Grunderziehung für Welpen - Anton Fichtlmeier - E-Book
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Grunderziehung für Welpen E-Book

Anton Fichtlmeier

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  • Herausgeber: Kosmos
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Ein Welpe braucht von Anfang an Zuwendung, Vertrauen und eine klare Orientierung in der für ihn fremden Menschenwelt. Hier setzt Anton Fichtlmeiers Welpenschule an: "Ja" oder "Nein", "Richtig" oder "Falsch" sind eindeutige Signale für jeden Welpen. Mit Hilfe dieses binären Systems können Sie von Anfang an mit Ihrem kleinen Hund in einen engen kommunikativen Kontakt treten - und er wird Ihnen fast von selbst überall hin folgen. Sitz, Platz, Leinenführigkeit und sogar erstes Apportieren sind dann keine Herausforderungen mehr, sondern Selbstverständlichkeiten, die freudig ausgeführt werden. > Richtiger Umgang mit dem Hundewelpen > Wahrnehmung und Kommunikation > Sozialisierung und Umweltprägung > Klare Signale und Orientierung > Freudiges Herankommen und Folgschaft bei Fuß > Der Umgang mit der Leine > Apportieren > Außerdem: Tipps und Hilfe für den erwachsenen Hund

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Seitenzahl: 233

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Dieses E-Book ist die digitale Umsetzung der Printausgabe, die unter demselben Titel bei KOSMOS erschienen ist. Da es bei E-Books aufgrund der variablen Leseeinstellungen keine Seitenzahlen gibt, können Seitenverweise der Printausgabe hier nicht verwendet werden. Statt dessen können Sie über die integrierte Volltextsuche alle Querverweise und inhaltlichen Bezüge schnell komfortabel herstellen.

Einleitung

Zu diesem Buch

Artgemäße Welpenerziehung soll einen Welpen maßgeschneidert und bewusst in das Regelwerk des sozialen Miteinanders einführen. Auf dieser Grundlage entwickelte ich ein auf der Kommunikationsebene des Hundes basierendes, ganzheitliches Welpenprägungskonzept. Es ermöglicht, den Welpen in seinen jeweiligen individuellen Entwicklungsphasen wahrzunehmen und ihm damit, angepasst an die konkreten Situationen, klare Richtlinien für das gewünschte soziale Verhalten vorzugeben. Mein Konzept beruht in seiner Gesamtheit auf gegenseitigem Vertrauen, Respekt und Verständnis.

Im ersten Teil beschäftigen Sie sich mit der Natur des Hundes und seinen jeweilig rassetypisch unterschiedlichen Grundmotivationen und den daraus entstehenden Konsequenzen für die Welpenerziehung. Lassen Sie sich darauf ein, Ihr Verständnis dafür zu vertiefen, was einen Hund ausmacht, welche soziale Ordnung seine Hundewelt bestimmt, welche Bedürfnisse er hat und was Sie tun müssen, damit Sie ihn und er Sie verstehen kann. So können Sie ihm wirklich gerecht werden. Sie finden also sowohl Grundlegendes über den Hund an sich als auch über Kommunikation mit dem Hund. Sie können sich mit dem Thema Wahrnehmung auseinandersetzen, finden eine Wahrnehmungsschulung und befassen sich mit dem Binärsystem.

Im zweiten Teil finden Sie viele Tipps und Anregungen zur Grunderziehung eines Welpen, vor allem wie Sie Kommunikation und Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund herstellen und festigen können. Dazu gehören die ersten Prägungsschritte beim Züchter, die ersten Tage im neuen Heim und die ersten Benimmregeln ebenso wie die Kontaktaufnahme, das freudige Herankommen, das Kontakthalten und das wichtigste zum Thema „Der Hund ohne - Stichwort Leine als Nebensache – und mit Leine“.

