Gott im Traum - Peter Laubach - E-Book

Gott im Traum E-Book

Peter Laubach

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Beschreibung

Gotteserfahrungen, Jenseitserfahrungen, Out-of-Body-Erlebnisse - wir sind mehr als nur der Körper. Träume, die über die Ewigkeit, über die göttliche Welt berichten, sind hier in Originalquellen, von verschiedenen Menschen, aufgeführt und näher erläutert. Es geht also um "spirituelle Träume". Auch einige Erleuchtungen und Visionen werden dokumentiert. Peter Laubach ist ein Pseudonym für Willy Peter Müller, unter dessen Namen das gleiche Buch ebenfalls erscheinen wird. Seine Homepage ist www.traumpsychologie.de. Die Zeugnisse belegen, dass es eine geistige Welt im Hintergrund der Menschheit gibt und dass wir mit ihr in Traum und Intuition auch Kontakt haben. Faszinierend sind die Informationen, die wir durch göttliche Medien oder durch innere Botschaften erhalten, z.B. über den Sinn des Lebens, über die Zukunft, über den Geburtsverlauf, über unsere Vorgeschichte sowie über das Leben nach dem Tod. Die Träume offenbaren uns persönliche Geheimnisse, sie schenken uns Vertrauen in den Kosmos, sie decken die Wahrheit auf, sie informieren über den transzendenten Kern in uns, d.h. über das Unbewusste und über die ewige Seele.

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Seitenzahl: 345

Veröffentlichungsjahr: 2020

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INHALT

Vorwort

Einleitung

Geister oder psychische Inhalte

Attribute des Menschen in Mythos oder Traum.

Die Zwischenwelt, unterhalb der höchsten Transzendenz

Die vielen Ichs und die Gegensätze

Masken, Personen und Einzelrollen

Das Wahrheitsziel

„Abbild“ und „Urbild“ – apokryphe Jesus-Lehren

Bürger zweier Welten. Das Vergessen der Zwischenwelt. Erleuchtung durch Liebe

Der Pamphylier Er und die Schicksalszuteilung im Jenseits

Der Traum des Enkels Scipio Africanus. Unser göttlicher Kern

Das Buch Henoch, die Vermischung der Himmelssöhne mit den Erdenfrauen

HAUPTTEIL

Zeugnisse von transzendenten, numinosen, gott-nahen Erlebnissen

Die fortgeschrittenen Gruppen im Jenseits

– Dokument 1

Unser Anflug aus dem Universum

– Dokument 2

„Beschleunigung“ vor der Landung auf der Welt

– Dokument 3

Seelische Bisse führen zum frühen Tod

– Dokument 4

Gott im Königsmantel. Besuch bei der Göttin Dike

– Dokument 5

Die Zeugung kosmisch dargestellt

– Dokument 6

Unser Bericht im Jenseits

– Dokument 7

Die Seelen als Vögel; die allgemeine Lebensflamme

– Dokument 8

„Ich war das Universum.“ Sinnantworten ohne Zweifel. Friedrich Nietzsche

– Dokument 9

Erleuchtung. Licht-Energie wird Materie

– Dokument 10

Das Identitätserlebnis und das Brahma-Ei. Die Entrückung. Liebe und Aggression

– Dokument 11

Der Fluss des Lebens. Alle Türen führen zum gleichen Ziel

– Dokument 12

Die Jenseitsreise der elfjährigen Sophie

– Dokument 13

Jeder Mensch hat einen Engel mit gleichem Gesicht, als himmlischen Teil seiner selbst. Der Paradiesverlust

– Dokument 14

Findhorn. Paradiesgarten. Krönung mit dem Partner

– Dokument 15

Dematerialisation. Das Nahtoderlebnis eines vierjährigen Kindes

– Dokument 16

Ein Vorzeichen zum Tod 24 Stunden später

– Dokument 17

Schwebezustand. „So ist es, wenn du tot bist.“ Vor der Geburt: auf der Tragfläche eines Flugzeugs

– Dokument 18

Traum im Traum. Gott sagt, dass man keine Miete zahlen muss, wenn man seine Schuldgefühle ganz ablegt. Thomas Evangelium. Abtreibungsthema

– Dokument 19

Entrückung. Besuch im Jenseits. Die eigene Biografie verstehen. „Deine Zeugung war gut.“ Gegensätze und Einheit

– Dokument 20

In der Ewigkeit gibt es keine Veränderung. Die Seele als Taube, die sich vom Körper trennen kann. Brief einer Verstorbenen

– Dokument 21

Atheistischer Patient erfährt die innere Gottanwesenheit

– Dokument 22

Das Unerschaffene, Ewige im Menschen. Erkenntnis der Gottgleichheit. Die spirituelle Armut und die Erleuchtung

– Dokument 23

Die Wolke mit Lichtkreuz als transzendentes Selbst

– Dokument 24

Die Seele leer fegen

– Dokument 25

Die Schicksals-Karte ziehen, und zwar die mit dem eigenen Engel

– Dokument 26

Einheit und Vereinzelung zugleich im Menschen

Kreis und Quadrat sind eins. Überlegungen zum Gottesbild

– Dokument 27

Die Abhängigkeit von den Vorbetern

– Dokument 28

Das Zeugungsgeschehen. Der engelhafte Wärter. Die zugedachte Aufgabe. Das morphogenetische Feld

– Dokument 29

Das Hochzeitssymbol. Die Frau in Weiß. Die Schutzlosigkeit als Schutz. Absprung aus dem Flugzeug, der liebevolle göttliche Pilot. Die Verneigung der Braut. Das Licht des großen Sterns. Jeder ist von Gott geliebt

– Dokument 30

Der Geist der Materie. Die Holz-Idole. Eine zukünftige Erdenseele muss erst aus der Traumwelt der Götter „geweckt“ werden

Out-of-Body-Erlebnis. Rückkehr in den Körper

– Dokument 31

– Dokument 32

Die Aspekte der Wirklichkeit in Zahlenstruktur (z. B. 2, 4, 7, 8)

Die drei Schicksalsfrauen. Die Göttin des Todes. Die Begleitgeister

– Dokument 33

Ein Kind über die Wiedergeburt

– Dokument 34

Geistiges als „personale“ Wesenheiten in der Zwischenwelt. Die Gegensätzlichkeit, die zusammengehört

Die Verbindungsebene zwischen Gott und Materie. Die Urwunde, die Urcausa als Krankheitsgrund.

Trinität, drei Kosmos-Ebenen. Die Platonischen „Daimones“ als Vermittler..

