Gottesknecht und neuer David - Sandra Labouvie - E-Book

Gottesknecht und neuer David E-Book

Sandra Labouvie

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Beschreibung

Die Untersuchung von Jes 60-62 reflektiert zeitgeschichtlich das Glaubensdenken der frühnachexilischen Zeit, theologisch-systematisch berührt sie den Bereich der Eschatologie. Eine besondere Rolle spielt die Repräsentanz des göttlichen Retterhandelns in einem Mittler, der hier königliche und prophetische Züge trägt und die Neubegründung Zions zum Haftpunkt eines Endgeschehens verheißt, das alle Völker umfasst. Die Jes 60-62 prägende Glaubensüberlieferung weist damit zwei Schwerpunktthemen auf, die konstitutiv für die Zion-David-Tradition sind. Traditionsgeschichtlich untersucht die Arbeit deren Entwicklung bis zur Neuinterpretation in der Gottesknechtsprophetie und darauf aufbauend in Jes 60-62.

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Forschung zur BibelBand 129

Begründet vonRudolf Schnackenburgund Josef SchreinerHerausgegeben vonGeorg Fischerund Thomas Söding

forschung zur bibel

Sandra Labouvie

Gottesknechtund neuer David

Der Heilsmittler für Zion und seineFrohbotschaft nach Jesaja 60–62

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

© 2013 Echter Verlag GmbH, Würzburg

www.echter-verlag.de

Druck und Bindung: Difo-Druck GmbH, Bamberg

ISBN 978-3-429-03641-6 (Print)

ISBN 978-3-429-04727-6 (PDF)

ISBN 978-3-429-06141-8 (ePub)

Vorwort

Die vorliegende Untersuchung wurde im Wintersemester 2012/13 von der Theologischen Fakultät Trier als Dissertation angenommen.

Mein besonderer Dank gilt meiner verehrten Lehrerin im Alten Testament, Frau Prof. Dr. Renate Brandscheidt. In den zurückliegenden Jahren hat sie mir mit ihrer umfassenden Sachkenntnis in bibeltheologischen Fragen und ihrem fachkundigen Rat stets wohlwollend zur Seite gestanden, meine Arbeit in vorzüglicher Weise betreut und das Erstgutachten erstellt.

Zu tiefem Dank verpflichtet fühle ich mich auch meinem ersten Trierer Lehrer in der alttestamentlichen Wissenschaft, Herrn Prof. Dr. Ernst Haag. Er weckte nicht nur meine Freude an den Texten und der Welt des Alten Testaments, sondern regte darüber hinaus auch das Entstehen dieser Arbeit an und hat sie stets mit großem Interesse begleitet.

Ein aufrichtiges Dankeschön gilt auch Herrn Prof. Dr. Hans-Georg Gradl, der bereitwillig die Mühe des Korreferates auf sich genommen hat, und allen, die zur Drucklegung beigetragen haben: Herrn Prof. Dr. Georg Fischer SJ für die Aufnahme meines Opus in die Reihe „Forschung zur Bibel“ und dem Bistum Trier für die Gewährung eines großzügigen Druckkostenzuschusses.

Nicht geringeren Dank schulde ich auch Herrn Pfarrer Dietmar Bell, der mit dazu beigetragen hat, dass diese Arbeit neben meiner beruflichen Tätigkeit als Pastoralreferentin in der Pfarreiengemeinschaft St. Stephanus Illingen entstehen konnte. Für seine Unterstützung und den gemeinsamen Austausch sei ihm ausdrücklich gedankt. Ein Dankeschön gebührt an dieser Stelle auch den Eheleuten Verena und Michael Baumann für das umsichtige und zuverlässige Korrekturlesen und Herrn Pfarrer Lothar Wilhelm für sein Verständnis und sein Entgegenkommen in der Vorbereitungszeit auf das Rigorosum.

Dank schulde ich schließlich auch meinen Eltern für ihre Begleitung auf meinem Lebensweg und für ihre uneingeschränkte Unterstützung und Förderung. Ihr Verdienst sei mit der Widmung zum Ausdruck gebracht.

Illingen, im Mai 2013

Sandra Labouvie

INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung

A. FRAGESTELLUNG UND ZIEL DER UNTERSUCHUNG

B. TENDENZEN DER JÜNGEREN FORSCHUNG ZU JESAJA 60-62

1. Literarische Genese und Verfasserfrage

2. Datierung und Ort

3. Gattung

C. METHODE UND AUFBAU DER UNTERSUCHUNG

I. Text- und literarkritische Untersuchung zu Jesaja 60-62

A. ANALYSEN

1. Jesaja 60

a. Textkritik

b. Literarkritik

2. Jesaja 61

a. Textkritik

b. Literarkritik

3. Jesaja 62

a. Textkritik

b. Literarkritik

B. RESULTATE

II. Formkritische Untersuchung zu Jesaja 60-62

A. DIE GRUNDSCHICHT VON JESAJA 60-62

1. Struktur und Intention

a. Die Makrostruktur

b. Die Mikrostruktur

2. Form und Funktion

B. DIE BEARBEITUNG DER GRUNDSCHICHT VON JESAJA 60-62

1. Struktur und Intention

a. Die Makrostruktur

b. Die Mikrostruktur

2. Form und Funktion

III. Traditionsgeschichtliche Untersuchung zu Jesaja 60-62

A. SEMANTISCHE ANALYSE

1. Die Heilsankündigung für Zion in Jesaja 60

a. Die Grundschicht

b. Die Bearbeitung

2. Der Heilsmittler für Zion in Jesaja 61

a. Die Grundschicht

b. Die Bearbeitung

3. Die Herrlichkeit des neuen Zion in Jesaja 62

a. Die Grundschicht

b. Die Bearbeitung

B. THEOLOGISCHE SYNTHESE

1. Die Tradition: Ursprung und Entwicklung der Zion-David-Tradition

a. Der Ursprung der Zion-David-Tradition in der Zeit Davids

(1) Historische Rückfrage

(2) Theologische Bedeutung

b. Die Entwicklung der Zion-David-Tradition in der Zeit der Monarchie

(1) Die Zeit Salomos

(2) Die Zeit Hiskijas

(3) Die Zeit Joschijas

c. Die Problematisierung der Zion-David-Tradition in Psalm 89

(1) Der Text des Psalms in literarischer Schichtung

(2) Struktur und Intention

(3) Form und Funktion

(4) Psalm 89 und die Interpretation der Zion-David-Tradition

d. Die Neuorientierung der Zion-David-Tradition in der Prophetie vom Gottesknecht

(1) Jesaja 42,1-9

(a) Der Text in seiner literarischen Schichtung

(b) Theologische Aussage

(2) Jesaja 49,1-9

(a) Der Text in seiner literarischen Schichtung

(b) Theologische Aussage

(3) Jesaja 50,4-9

(a) Der Text in seiner literarischen Schichtung

(b) Theologische Aussage

(4) Jesaja 52,13-53,12

(a) Der Text in seiner literarischen Schichtung

(b) Theologische Aussage

(5) Der Beitrag der Gottesknechtsprophetie zur Ausgestaltung der Zion-David-Tradition

