Grusel-Thriller 11 - Die unerwartete Zeugin - Daniel Weber - E-Book

Grusel-Thriller 11 - Die unerwartete Zeugin E-Book

Daniel Weber

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Beschreibung

Stefan Hanns bekommt unerwarteten Besuch. Die Zeugin eines bestialischen Mordes in Phillipsdorf tritt an ihn heran, um angebliche Wahrheiten aufzudecken. Die Frau verhält sich sonderbar, als wäre sie selbst in den Mordfall verwickelt. Stefan Hanns versucht, das Geheimnis zu enträtseln. Phillipsdorf - Bezirk des Wahnsinns (2. Roman) Die Exklusive Sammler-Ausgabe als Taschenbuch ist nur auf der Verlagsseite des Blitz-Verlages erhältlich!!!

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Ähnliche


DIE UNERWARTETE ZEUGIN

PHILLIPSDORF - BEZIRK DES WAHNSINNS NO. 02

GRUSEL-THRILLER

BUCH 11

DANIEL WEBER

INHALT

In dieser Reihe bisher erschienen:

Erster Teil

Das Interview

Interview I

Interview II

Interview III

Interview IV

Interview V

Interview VI

Interview VII

Interview VIII

Zweiter Teil

Nachforschungen

Georg Bürgers Aussage

David Graus Aussage

Rekapitulation von Elsa Leichtfrieds Aussage

Dritter Teil

Die Tat

Krankenbesuch I

Krankenbesuch II

Krankenbesuch III

Krankenbesuch IV

Krankenbesuch V

Vierter Teil

Offene Rechnungen

Epilog

Danke!

Über den Autor

Anmerkungen

IN DIESER REIHE BISHER ERSCHIENEN:

3401 Jörg Kleudgen & Michael Knoke Batcave3402 Ina Elbracht Der Todesengel3403 Jörg Kleudgen & E. L. Brecht Der Fluch des blinden Königs3404 Thomas Tippner Heimkehr3405 Melanie Vogltanz Die letzte Erscheinung3406 Jan Gardemann Die Seltsamen3407 Jörg Kleudgen & E. L. Brecht Höllische Klassenfahrt3408 Daniel Weber Phantasmagoria Park3409 Jan Gardemann Die Rache der Seltsamen3410 Daniel Weber Die zweifelhafte Erbschaft3411 Daniel Weber Die unerwartete Zeugin

Als Taschenbuch gehört dieser Roman zu unseren exklusiven Sammler-Editionen

und ist nur unter www.BLITZ-Verlag.de versandkostenfrei erhältlich.

Bei einer automatischen Belieferung gewähren wir Serien-Subskriptionsrabatt.

Alle E-Books und Hörbücher sind zudem über alle bekannten Portale zu beziehen. 

 

 

 

Copyright © 2023 BLITZ-Verlag  

Hurster Straße 2a,  51570 Windeck

Redaktion: Jörg Kaegelmann

Titelbild: Mario Heyer

Logo: Mario Heyer

Satz: Torsten Kohlwey

 

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-7579-5551-9

3410v1

Für meine Eltern, weil mein Lebensweg ohne eure Unterstützung vermutlich ein anderer geworden wäre.

ERSTER TEIL

DAS INTERVIEW

Mein Name ist Stefan Hanns.

Ich bin verrückt.

INTERVIEW I

Interview I

„Bitte. Setzen Sie sich, Frau Leichtfried.“

„Ach, lassen Sie doch bitte dieses fürchterliche Sie, Herr Hanns. Nennen Sie mich Elsa.“

„Wie Sie ... äh, wie du möchtest. Mein Name ist Stefan. Darf ich dir etwas anbieten, Kaffee, Tee ...“

„Nein, ich brauche naturgemäß nichts. Danke.“

„Oh. Entschuldige. Ich habe vergessen ...“

„Nicht der Rede wert, Stefan. Es ist durchaus unüblich, jemanden wie mich zu treffen. Da passieren kleine Ausrutscher. Ich nehme keinen Anstoß.“

„Dankeschön. Also. Du sagtest, du müsstest mit mir sprechen. Warum?“

„Ich weiß über Dinge Bescheid, die sich in Phillipsdorf in den letzten Monaten abgespielt haben. Mein Gerechtigkeitsempfinden drängt mich dazu, die Dinge klarzustellen, wenn ein Unschuldiger verurteilt wird.“

„Wovon redest du?“

„Ist dir der Name Christoph Biber geläufig, Stefan?“

„Ja, da klingelt was ... Ist das nicht der Student, der im Bernhardshof bis vor ein paar Wochen gewohnt hat? In der Zeitung hat es geheißen, er hat einer jungen Frau die Kehle herausgerissen, nachdem er sie vergewaltigt hat. Du glaubst, er ist unschuldig?“

