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Träumen wir nicht alle davon, frei zu leben und grenzenlos zu lieben? Was hindert uns daran? Warum suchen wir nach Ersatzbefriedigungen? Wieso verursachen unsere Begrenzungen und Hemmnisse immer wieder Leid? Ein Grund dafür ist, dass wir geliebt werden wollen. Deshalb verbiegen wir uns leider oftmals, manchmal bis zur Selbstverleugnung, und tun alles, um Anerkennung zu bekommen. Innere Stärke sowie Freiheit erlangt der Mensch am besten, sobald er für sich klärt, was er als tieferen Sinn seines Lebens wirklich selbst will. Folgt er der Stimme seines Herzens, findet er den eigenen Weg. Schmerzhafte Erfahrungen blockieren das Herz leider oftmals. Der Verstand tritt dann an dessen Stelle und mahnt aufgrund des Erlebten zur Vorsicht. Verinnerlichte Denk- und Glaubensmuster schränken unsere Handlungsmöglichkeiten ein, stärken Zweifel und verhindern die Verwirklichung unserer innigsten Wünsche. Wie kann ich Kränkungen oder Verstrickungen auflösen? Wie befreie ich meine Liebe in mir, um mich selbst so anzunehmen, wie ich bin? Liebe ist keine Illusion. Sie kann als stärkste Energie gefühlt und gelebt werden. Wie wäre es, ALLES aus dieser allumfassenden Liebe heraus zu erleben? Wie würde sich das anfühlen, wenn Liebe nicht mehr wehtut? Wie würden wir dann sein? Wie bringen wir dieses reiche innere Liebes-Potenzial wieder zur vollen Blüte, um freier, glücklicher und friedvoller zu leben? Martin Exner beschreibt in seinem neuesten Buch Wege dorthin. Rat-Schläge oder vermeintlich schnelle Lösungen mit schematischen Anweisungen, wie bei klassischen Ratgebern wird man vermissen. Der Autor lässt Dich als Leser vielmehr an der Auflösung seiner eigenen schmerzhaften Erfahrungen teilhaben und überlässt Dir die Entscheidung, welche Erkenntnisse für Dich geeignet sind. Dieser Wegbegleiter gibt ermutigende Impulse zur persönlichen Liebes-Entfaltung, stärkt die eigene Schöpferkraft, inneren Frieden sowie innere Freiheit. Dieses Buch ist ein Beitrag zur Verwirklichung eines wachsenden gesellschaftlichen Trends, bei dem sich Menschen wieder dem Fluss des Lebens widmen, um damit eine neuartige Lebensweise als Quelle des wahren Glücks zu entdecken.
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Seitenzahl: 389
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Wahrhaftige LIEBE
Wahre FREIHEIT
Wahre FREUDE
Wahrer FRIEDEN
Wahres GLÜCK
Wir Menschen wollen lieben und geliebt werden. Die oftmals ungestillte Sehnsucht danach sowie mangelnde Liebesfähigkeit äußern sich in vielfältigen Verhaltensweisen, die oft nicht als Liebe erkennbar sind und sogar zerstörerisch wirken können.
Warum gibt es so eine (gefühlt) lieblose Gesellschaft? Wir erleben Unfrieden, Kämpfe oder Hass in Familien und Partnerschaften, missbilligen aber andererseits die Kriege zwischen Nationen. Allerdings zeigt sich im „Großen“ nur, was bei uns selbst beginnt.
Was hindert uns daran, grenzenlose Liebe auch im Alltag zur Entfaltung zu bringen, obwohl es uns allen viel besser damit ginge?
Warum verschließen viele Menschen ihre Herzen trotz zahlreicher Liebesratgeber? Warum werden Partnerschaften überfrachtet mit Erwartungen und romantischen Vorstellungen von Liebe, während im sonstigen Miteinander oftmals menschliche Gleichgültigkeit oder sogar Ablehnung herrscht?
Martin Exner ist den Ursachen auf der Spur und führt den Leser in einer leicht verständlichen, liebevollen Sprache auf den Weg und die Reise zur bedingungslosen, reinen Liebe. Durch die Schilderung seiner eigenen Erfahrungen sowie Erkenntnisse öffnet und berührt er die Herzen der Menschen. Damit bietet sein Buch als individuelle Wegbegleitung den ansprechenden Raum zur persönlichen Entfaltung in Liebe, um das eigene Leben lebendig zum Blühen zu bringen.
Schon wieder ein Buch über die Liebe?
Gibt es denn nicht schon genug davon?
Wie lebe ich die Liebe?
Aller Anfang ist Liebe....
Und was kommt dann?
Gefühle, Emotionen, Empfindungen
Körper, Geist und Seele
Die kosmischen Gesetze
Die blockierende Wirkung von Verhaltensmustern auf Handlungen und Möglichkeiten zur Auflösung
Die Macht der Gewohnheiten
Die Macht der Gedanken
Die Macht unserer Worte, der Stille und Berührungen
Du bist, was du glaubst
Von der Ware Liebe zur Wahren Liebe
Ohne Selbstliebe keine Nächstenliebe
Wo Liebe herrscht, hat Angst keine Macht. Wo Angst herrscht, kann Liebe sich nicht entfalten
Liebe gedeiht nur mit Vertrauen und dieses erfordert Mut
Liebe kennt keine Grenzen
Liebe wächst, wenn sie verschwendet wird
Werdet wie die Kinder
Freiheit durch Liebe
Freude durch Liebe
Frieden durch Liebe
Glück durch Liebe
Liebe, Lust und Leidenschaft
Liebe und Flucht
Liebe und Karma
Liebe und Treue
Liebe und Heilung
Vergebung und Dankbarkeit
Mut zur Liebe
Albert Einstein über die Liebe
Weitere Zitate
Ein Wort des Dankes
Der Autor
Eine herzliche Bitte
Epilog
Anhang
Ich verwende aus Gründen der besseren Lesbarkeit im nachfolgenden Text jeweils entweder die männliche oder weibliche Form, achte dabei aber auf keine Quote. Trotzdem dürfen sich bei dem Inhalt beide Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen, denn die Liebe trennt nicht in Geschlechter und sie wiegt auch nicht auf.
„Liebe ist die stärkste Macht der Welt,
und doch ist sie die demütigste,
die man sich vorstellen kann.“
(Mahatma Gandhi)1
„Der Geist, der allen Dingen Leben verleiht,
ist die Liebe.“
(Chinesische Weisheit)
Nun, meine Erfahrung lehrt mich, dass es durchaus sinnvoll ist, ein und dasselbe Thema von vielen Seiten zu betrachten. Dadurch kommen bei unterschiedlicher Sichtweise und Interpretation auch immer wieder neue Eindrücke sowie Erkenntnisse hinzu, wodurch mehr Menschen sich angesprochen und verstanden fühlen können. Denn Menschen haben ihre jeweils eigenen Wahrnehmungen aufgrund ihrer individuellen Prägung. Insofern suchen sie sich entsprechende Erlebnis-Felder, die mit der persönlichen Sozialisation möglichst übereinstimmen.
Diese Vielfalt an Eindrücken, Erlebnissen und Auffassungen ist wie ein großes Mosaik, welches durch ganz viele unterschiedliche Steinchen seine ganzheitliche Wirkung und Ausstrahlung erst richtig zur Geltung, Entfaltung und Vollendung bringt. Wie oft schauen wir uns Dinge nur von einer, nämlich unserer eigenen Perspektive aus an und erkennen dadurch lediglich einzelne Puzzle-Teile, die für sich betrachtet oftmals bedeutungslos erscheinen, wodurch sie das ganze Schöne in seiner glanzvollen Fülle und Herrlichkeit nicht bzw. noch nicht erkennen lassen.
Um klarer zu sehen, genügt oft schon eine Änderung der Blickrichtung. Sicherlich kennt der eine oder die andere das Bild mit dem Vogelstrauß, der seinen Kopf in den Sand steckt und sich wundert, warum es so dunkel ist.
