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Dieser Band enthält folgende Romane von Alfred Bekker: Darry Pendor - Das Monster mit dem Wolfsgesicht: Gruselkrimi Patricia Vanhelsing und der See des Unheils Patricia Vanhelsing und die Hexenrache Druidenzauber Maraguene, die Druidin, starrte auf das lodernde Feuer, das von halb versteinerten Knochen umgrenzt wurde. Die Flammen tauchten das Gesicht der jungen Frau in ein weiches Licht. Das lange, rotstichige Haar fiel ihr bis weit über die Schultern. Schatten tanzten an den feuchten Wänden des gewaltigen Höhlengewölbes... Es war keine gewöhnliche Höhle... Hunderte von bleichen Totenschädeln waren an der gewölbeartigen Kuppel befestigt, die die Höhlendecke bildete. Seit Urzeiten hingen diese Schädel dort. Der Blick eines jeden von ihnen war genau ausgerichtet. Sie sahen in die Mitte der Höhle. Dorthin, wo das Feuer brannte. Die junge Frau schloss die Augen, breitete die Arme aus und murmelte kaum verständliche Worte vor sich hin. Sie versuchte, sich zu konzentrieren... Ihr Götter des Alten Volkes, gebt mir eure Kraft! Lasst sie durch mich hindurchfließen und mich damit Gutes tun... Ihr feingeschnittenes Gesicht verzog sich wie unter Schmerzen. Ihre Haut verlor die Farbe. Sie wurde totenbleich...
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Seitenzahl: 393
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Gruselkrimi Viererband 1003
Copyright
Darry Pendor - Das Monster mit dem Wolfsgesicht: Gruselkrimi
Patricia Vanhelsing und der See des Unheils
Patricia Vanhelsing und die Hexenrache
Druidenzauber
Titelseite
Cover
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
Dieser Band enthält folgende Romane
von Alfred Bekker:
Darry Pendor - Das Monster mit dem Wolfsgesicht: Gruselkrimi
Patricia Vanhelsing und der See des Unheils
Patricia Vanhelsing und die Hexenrache
Druidenzauber
Maraguene, die Druidin, starrte auf das lodernde Feuer, das von halb versteinerten Knochen umgrenzt wurde.
Die Flammen tauchten das Gesicht der jungen Frau in ein weiches Licht. Das lange, rotstichige Haar fiel ihr bis weit über die Schultern.
Schatten tanzten an den feuchten Wänden des gewaltigen Höhlengewölbes...
Es war keine gewöhnliche Höhle...
Hunderte von bleichen Totenschädeln waren an der gewölbeartigen Kuppel befestigt, die die Höhlendecke bildete.
Seit Urzeiten hingen diese Schädel dort. Der Blick eines jeden von ihnen war genau ausgerichtet. Sie sahen in die Mitte der Höhle.
Dorthin, wo das Feuer brannte.
Die junge Frau schloss die Augen, breitete die Arme aus und murmelte kaum verständliche Worte vor sich hin.
Sie versuchte, sich zu konzentrieren...
Ihr Götter des Alten Volkes, gebt mir eure Kraft! Lasst sie durch mich hindurchfließen und mich damit Gutes tun...
Ihr feingeschnittenes Gesicht verzog sich wie unter Schmerzen.
Ihre Haut verlor die Farbe. Sie wurde totenbleich...
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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Alles rund um Belletristik!
von ALFRED BEKKER
Darry Pendor – Das Monster mit dem Wolfsgesicht: Urbaner Gruselkrimi
New York versinkt im Chaos. Ein Serienkiller zieht durch die Straßen – seine Opfer verlieren nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre Haut. FBI-Agent Darry Pendor ist kein gewöhnlicher Ermittler: Er ist ein Werwolf, gefangen zwischen Mensch und Monster. Als eine tödliche Mutation die Stadt in eine Zombie-Apokalypse stürzt, muss Darry sich seinem größten Feind stellen – dem Monster in sich selbst.
Gemeinsam mit seinem loyalen Partner Yancey und der brillanten Pathologin Dr. Harrow jagt Darry einen rätselhaften Hautwechsler, entdeckt ein geheimes Regierungsprojekt und kämpft gegen eine Epidemie, die alles zu verschlingen droht. Doch die größte Gefahr lauert in den Schatten – und in Darrys eigener Seele.
Für Fans von düsteren Thrillern, Urban Fantasy und packenden Mystery-Krimis!
Personen-Glossar zu „Darry Pendor – Das Monster mit dem Wolfsgesicht“
Darry Pendor FBI-Agent, Werwolf, Protagonist Der innerlich zerrissene Ermittler steht zwischen Mensch und Monster. Als Gestaltwandler kämpft er mit seinem Fluch und muss sich immer wieder entscheiden, ob er seine übernatürlichen Kräfte nutzt – und zu welchem Preis. Sein Konflikt zwischen Pflicht, Selbstkontrolle und Hunger zieht sich durch die gesamte Handlung.
Yancey Blocker FBI-Agent, Darrys Partner und Freund Cool, erfahren und loyal. Yancey ist Darrys engster Vertrauter im Team, bleibt auch angesichts übernatürlicher Bedrohungen pragmatisch. Seine humorvolle, bodenständige Art bringt menschliche Wärme in die düstere Geschichte.
Lydia Darrys Liebesinteresse Intelligent, einfühlsam und mutig. Lydia gibt Darry Halt und erinnert ihn daran, dass er mehr als sein Monster ist. Ihre Beziehung zu Darry steht für Hoffnung und Menschlichkeit inmitten des Chaos.
Dr. Elaine Harrow Forensische Pathologin, Spezialistin für ungewöhnliche FälleAnalytisch, entschlossen und offen für das Unvorstellbare. Dr. Harrow unterstützt das Team mit wissenschaftlicher Expertise und ist maßgeblich an der Aufklärung der Mutation und der Entwicklung eines Gegenmittels beteiligt.
Brockman Leiter des FBI Field Office Streng, erfahren und manchmal desillusioniert. Brockman koordiniert die Ermittlungen und steht unter großem Druck, die Epidemie einzudämmen. Er repräsentiert die institutionelle Seite des Kampfes gegen das Übernatürliche.
Victor Hale Antagonist, Hautwechsler Geheimnisvoll, tragisch und tödlich. Victor ist ein mutierter Mensch, der die Haut anderer stehlen kann. Seine Existenz wirft Fragen nach Identität, Fluch und Schuld auf. Als „Alpha“ der Epidemie ist er Darrys größter Gegner.
Dr. Simon GerichtsmedizinerFachlich kompetent mit einer Vorliebe für makabren Humor. Dr. Simon untersucht die Opfer und liefert wichtige Hinweise zur Natur der Verbrechen.
Leslie Morell & Jay Kronburg FBI-Kollegen, ErmittlerteamUnterstützen Darry und Yancey bei der Spurensuche und Zeugenbefragung. Sie repräsentieren das professionelle Umfeld des Protagonisten.
Sam Folder & Mell Horster ErkennungsdienstlerZuständig für die Spurensicherung am Tatort. Ihre Arbeit trägt zur Rekonstruktion der Verbrechen bei.
Corcoran (Dämonenjäger) Nebenfigur, Vertreter der Dämonenjäger Misstrauisch und kompromisslos. Corcoran und seine Kollegen verfolgen übernatürliche Wesen und stehen Darry mit Vorurteilen und Misstrauen gegenüber.
Frank Hausmeister im Riverside Hospital Der erste, der die Zombie-Epidemie bemerkt und das FBI alarmiert. Seine Panik markiert den Wendepunkt der Handlung.
Susan Carter Opfer von Victor Hale Ihre Geschichte verdeutlicht die Gefahr und das Ausmaß der Epidemie. Sie steht stellvertretend für die vielen unschuldigen Opfer.
Mein Name ist Darry Pendor.
Und ich bin ein Außenseiter.
