Gott im Livestream -  - E-Book

Gott im Livestream E-Book

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Beschreibung

Neben Schule, neuen Medien und allen möglichen Freizeitaktivitäten bleibt den heutigen Teenagern kaum noch Zeit für anderes, geschweige denn, sich mit Gott und dem Glauben zu beschäftigen. Die Geschichten in diesem Buch können daher einfach zwischendurch im hektischen Alltag gelesen werden. Mal spannend, mal lustig, mal außergewöhnlich, mal himmlisch, bieten sie die Möglichkeit, dass Teenager ihr ganz persönliches Date mit Gott erleben. Sehr gut auch als Geschenk zur Konfirmation geeignet!

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SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7401-5 (E-Book)

ISBN 978-3-7751-5834-3 (lieferbare Buchausgabe)

SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: [email protected]

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006

SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Weiter wurden verwendet:

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Hoffnung für alle ® Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis – Brunnen Basel

Bibeltext der Schlachter Bibelübersetzung. Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft. Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung.

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Simon de Vries, Witten

Titelbild: unsplash.com/felix russell saw

Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

Inhalt

Über die Autorinnen

Vorwort

Ja, ich will (Christiane, 22)

Geheilt, um zu helfen (Tabita, 17)

SMS von oben (Dan)

Doppelte Antwort (Sabrina, 15)

Vaterherz (Nancy, 23)

Mein griechisches Sprachenwunder (Rahel)

Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen (Evi)

Ziellinie Jesus House (Claudia, 15)

Überraschung im Camp (Maria)

Ein vollkommenes Puzzle (Nadja, 20)

Anziehendes Geschenk (Cora, 15)

Jesus, nimm das Steuer (Sara, 20)

Perfektes Timing (Catherine, 14)

Mut zur Gründung (Julia, 17)

Aus Konkurrenten werden Brüder (Steffen)

Lauter neue Freunde (Cathleen, 17)

Alleine weinst du wütender (Robert)

Die Sache mit der zweiten Chance (Mirjana, 18)

Abenteuer in Kolumbien (Hanna, 25)

Genial gelenktes Gespräch (Susanne, 18)

Vertraue auf Gott (Lizanne)

Kommunikation ist mehr als Reden (Rebekka)

Gott ist nicht tot (Lucas, 19)

Das Geschenk vom Nikolaus (Franziska, 15)

Von Gott geschickt (Joy, 16)

Ein Mann namens Andy (Timothy)

Flöte gerettet (Monique)

Von Gott verändert (Anna-Lena, 18)

Der Ruf Gottes (Jenna)

180°-Wende (Pranitha)

Meeting beim Direktor (Sandra)

Es gibt keine Schöpfung (Carolin, 20)

Ins Team berufen (Monique)

Schritt für Schritt mit Gott unterwegs (Jasmin)

Eingeigelt und doch umarmt (Angelika, 17)

Von Engeln getragen (Catherine, 14)

Mein Schlüssel zum Vertrauen (Monika, 19)

An meiner Seite (Sophie)

Staunende Lehrerin (Hannah, 16)

Wie Gott fühlt (Anna-Lena, 18)

Gott macht es, spätestens rechtzeitig (Linda)

Der fürsorgliche wilde Hund (Martha)

Geldsegen (Lina, 17)

Der geheimnisvolle Helfer (Natalie, 19)

Ungezähmt für Jesus (Stephan)

Gott hört Gebet (Magdalena, 14)

Bin ich nicht viel zu jung? (Melanie, 23)

Quellen

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Über die Autorinnen

Sarah Schnell& Carolin Schubert

sind Azubis beim SCM Verlag. Für dieses Buch haben sie Erlebnisberichte gesammelt, denn sie sind begeistert von Gottes kreativen Wegen, sich Teens zu zeigen und sie zu bewegen. Sie hoffen, dass dieses Buch viele in ihrem Glauben stärkt.