Denken Sie bei all den vielen Aufgaben, an die Sie Ihren Welpen heranführen wollen, jedoch immer daran, dass Sie einen Welpen vor sich haben. Er benötigt viele Pausen, ausreichend Schlaf und Ruhephasen und viele Schmuseeinheiten. Selbstverständlich können Sie jeden Tag mit ihm üben, aber in Maßen. Überfordern Sie ihn nicht, auch wenn er schnell lernt und begreift, denn sein Erwachsenwerden lässt sich nicht beschleunigen. Führen Sie Ihren Schützling deshalb, wie in unseren Kapiteln beschrieben, spielerisch an seine Aufgaben heran und geben Sie ihm und sich Zeit, zusammenzuwachsen.

Ich weiß aus den tollen Feedbacks zu meinen Büchern, dass viele Leser sich begeistert in die Praxis gestürzt und dann immer wieder zu den theoretischen Teilen zurückgeblättert haben, um sich aufs Neue mit den praktischen Übungen zu beschäftigen.

Wie auch immer Sie vorgehen möchten, Sie finden in diesem Buch alles, was Sie brauchen, um eine „ganzheitliche“ und vor allem auch anwendbare Methode der Grunderziehung eines Welpen praktizieren zu können. Dass Praxis und Theorie ineinandergreifen, versteht sich von selbst.

Wenn Sie die Anregungen in diesem Buch konsequent umsetzen, werden Sie erreichen, was Sie sich wünschen: einen zufriedenen, gelassenen und souveränen Hund, der vor allem wegen seines Wesens von allen bewundert wird.

Ich danke meiner Frau Gila für ihre Mitarbeit und die hervorragenden, von ihr extra für dieses Buch angefertigten über 200 Farbfotos.

Viel Freude beim Lesen! Wir freuen uns über jedes Feedback von Ihnen.

Anton Fichtlmeier

Faszination Hund

Mein Weg zur artgerechten Welpenerziehung

Mein erster Hund

Ich ging noch zur Schule, als ich von meiner Schulfreundin Gerti einen staupekranken Junghund übernahm, der noch dazu äußerst ängstlich war. Der Hund war ein Geschenk ihres Bruders, der zur See fuhr und ihn aus Australien mitgebracht hatte. Gertis Eltern – beide berufstätig – konnten sich nicht um den Welpen kümmern, so musste Gerti die Erziehung des Hundes allein bewältigen. Das war jedoch nicht so einfach, denn Jackie, so hieß die Hündin, blieb nicht gern allein. Zudem verunreinigte sie auch noch die Wohnung und wurde deshalb tagsüber auf den Balkon gesperrt. Doch dort heulte und bellte sie anhaltend, und es kam, wie es kommen musste: Die Nachbarn beschwerten sich und für die Hündin musste schnellstens ein neues Zuhause gefunden werden.

Wer kann sich schon dem Charme eines Welpen entziehen?

Erste Erfahrungen

Ich hatte schon immer von einem eigenen Hund geträumt. Es sollte entweder „Rin Tin Tin“ oder „Lassie“ sein, schließlich war ich durch meinen amerikanischen Vater, Fernsehsendungen und diverse Kinderbücher entsprechend „vorbelastet“. Bald hatte ich die kleine Jackie auf den zahlreichen gemeinsamen Spaziergängen mit Gerti so lieb gewonnen, dass für mich feststand: Jackie kommt zu mir! Also nahm ich sie mit nach Hause und erzählte meinen Eltern erst einmal die Geschichte von der Urlaubsvertretung. Als Jackie nach acht Wochen immer noch bei uns war und mir so langsam die Ausreden ausgingen, hatte sie bereits die Herzen der ganzen Familie erobert. Damit war klar, dass man sie nicht einfach wieder weggeben oder gar ins Tierheim bringen konnte. So wurde ich der „Gassigeher“ und meine Eltern die Brotgeber. Jackie schlief vom ersten Tag an bei mir im Bett. Sie war einfach da. Ein neues Familienmitglied und für mich so etwas wie eine kleine Schwester. Ich sprach den ganzen Tag mit ihr und richtete meine ganzen Freizeitaktivitäten auf sie aus. Jackie teilte meine Freuden und meinen Kummer. Ich wusste, sie verstand mich immer. Damals habe ich natürlich noch nicht groß über artgerechte Kommunikation mit Hunden nachgedacht. Das lag wohl auch daran, dass ich mir zu dieser Zeit generell noch nicht viel Gedanken über Kommunikation machte. Wie die meisten Menschen habe ich mich einfach mitgeteilt und nicht darüber nachgedacht, was uns ermöglicht, unser Zusammenleben zu organisieren, um so uns selbst und das Gegenüber wahrzunehmen.