Das klingt nach einer Floskel, nach einem Abziehbild aus einer dieser billigen Serien, die nachts auf den Kanälen laufen, wenn die Welt schläft und nur noch die Monster unterwegs sind. Aber bei mir stimmt es. Ich bin ein Außenseiter, und zwar in jeder Hinsicht. Ich bin ein Gestaltwandler, ein Werwolf, ein Mann mit einem Problem, das sich nicht mit ein paar Sitzungen beim Therapeuten lösen lässt. Ich darf mich nicht verwandeln. Denn dann werde ich zu einer reißenden Bestie, die sich nur noch sehr eingeschränkt kontrollieren kann.
Das macht mein Leben kompliziert. Beruflich sowieso. Aber privat ist es die Hölle. Ich kann nicht einfach jemanden kennenlernen, mit ihm ausgehen, eine Nacht verbringen und dann am nächsten Morgen gemeinsam Kaffee trinken. Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht plötzlich Lust bekomme, meine Zähne in den Hals meines Gegenübers zu schlagen. Es gibt Tage, da ist das schwerer, als man glaubt.
Heute ist so ein Tag.
Ich stehe am Fenster meiner Wohnung auf der Westside, blicke hinaus auf die Stadt, die niemals schläft und frage mich, wie viele von denen da draußen gerade dabei sind, sich zu verwandeln. Nicht so wie ich, natürlich. Die meisten verwandeln sich in etwas anderes: in Monster, die aussehen wie Menschen. Serienkiller, Betrüger, Politiker. Die Liste ist lang. Ich jage Monster – das ist mein Job beim FBI. Aber manchmal frage ich mich, wer das größere Monster ist: Ich, der Werwolf, oder der Serienkiller, den ich jage.
Mein Handy vibriert. Lydia hat geschrieben.
Sehen wir uns nachher noch?<
Ich starre auf die Nachricht. Lydia. Die Frau, die ich gestern Nacht kennengelernt habe. Gutaussehend, klug, mit einem Lächeln, das einem das Gefühl gibt, die Welt sei für einen Moment in Ordnung. Wir haben die Nacht miteinander verbracht. Es war schön. Aber ich bin gegangen, bevor der Drang zu stark wurde. Ich habe sie nicht gefrühstückt. Das ist schon mal ein Erfolg.
Ich tippe eine Antwort.
Vielleicht. Habe einen Fall. Melde mich.<
Das ist die Wahrheit. Wir haben einen Fall. Das „87er Monster“, wie die Presse ihn nennt. Drei Leichen in den letzten zwei Wochen, alle mit seltsamen Verletzungen, als hätte jemand versucht, ihnen die Haut abzuziehen – aber nicht mit einem Messer, sondern mit bloßen Händen. Die Polizei ist ratlos. Das FBI ist ratlos. Ich bin ratlos. Aber ich habe einen Verdacht. Und der gefällt mir nicht.
Yancey Blocker, mein Kollege, wartet unten vor dem Haus. Er lehnt an unserem Sportwagen, ein Typ, der aussieht, als hätte er schon alles gesehen und nichts würde ihn mehr überraschen. Er trägt seine Sonnenbrille, obwohl es bewölkt ist. Ich steige ein, wir fahren los.
„Du siehst aus, als hättest du die Nacht durchgemacht“, sagt er.
„Hab ich auch.“
„Mit Lydia?“
Ich sage nichts. Yancey grinst. Er weiß, wann er besser nicht nachfragt.
Wir fahren zum Tatort. Ein altes Apartmenthaus in Harlem, dritter Stock, Wohnung 3B. Die Einsatzfahrzeuge stehen schon da, der Leichenwagen des Coroners ist nicht zu übersehen. Unsere Kollegen Jay Kronburg und Leslie Morell sind schon vor Ort, ebenso die Erkennungsdienstler Sam Folder und Mell Horster.
Ich steige aus, ziehe mir die Handschuhe über. Der Drang, mich zu verwandeln, ist da, wie ein Jucken unter der Haut. Ich muss ihn unterdrücken. Ich darf mich nicht verwandeln.
Die Wohnung stinkt nach Tod. Nach Blut, nach etwas anderem, das ich nicht benennen kann. Vielleicht nach Verzweiflung. Die Leiche liegt im Wohnzimmer, auf dem Rücken, die Augen weit aufgerissen, als hätte sie etwas gesehen, das sie nicht begreifen konnte. Die Haut am rechten Arm fehlt. Nicht abgezogen, sondern… verschwunden. Als hätte sie sich in Luft aufgelöst.
„Was haben wir?“, frage ich Sam Folder.
„Opfer heißt Raymond Stokes, 42 Jahre alt, wohnhaft hier. Keine Einbruchsspuren, keine Kampfspuren. Die Haut am rechten Arm fehlt komplett, als hätte sie jemand… weggezaubert.“
„Zauberei ist nicht unser Fachgebiet“, sagt Yancey.
Ich gehe in die Hocke, betrachte die Wunde. Es sieht nicht aus wie eine Schnittwunde. Mehr wie… als hätte die Haut sich selbst gelöst. Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will herausfinden, was hier passiert ist. Es will jagen.
Ich stehe auf, gehe zum Fenster. Draußen ist alles normal. Menschen gehen vorbei, Autos fahren, das Leben geht weiter. Aber hier drin ist etwas passiert, das nicht normal ist.
„Was sagt der Coroner?“, frage ich.
„Er meint, die Haut wurde nicht mit Gewalt entfernt. Sie ist einfach… weg. Keine Fasern, keine Spuren. Als hätte sie sich aufgelöst.“
Ich denke an die alten Legenden. An Geschichten von Hautwechslern, von Menschen, die ihre Haut abwerfen und zu etwas anderem werden. Ich habe solche Geschichten immer für Unsinn gehalten. Aber seit ich selbst ein Werwolf bin, weiß ich, dass die Welt mehr Geheimnisse hat, als man glaubt.
Ich gehe durch die Wohnung. Suche nach Spuren. Es gibt keine. Keine Fingerabdrücke, keine Haare, nichts. Das ist ungewöhnlich. Selbst ein Profi macht Fehler. Aber hier ist alles sauber. Zu sauber.
„Was ist das?“, fragt Yancey und zeigt auf einen Fleck am Boden.
Ich gehe näher. Es sieht aus wie ein Ölfleck, aber es riecht nach nichts. Ich berühre ihn mit dem Handschuh. Die Substanz ist zäh, fast wie Gummi.
„Das ist keine normale Flüssigkeit“, sage ich.
„Was dann?“
Ich weiß es nicht. Aber ich habe eine Vermutung. Und die gefällt mir nicht.
Wir verlassen die Wohnung, gehen hinaus auf den Flur. Leslie Morell kommt uns entgegen.
„Ich habe mit den Nachbarn gesprochen“, sagt sie. „Niemand hat etwas gehört. Niemand hat etwas gesehen. Aber Mrs. Gibbons aus 3A meint, sie hätte letzte Nacht Stimmen gehört. Eine Männerstimme, die gesagt hat: ‚Ich will deine Haut.‘“
Yancey lacht. „Klingt wie ein schlechter Horrorfilm.“
Ich sage nichts. Ich denke an die Geschichten, die ich als Kind gehört habe. Von Menschen, die ihre Haut wechseln. Von Monstern, die unter uns leben.
Im Wagen auf dem Rückweg zum Field Office schweigen wir. Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will heraus. Es will jagen. Ich muss es unterdrücken. Ich darf mich nicht verwandeln.
„Was denkst du?“, fragt Yancey schließlich.
„Ich denke, dass wir es mit etwas zu tun haben, das nicht menschlich ist.“
„Du meinst, ein Monster?“
„Vielleicht. Aber nicht so, wie du denkst.“
Yancey sieht mich an. Er weiß, dass ich anders bin. Er weiß, dass ich ein Werwolf bin. Aber er weiß nicht alles. Niemand weiß alles.
