Happy-End im Kopfkino - Katharina Middendorf - E-Book
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Happy-End im Kopfkino E-Book

Katharina Middendorf

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Beschreibung

Die fünf häufigsten Denkfallen - und wie wir sie vermeiden können Schon Buddha wusste, dass viele unserer Sorgen und Nöte auf Denkfehlern beruhen: Wie wir die Welt sehen und wie wir auf sie reagieren macht oft den Unterschied zwischen einem eher glücklichen oder einem eher leidvollen Leben aus. Basierend auf uralten Schriften aus Yoga und Buddhismus, aber modern und alltagstauglich interpretiert, lernen wir fünf typische Denkfallen kennen, etwa "Meine Welt ist deine Welt (Alle müssen dieselbe Perspektive einnehmen wie ich), oder "Mein Wille geschehe" (Nur wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, kann ich glücklich sein). Humorvoll und empathisch, mit vielen Fallgeschichten und praktischen Übungen, helfen uns die Autoren zu erkennen, in welchen Denkmustern wir uns selbst häufig verheddern - und wie wir uns daraus befreien können. Ziel ist nicht die Selbstoptimierung, sondern ein achtsamer Umgang mit uns selbst, unseren eigenen Mustern und Fehlern: (Selbst-)Mitgefühl, Spüren der eigenen Vitalität, (Selbst-)Wahrnehmung und Entspannung sind dabei wichtige Ansätze.

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Seitenzahl: 189

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Reinhard Brendli

Lektorat: Ulrike Auras

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Gabriel Mlesnite

ISBN 978-3-8338-6794-1

1. Auflage 2018

Bildnachweis

Coverabbildung: Getty

Illustrationen: Claudia Lieb

Syndication: www.seasons.agency

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DIE 5 HÄUFIGSTEN DENKFALLEN

Die eigene Sicht der Dinge als die einzig richtige erachten

Sich starr an das eigene Selbstbild klammern

Starke Begierden für wichtige Bedürfnisse halten

Unbekanntes vermeiden, um sich

in Sicherheit zu wiegen

Kaputt machen wollen, was sich reparieren ließe

UNSERE BESTEN GEGENSTRATEGIEN

Sich auf die richtige Weise entspannenKraft aus vielfältigen Ressourcen schöpfenLernen, sich selbst zu beobachtenSich immer wieder auf das Wesentliche konzentrierenWohlwollend mit sich selbst umgehen

Vorwort

Es ist ganz schön was los in unserem Kopf. Denn den Alltag wie auch Ausnahmesituationen können wir nur kraft unseres Geistes bewältigen. Allerdings: Die wenigsten Gedanken sind solch konstruktiver Natur. Ein innerer Kritiker, den wir uns im Lauf des Lebens herangezogen haben, gleicht nämlich ständig ab, ob das, was wir denken und tun, auch unseren Maßstäben entspricht oder den Erwartungen anderer. Und so bevölkern auch unzählige bewertende Gedanken unseren Geist, die – das ist wissenschaftlich erwiesen – meist abwertenden Charakter haben. Unser Kopf erzählt uns jede Menge destruktiver Geschichten über uns selbst, die uns nicht guttun. So fühlen wir uns manchmal wie in einem schlechten Film.

Mit diesem Buch möchten wir Sie einladen, einige der Gedanken, die täglich Ihren Kopf durchkreisen, infrage zu stellen. Denn die Filme, die im Kopfkino laufen, zeigen nicht die Wirklichkeit. Es sind Geschichten, die auch anders geschrieben werden könnten. Wie das gehen kann, verraten die Übungen und Wege, die wir Ihnen im Folgenden ans Herz legen. Sie können Ihnen dabei helfen, mit schwierigen Gedanken und Gefühlen besser umzugehen – und so immer öfter ein Happy End im Kopfkino zu erleben. Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei!

