Gott ist eine von uns - Wolfram Kerner - E-Book

Gott ist eine von uns E-Book

Wolfram Kerner

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Beschreibung

Wenn Gott zu uns käme, als ein ganz normaler Typ, so quasi als einer von uns: Ob ich ihn dann überhaupt als Gott erkennen würde? Wenn Gott eines Tages als Teenager in meiner Kirchengemeinde am Konfi-Unterricht teilnehmen und dann auf der Konfi-Freizeit Gitarre spielen würde, würde für sie mit ihrer Band dann auch Platz sein, im Gottesdienst zu spielen, auch wenn da bisher meist nur die Orgel gespielt hat? Wenn Gott eines Abends (in Nach-Corona-Zeiten) bei uns als Neuer zum Stammtisch käme, sich dann aber - so mein Eindruck - vor allem auf meine Kosten lustig machen würde, würde ich ihn dann weiterhin willkommen heißen, um dann irgendwann zu bemerken, dass hinter seinem vermeintlich mir unangenehmen Humor ein liebevoller Ernst steckt, der es gut mit mir meint? Wenn Gott jetzt schon als eine von uns unter uns wäre ... An welchen drei Stellen bin ich Gott schon begegnet, ohne es bemerkt zu haben?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 94

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort: Wenn Bewährtes nicht mehr funktioniert

Geheimnis des Glücklichwerdens (Lukas 19,1-10)

DRECKIGER GOTT (1.Mose 2,4b-15)

Verloren gehen und gefunden werden (2.Timotheus 1,6-10)

Langweilige Wunder (Markus 8,1-9)

Wahre, nicht einfache Worte (5. Mose 30,11-14)

Unheilig heilig (Epheser 4,22-32)

Vom Umgang mit Blödem und Nervigem (Matthäus 5,38-48)

Die Ruhe vor dem Chaos (1.Thessalonicher 5,1-6)

Wer ist eigentlich klug? (Lukas 16,1-8)

Auf dem Weg zur Ewigkeit (Offenbarung 21,1-7)

Führung in Krisenzeiten (Sacharja 9,9f.)

Ungeduldig Warten (Jakobus 5,7f.)

Vorstellungen von Gottes Handeln (Lukas 1,67-79)

GOTT ist eine von uns (1. Mose 18,1-15)

„So ein Mist!“ – Weihnachten (Lukas 2,1-14)

Glauben (er)leben: Den guten Mächten auf die Spur kommen

Literatur

Der Autor

Vorwort: Wenn Bewährtes nicht mehr funktioniert

„… wenn wir nur alle gesund sind!“ In der Einleitung zu seiner so betitelten Sammlung jüdischer Witze führt Hans-Werner Wüst aus: „ein guter Witz sollte insbesondere Heiterkeit auslösen; denn Lachen ist seit der Antike als wirksames Heilmittel gegen viele menschliche Leiden bekannt. Außerdem kann ein guter Witz manchmal die schwierigste Gesprächs- oder Verhandlungssituation in Sekundenschnelle ‚entspannen‘.“ Unter anderem aus solchen Gründen gehört ein Witz oder eine humorvolle Anekdote seit Jahren zum festen Bestandteil evangelischer Gottesdienste in Fußgönheim und Schauernheim. Als aber im Frühjahr 2020 der erste Corona-Lockdown dazu führte, dass neben anderen Veranstaltungen auch Gottesdienste nicht mehr stattfinden konnten, mussten wir uns auf die Suche nach anderen Wegen machen, unsere Gemeindeleute mit geistlichen Impulsen und Humor zu erheitern.