Franz Kafkas Engel-Erlebnis

– Dokument 35

Die geistigen Verursacher. Die Kräfte des Bösen. Das Duell als Urtyp. Der Todesgeist

– Dokument 36

Unsere weiße Gestalt

Die Muttersuggestion; der alte Mutter-Geist wird Gestalt; abhängige Töchter

– Dokument 37

Das Ego als Triebwesen und Verbrecher

Ohne Ego, durch Drogen ins Jenseits (Iboga)

– Dokument 38

Nahtoderlebnisse

Über die Engel – und über ihr Gegenteil (Rachegeister, böse Geister)

Verlust des Zukunftswissens

Die Himmelswelt, der Geist und die Wahrheit

Das Geburtstrauma. Traum von der eigenen Geburt

– Dokument 39

Justinus Kerners Zukunftstraum

– Dokument 40

Der Mord von Sarajewo 1914

– Dokument 41

Das Ertrinken voraussehen (Georg Heym)

– Dokument 42

Verlust der Mitmenschen als Symbol des Sterbens

– Dokument 43

Die Überfahrt nach dem Tod. Die Illusion des freien Willens

– Dokument 44

Freiheit und Korrekturträume

Weitere spirituelle Informationen aus Träumen. Im Tod werden wir eins mit dem Licht

– Dokument 45, 46, 47 und 48

Anmerkungen

VORWORT

Wer zeitsparend lesen will und sogleich auf das Wesentlichste in diesem Buch stoßen will, der lese zuerst einmal nur die 48 „Dokumente“, die die Originalträume und Originalvisionen enthalten; sie sind im Text optisch abgesetzt. Diese Zeugnisse sprechen für sich. Die Erläuterungen und Kommentare des Autors kann man dann später lesen.

EINLEITUNG

Geister oder psychische Inhalte

Einige Isländer nehmen an, dass es ein „unsichtbares Volk“ gibt, das parallel mit ihnen auf der Insel wohnt. Es besteht nach üblichem Sprachgebrauch aus Zwergen, Trollen, Feen, Nicks und Nixen, aus Alben bzw. Elfen. Bestimmte Plätze zu zerstören oder zu verbauen ist tabuisiert mit Rücksicht auf die möglichen, unsichtbaren Mit- und Erst-Bewohner. Im sonstigen Europa, von fernen Ländern ganz zu schweigen, kennen wir auch unsichtbare Geister, nämlich aus Märchen, Sagen, Legenden, etwa als Zwerge, Kobolde, Klabautermänner, Heinzelmännchen, auch wohl als Engel oder Dämonen. Man nimmt diese Phänomene im heutigen Europa allerdings nicht mehr ernst. Ihr Realitätsgrad ist unsicher. Jedoch unsere Alten in Sterbenstagen, die kleinen Kinder beim Zu-Bett-Gehen, auch die sogenannten Psychopathen sowie die Drogenkonsumenten, und natürlich die Mystiker sehen solche unsichtbaren Geister. Schamanistisch begabte Hunde, Katzen und Pferde (Pferde früher im heiligen Hain, heute im Zirkus), scheinen nicht selten auf derartige unsichtbaren Erscheinungen zu reagieren. Tiere, die mit auffälligem Verhalten an bestimmten Platzen auf etwas hinzuweisen scheinen, die auf ihre Art als wissend oder indirekt sprechend erscheinen, die also plötzlich stocken oder scheuen, indem etwa ein Hund sich sträubt und im Wald eine unsichtbare Wand anbellt, treten gern als Boten, Vermittler einer sonst unsichtbaren Geistes- oder Geisterwelt auf. Nach dem Volksglauben sind Übergangssituationen, also Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Mitternacht, Winter- und Sommersonnenwende, auch die mitteleuropäischen Raunächte, bevorzugte Stationen für einen gewissen Geisterkontakt. Auch besondere Orte, Stellen spielen eine Rolle, z.B. Quellen, Bäume, Bergspitzen oder die mittelalterliche „vierige Wegscheid“. Besonders Vögel sind immer schon als Zeichengeber einer höheren Welt verstanden worden. Die römischen Priester (Auguren) deuteten den Vogelflug als Zukunfts-Omen. Dem Indianer der Prärie begegneten in auffälligen Adlern die Ahnen. In der Taube kann nach manchem Glauben eine Seele verkörpert sein.

Im Altgriechischen, der damaligen Weltsprache der Antike, gibt es ein schönes Wort für den Zustand der Lebewesen, die von einer höheren Welt inspiriert sind, die von Geistern oder Göttern berührt sind, nämlich „theopneustos“. Theos ist verwandt mit lateinisch deus und heißt Gott, und die Bedeutung von „to pneuma“ ist: Luft, Hauch, Wind, Atemluft, Geist. Auch im Hebräischen, wie in vielen anderen Sprachen, meint der Begriff für Geist („ruach“) ursprünglich den Windzug, das Wehen. Der göttliche Geist ist unsichtbar und flüchtig, weder zu greifen noch zu bannen, nicht zuletzt aus diesem Grund hat die Sprache wohl das Luftige als Synonym oder Anschauungsbild für den Geist genommen. Als Menschen können wir jederzeit vom göttlichen Geist angehaucht werden oder von diesem Luftzug durchdrungen, durchwebt bzw. wörtlich durchweht werden – und es geschieht auch oft. Dieses Buch stellt Dokumente zusammen von Menschen, die „gottangehaucht“, also „theopneustos“ waren, die durchströmt, inspiriert worden sind vom göttlichen Geist, immer mit Hilfe von Vermittlungsinstanzen und -figuren.

Für den Geist gibt es z.B. folgende Symbole: Wasser, Luft, Feuer, das betont Weiße, die Elektrizität, eine überraschende Kraft oder Energie. Der Geist Gottes kann nicht direkt, original, personal erlebt werden, sondern immer nur über Abarten, affine Varianten, Gleichnisse. Nicht das „Licht“ selbst (als Geist Gottes), sondern nur „Licht vom Licht“, also einen Abkömmling, kann z.B. die Mystikerin Hildegard von Bingen, die im Mittelalter als „Prophetissima“ verehrt war, in ihren Visionen erleben. Wir sind auf mediale Boten, auf Vermittler angewiesen, wenn wir vom Geist Gottes inspiriert werden sollen. Wir können annehmen, dass der Geist des Vermittlers, also z.B. eines Engels, in Parallelität zum Geist Gottes steht, dass der Bote als kongeniales Sprachrohr fungiert. Daher gehen im Alten Testament die „Bezeichnungen „Jahwe“ (selbst) und „Jahwes Engel“ unkontrolliert durcheinander – was seinen tieferen Sinn hat. Gott spricht nicht selbst zu uns, sondern über Vertreter, über Figurationen, die unsere Sinne aufnehmen können, wie schon der große Philosoph Platon betonte. Die Figurationen können sein: Tiere, Engel, Naturerscheinungen, aber auch jeder banale, unterschätzte Mensch kann im Dienste des göttlichen Geistes stehen und von den himmlischen Kräften als Bote benutzt werden, nicht nur wunderbare Licht- oder Vogelerscheinungen oder unerklärliche Stimmen oder die Feuerzungen zu Pfingsten oder die göttliche Quellnymphe.

