Göttlicher Funke in dir, in mir und allem - Wolfgang Schmitt-Gauer - E-Book

Göttlicher Funke in dir, in mir und allem E-Book

Wolfgang Schmitt-Gauer

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Beschreibung

Mit dem Grundgedanken "Göttlicher Funke in dir, in mir und allem" wird Gott als Durchdringung der Welt komplett neu gedacht. Das Buch bietet neue Antworten auf der Suche nach Gott in uns - hier und heute. Es geht mir darum, dadurch das Unglaubliche des christlichen Glaubens verstehbar, zu entschlüsseln und wieder glaubhaft zu machen. Dazu werden die zentralen religiösen Problemstellungen (Gott und das Leid, Trinität, Auferstehung, Opfer und Erlösung, Jungfrauengeburt, Rede von Gott etc.) thematisiert und zum Prüfstein gemacht. Die verbindende Idee vom göttlichen Funken betrifft des Weiteren alle Bereiche des Glaubenslebens und der Theologie. Sie wird deshalb hergeleitet, ausgeführt und übertragen auf Theologie, Dogmatik, Philosophie, biblische Tradition, Liturgie, kirchliche Feste, Singen, Beten bis hin zur Literatur. Für mich ergibt sich aus dieser persönlichen Auseinandersetzung ein ganz anderes "Katholisch". Ein Glaubenszeugnis, das für jeden von Belang und damit wahrhaft allumfassend werden kann. In lockerer Sprache lade ich zu einer lebhaften Auseinandersetzung rund um den Glauben und zu einem radikal neuen religiösen Verständnis ein.

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Seitenzahl: 583

Veröffentlichungsjahr: 2022

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© 2022 Wolfgang Schmitt-Gauer

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-347-39952-5

Hardcover:

978-3-347-39953-2

e-Book:

978-3-347-39954-9

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Umschlaggestaltung durch das Funkenbild von Caroline Eckert

WOLFGANG SCHMITT-GAUER

GÖTTLICHER

FUNKE

IN DIR, IN MIR UND ALLEM

MEIN GANZ ANDERES „KATHOLISCH“

I had a dream…

…auch ich hatte einen Traum:

Ich befinde mich im Vatikan auf dem Petersplatz.

Helles Morgenlicht, nur leicht diesig

und ein frischer Wind geht über den Platz.

Der Wind lässt die weißen Gardinen

einer Gebetskapelle frei wehen.

Der Papst ist da.

Und es steht unser Auftrag ganz klar im Raum:

„Es gilt, neuen Wind in die Kirche zu bringen!“

Denn es ist so nötig!

Mein Traum –

Frischer Wind für die Kirche!

DANK

Mein erster Dank gilt Catherine, die sich mit beharrlicher Akkuratesse meinen Manuskriptversionen aussetzte und meine Komma- und Rechtschreibfehler, Ungereimtheiten im Satzbau und fragliche Inhalte und Formatierungen wohlwollend beanstandete. Wenn es im aktuellen Text noch Fehler geben sollte, sind sie nach ihrer letzten Korrektur durch mich selbst wieder hineingeraten. – Gitta fehlten die Aspekte bzgl. der Frauen und sie konnte sich so gar nicht auf das überkommene Gottesbild einlassen. – Dirk hat mit seinem scharfen Verstand viele Formulierungen und Inhalte auf den Prüfstand gestellt. – Mein junger Kollege Andreas konnte einige Überzeugungen leicht unterstützen. – Mein älterer Kollege Björn hat von Anfang an gesagt, das sei ein ganz eigener Weg und ich solle ruhig konsequenter formulieren. – Doris hat sich mit ihrem Mann begeistert in die Materie gestürzt und die ersten kritischen Kommentare beigesteuert. – Barbara befand schlicht, es ließe sich gut lesen. Danke auch dafür. – Andrea ermunterte mich: Es sei überfällig, die guten Gedanken aufzuschreiben, nicht nachzulassen und endlich zu veröffentlichen. – Caroline und Michael haben sich trotz mancher Vorbehalte offen in die Auseinandersetzung begeben. – Margret hat mir bei der Fülle der Formatierungsfragen geholfen. – Schließlich ermahnte mich der redaktionell erfahrene Ratgeber zu Recht, mehr journalistisch und in kürzeren Sätzen zu schreiben.

Nicht zuletzt, sondern schon ganz am Anfang hat die andere Caroline für den Einband das wunderbare glutheiße Funkenbild gemalt und mich immer wieder ermuntert.

Ohne diese unterstützenden Begleitungen, auch von den hier nicht erwähnten Freundinnen und Freunden, wäre ich nicht so weit gekommen. Danke allen dafür!

INHALT:

DANK

VORWORT

VORÜBERLEGUNGEN

0.1 DER PLAN FÜR DAS BUCH

0.2 Was? FÜR WEN? WARUM? WIE? WORÜBER?

1 DER ANFANG – FUNKEN IN DER WELT

1.1 VERSCHMELZUNG

1.2 TANTE TINA – WENN DER FUNKE VERGLIMMT…

1.3 VERNICHTENDES FEUER

1.4 GRUNDIDEE: DER GÖTTLICHE FUNKE

2 DIE WELT, WIE SIE IST…

2.1 FUNKENREGEN IN DER WELT

2.2 VON DER KOSMOLOGIE ZUM METAPHYSISCHEN SPRUNG

3 NEUE LÖSUNGEN FÜR THEOLOGISCHE PROBLEME

3.1 THEODIZEE – GOTT UND DAS LEID

3.1.1 GOTT IM LEID

3.1.2 HARTE WELT

3.1.3 WEITERE EINWÄNDE GEGEN „GOTT IM LEID“

3.1.4 GOTT IN UNS – MIT UNS – GEGEN DAS LEID

3.2 DREH- UND ANGELPUNKT: TRINITÄT

3.2.1 HEILIGER GEIST – GOTTVATER – JESUS UND: WIR!

3.2.2 EXKURS: TRINITÄT RELIGIONSGESCHICHTLICH

3.2.3 TRINITÄT PHILOSOPHISCH

3.2.4 TRINITÄT DOGMATISCH

3.2.5 TRINITÄT FOKUSSIERT

3.3 AUFERSTEHUNG

3.3.1 DER HORIZONT: GOTT IM LEBEN DER MENSCHEN

3.3.2 AUFERSTEHUNG, SEELE UND EWIGES LEBEN

3.3.3 KONSEQUENZEN FÜR UNSER LEBEN VOR DEM TOD

3.3.4 EXKURS: CHRISTENTUM OHNE AUFERSTEHUNG

3.3.5 DAS GERICHT, DAS PARADIES, DAS BÖSE – JETZT!

3.4 OPFER UND SÜHNE JESU

3.4.1 OPFER

3.4.2 ERBSÜNDE ODER LEBEN 2.0 ?

3.4.3 FÜR WEN OPFERT SICH JESUS?

3.4.4 EXKURS: ABENDMAHL ALS DEUTUNGSFOLIE FÜR DEN TOD JESU?

3.4.5 EXKURS: TEMPELKULT VS. VATERUNSER

3.4.6 LICHT AM ENDE DES TUNNELS DER OPFERVERWIRRUNG

3.5 JUNGFRAUENGEBURT: JESUS, MARIA UND JOSEPH

3.5.1 GÖTTLICHER FUNKE IN ALLEN LÖST DAS PROBLEM

3.5.2 WIE JESUS ZUM SOHN GOTTES WURDE

3.5.3 GOTT: ADOPTIVVATER FÜR JESUS

3.5.4 MARIA: JUNGFRAU ODER JUNGE FRAU?

3.5.5 DIE ERKLÄRUNG: DAS LEBEN DER MARIA

3.5.6 JESU BOTSCHAFT ALS FOLGE SEINER BIOGRAPHIE

3.6 DER PERSONALISIERTE GOTT

3.6.1 DIE GRUNDSCHWIERIGKEIT: DER PERSONALISIERTE GOTT

3.6.2 GOTT SPRICHT NICHT MIT MIR. ODER IST GOTT DOCH GANZ NAH?

3.6.3 AMBIVALENTER GOTT: VATIKANISCH – KIRCHLICH

3.6.4 DIE ABWERTUNG DES WANDELBAREN

3.7 GOTTESBEGEGNUNGEN

3.8 DURCHDRINGUNG DER WELT

4 ERMUNTERUNG, BESTÄTIGUNG, ANDERE SICHTWEISEN

4.1 GISBERT GRESHAKE: GOTT IN ALLEN DINGEN FINDEN

4.2 AUF DEN SCHULTERN VON RIESEN

4.2.1 GREGOR DER GROßE, THOMAS V. AQUIN, NIC. V. CUES, IGNATIUS V. LOYOLA, J. MOLTMANN, HANS URS V. BALTHASAR…

4.2.2 BARUCH DE SPINOZA

4.2.3 STOA UND SENECA

4.2.4 G.W.F HEGEL

4.3 MEISTER ECKHART

4.4 VIJNANA BHAIRAVA: GÖTTLICHES BEWUSSTSEIN PRAKTISCH

5 FUNKEN IN DER BIBEL…

5.1 ALTES TESTAMENT

5.1.1 DER 1. SCHÖPFUNGSBERICHT: „MENSCH ALS ABBILD GOTTES“

5.1.2 DER 2. SCHÖPFUNGSBERICHT: „BEIN VON MEINEM BEIN …“

5.1.3 SÜNDENFALL – GOTT UND MENSCHEN UNENDLICH GETRENNT…

5.1.4 EXODUS-EXKURSE: DER GOTTDES EXODUS

5.2 NEUES TESTAMENT

5.2.1 „WAS IHR DEM GERINGSTEN MEINER BRÜDER GETAN HABT…“

5.2.2 DER ARME LAZARUS ALS SCHLÜSSEL ZUR WELTERKLÄRUNG

5.2.3 JOHANNES-FEUER

5.2.4 „GOTT LÄSST REGNEN ÜBER GERECHTE UND UNGERECHTE“

5.2.5 „WIEAUCH WIR VERGEBEN“? SÜNDEN VERGEBEN FÜR ALLE!