Neues starten, ohne die bisher Treuen zu verlieren

Bereits zwei Jahre vor Beginn der Corona-Krise hatten wir in unseren Kirchengemeinden den YouTube-Channel TheoLogo gestartet, wo wir bereits ca. 100 Videos und Tutorials veröffentlicht hatten (erreichbar über www.theologo.de als Weiterleitung zu YouTube). Diese Plattform würden wir auch weiter nutzen, um dort Videos als Gottesdienstersatzstoff anzubieten. Als zum Beispiel vor Ostern klar wurde, dass es keine Abendmahlsgottesdienste in der Kirche geben konnte, produzierten wir kurzerhand zwei Tutorials zum Thema „Abendmahl zu Hause feiern“ samt Hausabendmahl-Liturgie zum Download und Making-Of zu praktischen Fragen. Über diese YouTube-Tutorials würden wir sicher auch weiterhin viele Leute erreichen. Jedoch war auch klar, dass wir noch mindestens ein weiteres Publikationsformat bräuchten, um die zu erreichen, die sonst immer gerne zum Gottesdienst gekommen waren, aber nur mäßigen oder gar keinen Zugang zum Internet hatten. Und so entstand folgende Idee: Um auch weiterhin den Kontakt zu unserer älteren Gottesdienstgemeinde zu pflegen, würde ich als Pfarrer unter dem Titel „Alltäglicher und sonntäglicher Humor mit einer Prise Ernst des Lebens“ geistliche Impulse mit jeweils passendem Witz schreiben. Diese Impulse sollten im Laufe der Woche zunächst über Facebook veröffentlicht werden. Jeweils freitags wurden die Beiträge dann als doppelseitiges Flugblatt zusammengestellt. Die Flugblätter konnten dann über unsere Gemeindehomepage als PDF heruntergeladen werden, und sie wurden von einer Gruppe von Mitarbeitenden als gedrucktes Flugblatt an ca. 100 Personen, die keinen Internetzugang haben, verteilt.

Mit der Innovation Grenzen ausloten und überschreiten

Ein solcher täglicher Beitrag konnte dann zum Beispiel so klingen: Mit Humor leidvolles Ertragen und Verarbeiten… Wenn man in wohlanständigen und gutbürgerlichen Kreisen Witze erzählt, die sich in die Nähe der erträglichen Schmerzgrenze oder sogar darüber hinausbewegen, dann muss man damit rechnen, dass früher oder später jemand ermahnt: „Darüber lacht man nicht!“ Wie anders an dieser Stelle doch die jüdische Witz-Kultur gelagert ist! Dort scheint es überhaupt kein Phänomen des persönlichen oder gesellschaftlichen Lebens zu geben, egal wie leidvoll man es erfahren hat, zu dessen Verarbeitung nicht auch ein guter Witz hilfreich sein könnte, wenngleich manche Formen jüdischen Humors uns mit unserer christlich oder auch kirchlich geprägten Anständigkeit und Korrektheit stellenweise fast bedenklich und unerträglich erscheinen mögen – wie in dem Beispiel unten. Also, hart an der Schmerzgrenze oder auch darüber hinaus …

Denn Juden erlebten vielfach das Leid, Flüchtlinge sein zu müssen, von Nazis verfolgt und ermordet und wegen Geldgeschäften diffamiert zu werden. Dennoch haben sie über die Jahrhunderte einen Humor entwickelt, der ihnen offenbar half und weiterhin hilft, all solches zu ertragen und zu verarbeiten; einen Humor, der sie daran erinnert, dass auch die größte Bedrohung einmal „ausgeschissen“ haben wird. Und merke: Wer keine Toiletten braucht, der braucht während einer Toilettenpapier-Krise vermutlich auch weniger Klopapier.

Deutschland im Jahre 1948. Der Architekt führt mit einem Beamten des Bauamtes die Schlussabnahme eines gerade fertiggestellten Wohngebäudes durch. Der Beamte fragt: „Wo sind denn hier die Toiletten?“ Der Architekt: „Die brauchen wir in diesem Haus nicht. Unten wohnen Flüchtlinge, die rennen wegen jedem Mist aufs Amt. In der Mitte wohnen ehemalige Nazis, die haben ausgeschissen, und oben, da wohnen Spekulanten, die bescheißen sich gegenseitig.“

