Hashtag Smily - Pit Washington - E-Book

Hashtag Smily E-Book

Pit Washington

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Beschreibung

Der kleine Smily lebt in einer ganz tollen, ziemlich berühmten Stadt. Er ist schon recht stolz, dort leben zu können, weil es dort so viele wahrgewordene Märchen gibt. Allerdings ist er manchmal auch sehr traurig, denn sein Papa kann nicht bei ihm sein – na, jedenfalls nicht so, wie alle denken. Dafür aber ist seine Mama stets an seiner Seite und hilft ihm, wenn es mal schwierig wird. Doch manchmal ereignen sich seltsame Dinge, vielleicht auch Wunder, die sich der kleine Smily einfach nicht erklären kann. Dann erlebt er die verrücktesten Abenteuer mit geheimnisvollen Mächten und einer immer wiederkehrenden, sonderbaren Silberwolke. Kommt einfach mit, denn Smily‘s Welt ist spannend und ziemlich aufregend. Also dann: Hashtag Smily!

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Seitenzahl: 369

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhaltsverzeichnis

Auf zum Mars!

Der Drache

Im Schlaraffenland

Die Detektei 1

Die Detektei 2

Das Geheimnis

Auf Streife

Auf Abwegen

Der Fremde

Die Entdeckung

Die Rettung

Weihnachtswürfel

Die Streichholzschachtel 1

Die Streichholzschachtel 2

Der Seifenspender

Helikopterflug

Die Petroleumlampe

Das seltsame Hotel

Interviews

Der Weihnachtsteddybär

Wanderzirkus

Rettende Sterne

Die Party

Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Smily´s Partei

Die Singularität

Die Seilbahn

Heimat

Flaschenpost

Die Felsendusche

Der Dreizehnte

Das Croissant

Der Zauberspruch

Der Weihnachtsstern

Der verhexte Fingerhut

Der Traum der Mrs. Snow

Der Totenwald

Der 3-D-Drucker

Der König

Der Geistersee

Der fliegende Teppich

Der Erdrutsch

Auf zum Mars!

Der kleine Smily aus der wunderschönen Stadt Hollywood schlenderte recht gelangweilt durch die Straßen seiner Stadt. An diesem merkwürdigen Tage wollte ihm so gar nichts gelingen und eigentlich wäre er ja nicht einmal in die Schule zu Mrs. Maikäfer gegangen, wenn ihm seine Mami nicht Beine gemacht hätte. Sie verstand es nämlich überhaupt nicht, dass jemand nur nach Lust und Laune handelte. Manchmal musste man eben einfach loslegen, egal, wie man sich fühlte. Und natürlich wusste das Smily recht genau. Doch er stellte sich mal wieder ganz gehörig stur – und als die Schule vorüber war, hatte er noch immer keinerlei Meinung zum Tag.

Selbst am Abend, als ihn die Mami nach seinen Erlebnissen fragte, zuckte er nur ungläubig und gelangweilt mit den Schultern und meinte trotzig, dass nichts Weltbewegendes geschehen sei. Diesmal gab´s nicht einmal eine Gutenacht-Geschichte, weil er einfach zu müde und zu lustlos war. Die Mami machte sich bereits Sorgen, dass irgendetwas mit ihrem kleinen Sohn nicht stimmte. Doch Smily ging es schon ganz gut – er hatte nur eben keine Lust.

Es musste so gegen Mitternacht sein, da hielt ein schwarzes Fahrzeug vor Smily´s Haus und drei dunkel gekleidete Männer stiegen aus. Sie klingelten mehrmals und die Mami wusste gar nicht, was geschehen war. Als sie öffnete, stellten sich die Drei vor und meinten, dass sie von der Raumfahrtbehörde kämen. Sie erkundigten sich nach Smily und baten die Mami, zusammen mit Smily gleich mit ihnen zu fahren. Die Mami wollte das natürlich absolut nicht, denn Smily schlief tief und fest und würde sich wohl nur unnötig aufregen. Außerdem musste er ja am nächsten Morgen wieder in die Schule und da musste er ausgeschlafen sein.