„Ich glaube es nicht. Ich weiß es.“

„Wie darf ich das verstehen?“

„Durch meine ... persönliche Situation ist es mir vergönnt, Dinge zu sehen und herauszufinden, die normalen Menschen verborgen bleiben. Ich bin ein Wanderer, sozusagen, mich hält es nicht an einem Ort. Ich durchstreife Phillipsdorf schon sehr, sehr lange. Und manchmal, da bleibt mein Interesse an einer Sache kleben und ich beobachte sie länger. So war es bei der Geschichte um Christoph Biber.“

„Willst du damit sagen, du bist Augenzeugin des Verbrechens?“

„Nicht nur des Verbrechens, Stefan, sondern der ganzen Geschichte. Von Bibers Zuzug nach Phillipsdorf bis zum tragischen Tod dieser jungen Frau habe ich die Sache verfolgt.“

„Entschuldige, Elsa, aber ich glaube, da bist du bei mir an der falschen Adresse. Du solltest dich an die Behörden wenden. Wer würde einem Schriftsteller in so einer Sache glauben?“

„Ich stimme dir halbwegs zu, doch meine ... persönliche Situation verbietet es mir, die Behörden aufzusuchen. Das wirst du sicherlich verstehen?“

„Ähm ... Ja.“

„Außerdem. Würde man mir mehr Glauben schenken als dir? Du hast wenigstens die Möglichkeit, die Geschichte zu veröffentlichen. Wende ich mich an die Behörden, kann ich höchstens erwarten, dass man schreiend vor mir davonläuft. Nicht einmal anhören würde mich jemand.“

„Ich fürchte, da hast du recht.“

„Leider. Meine Situation hat nicht nur Vorteile, auch wenn es mir zu Beginn so vorkam. Darf ich dir nun meine Version der Geschichte erzählen, Stefan?“

„Ich denke schon.“

„Wirst du sie veröffentlichen?“

„Ich werde jedenfalls mein Bestes geben, dass ich sie veröffentlichen kann.“

„Das muss mir reichen, schätze ich. Wie viel Zeit hast du?“

„Den ganzen Tag. Helena, meine Großcousine, wird allerdings so gegen zwei Uhr von der Schule nach Hause kommen. Sie ...“

„Ist eine Halb-Ghoula, das weiß ich schon. Ich muss gestehen, ich habe auch dich beobachtet. Dein Kampf gegen die Weißen Diener war übrigens bemerkenswert, wenn ich das sagen darf. Mein Aufeinandertreffen mit diesen Kreaturen war nicht so erfolgreich. Aber davon werde ich dir ebenfalls berichten müssen. Um zum Thema zurückzukommen. Ich denke, dass deine Großcousine und ich keine besonderen Schwierigkeiten haben werden, uns miteinander bekannt zu machen.“

„Da stimme ich zu. Bitte warte. Ich mache mir nur schnell Kaffee und hole Stift und Papier. Dann kannst du beginnen.“

* * *

Haben Sie schon einmal eine Schlafparalyse, oder Schlafstarre, erlebt?

Eine bewusst wahrgenommene Schlafstarre wird zu den Schlafstörungen gezählt. Sie tritt meistens in der Einschlaf- oder Aufwachphase auf und mündet fast immer in ein albtraumhaftes Erlebnis. Stellen Sie sich vor, Sie liegen paralysiert, also erstarrt, mit offenen Augen und vollem Bewusstsein im Bett.

Sie können sich nicht bewegen, weil die Muskeln sperren.

Es fühlt sich an, als seien Sie von unsichtbaren Fesseln zusammengeschnürt.

Nicht einmal den Mund bringen Sie auf, der Kiefer scheint verkeilt.

Nur die Augen rollen rastlos in den Höhlen.

Etwas lauert auf Sie in der Dunkelheit des Schlafzimmers, knapp außerhalb Ihres eingeschränkten Sichtfeldes, das ohnehin wie von einem Schleier überzogen scheint.

Es lauert.

Es bedroht Sie.

Es will Sie.

Angst breitet sich aus. Panik.

Sie wollen schreien, Sie können nicht. Sie wollen um sich schlagen, Sie können nicht. Halbbewusst begreifen Sie, dass Sie träumen – und jetzt wollen Sie sich aus dem Traum herauskämpfen. Die Muskeln spannen sich an, es schmerzt, der Kiefer verkrampft, als Sie den Mund zum Schrei öffnen. In Ihrer Phantasie toben Sie mit Zähnen und Krallen, um Ihrem Gefängnis zu entkommen.

Sie müssten nur einmal den Kopf heftig schütteln, dann sofort das Licht einschalten – und die Gefahr wäre vorüber.

Doch Es bemerkt Ihren Fluchtversuch.

Vielleicht erscheint es Ihnen am Rande des Sichtfeldes, ein bloßer schwarzer Fleck, der sich langsam, so langsam nähert. Oder es sind undeutliche Stimmen hinter Ihnen, wo keine sein sollten, da dort die Wand beginnt. Vielleicht hören Sie Kichern oder einen spitzen Schrei.

Oder eine Hand mit drei Fingern, die sich über ihren Kopf schiebt.

Kurz vor dem Schlimmsten schaffen Sie es aber immer, sich aus dem Schlaf zu reißen.

Es war nur ein Traum, sagen Sie sich.