Ich habe in meinem Leben schon so viel über Liebe gelesen, gehört und natürlich persönlich erfahren. Trotzdem habe ich immer wieder neue Aspekte kennengelernt, weil ich dafür aufgeschlossen war. Und ich bin weiterhin offen für Neues, auch nach diesem Buch. Wir Menschen neigen dazu, Dinge (gedanklich) sehr schnell beiseite zu legen, wenn wir glauben, wir wüssten darüber genug oder hätten schon einmal etwas ähnliches und damit vermeintlich bekanntes davon gehört.
Mit der Liebe beschäftigen sich Menschen überall auf der Welt seit vielen Jahrhunderten, ja vielleicht sogar seit Bestehen der Menschheit. Wer weiß das schon. In Google gibt es derzeit rund 271.000.000 Einträge zu diesem stets aktuellen Thema. Das ist ein klarer Indikator für die besondere und zentrale Bedeutung von Liebe im menschlichen Dasein.
Eine Analyse der Philosophie-, Religions- und Kulturgeschichte lässt uns vermuten, dass der Begriff der „Liebe“ deshalb so entscheidend ist, weil sich darin die drei Grundwerte des Seins vereinen:
GUTES, WAHRES und SCHÖNES.
GUTES im Sinne des Mitgefühls für alle Lebewesen.
SCHÖNES im Sinne der Kreativität und Ekstase die in der Inspiration des Miteinanders erblüht.
WAHRES im Sinne des erforderlichen Bewusstseins, zur Erkenntnis von Liebe als Essenz des Lebens in uns und um uns herum, die mit befreiender Wirkung das Leben bereichert und intensiviert.
In diesem Buch geht es um das eigene SEIN in „WAHRHAFTIGER“ LIEBE, wie die Einleitung verrät.
Wahrhaftig ist hier im Sinne von essenziell, bedingungslos, ehrlich und unverfälscht zu verstehen. Gemeint ist die heilige Liebe. Heilig meint in diesem Zusammenhang das Göttliche (Universelle) als heilende Ganzheitlichkeit. Eine Liebe, die dem Seelen-HEIL dient.
Aber warum gibt es (gefühlt) so wenig Liebe auf dieser Welt? Warum sehnen sich Menschen so sehr nach Liebe und können sie dennoch nicht oder nur unzureichend in ihr Leben integrieren? Warum gibt es häufig lieblose Auseinandersetzungen und Ausgrenzungen in der Familie sowie Hass und Kriege überall? Eine vordergründige Antwort, die man allerorten hört, ist, dass Machthaber und Regierungen für Zwietracht, Hass und Kriege sorgen, um ihre Macht auszubauen. Allerdings stecken dahinter immer einzelne Menschen, die als Individuen handeln und letztlich dafür verantwortlich sind, auch wenn sie die Verantwortung nicht immer übernehmen.
Die Suche nach Gründen im Außen und Schuldzuweisungen führen daher nicht zur Lösung unserer Probleme. Vielmehr können wir nur mehr Liebe in die Welt senden, wenn jeder Einzelne seine eigene, tief verankerte Liebe zur Entfaltung bringt, sie zum elementaren Lebenssinn macht und ihr somit kontinuierlich den notwendigen Raum gibt. Erst dadurch kann sie sich auch auf unserer Erde entsprechend ausbreiten und ihre große Wirkung zeigen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass nur „echte“, aufrichtige Liebe das Chaos unserer Welt heilen kann.
Geht nicht gibt’s nicht.
Ausreden, wie „ich bin zu bedeutungslos“, „habe keine Macht“ oder „werde manipuliert“, sind vorgeschobene Gründe, um sich nicht zu bewegen. Die Haltung, dass sich erst der Andere ändern muss, damit ich selbst anfangen kann, liebevoll zu handeln, führt zur Fremdbestimmung, Stagnation und somit ins Leere. Die hohe Kunst ist es, nicht auf die anderen zu schauen, sondern JETZT bei sich anzufangen, ohne WENN und ABER. Das erfordert freilich eine ordentliche Portion Mut, weil man sich vom Strom der „Lemminge“ verabschieden muss.
Das Individuum ist der zentrale Schlüssel, um Liebe ganzheitlich in der Gesellschaft stärken zu können, damit überall Heilung stattfinden kann. Es beginnt im kleinsten zu wirken und zieht dann immer größere Kreise. In der Partnerschaft, in der Familie, im Beruf etc. Was wir im Kleinen verändern, wirkt sich durch persönliche Begegnungen dann im Großen aus. Das ist wie bei dem „Schneeballeffekt.“ Ein kleiner Schneeball, der den Hang herunterrollt und dabei immer mehr Schnee einwickelt, wird irgendwann zu einer großen Lawine, die den ganzen Hass, das ganze Leid wegrollt.
Was wäre die Welt ohne Liebe?
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden führende Kinderärzte auf die Problematik der Findelhäuser aufmerksam. Damals prägten die Mediziner den Begriff „psychischer Hospitalismus". Trotz guter hygienischer Bedingungen war nämlich die Säuglingssterblichkeit in Säuglingsheimen besonders hoch, in denen es an Zuwendung fehlte. Diejenigen, die überlebten, zeigten im Laufe des Heranwachsens starke Verhaltensauffälligkeiten. Sobald sich das Pflegepersonal den Säuglingen ausreichend widmete, ging die Sterblichkeit erheblich zurück. Diese damalige Beobachtung ist ein klares Indiz dafür, wie wichtig Geborgenheit, menschliche Wärme und Zuwendung (Liebe) für eine gesunde Entwicklung ist.
Sicher ist eines: Die Liebe ist in ihrem Facettenreichtum über heilige Schriften aller Religionen, Gedichte, Romane, Filme, Gesänge etc. auf vielfältige Weise immer wieder beschrieben, aber auch verherrlicht worden, seitdem sich Menschen über Sprache und Schrift verständigen können. Und doch bleibt sie für viele Menschen ein großes rätselhaftes Geheimnis. Manche haben sie in ihrem Leben nicht wirklich gespürt oder in ihrer wunderbaren Kraft und Fülle kennengelernt, weil sie sie nicht oder nur zeitweise bzw. nicht in ihrer vollen Blüte zugelassen haben. Aufgrund ihrer persönlichen Enttäuschungen, Abgeklärtheit oder kopfgesteuerten nüchternen Sachlichkeit führt dies zu dem Trugschluss, sie existiere deshalb nicht oder sei nur etwas für hoffnungslos romantische Träumer, denen der Sinn für jegliche Realität fehlt oder abhanden gekommen ist. Diese Menschen haben sich täuschen lassen und können daher das „Liebesgesäusel“ nicht mehr hören. Auch wenn der Begriff „Liebe“ abgegriffen und verbraucht erscheint, so gibt es nur dieses eine Wort, das in allen Sprachen der Welt zu finden ist. Aus meiner Sicht ist JETZT die Zeit reif, dieses Wort wieder mit seinem wahrhaftigen Sinngehalt zu füllen und dies entsprechend zu leben.
Oder ist die Liebe doch nur eine Idee der Menschheit und somit eine Illusion, eine tiefe Sehnsucht in uns nach Verschmelzung, der wir hinterherlaufen und die wir verherrlichen?
Nun, es gibt nur eine Möglichkeit das herauszufinden. Man muss sich auf dieses Gefühl, diese besondere Energie einlassen und dieses außergewöhnliche Phänomen auf sich wirken lassen. Doch in der modernen Welt der Wissenschaften und Datensammlungen wird oftmals abgelehnt, was sich nicht mit dem Verstand beweisen lässt. Und wenn man etwas ablehnt, kann man es nicht erfahren. Das sind ganz banale Gesetzmäßigkeiten.