Einer der Männer sagte, dass bereits alles mit Mrs. Maikäfer abgesprochen sei und die Mami gern dort anrufen könnte. Das tat sie auch und Mrs. Maikäfer verhielt sich sehr geheimnisvoll. Sie hörte sich sehr verschlafen an, bestätigte jedoch die merkwürdige Absprache. Smily brauchte sie allerdings nicht mehr wecken. Der stand müde in der Tür und fragte, was geschehen sei. Die drei Männer grinsten ganz seltsam und baten ihn, doch einiges einzupacken und mit seiner Mami mit ihnen zu kommen. So richtig passte es ihm ja nicht, doch irgendwie spürte er ganz tief in sich wieder dieses aufregende Gefühl, endlich etwas Verrücktes zu erleben. Und so packte er mit seiner Mami eine große Reisetasche. Dann verließen sie mit den drei Männern das Haus und fuhren davon.

Die Reise dauerte endlos lange. Schließlich erreichten sie ein abgesperrtes Gelände. Sie mussten zwischen mehreren Wachposten hindurch und der Fahrer des Wagens zog eine Karte, die aussah wie eine Kreditkarte, aus seiner Jacke.

Einer der Wachposten steckte die Karte in ein kleines Gerät und gab dann ein Handzeichen, worauf sich das große Stahltor öffnete. Dahinter sah es aus wie in einer kleinen Stadt. Es war taghell, denn das Gelände wurde von dutzenden Scheinwerfern ausgeleuchtet. Fahrzeuge düsten an ihnen vorüber und viele Menschen liefen über die endlos scheinenden Wege. Smily staunte – wo konnten sie nur sein?

An einem riesigen Gebäude hielten sie schließlich an. Es öffnete sich erneut ein Tor und das Fahrzeug wurde automatisch ins Gebäude gefahren. Dort rollte es wie von Geisterhand bewegt in eine Box. Dann hieß es: Aussteigen!

Smily wusste nicht, wo sie sich befanden. Es musste jedenfalls ein sehr wichtiger Ort sein, der sehr gut bewacht werden musste. Anders konnte er sich die vielen Posten nicht erklären. Mit einem Lift gelangten sie nach oben. Dort liefen wieder so viele fremde Menschen umher und Smily kam sich ein wenig verloren vor, denn so mitten in der Nacht sehnte er sich eigentlich nur nach seinem stillen gemütlichen Bettchen. Auch die Mami schaute sich staunend um. Wo konnten sie nur sein?

Nachdem einer der Männer mit einer jungen Frau hinter einem langen Tresen gesprochen hatte, erhielt er einen Schlüssel. Den gab er der Mami und meinte, dass sie sich alle am nächsten Morgen gegen 7 Uhr an der Rezeption treffen würden. Schließlich beschrieb er noch, wie die beiden zu ihrem Zimmer kämen. Sie verabschiedeten sich und Smily hopste hinter seiner Mami der Aufzugstür entgegen.

Es war ein wirklich gemütliches Zimmer, in welchem sie die Nacht verbrachten. So ruhig und angenehm hatten sie es sich gar nicht vorgestellt.

Am nächsten Morgen warteten sie wie verabredet an der Rezeption. Ein Mann im schwarzen Anzug erschien und sagte ziemlich korrekt: „Und das ist Smily?“

Der Angesprochene nickte und der Mann bat Smily und seine Mami, ihm zu folgen. Sie liefen durch etliche Flure an dutzenden Räumen vorüber. Allein hätten sie sich mit Sicherheit verlaufen. Vor einem Zimmer mit der Aufschrift: ´Commander´ blieben sie stehen. Der Mann klopfte und schob dann Smily und die Mami ins Zimmer, während er sich freundlich empfahl.

Hinter einem großen Schreibtisch saß ein Mann in einem blauen Overall. Überall an den Ärmeln des Overalls konnte Smily merkwürdige Sticker entdecken. Sie zeigten die gleichen Symbole, die er draußen auf den Fluren und vor dem Gebäude gesehen hatte. Das musste das Zeichen der Weltraumbehörde sein. Aber was wollten sie von ihnen?