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Vorwort

Seien wir mal ehrlich. Wer glaubt heute überhaupt noch an Gott? Staubtrockene Kirchen sind nur noch spärlich gefüllt mit den Älteren unserer Gesellschaft.

Und Wunder? Lächerlich! Die Geschichten, von denen wir in der Bibel lesen, sind schon Tausende von Jahren alt. Wasser verwandelt sich nicht mehr in Wein, Jesus geht nicht mehr auf dem Wasser, Kranke werden nicht mehr von einem Moment auf den anderen geheilt …

Ach wirklich? Die Teenager in diesem Buch sind da anderer Meinung! Denn sie haben Gott konkret in ihrem Leben erfahren – quasi Gott im Livestream.

Die Wahrheit ist: Gott tut heute noch Wunder. Und zwar auf unfassbar kreative Art und Weise. Darüber kann man nur Staunen. Alle Geschichten, in diesem Buch zeigen das. Teens in deinem Alter haben sie mit Gott erlebt. Von Gebetserhörungen, 180°-Wenden über Beistand in der Not bis zu Berufung sind alle möglichen Wege zu finden, durch die auch du Gott im Alltag erfahren kannst. Eins ist sicher: Gott möchte auch mit dir eine persönliche Beziehung haben und in deinem Leben handeln.

Wir wünschen uns, dass diese Geschichten dich ermutigen, deinen Weg mit Gott zu gehen und dein Vertrauen auf ihn zu setzen. Er ist ein wundervoller Gott, Vater, Freund, Retter, Tröster und vieles mehr. Und wir wünschen dir, dass auch du seine Gegenwart im Livestream erfährst und ihn ganz persönlich erleben kannst. Wenn wir zu Gott beten und unser Vertrauen auf ihn setzen, dann vollbringt er kleine und große Wunder. Denn Gott lebt und hört dein Gebet und ist garantiert 24/7 an deiner Seite!

@Sarah Schnell und Carolin Schubert

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Ja, ich will

Schon von klein auf wurde mir vermittelt, dass Gott mich liebt. Egal, wo ich mich befand: ob zu Hause, in der Jungschar oder im Teenkreis meiner Gemeinde. Auf diese Weise wurde mir bewusst gemacht, dass Gott nicht nur der allmächtige und allwissende Vater ist, sondern auch, dass er mich über alles liebt. Denn überall hörte ich den Satz: »Er liebt dich bedingungslos!«

Ehrlich gesagt brauchte ich trotz alledem Jahre, um zu verstehen, dass das Wissen um diese grenzenlose Liebe allein nicht ausreicht. Ich fühlte mich im Inneren ganz leer, wertlos und ungeliebt. Die Ursache dafür waren Menschen in meinem Umfeld. Sie verletzten mich durch kleine und große Worte und Taten. Drei Sätze gingen mir immer wieder durch den Kopf und ich schrie sie Gott entgegen: »Ich kann nicht mehr! Ich will nicht mehr! Ohne mich wären doch alle viel glücklicher!«

»Er heilt gebrochene Herzen und verbindet Wunden.«

(Psalm 147,3; NLB)

Diese Verheißung durfte ich ganz tief in meinem Herzen erleben. Ich erkannte durch Gottes Hilfe, dass das Wissen um seine große Liebe allein nicht genügte, um mich zu heilen. Nein, ich musste diese überaus große Liebe meines Vaters im Himmel annehmen. In der Stille des Karfreitagsgottesdienstes zwei Jahre zuvor entschied ich: »Ja, ich will! Lieber Gott, von ganzem Herzen will ich deine bedingungslose Liebe zu mir annehmen. Und ich will dir mein Herz anvertrauen, weil ich dich liebe.«