Im Field Office versammelt uns Mr. Brockman, der Chef, in seinem Büro. Er sieht aus wie jemand, der schon zu viele Monster gesehen hat und nicht mehr daran glaubt, dass es ein Happy End gibt.
„Wir haben jetzt offiziell den Fall des ‚87er Monsters‘ übernommen“, sagt er. „Drei Opfer, alle mit der gleichen Verletzung. Die Haut fehlt, sonst nichts. Keine Spuren, keine Hinweise. Die Polizei ist ratlos. Ich will Ergebnisse.“
„Wir haben einen Fleck gefunden“, sage ich. „Eine Substanz, die nicht identifizierbar ist.“
„Schicken Sie sie ins Labor“, sagt Brockman. „Und finden Sie heraus, was das ist.“
Ich nicke. Das ist mein Job. Monster jagen. Spuren suchen. Antworten finden.
Nach der Besprechung gehe ich in mein Büro. Ich setze mich, starre auf die Akte. Die Namen der Opfer, die Fotos der Leichen. Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will heraus. Es will jagen.
Ich darf mich nicht verwandeln.
Ich rufe Lydia an.
„Hey“, sagt sie.
„Ich kann heute nicht. Tut mir leid.“
„Ist okay. Vielleicht morgen.“
„Vielleicht.“
Ich lege auf. Ich weiß, dass ich sie nicht wiedersehen sollte. Nicht, solange das Monster in mir so nahe an der Oberfläche ist.
Am Abend bin ich allein in meiner Wohnung. Ich sitze am Fenster, blicke hinaus auf die Stadt. Ich denke an die Leiche, an die fehlende Haut, an den Fleck am Boden. Ich denke an die Geschichten, die ich gehört habe. Von Hautwechslern, von Menschen, die zu etwas anderem werden.
Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will heraus. Es will jagen.
Ich darf mich nicht verwandeln.
Plötzlich klopft es an der Tür. Ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Ich gehe zur Tür, öffne sie einen Spalt.
Draußen steht ein Mann in einem langen Ledermantel. Er hält einen Dolch in der Hand, der magisch leuchtet.
„Darry Pendor“, sagt er.
Ich sage nichts.
„Du bist ein Monster“, sagt er. „Aber heute Nacht jage ich ein anderes.“
Er dreht sich um und geht. Ich stehe da, starre ihm nach. Ich weiß, dass die Dämonenjäger wieder unterwegs sind. Sie jagen mich. Aber heute Nacht jagen sie etwas anderes.
Etwas, das die Haut von Menschen nimmt.
Etwas, das nicht menschlich ist.
Ich schließe die Tür, gehe zurück ans Fenster. Die Stadt liegt vor mir, voller Geheimnisse, voller Monster. Ich bin einer von ihnen. Aber ich jage die anderen.
Ich darf mich nicht verwandeln.
Aber ich weiß, dass ich es irgendwann tun muss.
Denn das Monster, das die Haut nimmt, ist da draußen.
Und ich bin der Einzige, der es aufhalten kann.
Mein Name ist Darry Pendor.
Und ich habe Angst vor mir selbst.
Das ist keine Übertreibung, keine kokette Pose, mit der man sich interessant machen will. Es ist die nackte Wahrheit. Ich habe Angst davor, was ich bin, und vor allem, was ich werden könnte, wenn ich mich nicht im Griff habe. Werwolf, Gestaltwandler, Lykaner – nennen Sie es, wie Sie wollen. Für mich ist es ein Fluch. Und manchmal frage ich mich, ob die Monster, die ich jage, nicht einfach nur eine andere Version von mir selbst sind.
Die Nacht war kurz, der Schlaf flüchtig. Ich wälzte mich im Bett, lauschte den Geräuschen der Stadt, die durch das gekippte Fenster drangen. Sirenen, Stimmen, das dumpfe Brummen der U-Bahn. Alles war wie immer – und doch nicht. In meinem Kopf drehte sich alles um den Fall. Drei Leichen in zwei Wochen, alle mit der Haut an einem Körperteil verschwunden. Keine Spuren, keine Zeugen, keine Hinweise. Nur dieser seltsame Fleck, der wie Gummi roch und sich anfühlte wie ein Stück von etwas, das nicht von dieser Welt war.
Ich stand auf, duschte, zog mich an. Im Spiegel sah ich einen Mann, der müde war, aber nicht gebrochen. Noch nicht. Die Augen waren gerötet, die Haut blass. Ich fuhr mir über die Wange, spürte das Jucken, das manchmal Vorbote einer Verwandlung war. Aber es war nur Einbildung. Noch war ich Mensch. Noch konnte ich mich kontrollieren.
Yancey Blocker wartete wie immer unten vor dem Haus. Er hatte Kaffee dabei, schwarzen, starken Kaffee, wie ich ihn mochte. Wir stiegen in den Wagen, fuhren los. Die Sonne war gerade über den Dächern aufgegangen, tauchte die Stadt in ein fahles Licht, das alles irgendwie unwirklich erscheinen ließ.
„Du siehst aus, als hättest du die Nacht mit offenen Augen verbracht“, sagte Yancey und reichte mir den Becher.
„Hab ich auch. Ich kann nicht schlafen, wenn ich das Gefühl habe, dass da draußen etwas herumläuft, das ich nicht verstehe.“
„Das ist New York, Darry. Hier läuft immer irgendwas herum, das man nicht versteht.“
Ich grinste, nahm einen Schluck Kaffee. Er war heiß und bitter, genau das, was ich brauchte.
„Hast du was Neues?“, fragte ich.
Yancey schüttelte den Kopf. „Das Labor hat den Fleck untersucht. Sie wissen nicht, was es ist. Keine bekannten organischen oder synthetischen Stoffe. Sie sagen, es könnte eine Mischung aus Kollagen und irgendwas, das sie nicht identifizieren können, sein.“
„Kollagen? Das ist ein Bestandteil der Haut.“
„Genau.“
Ich dachte nach. Der Fleck war also irgendwie… Haut, aber nicht in der Form, wie wir sie kannten. Vielleicht war es das, was von der Haut übrig blieb, nachdem sie entfernt wurde. Oder das, was übrig blieb, wenn jemand die Haut gewechselt hatte.
Wir erreichten das Field Office, gingen direkt zu Brockman. Er wartete schon, die Stirn in Falten gelegt, die Hände auf dem Schreibtisch verschränkt.
„Was haben Sie?“, fragte er.
„Das Labor sagt, der Fleck besteht aus Kollagen und einer unbekannten Substanz. Es könnte Haut sein, aber sie sind sich nicht sicher.“
Brockman nickte. „Ich habe mit Washington gesprochen. Sie schicken einen Spezialisten. Dr. Elaine Harrow. Sie ist Expertin für forensische Pathologie und hat Erfahrung mit… ungewöhnlichen Fällen.“
Ich hob eine Augenbraue. „Ungewöhnlich?“
„Sie hat schon an Fällen gearbeitet, bei denen die Opfer scheinbar von innen heraus verändert wurden. Genetische Manipulation, Mutationen, solche Sachen.“
„Klingt nach jemandem, der uns helfen könnte.“
„Sie kommt heute Nachmittag. Bis dahin will ich, dass Sie sich die Opfer noch einmal genau ansehen. Vielleicht haben wir etwas übersehen.“
Wir fuhren zum Leichenschauhaus. Die Atmosphäre dort war wie immer: kühl, steril, voller Gerüche, die man nie ganz aus den Klamotten bekommt. Dr. Simon, der Coroner, erwartete uns bereits. Er war ein kleiner Mann mit schütterem Haar und einer Vorliebe für schlechte Witze.
„Ihr seid wegen dem Haut-Fall hier, richtig?“, fragte er.