Denken,Fühlen, Handeln

Täglich haben wir unzählige Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Glücklicherweise ist unser Geist so gebaut, dass vieles davon ganz automatisch abläuft. In diesem Automatismus steckt aber auch ein Handikap, etwa wenn sich so Ansichten über uns selbst in unserem Kopf einnisten, die uns das Leben schwer machen. Zu wissen, wie wir mental und psychisch funktionieren, kann da sehr hilfreich sein.

IM WUNDERLAND UNSERES GEISTES

Gründe für Unzufriedenheit gibt es viele. Es fallen Ihnen auf Anhieb sicher gleich mehrere ein. Zum Beispiel würden Sie sich definitiv eine geraume Zeit lang merken, wenn auf dem Weg zur Arbeit die Ampeln alle rot waren und jemand Ihnen den Parkplatz direkt vor der Nase weggeschnappt hat. Positive Ereignisse jedoch – in diesem Fall eine grüne Welle samt Parkplatzfee – schleichen sich meist schnell wieder aus unserem Bewusstsein.

Schauen wir solche Momente von Unzufriedenheit genau an, wird deutlich, dass sie Resultate unserer eigenen Bewertung sind. Gießen Sie sich zum Beispiel früh am Morgen, frisch geduscht und angekleidet, eine Tasse Kaffee über Hemd oder Bluse, ist das sicher im ersten Moment unangenehm, weil heiß und nass. Aber was noch viel unangenehmer ist, sind die Gedanken, die Ihnen dann kommen: Von »Mist, gerade jetzt!« über »Immer muss mir das passieren. Ich bin einfach ein Trottel!« bis zu »Hätte mein Mann, wie besprochen, den Kaffee gemacht, hätte ich keine Eile gehabt und das Ganze wäre nicht passiert«. Nach einem eher schlichten Ereignis, das zugegebenermaßen für den Beginn des Tages ungünstig war, kann eine Lawine ins Rollen kommen, die nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Beziehungen zu unserem Umfeld so einiges nach sich ziehen kann.

DER GEDANKENMOTOR SPRINGT AN

Aber was genau passiert da? Was bedeutet Lawine? Nun, alles beginnt ja erst mal mit einer simplen Handlung oder einem Ereignis, wie dem Umkippen der Kaffeetasse. Es folgen unmittelbare Gefühle und Empfindungen, wie die Angst, sich verbrannt zu haben, und nasse, klebrige Kleidung auf der Haut. Unangenehm, sicher, aber keine große Katastrophe. Denn es ist ja alles gut gegangen. Doch dann kommt er ins Spiel: der Gedankenmotor. Sie haben oben schon einige mögliche Bewertungssätze gelesen. Je nachdem, wie Ihre sonstige Laune ist und was für ein Typ Sie sind, sind die aufkommenden Gedanken selbst- oder fremdbezogen: »… ich Trottel!« oder »Hätte mein Mann …«. Und sie wirken entweder nur kurzfristig, also etwa bis Sie Hemd oder Bluse gewechselt haben, oder haben einen sehr langen Arm (manche solcher Gedanken ziehen sich womöglich durch Ihr ganzes Leben). Auf jeden Fall setzt durch die Gedanken etwas ein, was dem bloßen Ereignis eine Bedeutung gibt, die es an sich nicht hat.

EIN TEUFELSKREIS BEGINNT

Die Gedanken, die wir uns zu Handlungen und Ereignissen machen, sind nicht neutral, sondern verbunden mit Gefühlen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Sie denken nicht nur, Sie wären ein Trottel, Sie fühlen sich auch so. Und weil Gefühle sich unglaublich flächendeckend ausbreiten können, beziehen Sie »Trottel« nicht nur auf den aktuellen Moment, sondern gleich auf Ihre gesamte Person. Das Gefühl, ein Trottel zu sein, kann so Handlungen nach sich ziehen, die aus dieser Interpretation heraus entstehen: Sie vergessen zum Beispiel, Ihre Unterlagen zur Präsentation mitzunehmen, oder treten bei der Vorstellung Ihrer Ideen nicht selbstbewusst auf, weil Sie sich wie ein Trottel fühlen. Und damit wird der fatale Teufelskreis sichtbar.

