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Weihnachten steht vor der Tür. In der Schule hat Harryetta gerade mit ihrer Klasse das Weihnachtstheaterstück aufgeführt. Beim Aufräumen findet sie einen Geldbeutel. Wem der wohl gehört und was das alles mit einem Hamster und Weihnachten zu tun hat, wird nicht verraten. Aber lest selbst!
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Seitenzahl: 36
Veröffentlichungsjahr: 2024
Markus D. Mühleisen
Harryetta Geschichten
harryetta.de
Bd. 1:
Harryetta und der Weihnachtsengel
Bd. 2:
Harryetta und die Rennschlittschuhe
Bd. 3:
Harryetta und der verschwundene Schal
Bd. 4:
Harryetta und der Tulpendieb
Bd. 5:
Harryetta und der Regenzauber
Bd. 6:
Harryetta und das Seifenkistenrennen
Bd. 7:
Harryetta und der rote Traktor
Bd. 8:
Harryetta und die geheimnisvollen Fußspuren
Bd. 9:
Harryetta und der Piratenschatz
Bd. 10:
Harryetta und die Wühlmäuse
Bd. 11:
Harryetta und der Mann in der Straßenbahn
Bd. 12:
Harryetta und die Ballerina
Bd. 13:
Harryetta und der Weihnachtshamster
1. Aufräumen
2. Eine trauriges Mädchen
3. Im letzten Moment
4. Heiligabend
Harryetta wischt sich den Schweiß von der Stirn. Endlich hat sie es geschafft. Alle Sachen, die sie für das Weihnachtstheaterstück gebraucht hatten, waren wieder aufgeräumt. Nun steht sie schnaufend im Schulkellers.
Sie hatte ihrer Klassenlehrerin versprochen, alles am nächsten Tag und damit dem ersten Tag der Weihnachtsferien aufzuräumen, damit die Sachen nicht über die Ferien herumliegen würden.
Das hat sie gerade erledigt. Zufrieden lässt sie den Blick über die Regale schweifen. Sie freut sich, dass alles wieder ordentlich verpackt und eingeräumt ist. Mit einem zufriedenen Nicken wendet sich Harryetta um und geht zur Tür des Lagerraums. Sie hat die Hand schon erhoben, um beim Hinausgehen das Licht am Schalter neben der Tür auszuschalten. Da fällt ihr Blick auf einen alten Holzstuhl, der direkt unter dem Lichtschalter steht. Sie entdeckt erstaunt, dass auf dem Stuhl ein Geldbeutel liegt und darunter ist ein Briefumschlag zu sehen. Es ist ein großer, schwarzer Geldbeutel, wie ihn die Bedienungen im Restaurant oft haben. Dick und schwer sieht er aus. Bestimmt ist da auch alles Mögliche darin.
Suchend schaut sich Harryetta um. Vielleicht entdeckt sie jemanden, dem der Geldbeutel gehören könnet. Dann schüttelt sie ärgerlich über sich selbst den Kopf. So ein Quatsch, natürlich ist außer ihr niemand da. Es sind schließlich Weihnachtsferien. Nur ihre Lehrerin und sie selbst sind heute in der Schule. Harryetta lauscht trotzdem angestrengt in alle Richtungen, ob sie vielleicht doch jemanden hören kann. Aber außer dem Knacken der Heizungsrohre ist es mucksmäuschenstill.
Das Licht auf dem Flur hat sich inzwischen automatisch ausgeschaltet und nur das Licht des Lagerraums fällt als Lichtfleck hinaus auf den langen, leeren Gang. Langsam wird es Harryetta unheimlich zumute.
Sonst ist im Schulhaus fröhliches Stimmengewirr, tobendes Getrappel von unzähligen Füßen und immer wieder lautes Türenschlagen in den Gängen zu hören, jetzt jedoch ist es sehr still. Harryetta schüttelt sich, sie möchte sich nicht fürchten. Also holt sie tief Luft, macht sich selbst Mut und schnappt sich den Geldbeutel. Er fühlt sich weich und glatt an. An der Seite ist ein Reißverschluss, den sie vorsichtig öffnet. Das Fach klappt auseinander und Harryetta sieht in den vielen Fächern Ausweise und Kreditkarten. Sie nimmt den Geldbeutel in die linke Hand und fischt den Personalausweis heraus.
Sie muss ihn ein paar Mal hin und her bewegen, bis sie ihn heraus ziehen kann. Harryetta legt den Geldbeutel zurück auf den Stuhl und schaut sich den Ausweis genauer an. Die Frau, die zu erkennen ist, kennt sie sofort. Aber sie sieht unfreundlich auf diesem Bild aus. Da fällt ihr ein, dass ihr Papa erzählt hat, dass die Menschen auf ihren Passbildern nicht lächeln dürfen. Harryetta findet das doof.
Deshalb schaut die Frau auch auf diesem Bild so unfreundlich in die Kamera. Harryetta ist sich sicher, dass das die Reinigungskraft der Schule ist. Sie kann sich genau daran erinnern, dass sie beim Putzen immer ein Kopftuch trägt. Einmal hatte Harryetta sie auf dem Heimweg gesehen, da hatte die Reinigungskraft kein Kopftuch auf. Ihre langen, schulterlangen, schon etwas grauen Haare wehten damals im Wind.
Harryetta wundert sich, dass ihr dies gerade jetzt einfällt. Sie holt tief Luft, steckt den Ausweis wieder in den Geldbeutel und verschließt ihn sorgfältig.
Sie beschließt, ihre Klassenlehrerin zu fragen, was sie mit dem Geldbeutel machen solle. Sicher ist die Reinigungskraft schon ganz aufgelöst vor Sorge, weil sie ihn nicht findet. Womöglich denkt sie, dass er gestohlen worden ist oder sie ihn verloren hat.
Harryetta weiß noch ganz genau, wie ihrer Mama das einmal passiert ist.