6 FUNKEN IM RITUS DER KIRCHE

6.1 SAKRAMENTE: ZEICHEN DER WIRKSAMKEIT GOTTES

6.1.1 TAUFE

6.1.2 EUCHARISTIE – KOMMUNION – ABENDMAHL

6.1.3 FIRMUNG

6.2 FUNKELNDE FEIERTAGE – CHRISTLICHE FESTE

6.2.1 WEIHNACHTEN – GEBURTSFEST GOTTES IM MENSCHEN

6.2.2 OSTERN: OSTERFEUER UND BLENDENDE HELLE

6.2.3 HIMMELFAHRT – PFINGSTEN – FRONLEICHNAM

6.3 BETENUND SINGEN

6.3.1 WIE SOLLEN WIR BETEN?

6.3.2 GOTTES FUNKEN IN DEN LIEDERN DER KIRCHE

7 MEIN GANZ ANDERES „KATHOLISCH“: WAS BLEIBT, UND DAS ALLUMFASSEND NEUE!

8 FLORILEGIUM – LYRISCH-LITERARISCHE FUNKENLESE

9 BIBELSTELLEN MIT FUNKENANSPRUCH

BIBLIOGRAPHIE

ÜBER MICH

VORÜBERLEGUNGEN

0.1 DER PLAN FÜR DAS BUCH

Meine gewagte Behauptung ist, dass der unscheinbare Gedanke vom „Göttlichen Funken in dir, in mir und allem“ alles verändert. Er ist meiner Ansicht nach geeignet, die meisten großen Probleme des Christseins und der christlichen Theologie in einem neuen Licht erscheinen zu lassen, wenn nicht sogar zu lösen. Der Gedanke bietet darüberhinaus einen Ansatz, unsere Existenz in dieser Welt besser zu verstehen. Ich plädiere z.B. für einen Wandel in der Vorstellung vom personalisierten Gott hin zum persönlichen Göttlichen. Das Faszinierende ist, dass sich dadurch eine Religiosität eröffnet, die weitgehend ohne die Notwendigkeit auskommt, das Unglaubliche des traditionellen Glaubens glauben zu müssen und sich dadurch für viele „Ungläubige“ öffnet.

Bemerkenswerterweise hat sich herausgestellt, dass dieser Gedanke kein ganz neuer Gedanke, sondern schon immer in der christlichen Botschaft und der Philosophie angelegt ist. Immer wieder taucht er auf und wird genauso regelmäßig wieder verdrängt. Die Chancen dieses Gedankens werden in jüngerer Zeit auch in der philosophisch-theologischen Debatte um den „Pan-en-theismus“ erneut aufgegriffen.2 Der Theologe Klaus Müller unterstützt dies, weil der All-Einheits-Gedanke in der christlichen Tradition wie ein „monistischer“ Tiefenstrom eine lange Tradition hat, deren Potential zu leicht aufgegeben wurde. „Monismus“ meint laut Duden eine „Lehre von der Existenz nur eines einheitlichen Grundprinzips des Seins und der Wirklichkeit“. In Radikalität formuliert, reizt der Gedanke zum Widerspruch und erscheint blasphemisch. Ich denke aber: Es lohnt sich, den Gedanken, dass Gott in allem ist, neu zu entdecken, auf seine Tragfähigkeit hin abzuklopfen und in der Folge zu entfalten. Gleichzeitig ist er eindeutig in der christlichen Botschaft, dem Glauben und der Kirche, ja grundsätzlich in der Welt begründet und verbreitet, wie ich es hier in meinen Ausführungen darlegen möchte.3

Der Gedanke des Panentheismus ist neuzeitlich zwar schon mit dem Nachkantianer K.C.F. Krause (1781-1832) in die Debatte gekommen, der den Begriff wohl geprägt hat. Ansätze zum Funkengedanken gibt es aber schon in den biblischen Quellen, im Alten wie im Neuen Testament. Sein Kern findet sich von der antiken Philosophie über die mittelalterliche Mystik, den Rationalismus und den Deutschen Idealismus bis in die Neuzeit. Inzwischen spricht man in der modernen Theologie auch und gerade in der fruchtbarer Auseinandersetzung mit der Dogmatik4 hoffnungsvoll vom „Panentheistic Turn“. Wenn man diesen „Turn“, diesen Schwenk, frei legt und als Anregung im persönlichen wie im theologischen Bereich versteht, kann er eine ungeheure Sprengkraft und ein neues Denken in der Theologie entfalten. Es geht mir hier zwar nicht um eine systematisch fachtheologische Erörterung von enzyklopädischem Umfang, aber um die Erfahrung, dass – konsequent umgesetzt – sich dadurch viele bisherige Probleme in Luft auflösen bzw. in neuen Zusammenhängen gut zusammenfügen lassen.

Hier eine Übersicht über die Abfolge der behandelten Themen:

In den Vorüberlegungen will ich die Bedingungen meines Schreibens benennen. Einige W-Fragen werden erörtert: Was? Für wen? Warum? Wie? Worüber?

Ich starte danach mit lebensnahen Auswirkungen des Funkengedankens und übertrage ihn auf drei konkrete Beispiele, die ganz am Anfang standen und gewissermaßen die ersten Gehversuche meines Schreibens darstellten: Der Ursprung des Lebens aus Verschmelzung, das Ende des Lebens im Verglimmen des Funkens sowie die bittere Erkenntnis, dass Funken auch zur Vernichtung führen können. In der Folge erläutere ich meine Grundidee vom göttlichen Funken ausführlicher.

In einem „Funkenregen“ will ich positiv vor Augen führen, wo überall in der Welt bereits wunderbare göttliche Funken am Werk waren und immer noch sind und will damit so etwas wie eine persönliche Kosmologie (fast ohne Theologie) vorbereiten, die auch Atheisten verleiten soll, die Möglichkeit einer göttlichen Durchdringung der Welt zu akzeptieren, sozusagen den metaphysischen Sprung zu wagen. Meine Vorgehensweise ist induktiv, indem ich versuche, unvoreingenommen die Welt zu betrachten und sie undogmatisch zur Kenntnis zu nehmen. Dabei begegnet mir ihr wunderbarer wie auch ihr furchtbarer Charakter.

Es reizt mich ganz besonders, den Gedanken vom göttlichen Funken an den „schweren Brocken“ zu überprüfen und ihn sich an den

tiefgehenden Problemen der Theologie bewähren zu lassen:

+ Theodizee (Gott und das Leid)

+ Trinität (Dreifaltigkeit – Dreieinigkeit)

+ Auferstehung

+ Opfer und Sühne Jesu

+ Jungfrauengeburt

+ Personalisierung Gottes

+ Gottesbegegnungen

+ Durchdringung

Viele Theologen haben sich bereits zu dem Thema der göttlichen Durchdringung der Welt geäußert. Es gibt daher eine ganze Reihe von Ermunterungen, Bestätigungen, aber auch anderen Sichtweisen. Deshalb stelle ich mich auf die Schultern dieser großen Denker. Als Sprungbrett dient mir dabei das kleine Bändchen „Gott in allen Dingen finden“ von Gisbert Greshake, der darin das Thema schon in den 80ern aufgriff und dabei hilft, auf die anderen Theologien zu schauen.

Ganz ans Herz ist mir Meister Eckhart gewachsen, dem ich deshalb auch in der Folge ein eigenes Kapitel gewidmet habe. Bemerkenswertes findet sich zu dem Thema auch in der antiken Philosophie der Stoa, sowie bei Seneca, Spinoza und Hegel.

Große Augen bekam ich bei meinem Blick über den europäischen Tellerrand nach Kaschmir, wo es im Asiatischen schon lange eine non-dualistische Deutung der Welt gibt. Ein besonderes Highlight stellt die spirituelle Meditationsübung des Vijnana Bhairava dar, die ich für mich entdeckte. Sie bietet einen konkreten Weg zur mystischen Gotteserfahrung an, also: Göttliches Bewusstsein – ganz praktisch.