Foto: Almut Adler

Mich übersieht keiner.

Wahrnehmung

Das änderte sich im Lauf meines Erwachsenwerdens. Als junger Mann, angeregt durch lange Gespräche mit Peter Michael Hamel, einem befreundeten Musiker aus München, begann ich mich einerseits mit dem Tibetanischen Totenbuch und andererseits mit den philosophischen Gedanken von Karl Popper, Arthur Schopenhauer, Viktor Frankl, Friedrich Nietzsche, Gerhard Roth und vielen anderen auseinanderzusetzen. Ich begann, die unterschiedlichen Modelle über die Wahrnehmung der Welt und deren Gesetzmäßigkeiten zu hinterfragen. Ich beobachtete mein Umfeld und seine Reaktionen auf meine Verhaltensmuster und suchte die Ordnung, den Sinn des Ganzen zu erkennen. Ich verstand plötzlich, dass die Fähigkeit, den Unterschied der eigenen physischen und psychischen Zustände, die sich im steten Wechsel befinden, beschreiben und empfinden zu können, ebenso einen Teil des menschlichen Daseins ausmachen wie unser Wissen um den Faktor Zeit. Ohne mich durch das Wunderwerk „Gehirn“ als Selbst reflektieren zu können, war ich subjektiv nicht existent. Und da ich mich mit Tieren beschäftigte, fragte ich mich weiter: Waren auch Tiere zur Selbsterkenntnis in der Lage? Konnten sie mich erkennen und sich dabei selbst wahrnehmen? Ich kam zu dem Ergebnis: Ja, das können sie, und darüber hinaus können sie sich sogar artübergreifend in den Sozialpartner hineinversetzen.

Verständigung

Jede Form der Selbsterkenntnis ist ein kommunikativer Prozess, ein Austauschen und Verarbeiten von Informationen. Man tritt in Verbindung zum Rest der Welt. Bedauerlich ist dabei nur, dass es keine Sprache gibt, die allen gemeinsam ist. Das wäre die Voraussetzung dafür, dass sich alle Wesen unserer Welt miteinander verständigen könnten. Wir stehen zwar immer im Kontakt mit unserer gesamten Umgebung, verständigen können wir uns deshalb noch lange nicht.

Es gibt Verständigungsebenen, die es vielen Tieren ermöglichen, auch artübergreifend miteinander zu kommunizieren.