„Genau. Können wir die Leichen noch einmal sehen?“
„Folgt mir.“
Er führte uns in den Kühlraum. Drei Körper, jeder auf einer eigenen Bahre, bedeckt mit einem weißen Tuch. Dr. Simon zog das Tuch vom ersten Opfer, Raymond Stokes. Der Arm war immer noch so, wie wir ihn gestern gesehen hatten: die Haut fehlte, darunter das rohe Fleisch, die Muskeln, die Sehnen. Es sah aus, als hätte jemand die Haut einfach abgezogen – aber ohne Werkzeug, ohne Gewalt. Einfach so.
„Sehen Sie sich das an“, sagte Dr. Simon und zeigte auf die Ränder der Wunde. „Keine Schnittspuren, keine Quetschungen. Die Haut ist einfach… weg.“
Ich beugte mich vor, betrachtete die Stelle genau. Es war, als hätte die Haut sich selbst gelöst. Ich spürte das Tier in mir, das neugierig wurde. Es wollte wissen, wie das ging. Es wollte wissen, ob es das auch konnte.
„Was ist mit den anderen Opfern?“, fragte Yancey.
Dr. Simon zog die Tücher von den beiden anderen Leichen. Bei einem fehlte die Haut am Bein, beim anderen am Rücken. Immer das gleiche Muster, immer die gleichen sauberen Ränder.
„Ich habe die Proben ins Labor geschickt“, sagte Dr. Simon. „Aber ich bezweifle, dass sie etwas finden. Das hier ist nicht normal.“
Wir verließen das Leichenschauhaus, gingen hinaus in die Sonne. Ich spürte, wie das Jucken unter meiner Haut stärker wurde. Es war, als würde mein Körper auf das reagieren, was ich gesehen hatte. Als würde das Monster in mir wissen, dass hier etwas passierte, das mit ihm zu tun hatte.
„Was denkst du?“, fragte Yancey.
„Ich denke, dass wir es mit jemandem zu tun haben, der die Fähigkeit hat, Haut zu entfernen, ohne Gewalt anzuwenden. Vielleicht sogar mit jemandem, der die Haut selbst wechseln kann.“
Yancey sah mich an. „Du meinst, ein Gestaltwandler?“
Ich nickte. „Vielleicht. Aber nicht wie ich. Ich kann mich verwandeln, aber meine Haut bleibt, wie sie ist. Das hier ist anders. Das ist… tiefer.“
Zurück im Field Office wartete Dr. Elaine Harrow bereits auf uns. Sie war eine große Frau, mit scharfen Gesichtszügen und eisblauen Augen, die einen durchbohrten wie Nadeln. Sie trug einen weißen Kittel und hatte eine Mappe unter dem Arm.
„Agent Pendor, Agent Blocker“, sagte sie und schüttelte uns die Hand. Ihr Griff war fest, ihre Stimme ruhig.
„Ich habe mir die Berichte angesehen“, sagte sie. „Das ist nicht mein erster Fall dieser Art.“
„Was meinen Sie damit?“, fragte ich.
„Vor drei Jahren gab es in Chicago eine Serie von Morden, bei denen den Opfern die Haut entfernt wurde. Die Polizei ging von einem Serienkiller aus, aber es gab nie einen Verdächtigen. Die Spuren waren… seltsam. Wie hier.“
„Was ist passiert?“
„Die Morde hörten plötzlich auf. Niemand weiß, warum.“
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte wissen, ob der Mörder noch lebte. Es wollte wissen, ob er hier war.
Wir setzten uns in den Besprechungsraum, breiteten die Akten aus. Dr. Harrow zeigte uns Fotos von den Chicagoer Fällen. Die Wunden waren identisch mit unseren. Saubere Ränder, keine Schnittspuren, keine Quetschungen. Die Haut einfach… weg.
„Ich habe eine Theorie“, sagte Dr. Harrow. „Es gibt eine seltene genetische Mutation, die es manchen Menschen ermöglicht, ihre Haut zu regenerieren. Normalerweise ist das harmlos, aber in extremen Fällen kann es dazu führen, dass die Haut abgestoßen wird. Wie bei einer Schlange, die sich häutet.“
„Sie meinen, jemand könnte das absichtlich tun?“, fragte Yancey.
„Vielleicht. Oder es passiert unkontrolliert. Aber das erklärt nicht, warum die Haut bei den Opfern fehlt.“
Ich dachte nach. Wenn jemand seine eigene Haut abstoßen konnte, konnte er vielleicht auch die Haut anderer entfernen. Vielleicht war das sein Weg, sich zu verwandeln. Vielleicht war das sein Weg, zu jagen.
Wir beschlossen, die Opfer genauer unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht gab es eine Verbindung zwischen ihnen. Wir setzten uns an die Computer, durchsuchten die Datenbanken. Es dauerte Stunden, aber schließlich fanden wir etwas.
Alle drei Opfer hatten in den letzten Wochen eine neue Bekanntschaft gemacht. Einen Mann namens Victor Hale. Er war in allen drei Fällen als letzter gesehen worden. Er hatte mit Raymond Stokes in einer Bar gesprochen, war mit dem zweiten Opfer auf einer Party gewesen, hatte das dritte Opfer in einem Café getroffen.
„Das ist unser Mann“, sagte Yancey.
„Vielleicht“, sagte ich. „Aber wir brauchen mehr.“
Wir fuhren zu der Adresse, die Victor Hale angegeben hatte. Ein altes Gebäude in Brooklyn, heruntergekommen, mit Graffiti an den Wänden und Müll auf dem Gehweg. Wir stiegen aus, gingen zur Tür. Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte heraus. Es wollte jagen.
Ich klopfte. Keine Antwort. Ich klopfte noch einmal. Immer noch nichts.
„Wir gehen rein“, sagte Yancey.
Er zog seine Waffe, ich tat es ihm gleich. Wir traten die Tür auf, gingen hinein. Das Treppenhaus war dunkel und roch nach Schimmel. Wir stiegen die Stufen hinauf, erreichten die Wohnung von Victor Hale.
Die Tür war offen.
Drinnen war es dunkel. Die Fenster waren mit schwarzen Tüchern verhängt, das Licht war schwach und flackernd. Überall lagen Kleidungsstücke, Hautcremes, Verbände. An den Wänden hingen Fotos – von den Opfern, von anderen Menschen, die ich nicht kannte. In der Mitte des Raumes stand ein Stuhl, auf dem jemand saß.
Victor Hale.
Er war groß, dünn, mit blasser Haut, die aussah, als würde sie jeden Moment abfallen. Seine Augen waren groß und schwarz, seine Hände lagen ruhig auf den Armlehnen.
„Agent Pendor“, sagte er und lächelte. „Ich habe Sie erwartet.“
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte heraus. Es wollte jagen.
„Sie haben mit den Opfern gesprochen“, sagte ich.
„Ich spreche mit vielen Menschen.“
„Sie waren der Letzte, der sie lebend gesehen hat.“
Victor Hale lächelte. „Das bedeutet nicht, dass ich sie getötet habe.“
„Aber Sie wissen, was passiert ist.“
Er nickte. „Natürlich. Ich weiß es besser als jeder andere.“
Yancey trat einen Schritt vor. „Was ist mit Ihrer Haut?“
Victor Hale sah auf seine Hände. „Sie ist nicht meine. Nicht ganz.“
„Was meinen Sie damit?“
„Ich kann wechseln. Nicht wie Sie, Agent Pendor. Sie sind ein Werwolf. Sie wechseln die Form, aber Ihre Haut bleibt die gleiche. Ich kann meine Haut abwerfen. Ich kann sie tauschen. Ich kann die Haut anderer nehmen.“
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte heraus. Es wollte jagen.
„Warum tun Sie das?“, fragte ich.
Victor Hale lächelte. „Weil ich muss. Weil es mein Fluch ist. Wie Ihrer.“
Plötzlich hörten wir ein Geräusch hinter uns. Die Tür flog auf, zwei Männer stürmten herein – Dämonenjäger, mit Kreuzen, Dolchen, Pistolen. Sie zielten auf Victor Hale.
„Zurück!“, rief einer.