Seit ich diese Entscheidung getroffen habe, durfte ich in den zurückliegenden zwei Jahren Stück für Stück lernen, dass Gott mein zerbrochenes Herz heilt. Trotz alledem wurde mein Herz erneut von Menschen auseinandergerissen. Ich fühlte mich nach diesem Karfreitagsgottesdienst zutiefst verletzt und verfiel wieder in Gedanken wie: »Ich kann nicht mehr! Ich will nicht mehr! Ohne mich wären doch alle viel glücklicher!« Doch immer wieder ließ sich Gott mitten in diesen Gedanken blicken. Er schrieb tief in mein Herz hinein: »Christiane, ich liebe dich bedingungslos. Du bist meine geliebte Tochter.«

Gott verdeutlichte mir seine Liebe auf verschiedenen Wegen. Er schickte mir Menschen, die mir seine Liebe bewiesen und mein Herz stärkten, um neuen Angriffen besser standhalten zu können. Zum Beispiel wurde ich durch das Lied »Du lebst« von Sara Lorenz zutiefst berührt. Eine gute Freundin sang es in einem Gottesdienst. Das Lied verdeutlichte mir, dass ich gewollt und geliebt bin. Gott hatte mich erdacht und geliebt, noch bevor er die Welt erschuf. Aufgrund seines Inhalts ermutigte mich dieses Lied sehr.

Heute fällt es mir schon leichter, mit Verletzungen umzugehen. Es tut zwar immer noch weh, doch mit Gottes Kraft und seiner Stärke schaffe ich es, zu kämpfen und den negativen Gedanken keinen Raum mehr zu geben. Ich fühle mich nicht mehr allein und wertlos, sondern geliebt und wertvoll. Jede Erfahrung macht mich stärker und festigt die Beziehung zu meinem himmlischen Vater.

Mittlerweile ist Gott zu meiner ersten Anlaufstelle geworden. Denn ich weiß, dass er mein Herz heilt, wenn es erneut verletzt wird. Er wird immer da sein; jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde meines Lebens.

Ist es nicht ermutigend zu wissen, dass es jemanden gibt, der dich über alles liebt; egal, was du getan hast oder noch tun wirst? Egal, ob andere Menschen dir das Gefühl geben, wertlos und ungeliebt zu sein oder nicht? Was auch kommen mag, dein Vater im Himmel liebt dich bedingungslos für immer und ewig. Trau dich, seine bedingungslose Liebe anzunehmen. Ich verspreche dir, es lohnt sich, dem König aller Könige zu vertrauen.

@Christiane22

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Geheilt, um zu helfen

Wann das ganze Dilemma anfing, weiß ich gar nicht mehr so genau. Es waren am Anfang Kleinigkeiten. Kommentare, die sich immer wieder häuften, wie zum Beispiel: »Du brauchst eine Kleidergröße größer.« Oder: »Sitzt ziemlich eng an dir.« Erst von der Hosen-Verkäuferin, dann von einer Freundin. Nach unserem Umzug in eine andere Stadt fand ich keinen Anschluss in meiner neuen Klasse. Dabei wollte ich doch so gern dazugehören! Eine Mitschülerin hatte mich besonders auf dem Kieker. Als ich merkte, dass sie die ganze Zeit über mein Gewicht lästerte, beschloss ich: »Jetzt reicht’s. Ich nehme ab!« Und das, obwohl ich Normalgewicht hatte. Vom Dünnsein versprach ich mir Anerkennung und Freunde. Und genau das wollte ich. Dann ging alles ziemlich schnell: Ich fing an, viel Sport zu treiben, verbot mir bestimmte Nahrungsmittel und zählte Kalorien. Wenn ich dann doch meine Regeln brach, fühlte ich mich unglaublich schuldig – wie eine Versagerin. Das Schlimme war, dass ich nicht merkte, dass bei mir etwas nicht in Ordnung war. Nicht einmal, als ich das erste Mal erbrechen wollte, weil ich einem Stück Sahnetorte nicht hatte widerstehen können.