Der Beginn: eine Handlung oder ein Ereignis.Der weitere Verlauf: Gedanken, die Realitäten konstruieren.Die Überspitzung: Gedanken werden zu Gefühlen.Das Ende: Handlungen, die aus dieser selbst konstruierten Grundstimmung resultieren.Bestätigung: Diese Handlungen wiederum bestätigen den »Glaubenssatz«, den Sie am Morgen gedacht haben: »Ich bin einfach ein Trottel.«

Und das alles wegen einer Kaffeetasse? Ja, so kann es gehen. Und so geht es den ganzen Tag. Warum? Weil wir Menschen so sind. Weil unser Kopf nun mal so funktioniert: Er erzählt uns Dinge über uns selbst, die man auch ganz anders sehen könnte. Er konstruiert eine vermeintliche Realität. »Aha«, denken Sie jetzt vielleicht, »mein Kopf tickt also nicht richtig, da muss sich was ändern!« – Mitnichten.

Wir wollen Sie aber dazu einladen, neugierig zu werden auf die Art und Weise, wie wir Menschen im Allgemeinen funktionieren, und darauf, wie Sie ganz persönlich ticken. Dann ist plötzlich die Möglichkeit greifbar nahe, zu erkennen, wie Glaubenssätze entstehen und dass diese uns daran hindern können, ein zufriedenes Leben zu führen und in einem glücklichen Austausch mit anderen zu sein. Und wenn Sie sehen, welche Schönheit in der Komplexität unseres Geistes liegt, dann ist oft der wichtigste Schritt getan, etwas dafür zu tun, dass Sie die Geschichte Ihres Lebens selbst mehr und mehr bewusst schreiben.

WAS DAS BUCH IHNEN BIETET

Den Ratschlag »Bleib, wie du bist!« hören wir häufig, setzen ihn aber oft wenig zielführend um. Für manche von Ihnen ist es vielleicht eine schwierige Vorstellung, die Dinge mal so sein zu lassen, wie sie sind. Vielleicht, weil Ihnen das ein Gefühl der Stagnation verleiht. Es kann also schwer sein, sich auch einmal die Erlaubnis zur Nicht-Veränderung zu geben. Ebenso schwer ist es allerdings manchmal auch, seinen eigenen Schweinehund zu überwinden, um die persönliche Entwicklung voranzutreiben, also auf Veränderung hinzuarbeiten.

Die Balance zwischen diesen zwei Polen – zwischen Stehenbleiben und Fortschreiten, zwischen »Ist doch alles prima, wie es ist. Lieb dich einfach« und »Sei achtsamer und positiver, und du wirst alles erreichen, was du dir wünschst« –, das ist der Ansatz, den wir für dieses Buch wählen. Weil er eines tut: Er holt Sie dort ab, wo noch keine Geschichte angefangen hat, erzählt zu werden, wo noch kein Konzept greift, da wo Entscheidungen getroffen werden. Im Grunde im Niemandsland unseres Geistes und doch in jedermanns ganz persönlicher Schatzkiste (siehe dazu Kapitel 3 ab >).

Es geht uns in diesem Buch also gerade nicht um das klassische »positive Denken«. Wir haben nämlich wenige Menschen kennengelernt, die langfristig gute Erfahrungen damit gemacht hätten, schwierige Zustände von jetzt auf gleich als »Wachstumschancen« oder in anderer Hinsicht als positiv zu sehen. Außerdem möchten wir dazu einladen, ein wenig die Zielorientierung loszulassen. Denn so kommt man – statt zu Selbstoptimierung – zu Selbstmitgefühl. Und das ist eine wichtige Voraussetzung, wenn es um Veränderung beziehungsweise um eine nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung geht: Man kann und soll sich durchaus aufmachen, den Status quo stetig zu verbessern. Genauso wichtig ist es aber auch, geduldig mit sich selbst (und seiner Umgebung) zu sein, wenn es dabei am Anfang nicht gleich so läuft, wie man es sich wünscht. Es schadet nämlich nicht, eine gewisse Langsamkeit zu akzeptieren, ganz im Gegenteil.