Grundgelegt und grundlegend ist aber der Gedanke vom göttlichen Funken auch in der Biblischen Überlieferung, auch wenn er nicht explizit so formuliert wurde, und sein Kern weitgehend in den Hintergrund gedrängt worden ist. Ich gehe einzelnen ausgewählten Hinweisen nach, und stoße dabei auf folgenschwere Weltdeutungen mit fatalen Konsequenzen. Deshalb:

Funken in der Bibel

Im Alten Testament:

1 . und 2. Schöpfungsbericht

Sündenfall

Exodus-Exkurse

Im Neuen Testament:

Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt…

Der arme Lazarus – Schlüssel zur Welterklärung

Johannesfeuer

Gott lässt regnen über Gerechte und Ungerechte

Sündenvergebung

Der Funkengedanke als Durchdringung der Welt durch Gott ist nicht zuletzt im Leben der Kirche, in ihrem Ritus, in Liturgie, insbesondere auch in den Sakramenten, den Festen sowie im Beten und Singen zu finden: Die Sakramente Taufe – Eucharistie − Kommunion – Abendmahl – Firmung kommen zur Sprache. „Funkelnde“ Kirchenfeste: Weihnachten – Ostern – Christi Himmelfahrt – Pfingsten – Fronleichnam folgen. Schließlich Beten und Singen: Wie sollen wir beten? Kirchliche Lieder hinterlassen bei den Gläubigen den stärksten Eindruck.

Den krönenden, entspannt-entspannenden Abschluss stellt eine lyrisch–literarischeBlütenlese (Florilegium) mit ausgewählten Gedichten, Texten und Zitaten (Goethe, Hölderlin, Angelus Silesius …) dar.

Ausgewählte Bibelstellen aus AT und NT mit Funkenanspruch mit meinen Kommentaren zu den Themen: Funken, Geist und Göttliches im Menschen, Gott und der Welt beschließen das Buch.

Einladung zum selektiven Lesen

Den Hinweis eines Freundes möchte ich weitergeben, als er meinte, es sei ja nun keine ganz leichte Bettlektüre. Deshalb mögen sich die Leserinnen und Leser ausdrücklich eingeladen fühlen, nicht um jeden Preis dem Verlauf des Buches zu folgen. Durch ein differenziertes Inhaltsverzeichnis und die Zwischenüberschriften kann man sich unsystematisch den brisanten oder für einen selbst spannenden Themenbereichen zuwenden, zumal viele Themen nahtlos ineinander fließen.

Die Inhalte der Kapitel dienen dem Ziel, meine Kernthesen zu stützen und zu erläutern, die Auswirkungen auf die theologischen Fragen zu erörtern oder einfach nur schöne biblische und literarische Parallelen zusammenzutragen.

Dabei geschieht es immer wieder, man möge verzeihen, dass mancher Gedanke wiederholt vorgetragen wird. Der Grund dafür ist, dass ich in dem Buch eine ganze Reihe kleinerer Essays und Aufsätze zusammengetragen habe. Oft entstehen außerdem Vernetzungen durch die thematischen Bezüge. Viel Vergnügen auf der Entdeckungsreise durch die Welt der Funken!

Es bleibt mir nur noch zu wünschen, dass neue Antworten auf die alten Fragen nach Gott aufscheinen und daraus ein prophetisches Buch für die Zukunft des Glaubens und der Theologie wird.

0.2 WAS? FÜR WEN? WARUM? WIE? WORÜBER?

Prophetisches Schreiben

Mein Anspruch ist es, den alten Dunst zu vertreiben und verunsicherten Menschen neue Zugänge für ihren Lebenssinn und Glauben zu eröffnen. Deshalb muss mein Schreiben einen prophetischen Charakter haben. Nicht im vorhersagenden Sinne, sondern vielmehr im Sinne von zukunftsweisenden Impulsen. Wenn ich frischen Wind in Glauben und Theologie bringen will, kann ich mich nicht damit begnügen, streng kirchenkonform zu schreiben. Die alten Antworten der Theologen und der Kirche sind für viele nicht mehr tragfähig bzw. werden nicht mehr verstanden. Auch Klaus Müller sagt:

„Propheten sind nicht Männer und Frauen, „die die Zukunft vorhersagen, sondern die hervorsagen, wie es in der jeweiligen Gegenwart wirklich steht zwischen Gott und Mensch.“ Im Bewusstsein absolut und persönlich von Gott in Anspruch genommen zu sein – berufen sagt man dafür – machen die Propheten in Worten und Zeichen, manchmal sogar an ihrem eigenen Leib, die menschliche Geschichte deutend und gestaltend auf Gott hin durchsichtig.“5

In diesem Sinn will ich meine Überlegungen in der Hoffnung vorstellen, dass sie die Leser ermutigen, die Erkenntnisse für ihr Leben fruchtbar werden zu lassen.

Der Glaube der Menschen in der Krise

Eine der jüngeren Spiegel-Untersuchungen6 von 2019 zeigt, dass sich in den letzten Jahren der Glaube der Menschen in Deutschland stark verändert hat. Nur noch 55% der Befragten glauben an einen Gott (2005:66%). Von denen, die an Gott glauben, glauben nur noch:

54%, dass Jesus von den Toten auferstanden sei,

66%, dass es einen dreifaltigen Gott als Vater, Sohn und Heiligen Geist gebe,

49%, dass Gott alles erschaffen habe,

55%, dass Jesus in einer Person Gott und Mensch sei.

Also nur noch etwa ein Viertel aller Befragten steht zu den eigentlich unumstößlichen Glaubensinhalten des Lehramts und selbst die Gläubigen nur noch zur Hälfte: Mensch und Gott in Jesus, Gott als Schöpfer der Welt, Auferstehung der Toten, ewiges Leben, Jungfrauengeburt – alles steht in Frage.

Immerhin glauben:

66% der Befragten an Wunder – also an irgendeine Art übernatürlicher Rettung, auch die Existenz von Engeln sowie Gedanken zu Wiedergeburt und Seelenwanderung stehen hoch im Kurs. Gott sei Dank glauben nur noch 13% an eine Hölle als ewigen Ort der Verdammnis und nur noch 26% an den Teufel. Herbert Schlögel meint schon 1988:

„…immer mehr Christen (…machen…) die Erfahrung: Unser Glaube „verdunstet" in einer Umwelt, die von zahlreichen, zum Teil gegensätzlichen Lebensstilen geprägt ist; er wirkt konturenlos, weil es so schwer ist, deutlich zu machen, worin das Spezifische des christlichen Glaubens im Blick auf das Handeln liegt.“7

Ebenso schonungslos analysieren die Soziologen Detlef Pollack und Gergely Rosta:

„Für die Abwendung der meisten Menschen von der Kirche ist weniger entscheidend, dass sie mit der Kirche unzufrieden sind (…). Bedeutsamer ist, dass ihnen anderes wichtiger ist als Religion und Kirche. … Menschen suchen das, was für Sie Relevanz hat – und nur das.“8

Es gilt, neue Worte und Denkmuster für das zu finden, was Relevanz hat. Die Kirche lässt uns in unserem Bedürfnis nach zeitgemäßer, christlicher Orientierung in Zeiten der Übermacht naturwissenschaftlicher Welterklärung zu oft allein. Viele empfinden unseren Glauben als unvernünftig und rückständig. Man fordert für sich als mündiger Christ, dass das, was von den Human- und Naturwissenschaften allgemein als erwiesen und anerkannt gilt, auch als Christ angenommen werden kann, ohne in Gewissenskonflikte zu kommen. Religiöses Empfinden und die religiösen Überzeugungen sollen mit dem modernen Denken vereinbar sein. Dies muss möglich sein, auch wenn es dem Wortlaut der Bibel oder der christlichen Dogmatik nicht zu entsprechen scheint. „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu!“ formuliert Herbert Haag in seinem Buch über eine neue Verfassung der Kirche.9

Naturwissenschaften und Theologie dürfen nicht konkurrieren, sondern können/müssen sich widerspruchsfrei und bestens ergänzen. Sie müssen für mich miteinander vereinbar sein. Und das ist möglich!

Mehr als Auslegung

Es kann nicht nur um Auslegung des Glaubensbestandes der Kirche gehen, wie es den Theologen in den letzten Jahrzehnten von der Kirche ins Stammbuch geschrieben wurde. Frei nach dem Motto: Schließlich sei ja der Glaube der Kirche inzwischen klar benannt und es ginge nur noch um die Vermittlung dessen. Reicht das?

Die Theologen leisten eine großartige Arbeit, wenn es um die Deutung der biblischen und theologischen Überlieferungen geht, ob es sich um historisch-kritische Auslegung der biblischen Texte, die aus dem kulturellen Zusammenhang erklärt werden oder um alle möglichen Aspekte von Kirche, Glaubensverkündigung und Theologie handelt. Das muss aber auch riskieren, mehr als nur Erklärung dessen zu sein, was schon lange festliegt und als wahr geoffenbart worden ist. Eine Aktualisierung kann bedeuten, dass es einen neuen Anfang gibt und althergebrachte Überzeugungen ins Wanken geraten, weil sie auf Herz und Nieren überprüft wurden. Es kann sogar sein, dass manche althergebrachte Überlegungen gar nicht mehr gebraucht werden, weil sie nicht mehr tragfähig sind oder in eine andere Zeit gehören.

Ich beziehe mich auf die Fundamente des Glaubens und ich sage nicht, dass die Erkenntnisse der Vergangenheit, des Glaubens der Kirche, der Väter und Apostel grundsätzlich falsch sind. Ganz im Gegenteil. Vermutlich lässt sich ja Neuauslegung mit den alten Glaubenswahrheiten im Kern vereinbaren. Man muss sie jedoch differenziert betrachten und abwägen. In welchem historischen und kulturellen Zusammenhang sind sie entstanden? Wofür stehen sie? Mit welchen menschlichen Absichten haben sie ihre Glaubensüberzeugungen formuliert?