Erst ein halbes Jahr später dachte ich eines Abends darüber nach, was ich hier die ganze Zeit machte: essen, kotzen und dann wieder von vorne. Weitermachen, als wäre nichts geschehen … Während eines Lobpreis-Gottesdienstes in meiner Gemeinde war ich dann auf einmal so von Gottes bedingungsloser Liebe berührt, dass der ganze Druck, den ich mir gemacht hatte, in mir zusammenfiel. Ich brach innerlich zusammen, ging nur noch auf die Knie und weinte. Und ich fing an zu beten. Ich gab Gott meinen ganzen Dreck und die ganze Last ab und merkte, dass er für mich da ist und mich heilen will. Am liebsten hätte ich mir natürlich eine Sofortlösung gewünscht. Ein großes, schnelles Wunder. Doch das bekam ich nicht. Dafür erlebte ich aber viele kleine: Ein paar Wochen später lernte ich eine Seelsorgerin kennen, der ich mich anvertrauen konnte. Schritt für Schritt konnte ich mich meiner Familie und meinen Freunden öffnen. Ich spürte, dass Gottes Liebe in harten Zeiten nicht nur aus Worten besteht. Er stand alles mit mir durch: Alle Rückschläge, alle Tränen, alles Versagen. Gott hat mein Gebet erhört, vielleicht nicht, wie ich es gern gehabt hätte mit der Sofortlösung, aber er hat es erhört.

Hier könnte ich aufhören, aber Gott noch nicht. Denn er hatte noch etwas viel Größeres vor, als nur mit mir durch mein Essproblem zu gehen: Das Mädchen aus meiner Klasse, das über mein Gewicht gelästert hatte, nahm schließlich selbst stark ab. Als ich sie daraufhin ansprach, fing sie an zu weinen und erzählte mir, dass sie Bulimie hat. Ich war erst mal ziemlich schockiert. Ich wollte doch damit nichts mehr zu tun haben! Trotzdem erzählte ich ihr meine Geschichte. Hilfe lehnte sie aber strikt ab – egal, was ich versuchte. Mit einigen Freunden aus meiner Jugendgruppe betete ich dann regelmäßig für sie. Ein halbes Jahr lang geschah nichts. Bis zu dem einen Montag, an dem sie mich anrief und mir unter Tränen erklärte, dass sie gerade ihren Eltern alles erzählt hatte und nun eine Therapie anfangen wollte. Ich hätte jubeln können. Gott ist groß, und er hat die Macht, Menschen und ihre Einstellungen wirklich zu verändern.

Die kommenden Monate waren sowohl für sie als auch für mich häufig schmerzhaft. Ich kam mit meiner Kraft oft an meine Grenzen. Dennoch habe ich gemerkt, dass Gott mich mit seinen liebenden Armen auffängt. Er hatte mir versprochen, nicht zuzulassen, dass ich wieder rückfällig werde. So konnten meine Fehler und mein Versagen gebraucht werden, um einem Menschen zu helfen und ihm beizustehen. Und das alles wäre nicht möglich gewesen, wenn es nicht einen großen Gott gäbe, der Wunder tut, wenn wir beten …

@Tabita17

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SMS von oben

Es war ziemlich kalt in meinem Zimmer, mitten in der Nacht. Auf meinem Tisch lagen Gummibärchen und meine Bibel. Ich war Mitarbeiter bei einer Freizeit und war für den nächsten Tag für die Morgenandacht eingeteilt. Den ganzen Tag hatte ich mir schon Gedanken darüber gemacht, was ich wohl am nächsten Morgen den älteren Herrschaften und Familien über Jesus erzählen würde. Was für eine Verantwortung! Ich fühlte mich der Aufgabe gar nicht gewachsen, die würden meinen Stil doch gar nicht checken! Hinzu kam noch, dass mein Handy in dieser Einöde keinen Empfang hatte, das nervte ganz schön. Mit diesem ganzen Wirrwarr im Kopf fiel es mir schwer, mich auf die morgige Andacht zu konzentrieren. Stattdessen war mein Blick aufs Handy fixiert. Zu meiner Überraschung piepste es plötzlich. Eine SMS. Nachts! Obwohl ich keinen Empfang hatte? Und dann die ultrakrasse Message auf dem Display: »Ruf mich bitte jetzt mal an, ich will mal wieder deine Stimme hören.« Von wem die SMS kam, war mir erst mal unwichtig. Ich wusste sofort, wer durch sie gesprochen hatte. Es war Gott höchstpersönlich, das spürte ich in diesem Moment. Unser himmlischer Dad hat Bock, deine und meine Stimme zu hören, er ist interessiert daran, wie es dir geht, auch wenn du es oft nicht glauben kannst.