2. Die Interpretation: Die neugestaltete Zion-David-Tradition und die Restauration Israels nach dem Exil

a. Das Leitbild der Restauration Israels nach dem Exil

(1) Die Heilsoffenbarung Jahwes auf Zion

(2) Der Heilsmittler für das Gottesvolk

(3) Die Heilsbotschaft von dem neuen Zion

b. Die Auswirkung der Restauration Israels auf den Jahwekult

c. Die Bedeutung der Trilogie Jesaja 60-62 für das Buch Jesaja

d. Das Auftreten Jesu im Licht der Trilogie Jesaja 60-62

Anhang

A. DER NACH SCHICHTEN GEKENNZEICHNETE TEXT JESAJA 60-62

1. Jesaja 60

2. Jesaja 61

3. Jesaja 62

B. ABKÜRZUNGEN

C. QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS

1. Quellen

a. Altes Testament

b. Christliche Werke

2. Sekundärliteratur

D. BIBELSTELLENREGISTER

Einleitung

A. FRAGESTELLUNG UND ZIEL DER UNTERSUCHUNG

Nach mehrheitlicher Auffassung der Exegeten bildet die von der Heilsoffenbarung Jahwes auf Zion handelnde Kapitelfolge Jes 60-62 den kompositorischen Mittelpunkt des in der Forschung als Tritojesaja bezeichneten dritten und letzten Teils des Jesajabuches in Jes 56-66.1 Dessen jetzige Gestalt ist – wie die Vertreter des literar- und redaktionskritischen Ansatzes überzeugend nachweisen konnten – nicht mehr als das ursprünglich selbstständige Werk eines Autors mit einer wie sonst für alttestamentliche Prophetenbücher herkömmlich anzunehmenden Entstehungsgeschichte zu betrachten2, sondern als das Endergebnis einer wohldurchdachten Komposition3, für die man einen langen Entstehungsprozess mit schwerpunktmäßiger Fortschreibung zu Deuterojesaja (und Protojesaja) annimmt4, wenngleich strittig bleibt, ob dieser Fortschreibungscharakter von Anfang an der Überlieferungsbildung gilt, also auch den Kernbereich Jes 60-62 betrifft, oder aber erst später einsetzte.5

Die zentrale Position innerhalb der Kapitel 60-62 nimmt Jes 61 ein, wo es um das Auftreten des Mittlers der Frohbotschaft von Jahwes Heilszuwendung an Zion geht. Auch wenn unter den Forschern ein grundlegendes Einvernehmen über die Bedeutsamkeit dieser Perikope besteht, so ist es bis heute jedoch nicht gelungen, eine allseits befriedigende und anerkannte Antwort auf die Fragen zu geben, die die Auslegungsgeschichte dieses Textes schon immer beherrscht haben: Wer verbirgt sich hinter dem „Ich“, das sich in diesem Kapitel zu Wort meldet? Ist historisch an eine konkrete Einzelperson oder an ein Kollektiv zu denken? Handelt es sich um eine gegenwärtige, zeitgeschichtlich identifizierbare und charismatisch überragende Person oder um eine zukünftige Idealgestalt?6 Welche Traditionen haben bei der Darstellung als Hintergrund gedient? Die prophetische, die königliche oder die Tradition vom Gottesknecht, von dem in den GKL (Jes 42,1-9; 49,1-9; 50,4-11; 52,13-53,12) die Rede ist? Umstritten ist zudem die Frage, ob das Ich, das sich hinter der anonymen Gestalt in Jes 61,1ff. verbirgt, auch mit dem Ich in Jes 61,10 und den in den Kapiteln 60 und 62 auftretenden Sprechern identisch ist.

Wie aus den Abhandlungen der jüngeren Forschung zum Thema hervorgeht, kennt die Frage nach der Identität des Mittlers von Jes 61 hauptsächlich drei Antworten. Ein Großteil der Erklärer denkt an einen Propheten, der sich in der Nachfolge Deuterojesajas weiß, und hält es deshalb für gerechtfertigt, vom Propheten Tritojesaja zu sprechen, der sich in Jes 61,1f. als Geistträger vorstellt.7 Andere wiederum ziehen es vor, den Sprecher von Jes 61 mit der personifizierten Stadt Zion bzw. mit der auf Zion versammelten Gemeinde zu identifizieren, die nach der an sie ergangenen Aufforderung, sich zu erheben und die zu ihr kommenden Völker und ihre Schätze zu betrachten (Jes 60), in Jes 61 nun selbst das Wort ergreift.8 Eine dritte Gruppe schließlich hält es für wahrscheinlich, dass in Jes 61 ein weiteres Mal die Stimme des in Jes 42,1-4 beauftragten Gottesknechts zu hören ist9, wobei einige diese Gestalt individuell, andere sie hingegen kollektiv verstehen und auf Israel beziehen.

Die Unhaltbarkeit der ersten beiden Deutungsversuche ist offenkundig. Gegen die Auffassung der Erklärer, die den Sprecher von Jes 61 mit einer konkreten historischen Einzelgestalt, nämlich mit dem Propheten Tritojesaja, identifizieren, ist – abgesehen von der Fragwürdigkeit einer Verfasserpersönlichkeit Tritojesaja – einzuwenden, dass eine Person von so großer Bedeutung nicht anonym geblieben wäre, sondern vielfältige Resonanz in den alttestamentlichen Überlieferungen erfahren hätte. Aus den Aussagen über die Sendung und den damit verbundenen Aufgaben des in Jes 61 Redenden wird zudem ersichtlich, dass sein Dienst im Horizont der Erlösertätigkeit Jahwes nicht nur prophetische, sondern auch königliche Züge10 aufweist und bereits in dieser Verbindung einen idealtypischen Charakter der Sprechergestalt und ihrer Aufgabe nahe legt. Nicht überzeugen kann aber auch die These der Ausleger, für die Zion die Sprecherin des ganzen Kapitels 61 ist.11 Gegen diese Annahme spricht vor allem die Beobachtung, dass das Ich in Jes 61,1-4 als Mittler und Künder der Frohbotschaft auftritt, das Ich in Jes 61,10 hingegen als Empfänger des Heils.12 Bleibt die Frage, was von der These jener Erklärer zu halten ist, die das Ich von Jes 61 auf den Gottesknecht beziehen und die Verse dieses Kapitels sogar als ein weiteres (sogenanntes „fünftes“) GKL bezeichnen13 oder von der Imitation14 eines solchen sprechen. Ein schwerwiegendes Argument, das gegen diese Positionen spricht und von einigen Erklärern immer wieder ins Feld geführt wird, ist das Fehlen des für die GKL verwendeten Titels „Knecht“.15 Kritisch zu hinterfragen ist des Weiteren, ob Jes 61, das zweifelsohne Formelgut aus den GKL enthält16, allein damit schon als Fortsetzung und Weiterführung der Gottesknechtsprophetie ausgewiesen ist. Ungeklärt bleiben bei einer wie auch immer gearteten Gleichsetzung mit dem Gottesknecht weiterhin die königlichen Züge der Sprechergestalt in Jes 61 sowie die Frage, welche Funktion ihr im Rahmen der Kapitel 60-62 mit ihrer eschatologischen Heilsverkündigung für Zion im Mund verschiedener Sprecher zukommt.