Eine erste Innovation verändert sich und führt zur nächsten

Im Laufe der ersten Wochen veränderte sich dann die Idee: Während in den ersten Tagen die einzelnen Impulse – bezogen auf die täglichen Corona-Krisenherausforderungen – noch thematisch eher unverbunden aufeinander folgten, bekam ab der dritten Woche dann jede Publikationswoche ein Thema, das die einzelnen Beiträge miteinander verband. Als Wochenthema diente fortan der Predigttext, der für den darauffolgenden Sonntag vorgegeben war. Die Idee, für die tägliche Inspiration nicht jeden Tag einen neuen Bibeltext zu wählen, stammt übrigens von Dietrich Bonhoeffer. Er praktizierte dies bereits bei sich im Predigerseminar in Finkenwalde, wo man für die Stille Zeit eine Woche lang denselben Text meditierte. Als es dann so langsam aus dem Lockdown herausging und Gottesdienste wieder möglich wurden, erhielten wir vor allem zwei Rückmeldungen:

Viele der traditionellen Gottesdienstbesucher wollten aus Vorsicht noch nicht an den Gottesdiensten teilnehmen, gerne aber weiterhin die geistlichen und humorvollen Impulse bekommen.

Andere hatten von den Flugblättern gehört, in denen aufgrund der Begrenzung auf zwei Seiten aber nie alle Beiträge landen konnten, die auf Facebook erschienen waren, und fragten, ob man die Impulse nicht auch komplett und gesammelt bekommen könnte.

Aus diesen zwei Anfragen entwickelten sich dann die nächsten Ideen: Auch über das Ende des Lockdowns hinaus würde es weiterhin die Impulse als PDF online und als Flugblatt gedruckt und verteilt geben. Und: Eine erste Sammlung der Beiträge samt vielen Farbfotos erschien zu Pfingsten als Buch mit dem Titel „GOTT ist ein Camper“, eine zweite Sammlung dann im Herbst mit dem Titel „GOTT ist ein Bauleiter“. Die dritte Sammlung halten Sie nun mit diesem Büchlein in Händen …

Getreu dem Leitmotiv „Es gibt so viele Wege mit Gott, wie es Menschen gibt“, spiegeln unsere Innovationen und Impulse die Art und Weise wider, wie sich der Weg Gottes durch die Corona-Krise im Glauben und Denken des Autors und seiner Gemeinden zeigt.

Wolfram Kerner

Geheimnis des Glücklichwerdens (Lukas 19,1-10)

ARSCHLÖCHER – hier und anderswo

Zachäus ist ein Arschloch. Das weiß wirklich jeder hier im Ort. Man sollte es nur nicht zu laut sagen. Er ist nämlich Chef der Zolleinnehmer und Steuereintreiber für die Römer. Und das wäre ja allein schon schlimm genug, weil er eigentlich einer von uns ist, aber mit den Römern gemeinsame Sache macht, um uns auszupressen. Aber das reicht ihm offenbar noch nicht: Er zieht uns ja immer noch viel mehr Geld aus der Tasche als für die Römer eigentlich nötig und steckt es dann in seine Tasche. Zachäus ist nicht nur ein ganz gewöhnliches Arschloch. So wie er uns alle betrügt, ist er ein richtig gemeines Arschloch.

Aber solche Typen gibt es wohl nicht nur hier bei uns, sondern auch anderswo. Zum Glück hat Zachäus seine Strafe schon weg: Ein kleiner Pimpf ist er. Ein Zwerg. Eine Witzfigur, wie er da so mit seinen kurzen Beinchen daherwackelt. Da nützt ihm auch all sein vieles Geld nichts, um das er uns betrogen hat.

Gemeine kleine und große Leute, sollten eben nicht meinen, sie kämen ewig ungestraft mit ihrer Masche durch. Irgendwann rächt sich alles; und manches offenbar schon im Voraus.

BETRÜGER – so oder anders

Zwei Geschäftsleute unterhalten sich auf der Strandpromenade:

“Meine Fabrik ist im vorigen Jahr abgebrannt. Zum Glück war ich aber für zehn Millionen Dollar versichert.”

“Mir ist etwas ähnliches passiert: Mein Großmarkt ist vor drei Jahren von einem Orkan verwüstet worden.

Auch ich war für viele Millionen versichert.”

“Gratuliere! – Aber verraten Sie mir bitte: Wie haben sie es geschafft, den Orkan zu organisieren?”