Victor Hale stand auf, seine Haut begann sich zu verändern. Sie löste sich, fiel in Fetzen zu Boden. Darunter kam eine neue Haut zum Vorschein, glatt und glänzend, wie die eines Kindes.
Die Dämonenjäger schossen. Victor Hale lachte, wich aus, bewegte sich schneller, als ein Mensch sich bewegen konnte. Ich spürte, wie das Tier in mir die Kontrolle übernehmen wollte. Ich kämpfte dagegen an. Ich durfte mich nicht verwandeln.
Victor Hale sprang auf einen der Dämonenjäger, riss ihm die Waffe aus der Hand, warf ihn gegen die Wand. Der andere schoss, traf Victor in die Schulter. Blut spritzte, aber Victor lachte nur.
„Ihr könnt mich nicht töten!“, rief er.
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Ich musste etwas tun. Ich durfte mich nicht verwandeln. Aber ich musste handeln.
Ich stürmte vor, packte Victor Hale, warf ihn zu Boden. Er schlug um sich, seine Haut löste sich weiter, fiel in Fetzen zu Boden. Ich hielt ihn fest, so fest ich konnte.
„Hören Sie auf!“, rief ich.
Victor Hale sah mich an, seine Augen waren schwarz und leer.
„Sie sind wie ich, Darry Pendor. Sie sind ein Monster.“
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Ich kämpfte dagegen an. Ich durfte mich nicht verwandeln.
Die Dämonenjäger richteten ihre Waffen auf uns. Yancey trat dazwischen.
„Hören Sie auf! Wir sind vom FBI!“
Die Dämonenjäger zögerten, senkten die Waffen. Victor Hale lag am Boden, seine Haut in Fetzen um ihn herum.
„Sie können mich nicht aufhalten“, flüsterte er.
Ich sah ihn an. Ich wusste, dass er recht hatte. Aber ich musste es versuchen.
Wir nahmen Victor Hale fest, brachten ihn ins Field Office. Dr. Harrow untersuchte ihn, nahm Proben von seiner Haut. Sie sagte, sie habe so etwas noch nie gesehen.
Ich saß in meinem Büro, starrte auf die Akte. Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Ich kämpfte dagegen an. Ich durfte mich nicht verwandeln.
Victor Hale war ein Monster. Aber ich war auch eines.
Und ich wusste, dass das Schlimmste noch bevorstand.
Denn die Stimme unter meiner Haut flüsterte mir zu:
„Du bist nicht allein.“
Mein Name ist Darry Pendor.
Und ich bin nicht allein.
Das ist keine Erleichterung. Es ist eine Bedrohung. Denn wenn ich nicht allein bin, dann gibt es noch andere wie mich – andere Monster, andere Flüche, andere Schatten, die durch die Straßen von New York schleichen. Und manchmal, wenn ich in den Spiegel sehe, frage ich mich, ob ich überhaupt noch weiß, wer ich bin. Oder ob ich nur noch das bin, was in mir lauert.
Victor Hale sitzt in einer Zelle, seine Haut ist blass wie Pergament, seine Augen sind leer. Dr. Harrow hat ihn untersucht, Proben genommen, Fragen gestellt, aber er schweigt. Er sitzt einfach da, starrt auf die Wand, als würde er auf etwas warten, das nur er sehen kann. Ich stehe vor der Glasscheibe, betrachte ihn. Er sieht aus wie ein Mensch, aber ich weiß, dass er keiner ist. Nicht wirklich.
Yancey steht neben mir, die Arme verschränkt, das Gesicht angespannt.
„Er sagt nichts“, murmelt er.
„Er wartet“, sage ich.
„Worauf?“
Ich weiß es nicht. Aber ich spüre, dass etwas in Bewegung ist. Etwas, das mit Victor Hale zu tun hat. Etwas, das mit mir zu tun hat.
Im Besprechungsraum breiten wir die Akten aus. Die Opfer, die Spuren, die Fotos. Dr. Harrow sitzt am Tisch, blättert durch die Laborberichte. Sie sieht müde aus, aber entschlossen.
„Die Proben sind… ungewöhnlich“, sagt sie. „Die Haut von Victor Hale enthält Zellen, die sich schneller teilen als normale Hautzellen. Sie sind instabil, mutieren ständig. Es ist, als würde sein Körper versuchen, sich selbst neu zu erfinden – immer und immer wieder.“
„Wie bei einer Schlange, die sich häutet“, sage ich.
„Ja. Aber das ist nicht alles.“ Sie schiebt mir ein Foto hin. „Sehen Sie das?“
Ich betrachte das Bild. Es zeigt eine Zelle, vergrößert unter dem Mikroskop. Die Zellkerne sind deformiert, als hätten sie sich geteilt und wieder zusammengesetzt.
„Was bedeutet das?“
„Es bedeutet, dass Victor Hale nicht nur seine Haut wechseln kann. Er kann sich verändern. Er kann sich anpassen. Vielleicht sogar… andere Formen annehmen.“
Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will wissen, ob Victor Hale so ist wie ich. Oder schlimmer.
Die Dämonenjäger sind noch immer im Gebäude. Brockman hat sie vorerst geduldet, auch wenn er sie am liebsten rauswerfen würde. Sie sitzen in einem der Büros, polieren ihre Waffen, murmeln Gebete, werfen mir finstere Blicke zu, wenn ich vorbeigehe. Sie wissen, was ich bin. Oder sie glauben es zu wissen.
Einer von ihnen, der mit dem Ledermantel – Corcoran –, spricht mich an, als ich auf dem Weg zu meiner Pause bin.
„Sie sind wie er“, sagt er leise.
„Nein“, antworte ich. „Ich bin nicht wie er.“
Corcoran lächelt schief. „Sie sind beide Monster.“
Ich sage nichts. Es bringt nichts, mit Dämonenjägern zu diskutieren. Sie sehen nur Schwarz und Weiß. Für sie bin ich das Böse, egal was ich tue.
Ich treffe Lydia am Abend. Ich weiß, dass ich es nicht sollte. Aber ich brauche jemanden, der mich daran erinnert, dass ich noch Mensch bin. Wir sitzen in einem kleinen Café, trinken Kaffee, reden über Belangloses. Sie sieht mich an, ihre Augen sind warm, verständnisvoll.
„Du bist anders heute“, sagt sie.
„Ich habe einen schwierigen Fall.“
„Du kannst mit mir reden, weißt du?“
Ich lächle. „Manche Dinge kann man nicht erzählen.“
Sie legt ihre Hand auf meine. Ihre Berührung ist sanft, menschlich. Ich spüre, wie das Tier in mir sich beruhigt, für einen Moment schweigt.
„Egal, was es ist“, sagt sie, „du bist nicht allein.“
Ich will ihr glauben. Aber ich weiß, dass ich allein bin – mit dem Monster in mir.
Zurück im Field Office ist die Stimmung angespannt. Victor Hale hat endlich gesprochen. Brockman ruft uns in den Verhörraum.
Victor sitzt am Tisch, die Hände gefesselt, die Augen auf mich gerichtet.
„Sie sind wie ich“, sagt er.
„Nein“, antworte ich. „Ich bin nicht wie Sie.“
Er lächelt. „Sie haben einen Fluch. Ich auch. Aber meiner ist schlimmer.“
„Warum töten Sie?“
„Ich muss. Sonst sterbe ich. Meine Haut stirbt, wenn ich sie nicht erneuere. Ich brauche frische Zellen. Frische Haut.“
Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will heraus. Es will jagen. Ich kämpfe dagegen an.
„Warum diese Menschen?“
Victor zuckt die Schultern. „Sie waren da. Sie hatten schöne Haut.“
Yancey schnaubt. „Sie sind krank.“
Victor sieht ihn an. „Wir sind alle krank. Jeder von uns. Sie auch, Agent Blocker. Sie verstecken es besser, aber es ist da.“
Yancey wird blass. Ich weiß, dass Victor recht hat. Jeder hat ein Monster in sich. Aber nicht jeder lässt es heraus.