Gegenspieler von Geduld und Langsamkeit sind die »Denkfallen«, um die es in diesem Buch geht. Fallen, die uns unser wunderbarer und ansonsten wohlorganisierter Geist stellt. Fallen, in die wir immer wieder tappen und die uns zu schnellen (oft vorschnellen) und übertriebenen Veränderungswünschen antreiben.

»Unsere Wahrnehmung der Welt ist eine Fantasie, die mitder Wirklichkeit zusammenfällt.«

CHRIS FRITH | BRITISCHER KOGNITIONSPSYCHOLOGE

SICH MIT SICH SELBST ANFREUNDEN

Die Balance zwischen »Bleib, wie du bist« und »Werde besser, schneller, schöner«, von der wir vorhin gesprochen haben, lässt sich in die Aufforderung fassen »Freunde dich mit dir selbst an«. Damit will dieses Buch Sie ermutigen, Ihren Geist nicht als Feind zu sehen, den man ausschalten muss oder optimieren sollte, nur weil er manchmal schwierige Gedanken hervorbringt, wie »Ich bin ein Trottel« (siehe >). Denn wir möchten Ihnen nicht noch eine Aufgabe auf die sowieso schon hohen Selbstanforderungen packen, die nicht selten Grund für so manches Übel sein können. Wir möchten Sie aber eben auch nicht ganz aus der Verantwortung lassen, wie es die Laissez-faire-Reaktion auf den Selbstoptimierungstrend gerne tut nach dem Motto: »Alles ist schon gut so, wie es ist.« Es geht uns darum, Ihnen den schwierigen Spagat zu ermöglichen, zwischen »fünf gerade sein zu lassen« und sich aber auch nicht »ein X für ein U vorzumachen«. Und dabei steht eine Sache ganz stark im Vordergrund: die eigene Unterscheidungskraft. Wann ist es angemessen, aktiv etwas zu verändern, und wann kann es richtiger sein, Unzulänglichkeiten zu akzeptieren und darüber zu lächeln?

REISE IN DEN MENSCHLICHEN GEIST

Diese Unterscheidungskraft finden wir mitten im Wunderland des menschlichen Geistes. Begeben Sie sich also mit uns auf eine äußerst spannende Reise dorthin.

Nach einer kurzen Einführung ab > stellen wir Ihnen im zweiten Kapitel fünf elementare Grundgedanken vor, die in der ein oder anderen Art immer daran beteiligt sind, wenn wir uns in unseren Gedankenbahnen verheddern und dadurch uns und manchmal auch anderen das Leben schwerer machen als nötig. Diese »Denkfallen«, wie wir sie nennen, sind wie Schubladen im Kopf, in die wir die ganzen Glaubenssätze, die wir im Lauf des Lebens formuliert haben (und noch formulieren), ablegen können. Es ist wirklich spannend, wie gut das Chaos im Kopf letztlich strukturiert ist. Es sind nämlich nicht, wie man vielleicht denkt, Millionen von störenden Gedanken, die uns Schwierigkeiten bereiten, sondern es sind, der Schubladensystematik zufolge, nur fünf Gedankenkategorien. Das Ganze ist also einigermaßen übersichtlich. Im Laufe der Lektüre werden Sie vermutlich auch feststellen, welche Ihre »Lieblingsschublade« ist – nämlich die, die am vollsten ist.

Im dritten Kapitel zeigen wir Ihnen dann fünf Wege auf, die Ihnen – neben den ordnenden fünf Grundkategorien – im Gedankenchaos helfen können, und das auf zweifache Art:

Zum einen führen sie raus aus der Denkfalle, die Sie bei sich identifiziert haben und in der Sie sich gerade befinden. Welcher Weg dabei der für Sie richtige ist, entscheiden Sie. Sie werden beim Lesen merken, welcher Typ Sie sind, etwa ob Sie bisher eher mit Entspannung oder eher mit Vitalität aus Stimmungstiefs und Problemsituationen geklettert sind. Vielleicht bekommen Sie beim Lesen aber auch Lust, die Methode der Beobachtung auszutesten, weil sie ganz gut zu Ihnen passen könnte. Oder es sind vor allem Konzentration und Selbstmitgefühl, die Ihnen beim Schubladenklettern Räuberleiter stehen sollen.Zum anderen können diese fünf Vorgehensweisen – ganz egal, welche Sie wählen – im Vorfeld noch etwas ganz Wichtiges für Sie tun: Stellen Sie sich vor, Sie sind derartig im Stress, dass eine Einordnung in die Schubladen (Kapitel 2) gar nicht möglich ist. Dass Sie aufgrund des Chaos in Ihrem Kopf nicht in der Lage sind, eine Strukturierung der Gedanken zu leisten. In diesem Fall können Sie die Wege bereits vor dem Sortieren nutzen, um überhaupt erst mal in einen Zustand zu kommen, der es Ihnen erlaubt zu entscheiden, wie Sie Ihr Chaos am besten etikettieren (und der Denkfalle danach im zweiten Schritt auf die Ihnen angemessene Art entkommen).

Das vierte Kapitel zeigt anhand ausführlicher Fallgeschichten, wie Menschen ihren Denkfallen recht erfolgreich begegnet sind. Und Übungen im Buch setzen immer wieder Impulse, durch die Sie Ihren Fallen auf die Spur kommen und sich dagegen behaupten können.

DER EWIGE KREISLAUF: HENNE ODER EI?

Bevor wir uns den eigentlichen Denkmustern oder -fallen zuwenden, wollen wir Ihnen einige grundsätzliche Überlegungen und Gedanken zur Funktion des menschlichen Geistes und der menschlichen Psyche vermitteln – also darüber, wie wir Menschen so ticken. Im Folgenden geht es um die Automatismen in unserem Kopf.

DER AUTOPILOT IN UNS

Den Großteil des Tages verbringen wir in einem Modus, den wir zwar den vergleichsweise wenigen Flugzeugen, die in der weiten Troposphäre des Himmels unterwegs sind, zutrauen, (noch) nicht aber den zahlreichen Autos auf unseren belebten Straßen: dem Autopiloten. Über die Hälfte dessen, was wir erleben und vor allem wie wir darauf reagieren, spielt sich nach festgefahrenen Mustern ab. Meistens nach solchen, die einmal erfolgreich waren und von denen wir deshalb glauben, dass sie das immer noch sind. Wir handeln also die meiste Zeit nach bestem Wissen und Gewissen. Und trotzdem gibt es mehr »Unfälle«, als uns und oft auch anderen lieb ist. Wieso vertrauen wir dann unserem Autopiloten so sehr – wenn wir doch der Erfahrung nach wissen müssten, dass er uns eben nicht immer sicher zu unseren Zielen führt? Ja, manchmal gleicht das, wo uns unsere Gedanken hintreiben, mehr dem Wahnsinn als einem Ergebnis des gesunden Menschenverstandes.

ERKLÄREN UND BEWERTEN

Wenn wir, während wir uns durch den Tag bewegen, Entscheidungen treffen, haben wir meistens automatisch eine bewusste oder unbewusste Erklärung für die Situation parat: »Das ist so, weil …« Und auch eine Bewertung: »Das ist gut/nicht gut …«. Das sind sozusagen die Parameter, an denen sich der Autopilot orientiert – die Daten, auf die er zurückgreift. Während die Erklärung noch im inaktiven Bereich bleibt, bringt uns die Bewertung dann in der Regel dazu, auf eine bestimmte Weise zu handeln oder etwas Bestimmtes zu unterlassen. Wir haben sozusagen ein inneres Bild von der Situation, finden einen Grund dafür, warum das so ist, und nachdem wir entschieden haben, ob das für uns gut, schlecht oder egal ist, ziehen wir eine Konsequenz. Oder eben auch nicht. Das muss nicht immer eine Aktivität oder deren Vermeidung sein. Manchmal sind es einfach nur weitere Gedanken, die auf den ersten Dreiklang von

Beobachtung,Erklärung undBewertung

folgen. Eine Schlaufe sozusagen. Diese Gedanken beobachtet der Autopilot in uns wiederum, sucht sich eine erneute Erklärung und bewertet das Ganze erneut. Unser Kopf leistet also ständig Schwerstarbeit. Meist ohne dass wir den Automatismus bemerken. Klar, dass einem da irgendwann »schwindlig« werden kann.