Dieses kleine Erlebnis war so eindrücklich für mich, dass ich es zum Thema meiner Andacht machte: Am nächsten Morgen redete ich dann über Psalm 50,15:

»Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann rufe mich zu Hilfe! Ich will dich retten und du sollst mich preisen.« (HfA)

Ich musste einen ganzen Tag lang warten, bis Gott mir sagte, worüber ich meine Andacht halten sollte, dennoch kam er nicht zu spät, er kommt nie zu spät.

@Dan

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Doppelte Antwort

Ich hab’s gehört, solange ich denken kann: »Jesus nimmt unsere Sünden auf sich, wenn wir sie ihm bekennen.« Immer und immer wieder. Nur wusste ich nie so recht, ob das auch wirklich so stimmt. Oder ob es auch für mich gilt. Denn bei mir hatte sich zumindest gefühlsmäßig nach meiner Entscheidung für Jesus nichts geändert. Ich hatte nicht ein erleichtertes oder befreites Gefühl. Weil ich mich aber so danach sehnte und enttäuscht war, dass ich nichts davon spüren konnte, las ich irgendwann auch nicht mehr in der Bibel und bat Jesus auch nicht mehr um Vergebung.

Doch dann hatte ich mich zu einem Teenie-Lager angemeldet. Nach ein paar Vortrags-Inputs wusste ich, dass mein Leben so nicht in Ordnung war. Ich musste mein Herz wieder von dem ganzen Dreck freikriegen, der mich von Gott trennte! Ich bat Gott um Verzeihung – und spürte wieder gar nichts. Es war zum Verzweifeln. Jeden Abend betete ich im Lager immer wieder um Vergebung und bat ihn, dass er mir doch irgendwie eine Antwort geben möge.

Als wir am letzten Abend des Lagers zusammensaßen und Lieder sangen, konnte jeder von uns einen Bibelvers ziehen, den die Mitarbeiter auf Zettel geschrieben hatten. Ich zog einen und las: »Du bist versöhnt mit Gott!« Mein Herz machte einen Sprung! Das war Antwort pur. Und dann erlebte ich es plötzlich doch: Mich überkam ein unbeschreiblich befreiendes Gefühl, auf das ich schon lange gewartet hatte! Vor der Abreise am nächsten Morgen durften wir für unsere Sitznachbarn einen Bibelspruch als Mutmacher ziehen. Als das Mädchen neben mir an der Reihe war, den Vers für mich zu ziehen und ihn mir vorzulesen, traute ich meinen Ohren nicht:

»Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.«

(Jeremia 31,3; Luther)

Das war einfach nur genial! Ich hatte so an Gott gezweifelt, aber er gab mir trotz meiner Zweifel – oder vielleicht gerade deshalb? – gleich zweimal eine Antwort auf meine Fragen. Warten lohnt sich manchmal wirklich. Ich bin unendlich dankbar.

@Sabrina15

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Vaterherz

Als ich mit 15 Jahren mein Leben Jesus anvertraute und Christin wurde, kam es mir lange Zeit komisch vor, dass Gott nun mein himmlischer Vater sein sollte. Sofort hatte ich meine Erfahrungen mit meinem Stiefvater auf Gott projiziert und zwei Fragen schossen mir plötzlich in den Kopf: »Wird auch Gott mich zurücklassen? Wird er mir ebenfalls den Rücken kehren und nach einer besseren Tochter Ausschau halten?«

Als ich ein Kind war, schien die Welt noch in Ordnung zu sein. Ich hatte alles, was ich brauchte. Bis auf ein eigenes Zimmer und ein paar Spielsachen, die ich doch so gern haben wollte, aber nicht bekam, fehlte es mir an nichts. Als Einzelkind wuchs ich in einer Kleinstadt in der Nähe von Berlin auf. Dort lebte ich zusammen mit meiner Mama und meinem Stiefvater in einer überschaubaren Zweizimmerwohnung.