JESUS hat echt KEINE AHNUNG

Dieser Jesus, der kapiert aber auch gar nichts. Wenn der so ein Prophet wäre, ein Mann Gottes, wie sie sagen, dann müsste der doch wissen, was für ein gottverdammtes Arschloch der Zachäus ist: ein Betrüger, der mit den römischen Unterdrückern kooperiert und nebenher noch ganz dreist in die eigene Tasche steckt.

Wenn Jesus auch nur einen Funken von Moral, Recht und Anstand verstehen würde, dann hätte er dem Zachäus, diesem Gauner, mal eine ordentliche Strafpredigt gehalten und ihn zurechtgewiesen, wie es unsere frommen Priester und Pharisäer gerne tun.

Aber dieser Jesus, der hat offenbar überhaupt keine Ahnung vom Leben. Statt Zachäus zu kritisieren und ihm ordentlich die Leviten zu lesen, macht er einen auf gut Freund mit ihm und geht mit ihm nach Hause zum Essen, Trinken und Feiern. Dieser Jesus kapiert aber auch gar nichts.

Wofür ist denn die Religion noch da, wenn ihre Vertreter solchen Gaunern wie Zachäus nicht vorhalten, was sie alles falsch machen und Besserung einfordern?

Was soll man denn noch von einem Gott erwarten, wenn gewisse Leute vor ihm keine Angst mehr haben brauchen?

Dieser Jesus ist echt durchgedreht.

DIE HÖLLE – JÜDISCHE VARIANTE

Ein Atheist findet sich nach seinem Tod in der Hölle wieder. Doch zu seiner großen Überraschung ist die Situation dort außerordentlich angenehm: Um sich herum sieht er eine idyllische Bucht mit einem herrlichen, von Palmen umsäumten Sandstrand. Das Wasser ist kristallklar. Es weht ein angenehm kühler Wind, und aus dem Hintergrund hört er wohlklingende Musik.

Bei einem ersten Erkundungsspaziergang sieht er am Ende der Bucht im Schatten einer Palme den Teufel höchstpersönlich in einer Hängematte liegen.

“Komm doch einmal für ein paar Minuten zu mir, nimm dir einen Drink und lass uns ein bisschen reden”, ruft ihm der Teufel freundlich zu.

Nach einer kurzen, aber geistreichen Unterhaltung verabschiedet sich der Atheist wieder vom Teufel, um seinen kleinen Spaziergang fortzusetzen. Plötzlich sieht er vor sich ein dunkles Loch. Neugierig geht er Schritt für Schritt etwas näher an das Loch heran. Rauch, Flammen sowie lautes Heulen und Wehklagen quellen aus der Tiefe hervor. Verunsichert geht er zum Teufel zurück.

“Es gefällt mir eigentlich sehr gut hier – aber auf der anderen Seite der Bucht, da gibt es so ein dunkles Loch mit schrecklichen Geräuschen. Was ist das?”

Darauf der Teufel:

“Oh, keine Sorge, das ist nur für die Christen – die WOLLEN das so.”

JESUS vertickt bestimmt DROGEN

Was hat Jesus dem bloß gegeben, dass dieser selbstzentrierte Egoist Zachäus plötzlich auf die Idee kommt, den Armen hier am Ort zu helfen? Und denen, die er betrogen hat, bietet Zachäus sogar Wiedergutmachung an.

Hat Jesus ein geheimes Wundermittel im Gepäck, mit dem er Leute dazu bekommt, selbstvergessen auch für andere zu leben, ohne die Moralkeule zu schwingen oder Höllenstrafen anzudrohen? Oder mit welcher Droge ist Jesus sonst unterwegs, dass ein stadtbekanntes Arschloch wie Zachäus plötzlich zur Einsicht kommt und sich selbst sieht, wie wir ihn alle längst gesehen haben?

Was hat Jesus nur an sich und was ist sein Geheimnis, dass knauserige Egoisten loslassen lernen und großzügig werden? … dass Schauspieler die Maske abnehmen und ehrlich glücklich werden?

Was hat Jesus nur an sich?

Das müsste ich mal rausfinden.

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