Dieser Überblick über die Sprecherproblematik in Jes 61 belegt die Notwendigkeit einer umfassenden traditionsgeschichtlichen Untersuchung. Die vorliegende Arbeit geht diesbezüglich davon aus, dass eine Klärung der Sprecherrolle in Jes 61 nur dann erreicht werden kann, wenn diese (1) im Horizont der im Kapitel anfallenden und auf die Zion-David-Überlieferung sowie die Gottesknechtsprophetie hinweisenden Tradition angegangen wird, und man (2) dem Tatbestand Rechung trägt, dass die Funktion des Sprechers das Problem der eschatologischen Heilsverkündigung an Zion berührt, sodass folglich auch eine Berücksichtigung des Kontextes, also eine Untersuchung von Jes 60-62 insgesamt, vonnöten ist.

B. TENDENZEN DER JÜNGEREN FORSCHUNG ZU JESAJA 60-62

In der gegenwärtigen Forschung besteht der unangefochtene Konsens, dass die Kapitel 60-62 innerhalb der Sammlung Jes 56-66 als eine literarische Einheit zu betrachten sind und mit einer in sich geschlossenen Botschaft das unverdiente Heilshandeln Jahwes nach dem Gericht an Zion zum Ausdruck bringen. Denn wie von der Mehrzahl der Ausleger immer wieder betont wird, grenzt sich Jes 60-62 wegen seiner inhaltlichen Thematik (Verherrlichung des Zion) und zahlreicher Bezüge zur Heilsbotschaft des Deuterojesaja17deutlich von den übrigen acht Kapiteln in Jes 56-66 ab und stellt den Kernbereich der jetzt konzentrisch angelegten tritojesajanischen Sammlung dar.18

1. Literarische Genese und Verfasserfrage

Ein grundlegendes Einvernehmen herrscht bei einer Reihe von Auslegern in der Frage nach der literarischen Einheitlichkeit von Jes 60-62.19 Diese ergibt sich für die Forscher sowohl aus den in diesen Kapiteln nicht zu übersehenden thematischen und lexikalischen Übereinstimmungen20 als auch aus der bereits angesprochenen Nähe zu Aussagen der Sammlung Deuterojesaja (Kap. 40-55).21 Zurückgeführt wird Jes 60-62 mehrheitlich auf eine einzige Verfasserpersönlichkeit, von der man überzeugt ist, dass sie sich als Schüler bzw. Ausleger von Deuterojesaja versteht und folglich als Tritojesaja bezeichnet werden kann.22 Ein weiterer Konsens betrifft schließlich die Annahme, dass die Kapitel 60-62, die zunächst als jeweils selbstständige Texteinheiten entstanden sind, mit großer Wahrscheinlichkeit über einen kürzeren oder längeren Zeitraum von Tritojesaja verfasst worden sind.23

In Frage gestellt wird die literarische Einheitlichkeit der Kapitel 60-62 von den Autoren, die seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts literar- und redaktionskritische Untersuchungen zum Jesajabuch unternommen haben. Zu denjenigen, die sich in jüngerer Zeit intensiv mit dem Problem der literarischen Genese von Jes 60-62 beschäftigt und der Forschung zu den sicherlich gründlichsten Erörterungen im Hinblick auf wichtige Probleme innerhalb der tritojesajanischen Sammlung verholfen haben, gehört KOENEN.24 Da er im Unterschied zu anderen Autoren eine sorgfältige und auch hinreichend begründete Analyse der Texte 60-62 bietet, soll seine Arbeitshypothese hier in gebotener Kürze skizziert werden. Aufgrund seiner Textanalysen kommt KOENEN zu dem Ergebnis, dass man in Jes 60, 61 und 62, wie auch in fast allen anderen Textstücken der Sammlung Tritojesaja, entstehungsgeschichtlich zwischen zwei Schichten unterscheiden kann25: einer Grundschicht aus jeweils selbstständigen Texten in 60,1-6abα.7a.8-9a.10a.11.13a.14-18; 61,1-4 (ohne V.3aα1).5-6 und 62,1-9aαbα.10-12, die auf den Propheten Tritojesaja, einen Schüler Deuterojesajas, zurückgeht und einer redaktionellen Schicht, die in 60,6bβ.7b.9b.10b.13b.21; 61,10-11 und 62,9aβbβ vorliegt und die für die literarische Bildung der Sammlung Tritojesaja als Fortsetzung des Deuterojesajabuches verantwortlich ist. Hinzukommen eine geringe Zahl von Glossen (60,12.19f.22 und 61,3aα1: „zu beziehen auf die Trauernden Zions“) sowie der von KOENEN als Zusatz bzw. Einzeltext definierte Passus Jes 61,7-9, der dem Redaktor schon vorlag.26

Setzt man sich mit der von KOENEN vorgetragenen Arbeitshypothese kritisch auseinander, dann ist positiv festzuhalten, dass er nicht nur, wie schon eine Reihe von Forschern vor ihm, die Notwendigkeit einer literarkritischen Untersuchung erkannt hat, sondern mit seinen Ergebnissen auch mehreren konsensfähigen Sachverhalten Rechnung trägt:

(1) Jedes der drei Kapitel ist aufgrund von inhaltlichen Spannungen und sprachlich-stilistischen Differenzen in sich nicht kohärent, sondern setzt – abgesehen von einigen Glossen – einen zweistufigen Entstehungsprozess voraus.

(2) Aufgrund nicht zu übersehender sprachlicher und inhaltlicher Übereinstimmungen kann die in allen drei Kapiteln auszumachende Grundschicht als typisch für ein und denselben Verfasser gelten und auf diesen zurückgeführt werden.