Daraus entsteht die Frage, wie wir heute damit umgehen können. Ein neues Glaubensgebäude darf – vielleicht muss – definitiv anders aussehen als das alte. Schließlich ist alles menschliche Streben zeitbedingt in seinem kulturellen und zeitgeschichtlichen Horizont verankert. Idealerweise sollte es in die jeweilige Situation und in die Probleme der Zeit und ihrer Kultur eingepasst sein. Nur so können alte Wahrheiten weiterhin eine wichtige Aufgabe im Glauben der Menschen übernehmen.

Zeitzeichen des Heiligen Geistes

Man sagt ja so schön: „Der Geist Gottes weht, wo er will“ und zwar bei jedem einzelnen Menschen zu seiner Zeit. Wir dürfen sogar davon ausgehen, dass der Heilige Geist bei jedem einzelnen von uns gefirmten Christen weht, und dass wir ihn für uns und unser Denken in Anspruch nehmen können. „Empfangt den Heiligen Geist“ versprach der auferstandene Christus den Jüngern (Joh 20,22). „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird“ (Apg 1,8). Mit diesem Versprechen im Gepäck gilt es, die Zeitzeichen des Heiligen Geistes sensibel wahrzunehmen, für unsere Zeit aufzunehmen, zu deuten und einzuordnen. Jeder Einzelne steht hier in der Verantwortung. Die Fragen der modernen Christen bohren und wollen tragfähige Antworten und wir können uns diesem Anspruch nicht entziehen.

Wir haben die Verantwortung in unserem Leben ja letztlich ganz persönlich vor unserem Gewissen zu tragen, wenn wir unseren Glauben ernst nehmen, in Verantwortung vor Gott.

Dass dieses innere Denken nicht ganz in die Irre gehen kann, versichert uns auch das II. Vatikanische Konzil im 16. Artikel der Konstitution „Gaudium et Spes“: „Das Gewissen ist die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem Innersten zu hören ist.“10

Ich werde keinen Papst, kein Dogma und keine Glaubenskongregation vor mir her schieben können, wenn ich mich vor die Gretchenfrage in Goethes „Faust“ gestellt sehe: „Wie hältst du es mit der Religion?“. Mit dieser Frage sind wir vielmehr täglich konfrontiert, wenn wir unseren Glauben gegenüber uns selbst, Gott bzw. „dem Göttlichen in uns“ und unseren Mitmenschen verantworten müssen. Schließlich müssen wir danach handeln.

Persönlich verantworten

Meinem Gott muss ich persönlich Antwort geben und auf die Anfragen seines Geistes muss ich eigenverantwortlich antworten. Wenn ich einfach nicht antworte oder blind vertraue, bedeutet dies – für mein Verständnis – Verarmung und Stillstand. Blinder Glaube ist sicher auch eine große und oft geforderte christliche bzw. religiöse Tugend. Man nennt das dann: „Fest im Glauben stehend“ oder „Tiefgläubig“. Das wird unter Gläubigen nur allzu oft als erstrebenswerte Haltung gepriesen. Den nichtgläubigen Menschen und kritischen Christen erscheint das aber oft irrational, altmodisch, unmodern, nicht mehr zeitgemäß und unwissenschaftlich.

Es ist für mich unlauter, vermeintliche Antworten, die aus dem Nicht-weiter-wissen entstanden sind, zum wertvollen Glaubensakt zu erheben. Es ist beispielsweise unzureichend, nicht zu wissen, wie es nach dem Tod weitergeht und dann einfach anzunehmen, dass es schon irgendwie zu einer Seligkeit kommen werde, man müsse nur einfach feste dran glauben.

Für gläubige Menschen gibt es zwar die Zusicherung des Heiligen Geistes, der den Christen als Beistand zugesprochen ist, auf den wir uns ganz unbescheiden berufen dürfen. Wenn Paulus von den 7 Gnadengaben des Geistes spricht, gehören dazu: Weisheit mitzuteilen, Erkenntnis zu vermitteln, Glaubenskraft zu bewahren, Krankheiten zu heilen, Machttaten zu wirken, prophetisch zu reden, die Geister zu unterscheiden (1 Kor 12,4ff). „Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.“ (1 Kor 12,7) und im Vers davor: „Gott bewirke alles in allem.“ Er sagt sogar: „Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes“ (Röm 8,14). Im katholischen Katechismus spricht man dann von den Gaben des Heiligen Geistes als: Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Der Heilige Geist wäre damit ein starker Unterstützer der Menschen – ein starker Unterstützer von uns allen.

Der Geist wirkt außerdem nicht nur als spiritueller Beistand und Unterstützer für gläubige Christen seit Jesus. Im Grunde muss diese Erkenntnis übergreifend für alle Zeiten, Kulturen und Epochen gelten. Denn: Ohne den Geist Gottes, den Heiligen Geist, der schon von Anfang an in der Welt wirkt, könnte gar nichts sein. Diese lebenserhaltende Kraft ist vielmehr schon immer in der Welt am Werke. Die Grundbedingung für alles, was ist. Ob Christ oder Nicht-Christ.

Im Geist zu sein, wird schließlich schon von Anfang an den Christen als Folge und als Kriterium ihres Christseins zugesagt. Joh 20,22: „Empfangt den Heiligen Geist!“ oder Apg 8,17: „Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist.“, sofern sie „reinen Herzens vor Gott“ waren. Dies können wir alle für uns beanspruchen.

Hirten

Päpsten, Bischöfen, Theologen, Priestern und Hirten der Kirche wurde und wird attestiert bzw. sie beanspruchen für sich, die authentische Erklärung der Welt im Lichte des christlichen Glaubens liefern zu können. Als Lehramt wird immer noch der Anspruch erhoben, die letztgültige Deutung der Welt für alle bieten zu können. Ein selbstgesetzter Anspruch, an dem die Kirche gleichwohl immer wieder zu scheitern scheint, denn für viele Menschen im Westen sind die lehramtlichen Überzeugungen nicht mehr zeitgemäß bzw. nicht aus sich selbst heraus verständlich. Die Herde folgt nicht mehr den Hirten, zumal sich so viele Hirten der Kirche durch ihr Verhalten in Bezug auf die Missbrauchsfälle ihrer eigenen Autorität beraubt und das Vertrauen der Menschen verloren haben. Neben dem unermesslichen Leid der Opfer und den persönliche Folgen, die sie oft ihr Leben lang zu tragen haben, ist die Kirche und die Botschaft Jesu Christi insgesamt beschädigt, auch wenn es sich um individuelle Verfehlungen von Kirchenleuten handelt. Inwiefern dies strukturell bedingt ist, wird in der Aufarbeitung der Skandale gerade hinterfragt.

Die Christen nehmen immer weniger die leitende Hand der Hirten an und wollen eigene Wege gehen und selbst entscheiden. Selbst Schüler im Religionsunterricht sagen am Ende des Tages einfach: „Das glaub’ ich halt so!“ und das so Geglaubte kann dann hundertmal gegen die Bibel, die Lehre der Kirche, die Bischöfe, die Naturwissenschaft oder den gesunden Menschenverstand verstoßen. Sie glauben es „einfach so“ und glauben eben damit auch anders als es die Kirche sich wünscht und erwartet. Das ist dann in den Augen der einen Glaubensverfall, in meinen Augen kann man dazu auch positiv sagen: Das ist Autonomie in Glaubensfragen, die sich nicht unterdrücken lässt, wenn man einmal angefangen hat, eigenständig nachzudenken. Dabei soll es jedoch nicht bleiben. Mir geht es darüberhinaus um den Austausch und die gegenseitige Bereicherung, idealerweise um Konsens und realistische Absicherung.

Moderne Hirten und Theologen müssten mitsegeln und die Wellen reiten, die sich vor uns auftürmen, mitdiskutieren und alternative Vorschläge, neue Denkweisen und Lösungen ins Spiel bringen. Nur so bleibt Glaube lebendig und flexibel für die Erfordernisse der Menschen in ihrer Zeit. Dann bräuchte man kein Lamento des Niedergangs anzustimmen. Man könnte miteinander offen reden, die Zeitzeichen des Geistes austauschen, miteinander in Bezug setzen, vergleichen, sich um Verständigung bemühen und bei allem authentisch bleiben! Neues und Veränderung riskieren, auch in den schwierigen Fragen, in der Gewissheit eines Heiligen Geistes als Beistand. Einen wahrhaft synodalen Prozess riskieren, wie er derzeit als „Synodaler Weg“ in der deutschen Kirche beginnt und hoffentlich Wirkung zeigt.

Der Verweis auf dogmatische Glaubenssätze hilft nicht (mehr), denn letztlich verwendet die Kirche auch so eine Art „Wir-glauben-das-halt-so!“ Gerade das muss hinterfragt werden. Selbst Dogmen müssen neu überdacht und zumindest zeitgemäß und nachvollziehbar formuliert werden.

Tragfähige Positionen

Eines der Anliegen, die ich mit diesem Buch verfolge, ist, rational nachvollziehbare Glaubensüberzeugungen und gleichzeitig christlich-religiöse Orientierung als ein tragfähiges Sinnangebot neu zu entwickeln. Dann können wir – die Kirche, du, ich und jeder engagierte Christ, dem daran gelegen ist – einen neuen Weg des Glaubens finden.