Ich beobachte dieses grundsätzliche Dilemma bei uns Menschen in Bezug auf alle Sachverhalte: Wir leugnen in der Regel die Existenz dessen, was wir nicht selbst erfahren bzw. erlebt haben oder plappern einfach etwas nach, was wir mehrfach gehört oder gelesen haben und deshalb für die absolute Wahrheit halten. Die starre Festlegung auf die eigene kleine Welt lässt Vorstellungen über andere Realitäten oftmals nicht zu. Diejenigen, die sich über diese Zusammenhänge nicht bewusst sind, werden das beschriebene Phänomen natürlich vehement bestreiten. Das ist für sie auch folgerichtig, denn sie leben gedanklich in einem geschlossenen Käfig und können gar nicht anders.
Die vielfältige Deutung von Liebe führt leider auch dazu, dass sie missverstanden und der Begriff missbräuchlich benutzt wird. Im Namen der Liebe (Gottes) wird gemordet, geplündert, gestohlen und gelogen.
Wie schnell sagt man: „Ich liebe dich“ und meint in Wirklichkeit „Ich brauche dich“. Manche verwechseln Liebe mit Hörigkeit, gegenseitiger Abhängigkeit, Machtausübung, Unterdrückung, Gewalt, Verliebtheit etc. Liebe ist auch nicht gleichzusetzen mit „lieb sein,“ wie es viele von uns aus der Kindheit kennen. Vielmehr sorgt reine Liebe für Klarheit und dazu gehört auch die mutige, liebevolle Auseinandersetzung.
Wie sollen junge Menschen tiefe Liebe erfahren, wenn ihnen Internet und andere Medien vermitteln, das Leben bestehe nur aus Spaß und oberflächlichem Sex mit ständig wechselnden Partnern? Dies ist um so fataler, weil in der Jugend bekanntlich erste Kontakte und Beziehungen über die Befriedigung sexueller Begierde geknüpft werden und dann die Gefahr besteht, auf dieser Ebene „hängen“ zu bleiben.
Mir fällt auf, dass sich aktuell immer mehr Menschen mit der „allgegenwärtigen, wahren, tiefen Liebe“ sehr bewusst auseinandersetzen, dem tiefen Kern auf die Spur kommen wollen und offen darüber reden oder schreiben. Nach meiner Wahrnehmung ist noch nie in der Öffentlichkeit so ungezwungen und selbstbewusst über ganzheitliche, bedingungslose Liebe gesprochen worden, wie heutzutage. Wer hätte sich das noch vor 20 Jahren getraut, aus Angst, als romantischer Spinner oder Träumer abgewertet bzw. belächelt zu werden? Allenfalls wurde früher über die Liebesbeziehung eines Paares oder die Liebe zwischen Eltern und Kindern diskutiert. Dies war größtenteils auf die wissenschaftliche, weniger auf die emotionale Ebene beschränkt. Selbst die 68-er-Bewegung richtete den Fokus mit ihrem Slogan: „Make love, not war“ überwiegend auf die freie „körperliche“ Liebe. Die verheißungsvolle Freiheit durch praktizierten Gruppensex endete oftmals in Eifersuchtsdramen und hinterließ beklemmende Unfreiheit. Hier zeigte sich wieder einmal die unzureichende Auseinandersetzung mit dem Kern und wahren Wesen der Liebe. Auch heutzutage führt das noch zu vielen Irrtümern.
Die Liebe ist nicht nur ein elementares Grundbedürfnis der Menschen, verbunden mit einer tiefen Sehnsucht danach, sondern allumfassend im Sinne des so genannten „göttlichen Funken“, der alles in dieser Welt und sogar im Universum über die Schöpfung unsichtbar miteinander verbindet. Die Liebe ist das unsichtbare Band, welches die Weltenseele zusammenhält und für die Meisten von uns, oftmals unbewusst, spürbar ist. Allein schon in einem Lächeln, das einem begegnet, auf das man ganz spontan gefühlsmäßig reagiert, zeigt sich diese liebevolle Verbindung und Zuwendung für einen kurzen Moment in seiner reinsten klaren Form. Es bedarf dazu keiner Worte. Die reine Liebe ist die höchstschwingendste, kraftvollste Energie, die wahre Wunder vollbringen und heilen kann.
Die Vielseitigkeit, unfassbare Größe und Unergründlichkeit der Liebe zeigt sich schon dadurch, dass wir über vielfältige Formen der Beschreibung versuchen, dieses Phänomen ganzheitlich zu erfassen. Und doch bleibt dieses wunderbare Gefühl, diese allmächtige kraftvolle Energie, die alles durchströmt, letztlich unbeschreiblich. Die Vollkommenheit und Reinheit der Liebe lässt sich mit dem Verstand immer nur in Bruchstücken umschreiben und begreifen. Jeder Mensch hat seine eigenen Empfindungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit Liebe. Deshalb erhebe ich hier auch nicht den Anspruch, dies besser beschreiben zu können, als andere. Alles von mir niedergeschriebene basiert auf meinem Erfahrungsschatz und ist letztlich eine Momentaufnahme meiner erworbenen Erkenntnisse.
Manche Autoren suchen eine Erklärung für die Liebe durch Aufsplittung in einzelne Teil-Bereiche und Unterformen. Diese Klassifizierung entspricht dem menschlichen Geist in der Dualität. Man verwendet diese Vorgehensweise sicherlich auch als Hilfsmittel zur Beschreibung der umfangreichen Thematik. Es kann dadurch allerdings auch zu Missverständnissen kommen. Außerdem besteht die Gefahr, dass man damit der Allgegenwärtigkeit von Liebe nicht gerecht wird. Nach meinem Verständnis gibt es nur DIE EINE WAHRHAFTIGE LIEBE und nicht verschiedene Sorten davon. Wenn ich hier von Selbstliebe, Nächstenliebe, Liebe in der Partnerschaft etc. schreibe, so sind damit nicht unterschiedliche Ausprägungen gemeint, sondern vielmehr der „Ort“ der Wirkung. Liebe ist überall und immer da. Ihre Wirkung hängt von jedem Einzelnen ab, von meinem eigenen Erleben. Entscheidend für meine eigene Wahrnehmung von Liebe ist, wie sehr lasse ich sie zu und fließen bzw. wie ist meine persönliche Haltung dazu. Bin ich von der Existenz und Wirkung der Liebe überzeugt oder nicht? Entscheide ich mich dagegen, ist die Liebe im universellen Raum trotzdem vorhanden, aber sie hat in Bezug auf mich keine oder nur sehr geringe Wirkung. Und wenn ich nicht genügend Liebe ausstrahle, hat das auch Einfluss auf andere Lebewesen.
Da der Mensch aber nicht nur aus Verstand besteht, wie manche glauben, arbeitet die Sehnsucht nach Liebe im Innern und schreit nach Befreiung. In diesen Fällen der (Selbst)Leugnung und Ablehnung kann sich Liebe dann auch in Form von Hass zeigen. Die Ergebnisse sehen und spüren wir tagtäglich.
Während sich in unserer Gesellschaft der Fokus hauptsächlich auf Eltern-Kind-Liebe und Paar-Liebe richtet (seit geraumer Zeit auch auf Tierliebe), gehe ich hier nur am Rande auf die Besonderheiten der partnerschaftlichen Liebe ein. Denn man kann genauso gut als Single in Liebe SEIN und sich selbst sowie die Welt beglücken.
So schön die Liebe ist, so sehr wird sie auch verklärt und idealisiert dargestellt. Wie oft bekommen wir eine romantische, fast schon kitschige Vorstellung davon vermittelt. Manchmal beschönigen wir deshalb einen Zustand, den wir für Liebe halten und betrügen uns damit selbst oder verschließen uns vor der reinen Liebe, weil wir glauben, sie hätte in uns schon so viel Leid und Schmerz verursacht. Tatsächlich sind hierfür jedoch nur unsere verschleierten, objektbezogenen oder egozentrischen Vorstellungen und Überzeugungen von Liebe verantwortlich.
Denn eines ist sicher:
Wahrhaftige, grenzenlose Liebe verursacht kein Leid!