Nach dieser positiven Würdigung KOENENs sollen abschließend aber auch die Schwachpunkte seiner Vorgehensweise nicht verschwiegen werden. Als fragwürdig erscheint es, dass er die Textstücke Jes 60-62 nicht als eine von Anfang an literarische und thematische Einheit versteht und sie darum auch nicht gemäß ihrer im Tritojesajabuch vorliegenden Reihenfolge analysiert, sondern sich für die Abfolge Jes 61, 62, 60 entscheidet und davon ausgeht, dass diese zunächst als Einzeltexte entstanden sind und ihre Zusammenstellung das Werk eines Redaktors ist. Mit Recht hat STECK27 moniert, dass das von KOENEN vertretene perikopenisolierende Postulat Einsichten literarkritischer und inhaltlicher Art behindert, die aus der gegebenen Reihenfolge der Kapitel erwachsen könnten. Zu konstatieren ist nämlich, dass KOENEN zwar grundsätzlich die richtige Erkenntnis hinsichtlich der Anzahl der in Jes 60-62 auszumachenden literarischen Schichten gewonnen hat, dass jedoch begründete Zweifel an der von ihm vorgenommenen Zuordnung und Texttrennung bestehen bleiben. Höchst fragwürdig erscheint zudem seine These, es handele sich bei dem Verfasser der Grundschrift um den Propheten bzw. Prophetenschüler Tritojesaja, der sich in Jes 61,1-4 und 62,1-7 als eine charismatische Persönlichkeit zu erkennen gibt.28 In diesem Zusammenhang ist zu beherzigen, was ALBERTZ schon bezüglich einer prophetischen Gestalt Deuterojesaja kritisch angemerkt hat: „Wenn in der Forschung eine prophetische Gestalt ‚Deuterojesaja‘ postuliert wird, die man mit Propheten wie Jeremia oder Ezechiel auf eine Stufe stellen könnte, dann ist das ein durchaus fragwürdiger Notbehelf, der sich vielleicht nur deswegen so ungebrochener Beliebtheit erfreut, weil man für die auch aus christlicher Sicht so gewichtigen Texte gerne eine konkrete Persönlichkeit als Verfasser besäße […]. Jedoch wissen wir von einer solchen Person so gut wie nichts.“29

Einen ganz neuen Weg in der redaktionskritischen Arbeit zum Tritojesajabuch beschreitet STECK. Bereits in seiner aus dem Jahre 1985 datierenden Studie zu Jes 3530 entwickelte er eine bis dahin in der Forschung so noch nicht existierende Sicht der Entstehung des gesamten Jesajabuches. Er plädiert dafür, sich nicht nur von Tritojesaja als einer geschichtlichen Propheten- und Verfasserpersönlichkeit zu verabschieden, sondern auch von der These eines ehemals selbstständigen Tritojesajabuches.31 Für ihn sind die Kapitel 56-66 vielmehr als „literarische Fortschreibungen“ und „produktive Tradentenprophetie“32 zu verstehen, die in vier Stufen die älteren, bereits bestehenden Schriften des Jesajabuches an deren Ende bewusst ergänzen, weiterführen und aufgrund von Herausforderungen einer jüngeren Zeit neu akzentuieren wollen.33 Ausgehend von dieser Annahme gelangt er damit – im Unterschied zu den Autoren vor ihm – zu einer abweichenden und neuen Beurteilung von Jes 60-62. Wie KOENEN erkennt auch er in Jes 60-62 zunächst eine Grundschicht, die er als eine literarische Fortschreibung von Jes 40-55 ausmacht und mit deren sukzessivem Wachstum in Verbindung bringt.34 Im Unterschied zu KOENEN, der den Aussagekern von Jes 60-62 auf den Propheten Tritojesaja zurückführt, sieht STECK hier Kreise am Werk, die sich als nachexilische Tradenten Deuterojesajas zu erkennen geben und die von Anfang an im literarischen Anschluss an Jes 40-55 für die Leser dieses erweiterten Deuterojesajabuches formulieren.35 Damit hängt nicht zuletzt zusammen, dass STECK in Jes 60-62 im Wesentlichen fünf literarische Schichten unterscheidet. In der zeitlichen Abfolge ihrer Entstehung angeordnet umfassen sie nach ihm folgende Neuformulierungen, die alle von vornherein als „Eigenformulierungen buchbezogener Redaktionen“ anzusehen sind: (I) 60,1-9.13-16; 61,1-11; (II) 60,10f. und 62,1-7; (III) 62,10-12; (IV) 60,17-22 sowie 61,2* und 62,8-9; (V) 60,12a und 61,3*.36

Abschließend ist zu den Arbeitshypothesen von STECK zu sagen: Sein großes Verdienst ist es, dass er die elf Kapitel der Sammlung Tritojesaja im Rahmen und im Zusammenhang des ganzen Jesajabuches untersucht. Der Wert der von ihm unternommenen Untersuchungen für die Tritojesajaforschung und näherhin für das Textkorpus Jes 60-62 liegt in dem von ihm erbrachten Nachweis, dass Jes 56-66 eine Fortschreibung zu der Sammlung Deuterojesaja darstellt und nicht auf eine Prophetengestalt Tritojesaja zurückzuführen ist. Durch eine genaue Analyse von Jes 60-62 gelingt es STECK des Weiteren auch, überzeugende Argumente für die literarkritische Scheidung innerhalb dieser Kapitelfolge zu finden. Ob diese allerdings in der von ihm geforderten Weise zu erfolgen hat, wird vor allem auch deshalb zu prüfen sein, weil sie für die Klärung der Sprecherrolle in Jes 60-62 keine überzeugende Lösung bietet.

2. Datierung und Ort

Eng verbunden mit der Frage der Verfasserschaft von Jes 60-62 ist die der zeitlichen Einordnung und die Frage nach dem Sitz im Leben. Die Erklärer, die diese drei Kapitel im Sinn einer literarischen Fortschreibung als Redaktionstexte zu Jes 40-55 betrachten, gehen davon aus, dass die Abfassung des Kernbestandes – wegen des bereits bestehenden Zweiten Tempels (vgl. Jes 60,7.13), aber der noch ausstehenden Errichtung der Stadtmauern Jerusalems, die nach Ausweis von Jes 60,10 durch die „Söhne der Fremden“ erfolgen wird – in die Zeit zwischen der Tempeleinweihung im Jahre 515 und dem Mauerbau im Jahre 445 v.Chr. anzusetzen ist.37

Zu einer anderen Datierung gelangen all jene Autoren, die an der historischen Prophetengestalt Tritojesaja und deren Auftreten im letzten Drittel des 6. Jh. v.Chr. festhalten.38 Die von den einzelnen Erklärern favorisierte Datierung für Jes 60-62 ergibt sich dann aus dem jeweils zugrunde gelegten Zeitrahmen für die Wirksamkeit Tritojesajas39 sowie aus den in den Texten vorausgesetzten Verhältnissen40 und dort enthaltenen Verheißungen. Als historischer Ort der Verkündigung Tritojesajas wird einhellig Palästina bzw. die Jerusalemer Gemeinde nach dem Exil betrachtet.41

3. Gattung

Bis zur Stunde zählt in der Tritojesajaforschung die Bestimmung der Gattung von Jes 60-62 nicht zu den umstrittenen Problemen. So besteht weitgehende Einigkeit darüber, dass es in diesen drei Kapiteln vom Anfang bis zum Ende um Heilsverkündigung geht.42 Lediglich hinsichtlich der Formbestimmung von Jes 61,1-3/4 und 10-11 lässt sich eine Diskrepanz und Unsicherheit bei den Erklärern beobachten. Da sich für die vorliegende Arbeit die Bestimmung des Formganzen der Texteinheit Jes 60-62 als bedeutsam erweist, kann an dieser Stelle auf eine Vorstellung und kritische Auseinandersetzung mit den von den Autoren ausgemachten Einzel- bzw. Gliedgattungen in Jes 61 verzichtet werden.43