Einen solchen Weg kann man dann mit voller Überzeugung beschreiten. Einen Weg, den wir mehr als „halt-so-glauben“. Das gelingt nur, wenn der neue Weg plausibel ist und sich in der Zeit und gegen die Zeit behaupten kann. Nicht mehr im Sinne einer blinden Navigation hin zum gehorsamen Glauben, sondern im Sinne eines rational nachvollziehbaren Glaubensurteils mit Konsequenzen für das Handeln im Hier und Jetzt. Zu einem Glauben zwingen lässt sich heute sowieso keiner mehr. Das sprachlose Verabschieden vom Glauben wäre andererseits der unbefriedigendste Tod des Christentums!

Machen wir uns also auf den Weg und lassen uns vom Geist in uns als begeisternd begeisterter Schwarm intelligenter Christen von dem individuellen göttlichen Funken, dem kleinen oder großen Licht in uns, führen und leiten. Auf geht’s…

2 Die Fragen des Panentheismus sind 2017 auf einer Tagung der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart im Rahmen des Religion und Science Network Germany (RSNG) in einer hochkarätigen Beteiligung erörtert worden. Theologen wie Klaus Müller, Hans-Dieter Mutschler, Philip Clayton, Holm Tetens, Godehard Brüntrup und andere haben in philosophisch-theologischen Abhandlungen die Grenzen und Chancen eines Panentheismus beleuchtet. Dokumentation der Tagung unter: www.forum-grenzfragen.de Vgl. auch: Bernhard Nitsche u.a. (Hg.), Gott jenseits von Monismus und Theismus, Paderborn 2017.

3 Klaus Müller wird in Publik-Forum 1/2018 von Michael Schrom zu diesem Thema zitiert: „..., dass sich das Christentum durch die Ablehnung des All-Einheits-Gedankens selbst von wichtigen philosophischen Wurzeln und Strömungen abschneide.“ In diesem Zusammenhang muss noch der wichtige Vertreter der Prozesstheologie Alfred North Whitehead erwähnt werden.

4 Klaus Müller, An den Grenzen des traditionellen Gottesbildes: Paradigmenwechsel zum Panentheismus?, Herder Korrespondenz 65 (2011), Heft Spezial 2, S. 33-38

5 Klaus Müller, Dem Glauben nachdenken, Münster 2010, S. 27

6 Dietmar Pieper, in: Der Spiegel, Nr. 17 / 20.4.2019

7 Aus: Schlögel, Herbert (1988) Glaube und Werk, In: Ritt, Hubert, (ed.) Gottes Volk Lesejahr B 7. Glaube und Werke: 22. bis 27. Sonntag im Jahreskreis. Verl. Kath. Bibelwerk, Stuttgart, S. 77-86. Gefunden in: https://epub.uni-regensburg.de/8835/1/ubr 03557_ocr.pdf am 7.März 2020

8 Zitiert aus dem Artikel von Stefan Zekorn „Trauen wir uns wieder Gott zu lieben“ in der Herder-Korrespondenz, März 2020, S. 16, wo er die Soziologen Detlef Pollack und Gergely Rosta zitiert. Das Zitat ist im Artikel der Herder-Korrespondenz unzureichend belegt. Möglicherweise aus: Detlef Pollak und Gergely Rosta: Religion in der Moderne: Ein internationaler Vergleich, Frankfurt 2015

9 Herbert Haag: „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“, Freiburg 2000

10 Rahner, Karl und Vorgrimmler, Herbert, Kleines Konzilskompendium, Freiburg 1981, S. 462, Gaudium et Spes, 16

1 DER ANFANG – FUNKEN IN DER WELT

Es ist also meine erste Veröffentlichung und es drängt mich, meine Überlegungen zur Prüfung einem breiteren Publikum vorzulegen, in der Hoffnung, dass es dem Einen oder Anderen weiterhelfen möge, letztlich um uns verunsicherten Christen wie auch den nichtgläubigen Menschen eine hoffnungsfrohe moderne Perspektive und Deutung des Lebens und Glaubens zu eröffnen. Ein hoher Anspruch, ich weiß es wohl…

Am Anfang meiner Schreibversuche standen die folgenden Texte. Ich war unsicher, mit welchem ich beginnen sollte, habe mich aber entschlossen, meinen Leserinnen und Lesern alle drei Anfänge gleichermaßen anzubieten. Anfänge, in denen Funken fliegen und verlöschen. Dabei soll es zunächst gar nicht ins Große und in die globalen Themen gehen, sondern ganz im Kleinen, im unscheinbaren privaten Bereich beginnen: am Anfang und am Ende menschlichen Lebens, wo sich Bedeutendes ereignet. Das Schlimme und Verheerende wird sich nicht ausblenden lassen…

1.1 VERSCHMELZUNG

Mann und Frau spielen Gott

Ihre Liebe drängt sie zueinander. Sie können nicht voneinander lassen. Ihre Körper sehnen sich nacheinander. Alle Hindernisse werden zur Seite geschoben. Gesellschaftliche Konventionen werden links liegen gelassen. Alle anderen noch so lieben Mitmenschen spielen keine Rolle mehr. Der Geliebte – die Geliebte ist das einzige Ziel ihres gemeinsamen Begehrens. Die beiden sind einander verfallen. Es drängt sie nach Vereinigung. Ineinander aufgehen und verschmelzen. Und genau das passiert: Kernschmelze! Ihre Keimzellen gehen ineinander auf, Eizelle und Spermium verbinden ihr Erbgut miteinander. Aus zweien wird ein drittes. Jeweils etwas von dem anderen in einem neuen Wesen. Von gleicher Art aber doch eigenständig und individuell. Ein Drittes tritt auf den Plan, in diese Welt. Neues Leben entsteht, weil diese beiden Menschen sich zueinander, sich ineinander haben treiben lassen.

Der allererste Anfang hat sich ereignet, die neue Zelle bleibt nicht lange allein, sie teilt und vervielfältigt sich schnell. Der Körper der Frau beherbergt diesen Neuanfang. Frau wird Mutter. Die befruchtete Zelle „rollt“ durch den Eileiter und strebt einer freudigen Aufnahme in dieser Welt entgegen; und das ist für die befruchtete Zelle in den ersten Momenten des Lebens nichts mehr, aber auch nichts weniger als die wohl vorbereitete, warme und weiche, empfangsbereite Schleimhaut der Gebärmutter. Hier wird sich das neue Leben für die nächsten 40 Wochen einnisten, hoffentlich wohl fühlen und immer weiter entwickeln. Oft „rollt“die befruchtete Eizelle aber auch einfach weiter, wenn sie nicht aufgenommen wird, die Gebärmutter nicht bereitet ist. Das, was schon als schützenswerter, potentieller Mensch mit zugesprochener Würde von der Kirche gesehen wird, tritt aus dem Leben wieder heraus.

(Beiseite gesprochen: Ist das eine natürliche Abtreibung durch und trotz Gott? Ein Kind, das den Eltern nicht geschenkt werden sollte?)

Aber im besten Fall wird schnell ein eigenes Herz schlagen, ein eigenständiges Leben wird den Bauch der Mutter immer mehr erfüllen, bis zur Reife, wenn es Zeit wird, die Enge der Gebärmutter zu verlassen und in die Weite der Welt hinausgeboren zu werden. Jetzt selbst atmend, aber noch lange nicht eigenständig und auf eigenen Füßen stehend. Noch lange ist die liebevolle Unterstützung der Eltern vonnöten.

Eine freudige, liebevolle Erwartung des neuen Erdenbürgers durch liebende Eltern und Mitmenschen ist die wichtigste Voraussetzung für eine gedeihliche Entwicklung. Eine Entwicklung, scheinbar aus dem Nichts und doch ganz und gar nicht in ein Nichts hinein. Dieser neue Mensch entwickelt sich innerhalb eines hochkomplexen gesellschaftlichen Umfeldes. Man bedenke die vielfältigen Wechselwirkungen im sozialen Umfeld, in dem sich dieser neue Mensch zu bewegen hat, in dem er sich zurechtzufinden und schließlich zu bewähren hat. Da wurde ein kleiner einzelner Funke geschlagen inmitten eines lodernden Lebens, zu hellem Feuer der Lebendigkeit bestimmt. Unser Zutun ist da nur ganz bescheiden.

1.2 TANTE TINA – WENN DER FUNKE VERGLIMMT…

Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen leben und gestorben sein!