Dr. Harrow tritt ein, legt einen Bericht auf den Tisch.
„Wir haben Ihre DNA analysiert, Mr. Hale. Sie sind nicht ganz menschlich. Sie haben Gene, die von einer anderen Spezies stammen. Vielleicht eine Mutation, vielleicht etwas anderes.“
Victor lächelt. „Ich bin ein Fehler. Ein Irrtum der Natur.“
Ich sehe ihn an. „Oder ein Experiment.“
Er sieht mich an, seine Augen werden schmal. „Vielleicht.“
Nach dem Verhör sitze ich in meinem Büro, starre auf die Wand. Ich denke an Victor Hale, an seine Haut, an seine Worte. Ich denke an mich, an mein eigenes Monster. Ich weiß, dass ich mich nicht verwandeln darf. Aber ich weiß auch, dass ich es irgendwann muss. Sonst verliere ich die Kontrolle.
Mein Handy vibriert. Eine Nachricht von Lydia.
Ich denke an dich.<
Ich tippe zurück.
Ich auch an dich.<
Es ist eine Lüge. Ich denke an das Monster in mir.
In der Nacht kann ich nicht schlafen. Ich stehe am Fenster, blicke hinaus auf die Stadt. Die Lichter flackern, die Schatten bewegen sich. Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will heraus. Es will jagen.
Plötzlich höre ich ein Geräusch hinter mir. Ich drehe mich um. Im Spiegel sehe ich mein Gesicht – aber es ist nicht mein Gesicht. Es ist das Gesicht des Monsters.
Ich schreie, wache auf. Es war nur ein Traum. Aber ich weiß, dass der Traum wahr ist. Das Monster ist da. Es wartet.
Am nächsten Morgen ruft Brockman uns in sein Büro. Er sieht besorgt aus.
„Victor Hale ist verschwunden“, sagt er.
„Was?“, frage ich.
„Er ist aus seiner Zelle verschwunden. Keine Spuren, keine Hinweise. Die Kameras zeigen nichts. Es ist, als wäre er einfach… verdampft.“
Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will heraus. Es will jagen.
„Wie ist das möglich?“, fragt Yancey.
„Wir wissen es nicht“, sagt Brockman. „Aber wir müssen ihn finden. Bevor er wieder tötet.“
Wir durchsuchen das Gebäude. Keine Spuren, keine Hinweise. Die Dämonenjäger sind nervös, polieren ihre Waffen, murmeln Gebete. Dr. Harrow untersucht die Zelle, findet einen kleinen Fleck – wie den, den wir bei den Opfern gefunden haben.
„Er hat seine Haut gewechselt“, sagt sie.
„Er ist jetzt jemand anderes“, sage ich.
Wir setzen uns an die Computer, durchsuchen die Datenbanken. Wir suchen nach Menschen, die plötzlich verschwunden sind, nach seltsamen Vorfällen, nach Spuren von Victor Hale. Es dauert Stunden, aber schließlich finden wir etwas.
Eine Frau namens Susan Carter ist seit gestern verschwunden. Sie wohnt in der Nähe des Field Office, arbeitet als Reinigungskraft. Ihre Kollegen sagen, sie sei gestern Abend gegangen und nicht zurückgekehrt.
„Das ist er“, sage ich.
„Wie kannst du das wissen?“, fragt Yancey.
„Er braucht eine neue Haut. Er hat sie sich genommen.“
Wir fahren zu Susan Carters Wohnung. Die Tür ist offen, das Licht ist an. Drinnen ist es still. Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will heraus. Es will jagen.
Wir gehen hinein, vorsichtig, die Waffen gezogen. Im Schlafzimmer liegt Susan Carter – oder das, was von ihr übrig ist. Ihre Haut fehlt, ihr Gesicht ist verzerrt vor Angst.
Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will heraus. Es will jagen.
Im Badezimmer hören wir ein Geräusch. Wir stürmen hinein.
Victor Hale steht vor dem Spiegel, betrachtet sein neues Gesicht. Er sieht uns, lächelt.
„Sie können mich nicht aufhalten“, sagt er.
Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Ich kämpfe dagegen an.
„Warum tun Sie das?“, frage ich.
„Weil ich muss. Weil ich sonst sterbe.“
Er greift nach einem Messer, hält es sich an die Kehle.
„Sie können mich nicht aufhalten“, wiederholt er.
Ich stürme vor, reiße ihm das Messer aus der Hand. Er schlägt um sich, seine Haut beginnt sich zu lösen. Ich halte ihn fest, so fest ich kann.
„Hören Sie auf!“, rufe ich.
Victor Hale sieht mich an, seine Augen sind leer.
„Sie sind wie ich, Darry Pendor. Sie sind ein Monster.“
Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Ich kämpfe dagegen an.
Die Dämonenjäger stürmen herein, richten ihre Waffen auf Victor Hale. Er lacht, seine Haut fällt in Fetzen zu Boden. Darunter kommt eine neue Haut zum Vorschein, glänzend und glatt.
„Sie können mich nicht töten!“, ruft er.
Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Ich kämpfe dagegen an.
„Sie sind nicht unsterblich“, sage ich.
Victor Hale sieht mich an, seine Augen sind schwarz und leer.
„Aber Sie sind es auch nicht.“
Wir nehmen Victor Hale fest, bringen ihn zurück ins Field Office. Dr. Harrow untersucht ihn, nimmt neue Proben. Sie sagt, seine Zellen sind noch instabiler als vorher. Er stirbt. Langsam.
Ich sitze in meinem Büro, starre auf die Wand. Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Ich kämpfe dagegen an.
Ich darf mich nicht verwandeln.
Aber ich weiß, dass ich es irgendwann muss.
Denn das Monster in mir ist stärker als ich.
Und ich bin nicht allein.
Mein Name ist Darry Pendor.
Und ich habe ein Problem, das größer ist als mein eigenes Monster.
Manchmal denke ich, New York sei ein Magnet für alles, was nicht sein sollte. Gestaltwandler, Dämonenjäger, Serienkiller – und jetzt auch noch Zombies. Als ob die Stadt nicht schon genug zu bieten hätte. Aber das ist kein Film, kein Comic, keine billige Serie. Das hier ist echt. Und ich bin mittendrin.
Es begann mit einem Anruf. Ich saß in meinem Büro, starrte auf die Akte von Victor Hale, als mein Handy vibrierte. Die Nummer war mir unbekannt, aber das bedeutete nichts. In meinem Job rufen ständig Leute an, die ich nicht kenne – meistens, weil sie ein Problem haben, das sie nicht selbst lösen können.
„Pendor“, sagte ich.
Die Stimme am anderen Ende war panisch, abgehackt. „Sie müssen kommen! Es… sie sind überall! Sie… sie fressen die Leute!“
„Wer sind Sie?“
„Mein Name ist Frank. Ich bin Hausmeister im Riverside Hospital. Sie müssen kommen – es ist wie… wie in diesen Filmen! Sie sind tot, aber sie laufen herum! Sie greifen uns an!“
Ich spürte, wie mein Puls schneller wurde. Zombies. Ich glaubte nicht an sie – zumindest nicht in der klassischen Form. Aber ich wusste, dass es Dinge gab, die sich der menschlichen Vorstellungskraft entzogen. Und ich wusste, dass ich besser nachsehen sollte.
Yancey war im Büro nebenan, vertieft in einen Bericht. Ich trat ein, warf ihm einen Blick zu.
„Wir haben einen Notfall im Riverside Hospital.“
Er sah auf, runzelte die Stirn. „Was für einen Notfall?“
„Zombies.“
Er starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren. „Du machst Witze.“
„Ich wünschte, ich würde.“
Er stand auf, griff nach seiner Jacke. „Dann lass uns fahren. Wenn es wirklich Zombies sind, will ich das sehen.“
Ich lächelte schwach. „Du wirst es bereuen.“
Wir fuhren durch die Stadt, die Straßen waren voller Menschen, Autos, Lärm. Alles schien normal – aber ich wusste, dass das nur die Oberfläche war. Darunter brodelte etwas, das jederzeit ausbrechen konnte.