C. METHODE UND AUFBAU DER UNTERSUCHUNG

Im Verlauf der bisherigen Ausführungen ist deutlich geworden, dass der angemessene Weg zur Lösung der Sprecherproblematik von Jes 60-62 nur der sein kann, die mit dieser Texteinheit Jes 60-62 verbundenen literarischen wie auch inhaltlichen Schwierigkeiten sorgfältig und in Korrelation zueinander zu erforschen. Eingedenk des Tatbestandes, dass es sich bei biblischen Texten nicht um Autoren-, sondern um Traditionsliteratur44 handelt, ist es notwendig, dass die vorliegende Arbeit historisch nachfragend45 in ihrem ersten Teil mit einer textkritisch kommentierten Übersetzung und einer literarkritischen Analyse der drei Kapitel beginnt, um dann in ihrem zweiten Teil die spezifische Struktur und Intention sowie die Form und Funktion der erkannten Grund- und Bearbeitungsschicht als Voraussetzung für die Erarbeitung der theologischen Aussage in den Blick zu nehmen. Die traditionsgeschichtliche Untersuchung als dritter und entscheidender Teil der Arbeit beschäftigt sich zunächst mit der semantischen Analyse von Jes 60-62 und verfolgt mit der Erfassung der Textaussagen im Gedankenverlauf der einzelnen Kapitel das Ziel, eine überzeugende Antwort auf die Frage vorzubereiten, wo die Wurzeln der in Jes 60-62 anfallenden Glaubensvorstellung von einem Heilsmittler Jahwes für Zion liegen. Die hierbei als maßgeblich erkannte Zion-David-Tradition sowie ihre Neuinterpretation in der Prophetie vom Gottesknecht wird sodann im ersten Abschnitt der theologischen Synthese in ihren geschichtlichen und theologischen Entwicklungsstufen entfaltet, bevor im zweiten Abschnitt ihre Interpretation in Jes 60-62 als ein Höhepunkt des eschatologischen Glaubensdenkens thematisiert und darauf folgend die Bedeutung dieser Kapitel für die nachexilische Eschatologie aufgewiesen werden.

Ein Ausblick auf die Rezeption von Jes 61,1-2 im Kontext der Antrittspredigt Jesu in der Synagoge von Nazaret (Lk 4,18f.), wo Jesus als bevollmächtigter Interpret des heilsrelevanten Gotteswillens die Erfüllung des tritojesajanischen Heilswortes an seine Person bindet, beschließt die Arbeit, die damit der christlichen Überzeugung von einer zielgerichteten Heilsgeschichte der zwei-einen Bibel aus AT und NT Rechung trägt.

1 So u.a. BERGES, Jesaja, 133; DERS., Das Buch Jesaja, 418f.428f.; ACHENBACH, König, Priester und Prophet, 196; ZAPFF, Jesaja 56-66, 344-347; HÖFFKEN, Jesaja, 91.96; RUSZKOWSKI, Volk und Gemeinde, 16; LANGER, Gott als Licht, 14; WESTERMANN, Jesaja, 280. Angezweifelt wird dies in jüngster Zeit von CROATTO, Befreiung, 150, der AEJMELAEUS, Prophet als Klageliedsänger, 31 („Es scheint mir, daß alles andere in der Tritojesaja-Forschung in Frage gestellt worden ist, nur nicht, daß die Kapitel Jes 60-62 den Kern des Ganzen ausmachen.“) folgt und WHYBRAY, Isaiah, 229f.

2 Vgl. den von HÖFFKEN, Jesaja, 93f. gebotenen Überblick und vor allem STECK, Autor und/oder Redaktor, 219-259; DERS., Tritojesaja, 3.8-9.

3 Hinsichtlich des Aufbaus von Jes 56-66 kann resümierend festgehalten werden, dass sich für die Mehrzahl der Erklärer im Vergleich zu Jes 1-39 und 40-55 in den letzten elf Kapiteln des Jesajabuches eine erhöhte Gestaltungsdichte zeigt, die in einer Art Stufenaufbau chiastischer oder symmetrischer Art ihren literarischen Ausdruck findet. Einen Überblick über die in der Forschung existierenden gängigen Ringkompositionen für Jes 56-66 bieten HÖFFKEN, Jesaja, 96-98 und BERGES, Das Buch Jesaja, 419f. und Anm. 35.

4 Zu dieser Thematik vgl. den Überblick von HÖFFKEN, Jesaja, 93-96; JÜNGLING, Jesaja, 393-399; LAU, Schriftgelehrte Prophetie, 1-21. Eine gute Zusammenfassung der unterschiedlichen Positionen zu der Entstehung und Verfasserschaft von Jes 5666 bieten ZAPFF, Jesaja 56-66, 345-347; GOLDENSTEIN, Gebet, 2-8; KOENEN, Ethik, 1-7; SEKINE, Sammlung, 3-23; VERMEYLEN, Du prophète Isaïe, 451-454; PAURITSCH, Gemeinde, 1-30. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die von STECK vorgelegte Arbeitshypothese, nach der es weder eine Schriftstellerpersönlichkeit mit Namen Tritojesaja gegeben hat noch ein selbstständiges Tritojesajabuch. Da im weiteren Verlauf der Untersuchung eine nähere Beschäftigung mit der redaktionsgeschichtlichen Hypothese von STECK, Tritojesaja, 3-45; DERS., Untersuchungen, 119f.; DERS., Bereitete Heimkehr, 76f. erfolgt, kann hier auf weitere Ausführungen verzichtet werden.

5 Vgl. HÖFFKEN, Jesaja, 96.

6 Einen Überblick über die in der Forschung diskutierten Deutungsversuche bieten BERGES, Das Buch Jesaja, 443-455; WILLIAMSON, Variations, 66-89; LAU, Schriftgelehrte Prophetie, 66-89; STECK, Untersuchungen, 119-135; KOENEN, Ethik, 103-112.

7 Beispielhaft seien genannt KELLERMANN, Tritojesaja, 56f.; KOENEN, Ethik, 104.233; KESSLER, Gott geht es, 61; WESTERMANN, Jesaja, 291f.; ALBERTZ, Antrittspredigt Jesu, 186f.; ZIMMERLI, Sprache, 226-228; SCHARBERT, Heilsmittler, 182f.

