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Hannes, ein außergewöhnlicher Mäuserich lebt mit anderen Mäusen in einer Mühle auf dem Land. Nicht nur wegen eines auffälligen gelben Rückenstreifs in seinem Fell, sondern auch wegen seiner Geschicklichkeit und Klugheit wird er von den anderen Mäusen gemobbt. Nachdem ihm sein Freund, der Hofkater Rudi, einen Zauber verliehen hat, schließt er sich einem vorbeikommenden Wanderzirkus an. Gemeinsam mit den Zirkusleuten zieht er durch die Welt und sie erleben ganz abenteuerliche Geschichten, die mit Hilfe von Hannes glücklich enden.
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Seitenzahl: 37
Veröffentlichungsjahr: 2018
Kapitel 1
Auf dem Hof
Kapitel 2
Der Wanderzirkus
Kapitel 3
Der Weg in die Fremde
Kapitel 4
Hannes der Mäuserich als Retter in der Not
Kapitel 5
Hannes der Mäuserich und die Wissenschaft
Kapitel 6
Der Weg zurück zur Mühle
Hannes lebte mit seinen Eltern und vielen Geschwistern auf einem kleinen Bauernhof. Da hatten sie in der Scheune viel Platz zum Spielen. Zu essen gab es mehr als genug. Und wenn es mal zum Streit kam, dann nur unter den erwachsenen Mäusen.
Die hatten da seltsame Wege angelegt. Diese durften nur ganz bestimmte Mäuse gehen. Onkel und Tanten waren gerade noch so geduldet. Doch die Mäusekinder scherten sich nicht viel darum. Sie spielten einfach überall. Gerade, wo es ihnen gefiel.
Das behagte aber nicht immer den alten Mäusen, und erst recht nicht dem Hofkater Rudi. Der kam jeden Tag mindestens dreimal vorbei, um nach den Mäusen zu sehen. Rudi war schon älter, und jagen hatte er schon nicht gewollt, als er noch jung und drahtig war. Er hatte viel lieber mit den anderen Katzen gespielt und an schönen Tagen stundenlang in der Sonne geschlafen. Nur bei schlechtem Wetter hatte er das Haus gehütet, dann hatte man ihn tagelang nicht gesehen.
So war das Leben auf dem Hof für alle sehr angenehm. Keiner musste Hunger leiden. Jeder ließ jeden mehr oder weniger in Ruhe. Den meisten gefiel so ein Leben, und sie wollten es auch nicht groß ändern.
Doch Hannes der Mäuserich war da schon eine Ausnahme. Nicht, dass er auch schon anders als seine Geschwister aussah, nein, er wollte schon als Kleiner Vieles und Neues erleben. Seine Geschwister hatten alle ein ziemlich einfarbiges Fell oder, wie man oft sagt, ein langweiliges Mausgrau. Hannes dagegen hatte einen gelben Streifen in seinem Fell, der sich vom Kopf bis zum Schwanz zog. Somit konnte man ihn schon von Weitem unter all den vielen Freunden und Verwandten gut unterscheiden. Das hatte aber auch Nachteile für einen, der alles erkunden wollte! Und hatten die Mäusekinder mal etwas angestellt, so wusste man sehr schnell, ob es nicht die Hannes-Bande mit ihrem Anführer war, den mittlerweile alle in der ganzen Scheune kannten. Bei den Hunden hätte man gesagt: »Er war bekannt wie ein bunter Hund.« Aber leider gibt es bei Mäusen nicht so einen schönen Vergleich. Sie sind in den Augen vieler Menschen nicht einmal wert, dass man über sie redet.
Erst recht will keiner irgendeinen Vergleich ziehen.
Wer so etwas macht, gilt als blöd.
So ging die Zeit auf dem Hof dahin, und die Tage und Wochen wurden immer langweiliger. Hannes wurde jetzt immer öfter als Übeltäter beschimpft, obwohl er an vielen Dingen überhaupt nicht schuld war.
Aber irgendeiner hatte mal wieder den gelben Streif auf dem Rücken gesehen.
Damit wurde das Leben auf dem Hof nicht nur langweilig für Hannes, sondern auch schwer erträglich. Also verbrachte er jetzt viel Zeit im Gras neben der Straße, die zum Dorf führte. Er hoffte, dort einen Freund oder eine Freundin zu finden, mit der er dann wegziehen wollte.
Eines Tages erschien der Hofkater Rudi bei Hannes. Als dieser sich vor lauter Schreck in das nächste Mäuseloch verkriechen wollte, miaute Rudi ganz freundschaftlich:
»Oh, wie ist das langweilig in der Scheune ohne dich. Seit du nicht mehr da bist, spielen die anderen Mäuse langweilige Spiele, und es macht mir keinen Spaß, denen zuzusehen oder sie zu jagen.«
Darauf antwortete Hannes:
»Ach, lieber Rudi, ich habe in der Scheune auch keine Freunde mehr. Immer wenn man einen Schuldigen sucht, der irgendetwas angestellt haben soll, so heißt es schnell:
‚Der mit dem gelben Rückenstreif, der war es!‘ Das ist jetzt nicht mehr schön. Nur weil ich etwas anders bin als die übrigen Mäuse, erlebe ich oft ungeahnte Feindseligkeiten. Deshalb will ich auch von hier wegziehen. Ich will hier nur warten, bis ich einen guten Weggefährten gefunden habe, dem ich vertrauen kann und der mich nimmt, wie ich bin.«
Der Hofkater Rudi war ziemlich enttäuscht, als ihm Hannes seine Absichten erklärte. Dann sagte er zu ihm:
»Du wirst in der Fremde vielen Gefahren begegnen, die du bei uns nicht gekannt hast. Deshalb werde ich dir einen Zauber verleihen, der dich unbesiegbar und unverwundbar machen wird.«