Aber wie ist das möglich? Wie kann Liebe befreiend wirken, Frieden stiften, Freude auslösen und Glück hervorrufen? Darauf will ich im Folgenden eingehen.
Dieses Buch ist nicht als klassischer Ratgeber zu verstehen, denn es gibt für die vielfältige Erfahrung der Liebe kein Geheimrezept. Wenn du glaubst, durch bloßes Lesen die Liebe zu erkennen und damit dem Glück, der Freiheit, dem Frieden, der Freude und der Fülle auf die Spur zu kommen, dann irrst du. Dafür ist dieses Buch ungeeignet und du legst es besser weg. Dies ist eher ein Arbeitsbuch, das dir aus deinen alten Gewohnheiten von Gedanken und Verhaltensmustern heraushelfen möchte. Und glaube mir, jeder von uns hat – mehr oder weniger - diese (unbewussten) Begrenzungen. Mein Liebeswerk darf dein Wegbegleiter sein. Es möchte dich inspirieren, neue Verhaltensweisen und Handlungsmöglichkeiten zu entdecken bzw. zu entwickeln, um der „reinen Liebe“ näher zu kommen, damit dein Leben reicher und wertvoller wird. Ein Leben voller Fülle.
Dabei geht es einzig und allein um deinen eigenen Weg, der, wenn du ihn neu einschlägst, auch schmerzhaft und mit Stolpersteinen gepflastert sein kann. Wenn dir das zu anstrengend ist oder Du keine Notwendigkeit dafür siehst, kannst du auch alles beim Alten lassen und musst dich dafür überhaupt nicht schämen oder selbst verurteilen. „Nichts muss, alles kann.“ Du darfst sogar das, was du hier liest, als völligen Blödsinn bezeichnen. Es ist deine eigene Entscheidung. Aber übernehme dann bitte die volle Verantwortung dafür. Jammere nicht herum, wenn sich dein Weg in Form eines Kreises bewegt oder dein Gefühl dir vermittelt, auf der Stelle zu treten und die Seele Qualen erleidet.
Schon Albert Einstein2, der entgegen der damals herrschenden Meinung bereits begriff, dass Spiritualität und Wissenschaft kein Gegensatz ist, hat einmal gesagt:
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es,
alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
Und er äußerte auch:
„Die wichtigste Erkenntnis meines Lebens ist die, dass wir in einem liebenden Universum leben. Wir können der Tatsache nicht ausweichen, dass jede einzelne Handlung, die wir tun, ihre Auswirkung auf das Ganze hat.“
Du hast, wie jeder Mensch, ebenfalls die Chance, dein Bewusstsein darauf auszurichten und heilend auf das Ganze einzuwirken. Es besteht für alle Menschen die Freiheit und das Angebot zur Entwicklung sowie Entfaltung, welche allerdings mit Veränderung einhergeht. Das lässt sich nun mal nicht vermeiden. Veränderungsprozesse bedeuten Arbeit an sich selbst sowie Auseinandersetzungen mit anderen und können auch anstrengend sein. Manchmal lösen sie auch Angst aus, weil man die vermeintliche Sicherheit, das Gewohnte und die so genannte Komfortzone verlässt.
Wenn es sich für dich richtig anfühlt, dann begebe dich auf eine neue Spur deines Lebens, die dir inneres Wachstum und Reife bereitet. Und wenn Du schon auf dieser Spur bist, kann Dir dieses Buch vielleicht weitere Impulse geben, um noch klarer zu werden, noch tiefer und unverfälschter zu empfinden.
Du verlässt mit deinen Entscheidungen zu neuen Herausforderungen deshalb noch lange nicht deinen eigenen Weg, auch wenn es dir manchmal fremd vorkommt, weil du lange Zeit vielleicht etwas anderes für Normal gehalten hast. Es gibt dabei keine falsche Richtung! "Richtig" und "Falsch" sind menschliche Bewertungen, die zu Verurteilungen anderer und sich selbst gegenüber führen können und unsere Erfahrungen einschränken. Manche Stillstände und Umwege sind für die eigene Entwicklung einfach notwendig. Jeder hat seine eigene Geschwindigkeit. Das musste ich im Umgang mit anderen Menschen auch erst lernen.
Es erfordert allerdings großen Mut, einen neuen Weg einzuschlagen, ohne seinen bisherigen als falsch oder sinnlos zu verurteilen. Es gibt nichts zu bereuen. Alles hat seinen Sinn. Manchmal erkennen wir das leider erst hinterher. Wenn man diesen Aha-Effekt so richtig auf sich wirken lässt, stellt sich zumeist tiefe Dankbarkeit und Erleichterung ein.
Das Leben ist mit seinem wachsenden Reichtum an Erfahrungen wie ein Fluss, der zur Mündung hin größer und stärker wird. Wenn du die Herausforderungen dankbar annimmst, sie in Erkenntnisse zur Reife verwandelst und dich damit dem natürlichen Lebensfluss hingibst, kann etwas Wunderschönes erblühen, das dein Leben unendlich bereichert und deinen Horizont mit einem großen Erfahrungs- und Erkenntnisschatz erweitert. Das ist der eigentliche Sinn des Lebens.
Liebe dein Leben, dann lebst du die Liebe!
Vor allem in der westlichen Welt verläuft der Lebensfluss vielfach wie die begradigten Flüsse in unserer betonierten Natur, die zu leblosen Kanälen mit gleichförmiger Fließgeschwindigkeit umfunktioniert wurden und dahinsiechen. Der Fokus lag bei diesem menschlichen Eingriff auf Kontrolle und Funktion. Mittlerweile haben die Verantwortlichen erkannt, dass diese künstlich gereinigten Abwasserrinnen eine Menge Nachteile mit sich bringen und so erfolgte nach und nach die so genannte Renaturierung. Viele Menschen haben mittlerweile für sich erkannt, dass das Leben in unserer Gesellschaft, das insbesondere im Wirtschaftssystem ebenfalls auf Funktionieren und Kontrolle ausgerichtet ist, so nicht mehr lebens- und liebenswert ist. Sie rebellieren deshalb oder der Körper reagiert über Krankheiten, die eine Neuausrichtung erzwingen und wenn diese nicht erfolgt, auch mit dem Tod enden.
Renaturiert also auch Euer Leben, denn wir sind ein natürlicher Organismus, kein reibungslos funktionierender Mechanismus, wie es das Wirtschaftssystem von uns erwartet und einfordert. Wandelt Euch vom überwiegend angepassten, fremdbestimmten Objekt zum selbstbestimmten, gestaltenden aktiven Subjekt. Allerdings nur, wenn ihr das wollt. Es ist deine Entscheidung. Willst du leiden oder heilen?
Leben heißt Lebendigkeit, nicht Gleichmaß. Ein lebendiger Bach oder Fluss hat auf seinem Weg Strecken mit Sprudeln, Wasserfällen oder gemächlich fließendem Wasser. Das Flussbett verläuft ganz unterschiedlich. Die Uferzonen zeigen sich mit einer reichhaltigen, ständig wechselnden Vegetation. So reichhaltig bunt kann auch dein Leben sein und dadurch kann sich auch die Liebe erst so richtig entfalten.
Ich möchte dir hier Inspirationen und Impulse anbieten, damit dein Lebens- und Liebesfluss wieder lebendiger mit einer Fülle von liebevollen Erfahrungen wird. Dazu lege ich dir meine eigene, persönliche Sichtweise zum Thema Liebe dar, die sich aus den Erkenntnissen meines Lebens nährt. Das kann sich für dich ganz anders darstellen und anfühlen. Du hast deinen eigenen Weg. Gehe ihn. Versuche nicht zu kopieren. Kopien verblassen. Bilde dir deshalb deine eigene Meinung, übernehme nicht blind, was du hörst, siehst oder liest. Höre auf dein Inneres und entscheide, was sich für dich persönlich richtig anfühlt.