Am Riverside Hospital standen Polizeiwagen, Rettungswagen, ein paar Fahrzeuge des Katastrophenschutzes. Menschen liefen herum, einige schrien, andere weinten. Die Luft war voller Angst.
Wir stiegen aus, zeigten unsere Ausweise. Ein Polizist führte uns ins Foyer, wo Frank, der Hausmeister, auf uns wartete. Er war blass, zitterte, seine Augen waren weit aufgerissen.
„Sie sind vom FBI?“, fragte er.
„Ja. Was ist passiert?“
Er deutete auf den Aufzug. „Im Keller… die Leichenhalle. Die Toten sind aufgestanden. Sie greifen die Leute an. Zwei Pfleger wurden gebissen. Einer ist… einer ist tot.“
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es roch Blut, Angst, Tod. Ich kämpfte dagegen an.
Wir fuhren mit dem Aufzug in den Keller, begleitet von zwei Polizisten. Die Luft war kühl, feucht, roch nach Desinfektionsmittel und etwas anderem – etwas, das ich nicht sofort einordnen konnte. Vielleicht Verwesung. Vielleicht Angst.
Die Tür zur Leichenhalle stand offen. Drinnen war es dunkel, nur das schwache Licht der Notbeleuchtung erhellte den Raum. Auf den Tischen lagen Leichen, einige abgedeckt, andere nicht. Und dann sah ich sie – drei Gestalten, die sich langsam bewegten, taumelten, stöhnten.
Zombies.
Sie sahen nicht aus wie im Film. Ihre Haut war grau, fleckig, die Augen leer. Einer hatte den Unterkiefer verloren, ein anderer schleppte ein Bein hinter sich her. Aber sie bewegten sich – und sie griffen an.
Ein Polizist schrie, als einer der Zombies nach ihm griff, die Zähne in seinen Arm schlug. Ich zog meine Waffe, zielte, feuerte. Der Zombie taumelte zurück, fiel zu Boden – aber er bewegte sich immer noch.
„Kopf!“, rief Yancey. „Du musst den Kopf treffen!“
Ich zielte, schoss noch einmal. Der Zombie zuckte, dann blieb er liegen.
Die anderen beiden kamen auf uns zu, die Arme ausgestreckt, die Münder geöffnet. Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte heraus. Es wollte jagen.
Ich kämpfte dagegen an.
Wir erledigten die beiden anderen Zombies, schossen ihnen in den Kopf, bis sie sich nicht mehr bewegten. Die Polizisten waren blass, einer von ihnen blutete aus einer Bisswunde.
„Wir müssen hier raus“, sagte Yancey.
„Nicht bevor wir wissen, was hier passiert ist.“
Ich ging zu den Tischen, betrachtete die Leichen. Sie sahen normal aus – tot, kalt, leblos. Aber die drei, die aufgestanden waren, waren anders. Ihre Haut war fleckig, ihre Augen leer. Ich beugte mich vor, untersuchte einen von ihnen.
„Da ist etwas unter der Haut“, sagte ich.
Yancey kam näher. „Was meinst du?“
Ich griff nach einem Skalpell, schnitt vorsichtig in die Haut. Darunter war eine schwarze, ölige Substanz, die sich langsam bewegte, als hätte sie ein Eigenleben.
„Das ist nicht normal“, sagte ich.
„Was ist das?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich will es herausfinden.“
Wir riefen Dr. Harrow an, baten sie, ins Hospital zu kommen. Sie traf eine halbe Stunde später ein, mit einer Tasche voller Probenröhrchen und Instrumente.
„Was haben wir?“, fragte sie.
Ich zeigte ihr die Leiche, die schwarze Substanz unter der Haut.
Sie nahm eine Probe, untersuchte sie unter dem Mikroskop.
„Das ist… unglaublich“, murmelte sie. „Die Substanz enthält Zellen, die sich schneller teilen als normale Zellen. Sie sind instabil, mutieren ständig. Wie bei Victor Hale.“
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte wissen, ob die Zombies so waren wie ich. Oder wie Victor Hale.
„Könnte das zusammenhängen?“, fragte ich.
„Vielleicht. Vielleicht ist das eine Mutation, die sich ausbreitet. Vielleicht ist es ein Virus.“
Wir verließen die Leichenhalle, gingen hinaus ins Foyer. Die Polizei hatte das Hospital abgeriegelt, niemand durfte hinein oder hinaus. Die Menschen draußen waren nervös, einige schrien, andere weinten.
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es roch Angst, Blut, Tod. Ich kämpfte dagegen an.
Im Field Office versammelten wir uns im Besprechungsraum. Brockman war blass, nervös, rieb sich die Stirn.
„Was haben wir?“, fragte er.
Dr. Harrow zeigte ihm die Proben. „Die Zombies sind infiziert mit einer Substanz, die ihre Zellen mutieren lässt. Sie sind nicht tot – nicht wirklich. Sie sind… zwischen Leben und Tod.“
„Wie ist das möglich?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich habe eine Theorie. Die Substanz ist ähnlich wie die, die wir bei Victor Hale gefunden haben. Vielleicht ist es eine Mutation, die sich ausbreitet. Vielleicht ist es ein Virus.“
Brockman seufzte. „Wir müssen das stoppen. Bevor es sich ausbreitet.“
Wir setzten uns an die Computer, durchsuchten die Datenbanken. Wir suchten nach ähnlichen Fällen, nach Berichten über seltsame Krankheiten, plötzliche Todesfälle, Menschen, die verschwunden waren. Es dauerte Stunden, aber schließlich fanden wir etwas.
In den letzten Tagen waren mehrere Menschen in der Nähe des Riverside Hospital verschwunden. Einige wurden tot aufgefunden, andere nicht. Die Toten waren alle in der Leichenhalle gelandet – und einige waren wieder aufgestanden.
„Das ist eine Epidemie“, sagte Yancey.
„Oder ein Experiment“, sagte ich.
Wir beschlossen, Victor Hale noch einmal zu befragen. Er saß in seiner Zelle, die Haut blass, die Augen leer.
„Was wissen Sie über die Zombies?“, fragte ich.
Er lächelte. „Sie sind Fehler. Wie ich. Aber sie sind schlimmer.“
„Warum?“
„Sie haben keinen Willen. Sie sind nur Hunger. Nur Tod.“
„Wie sind sie entstanden?“
Er zuckte die Schultern. „Jemand hat gespielt. Jemand hat versucht, die Grenze zwischen Leben und Tod zu überschreiten. Aber sie haben versagt.“
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte wissen, wer gespielt hatte. Es wollte jagen.
In der Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich stand am Fenster, blickte hinaus auf die Stadt. Die Lichter flackerten, die Schatten bewegten sich. Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte heraus. Es wollte jagen.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch auf der Straße. Ich sah hinaus – und sah sie. Zombies. Sie bewegten sich langsam, taumelten, stöhnten. Sie griffen Menschen an, bissen, rissen, fraßen.
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte heraus. Es wollte jagen.
Ich kämpfte dagegen an.
Ich rief Yancey an, sagte ihm, was ich gesehen hatte. Wir trafen uns auf der Straße, zogen unsere Waffen, gingen auf die Zombies zu. Sie sahen uns, stöhnten, griffen an.
Ich schoss, traf einen im Kopf. Er fiel zu Boden, blieb liegen. Die anderen kamen näher, die Arme ausgestreckt, die Münder geöffnet.
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte heraus. Es wollte jagen.
Ich kämpfte dagegen an.
Wir erledigten die Zombies, schossen ihnen in den Kopf, bis sie sich nicht mehr bewegten. Die Straße war voller Blut, voller Tod. Die Menschen flohen, schrien, weinten.
Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es roch Blut, Angst, Tod. Ich kämpfte dagegen an.