Als Informanten, also mediale Boten der unsichtbaren Welt können auch Verstorbene auftauchen. Sie erscheinen wie aus dem Nichts, unangekündigt. Sie sagen im Traum in solchen Auftritten die Wahrheit; die Verstorbenen lügen also, das kann man festhalten, im Traum nicht. Wie erwähnt, auch die „Engel“ gehören zu solchen Boten, ob gute, ob vielleicht böse oder ob neutrale wie die Dschinn, ob im positiven Sinne nach Platon als „Daimones“ bezeichnet oder eher negativ als „Dämonen“. Die unsichtbaren Geister sind begrifflich von der Allgemeinheit leichter zu akzeptieren, wenn man sie als neutrale unbewusste Inhalte, also „psychische Komplexe“ oder ggf. Traumata bezeichnet, wenn man sie entpersonalisiert und wenn man ihre Wanderung, Bewegung nur als psychologische Übertragung bezeichnet oder begreift. Bezüglich der angesprochenen Phänomene weiß man mittlerweile, dass die Freudsche „Übertragung“ ein zu schwacher Begriff ist, für nämlich die erstaunliche Tatsache, dass Komplexe wandern können, etwa unter Familienmitgliedern. Als nicht-personale Inhalte scheinen sie sachlicher, distanzierter begriffen werden zu können denn als ‚personale Geister‘, dennoch entziehen sie sich einem Zugriff, ob vom Freund, Priester oder Therapeuten aus, ähnlich weitgehend wie Geister. In der Antike nannte man die unsichtbaren Geister auch gern Götter, die verschiedentlich auf die Erde kamen, selbst dort wandelten oder jedenfalls massiv auf der Erde eingriffen, die Spuren hinterließen. Die Erleuchteten und die Träumenden sehen eine Unzahl der unsichtbaren Geister oder geistigen Inhalte (nicht selten in Tiergestalt, gern wie erwähnt in Vogelgestalt). Auch die Geister der Ahnen werden in Afrika und anderswo in dieser Weise registriert, bemerkt. Die Altvorderen, wie die Bewohner der Prärie oder die europäische Urbevölkerung, verstanden Träume auf die Weise, dass der Mensch von unsichtbaren Geistern in der Nacht „besucht“ würde, z. B. vom Alb (daher gibt es den Begriff Albtraum). Umgekehrt wussten die Indianer aber auch, ebenso wie die Pilger in Delphi: „Weisheit kommt zu uns in Träumen“. Schamanistische Heilung bekämpft gern die unsichtbaren, aber konkreten Geister bzw. Besetzungen, benennt die Geister der Krankheiten, handelt und behandelt ihnen gegenüber, mit einem Großaufgebot an Ritualen.

Attribute des Menschen in Mythos oder Traum

Wenn im Traum z.B. eine abweisende Frau mit großem, bissigem Hund erscheint – wie nennen wir in der heutigen Zeit diesen ihren „Schatten“ oder „Animus“ oder „Doppelgänger“ oder „Begleiter“? Die Botschaft, Bildwirkung und Bildwucht des großen Hundes, vielleicht sogar des schwarzen Hundes ist klar, aber es mangelt an der Begrifflichkeit, Erklärung. Wie nennen oder übersetzen wir Löwe, Tiger, Großkatze als Begleiter der großen Göttin, etwa im antiken Kreta oder im Land Sumer? Wie ordnen wir die Eigenschaft des Falkenkopfes und Falkenauges des Gottes Horus ein? Was ist die Wolfsmilch phänomenologisch oder ontologisch, mit denen die kriegerischen Gründer Roms, Romulus und Remus, (nicht zufällig) genährt wurden? Was gemeint ist, ist klar, nämlich sehr kriegerische Stadtgründer – aber gab es diese Wolfsmilch, existiert Wolfsmilch für Zwillinge? Die Göttin Pallas Athene ist nur vom Vater gezeugt worden, ohne Mutter, aus dem Schenkel des Zeus entsprungen; das Ergebnis ist, dass sie Jungfrau war und blieb, Kriegsgöttin war und, modern gesprochen, eine weise Literatin oder Philosophin war, eine typische „Vater-Tochter“ eben (von denen es auch heute viele gibt). Wie sollen wir existenziell oder ontologisch die zwei Raben Hugin und Munin, „Gedanke“ und „Erinnerung“, deuten, die von Odins Schultern ausgehen und alles Geheime in der Welt sehen und melden? Solche Raben gibt es auch in anderen Mythen und Religionen der Welt. Was nehmen wir mit diesen Geistern, unbewussten Komplexen wahr? Etwa nur Gleichnisse? Diese Erklärung reicht nicht. Nur Ausgeburten unserer Vorstellung? Diese Erklärung reicht auch nicht. Die Phänomene haben ein Eigenleben, sind nicht abhängig von unserer individuellen Produktion. Sie befinden sich im „kollektiven Unbewussten“ (nach C.G. Jung), in einer Speicher-Cloud, im Gedächtnis der Art (nach Sheldrake), im morphogenetischen Feld der Menschheit. Oder in den Traum-Nacht-Künstler-Seelen, ob nun von Goethe, Kafka oder Dali. Sie sind nicht erzeugt vom Menschen, sondern sie begegnen dem Menschen als Archetypen, sie kommen den Menschen besuchen… Sie fallen dem Menschen als Idee ein, sie treten wie ein unangefragter Werbespot ins Bild, manchmal attraktiv, manchmal lästig. Sie tauchen auf dem Monitor auf, wenn wir sie indirekt antippen oder suchen oder versehentlich anklicken. Sie sind da, immer, wie latent vorhanden im Netz, nicht von uns neu erschaffen.

Die Zwischenwelt, unterhalb der höchsten Transzendenz

Geister, Symbole und psychische Komplexe leben in einem Zwischenreich, meist unsichtbar und doch auf Anstöße hin oder auf irgendeinen Auslöser hin erlebbar. Man kann sie als Botschaften, Informationen aus dem Bereich der übergeordneten ewigen Transzendenz verstehen, indirekt gesandt, verkleidet. Nur dem Sehenden sind sie sichtbar, sie vermitteln etwas aus der Welt des Unsichtbaren, wie Dienstgeister.