„Hallo!“, rief der Mann freundlich, „Ich bin Jack, der Commander der Mission. Die Weltraumbehörde hat sich entschlossen, einen Testflug zum Mars zu starten. Schon in zwei Wochen soll es losgehen. Und es soll ein Kind mit dabei sein, ein berühmtes Kind. Und weil Du einen Stern auf dem Hollywoodboulevard hast, haben wir an Dich gedacht.“

Smily blieb vor Schreck der Mund offenstehen. Und seine Mami musste sich erst einmal auf einen der herumstehenden Stühle setzen. Smily konnte es einfach nicht fassen – er sollte zum Mars fliegen? War das wirklich so oder wurde er nur veralbert? Er wollte es genau wissen und fragte: „Stimmt das auch? Ich muss nämlich immer zur Schule gehen und Mrs. Maikäfer würde sich nicht sehr freuen, wenn ich nicht mehr käme.“

Damit verzog er sein Gesicht, sodass es aussah, als sei er misstrauisch und nicht besonders guter Laune. Doch Jack, der Commander meinte nur, dass alles mit der Schule abgesprochen sei. Es fehlte nur noch sein eigenes Einverständnis und natürlich das der Mami. Smily drehte sich zu seiner Mami um. Die wusste gar nicht, wie ihr geschah. Ihr kleiner Sohn sollte nun also zum Mars fliegen – das konnte sie nicht so einfach entscheiden. Immerhin war das ja auch sehr gefährlich und wenn etwas passierte, würde sie sich große Vorwürfe machen. Doch der Commander zerstreute all ihre Bedenken. Er meinte, dass sie sich das alles noch überlegen könnten.

In den nächsten Tagen wollte er es dann aber wirklich wissen. Er war sehr nett und verstand gut, dass dies alles sehr viel für Smily und seine Mami war. Und so erklärte er den beiden den genauen Verlauf der Mission. Smily würde einer gründlichen Ausbildung unterzogen, bei welcher er alles lernte, was zu einem Raumflug nötig sei. Dann würde man den Flug testen und schließlich würde er mit der Crew zum Raumschiff gebracht. Seine Mami würde im Städtchen der Weltraumbehörde leben und den gesamten Flug am Monitor mit verfolgen können. Sie würde überall mit dabei sein, sodass sich Smily niemals einsam und verlassen fühlte.

Das alles hörte sich sehr gut an. Und insgeheim wollte Smily all das unbedingt erleben. Doch nach außen tat er so, als benötigte er eine gewisse Bedenkzeit. Der Commander Jack lächelte jedoch so sympathisch, dass auch Smily´s Mami nicht mehr gar so viele Bedenken hatte. Die beiden begaben sich in ihr Zimmer zurück und sprachen sehr lange miteinander. Smily war ziemlich aufgeregt und wollte unbedingt mit auf den Flug. Seine Mami hingegen zögerte noch eine Weile mit ihrer Entscheidung. Sie sagte, dass sie erst einmal sehen müsse, wie die Ausbildung verlief. Wenn ihrem kleinen Sohn nichts dabei passierte, dann wäre sie vielleicht einverstanden. Darauf einigten sie sich und teilten es dem Commander schließlich mit. Der war einverstanden und die Ausbildung begann.

Smily musste so einiges ertragen und beinahe schien es, als würde er schlappmachen. Doch insgeheim sah er stets seinen mutigen Papa vor sich und wusste genau, dass er es durchhalten würde.

Die Tage vergingen und die beiden hatten sich schon so richtig gut eingelebt. Smily hatte die Crew kennengelernt. Und Jack, den verständnisvollen Commander kannte er ja schon. Zu ihm hatte Smily großes Vertrauen und Jack zeigte ihm so manche nützlichen Tricks, die im Weltraum wichtig waren.

Der Tag des Starts rückte näher – Smily und seine Mami konnten nun auch das Raumschiff begutachten. Dazu mussten sie durch etliche Tunnel laufen, bis sie schließlich in einem riesigen Raum standen, in welchem unzählige Leute an noch viel mehr Computern saßen. Überall leuchteten bunte Lichter und an der Stirnseite befand sich eine riesige Bildwand. Es war beinahe wie im Kino und als Smily sich in einen der bequemen Klappsessel setze, erschien eine große Kugel auf dem Bildschirm.