8 So BERGES, Jesaja, 142f.; DERS., Das Buch Jesaja, 443; ADAM, Saul und David, 155; STECK, Untersuchungen, 133ff.

9 Zur näheren Begründung vgl. ZAPFF, Jesaja 56-66, 350.390; LAU, Schriftgelehrte Prophetie, 69ff. und GOWAN, Isaiah, 406, für die sich der Prophet Tritojesaja bzw. der Verfasser des Textes mit dem Gottesknecht identifiziert.

10 Für das königliche Verständnis des Ichs in Jes 61 sprechen für eine Anzahl von Erklärern vor allem die folgenden zwei Beobachtungen: (1) Im AT gilt das Verbum („salben“) mit Jahwe als Subjekt sonst immer nur Königen. (2) Die Verbindung von Geist und Salbung findet sich außer in Jes 61 nur noch bei den Königen Saul (1 Sam 10,1ff.) und David (1 Sam 16,13; 2 Sam 23,1f.). Vgl. hierzu auch die Ausführungen von KOENEN, Ethik, 105 Anm. 276 und 106 mit Anm. 281; METTINGER, King and Messiah, 248-251; WIDENGREN, Sakrales Königtum, 57f.; RINGGREN, König und Messias, 135; GRESSMANN, Der Messias, 204-206; DERS., Der Ursprung, 261f., für den Jes 61,1f. von dem für die Messiasvorstellung so wichtigen königlichen Hofstil geprägt ist.

11 Begründet wird dies z.B. von STECK, Tritojesaja, 16-17 Anm. 29 damit, dass es sich bei Jes 61 zusammen mit Jes 60,1-16 um eine literarische Fortschreibung von Jes 40-55 handelt. Dafür spricht für ihn: (1) der Nahkontext Jes 60,*1-16 als Fluchtlinie von Jes 49; (2) die Übertragung bestimmter Züge des Gottesknechts und des Kyros aus der Sammlung Deuterojesaja in Jes 61 wie in Jes 60 auf Zion; (3) die Bezugnahmen auf Jes 55 und Jes 40, 1ff. in den Kapiteln 60 und 61.

12 Vgl. hierzu vor allem KOENEN, Ethik, 104. Zur Kritik an der von STECK vorgetragenen These vgl. des Weiteren auch ZIMMERMANN, Geschlechtermetaphorik, 133-134; LAU, Schriftgelehrte Prophetie, 67 und Anm. 199-200.

13 Vertreten wird diese These z.B. von PETERSEN, Israelite Prophecy, 127-129 und CANNON, Isaiah, 284-288, wobei für Letzteren Jes 61 – ebenso wie Jes 42,1-7 – aus der Frühzeit des Knechts und damit aus der Zeit vor seinem Leiden stammen. Zur Kritik an dieser Position vgl. CROATTO, Befreiung, 151.

14 So z.B. VAN DER PLOEG, Les chants du Serviteur, 201-205; HALLER, Das Judentum, 127-154. KOENEN, Ethik, 105 Anm. 277 argumentiert differenzierter: „Es handelt sich bei Jes 61,1-4 insofern um ein Gottesknechtslied, als der Prophet hier wie Deuterojesaja in den Gottesknechtsliedern sein Amt charakterisiert.“

15 Vgl. u.a. KRAUS, Evangelium, 211-212.

16 Eine Zusammenstellung der in Jes 61 auszumachenden Verbindungen und Anspielungen auf die GKL bietet KOENEN, Ethik, 105-107: (1) Der Ich-Stil in Jes 61,1ff. entspricht dem zweiten und dritten GKL. (2) Jes 61,1aα nimmt Bezug auf den Anfang des ersten GKL; denn so wie der Knecht in Jes 42,1 ist auch der Heilsmittler mit dem Geist Jahwes ausgerüstet. (3) Mit der Gottesbezeichnung nimmt Jes 61,1 das dritte GKL auf, wo dieser Ausdruck insgesamt viermal begegnet (Jes 50,4a.5a.7a.9a). (4) Wie der Gottesknecht in Jes 50,4 die Müden aufmuntern soll, so ist der Sprecher von Jes 61,1-3 gesandt, die Frohbotschaft bzw. das Heil den Armen zu verkünden (vgl. auch die Tätigkeiten des Gottesknechts in Jes 42,3 mit denen des redenden Ichs in Jes 61,3). (5) Auch die Aufnahme der Königstradition verbindet Jes 61,1-4 mit den GKL. Der Auftrag des Sprechers von Jes 61, den Gefangenen Freilassung () auszurufen, für den die königliche Salbung die Voraussetzung bildet, entspricht dem ursprünglich auf Kyros bezogenen, aber redaktionell mit dem ersten GKL verbundenen Text Jes 42,5-8. Zu beobachten ist nämlich, dass in beiden Texten das Stichwort verwendet wird. Vgl. des Weiteren ZIMMERLI, Gnadenjahr, 223-225; DERS., Sprache, 227f.; SCHARBERT, Heilsmittler, 201-205.

17 Bei einem Vergleich von Jes 60-62 mit den Kapiteln 40-55 kann man die Beobachtung machen, dass in allen drei Kapiteln (1) vereinzelt ganze Sätze oder Satzteile aus Deuterojesaja aufgegriffen und zitiert werden, (2) Gedankengut aus dieser Sammlung mit ähnlichen Worten ausgedrückt oder (3) überhaupt deuterojesajanische Wendungen benützt werden. Auf eine Auflistung von Beispielen für die hier in Anlehnung an VOLZ Jesaia II, 240 genannten Klassifikationen wird an dieser Stelle verzichtet und u.a. auf ZAPFF, Jesaja 56-66, 349; LAU, Schriftgelehrte Prophetie, 19; STECK, Tritojesaja, 14 (Lit.); SEKINE, Sammlung, 76-77; WESTERMANN, Jesaja, 280ff.; HANSON, Dawn of Apocalyptic, 4 und VOLZ, Jesaia II, 240f.256 verwiesen.

18 Vgl. in jüngerer Zeit besonders BERGES, Jesaja, 133; DERS., Das Buch Jesaja, 419-427; aber auch OSWALT, Book of Isaiah, 465; GOTTWALD, Hebrew Bible, 508; POLAN, Ways of Justice, 15; CHARPENTIER, L’Ancien Testament, 77; DERS:, Jeunesse, 79-80; BONNARD, Le Second Isaïe, 318; LACK, La symbolique, 125-131. Da die in der Forschung gebotene Fülle von Vorschlägen zum konzentrischen Aufbau des Buches in den einschlägigen Monographien und Untersuchungen immer wieder vorgestellt und ausführlich besprochen wird, kann an dieser Stelle auf deren Darstellung und eine nähere Beschäftigung mit ihnen verzichtet werden.

Zu den Einwänden gegen eine solche Konzentrik des Aufbaus vgl. die Ausführungen von HÖFFKEN, Jesaja, 97f.; KOENEN, Ethik, 224 Anm. 7 und CHILDS, Isaiah, 448f. Desinteresse an dieser Fragestellung bekundet MUILENBURG, Isaiah, 414.417f.