Zivilisation, Erziehung, Geschichte und Dogmen haben das Ich dazu gebracht, vieles zu verdrängen und abzustreiten, auch leider unter Umständen die Wahrheit zu verwerfen. Die arroganteste Art der Abweisung ist zu sagen: „Das – nämlich unwillkommene Fazite, Schlüsse und Botschaften, die das Gehirn von irgendwoher bekommt – existiert überhaupt nicht, in der Realität.“ Das Ich ist ein Kulturprodukt, daher sehr beeinflussbar, abhängig. Es werden z.B. gern Informationen, die nicht dem infantilen Materialismus des Wiegens und Messens entsprechen oder nicht den Vorerfahrungen entsprechen, nicht der Kultur der Zeit entsprechen, abgestritten. Ein körperloses Bewusstsein etwa, nicht nach Gewicht messbar, denkbar gemäß der Ausdrücke „Beyond the Brain“, „Endeloos bewustzijn“, „Proof of Heaven“, wird geleugnet, und zwar zugunsten des körperverhafteten Ichs. Der reine Materialist, der das zeitliche und materielle Ich zu seinem Abgott gemacht hat, steckt in einer Sackgasse, er blendet viel aus. Obwohl die Dimensionen außerhalb der materiellen Dinge ständig in unser Leben hineinwirken, werden sie bestritten.

Mit der Berücksichtigung der „Psyche“ und des „Unbewussten“ hat man immerhin vor Zeiten schon einmal konzediert, dass unsichtbare Dinge in Materie und Körper hineinwirken, bleibt aber weiter ein Bestreiter der geistigen, höheren, transzendenten Welten. Dass diese Welten autonom seien, frei von unserem Ich und von unserem Denken, wird noch am heftigsten bestritten, weil man in Egomanie und Verblendung nur sein Ich als Urheber (von allem) gelten lassen will, als autark und selbstbestimmt. Die Leugnung von anderen, von fremden Kräften, von unsichtbaren Geist- und Zwischenwelten, der heutige Materialismus also: das ist ein larvierter Omnipotenzanspruch der arroganten Egos, kleinlich und unwissend. Trotz zahlreicher Ereignisse und beeindruckender Nachrichten, trotz einer Menge von seltsamen Überraschungen oder von materialistisch unerklärbaren Phänomenen wird die ganze Zwischenwelt, unterhalb der ewigen Transzendenz, geleugnet. Es wird prinzipiell die nichtmaterielle Macht, weit über uns oder tief im Hintergrund, verdrängt (eigentlich weil sie nicht verstanden wird) und damit natürlich auch die Sprache dieser Macht, die Botschaften dieser Instanz in einer Art Zwischenwelt. Doch von solchen Informationen aus der „Zwischenwelt“ will gerade diese Schrift künden.

Die vielen Ichs und die Gegensätze

Wir werfen aber noch einen kurzen Blick auf die hiesige, manifeste Welt, um wenigstens diese einigermaßen zu verstehen. Die irdische Daseinsform ist gekennzeichnet dadurch, dass ein Krieg aller gegen alle besteht, deutlich ausgesprochen. Oder so gesagt: Alle Lebewesen haben Feinde, und zwar Todfeinde, mit dem handgreiflichen, nicht zu übersehenden Sinn und Effekt für das eigene Überleben. Die ‚Todfeinde‘ fressen jeweils den andern. Der Mensch ist sich dabei selbst der Feind: homo hominis lupus (was aber auch Tiere untereinander sein können). Schon vor jeder Fortpflanzung gibt es kriegerische Konkurrenz, Rivalität. Ist das nötig, so denkt man. Muss das sein? Ist das hier ein Irrenhaus, kein Sex ohne Kampf? Von dem weiteren unsäglichen, massenhaften Leid, was so viele trifft, besonders im Alter der Lebewesen, ganz zu schweigen. Aufgrund dieser Analyse suchen nicht wenige auszusteigen und schließen sich Lehrern an, die ein anderes Ziel denn „Welt“ aufzeigen, folgen z. B. den Lehren des Buddha oder Jesus. Steigt man in die Analyse tiefer ein, sieht man, dass jedes Lebewesen einen Willen (auch wenn der nur als dumpfer Trieb aufscheint) hat und dass alle Lebewesen ein Ego haben, was sich durchsetzen, sich befriedigen will und was aus der Vernichtung anderer Vorteile zieht. Das Charakteristikum des Erdendasiens ist: die Schöpfung, das Allgemeine ist aufgespalten in unzählige konkurrierende Ichs. Die Einheit ist zerfallen in viele ich-interessierte Willensbekundungen, Einzel-Strebungen. Das aktuelle Fazit ist dies: ein Ego zu haben ist essentiell und typisch für Erdenbewohner. Jedes Ego oder Ich-Bewusstsein will etwas (solange es lebt). Und Glück ist, seinen Willen durchzusetzen. Wie Schiller sagt: „Des Menschen Wille ist sein Himmelreich“ (nicht Sex oder Macht). Der Ich-Trieb ist das Kennzeichen, und sein Erfolg ist die optimale Befriedigung. Ego-Zustand ist das Webmuster der Welt. Und alle wissen oder ahnen: das Ende des vielen Leids, des Bösen auf der Welt wäre die Einheit, die Zurückschraubung der Ichs. Danach wird gestrebt in vielen Partnerschaften, Vereinen, Gemeinwesen, Ideologien – als wäre es ein Stück vom Himmel oder wenigstens, wenn nicht paradiesisch, eine gewisse Leidminderung. Aber auch die meisten, die Einheit stiften wollen, kämpfen kriegerisch gegeneinander.

Zur Erkenntnis des Diesseits und Jenseits trägt bei, den Gegensatz zu benennen, zu begreifen. Das Werden ist polar. Ein polarer Prozess ist auch dies: Ego-Zustand gegen Einheitszustand. Das Diesseits besteht aus dem Zerfall oder Verlust der Einheit, aus der „separatio“, der Trennung, der Vereinzelung, aus der Absonderung (was die sprachliche Grundbedeutung des Wortes „Sünde“ ist), aus dem Wachsen in zahllose Individualitäten hinein – nicht ausschließlich als Negativum gemeint; das ist ein Aspekt, der auch neutral beschrieben werden kann; der mögliche Evolutionsgewinn durch ein Ich-Bewusstsein wird nicht geleugnet. Alles soll ohne Illusion, Bewertung beschrieben werden: Milliarden Ichs konkurrieren, und zwar heftig, ohne Unterlass. Wir maßen uns keineswegs an, das als sinnlos zu bezeichnen.