Und wenn du dich schon lebendig fühlst, um so besser. Was spricht jetzt dagegen, noch lebendiger zu werden?
Mich hat mein Weg mit meinen Erlebnissen, Lernaufgaben und Konflikten dazu geführt, die Liebe weitestgehend in meinem Leben erblühen und strahlen zu lassen. Dies hat mich von vielen Lasten befreit. Heute kann ich viel besser die Leichtigkeit des Seins genießen. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, in denen mir das noch nicht oder nur unzureichend gelingt und ich quasi wieder aus der Bahn geworfen werde, sodass ich an mir selbst und der Liebe zweifele. Das ist aber kein Grund zum Verzweifeln. Denn als Menschen mit Stärken sowie Schwächen sollten wir nicht den Anspruch auf Perfektion an uns stellen. Ich weiß, wovon ich rede. Bedingt durch meine Erziehung, habe ich mir mein Leben durch einen hohen Anspruch an mich und andere sowie ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein bis ca. zum 44. Lebensjahr unnötig schwer gemacht, was sich natürlich auch auf meine Mitmenschen auswirkte.
Ich bin jederzeit für neue Impulse sowie einen inspirierenden Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit anderen Menschen immer wieder dankbar. Daran kann ich innerlich wachsen. Wir können alle einander Schüler und Lehrer sein. Ich lerne ständig noch dazu und bin ohnehin der Meinung, dass man nie auslernt.
Es kommt auf die Grundhaltung und Überzeugung an. Durch die Öffnung für die wahre unverfälschte Liebe kann ich in meinem Leben zunehmend mehr Freiheit, Freude, Frieden und Glück empfinden und vor allem genießen. Das ist im Vergleich zum oberflächlichen Spaß, der uns auch über den Konsum angeboten wird, wahrer Genuss. Ein nachhaltiger Genuss ohne Reue, Nebenwirkungen, innere Leere oder bitteren Nachgeschmack.
Ja, all das sind erfüllende Empfindungen, die sich jeden Tag neu einstellen, wachsen, aber auch wieder schwinden können. Es gibt keinen statischen Zustand, auch wenn sich das Manche so sehr wünschen. Wären diese Gefühle für uns überhaupt noch wahrnehmbar, wenn sie ununterbrochen und dauerhaft vorhanden wären? Ich glaube, es gibt keinen Menschen, der ständig nur in vollständiger Liebe sein kann. Da die allumfassende Liebe allerdings ein Bewusstseinszustand ist und damit mehr als ein Gefühl, ist sie immer präsent und ihre Wirkung hängt davon ab, inwieweit wir sie zulassen.
Ich habe eine Beschreibung von Walter Müller3 gefunden, die deutlich macht, dass Liebe ein immerwährender Prozess ist, eine ständige Feinjustierung unserer inneren Balance, dem der zweifelnde Verstand durch seine immerwährende Suche und Begrenzung entgegenwirkt.
„DU KANNST MIT DEM VERSTAND
NICHT FINDEN,
WAS NUR AUF DER GEFÜHLSEBENE
ERFAHREN WERDEN KANN.“
„Der Mensch sucht die Ruhe und bemerkt dabei nicht, dass er erst durch das Suchen Unruhe schafft.
Der Mensch sucht das Glücklichsein und übersieht durch das Suchen, dass er das Glücklichsein selbst ist.
Der Mensch sucht die Liebe und nimmt dadurch der Liebe die Chance, sich zu zeigen.
Halte Inne, vertraue und erwarte nichts
und Harmonie, Frieden und Liebe wird sich Dir zeigen.
Es gibt nichts, was Du finden kannst.
Es gibt nichts, was Du sein musst.
Es gibt nichts, das Du erreichen sollst, um zu sein.
Man kann nicht bei sich ankommen. Man kann nur aufhören, ankommen zu wollen und man erfährt, dass man schon immer war, ist und sein wird.
Durch das Suchen, wirst Du Dich scheinbar verlieren.
Mit dem „Sein“ wollen, wirst Du das Gefühl von „Du bist noch nicht genug“ in Dir erzeugen.
Erst mit dem „Erreichen“ wollen, wirst Du Dich scheinbar von Dir selbst entfernen.
Du kannst mit dem Verstand nicht finden, was nur auf der Gefühlsebene erfahren werden kann.
Mit den Augen wirst Du keinen Ton hören können…mit der Nase kein Bild sehen…mit den Fingern keinen Geruch wahrnehmen.
Mit dem Verstand wirst Du nie Liebe wahrnehmen können….mit dem Verstand kannst Du Dich selbst nicht finden, weil Du die ganze Zeit bist.
Du bist immer und nur durch das Suchen machst Du Dir selbst vor, etwas müsste noch gefunden werden, um zu sein.
Du wirst damit immer wieder das Gefühl von Unvollkommenheit in dir hervorrufen.
Du kannst nicht mehr werden, als Du bist und das was Du bist, ist viel mehr, als Du im Moment des Suchens wahrnehmen kannst.
Die Blume ist schön…einfach, weil sie ist.
Die Sonne strahlt Wärme und Licht aus…einfach, weil sie ist.
Du wirst Schönheit in die Welt senden….einfach, weil Du es Dir erlaubst, zu sein.
Du wirst Wärme in diese Welt senden…einfach weil Du es Dir erlaubst, zu sein.
Du wirst vielleicht nicht das finden, was du die ganze Zeit gesucht hast…aber du bist glücklich…du bist Liebe…du bist zufrieden, einfach weil Du bist, wie Du bist.
Und wenn Du Dich jetzt fragst, wie man das macht… dann lies den Text nochmal.
Bisher hast Du immer etwas tun wollen um zu sein… jetzt hörst Du einfach auf, etwas tun zu wollen, um zu sein.
Das ist der Unterschied…nun steht Dir Energie zur Verfügung, die Du vorher für ein zielloses Umherirren verbraucht hast.
Nutze sie und lebe Dein Leben.“
(Walter Müller)
Ich möchte hier ergänzen:
„Lebe die Liebe, dann liebst du dein Leben
und die Liebe wirkt überall.“
(Martin Exner)
Nach den Gedanken von Walter Müller und meiner Ergänzung könnte ich eigentlich dieses Buch beenden. Denn das Wesentliche ist gesagt.
Oder etwa doch nicht?
Warum sind viele Menschen auf der ständigen Suche nach sich selbst oder flüchten vor sich selbst, statt im SEIN des Augenblicks zu verweilen? Die oftmals verzweifelte Suche kann zur Sucht werden, welche viele Menschen in ihren zwanghaften Süchten ausleben. Dies entfernt uns vom sinnerfüllten, glücklichen Leben sowie von der echten Liebe.
Damit gibt es noch eine ganz fundamentale Frage, die wahrscheinlich die meisten umtreibt:
„Wir alle müssen das Leben meistern.
Aber die einzige Art, es zu meistern,
besteht darin, es zu lieben.‘‘
(Georges Bernanos)4
Die Facetten des Lebens
Das Leben ist eine Herausforderung....begegne ihr
Das Leben ist ein Geschenk....nimm es an
Das Leben ist ein Abenteuer.....wage es
Das Leben ist Kummer.....überwinde ihn
Das Leben ist eine Tragödie.....tritt ihr entgegen
Das Leben ist eine Pflicht..... erfülle sie
Das Leben ist ein Spiel.....beteilige dich daran
Das Leben ist ein Geheimnis.....lüfte es
Das Leben ist ein Lied.....singe es
Das Leben ist ein Buch....schreibe es
Das Leben ist ein Gemälde....zeichne es
Das Leben ist eine Gelegenheit....ergreife sie
Das Leben ist eine Reise....mache sie zu Ende
Das Leben ist ein Versprechen....halte es
Das Leben ist eine Schönheit.....lobpreise sie
Das Leben ist ein Kampf....stelle dich ihm
Das Leben ist ein Ziel....erreiche es
Das Leben ist ein Rätsel....löse es
Das Leben ist ein Traum....verwirkliche ihn
Das Leben in Liebe macht alles leichter
(unbekannter Verfasser, von mir bearbeitet)
„Liebe das Leben, denn das Leben liebt dich“
(Martin Exner)
Das Leben lieben ist eine Kunst, die für die meisten wahrscheinlich nicht so einfach umsetzbar ist. Höre ich beim „Meistern“ meines Lebens überwiegend auf meinen Verstand, der mich als mahnender Kritiker durch seine Zweifel begrenzt und bereichernde Erfahrungen verhindert? Oder verlasse ich mich auf mein Herz, mein Bauchgefühl bzw. meine Intuition, welche den Verstand liebevoll integrieren und leiten, um unser Leben in Eintracht mit „allem was ist“ zu führen und gestalten?