Eines meiner mich am meisten bewegenden Erlebnisse war das Sterben meiner Tante Tina. Ich hatte sie mit meinem Vater in den letzten Jahren ihres Lebens betreut und begleitet, als die hochbetagte, über 95 Jahre alte Frau ihre Eigenständigkeit, ihre Aktivität, ihre geistige Klarheit und die treuen Dienste ihres Körpers immer mehr schwinden sehen musste. Nicht mehr schmerzfrei gehen zu können, weil die Schmerzen im Rücken immer unerträglicher wurden ist schon schlimm. Schlimmer ist aber, deshalb nicht mehr zu ihrem Dienst im Dom gelangen zu können. Nicht mehr zwischen den Altersheimen zu pendeln, um die jüngeren − (!) also die noch nicht Ü-90-Menschen – zu trösten und besuchen zu können. Nicht mehr alleine zum Einkaufen oder zum Friseur gehen zu können. Sich nicht mehr zurecht zu finden, weil sie sich nicht mehr zeitlich orientieren konnte: „…wenn man nicht mehr weiß, dass es Montagmorgen ist, darf man sich nicht wundern, dass kein sonntägliches Hochamt stattfindet!“

Der unvermeidliche Übergang in das Pflegeheim, der zu noch mehr Inaktivität führte, so dass weder Lesen, noch Fernsehen oder irgendwelche Kreisspiele in der Lage waren, Begeisterung zu wecken. Unsere Besuche zauberten manchmal noch ein immer müder werdendes Lächeln auf das dankbare Gesicht. Bis zu der Situation, als diese Frau schließlich nur noch flach atmend in ihrer letzten Nacht, treusorgend von der Schwester eingecremt worden war, das Haar ein letztes Mal gekämmt wurde und weder leise Musik noch Ansprache sie zu erreichen schienen. Aber die Haut ihrer Hand war warm und weich, der Brustkorb hob und senkte sich beim Atmen von ganz allein, Leben war in ihr. Göttlicher Hauch, ein Funke in ihr, aber ein Funke, der nur noch ganz leicht glimmte, ein winziger Windhauch würde ihn zum Verlöschen bringen…

…wie es dann in dieser Nacht auch geschehen ist. Als ich am Morgen gerufen wurde, war sie gestorben. Der Körper noch warm, aber ihre Lebendigkeit war von ihr gewichen. Es war noch Tante Tina, aber der am Vorabend noch von allein atmende Körper, ihr Brustkorb, der sich hob und senkte, regte sich nicht mehr. Der Priester kam, wir übergaben sie nun in eine andere Sphäre und Verantwortlichkeit. Wir konnten nichts mehr für sie tun. Noch nah am Leben, aber jetzt tot.

Am selben Abend war sie schon ganz weit weg. Der Körper kalt, die Haut wirkte wie Wachs, das Gesicht fremd… Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen dem Fünklein Leben und dem Gestorbensein.

1.3 VERNICHTENDES FEUER

Göttlicher Funke und Gewaltregime

Andererseits können Funken auch verheerende Flächenbrände und Feuersbrünste auslösen. Totalitäre Regime, Herrschaftssysteme und Diktatoren, errichteten mit den von Gott (?) gegebenen Möglichkeiten furchtbare Schreckensherrschaften. Es mag mit der Ausrottung der Neandertaler begonnen haben. Weiter ging es mit den Ägyptern, Assyrern, Babyloniern, dem Römischen Reich, der Herrschaft der Stalinisten, den Mao Tse Tungs, den Idi Amins, Assads und Hitlers dieser Welt.

Sie alle nutzten oder muss man sagen: nutzen immer noch, die ganze Bandbreite der den Menschen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, göttliche Funken, für ihre zerstörerischen Zwecke. Sie befeuerten und vereinten die Massen mit Ideologien und einer Sinnstiftung, auf die orientierungslose Menschen nur gewartet zu haben scheinen. Die Begeisterung der Menschen erreichte mitunter religiöse Dimensionen und wurde sich von einem Teil des Volkes komplett zu eigen gemacht. Sie erfüllten die Menschen dermaßen, dass sie zu Höchstleistungen angespornt wurden. Sie erfanden und bedienten sich gesellschaftlicher Unterdrückungsmechanismen und Organisationen und in der Regel einer militärisch-industriellen Tötungsmaschinerie. Sie fügten ihren unzähligen Opfern massenhaft Leid in unvorstellbarem Ausmaß zu und triumphierten zynisch über den Leichenbergen. Menschliche Anstrengung und Leistung, unter Benutzung der gottgegebenen Möglichkeiten der Schöpfung, allerdings zu einem furchtbaren Zweck.

Gleichzeitig erfreuten sich diese Menschen, die Unterdrücker und Gewalttäter, sehr wohl auch an dem Sonnenschein und der Natur, dem Miteinander in Gruppen, Familien und Partnerschaften und ihren Kindern. Auch da gab es Selbstlosigkeit, Mitgefühl, Liebe, Freundschaft und echte Trauer, wenn da nur nicht dieser pervertierte Zweck ihres Tuns mit den oft bis ins Kleinste geplanten erschreckenden Auswüchsen gewesen wäre. Ein loderndes verzehrendes Feuer, das von ihnen entfacht wurde, um eine vernichtende Wirkung zu hinterlassen. Funken, die einen Flächenbrand in ihrer Welt entzündeten und der erst mit noch gewaltigeren, glücklicherweise immer wieder erfolgreichen Anstrengungen von Gegenfeuern niedergerungen werden konnte. In Deutschland mussten die brennenden Städte zu einem furchtbaren Fanal werden – auf der anderen Seite der Welt gipfelte es im gleißenden Licht des tödlichen Atomblitzes. Derzeit ringt die Ukraine gegen den Aggressor.

Eigentlich muss man sich gar nicht für den einen oder anderen dieser drei Anfänge entscheiden. In allen drei Anfängen meines Buches zeigen sich überwältigende Erfahrungen des menschlichen Lebens in ihren positiven wie negativen Facetten. Dabei sind das nur drei Blitzlichter von endlosen vergleichbaren Momenten, die bereits über Tausende von Jahren erlebt und empfunden wurden und sich ständig so oder ähnlich immer wieder neu ereignen (werden).

1.4 GRUNDIDEE: DER GÖTTLICHE FUNKE

Der Funke als Bild scheint mir trotz aller Schwächen, die solche Bilder nun einmal mit sich bringen, gut geeignet, meine Ideen auszudrücken. Der zentrale Begriff meines Buches ist die Vorstellung vom göttlichen Funken. Konkreter: Die Vorstellung vom göttlichen Funke in dir, in mir und allem. Diese Idee wird uns durch das gesamte Buch in vielfältiger Weise begleiten, um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen. Insbesondere wenn man den Gedanken vom Funken in dir, in mir und allem für sich persönlich bedeutsam werden lässt, führt es zu einem völlig neuen Lebensgefühl. Vielleicht zunächst so viel als Kurzdefinition: Es ist die Erkenntnis eines tiefen Durchdrungenseins der gesamten Welt von einer gestalteten und gestaltenden Kraft. Ich verstehe diese Durchdringung aber nicht als vorhersehende Steuerung, sondern eher als wohlwollende Begleitung und Bedingung aller Möglichkeiten. Es geht um die Entwicklung des Potentials dieser Welt und jedes Einzelnen, insbesondere wenn man im Konsens und in Resonanz dazu steht.

Religiös gesprochen ist damit natürlich das Göttliche gemeint. Das Göttliche bestimmt sich traditionell als Gegensatz zum Menschlichen.

Angesichts der defizitären Struktur der Welt im Erleben der Menschen zeigt sich das Göttliche als vollkommen und positiv. Weil Vollkommenheit aber nur ansatzweise in der Welt erlebt wird, erscheint das Göttliche als übernatürlich. In diesem Verständnis kommt es zur Konkurrenz. Im Gefolge dessen führt es zu einer grundsätzlichen Trennung der weltlichen, menschlichen von der göttlichen Sphäre und damit zu einer dualen Weltstruktur.

Dies will ich durch meine Idee vom göttlichen Funken in dir, in mir und allem überwinden. Dabei soll es nicht zu einem Pantheismus (Alles-ist-Gott) kommen, sondern eher zu einer Art modifiziertem Pan-en-theismus (Alles-ist-in-Gott bzw. Gott ist der Welt immanent und transzendent zugleich11) bzw. eher zu einer Gott-ist-in-allem-Theologie.

Nicht religiös gesprochen meint der Funkengedanke die Mechanismen dieser belebten wie der unbelebten Welt, die ein geordnetes oder auch ungeordnetes Miteinander aller Dinge gewährleisten. Die Mechanismen, die den fortschreitenden Prozess dieser Weltentwicklung ermöglicht haben und am Laufen halten. Das, was das Universum erhält, steuert und evolutiv vorantreibt. Das erscheint für mich nicht willkürlich, sondern nachweislich gerichtet in der Entwicklung.

Wenn diese Kräfte sich als Möglichkeit der Gestaltung in der Welt realisieren, gibt es im einzelnen Menschen, in jedem Individuum die Option, diese Kräfte und Möglichkeiten zu nutzen. Das gilt in abgestufter Weise auch für Tiere, in reduzierter Weise in jedem organischen Lebewesen, den Pflanzen. Teilhard de Chardin unterstellt sogar den anorganischen Bestandteilen der Welt eine Rolle in diesen Prozessen12.

Unter den Lebewesen wird dieser Funke von Anfang an die Überlebenskräfte aktiviert haben, was in der Folge zur Konkurrenz aller untereinander geführt haben mag. Wenn es dann im Laufe der Entwicklung dieser Welt inklusive der Menschheitsgeschichte gelingt, die berechtigten Interessen aller zu berücksichtigen und miteinander zu vermitteln, wäre ein bisschen Himmel auf Erden erreicht. Wenn das nicht gelingt, entsteht durch Egozentrik, Rücksichtslosigkeit und Gewalt für die Unterlegenen Hölle und Leid hier und jetzt.

Beispiele für den göttlichen Funken in dem Leben dieser Welt habe ich schon deutlich gemacht: Wenn die Menschen „Gott spielen“ und aus sich und ihrer gegenseitigen Zuwendung heraus neues Leben entstehen lassen. Wenn der Funke den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeutet, wie ich es in „Tante Tina“ und der „Verschmelzung“ beschrieben habe. Wenn die Funken verzehrendes Feuer auslösen, was wir tagtäglich überall sehen können.