Masken, Personen und Einzelrollen

Der Kontrast, den das Jenseits zum Diesseits zeigt, ist, dass es mehr an „Einheit“ aufweist. Die unsichtbare Welt hat einen Unterschied zur hiesigen, materiellen Welt, und das sind ihre Stufen vom Leben in der Einheit. Die Allverbundenheit bzw. Grade von Einheit, Verwandtschaft, Kontakt, Gemeinschaftsgefühl und Liebe zeichnen auch die Botschaften aus der Zwischenwelt aus. Wenn man sich mit der Dimension zwischen Materie und Ewigkeit beschäftigt, kommt als Effekt heraus, ob man den nun als Hauptsache oder Nebeneffekt bezeichnet, dass man oberhalb der materiellen Phänomene mehr „Einheit“ erfährt, bis hin zur Ichlosigkeit. Man berührt zuletzt das aller Einzelheiten bare Nirwana. Man erfährt, wie attraktiv eine Existenz in der Einheit, d.h. ohne Ich oder wenigstens ohne Ichmanie, ohne Ichbetonung sein kann. Man kann es auch so formulieren: „Erleuchtung geschieht ohne ein Ich.“

Das Ich ist vergleichbar einer „Maske“, die jedes Menschenlebewesen trägt, wie seinerzeit die Schauspieler in der attischen Tragödie. Durch diese Maske wurde getönt, gesprochen, weshalb manche den lateinischen Begriff „persona“ von der Tatsache herleiten, dass etwas durch eine Maske tönt (per-sonare). Die Ichs sind den Schauspielrollen, ob in der Antike oder heute, vergleichbar, die ein Mensch wählt oder zugeteilt bekommt. Die Rollen sind alle unterschiedlich, wie die Masken in der alemannischen Fastnacht oder in den Schamanengruppen. Genauso sind die Ichs als „Personen“ alle individuell. Hinter der Maske verbirgt sich, ganz tief, der wahre Kern eines menschlichen Lebewesens – ohne irgendeine Rolle oder Spezifikation. Die sogenannte Individualität wird durch die Maske ausgedrückt, weniger durch den Kern, der bei allen Menschen im Prinzip gleich ist.

Bei Weltereignissen, gerade auch bei Leid, Unfall, treffen folgende drei Faktoren zusammen: Ein Element aus dem Sichtbaren bzw. Bewussten (1), ein weiteres Element aus dem Unsichtbaren/Unbewussten (2), und als ein drittes Element das Ich (3), der Mensch, mit seiner nicht genau abschätzbaren Individualität, mit seinem je eigenen Willen, was im Traum als etwa je unterschiedliche „Maske“ hervortritt und was spirituell als jeweilige Rolle/Funktion/Aufgabe bezeichnet werden kann. Das sind drei Dimensionen. Diese Drei stoßen zusammen, wobei das eine das andere nicht sieht – und fertig ist das Ereignis, und zwar nicht selten das Unglück, in der Biografie oder in der Weltgeschichte.

Das Wahrheitsziel

Wesentliche Fragen beschäftigen die Menschheit, z.B.: Ist die Seele unsterblich bzw. bin ich nach dem Tod gänzlich ausgelöscht? Was ist die Wahrheit? Gibt es Gott, und wenn Ja, wie muss man ihn sich denken? Darauf gab seinerzeit der Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729 bis 1781) schon brauchbare Antworten: Die Logik und Fähigkeit der menschlichen Vernunft (ratio, Erkenntnis, Wissen, Wissenschaft, intellectus, mens), die „Vernunft“ als Mittel also, kommt letztlich zu dem Schluss, dass die Seele unsterblich ist; ein Denkprozess, der aber in vielem noch nicht fertig ist. Die absolute Wahrheit ist „noch unvollendet“, wie Lessing sich treffend ausdrückt, also noch nicht vorhanden bzw. erkennbar; wir haben im Moment nur vorläufige, relative Wahrheiten. Daraus erfolgt als Nebenprodukt zwingend die Einstellung der Toleranz. Die „Offenbarungsreligionen“, wie Lessing sie nennt, „predigen zwar“, dass sie im Besitz der absoluten Wahrheit seien, auch politische Ideologien haben gern solche Ansprüche, doch sind sie nur vorläufige Stufen, Krücken, Hilfsmittel auf dem Weg zum noch nicht erreichten Ziel der Wahrheit. Zu diesem Etappenweg gehört, dass man auch über Gott z.Zt. nichts Genaues aussagen kann, allenfalls etwas Unpersönliches oder Pantheistisches. Pantheismus meint ungefähr: Gott drückt sich aus in der Summe von allem; in einer Art Einheit oder in jedem separaten Einzelteil der Schöpfung existiert das Göttliche latent, so als ob alles beseelt sei. Eine wichtige Spur zum Gottverständnis legt Spinoza (1631–1677), den Lessing schätzte, mit dem Hinweis, sich Gott auch ohne Tätigkeit, Werk, Schöpfung, Kosmos zu denken, und zwar als seiende, nicht nur kreierende Potenz oder Energie, wie vielleicht vor der Erschaffung der Welt und der Lebewesen, als Entität oder Instanz ohne Weltall, Natur, in der Leere der Null-Kreation. D.h. dann „Deus sine natura“ bei Spinoza, wie oben erwähnt: ein Gott ohne seinen Schöpfungsakt.

Wie in der Naturwissenschaft, wo jeden Tag neue Geheimnisse erkannt werden, als Fortschritt nämlich, läuft auch in den genannten geisteswissenschaftlichen Fragen ein Fortschritt ab – natürlich immer mit Rückschlägen, wie üblich. Es gibt eine Evolution der Wissenszunahme. Radiowellen z.B. sind für das menschliche Auge unsichtbar, existieren aber doch, das wurde später, nachträglich erkannt. So nehmen wir neben der Vernunft und dem sichtbaren Bereich – in diesem Buch wie auch bei der Entdeckung der Radiowellen – auch das Unsichtbare bzw. Unbewusste als Informationsquelle zur Hilfe, um dem noch sehr unvollendeten Wahrheitsziel näher zu kommen. Auch das, was außerhalb der menschlichen Bandbreite liegt, Wellen, Strahlen, Licht aufzunehmen, wirkt, z.B. unsichtbare Röntgenstrahlen oder Gravitationswellen.

„Abbild“ und „Urbild“ – apokryphe Jesus-Lehren

Der Mensch erscheint wie ein Bürger zweier Welten. Der Körper ist Mitglied des materiellen Weltalls. Die Seele oder der Geist, ob wir diese nun nach antikem Muster psyche, mens, animus, nous oder logos nennen, gehört zu einer immateriellen, quasi fernen Dimension, auch wenn von dieser Position aus anscheinend in den materiellen Bereich hineingewirkt wird.