„Das ist die Atlanta“, erklärte Jack, „Mit ihr fliegen wir zum Mars. Sie befindet sich derzeit im Erdorbit an der Orbitalstation und wir werden mit einem Zubringer dort hinauf düsen.“

Smily staunte nicht schlecht und seine Mami hatte schon wieder einen sehr ängstlichen Blick. Jack erklärte noch so einiges zu dem Zubringer. Es war eine Art Weltraumlift, der über ein Spezialseil die Crew zur Raumstation bringen würde, wo die Atlanta andockte. Smily kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Vor allem aber fand er die Tatsache, dass er wirklich zum Mars fliegen würde, unglaublich und beinahe wie ein Traum. Mrs. Maikäfer würde ihm vor lauter Ehrfurcht ganz sicher nie wieder Schularbeiten aufgeben, dachte er so für sich und freute sich schon riesig auf den Flug.

Am Tag des Starts wurde Smily noch einmal mit den wichtigsten Dingen rund um seinen Flug instruiert. Schließlich wurde er in seinen roten Raumanzug gesteckt und die Mami zwinkerte ihm aufmunternd zu. Dennoch war gerade sie es, die von ihren Gefühlen hin- und hergerissen wurde. Sie wusste nicht mehr, ob sie lachen, weinen oder vor Sehnsucht nach ihrem kleinen Smily vergehen sollte. Sie zeigte es jedoch nicht, wollte vor Smily die starke Mami spielen. Doch der schaute sie mit seinen großen Augen an und meinte: „Sei nicht traurig, wird schon nicht so schlimm werden. Und vielleicht begegne ich ja Papa dort draußen. Vielleicht ist er ja auf dem Mars.“

Und die Mami entgegnete nur nachdenklich: „Ja, wer weiß.“

Schließlich lief Smily zusammen mit den Astronauten Jack, Ken und Liam zur unterirdischen Station, in welcher sich der Weltraumlift befand. Dort war alles abgesperrt und die Mami wurde in einen Nebenraum geführt, von welchem sie zusammen mit den anderen Angehörigen der Astronauten den Start verfolgen konnte. Smily winkte noch einmal in die unzähligen Kameras, die sich überall im Raum befanden. Dann stiegen sie in die tellerförmige Gondel. Als sie sich festgeschnallt hatten, dauerte es eine halbe Ewigkeit, bevor das Startsignal ertönte. Schließlich verfärbten sich die schmalen Fensterschlitze schwarz und die Gondel stieg auf.

Zunächst noch langsam raste sie Sekunden später an dem Spezialseil in den Nachthimmel hinein. Aller fünfzig Meter flogen sie an bunten Positionslichtern vorüber und es gab ein seltsames pfeifendes Signal. Irgendwann durchbrachen sie die Wolkendecke und schließlich auch die Atmosphäre der Erde. Leider konnten sie das Geschehen dort draußen nur über Monitore verfolgen. Das Seil endete mitten in der Weltraumstation. Ganz langsam verschwand die Gondel darin bis sie schließlich anhielt.

Jack, der Commander, wies auf die Schwerelosigkeit hin und die Sicherungsgurte lösten sich. Die Crew trug Magnetschuhe, dennoch war es ein seltsames Gefühl. Denn nichts schien die Leute zu halten. Eigentlich schwebten sie, doch die Magnetschuhe zogen sie zum Boden zurück. Smily fand das alles unglaublich fesselnd und aufregend. Doch er musste sich auf das, was er in der Ausbildung gelernt hatte, konzentrieren. Außerdem war da Jack, der ihm eigentlich fast alle Arbeit abnahm.

Die vier Astronauten verließen mit schweren Schritten den Weltraumlift und tappten durch die Station. Dort wurden sie von den dort arbeitenden Astronauten empfangen. Sogleich wurden sie dorthin gebracht, wo die Atlanta andockte. Smily erschien es, als würde alles in dahinbrausenden Minuten geschehen. Doch in Wirklichkeit brauchten sie Stunden, um endlich in die Atlanta zu gelangen.