Kommunikation

Die grundlegenden Prinzipien von Kommunikation lernte ich durch meine Erfahrungen in der Kommunikation mit Tieren zu verstehen. Meine ersten Lehrmeister waren hier die Reptilien. Im Umgang mit ihnen versuchte ich, spezifische Reaktionen auf mein Verhalten zu provozieren. Dazu imitierte ich einfach die von ihnen gezeigten Interaktionsmuster, denen ich zuvor aus meinen Beobachtungen heraus bestimmte Stimmungen zugeordnet hatte. Ich erlangte eine solche Fertigkeit darin, dass es mir gelang, sogar Reptilien in Zoohandlungen oder bei befreundeten Reptilienhaltern zu den immer gleichen Reizbeantwortungsmustern zu animieren. Einer meiner grünen Leguane war nach etlichen Jahren gemeinsamen Lebens in Niederbayern so vertraut mit mir, dass er neben meiner Frau, unseren beiden Hunden und der Katze beim Spaziergang fast wie ein Hund mitlief. Im Lauf meiner Beobachtungen in der Tierwelt erkannte ich, dass es in den grundlegenden Lebensbereichen der Tiere Verständigungsebenen gibt, die es vielen Tieren ermöglicht, artübergreifend gelungen miteinander zu interagieren. Die Basis der Kommunikationsfähigkeit wird dabei durch den Wunsch bestimmt, die Befindlichkeit und die jeweils eigenen Bedürfnisse mitzuteilen, in der Hoffnung, vom Kommunikationspartner verstanden zu werden. Als ich mich bewusster mit Hunden zu beschäftigen begann, waren mir Veröffentlichungen von Erik Zimen, Paul Leyhausen, Konrad Lorenz und Klaus Immelmann u. a. eine gute Grundlage. Zugleich jedoch wirkte das erworbene Wissen als Filter – wie eine Brille, die nur bestimmte Betrachtungsweisen erlaubt – und reduzierte deshalb meine individuelle Wahrnehmungsfähigkeit so stark, dass ich nur zögerlich viele der damals als naturwissenschaftlich gültigen Aussagen infrage zu stellen wagte, und das, obwohl ich deutlich empfand, dass sich viele Aussagen mit meinen eigenen Erkenntnissen und Empfindungen nicht so recht in Einklang bringen ließen.

Zwei sehr passionierte Jagdhunde: der Deutsch Kurzhaar (DK) und der Bayerische Gebirgsschweißhund (BGS).

Kommunikation „auf den Hund gekommen“

Als ich dann in den Siebzigerjahren diversen Hundevereinen beitrat, sah ich mich dort mit allerlei Aussagen in Bezug auf den richtigen Umgang mit dem Hund und dessen Wesenseigenschaften konfrontiert. Sozialisierung von Hunden war zu dieser Zeit noch ein Fremdwort in der Hundewelt. Die meisten Vereine folgten damals dem „Alpha-Modell“ der Wölfe und verwendeten Korallenhalsbänder, die als Ersatz für die Wolfszähne herhalten mussten, um Hunde zum Gehorsam zu bringen. Auch in einer weiteren Aussage waren sich damals alle Hundesportvereine einig: Man müsse die angeblich genetisch vorhandene Aggressivität der Hunde zwingend über die Schutzdienstausbildung kanalisieren. Dass dadurch bei vielen Hunden ernsthafte psychische Schäden entstanden und ihre Kommunikationsfähigkeit schwand, wurde erschreckenderweise einfach ignoriert oder nicht erkannt.

Hat sich in der Schäferhundszene hier zum Glück eine ganze Menge geändert, finden sich im Jagdhundewesen leider immer noch veraltete Erziehungsmodelle, getragen von einem der mächtigsten Zuchtvereine, der die Dressur des Jagdhundes über Zwang in bestimmten Bereichen der Ausbildung als unerlässlich propagiert und sich nicht scheut, seinen Züchtern das Verstümmeln von Hunden durch ein Kürzen der Rute als Voraussetzung für eine Zulassung zur Zuchtprüfung und für das Züchten allgemein zu diktieren.

War der Boxer früher noch hauptsächlich Gebrauchshund, wird er heute fast ausschließlich als Familienhund gehalten.

Auch dass sich in der heutigen Zeit noch erstaunlich viele Halter von Jagdhunden dafür hergeben, ihre Hunde auf lebende, flugunfähig gemachte Enten zu hetzen, nur um eine Zuchtzulassung zu bewirken, zeigt, dass im Hundesektor noch eine Menge Aufklärungsarbeit anliegt. Ich finde es äußerst wichtig, zu informieren und Menschen Hilfestellung zu geben, damit sie sich von ihren eingefahrenen Denkmustern über Hunde und deren Einsatz als Gebrauchs- und/oder Familienhunde lösen können.

Foto: Almut Adler

Für mich ist der Hund ein denkendes, beseeltes Wesen auf vier Pfoten.