Bin ich „Meister“ meines Lebens, also aktiv gestaltender Schöpfer, oder werde ich als „Sklave“ gelebt, weil ich fest daran glaube, Situationen hilflos ausgeliefert und in einem unausweichlichen System gefangen zu sein?
Das Leben stellt uns seine ganze Fülle zur Verfügung, wenn wir es jeden Tag als Geschenk betrachten und uns in Liebe darauf einlassen. Das mag für die eine und den anderen vielleicht etwas abwegig oder utopisch klingen. Dies liegt vor allem daran, dass wir während unserer Primärsozialisation oftmals etwas anderes gehört und vermittelt bekommen haben, was so sehr verinnerlicht ist, dass wir unerschütterlich daran glauben. Aussagen, wie „Das Leben ist kein Ponyhof“ oder „Es ist kein Wunschkonzert“ prägen sich ein und bleiben in den Zellen haften.
Schwierige Herausforderungen und Krisen als Geschenk zu sehen, ist deshalb sicher für manchen nicht nachvollziehbar. Unter einem Geschenk stellt man sich im Allgemeinen doch etwas Schönes und Erfreuliches vor.
Von meinen Eltern hörte ich beispielsweise meistens, das Leben sei kein Zuckerschlecken. Es ist ernst, schwer und muss gemeistert werden. Ja, es ist sogar eine Last und ein Kampf. Wer kämpft, muss ständig irgendwo dagegen halten und fortwährend stark sein. Schwäche wird als „Aufgeben“ gewertet. Dadurch verkrampft man sich dauerhaft. Es fehlt an Entspannung, weil man ständig in „Habt-Acht-Stellung“ verharrt. Deshalb haben wir in unserer Gesellschaft so viele Bewegungseinschränkungen, Rückenleiden und Verspannungen.
Man muss natürlich dazu sagen, dass meine Eltern als Kinder noch den 2. Weltkrieg erlebt haben, wodurch ihre traumatische Erfahrung vom Leben voller Gewalt, Hunger sowie Tod deshalb für sie sehr real und für meine Schwester und mich durch ihre eindrücklichen Schilderungen durchaus nachvollziehbar war. Allerdings waren sie offensichtlich nicht oder nur sehr unzureichend in der Lage, nach dem Kriegsende die Zeit des Friedens und damit neue, positive Eindrücke ihres weiteren Lebensabschnittes zu genießen. Die Angst saß noch tief in den Knochen und das, was sie erlebt hatten, konnten sie nicht auslöschen, loslassen bzw. vergessen oder vergeben. Ihr Verstand hielt an den gemachten Erfahrungen fest und ihre Angst schränkte sie in ihren Handlungen ein. In der Psychotherapie spricht man von posttraumatischen Belastungsstörungen. Darunter litt eine ganze Kriegsgeneration und jeder Krieg auf dieser Welt hat die gleiche Wirkung. Mindestens zwei nachfolgende Generationen werden dadurch zusätzlich belastet.
Die leidvolle Vergangenheit war bei meinen Eltern (unbewusst) immer präsent. Dadurch haben sie diese, für sie unverrückbare, einzige Wahrheit des Leidens entsprechend auf meine Schwester und mich als Lebensmuster übertragen.
Mein Kompensationsmechanismus bestand darin, herumzualbern und ironisch zu reagieren, was meinen Vater erst richtig wütend machte, weil ich dadurch seine ernste Haltung zum Leben sehr subtil in Frage stellte und ihm damit unverblümt spiegelte, dass das Leben auch leicht und unbeschwert sein kann. Dies hatte zur Folge, dass mein Vater nicht nur im ständigen Kampf mit sich selbst war, sondern auch mit mir. Sein Verhalten und seine Reaktionen, die nach außen hin Abneigung, Kritik und Unverständnis mir gegenüber signalisierten, ließen mich bis zu seinem Tod an seiner Liebe zu mir zweifeln. Dieses Gefühl des „unbeliebt und ungeliebt sein“ löste bei mir immer wiederkehrende Selbstzweifel und Zorn aus. Dies nagte an meinem Selbstwertgefühl, wodurch ich einen großen Brocken für mich abzuarbeiten hatte, um mir endlich meiner wahren Größe „selbst-bewusst“ zu werden. Wenn ich hier von Größe schreibe, so meine ich das nicht überheblich. Vielmehr will ich damit zum Ausdruck bringen, dass wir im Laufe unseres Lebens von anderen Menschen oftmals „klein“ gehalten werden, manchmal sogar ohne es zu bemerken. Wenn wir das zulassen – und in der Eltern-Kind-Beziehung ist es besonders schwer, sich davon zu befreien – dann kommt unser wertvolles wahres Selbst nicht richtig zur Entfaltung und wir sind nicht in unserer schöpferischen Kraft des Lebens.
Äußerlich merkte man mir meine Selbstzweifel nicht an, denn nach außen strahlte ich meistens ein starkes Selbstbewusstsein sowie Unbeschwertheit und Fröhlichkeit aus, während innerlich die Wut, das Leid und die Schwere gärten. Die Albernheit war damals noch aufgesetzt und ein hilfloser, aber zum Teil doch erfolgreicher Versuch, mich zumindest zeitweise von der fremden, schweren Last, die lähmend an mir hing, zu befreien. Erst als ich meine persönliche Vergangenheit mit meinen elterlichen Prägungen innerlich bearbeitet und den langwierigen Verzeihensprozess in vielen Schritten abgeschlossen hatte, war ich tatsächlich befreit und das Herumalbern konnte in einer Form der wirklichen Unbefangenheit eine ganz andere Qualität erlangen.
Ich habe mir übrigens diese kindliche, unbeschwerte Albernheit bis heute beibehalten und bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie dafür auch einen Sinn hat. Dieses Verhalten hat in manchen verkrampften Situationen auf einfache Weise eine befreiende Wirkung. „Werdet wie die Kinder“ hat schon Jesus5 gesagt, worauf ich im Folgenden noch näher eingehe.
Nach meiner Erkenntnis kann man insgesamt leichter durchs Leben gehen, wenn man Sinn für Humor hat. Es heißt nicht umsonst „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“. Gemeint ist damit, dass man besser bzw. schneller durch schwierige Herausforderungen des Lebens kommt, wenn man seinen Humor nicht verliert. Humor heißt nicht, Situationen ins Lächerliche zu ziehen, sondern er ist ein Mittel zur Erleichterung einer schwierigen, leidvollen Situation. Er kann auch zum Lebensprinzip werden, um sich überwiegend auf die Leichtigkeit des Seins zu konzentrieren, sollte aber nicht zum reinen Selbstzweck werden. Humor kann auch dazu dienen, eigenes oder fremdes Verhalten zu hinterfragen und kritisch zu beleuchten. Manchmal ist er dann auch mit Ironie gewürzt.
Worauf kommt es also an, im Umgang mit Liebe und Leben?