19 So z.B. LAU, Schriftgelehrte Prophetie, 19; SEKINE, Sammlung, 25.69f.; LANGER, Gott als Licht, 16.

20 Vgl. hierzu BERGES, Das Buch Jesaja, 427 und Anm. 63, der auf die von BONNARD, Le Second Isaïe, 415 Anm. 1, 425 Anm. 1 gebotene Zusammenstellung verweist: „Völker/Könige“ in: 60,3.5.11; 61,6.9.11; 62,2.10; „Fremde“ in: 60,10; 61,5; 62,8; „retten“ () in: 60,16.18; 61,10; 62,1.11; „Gerechtigkeit“ () in: 60,17.21; 61,3.10.11; 62,1.2; „sich freuen“ () in: 60,15; 61,3.10; 62,5; „loben“ () in: 60,6.18; 61,3.11; 62,7; die „Namensgebungen“ in: 60,14.18; 61,3.6; 62,2.4.12 und das Stichwort „verherrlichen“ (), das eines der Leitworte dieser Kapitel ist und in: 60,7b.9.13.19.21; 61,3.10; 62,3 vorliegt.

21 Vgl. BERGES, Das Buch Jesaja, 427-428; LAU, Schriftgelehrte Prophetie, 19.

22 So z.B. LAU, Schriftgelehrte Prophetie, 19; SEKINE, Sammlung, 22.25.69ff.181; LANGER, Gott als Licht, 16; WESTERMANN, Jesaja, 237.

23 Vgl. u.a. LAU, Schriftgelehrte Prophetie, 22; BEUKEN, Jesaja, 703. Von einer zeitlich gestaffelten Entstehung geht auch SEKINE, Sammlung, 182 aus. Er vermutet, dass zuerst Jes 60 (zwischen 519 und 515 v.Chr.) entstanden ist, dann Jes 61 (gleich nach der Wiedereinweihung des Zweiten Tempels im Jahr 515 v.Chr.) und schließlich noch später Jes 62.

24 Zur Würdigung der Verdienste KOENENS vgl. auch STECK, Untersuchungen, 120ff.

25 KOENEN, Ethik, 156-157.215.222.239-240.247-251. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch SMITH, Rhetoric and Redaction, 204-207.

26 KOENEN, Ethik, 117 und 239 Anm. 1.

27 STECK, Untersuchungen, 121 Anm. 14.

28 KOENEN, Ethik, 107.216-217.

29 ALBERTZ, Die Exilszeit, 285 unter Berufung auf COGGINS, Do we still need, 91.

30 STECK, Bereitete Heimkehr, 69-71.

31 STECK, Tritojesaja, 5.8f.44; DERS., Untersuchungen, 119; DERS., Bereitete Heimkehr, 76.

32 Vgl. hierzu die Ausführungen von STECK, Studien: „Alle Tritojesaja-Texte sind von Anfang an Buchtexte, schriftlicher Ausdruck produktiver Aneignung bereits bestehender Prophetenbücher. Nicht aufgezeichnete Prophetenworte, sondern Redaktionstexte, entsprungen nicht prophetischer Verkündigung, sondern prophetisch-schriftgelehrtem Tradentenwirken, das sich fortschreibend insbesondere hier am Ende literarisch vorgegebener Prophetenschriften aufs neue äußert – in der Perserzeit zum erneuten Abschluß des Deuterojesajabuches und in drei Gängen zur Diadochenzeit in neuen Schlußpassagen des ganzen Jesajabuches“ (V-VI). „Sie [die Tradenten] explizieren in ihrem Tun die älteren, literarischen Worte der Einzelgestalten, ziehen sie weiter, modifizieren sie als Ausdruck prophetischer Jahwepräsenz unter neuen Erfahrungen einer späteren Zeit und geben darin ein Vorbild ab für die Schriftbindung und Innovation aller Theologie und Verkündigung im Fortgang der Zeit unter Herausforderungen, die Sinn für Neues verlangen“ (VIII).

33 Zusammenfassend lässt sich dieses literarische Werden von Jes 56-66 wie folgt beschreiben: Zwischen 515 und 445 v.Chr. sind zunächst 60,1-9.13-16; 61,1-11 und kurze Zeit später 60,10f. und 62,1-7 an die Sammlung 40-55* angefügt worden, um deren Aussagen über Zion-Jerusalem und seine Bewohner angesichts der trostlosen Verhältnisse weiterzuführen und zu ergänzen. Um das Jahr 312/311 v.Chr. ist dann in einem zweiten Schritt von einer „Heimkehrredaktion“ das so erweiterte Deuterojesajabuch mittels des Brückentextes Jes 35 mit dem ersten Teil des Jesajabuches (134 und 36-39) verbunden und 62,10-12 als Schluss dieses Großjesajabuches verfasst worden. Auf diese Redaktion sind darüber hinaus auch einzelne Zusätze in Proto- und Deuterojesaja zurückzuführen (10,20-23; 11,11-16; 30,18-26 (?); 34,2-4; 51,1-3.*4f.6-8.10b.11; 54,2-3 (?).9f.; 55,10f.(?). Aus Anlass des abermaligen Ausbleibens der Heilsankündigung hat in den Jahren vor 302/301 v.Chr. nochmals eine Redaktion das gesamte Jesajabuch einer Überarbeitung unterzogen und die Textteile 56,9-58,12.14bβ; 59; 60,17-22; *61,2; 62,8f. und 63,1-6 hinzugefügt. Als Reaktion auf die Eroberung Jerusalems durch Ptolemaios I. im Jahr 302/301 v.Chr. wurde durch die Anfügung von 63,7-64,11 die Aussage der vorangehenden Redaktion problematisiert. Die Schlussredaktion des Buches erfolgte schließlich in der konsolidierten Ptolemäerzeit (um ca. 270 v.Chr.) mit dem Ziel, das Heil auf die Auserwählten in Israel zu beschränken, es zugleich aber auch auf die gerechten und gottesfürchtigen Menschen aus der Völkerwelt zu entschränken. Auf ihre Wirksamkeit gehen die Texte 56,1-8; 58,13-14bα; 60,12a; *61,3; 65,1-66,24 zurück. Vgl. STECK, Tritojesaja, 14-45; DERS., Anschlußprobleme, 278-279; DERS., Bereitete Heimkehr, 69ff.

34 STECK, Tritojesaja, 17 und Anm. 31; DERS., Grundtext, 64 Anm. 74; DERS., Bereitete Heimkehr, 26.123. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass in der Forschung bereits vor STECK von einzelnen Autoren (vgl. McKENZIE, Second Isaiah, xxxvi; ODEBERG, Trito-Isaiah, 28; ZILLESSEN, Tritojesaja, 273ff.) der Hinweis erfolgte, dass es sich bei den Beziehungen von Jes 60-62 zu Jes 40-55 um literarische Beziehungen handelt.