Meine Mama zählt nicht unbedingt zu den warmherzigsten Personen, die ich kenne. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann fallen mir auf Anhieb keine Momente ein, in denen sie mich in den Arm genommen hätte oder mir sagte, dass sie mich lieb habe. Allerdings erinnere ich mich an viele schöne Momente mit meinem Stiefvater. Ich freute mich jedes Mal, wenn er von der Arbeit heimkam oder wir gemeinsam etwas Zeit verbringen konnten. Zu meinen Highlights zählten das gemeinsame Renovieren des Hauses, in das wir umziehen wollten, sowie die Ausflüge auf seinem blau-weißen Motorrad. Ich liebte es, Zeit mit ihm zu verbringen! Ebenso genoss ich jeden Moment, den ich mit meinem Opa verbrachte. Oft nahm er mich mit in den Garten oder wir fuhren mit unseren Fahrrädern gemeinsam auf Entdeckungstour und angelten. Obwohl ich mich vor den Maden, Regenwürmern und sonstigen Insekten am Uferrand ekelte, liebte ich diese gemeinsame Opa-Enkeltochter-Zeit.

Mein Stiefvater und mein Opa waren zu dem Zeitpunkt die wichtigsten Vaterfiguren in meinem Leben. Doch als ich elf Jahre alt wurde, trennte sich meine Mutter von meinem Stiefvater. So fiel eine dieser Personen weg. Obwohl mir mein Stiefvater noch mit Tränen in den Augen versicherte, dass er den Kontakt halten und sich nichts zwischen uns ändern würde, brach der Kontakt bereits nach wenigen Wochen vollständig ab. Mein Stiefvater wurde für mich unerreichbar und das Gefühl des »Zurückgelassenwerdens« verstärkte sich.

Einige Jahre später lernte ich zufällig die neue Stieftochter des Mannes kennen, den ich so lange Papa genannt hatte. Schnell wurden wir Freundinnen. Es fühlte sich so an, als ob ich durch sie einen kleinen Teil meines Stiefvaters zurückgewinnen würde; in Form von Geschichten und Erlebnissen, die seine jetzige Stieftochter mit mir teilte. Doch zunehmend machte sich der Gedanke in mir breit, dass er mich niemals vermisste und wohl auch nie an mich gedacht hatte. Jetzt war seine neue Tochter da. Er hatte mich einfach ersetzt!

Rückhalt und Unterstützung fand ich in dieser Zeit bei kaum einem Mitglied meiner Familie. Meine Mama war physisch zwar anwesend, aber emotional unerreichbar. In meiner Familie spricht man eher nicht über Probleme.

Nun blieb nur noch mein Opa. Als Vaterfigur wurde er immer wichtiger für mich und auch die Frage nach meinem leiblichen Vater begleitete mich ständig. Dass mein Stiefvater nicht mein biologischer Vater war, hatte meine Mama mir erst nach ihrer Trennung erklärt. Jedoch wurden jegliche Fragen über meinen richtigen Vater von ihr mit einem »Ich weiß nicht, wer dein leiblicher Vater ist« oder einem einfachen Schweigen abgetan. Daher nahm nun mein Opa die Stellung eines Vaters für mich ein. Doch er verstarb ganz plötzlich Ende November 2009, als ich 15 Jahre alt war. Erneut wurde eine, und in diesem Fall die letzte, Vaterfigur aus meinem Leben gerissen.