Sozialpartner Hund

Die besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten eines Hundes definieren sich aus der Notwendigkeit, in einer von Menschen geschaffenen Umgebung zu überleben. In Abstimmung mit seiner Umwelt versucht er, diesen Anforderungen immer bestmöglich gerecht zu werden. Das bedeutet insbesondere auch, dass er grundsätzlich bereit ist, mit Menschen in Kontakt zu treten – zu kommunizieren. Erkennt man also den Hund tatsächlich als einen sozialen Partner an, so wird man andere Ansprüche an sich und die Qualität seiner Beziehung zu diesem Wesen stellen.

Meine Erfahrungen

Nachdem ich unzählige Stunden Videomaterial von sogenannten verhaltensauffälligen Hunden analysiert hatte, reifte in mir die Erkenntnis, dass mit der Art und Weise, wie mit Hunden umgegangen wird, etwas nicht stimmt. So kann ich durch meine Videoaufzeichnungen schlüssig belegen, dass fast ausschließlich das Nichtberücksichtigen der instinktiven Anlagen der Hunde und vor allem das Fehlen von Kommunikationsangeboten seitens der Hundehalter auf hündischer Ebene mit ihren Hunden die Ursache für vielfältige Verhaltensstörungen war und ist.

Wurde in den Siebzigerjahren vor allem der Deutsche Schäferhund als „Bestie“ verteufelt, so zeigte sich in meinen Studien, dass sich „aggressives Verhalten“ zunehmend häufiger bei „Familienhunderassen“ offenbarte, die ursprünglich als ausgesprochen verträglich und leicht erziehbar in diversen Rassebeschreibungen aufgeführt waren. Erschreckend war die Erkenntnis, dass mindestens 60 Prozent der mir vorgeführten Problemhunde einen Welpenkurs und/oder mehrere Erziehungskurse hinter sich hatten.

Die Hauptprobleme, die mir in meiner therapeutischen Arbeit mit verhaltensauffälligen Hunden von den Besitzern geschilderten wurden, waren: aggressives Verhalten gegenüber Mensch und Tier, verselbstständigtes Jagen, mangelnde Kontrolle über den Hund im Allgemeinen und unter Ablenkung. Auch Trennungsängste und allgemeines Angstverhalten gegenüber dem Umfeld mussten relativ häufig therapiert werden.

Instinkt

Dieser Begriff wird sehr vielfältig definiert, sodass ich ihn, wenn er in diesem Buch erscheint, ausschließlich auf den Hund bezogen und dabei im Sinne von „erbkoordinativem Reizbeantwortungsmuster“ gebrauche. Ich verstehe Instinkt im engeren Sinne als die durch einen Reiz ausgelöste Grundlage für komplexe Verhaltensweisen von Lebewesen, die lediglich im Ansatz ohne reflektierte Kontrolle ablaufen und die nicht erlernt sind. Um als Instinkt gelten zu können, muss das jeweilige Verhaltensmuster relativ stereotyp sein, und sowohl bei isoliert aufgezogenen Hunden als auch bei Hunden, die zuvor an der Ausübung des Verhaltensmusters gehindert wurden (Reizisolierung), auftreten. Erbkoordinative Reizbeantwortungsmuster (Instinkthandlungen) lassen sich durch Erfahrung modifizieren und können die Grundlage für Lernprozesse sein: Sie lassen sich – wie ich in meinen jahrelangen Beobachtungen feststellen konnte – in zwei Kategorien einteilen:

als Reizbeantwortungsmuster auf das Umfeld – rassetypisch,

als Reizbeantwortungsmuster in der kommunikativen Interaktion – gattungsspezifisch.

Mein Ansatz

Da ich bei meiner Arbeit mit dem Hund immer die vorhandene Schnittstelle zwischen bewusstem/kontrolliertem und unbewusstem/unkontrolliertem Verhalten nutze, gelingt es mir, direkt an das Instinktverhalten des Hundes anzukoppeln. Im Freiraum „eigener Wille“, der eine außerordentliche Fähigkeit des Hundes ist, kann ich über Sozialspielsymbole und Signale, die innerhalb gruppenbildender Interaktionsspielmuster (siehe Seite 39) auch artübergreifend von Hunden gezeigt werden, den Hund zu neuen sozialen Einsichten bringen und gestalte so neue Realitätsebenen für ihn mit, die seinen geistigen Horizont erweitern. Ein Hund befindet sich immer in einem permanenten Wechsel zwischen bewusstem und unbewusstem Handeln, bei dem es zum Teil fließende Übergänge gibt. Die unbewussten Anteile seines Verhaltens sind durch seine erbkoordinativen Reiz-Reaktions-Muster (= Instinkt), aber auch durch konditionierte Verhaltensweisen, die automatisiert ablaufen, bestimmt.