Nun ist so ein einzelner Gedanke samt Erklärung und Bewertung an sich keine große Sache. Im großen Meer der Gedanken – Schätzungen nach sind es über 50 000 täglich, die in unserem Kopf herumschwirren – ist ein einzelner nur eine kleine Welle.

Da es jedoch – aus eigentlich gutem Grund – zur Natur des menschlichen Geistes gehört, Probleme zu lösen, häufen sich Gedanken allerdings gerne und können so zuerst zu gedanklichen Flutwellen werden und schließlich auf Gefühlsebene Ebben und Fluten auslösen – und sich dann auf unser gesamtes Befinden ausweiten.

»Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und dabeiandere Ergebnisse zu erwarten.«

ALBERT EINSTEIN | SCHWEIZER/US-AMERIKANISCHER PHYSIKER

GEFÜHLE KOMMEN INS SPIEL

Wenn die Emotionen Fahrt aufnehmen oder ins Stocken geraten, dann reagiert darauf der gesamte Körper und wir können das Ergebnis unserer Gedanken schließlich sogar als Antrieb oder Lähmung erleben. Unser Herz schlägt schneller, Hitzewallungen treten auf oder Körperteile werden verspannt, hart und steif. Was wiederum Bewertungen hervorruft: »Warum bin ich denn jetzt so hektisch? Auf diese Weise kriege ich es nie hin, entspannt zu leben.« Henne, Ei – Ei, Henne: Unsere aus den automatischen Gedanken stammende Selbstverurteilung löst Gefühle aus, über die wir uns erneute Gedanken machen.

So kann es ungewollt passieren, dass wir im automatischen Ablauf unseres Denkens einige Probleme nicht lösen können, weil wir gefühlsmäßig beeinträchtigt sind. Vielleicht sind wir sogar schon so eingefahren in Verhaltensmustern, dass sie zu Gewohnheiten geworden sind, deren Auswirkungen wir im Körper spüren. Die Probleme wurden also aufgrund des Zusammenhanges von Gedanken und Gefühlen (bis hin zu ihren körperlichen Auswirkungen) um einiges größer gemacht, als sie bei der Betrachtung aus einer anderen Perspektive oder unter anderen Vorzeichen vielleicht gewesen wären.

GEDANKEN ZUR RUHE BRINGEN

Jetzt könnte man schnell versucht sein zu sagen: Das können wir ja vermeiden, wenn wir nur gut genug unsere Gedanken und die inneren Muster bearbeiten. Und tatsächlich ist das ein Weg, den die »Glücksindustrie« seit Jahren erfolgreich verkauft. Wir werden aufgefordert, positiv zu denken und Wünsche ans Universum zu schicken. Oder wir sollen gleich komplett mit dem problematischen Denken aufhören und nur noch den Gefühlen folgen.

Theoretisch ist die Idee mit dem positiven Denken plausibel. Aber was, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert? Dann steigt der Frustlevel weiter: »Das hat auch nicht geklappt!« Und man wertet sich selbst weiter ab: »Nicht einmal das schaffe ich!« Die andere Marschrichtung: »Hör einfach auf deinen Bauch!« bringt ebenfalls keine guten Lösungen. Denn es ist einerseits gar nicht so einfach, Zugang zu unseren Gefühlen zu finden. Und andererseits sind diese – aufgrund ihres engen Zusammenhangs mit den negativen Gedanken – auch nicht immer die besten Ratgeber.