Es war ein kugelförmiges Raumschiff, und als sie die Schleusen überwunden hatten, riefen ihnen die beiden Crewmitglieder der Raumstation noch ein letztes: „Guten Flug“ zu. Dann verschlossen sich die Schotten und ein eigenartiges Summen beherrschte den Raum. Die vier Astronauten lagen ruhig in ihren Sesseln und automatisch schlossen sich die Gurte um sie herum. Die Sitze nahmen eine andere Position ein und die Monitore schwenkten sich über den Köpfen der Astronauten ein. Dann begann die Startsequenz. Mit einem gewaltigen Druck zündeten die mächtigen Plasmatriebwerke am Heck und das Raumschiff löste sich von der Raumstation. Die mächtigen Greifarme der Dockingstation verschwanden schnell im Schwarz des Universums und schließlich zündeten die zusätzlichen Schubtriebwerke, um das Raumschiff bis zur erforderlichen Geschwindigkeit zu beschleunigen. Smily schaute wie gebannt auf seinen Monitor über ihm. Als er nur noch schwarzsah, erschien die Schrift: „Achtung, Startphase beendet. In wenigen Minuten können Sie ihre Sitzposition verlassen.“

Jack musste grinsen. Die gesamte Zeit über hatte er Smily beobachtet. Möglicherweise dachte er an seinen eigenen Sohn, der daheimsaß und seinen Papa am Bildschirm beobachten konnte. Auch Smily dachte unentwegt an seine Eltern. In Gedanken sah er seine liebe Mami vor sich, die stolz zu ihm schaute, und er sah seinen Papa, der ihm freundschaftlich auf die Schultern klopfte. Ja, ihr kleiner Sohn war im All und das war auch deren Verdienst.

Seine Mami, die den Start ebenfalls verfolgt hatte, saß sprachlos in ihrem Sessel und hatte Tränen in den Augen. Auch sie dachte an den Papa. Was der wohl sagen würde, wenn er seinen Smily dort sehen könnte? Aber vielleicht sah er ihn ja, irgendwie?

Es herrschte Schweigen in dem großen Raum, denn auch die anderen Angehörigen hatten mit sich und ihren Tränen zu kämpfen. Immerhin kam so eine Situation ja nicht alle Tage vor. Doch die Mami wusste, dass ihr kleiner Smily das erste Kind dort draußen in dieser unfassbaren Unendlichkeit war. Und sie wusste auch, dass Smily sehr mutig ist. Trotzdem quälte sie der Gedanke, dass ihm etwas zustoßen könnte. Denn nicht allein die Gefahren, über die sie mit dem Commander gesprochen hatte, beunruhigten sie. Vielmehr waren es die unbekannten Gefahren, die sie in Angst versetzten. Doch sie hatte auch eine Beruhigung: all den anderen Angehörigen ging es ebenso. Alle starrten wie gebannt auf die riesige Bildwand und alle konnten mit ihren wirklichen Gefühlen nicht so recht umgehen. Denn es war so etwas Großes, Riesiges, das sie da erlebten.

Smily hingegen hatte sich schnell an die Schwerelosigkeit und die gesamte Situation gewöhnt. Er lachte schon wieder ziemlich frech und wollte Jack sogleich einen Streich spielen. Da erinnerte er sich an Mrs. Maikäfer, die ihm dann immer Strafarbeiten aufgab. Und so ließ er seine Streiche, fieberte dem entgegen, was er schon bald erleben würde, dem Abenteuer auf dem Mars.

Das Rauschiff, die Atlanta, raste mit hoher Geschwindigkeit auf den Mars zu und Jack sagte schließlich: „Nun ist es soweit. Wir werden in den automatischen Schlaf versetzt. Denn das restliche Jahr unseres Fluges werden lediglich die Computer das Raumschiff steuern. Ich leite nun die Schlafsequenz ein.“

Eine kleine Bildfläche erschien vor Jack und der berührte einen roten Kreis darauf. Sogleich fuhr aus den Sitzen der Astronauten ein kleiner Greifarm heraus und die Astronauten entnahmen ihm eine kleine Kapsel, die sie einnehmen mussten. Schon nach wenigen Minuten schliefen alle tief und fest und das Licht im Schiff verdunkelte sich. Gleichzeitig schwenkten kristalline Hauben über die Astronauten und verbreiten eine angenehme Atmosphäre. Mal spielte Musik, mal verbreitete sich der Duft von frischen Blumen. Immer andere Geräusche wurden eingespielt und die Astronauten schliefen und schliefen …

Ein merkwürdiges Signal ließ die Crew schließlich erwachen. Smily gähnte laut und die Haube über seinem Sitz verschwand. Das Licht im Schiff wurde heller und gaukelte den Astronauten so etwas wie einen Tag vor. Jack übernahm sofort die Geschicke und als sich die Monitore vor den Astronauten eingeschwenkt hatten, sahen alle den riesigen roten Planten vor sich. Wie ein riesiges feuerrotes Monster thronte er im Raum und eine Stimme meldete sich, welche die Landung auf dem Mars ankündigte.