Der Hund hat zudem noch die faszinierende Gabe, sich als ein Individuum im augenblicklichen Handeln bewusst zu reflektieren und sich im Partner zu spiegeln. Er handelt mit eigenem Willen. Durch Aufgabenstellungen, deren Lösungsmodelle sich der Hund mittels Denken erarbeiten muss, kann man ihn darin fördern, bewusste eigene Entscheidungen über seine Verhaltensweisen zu treffen. Der Hund zeichnet sich dabei durch ein hohes Maß an sozialer Intelligenz und Lernfähigkeit aus, was letztlich wohl auch der Grund dafür ist, warum es gelingt, ihn so eng wie kein anderes Tier in das Sozialsystem des Menschen einzubinden.

Zuneigung bestimmt die Beziehung.

„Instinktive Kommunikation“

In meiner verhaltenstherapeutischen Arbeit mit Hunden konnte ich durch das bewusste Ankoppeln an deren Instinktverhalten bei mehr als 70 Prozent der Hunde innerhalb der ersten 20 Minuten eine funktionierende Kommunikationsebene zwischen mir und dem jeweiligen Hund aufbauen. Da sich dadurch der Hund wieder um Kommunikation bemühte, trat bereits nach einer Therapiesitzung eine deutliche psychische Stabilisierung und entsprechende Verhaltensverbesserung ein. Bei nordischen und sehr instinktgebundenen Rassen gelingt mir das meistens vom ersten Augenblick an oder innerhalb nur weniger Minuten. Das liegt daran, dass diese Hunde bezüglich ihrer kommunikativen Instinktebene allgemein weniger eigenen Willen besitzen als andere Rassen. Das bedeutet nichts anderes, als dass diese Rassen vordergründig kommunikativen Reizen erliegen, die ihre Instinkte ansprechen. Sie können also gar nicht anders, als mir mit instinktiven Mustern zu antworten. Dadurch ist eine direkte Übermittlung von Inhalten auf hündischer Ebene möglich. Das spricht diese Hunde wesentlich intensiver und eindeutiger an als unsere menschlichen Signalmodelle, die auf einer Symbolebene arbeiten, über deren Sinn und Inhalt zuvor erst eine Übereinkunft getroffen sein muss. Die Kommunikation mit stark instinktgebundenen Hunden ist einerseits einfacher, weil sie klaren Mustern folgt, ist andererseits aber weniger faszinierend, weil diese Hunde deutlich weniger Spielraum für den Erwerb neuer und komplexerer Kommunikations- und Verhaltensweisen zur Verfügung haben. Das macht sie auch für menschliche Belange schlechter trainierbar.

Im Gegensatz dazu zeigen Hunde mit ausgeprägten Talenten aufgrund ihrer Spezialisierung eine verminderte soziale Kompetenz und weniger Gruppensinn.

Gruppenbildendes Interaktionsspielmuster aus dem Funktionskreis der Futterrangordnung.

Vertrauen, Respekt und Verständnis

Durch meine intensive Arbeit mit Hunden kam ich sehr schnell zu der Erkenntnis, dass die Natur des Hundes mit seinen rassetypischen Reizbeantwortungsmustern eine entsprechende Prägung verlangt. Dass eine artgemäße Welpenerziehung den Welpen maßgeschneidert und bewusst in das Regelwerk des sozialen Miteinanders einführen muss. Anders als ein Mensch, der bei einem Baby keine Regeln, sondern Brutverhalten in den Vordergrund stellt, beginnt die Hündin beim Welpen schon nach einigen Wochen erste Übereinkünfte zu treffen.