Auf die innere Haltung. Wie betrachte ich Situationen und Ereignisse? Kann ich ihnen immer bzw. meistens etwas Positives abgewinnen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen oder sehe ich sie eher negativ, verbissen, kritisch bzw. misstrauisch? Erkenne ich Krisen als Chance oder werte sie als Angriff auf mich? Ist das berühmte Glas halbvoll oder schon halbleer? Ich habe die Wahl. Es ist immer meine eigene Entscheidung, ob bzw. wie ich liebe und lebe. So, wie ich mich entscheide, nehme ich meine Welt wahr. Bin ich Schöpfer oder Opfer, reagiere ich mit Liebe oder Angst? Ich gehe auf diese Zusammenhänge und deren Auswirkungen im Folgenden noch näher ein.
Du bist dem Leben nicht hilflos ausgeliefert. Du kannst es mit Liebe gestalten. Dieser Gestaltungsspielraum wird auch als Selbstwirksamkeit bezeichnet. Ein Mensch, der aufgrund eigener Kompetenzen daran glaubt, selbst etwas zu bewirken und auch in schwierigen Situationen selbstständig handeln zu können, ist eindeutig glücklicher.
Entscheidend ist: Das ganze Potenzial befindet sich bereits in dir und wartet darauf, entdeckt, geweckt und genutzt zu werden. Nur du allein kannst es letztlich zur vollen Entfaltung bringen. Du kannst dir dabei natürlich auch helfen lassen. Man muss nicht alles alleine machen. Das durfte ich in meinem Leben auch lernen. Ich glaubte auch lange, man müsse alles alleine schaffen und quälte mich damit. Vielleicht war es auch mein Stolz, der verhinderte, fremde Hilfe zu erfragen und anzunehmen oder die Sorge, andere könnten mich für schwach halten oder das Wissen über mich ausnutzen.
Wir Menschen sind soziale Wesen. Deshalb können wir uns in liebevoller Gemeinschaft des gegenseitigen Respekts und Vertrauens am besten einander befruchten und im achtsamen Miteinander helfen, unsere Potenziale gemeinsam zu entfalten, was wiederum der Gemeinschaft dient und zu weiteren Inspirationen führt. Diese positiven Beziehungserfahrungen fördern das bewusste Sein und sind ein Nährboden für die Liebe. Der Funke zur Entfaltung kann durch gegenseitige Ermunterung überspringen und Begeisterung für die eigene Entwicklung auslösen. Die Initiative zum Handeln und Wandeln muss jedoch von dir ausgehen. Es ist wie bei einer offenstehenden Tür: Ich kann zwar neugierig hindurchschauen, aber was sich dahinter tatsächlich verbirgt, erfahre ich erst, wenn ich die Schwelle überschreite und hindurchgehe. Die Entscheidung für die Richtung deines Lebens triffst du selbst und wenn nicht, lieferst du dich (unbewusst) anderen aus, die für dich Entscheidungen treffen, wodurch du dann gelebt wirst, statt dein Leben selbst zu steuern.
Unser Miteinander ist ein ständiges Wechselspiel von Aktionen und Reaktionen, auch Interaktionen genannt. Achte wertschätzend aufmerksam auf deine eigenen Aktionen und Reaktionen. Viele Menschen machen sich abhängig vom Agieren der anderen. Sie befinden sich oft in der Angriffs- oder Abwehrhaltung. Sie reagieren verletzt, wenn ihnen nicht genügend Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, ihnen mit Wut, Hass, Neid, Eifersucht etc. begegnet wird. Die Ursachen liegen meist in der eigenen frühen Kindheit, in der Ablehnung bzw. Zurückweisung erfahren wurde und das Bedürfnis nach Liebe nicht oder nur unzureichend gestillt wurde. Dies führt zu Verhaltensweisen und Schutzmechanismen in Form von Anpassungen oder Abwehrhaltungen. In diesen wiederkehrenden Situationen kommen bei dem Erwachsenen alte Verlustängste hoch, die dann zu den genannten Reaktionen führen. Dieses Verbiegen der eigenen Persönlichkeit wirkt im Erwachsenenalter weiter, wenn es nicht aufgelöst wird. Sind wir uns dessen nicht bewusst, halten wir dieses antrainierte Pseudo-Dasein für normal, leiden aber darunter oder sind so abgestumpft, dass wir noch nicht mal mehr den Schmerz spüren, also uns gar nicht mehr selbst fühlen können, sondern nur noch kopfgesteuert agieren.
Werden uns emotionale Verletzungen bewusst und leugnen sie, weil wir uns nicht mehr damit beschäftigen wollen, wird das Geschehene durch Verdrängung ignoriert bzw. mit einem dicken Schutzmantel umgeben. Im Innern gärt es jedoch weiter und beeinträchtigt das weitere Leben.
Bei der Heilung schaut man sich das Geschehene als Beobachter quasi von außen an, akzeptiert es in Form der Vergebung als Teil der eigenen Lebensgeschichte und löst den damit in der Vergangenheit verbundenen Schmerz auf. Dadurch bewirkt man, dass es nicht mehr das eigene Leben und die Freiheit einschränkt.
Ich sage dir, wenn du deine inneren Verletzungen bzw. Kränkungen aufarbeitest und dann wieder mit dir im Reinen bist, reagierst du nicht mehr auf die Angriffe und Abwehrmechanismen der anderen, die aus deren emotionalen Mangel resultieren. Denn das, was dir begegnet, hat zunächst nichts mit dir zu tun. Es sind die Gefühle und Baustellen der anderen. Du bist nur Projektionsfläche. Aber sobald du darauf reagierst, zeigt es dir, dass es auch dein eigenes Thema ist, was du noch bearbeiten darfst. Wenn du beispielsweise als Erwachsener ein Problem mit Wut hast, dann bekommst du solange Situationen geliefert, in denen du dich hilflos fühlst und deshalb wütend wirst, bis du verstanden hast, wo die wahre Ursache liegt. Die ist zumeist in der Kindheit zu finden. Um die Zusammenhänge zu erforschen, ist es wichtig, in sich hinein zu horchen. Erst dadurch beginnt so richtig die oft mühselige Arbeit, alte innewohnende, seelische Verletzungen aufzulösen. Wir finden demnach dauerhafte Lösungen für ein besseres, glücklicheres Leben nur, wenn wir auf und in uns schauen.
Solange wir unsere unbewältigten „seelischen Altlasten“ mit uns herumschleppen, sind wir im wahrsten Sinne belastet und können uns nicht wirklich unbefangen auf andere Menschen einlassen bzw. uns ihnen vorbehaltlos zuwenden, weil wir innerlich unfrei sind. Dies wirkt sich auch auf die Entfaltung der Liebe aus. Wenn die Liebe in uns durch unsere inneren Belastungen verschüttet ist, neigen wir dazu, sie in anderen Menschen zu suchen und an ihnen festzuhalten, um einen Rettungsanker zu haben. Fehlende Selbstliebe wird somit durch den zwanghaften Drang, geliebt zu werden, ersetzt. Wer jedoch Liebe im Außen sucht, wird sie nicht finden. Das Verständnis von Liebe ist vielfach objektbezogen und schafft Abhängigkeiten. Liebe wird in einem anderen Menschen gesucht, ja manchmal sogar eingefordert. Das hat nichts mit wahrhaftiger Liebe zu tun. Liebe kann nur in dir sein und wenn sie in ihrer vollkommenen Reinheit in dir freigelegt ist, du sie nicht gefangen hältst oder beispielsweise wegen Ängsten unterdrückst, dann fließt sie auch nach außen und zeigt in allem, was du mit ihr berührst, ihre wundervoll bezaubernde Wirkung.
Du hast die Wahl, dich darauf einzulassen. Wenn dies geschieht, kann Liebe fließen, weil du im Vertrauen bist. Entscheidest du dich jedoch für die Angst, dann bist du im Misstrauen, in der Abwehr- bzw. Angriffshaltung und damit entziehst du der Liebe ihr Wirkungsfeld und ihre Kraft, weil du innerlich eine Blockade aufgebaut hast. Dies geschieht meist unbewusst und unser Verhalten kann sich diesbezüglich von einem auf den anderen Augenblick ändern. Du hast es sicher bei Begegnungen mit fremden Menschen auch schon festgestellt: Es ist eine innere Bauch-Entscheidung in Sekundenschnelle, ob dir jemand sympathisch ist oder nicht, ob du ihr oder ihm vertraust oder eher misstraust.