Jesus lehrte damals in Griechisch, eigentlich wohl in Aramäisch, aber für seine Apostel und für die Zeugen/Berichterstatter war die griechische Sprache wesentlich. Jesus nannte sich hier in auffälliger Weise „des Menschen Sohn“, nicht Gottessohn. Der Menschensohn kann doppelt verstanden werden, besonders im damaligen Urchristentum. Die griechische Vokabel „anthropos“ meint den irdischen „Menschen“ (a) und aber auch den „Lichtmenschen“ (b). Gerade in den koptischen, christlichen Nag-Hamadi-Texten, die u.a. hochinteressante Evangelien aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. zum Meister Jesus zum Inhalt haben, spricht Jesus viel über den Lichtmenschen, im Umfeld der Gnostik, welche ist die Lehre von der Gotteserkenntnis und der Geringschätzung der Materie (die Katharer später pflegten gnostische Inhalte). Der Lichtmensch ist der spirituelle, ewige Anteil in Personen, auch z.B. der Jünger, die „aus dem Licht“ kommen, wie Jesus ihnen rät zu sagen. Dieser transzendente Bereich heißt auch Äon oder Licht-Äon. Der Anthropos als Lichtmensch ist auch das innere Organ für die Gotteserkenntnis, es ist verwandt mit Gott, es ist körperloses Bewusstsein. Die Wiedergeburt wird als Bild-Wiedergeburt bezeichnet und der Mensch als „Abbild“. Es zeigt sich nach diesen Schriften die absolute Wahrheit nur in Bildern (typos) und in Symbolen auf der Erde. Der irdische Mensch wird als „Abbild“ verstanden, d.h. als eine vorübergehende Kopie (mit Mängeln) seines höheren ewigen Selbstes oder sozusagen seines eigenen Engels. Wie zuvor in der Platonischen Philosophie steht das „Abbild“ in einem abhängigen Verhältnis zu dem erzeugenden „Urbild“, welches immer in der geistigen Welt verbleibt, und zwar unverändert. Das Abbild, d.h. jeder Hiesige als wiederholtes Abbild seiner selbst (seines eigenen Urbildes) in den Reinkarnationen, im Samsara (Kreislauf), erfährt am Ende in der Ewigkeit, in den Äonen, eine Vereinigung, Verschmelzung mit seiner engelähnlichen, geistigen Gestalt. Gegenüber dieser unserer vollkommenen Urgestalt, der quasi Platonischen Idee („idea“, „eidolon“) als Muster, existieren wir hier in Trennung, haben Leben und Lebendigkeit durch Teilhabe am ideellen Vorbild, und zwar Leben nur durch diese Verbindung. Der Aufenthalt in der Materie hat das Finale, dass sich „Abbild“ und „erzeugendes Urbild“, was allein im Besitz des ewigen Lebens ist, in den Äonen wieder vereinen, miteinander identisch werden. Dann sind wir separierter Erden-Mensch wieder zu unserem eigenen „Lichtmenschen“, vollkommenen Ideal im Einheitsumfeld geworden. Es spricht Einiges dafür, dass sich Jesus als Sohn dieses rein geistigen Lichtmenschen, nämlich seines Vaters im Himmel (nicht seines irdischen Vaters) verstand – und dass er deshalb in so auffälliger Weises als „Sohn des Anthropos“, als „hyios tou anthropou“, als „Menschen-Sohn“ überliefert ist. (In der Antike, bei Kelsos bzw. Origines, wird als irdischer Erzeuger Jesu der römische Besatzungssoldat „Panthera“ genannt.)

Bürger zweier Welten. Das Vergessen der Zwischenwelt. Erleuchtung durch Liebe

Wenn der Mensch Bürger zweier Welten ist, dann ist erstens interessant: Wer oder was sind diese zwei Dimensionen? Und zweitens die Frage: Ist eine Verschmelzung solcher polarer Aspekte in uns denkbar, etwa als ein Erlösungsziel? Ist die Einheit unserer zwei Seiten, das Bewusstsein der Einheit unserer zwei Seiten oder Welten, ein Erleuchtungszustand, eine Vollkommenheit? Der oben erwähnte Platon, Vater der europäischen Philosophie, erklärte, dass jeder Mensch bei der Geburt den „Becher des Vergessens“, von einem Geist zugeführt, trinken müsse. Ähnlich fährt man nach dem antiken Mythos nach dem Tod über den „Fluss des Vergessens“. Auch die alten indischen Upanishaden behaupten, ähnlich wie das Tibetische Totenbuch (Buddhismus), dass jeder Mensch bei der Geburt die Vorgeschichte und das Vorwissen aus der Ewigkeit vergisst. Ein Leben ist vergleichbar dem Tag-Symbol. In der Frühe, beim Aufwachen vergessen wir automatisch das Traumwissen der Nacht. Doch die Kunst des Traum-Erinnerns und der Traumdeutung gibt uns Kunde von der „vergessenen“, anderen Dimension. Neben dem Traum gibt es auch andere Möglichkeiten, Informationen aus der transzendenten geistigen Welt zu erhalten, das Träumen ist aber der leichteste Weg, sich seiner zweiten Heimat bewusst zu werden. Man wird sich seiner zweiten anderen Heimat auch bewusst durch die Liebe. Durch Frustration und Leid im zwischenmenschlichen Bereich angestoßen, wenden manche Menschen ihr Liebespotential Gott zu. Allerdings kann man die Ersatzliebe auch auf Sexualität, Machtstreben, Forschung, Entdeckung oder Suchtmittel richten. Der transformierte und sublimierte Eros kann im Wissenschaftsbereich einen Nobel-Preis erzielen, im spirituellen Bereich ein Gotteserlebnis erzeugen. Die Liebe als unstillbares, anderorts frustriertes, Streben schafft, wenn sie auf Gott gerichtet ist, manchmal Erleuchtungszustände und Visionen. Man kann auch umgekehrt sagen: Ohne Liebe zu Gott erkennst du ihn nicht. Auch jeder bedeutende irdische Forscher muss seinen irdischen Gegenstand „lieben“. Flammendes Begehren sowie Geistesgröße, Bescheidenheit, Ichverzicht und Unvoreingenommenheit – mit diesen Eigenschaften erhält man Botschaften aus der Zwischenwelt und somit indirekt aus der darüber angeordneten ewigen Transzendenz. Ein Herz mit solcher Einstellung „registriert“ die Botschaften, diese sind sowieso immer da, sie werden nicht vom Suchenden erzeugt. Als Beispiel für solche Gott-Suchenden und Gott-Finder, mit „Liebe“, nenne ich Hildegard von Bingen, Meister Eckhart (beide deutsches Mittelalter), Yogananda (Indien), Martinus (Dänemark). Ich könnte noch viele andere nennen. In „Liebe“ zum Göttlichen brannten auch die Herzen von Buddha, Jesus oder Mohammed. Erleuchtete bleiben übrigens auch weiterhin normale Menschen, mit typischen menschlichen Schwächen.