Auf dieser Grundlage entwickelte ich ein auf der Kommunikationsebene des Hundes basierendes Welpenprägungskonzept. Es ermöglicht, den Hund in seiner jeweiligen individuellen Entwicklungsphase wahrzunehmen und ihm damit, angepasst an die konkreten Situationen, klare Richtlinien für das gewünschte soziale Verhalten vorzugeben. Ein Konzept, das in seiner Gesamtheit auf gegenseitigem Vertrauen, Respekt und Verständnis beruht.

Für mich ist es deshalb die größte Herausforderung, zu vermitteln, wie man die Realitätsebene der Hunde miterleben und diese auf hündischer Kommunikationsebene mitgestalten kann. Der zentrale Punkt ist dabei immer, gewissenhaft sicherzustellen, dass man sich dabei mit dem Hund wirklich auf einer gemeinsamen Verständigungsebene befindet und ihn keinesfalls nur zu stereotypem Verhalten dressiert oder, noch schlimmer, drillt. Der Umgang mit Hunden sollte deren Instinktverhalten und das sich daraus ergebende Weltbild der Hunde zum Hauptthema haben. Das ist der Kernpunkt meiner Arbeit mit den Hundebesitzern.

Acht Gebote

Mit den hier aufgelisteten wichtigen Kriterien machen Sie es Ihrem Welpen leichter, das Leben an Ihrer Seite zu meistern.

Ruhe bewahren.

Souveränität verkörpern.

Den Weg bestimmen.

Konflikte entschärfen.

Ein nachvollziehbares Regelwerk bieten.

Eine Kommunikationsform wählen, die Ihren Welpen in seiner hündischen Ebene abholt.

Soziales Miteinander spannend gestalten.

Futter als hilfreich ansehen, emotionales Wohlbefinden ist jedoch wichtiger.

Harmonisches Miteinander anstelle von Dressur.

Die Natur des Hundes erkennen

Rassetypische Ausprägungen

Ein umfassendes Verständnis für Hunde kann sich nur ergeben, wenn man deren rassetypisches genetisches Potenzial erfasst. Dabei stellt sich die zentrale Frage: Welche Kriterien waren bei der Hundezucht ursprünglich ausschlaggebend? Die erste durch den Menschen bewusst gesteuerte Verpaarung von Hunden fand sicher unter dem Gesichtspunkt der Brauchbarkeit statt. Dabei dürften damals nicht das Aussehen allein, sondern vielmehr das Wesen des Hundes und die sich daraus ergebenden Nutzungsmöglichkeiten den Ausschlag gegeben haben. So bestimmte letztlich der Nutzen über das Überleben einer Rasse. Der Mensch brauchte Hunde für das Bewachen des Gehöfts, zum Hüten und Treiben der Herden und für die Jagd.

Wenn ein Bauer einen guten Wachhund hatte, der sich völlig loyal gegenüber der eigenen Familie verhielt und das Territorium nicht verließ, wurde dieser mit einem Hund mit den gleichen Eigenschaften verpaart. Bei Hunden, die zum Hüten eingesetzt wurden, war es wichtig, dass sie auf keinen Fall die Herde verließen, nicht zum Reißen der Tiere neigten und sich gut steuern ließen. Bei den jagdlich genutzten Hunden legte man Wert auf jagdliche Veranlagung. Jagdhunde mussten nicht Haus und Hof verteidigen, sondern Wild aufspüren, anhaltend hetzen, stellen und gegebenenfalls niederziehen. So entstanden im Lauf der Zeit Hunde, die sich je nach Anforderung im Verhalten und Aussehen ähnlich waren. Diese Hunde ließen sich meistens einer Region zuordnen. Diese Vorgehensweise bei der Verpaarung und Haltung von Hunden finden wir auch heute noch in einigen stark ländlich geprägten Regionen der Erde.

Berger Blanc Suisse, der Weiße Schweizer Schäferhund.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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