Wieder begannen sich die Sitze der Astronauten in eine bestimmte Position zu bewegen. Es war bald so wie beim Start von der Weltraumstation. Immer größer wurde der Mars und schon bald konnte man seine Kugelform nicht mehr erkennen. Landschaften erschienen, Berge, Täler … Smily kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das also war der uralte Traum der Menschheit: der Mars! So viele Menschen wollten ihn schon besuchen und er durfte dies nun tun. Wie mächtig dieser Planet doch war.

Immer tiefer sank die Atlanta und die Landschaft des Mars wurde immer deutlicher zu sehen. Immer wieder wurden die Koordinaten der Atlanta bekanntgegeben und merkwürdige Linien und Zahlen huschten über Smily´s Monitor. Dann gab es einen heftigen Ruck und es wurde totenstill. Smily schaute sich um. Die anderen Astronauten schauten wie gebannt auf ihre Monitore und Jack sprach aus, was alle dachten: „Leute, wir sind die ersten Menschen auf dem Mars!“ Die Sitze richteten sich auf, sodass sich die Astronauten ganz leicht aus ihnen herausbegeben konnten. Dann schritten sie zu einer Luke. Die Visiere ihrer Raumanzüge schlossen sich und Jack befestigte kleine Rucksäcke an den Anzügen. Das waren die Atemluftgeräte, die jeder brauchte. Schließlich öffnete sich die Luke und eine Leiter fuhr bis zum Marsboden hinab.

Langsamen Schrittes stieg Jack als erster hinunter. Hinter ihm folgte die restliche Crew. Smily kam als Vorletzter und als er schließlich mit einem Satz auf den Marsboden hopste, konnte er es einfach nicht glauben. Er war zwar stolz, doch dieses ganz eigene Gefühl, auf einem fremden Planeten zu stehen, vermochte er nicht zu beschreiben.

Jacks Fußabdruck wurde sofort fotografiert und an den Zentralcomputer des Raumschiffes gesendet. Dann liefen die mutigen Astronauten einige Meter über den steinigen Boden. Allerdings gestaltete sich das Ganze recht schwierig, weil der Mars nur einen Bruchteil der Erdanziehungskraft besaß. Man machte einfach größere Schritte. Smily hüpfte wie eine Heuschrecke über die Steine und freute sich, dass es ihm so gut ging. In seinem vollautomatischen Raumanzug herrschte eine angenehme Temperatur und aufs Klo brauchte er auch nicht … es war für alles gesorgt.

Jack verhielt sich jedoch sehr seltsam und beorderte plötzlich Ken ins Raumschiff zurück. Er sollte etwas ganz Bestimmtes holen. Als der zurückkehrte, hatte er einen großen schmalen Kasten in den Händen. Und als Jack den Kasten öffnete, wusste Smily gar nicht, was er sagen sollte. In dem Kasten befand sich ein großer glänzender Hollywoodstern. Genauso einen, wie er ihn selbst besaß. Liam brachte zwei Kameras und stellte sie rund um die Crew auf. Schnell schaltete er sie ein und sagte dann, dass die Erdbevölkerung mit dabei sein würde, wenn sie den Stern im Marsboden befestigten.

Die geeignete Stelle war schnell gefunden und neben einem Felsen wurde der Stern schließlich in den Boden versenkt. Haltehaken hielten den Stern fest und Smily las, was darauf stand: „Menschen von der Erde waren hier, Jack, Ken, Liam und Smily, das erste Kind.“

Da wurde er ganz rot unter seinem Helm. Nun hatte er einen zweiten Stern erhalten. Natürlich nicht allein, aber das wollte er ja auch gar nicht. Der zweite Hollywoodstern für Smily und die Crew der Atlanta – was für ein wundervoller Augenblick! So etwas Unglaubliches hätte er vor einem halben Jahr nicht einmal zu träumen gewagt. Und die Mami, fern auf der Erde schaute mit zu. Sie musste weinen, als sie ihren kleinen Sohn inmitten der Crewmitglieder vor diesem magischen Stern erblickte. Und sie war glücklich, dass es ihm so gut ging.