35 So STECK, Tritojesaja, 17.

36 Konkret bedeutet das nach STECK, Untersuchungen, 119: „I und II gehören in den Rahmen literarisch-produktiver Erweiterungen des Deuterojesajabuches, III bis V hingegen sind innerhalb von Jes 60-62 Niederschlag der drei Schlußredaktionen, die ein Großjesajabuch, also eine Schrift, in der Erster und Zweiter Jesaja literarisch vereinigt sind, erfahren hat.“

37 Zur näheren Begründung vgl. vor allem BERGES, Das Buch Jesaja, 429-430; STECK, Tritojesaja, 15.

38 Vgl. KOENEN, Ethik, 215; LANGER, Gott als Licht, 14-15 (Lit.).

39 Für KOENEN, Ethik, 215ff. wurde die Grundschicht Jes 60-62 wahrscheinlich zwischen 520 und 515 v.Chr. von dem Propheten verfasst. WESTERMANN, Jesaja, 237 geht davon aus, dass der Kern 60-62 in der Zeit zwischen 537 und 521 oder etwa um das Jahr 530 entstanden sein dürfte. KESSLER, Gott geht es, 13 nennt das Jahr 521 als Zeitpunkt, von dem an mit der Entstehung des Hauptteils der tritojesajanischen Verkündigung zu rechnen ist.

40 Im Allgemeinen wird die Situation zur Zeit des Auftretens des Propheten Tritojesaja wie folgt skizziert: Jerusalem ist zerstört und kaum bewohnbar. Es ist anzunehmen, dass die Heimkehrergemeinde aus dem Exil zunächst mit großen Hoffnungen erfüllt war. Die von Deuterojesaja angekündigte Rückkehr sollte in einer eschatologischen Erscheinung Jahwes ihren Höhepunkt und Abschluss finden. Aber statt der ersehnten Heilswende finden die Heimkehrer trostlose sowie ungünstige äußere und auch innere Lebensbedingungen vor (z.B. wirtschaftliche Not, Verwüstung, Hohn und Spott der Feinde, politische Unselbstständigkeit, aber auch Zweifel, Niedergeschlagenheit und Unsicherheit). Vgl. u.a. KOENEN, Ethik, 215f.; LANGER, Gott als Licht, 14-15.

41 PAURITSCH, Gemeinde, 21 bemerkt hierzu: „Wenigstens darin sind sich die Vertreter wie Gegner der trjes Authentizitätshypothese einig, Palästina bzw. die Jerusalemer Gemeinde als Schauplatz und Hintergrund der trjes Prophetie anzugeben.“

42 Die einst von WESTERMANN, Jesaja, 280-281 getroffene Feststellung: „Die drei Kapitel sind von Anfang bis zu Ende Heilsverkündigung; sie enthalten weder Gerichtsankündigungen für die Völker (abgesehen von 60,12, der ein Zusatz ist) noch für eine Gruppe (die Frevler) in Israel. Sie sind im Kern Ankündigung des Heils, das bald kommen wird […]“ kann bis in die Gegenwart als repräsentativ für den Stand der Forschung gelten.

43 Überblickt man die in der Forschung vorgeschlagenen gängigen formgeschichtlichen Bestimmungen der einzelnen Einheiten, dann ist festzuhalten, dass die Vv.1-3/4 als prophetischer Beauftragungsbericht, als königliche Selbstrühmungshymne oder als GKL bezeichnet werden und die Vv.10-11 als ein Danklied, ein prophetischer Jubelruf, ein Hymnus oder ein eschatologisches Loblied.

44 Gemeint ist der Sachverhalt, dass biblische Texte durch ein ständiges Neubedenken der hierin enthaltenen Glaubensaussagen, dessen Ergebnisse sich literarisch im Wachstum der Texte niederschlagen, zu einem Dokument glaubensgeschichtlichen Wachsens und Reifens des Gottesvolkes werden. Zu den Begriffen Autoren- und Traditionsliteratur vgl. ZENGER, Das Buch Exodus, 19f.

45 Der lebendig wachsenden Tradition im Werden der biblischen Bücher nachzugehen ist deshalb notwendig, weil man nur so ihrer überlieferten Gestalt gerecht wird und begreift, was sie tradieren. „Die gängigen Reduktionen der Bibel auf eine Spenderin herausgelöster und für zeitlos erklärter Großargumentationen und Spitzensätze konfessionell selektionierter Hauptpositionen, auf die sich das vorgeblich biblisch Grundlegende aller Tradition dann scheinbar reduziert, widerspricht der Geschichtlichkeit und Ganzheit des Kanons, an den man sich kirchlicherseits gebunden hat“ (STECK, Gott in der Zeit entdecken, 51).

I. Text- und literarkritische Untersuchung zu Jesaja 60-62

A. ANALYSEN

1. Jesaja 60

a. Textkritik46

1

a

Steh auf

a

, werde licht

b

, denn gekommen ist dein Licht,

b

und die Herrlichkeit Jahwes, über dir ist sie aufgeleuchtet.

2

a

Denn siehe: Die Finsternis

a

bedeckt (noch) die Erde

und Wolkendunkel die Völker,

b

aber über dir leuchtet auf Jahwe,

und seine Herrlichkeit, über dir erscheint sie.

3

a

Völker werden gehen zu deinem Licht

b

und Könige zum Glanz deines Strahlens.

4

a

Erhebe ringsum deine Augen und sieh!

Sie alle haben sich versammelt, sie sind zu dir gekommen.

b

Deine Söhne, von ferne kommen

a

sie,

und deine Töchter, auf der Seite (Hüfte) werden sie getragen.

5

a

Dann wirst du sehen

a

und du wirst strahlen,

beben und weit auftun wird sich dein Herz,

b

denn es wird dir zufallen die Fülle (Gütermenge) des Meeres,

der Reichtum der Völker, die zu dir kommen

b

.

6

a

Ein Überfluss an Kamelen wird dich bedecken,

die Dromedare von Midian und Efa;

allesamt aus Saba kommen sie

.

b

Gold und Weihrauch werden sie tragen,

und die Ruhmestaten Jahwes wird man verkünden.

7

a

Alles Kleinvieh von Kedar wird sich bei dir versammeln,

die Widder von Nebajot werden dir dienen.

b

Sie werden

a

wohlgefällig meinen Altar

a

besteigen,

und das Haus meines Ruhmes werde ich verherrlichen.

8

a

Wer sind diese, die wie Gewölk herbeifliegen

b

und wie die Tauben zu ihren Taubenschlägen?

9

a

– Ja, auf mich harren die Inseln.

a

(Es sind) die Schiffe von Tarschisch vorweg,

um herbeizubringen deine Söhne aus der Ferne,

ihr Silber und ihr Gold mit ihnen:

b

für den Namen Jahwes, deines Gottes,

und für den Heiligen Israels, denn er hat dich verherrlicht.

10

a

Bauen werden die Söhne der Fremde deine Mauern

und ihre Könige dir dienen;

b

denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen,

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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