Der Pamphylier Er und die Schicksalszuteilung im Jenseits

In der Antike berichtet in Platons Werk „Politeia“ (Der Staat) ein auf dem Schlachtfeld gefallener Soldat, ein Pamphylier namens Er, seine Jenseitserlebnisse. Er sollte als Leiche, nachdem er wohl schon einige Tage auf dem Schlachtfeld gelegen, verbrannt werden, doch er wachte wieder auf, auf dem Scheiterhaufen (vielleicht war er scheintot). Von seinem Erleben auf der anderen Seite berichtet er: Es gibt ein Totengericht am für Menschen unzugänglichen Ort, mit den Urteilen für den Himmel oder aber für die Unterwelt. Nach Abbüßung der Urteilsinhalte geht es zu einer erneuten Inkarnation. 1000 Jahre ist für Platon wie auch Sokrates eine magische Zahl, so lange erfährt man im Jenseits Belohnung oder Strafe, berichtet auch Er, und so lange dauert auch die Phase zwischen den Wiedergeburten. Dieser Er gibt den Menschen Kunde von einer „Spindel der Notwendigkeit mit 8 farbigen Sphärenringen“, die alle Bewegungen des Kosmos in Gang hält. Auf einer „Wiese“ geht es vor der Reinkarnation von neuem los [„Wiese“ ist auch ein Traum-Archetyp für das frühe Wachsen in der Schwangerschaftszeit]. An der Spindel sitzen die Schicksalsgöttinnen [ein weltweit verbreiteter Archetyp]. Das neue Leben läuft nach einer der vielen möglichen, vorgeburtlich verteilten Rollen ab. Da erhält und ergreift die Seele ihr nächstes, zukünftiges Erdenschicksal. Die Rolle kommt zustande durch eine Mischung aus Los, Zuteilung durch die Schicksalsgöttinnen und durch eigene Auswahl. Die Wahl-Reihenfolge wird durch Los bestimmt, aber die Wahl selbst wird dann von der Seele freiwillig getroffen. Man kann bei der Wahl natürlich fehlgreifen, z.B. nach Tyrannenmacht oder Lust, und bereut es eventuell später, dann war’s eine leichtsinnige, oberflächliche, vielleicht egoistische Schicksalswahl. „Danach gingen alle Seelen, die ihre Wahl getroffen hatten, zu den drei Moiren [Schicksalsgöttinnen] und in die Ebene der Lethe [des Vergessens], wo sie aus dem Fluss Ameles [Sorglosigkeit] tranken; so vergaß jeder alles und wurde in das Leben wiedergeboren“. [Anmerkung 1] Der Soldat Er kommt also mit der Botschaft der nach-todlichen Konsequenz zurück, dass es sich nämlich lohnt, im Leben ein moralisch guter Mensch zu sein. Wie vielfach die alten Urreligionen, unterstreicht auch dieses Nahtoderlebnis die Sokratische Lehre der Wiedergeburt, das Prinzip der Reinkarnation.

Die Träume bestätigen Platon insofern, als sie sagen, dass unser Schicksal nicht geklärt werden kann nach der antithetischen Frage: Freier Wille – oder Vorherbestimmung. Obwohl es unsere Intelligenz oder unser Begreifen übersteigt, gehört es zu unserem Geschick, dass wir eine Rolle zugeteilt bekommen. Und im Theater, ist anzufügen, gibt es auch Nebenrollen oder unglückliche Rollen, nicht nur Hauptrollen. Das zugeteilte Schicksal entspricht aber auch unserer geheimen, intuitiven Wahl, oder sagen wir besser: dass wir willentlich die Notwendigkeit und den Hintersinn, das spirituelle Wachstum in dieser Rolle einsehen. D.h. es geht um eine Zuteilung. die verknüpft ist mit unserer Zustimmung – welche letztere im Leben aber völlig vergessen ist. Die großen Erleuchteten versuchen den Komplex aus Zuteilung und Wahl vollständig anzunehmen. Das Los, das uns trifft, und unsere unbewussten Einsichten und Absichten schließen oft schmerzliche Lebensphasen mit ein. Prädestination und freie Selbstbestimmung scheinen uns Menschen antipodisch und miteinander nicht vereinbar, aber unser Lebensschicksal enthält beide Elemente parallel und verschmolzen; der menschliche Verstand (im Gegensatz zum Traum und Mythos) kann das nicht ausreichend begreifen und ausdrücken.