Knapp ein halbes Jahr zuvor war ich Christin geworden und hatte somit einen Papa im Himmel dazugewonnen. Eine Freundin lud mich in ihre Gemeinde ein und nach einigen Besuchen hatte Gott mich voll erwischt. Es wurde gerade Lobpreis gespielt und ich stand mit geschlossenen Augen im hinteren Teil des Raumes, um die Musik in vollen Zügen zu genießen. Dabei merkte ich, wie sich die Atmosphäre im Raum vollkommen veränderte. Auf einmal hatte ich das Gefühl, als ob mich jemand umarmt und an sich drückt. Kennst du solche Umarmungen, die du in jeder Faser deines Körpers spürst? Genauso hatte es sich angefühlt. Ich spürte plötzlich all das, wonach ich mich in meinem Innersten sehnte: bedingungslose Liebe, echte Nähe und das Gefühl, akzeptiert zu sein, so wie ich bin. Dieser Moment war ein absoluter Gamechanger, der alles veränderte! Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich eine reale Begegnung mit Gott, bei der er mir auf eine für mich verständliche Art und Weise einen Einblick in sein Vaterherz gab. Dennoch hatte ich die kommenden Jahre stark damit zu kämpfen, Gott als meinen Papa anzunehmen. Meine innere Stimme der Erfahrung teilte mir immer wieder mit, dass auch er mich verlassen und nur auf bestimmte Zeit Teil meines Lebens sein würde. Es würde gewiss der Zeitpunkt kommen, an dem auch Gott mir den Rücken zukehren und nach einer anderen, vielleicht besseren, Tochter Ausschau halten würde. Lange Zeit versuchte ich, einen gewissen Sicherheitsabstand zu Gott zu halten. Als mein Opa starb, verstärkten sich meine negativen Gedanken. Ich fühlte mich erneut im Stich gelassen. Warum nahm Gott gerade die Person von mir, die mir doch so viel bedeutete, mit der ich unzählige wunderschöne Momente verbracht hatte? Es hieß doch immer, Gott sei ein guter, liebevoller und barmherziger Gott. Warum kehrte er mir dann auf diese Weise den Rücken?

Obwohl ich weiterhin in die Gemeinde ging, entfernte ich mich zunehmend von Gott. Nachdem einige Monate vergangen waren, konnte ich meine Gefühle der Enttäuschung und Verletzung nicht weiter für mich behalten und so sprach ich Gott gegenüber zum ersten Mal aus, wie ich mich wirklich fühlte. Ich teilte ihm mit, wie verletzt und stinksauer ich auf ihn war. Doch auch in diesem Moment gab er mir einen kleinen Einblick in sein Vaterherz. Mir wurde auf einmal klar, dass Gott jede einzelne Träne sah, die ich weinte, und es sein Herz brach, mich traurig zu sehen. Für mich war es eine wichtige Feststellung, dass Gott kein Vergnügen an meinem Schmerz hatte, sondern mit mir litt. Gott teilt tatsächlich meinen Schmerz, aber er freut sich auch von ganzem Herzen, wenn es mir gut geht. Die Frage nach dem »Warum musste mein Opa sterben« rückte in den Hintergrund und in den Vordergrund trat die Erkenntnis, dass Gott wirklich ein guter Papa ist, durch und durch. Auch wenn ich bis heute noch nicht alles verstehe oder vielleicht auch niemals verstehen werde, kann ich aus tiefster Überzeugung sagen, dass Gott ein guter, ja der beste Papa ist. Obwohl ich Gott in meinen Teenagerjahren oft den Rücken kehrte, ließ er mich nie los und begegnete mir immer wieder neu. So kann ich heute mit voller Herzensgewissheit sagen, dass Gott keine bessere Tochter sucht, um mich zu ersetzen. Er liebt mich genau so, wie ich bin. Mit all meinen Makeln und Fehlern. Er liebt mich, auch wenn ich manchmal Schwierigkeiten habe, mich selbst so zu akzeptieren, wie ich bin.