Bist du im Vertrauen fließt auch Liebe. Jetzt wirst du mir vielleicht entgegnen, dass du schon so oft vertraut hast, aber öfter enttäuscht wurdest. Nun, zunächst ist dabei festzustellen, dass du in diesen Fällen einer Täuschung unterliegst, deren Ursache wahrscheinlich in dir zu suchen ist. Vielleicht, weil du zu objektbezogen bist oder dir nicht selbst vertraust. Wie auch immer. Wichtig ist, einerseits die Ursachen zu erforschen und andererseits trotz Enttäuschungen sich immer wieder neu auf die Liebe einzulassen. So widersinnig es klingen mag, nur durch die Verwundbarkeit kannst du tiefe, intensive Empfindungen wahrnehmen. Das kann allerdings psychische Schmerzen nicht ausschließen. Denn das, was du erlebst, also auch die schmerzlichen Enttäuschungen, haben einen tieferen Sinn in deinem Leben. Es ist ein Lernfeld, an dem du innerlich wachsen darfst, wenn du es in Erkenntnisse umsetzt und nutzt. Oder du kannst daran scheitern, wenn du dich resigniert zurückziehst und nur noch deinem vernunftgesteuerten Verstand gehorchst. Dann bleibst du in diesem Lernfeld stecken, drehst dich womöglich im Kreis und bekommst noch heftigere Situationen vom Leben geliefert, bis der eigene Schmerz so unerträglich wird, wodurch dann deine persönliche Grenze erreicht ist, bei der du endlich bereit bist, dich zu bewegen, um etwas zu ändern. Das ist wie bei den Signalen, die der Körper durch physische Beschwerden aussendet. In der westlichen Welt neigen wir gerne dazu, Schmerzen zu vermeiden bzw. zu betäuben.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, welche Überwindung es manchmal kostet, sich immer wieder vorbehaltlos erneut einzulassen. Unser Verstand kramt ständig in seiner Erinnerung nach alten Wunden, hält sie uns symbolisch vor Augen und mahnt uns zur Vorsicht, um uns vermeintlich zu schützen. Es kommt einem deshalb in bestimmten Situationen so vor, als müsste man von einer hohen Klippe springen, wagt es aber vor lauter Angst nicht. Das Ungewisse, Unbekannte ruft meist erst einmal Unbehagen hervor. Wenn man dieses Unbehagen jedoch überwunden hat und sich der Angst stellt, merkt man hinterher, welche Befreiung dieser geistige „Sprung“ gebracht hat und wie bereichernd er für das Leben wirkt.
Dieser symbolische „Sprung“ findet statt, wenn du dein Herz öffnest, die Verletzlichkeit zulässt. Sobald du dich traust, wächst Ver-trauen. Dann beginnt Liebe erst so richtig zu fließen. Das ist etwas sehr Lebendiges, real Spürbares. Wir sind dadurch viel sensibler, einfühlsamer und nehmen unsere Umwelt viel bewusster und intensiver wahr. Es steigert unser Wohlbefinden. Dies geschieht ohne unser aktives Zutun. Um diese lebendige Liebe zu fühlen, müssen wir tief verankert in unserem Körper sein, der im ständigen Austausch mit Geist und Seele steht. Es ist nichts, was von außen kommt. Es zeigt sich im Außen nur als Ergebnis, was von innen fließt. Die Liebe fließt um so stärker, je weniger wir uns von der Angst abhalten lassen und um so mehr dem Ur-Vertrauen hingeben. Liebe strebt die Verbindung und Verbundenheit an. Wenn wir Liebe überwiegend über unseren Verstand als reines „Kopfkino“ erleben und uns nicht trauen, die Herzen zu öffnen, geben wir dem Trennenden die Kraft, wodurch der Liebesfluss versiegt.
Wenn du etwas über die Liebe liest, dann nimmst du dies mit deinem Verstand auf, der uns in unserer Wahrnehmung begrenzt. Auch wenn unser Verstand versucht, dieses Phänomen zu begreifen, haben wir die Liebe noch lange nicht erfahren und wenn wir sie erfahren haben, begreift sie unser Verstand nur bruchstückhaft. Es kann allerdings passieren, dass beim Lesen dieses Buches auf emotionaler Ebene „Aha“-Effekte eintreten, weil du Übereinstimmungen mit deinen Gedanken und Erfahrungen feststellst bzw. dich emotional angesprochen fühlst. Du kennst diesen Effekt sicher von guten Filmen, die du visuell über den Verstand aufnimmst und dich dann im Herzen berühren. Das wünsche ich dir hier auch beim Lesen. Alles, was wir an Eindrücken in uns aufnehmen, kann eine Bereicherung für unser Leben sein und zu neuen Erkenntnissen führen, auch wenn es dabei Dinge gibt, die wir schon gehört oder in ähnlicher Form gedacht und erlebt haben.
Nur du allein kannst die Liebe in dir in der für dich passenden Form und dem entsprechenden Ausmaß erfahren und erleben. Der wesentliche Ansatz meines Buches liegt darin, herauszukristallisieren, welchen Illusionen, Fehldeutungen oder Blockaden wir unterliegen können und welche Voraussetzungen erforderlich sind, um tatsächlich die reine Liebe zulassen und spüren zu können. Wenn wir diese ganzen inneren Verkrustungen, Verwirrungen und auch familiären Verstrickungen wie bei einer Zwiebel abschälen, bleibt die reine Essenz des Lebens übrig und wir bekommen hoffentlich eine ganz neue freie Sichtweise sowie Haltung zu unserem wahren Leben. Wenn wir das Leben ohne Wenn und Aber annehmen wie es ist, können wir es auch lieben. Und wenn wir es lieben, fühlt es sich leichter und beschwingter an, was wiederum dazu führt, dass wir verstärkt die Liebe, die wir für unser Leben als Geschenk empfinden dürfen, auch aussenden können. Es klingt banal, aber im Grunde ist es leichter, als wir uns vielleicht vorstellen, wenn wir die Kunst des Loslassens, Verzeihens, Einlassens und der Dankbarkeit beherrschen. Es ist wie inneres Aufräumen bzw. Wegräumen von Hindernissen und Lasten, die den Fluss der Liebe behindert bzw. eingeengt haben. Jeder hat bestimmt schon die Erfahrung gemacht, wie befreiend es sich anfühlt, seine Wohnung aufzuräumen und Überflüssiges wegzuschmeißen. So wie das im Außen wirkt, funktioniert es auch innen. Es ist sozusagen Feng shui6 für dein Herz. Welche Hintergründe für Hindernisse bestehen, wie sie sich äußern und uns bewusst werden können sowie welche Wege es zur Befreiung für die Liebe gibt, sind Fragen, mit denen sich dieses Buch auch beschäftigt.
In diesen Momenten der inneren Befreiung und Offenheit scheint die Welt sich in einem anderen Licht zu präsentieren. Jenseits von Logik und Erwartungen wird das Erleben vielschichtiger und klarer. Es ist so, als wenn ein zusätzliches Auge in eine neue Dimension eintaucht. Plötzlich wird mir die Schönheit und Vollkommenheit rundherum bewusst, obwohl sich am äußeren Geschehen nichts verändert hat. Ich begegne dann den Menschen in einer Geneigtheit, die mich das Besondere in ihnen erkennen lässt. Statt mich über die Unzulänglichkeiten meines Gegenübers aufzuregen, empfinde ich Liebe und Mitgefühl. Ich spüre die Liebe in ihrem All-Eins-Sein und die Verbindung auf der Herzebene. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich mit jedem Menschen eine Partnerschaft eingehen oder mich ihm sexuell nähern möchte bzw.