Aber bedenken Sie: Bei Christoph Biber hat es genauso angefangen.

* * *

Christoph Biber zog im Alter von zwanzig Jahren nach Phillipsdorf.

Sein Vater hatte sich zu Tode gesoffen, als er kaum sechzehn gewesen war, die Mutter starb zwei Jahre später bei einem Autounfall, den sie selbst verursacht hatte. Sie war übermüdet von ihren zwei Jobs, die nötig waren, um das Haus zu erhalten und dem Jungen eine anständige Schulbildung zu finanzieren. Sie übersah schlichtweg ein Stopp-Schild an einer schlecht einzusehenden Kreuzung. Der Lkw, der sie mit knapp sechzig Stundenkilometern rammte, tötete sie sofort.

Christoph war damals gerade achtzehn geworden und stand vor dem Schulabschluss. Er zog zu seiner Großmutter mütterlicherseits, die einzige noch lebende Verwandte, kümmerte sich um die Beerdigung, zu der beinahe keine Gäste kamen, und schaffte die Reifeprüfung gerade so.

Bevor er seinen sechsmonatigen Wehrdienst antrat, bemühte er sich, das Elternhaus in Bachbrunn zu verkaufen, eine schäbige Hütte, deren Wert hauptsächlich im Grundstück bestand. Nicht einmal 100.000 Euro brachte der Verkauf ein. Das war sein ganzes Vermögen.

Die Zeit beim Bundesheer verging für ihn wie in Trance und er begann mit neunzehn Jahren ein Jura-Studium an der Universität Wien – das war es, was seine Mutter sich für ihn gewünscht hätte: Aus dir, Bub, soll einmal was werden, hatte sie früher oft gesagt, meistens überlagert vom alkoholtriefenden Bellen des Vaters: Einen richtigen Beruf soll er lernen, der Pimpf!

Er lebte allerdings nicht lange bei seiner Großmutter, da auch diese bald nach Studienbeginn starb: Herzinfarkt, altersbedingt. Wieder gab es eine Beerdigung, Kosten und einen jungen Mann, der mit der Situation vollkommen überfordert war. (An dieser Stelle sollte bereits klar geworden sein, dass Biber keine Freunde, zumindest keine richtigen, in seinem Leben hatte.)

Die Miete der großmütterlichen Wohnung war teuer. Biber musste einkaufen, hatte Rechnungen zu bezahlen, musste sich versichern. Ja, er würde ein paar Jährchen mit dem Erbe auskommen, aber nicht lange genug. Jeder, der ein Studium hinter sich hat oder gerade studiert, wird wissen: Studium und Teilzeitjob lassen sich nur vereinen, wenn man ein Workaholic ist, vor allem dann, wenn das Studium Jura heißt.

Für Biber stand fest: Entweder er bewarb sich bei einer schlecht bezahlten Stelle im Einzelhandel, oder er verwendete seine ganze gebliebene Energie darauf, das Studium so rasch wie möglich abzuschließen – aber dafür musste er seine Lebenskosten enorm reduzieren, wollte er genug Zeit haben (und nebenbei versichert sein).

Die billigste Bleibe, die man in Wien finden konnte, war und ist der Bernhardshof in Phillipsdorf, dem inoffiziellen 24. Bezirk.

Biber wusste wie jeder in der Stadt um die Geschichten über diesen Ort, aber er war ein pragmatischer Mensch. Für ihn hielten die verwinkelten Gassen, die schattigen Häuserecken und der vage Dunst, der über allem zu schweben scheint, nicht mehr Schrecken bereit, als es ohnehin sein Schicksal und seine Existenzängste taten.

Geister und Dämonen gab es nur in der Phantasie.

Leben und Überleben musste man in der Realität.

Davon war er überzeugt.

Phillipsdorf begrüßte Biber an einem feuchtkalten Vormittag im März 2013. Er hatte sich die Wohnung im Vorfeld nicht einmal angesehen, sondern telefonisch zugesagt und den Mietvertrag postalisch unterschrieben. Dass dies möglich war, überraschte ihn als Jura-Student, aber es war ihm gelegen. Nur schnell raus aus der teuren Wohnung der Großmutter, war die Devise.

Er besaß nicht viel, und das, was er besaß, passte in zwei mittelgroße Koffer, eine Sporttasche und einen Bücherkarton. Der Taxifahrer war sogar so freundlich, ihm an der Straßenseite vor dem Bernhardshof beim Ausladen seiner Sachen zu helfen, aber nur, um recht schnell wieder flüchten zu können.

Die blinden Fenster des Wohnbaus beobachteten, wie Biber den Fahrer bezahlte und dieser wie gehetzt davonfuhr. Hinter einer Scheibe blitzten in der Düsternis zwei Augen auf, mehr nicht.

Biber schauderte es sichtlich.

Er sah sich um. Brüchiger Asphalt, abblätternder Verputz, vernagelte Fenster (vor allem an großen Teilen des Bernhardshofs), kaum Autos und keine Menschen. Keine sichtbaren Menschen.

---ENDE DER LESEPROBE---