Der Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefühlen und Handlungen ist keine Einbahnstraße. Und man muss sich deshalb auch nicht darüber streiten, was zuerst da war: die Henne oder das Ei. Wenn man von beiden Richtungen her denkt, kann beides am Anfang stehen: sowohl die Henne als auch das Ei. Zwar lehrten Philosophen wie der Buddha seit Jahrtausenden das Konzept, dass die Gedanken die Gefühle und den Körper beeinflussen, doch kann das auch in umgekehrter Richtung wirken: Wenn wir körperliche Spannung loslassen, dann können auch manche quälenden Gedanken zur Ruhe kommen.

Versuchen Sie mit der folgenden Übung den wechselseitigen Zusammenhang zwischen Gedanken und Körper zu erspüren und setzen Sie so einen ersten Impuls, den Teufelskreis zu durchbrechen beziehungsweise den Gedankenmotor zu beeinflussen.

NICHT DER LEIDENSCHAFT FOLGEN

In den USA wurde in den 1980er-Jahren durch den Mythenforscher Joseph Campbell der Satz »Folge deinem Glück« für einige Zeit sehr populär. Er schaffte es bis in die Wirtschaft hinein: Apple-Gründer Steve Jobs etwa rief junge Leute immer wieder dazu auf, beruflich ihrer Leidenschaft zu folgen. Und da Jobs ziemlich erfolgreich war, überzeugte das. Viele Leute sind auch aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden, um einer aus ihrer Sicht sinnvolleren Tätigkeit nachzugehen. Die Maxime, seiner Leidenschaft zu folgen, hat jedoch oft dazu geführt, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde. Die Nachhaltigkeit von neuen Weichenstellungen, die auf der Grundlage von Leidenschaften getroffen werden, sollte stets überprüft und das Ergebnis in die Entscheidung einbezogen werden. Um ein glückliches Arbeitsleben zu führen, muss man meist nicht alles auf einmal über den Haufen werfen. Oft reicht eine kleine Richtungsänderung in einem Teilbereich, sodass man neue Erfahrungen machen und gleichzeitig weiter auf bereits Erreichtem aufbauen kann.

IMPULS

Bewusst Einfluss nehmen

Schließen Sie die Augen und erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie sich sehr geärgert haben. Lassen Sie nun Ihren Gedanken freien Lauf. Alles ist erlaubt, von »Blöde Kuh« über »Das lasse ich mir nicht mehr gefallen« bis zu »…«. Zensieren Sie sich nicht.Nach einer Zeit richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Körper: Spüren Sie Verspannungen? Liegt Ihre Stirn in Falten? Wie schlägt Ihr Herz?Wenden Sie sich nun Ihrer Atmung zu und versuchen Sie, mehr und mehr langsam und ruhig zu atmen. Was ändert sich? Vermutlich werden Sie entspannter in Körper und Gedanken.

DIE MECHANIK UNSERES DENKENS

Wenn wir etwas Bestimmtes erreichen wollen, messen wir gedanklich den »Abstand« zwischen unserer augenblicklichen Situation und dem gewünschten Ziel. Wir vergleichen – fast wie ein Ingenieur – den Istzustand und den Sollzustand. Wenn Ersterer vom Letzteren abweicht, dann überlegen wir, welche Schritte notwendig sind, um uns dem Wunschzustand zu nähern. Wir benutzen dazu die Werkzeuge und Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens erworben haben. Wenn wir beispielsweise bemerken, dass wir frieren, können wir uns wärmere Kleidung aus dem Kleiderschrank holen und sie anziehen oder wir drehen das Thermostat an der Heizung so weit auf, bis eine uns angenehme Temperatur erreicht ist. Wenn wir im Auto sitzen und bemerken, dass die Straße eine Kurve macht, benutzen wir das Lenkrad, um dem Verlauf der Straße zu folgen und an unser Ziel zu kommen. Unser Geist funktioniert aber auch andersherum. Womit wir wieder bei Henne und Ei wären: Er will uns von Situationen fernhalten, die uns unangenehm sind. Daher sendet er ein Warnsignal, wie zum Beispiel den Gedanken »Aufpassen!«, wenn das Auto – falls wir nichts unternehmen – von der Straße abdriftet. Wir können dann unseren Kurs korrigieren, alles aufgrund der automatischen Erklärungen und Bewertungen (siehe >