Keine Dualität

Daraus ergibt sich, dass es für mich keine Trennung zwischen dem „Göttlichen“ und dem „Weltlichen“ gibt. Willigis Jäger sagt: keine Dualität13. Das Göttliche ist ganz in unsere Welt eingegangen, Grund und Kern von allem. Ich bin gleichwohl überzeugt, dass ohne eine verbindende und gestaltende, nennen wir es „göttliche Kraft“, in dieser Welt, diesem Kosmos, nichts Konkretes da wäre. Diesen Bogen wage ich extrem weit über alles zu spannen. Aus diesem Göttlichen kommt für mich nicht nur das Gute, das Angenehme, das Vollkommene. Ob in der Fülle oder auch nur in der ansatzhaften unvollkommenen Göttlichkeit dieser Welt, die oft so ganz ungöttlich ist. Auch das Zerstörerische, Lebensfeindliche, Gewalttätige stammt aus diesen Funken. In der Sprache der Bibel gesprochen: Gott schuf eben nicht nur das, von dem er sagen konnte, dass es gut war, sondern auch das Gegenbild dazu, das Ungute. Alles, was uns das Leben schwer macht.

Uns begegnet seit allen Anfängen eine ambivalente Welt, die die Entwicklungsmöglichkeiten für das Gute, aber auch für das Böse in den Schoß gelegt bekam. Diese ambivalente Welt ist vor allem nicht von den Menschen verschuldet, sondern den Menschen von Anfang an als Aufgabe in die Hände gegeben.

Wie komme ich dazu, diese Kraft, diesen Funken, göttlich zu nennen?

Für mich liegt die Antwort auf diese Frage so klar, überzeugend und plausibel wie nur irgendetwas vor uns. Die Welt hat insgesamt eine gigantische Entwicklung genommen. Und zwar unter Beteiligung aller materiellen Gegebenheiten und Wesen. Trotz aller Rückschläge und zerstörerischen Wirkens des Menschen hat sich in Summe eine erstaunliche Welt vor unseren Augen, durch das Zusammenwirken von allem ergeben, so dass ich leicht glauben kann, dass das nicht ganz „mit rechten Dingen“ zugegangen ist. Nur aus sich selbst, ein paar physikalischen Gesetzen unter unsicheren Hypothesen soll sich diese Welt entwickelt haben? Das kann ich beim besten Willen nicht glauben. Das nötigt mir nicht nur Staunen, sondern auch die Vermutung auf eine gestaltende und gestaltete Weltkonstitution ab. Meine Chiffre, mein Bild für diese Entwicklung ist die Mitwirkung und die Bedingung eines göttlichen Einwirkens, kurz des göttlichen Funkens in dir, in mir und allem. Es lässt sich an vielen Beispielen erläutern (siehe späteres Kapitel).

Dieser göttliche Funke lässt erst die Welt entstehen, die dann aus mehr als einer neutralen Kausalitätskette aus Folgen von Ursachen und Wirkungen besteht. Ein Funke, ein Feuer, das Leben erschafft und Leben ermöglicht, aber auch vernichtet und verzehrt. Der Funke entzündet ein wärmendes Feuer und entfacht einen verheerenden Feuersturm. So führt so vieles zum Guten wie zum Bösen. Schon der einfachste Regen, den „Gott über Gerechte und Ungerechte“ regnen lässt (Bergpredigt, Mt 5,45) kann Segen für das trockene Land bedeuten, zur hinwegreißenden vernichtenden Unwetterflut werden oder zur tödlichen Auskühlung entkräfteter Bergsteiger beitragen.

Naiv?

Man wird mir vorwerfen, dass dies doch eine ganz und gar unaufgeklärte Haltung ist. Von einem irgendwie überweltlichen Prinzip auszugehen und das dann auch noch Gott oder göttlich zu nennen. Ist das nicht auch nur eine Chiffre für die Lücke, die dieses Phänomen in unserem Weltverständnis hinterlässt? Das Göttliche als Lückenbüßer für etwas, was ich noch nicht verstanden habe?

Diese Chiffre beschreibt aber eine Erfahrung, einen Prozess, eine Entwicklung in dieser Welt, die unleugbar da und vorhanden ist. Es ist gar nicht nötig, Anfang und Ziel dieser Entwicklung zu bestimmen, denn die Folgen dieser Entwicklung in der Welt sind überdeutlich da! Es gilt eine Begrifflichkeit zu finden, die sich in unserer erfahrbar unvollkommenen Welt behauptet. Eine Begrifflichkeit, in der sich Glück und Unglück nebeneinander, wenn nicht sogar ineinander befinden. Ich empfinde meinen Versuch, dafür eine verbindende Rationale zu finden, nicht als naiv.

Weltdeutung atheistisch

Auch die pragmatischen Atheisten und analytischen Philosophen suchen und finden in ihren wissenschaftlich-technokratischen Welterklärungsversuchen tragfähige Antworten auf ihre klar gestellten Fragen. Sie meinen, auch ohne religiöse Hilfskonstrukte alles erklären zu können. Das gelingt natürlich nur, insofern und weil sie die entscheidenden Fragen gar nicht erst als fragens- bzw. beantwortenswert zulassen. Die Fragen nach dem Woher und Wohin werden überhaupt nicht gestellt bzw. als sinnlos abgetan.

Sich einen Reim machen, Sinn stiften

Angesichts einer ambivalenten Welterfahrung stellt sich mir als Christ und letztlich allen Menschen die ewig gleiche heikle Aufgabe, für diese Welt eine Deutung zu finden und einen Sinn zu stiften. Stellen wir uns also dieser Aufgabe und versuchen, uns darauf einen überzeugenderen Reim zu machen.

Es soll mehr als nur ein eigener Reim werden, frei nach dem Motto: „Das glaube ich nun mal so…“. Wenn ich von meinen und allgemein nachvollziehbaren Erfahrungen ausgehe, ist die Chance gegeben, dass daraus ein überzeugender Reim wird. Die Überlegungen sollen in sich plausibel sein, damit möglichst viele andere Menschen sie nachvollziehen können. Es hat sich für mich herausgestellt, dass diese neue Struktur Ordnung in die Irrungen und Wirrungen meiner Welt und in meinen christlichen Glauben bringen.

Für mich ist das ein religiöser Weg – welcher Weg sonst?

Warum aber ausgerechnet ein religiöser Weg? Das liegt an meiner Sozialisation als katholischer Christ. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, meinen Glauben vor der modernen Welt des 20. und 21. Jahrhunderts verantworten und behaupten zu müssen. Meine erste Predigt dürfte ich wohl mit 8 Jahren um die Zeit meiner 1. Kommunion bewusst gehört haben. Ich fühlte immer die Notwendigkeit, mir die verkündeten Inhalte für mich individuell nachvollziehbar und verständlich zu machen. Sie sollten nicht in einer katholischen Parallelwelt bleiben, sondern sie sollten mit meiner restlichen Welt vereinbar werden.

Ich vermute, dass es nicht nur mir so erging und ergeht. Viele meiner Zeitgenossen, die noch christlich empfinden oder auch die, die sich bereits abgewendet haben, sind in einer religiösen Begriffswelt gefangen und versuchen vergeblich, sie mit der säkularen Welt draußen zu vereinbaren. Sie geraten dabei oft in Not, weil alles nicht mehr zusammen zu passen scheint. Daraus ergibt sich eine innere Zerrissenheit, weil sie oft genug von ihren „aufgeklärten“ Mitmenschen als antiquiert, hinterwäldlerisch oder unmodern empfunden werden. Christlicher Glaube scheint in sich gar nicht mehr logisch und einheitlich zu sein.

Kann und will ich mich überhaupt lösen?

Gleichzeitig traut man sich nicht, will nicht oder kann nur schwer als Christ von seinem überlieferten Glauben, von diesem traditionellen Reden und Vorstellen von Gott und der Welt ablassen. Die biblisch-christliche Vorstellungswelt ist so tief verinnerlicht, dass sie uns westlich geprägten Menschen, ob gläubig oder nicht, immer noch tief eingepflanzt ist. Wir können uns von dieser Vorstellungswelt nur schwer lösen. Dazu kommt, dass viele von uns weiterhin ein sehr worttreues Umgehen mit den biblischen Überlieferung, der Rede in Dogmatik und der Liturgie pflegen, so dass die Spannungen erst recht unerträglich werden. Dieses Reden erscheint so unzeitgemäß! Das ist auch nicht verwunderlich, weil es tatsächlich aus einer anderen Zeit stammt. Ich hatte dann das Gefühl, ständig die Predigtworte innerlich in meine Welt übersetzen zu müssen. In dem Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams gab es den sogenannten „Babelfisch“, der solche Aufgaben im intergalaktischen Sprachengewirr übernahm. In Religion und Kirche fehlt eine solche Übersetzungshilfe. Angesichts von fehlenden alternativen Deutungsmustern, die mit modernen Erkenntnissen und mit dem Glauben der Kirche kompatibel gewesen wären, trennen sich viele Menschen dann sang- und klanglos, tief verunsichert oder wutentbrannt von der Kirche und ihrem Glauben.