Der Traum des Enkels Scipio Africanus. Unser göttlicher Kern

Der Römer Cicero schreibt ähnlich wie Platon auch über den Staat, in „De re publica“ (54-51 v. Chr.). Er bemüht keinen Mythos wie das Nahtoderlebnis des Er, sondern einen Traum, um die Welt aufzuklären. Es geht um den weiter oben angesprochenen Bürger zweier Welten. Der nüchterne Staatsmann Cicero vertritt die Auffassung, dass der Dienst an der Gemeinschaft einer transzendenten Belohnung nicht entbehrt. In diesen Zusammenhang gehört der berühmte „Traum des Scipio“. Scipio Africanus der Ältere hatte die Karthager im sogenannten ersten Punischen Krieg besiegt. Der Enkel, ebenfalls Scipio Africanus genannt, stand nun kurz davor, den Konkurrenten Roms, nämlich Karthago, d.h. Hannibal, im zweiten Punischen Krieg endgültig zu bezwingen. Der Jüngere hat einen Traum, in dem der Ältere, der Großvater, über die himmlischen Folgen eines Einsatzes für den Staat spricht. Der ältere Scipio tritt als Verstorbener, spiritueller Lehrer in diesem Traum auf, auch der verstorbene Vater wird daneben von dem jüngeren Scipio glücklich begrüßt. Zu Scipio dem Älteren heißt es auf die Frage des Träumenden, ob denn die Verstorbenen lebten: „Aber ja“, entgegnete er, „die alle leben, die aus den Fesseln des Leibes gleichsam wie aus einem Gefängnis geflohen sind. Was ihr aber Leben nennt, ist in Wirklichkeit Tod“ [Anmerkung 2]. Weiter sagte der Großvater: Dem Menschen sei ein Animus (lateinisch für Seele, Geist) gegeben und eine „Aufgabe“ im irdischen Bereich, von den Göttern zugewiesen. Die Verstorbenen hielten sich auf in einem „Kreis, der von Flammen umgeben im hellsten Glanz strahlt“, genannt Milchstraße (orbs lacteus). Das römische Weltreich berühre nur einen „Punkt“ (punctum) des ungeheuren Alls. Unglaublich „klein“ wird die Erde (parva terra) im Traum gesehen. Aus „neun“ Kreisen, Sphären sei das All zusammengesetzt. Unterhalb des Mondes definiere sich die Sterblichkeit, oberhalb die Ewigkeit. Das transzendente Sein bei den Sternen sei die „ewige Heimstatt“ und Belohnung, irdischer Ruhm dagegen lächerlich. Wer sich um das Vaterland [d.i. für das Wohl der Gemeinschaft] verdient mache, für den öffne sich die Pforte des Himmels. Weiter belehrt der Ältere den Enkel im Traum, wobei daran zu erinnern ist, dass im Unbewussten die Bande, Schicksalseinflüsse zwischen Enkel und Großvater (bzw. Großmutter) enger sind als zwischen Kind und Eltern: „‚Ja, strenge dich an und sei gewiss, dass du nicht sterblich bist, sondern nur dein Körper. Denn du bist nicht der, den diese äußere Gestalt (latein. forma) darstellt. Vielmehr ist der Geist (latein. mens) eines jeden Menschen sein eigentliches Selbst, und nicht dieses Erscheinungsbild (latein. figura), auf das man mit dem Finger zeigen kann. Wisse also, dass du Gott bist, sofern Gott das ist, was lebt, empfindet, was sich erinnert, voraussieht und was den Körper, dem er gebietet, so regiert, lenkt und bewegt wie der höchste Gott dieses Weltall‘ “ [ebd. S. →]. Es folgt ein Unsterblichkeitsbeweis Platonischer Art: Was bewegt wird, ist sterblich. Das Prinzip des Sich-Selbst-Bewegenden gehört dagegen zur Ewigkeit, und dieses Prinzip sei die Natur der Seele. Rascher sei das Paradies in den Sternen für denjenigen Menschen zu erreichen, der sich noch im irdischen Körper von diesem in gewisser Weise lösen, distanzieren kann. Wer dem Ego und den Trieben diene, das göttliche Recht verletze, bleibe nach dem Tod noch für Jahrhunderte in Erdnähe, quasi gebannt, gefangen, umhergetrieben [ebd. S. →].

Das Buch Henoch, die Vermischung der Himmelssöhne mit den Erdenfrauen

Im sogenannten Äthiopischen Henochbuch – es gibt drei Überlieferungsstränge dieser alten aramäischen Schrift, vom späteren Christentum als apokryph bezeichnet – wird vom Sturz der Himmelssöhne berichtet. Und dies meint, dass die Himmlischen oder Engel sich verbotenerweise mit den schönen, lieblichen Erdentöchtern vermischten. Das Resultat dieser Tat waren aber Wesen, die als Riesen (Nephelim) bezeichnet werden und die recht zerstörerisch waren. Zur Ausrottung dieser Wesen habe u.a. die Sintflut gedient. Das ist ein Bild dafür, dass der Mensch sowohl eine irdische Komponente als auch eine himmlische Abstammung in sich trägt. Henoch, als Metatron und Deute-Engel, in der Nähe Gottes, hat den „Vorhang vor dem Thron Gottes geschaut“: dort sind alle Ereignisse im Kosmos, vergangene wie zukünftige, aufgeschrieben. Der Vorhof Gottes und die Zeitlosigkeit (Ewigkeit) wird den Auserkorenen gewährt, und auch das vollkommene Wissen, was Zukunft immer mit-einschließt; so steht es im Hebräischen Henochbuch. Henoch werden die Topografie des Himmels, das Geheimnis der Buchstaben (das ist: der Schöpfungsgrundlage und -strukturen), die Naturwunder, Naturgesetze als Erkenntnis gewährt. Im Äthiopischen Henochbuch heißt es, dass die Himmlischen den Menschenkindern Wurzeln- und Pflanzenkunde und magisch wirksame Zauberformeln offenbarten. Auch in der für das Christentum kanonischen Bibel, nämlich in 1.Mose 6,1-4 (=Genesis) wird deutlich gesagt, dass sich die Himmelssöhne die verführerisch schönen Weiber der Erdenmenschen nahmen und mit ihnen verkehrten. Bei diesem engen, familialen Kontakt halten wir im Blick, dass auch die Vermittlung himmlischen Wissens eine Rolle gespielt hat. Daneben entstanden natürlich auch Kinder, Geschöpfe, die jedoch teils als „dämonische Wesen“ oder wie oben erwähnt als „Riesen“ bezeichnet wurden. Sagen wir: es waren wohl nicht nur ideale Typen, Produkte darunter, und diese evozierten vielleicht eine Katastrophe. Die Keilschriftentexte aus dem Zweistromland berichten Ähnliches. Insgesamt ist die Antike voller Zeugnisse, dass Himmlische mit Irdischen sexuell verkehrten, mit unterschiedlichen Ergebnissen. Eine Geschichte wie die aus dem Henochbuch macht den Versuch zu verdeutlichen, dass wir aus Engel (wie etwa aus Astronautenbesuch) (1) und aus Erdenmensch (Lehm) (2) bestehen. Dabei mag der Sex überhaupt das Symbol für die Vermischung sein. Es gibt sehr viele Zeugnisse in Geschichte, Mythologie, Archäologie, die vom Besuch der Wesen aus dem All sprechen, die für diese Wesen gern die Bezeichnung „Götter“ verwenden. Auch dieser Art versteht sich der Mensch sowohl als Bürger der materiellen Erde als auch der kosmischen Region. Viele Völker warten auf die Rückkehr dieser Götter. Sind wir vielleicht eine Kolonie der Besucher aus dem Sternenbereich des Orion? Der Stamm der Dogon in Westafrika bewahrt die Geschichte, dass die Himmelsbewohner von dem massereichen Begleitstern des Sirius, der erst vor gut hundert Jahren astronomisch entdeckt wurde, kamen und dass diese Götter auch erneut erwartet werden. Auch andere Mythen haben den Inhalt, dass die Stammväter oder engelhaften Vorstufen von uns oder auch die Urkönige bzw. Ur-Stadtgründer (z.B. in Mesopotamien) aus dem Himmel kamen, vielleicht gar von einem mittlerweile zerstörten Planeten. Wir würden in den Himmel wieder aufsteigen, allerdings nach momentanem Verständnis doch eher als körperlose Wesen, zuweilen in Erleuchtungsszenen schon erfahrbar, aber besonders sicher nach dem Tod.