Im Field Office versammelten wir uns, diskutierten, suchten nach einer Lösung. Dr. Harrow sagte, die Substanz könnte sich durch Kontakt ausbreiten – durch Bisse, durch Blut.
„Wir müssen die Stadt abriegeln“, sagte Brockman.
„Das wird nicht reichen“, sagte ich. „Das Virus ist schon draußen.“
Ich saß in meinem Büro, starrte auf die Wand. Ich spürte, wie das Tier in mir sich regte. Es wollte heraus. Es wollte jagen.
Ich durfte mich nicht verwandeln.
Aber ich wusste, dass ich es irgendwann muss.
Denn die Zombies sind da.
Und das Monster in mir ist die einzige Waffe, die ich habe.
Mein Name ist Darry Pendor.
Und der Krieg hat begonnen.
Mein Name ist Darry Pendor.
Und ich stehe am Rand eines Abgrunds.
Die Stadt ist nicht mehr dieselbe. Die Straßen, die gestern noch voller Leben waren, sind heute von Angst und Tod durchdrungen. Die Epidemie breitet sich aus wie ein Flächenbrand. Die Nachrichten sprechen von „aggressiven Infizierten“, von „unbekannten Erregern“, von „Quarantäne“. Niemand sagt das Wort „Zombie“, aber jeder weiß, was gemeint ist. Die Polizei kommt nicht mehr hinterher, die Krankenhäuser sind überfüllt, und das FBI ist zu einer Feuerwehr geworden, die versucht, mit einem Eimer Wasser ein brennendes Hochhaus zu löschen.
Ich habe Angst. Nicht vor den Zombies. Sondern davor, was ich tun muss, um sie aufzuhalten.
Es ist kurz nach Mitternacht. Ich sitze im Field Office, die Jalousien sind heruntergelassen, das Licht ist gedämpft. Yancey sitzt mir gegenüber, die Hände um einen Pappbecher Kaffee gekrallt, als könnte er ihn zerdrücken. Seine Augen sind rot, seine Haut fahl. Wir haben beide seit Stunden nicht geschlafen.
„Die Zahlen steigen“, sagt er. „Die Einsatzleitung meldet mindestens fünfzig bestätigte Fälle im West Village. Und das sind nur die, die sie gefunden haben.“
„Wie sieht’s am Riverside aus?“
„Katastrophe. Die haben das Hospital evakuiert, aber ein Dutzend Infizierte sind entkommen. Die Polizei hat Straßensperren errichtet, aber die Leute sind in Panik. Es gibt Plünderungen, Unfälle, Schlägereien. Die Medien drehen durch.“
Ich nicke. Ich habe die Bilder gesehen: Menschen, die durch die Straßen rennen, blutüberströmt, verfolgt von schlurfenden Gestalten, die einmal ihre Nachbarn waren. Es ist wie ein Albtraum, aus dem niemand aufwachen kann.
„Was sagt Brockman?“
Yancey schnaubt. „Er ist in einer Telefonkonferenz mit Washington. Die wollen die Nationalgarde schicken. Aber das dauert. Und bis dahin sind wir auf uns gestellt.“
Ich sehe auf die Uhr. Es ist 00:14 Uhr. Die Nacht ist noch jung, aber ich bin schon am Ende.
Dr. Harrow kommt herein, eine Mappe unter dem Arm, ihr Gesicht angespannt. Sie wirkt, als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen.
„Ich habe die letzten Proben analysiert“, sagt sie. „Die Substanz, die die Zombies infiziert, ist eine Mischung aus mutierten Zellen und einem neurotoxischen Virus. Es greift das zentrale Nervensystem an, zerstört die höheren Gehirnfunktionen und aktiviert primitive Reflexe. Die Infizierten sind nicht tot – aber sie sind auch nicht mehr lebendig. Sie sind… etwas anderes.“
„Wie schnell breitet sich das aus?“
„Sehr schnell. Die Inkubationszeit beträgt weniger als eine Stunde. Ein Biss, ein Kratzer – und das war’s.“
„Gibt es ein Gegenmittel?“
Sie schüttelt den Kopf. „Noch nicht. Ich arbeite daran. Aber ich brauche Zeit.“
Zeit, die wir nicht haben.
Ich verlasse das Büro, gehe hinaus auf die Straße. Die Luft ist kühl, aber stickig. Sirenen heulen, irgendwo in der Ferne schreit jemand. Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es riecht Blut, Angst, Tod. Es will heraus. Es will jagen.
Ich kämpfe dagegen an.
Ich weiß, dass ich mich nicht verwandeln darf. Aber ich weiß auch, dass ich es irgendwann muss. Die Zombies sind schneller, stärker, gnadenloser als jeder Mensch. Sie kennen keine Angst, keinen Schmerz, keine Vernunft. Sie sind reine Gier, reiner Hunger.
Und ich bin der Einzige, der ihnen gewachsen ist.
Ich fahre mit Yancey zum West Village. Die Straßen sind leer, die Fenster dunkel. Ab und zu sehen wir eine Gestalt, die sich langsam bewegt, taumelt, stöhnt. Wir fahren vorsichtig, die Waffen griffbereit.
„Da vorne“, sagt Yancey und zeigt auf eine Kreuzung.
Drei Zombies stehen mitten auf der Straße, die Arme ausgestreckt, die Münder geöffnet. Sie sind blutverschmiert, ihre Kleidung zerrissen. Einer hat ein Stück Fleisch im Mund, kaut langsam, als würde er es genießen.
Ich steige aus, ziehe meine Waffe. Yancey tut es mir gleich.
„Kopf“, sage ich. „Immer auf den Kopf.“
Wir schießen, treffen die Zombies, einer nach dem anderen. Sie fallen zu Boden, zucken, bleiben liegen. Ich gehe näher, prüfe, ob sie wirklich tot sind. Sie sind es. Für den Moment.
Wir durchsuchen die Umgebung, suchen nach Überlebenden. In einem Apartmenthaus finden wir eine Familie, die sich im Badezimmer eingeschlossen hat. Der Vater ist verletzt, ein Biss am Arm. Die Mutter weint, die Kinder sind still, die Augen weit aufgerissen.
„Sie müssen hier raus“, sage ich.
„Mein Mann…“, flüstert die Frau.
Ich sehe den Mann an. Er weiß, was mit ihm passiert. Er weiß, dass er nicht mehr lange Zeit hat.
„Wie lange ist der Biss her?“, frage ich.
„Eine halbe Stunde“, sagt er.
Ich sehe Dr. Harrow an, die uns begleitet hat. Sie schüttelt den Kopf.
„Es tut mir leid“, sage ich.
Der Mann nickt. „Ich weiß.“
Wir bringen die Familie hinaus, eskortieren sie zu einem Sammelpunkt, wo die Polizei einen Notfallposten eingerichtet hat. Der Mann bleibt zurück, setzt sich auf die Stufen vor dem Haus. Ich weiß, was er tun wird. Ich weiß, dass ich ihn nicht aufhalten kann.
Ich spüre, wie das Tier in mir sich regt. Es will heraus. Es will jagen.
Ich kämpfe dagegen an.
Die Nacht wird immer schlimmer. Die Zombies werden mehr, sie bewegen sich schneller, lernen, Türen zu öffnen, Fenster einzuschlagen. Die Polizei zieht sich zurück, die Nationalgarde ist noch nicht da. Wir sind allein.
Yancey ist nervös, seine Hände zittern, sein Atem geht stoßweise.
„Wie lange können wir das noch durchhalten?“, fragt er.
„Bis zum Morgen“, sage ich. „Oder bis wir tot sind.“
Er lacht bitter. „Du bist wenigstens schwerer totzukriegen.“
Ich sage nichts. Ich weiß, dass er recht hat.
Wir bekommen einen Funkspruch: Ein Bus ist auf der Flucht, voller Menschen, die vor den Zombies fliehen. Der Fahrer ist verletzt, der Bus steckt in einer Straßensperre fest. Die Zombies sind unterwegs.