Religion ohne das Unglaubliche

Deshalb ist es mir wichtig, dass meine Überlegungen plausibel sind und einerseits im Einklang mit moderner Wissenschaft und Philosophie gedacht werden können. Andererseits sollen die alten Glaubensüberzeugungen nicht einfach wegfallen, sondern eher umgedacht werden. Bei diesem Prozess ist mir bewusst geworden, dass ich ein Buch anstrebe, das von einer Religiosität erfüllt ist, die das „Unglaubliche“ nicht mehr braucht. Ich will einfach nicht das völlig Unglaubliche glauben müssen. Zugegebenermaßen ein unerhörter Anspruch im Zusammenhang von Religiosität und christlichem Glauben. Herausgekommen ist mein ganz anderes „katholisch“.

Ich hoffe, dass ich damit einen Beitrag für Suchende und „Schwellenchrist*innen“ leiste, deren „Leutetheologien“ z.B. Monika Kling-Witzenhausen14 untersucht hat. Das Ergebnis, so viel kann ich schon verraten, wird sich ganz ungewohnt für uns Gläubige anfühlen. Den Glauben neu zu denken, ist letztlich, meiner Ansicht nach, die einzige Chance, die der Glaube heute noch hat. Wir leben in einer Welt, in der die Relevanz des Glaubens für die Menschen schlicht und einfach zu „verdunsten“15 scheint. Ich lade also alle zu einer Erkundungsreise in diese großartige Welt voller Funken aus göttlichem Wesen ein, um dabei unseren Glauben mit neuem Feuer zu erfüllen und neu zu entfachen.

11 Panentheismus: „Gott der Welt immanent und zugleich zu ihr transzendent ist, insofern die Welt ihrerseits Gott immanent, in Gott, von Gott umfaßt ist“ in: Rudolf Eisler und Karl Roretz: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Historisch-quellenmässig bearbeitet von Rudolf Eisler. Weitergeführt und vollendet durch Karl Roretz. 4., völlig neubearb. Aufl. Mittler, Berlin 1929, S. 370 (a.a.O. im Wikipediaartikel „Panentheismus“, 16.8.2020, 17:45)

12 Pierre Teilhard de Chardin, Der Mensch im Kosmos, München 1959

13 vgl. auch Willigis Jäger: „Die Mystik überwindet den abendländischen Dualismus, der die Wirklichkeit aufspaltet in Gott und Welt, Natur und Übernatur, menschliches und göttliches Wirken. ... Der Mensch ist demnach eine Wirklichkeit, in der sich Gott manifestiert. ... Es gibt nichts, worin Gott nicht wirksam wäre. Gott ist im Menschen unmittelbar gegenwärtig. Die ganze Welt ist durchdrungen von ihm. Sie ist eine Inkarnation Gottes. ... Die Erfahrung dieser non-dualen Wirklichkeit führt in eine große Freiheit. Das Ich erkennt, dass es in jeder Lebensweise frei sein kann. ... Es gilt, die normale Sicht der Welt zu transzendieren. Dabei geht es jedoch nicht um einen Ausstieg aus der Welt. Es geht darum, in der Welt zu sein und diese zu lieben, wie sie ist.“ In: Ewige Weisheit – Das Geheimnis hinter allen spirituellen Wegen, München 2010, S. 77ff

14 Monika Kling-Witzenhausen, Was bewegt Suchende?: Leutetheologien – empirisch-theologisch untersucht, September 2020 Kohlhammer-Verlag

15 „...immer mehr Christen (...machen...) die Erfahrung: Unser Glaube „verdunstet" in einer Umwelt, die von zahlreichen, zum Teil gegensätzlichen Lebensstilen geprägt ist; er wirkt konturenlos, weil es so schwer ist, deutlich zu machen, worin das Spezifische des christlichen Glaubens im Blick auf das Handeln liegt.“ Aus: Schlögel, Herbert (1988) Glaube und Werke. In: Ritt, Hubert, (ed.) Gottes Volk Lesejahr B 7. Glaube und Werke: 22. bis 27. Sonntag im Jahreskreis. Verl. Kath. Bibelwerk, Stuttgart, S. 77-86. Gefunden in: https://epub.uni-regensburg.de /8835/1/ubr03557_ocr.pdf am 7.März 2020 Vgl. auch im Artikel von Stefan Zekorn „Trauen wir uns wieder Gott zu lieben“, a.a.O.

2 DIE WELT, WIE SIE IST…

2.1 FUNKENREGEN IN DER WELT

Ich behaupte, es seien göttliche Funken in dieser Welt, die die Trennung von Gott und Welt aufheben. Also suche und zeige ich diese Funken! Es ist ein regelrechter Funkenregen in der Welt, der uns das Staunen lehrt und die Großartigkeit dieser Welt schlaglichtartig vor Augen führt, was für mich zur Annahme einer wie auch immer gearteten Göttlichkeit in dieser Welt geführt hat. Deshalb spreche ich von göttlichen Funken. Auch wenn das bereits ein Vorgriff auf das Ergebnis des induktiv gedachten Vorgehens ist: Wir schauen, wie die Welt ist – und ziehen unsere Schlüsse daraus. Nicht eine Hypothese, eine fertige Theorie oder fixierte Theologie soll deduktiv der Ausgangspunkt unserer Deutung sein, sondern die Welt selbst. Diese Betrachtung ist nicht völlig neutral, sie ist wertend, trotzdem hoffe ich, dass sie jeder, ob gläubig oder ungläubig, mitvollziehen kann. Eine kleine Auswahl:

Die Evolution des organischen Lebens

Aus einfachen Strukturen sind immer vielfältigere und gleichzeitig optimal an die Lebensbedingungen angepasste Lebewesen entstanden. Vor uns entrollt bzw. entwickelt sich eine Tier- und Pflanzenwelt in einer schier unübersehbaren Vielfalt. Je genauer die Biologie hinschaut, je mehr Erkenntnisse sie uns präsentiert, um so mehr staunt man über die Fülle des Lebens auf diesem Planeten.

Zuneigung, Mitmenschlichkeit, Liebe

Springen wir in das Miteinander der Menschen: Zuneigung, Mitmenschlichkeit und Liebe sind auch schon die Krönchen, die Sahnehäubchen, die die Funken in uns auslösen: Die Menschen schaffen für sich / für die anderen / für die Welt einen liebvollen Umgang untereinander und miteinander. Angefangen von der Zuneigung und Liebe zu den Kindern, zu den Mitmenschen, den Kranken, den Alten, den Hilfsbedürftigen, aber auch in gleich starken Beziehungen, in Gruppen, in Cliquen, in Freundeskreisen, zu zweit, als Paar, in der Mannschaft, in den Gemeinschaften einer Stadt, einer Region, eines Staates, der Welt. Dieses Prinzip meine ich, wenn ich von dem göttlichen Funken in mir, dem göttlichen Feuer in den Menschen rede: dann sorgen Gott/das Göttliche und Mensch, Gott/das Göttliche im Mensch, in der jeweils einzelnen Person für das, was uns guttut.

Kunst und Kultur

Weitere bezaubernde Blüten des Funke-Gottes-Prinzips in den Menschen sind Kunst und Kultur der Menschheit: Musik, Theater, Tanz, Malerei, Skulptur, Architektur, jede handwerklich verzierende, gestaltende, kreative Tätigkeit, Literatur, Lyrik, Film, Oper, Operette, Musical. Der Funke zeigt sich im weitesten Sinne in jeder künstlerischen Gestaltung, insbesondere in der individuellen Gestaltungkraft des einzelnen Menschen. Diese Gestaltungskraft ist nicht von einem göttlichen Prinzip vorgeplant. Hier entsteht schöpferisch Neues in den und durch die Menschen, weil ich glaube, dass die Bedingungen der Möglichkeit dafür durch göttliche Schaffenskraft gegeben sind.

Technische Entwicklungen der Menschheit

Die technischen Entwicklungen sind ebenfalls deutliche Zeichen für die Geistesblitze. Dank ihres individuellen Genies bzw. der so oder so gearteten persönlichen Prägungen und Impulse, denen die Menschen mehr oder weniger willkürlich ausgesetzt waren, entstehen geniale Erfindungen und Ideen zu Problemlösungen. Eingebung und Intuition lösen Entdeckungen, so viel Neues, Noch-nicht-da-gewesenes aus, dass man darüber nur staunen kann. Das gilt für die milliardenfachen kleinen persönlichen Einfälle zur Erleichterung des Alltags bis hin zu den großen Erfindungen der Menschheit, den genialen technologischen Revolutionen. Vom Rad über das Auto zur Mondrakete, von der Trommel über das Internet bis zum Smartphone und der künstlichen Intelligenz. In der Medizin von der einfachen Krücke über die Blinddarmoperation bis zur minimalinvasiven Technik, in der Pharmazie vom Hustentee zum Humaninsulin. Oder geistesgeschichtlich vom Aberglauben zur naturwissenschaftlichen Erforschung der Welt…

…noch mehr Funkenflug

Die Entdeckung des Feuers, die Nutzung der Elektrizität, das Flugzeug, der Otto- oder der Elektro-Motor, Kenntnisse der Psychologie über die Entwicklung der menschlichen Psyche, Kenntnisse der Physik, der Chemie, … alles kleine und große Feuer aus dem göttlichen-Funken-in-allem. Auch die Entwicklung aller sozialen Organisationen und Einrichtungen würde ich dazuzählen, wenn sie gerechtes Handeln fördern, wenn sie nicht im Sinne der Zerstörung oder des größten Eigennutzes dienen, sondern dem Gemeinnutz…

Entdeckung der Welt