Auch in der Schule bei Mrs. Maikäfer hatte man diesen Augenblick verfolgen können. Stolz schaute sich Mrs. Maikäfer in der Klasse um. Ja, sie war die Lehrerin, bei welcher dieser berühmte kleine Junge lernte. In diesem Moment vergaß sie Smily´s freche Streiche und die vielen krummen Dinge, die er angestellt hatte. Sie war stolz auf Smily, denn er war auf dem Mars. Das erste Kind der Welt auf einem fremden Planeten und es war kein Science-Fiktion-Roman!

Jack fotografierte Smily dutzende Male vor diesem wunderschönen Hollywoodstern. Und ganz Hollywood war stolz und es gab Partys, wohin das Auge auch blickte. Überall stand in großen Buchstaben: Unser großer Held, der Weltraumfahrer Smily! Und der „Walk-of-Fame“ war um einen Stern reicher geworden. Außerdem hatte er ja nun eine Zweigstelle auf dem Mars – wer konnte so etwas schon vorweisen?

Als Smily wieder ins Raumschiff kletterte, schaute er noch einmal zu diesem märchenhaften Stern neben dem Raumschiff. Er leuchtete und funkelte wie ein Diamant in der Sonne. Und das rötliche Tageslicht des Mars tauchte den Hollywoodstern in ein magisches Glitzern. Als Smily schließlich wieder in seinem Sitz lag und Jack die Computer für den Start des Raumschiffes programmierte, leuchtete sein Monitor vor ihm hell auf. Und ein Mann in einem feuerroten Raumanzug erschien, der mitten auf dem neuen Hollywoodstern stand. Er winkte Smily zu und niemand außer ihm konnte diesen fremden Raumfahrer sehen. Smily konnte es nicht glauben, denn dort draußen stand niemand anderes als sein geliebter Papa. Er weinte vor Freude und auf dem Bildschirm erschienen die Worte in großer Schrift: „Komm gut heim mein Sohn!“

Der Drache

Der kleine lustige Smily war an diesem wunderschönen Tag mit seinem Fahrrad bis zum „Silver-Lake“ gefahren.

Vom „Silver-Lake-Boulevard“ aus hatte er einen fabelhaften Blick über den See. Nur leider konnte er sich ja nicht ans Ufer legen, denn überall standen Zäune. Aber das machte auch gar nichts aus, denn er radelte einfach auf dem Weg entlang des Zauns und schon begann er zu träumen. Hier würde er mit seiner Mami so gern leben. Doch die vielen Häuser, die er so sah, waren sicherlich viel zu teuer. Und dort, wo sie jetzt lebten, war es ja auch schön.

Als er so fuhr und sich vorstellte, wie er aus einer herrschaftlichen Villa ans Ufer des Sees trat, rannte plötzlich ein Mann an ihm vorüber. Er hatte eine Waffe in der Hand und schoss andauernd wie wild um sich. Smily bekam einen gehörigen Schreck und sprang von seinem Rad. Gerade an diesem See, inmitten dieser einzigartigen Ruhe plötzlich so ein Theater – damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Sein Traum zerplatzte wie eine Seifenblase im Wind und er musste sich erst einmal in Sicherheit bringen. Er warf sein Fahrrad auf den Boden und legte sich dicht an den Drahtzaun.

Der Mann schoss noch immer um sich und aus der Ferne vernahm Smily das laute Geheul dutzender Polizeisirenen. Schon nach wenigen Sekunden rasten drei Polizeiwagen an ihm vorbei. Offenbar war der Mann ein Gauner. Aber was war geschehen, dass er so verrückt um sich schoss? Smily konnte sich das alles nicht erklären und wollte auch nicht ewig im Sand liegenbleiben. Vorsichtig hob er seinen Kopf und schaute, ob die Luft rein war.

Von dem seltsamen Mann war plötzlich nichts mehr zu sehen. Nur die drei Polizeiwagen standen nicht weit entfernt auf der Straße. Es war die Neugierde, die Smily aufs Fahrrad steigen ließ und bis zu den Polizeiwagen trieb. Dort fragte er einen der Beamten, was geschehen sei. Der Polizist staunte über den kleinen Smily, der sich trotz des noch immer nicht geschnappten Gauners mit seinem Fahrrad bis zum See wagte. Doch er erklärte Smily gern, was da los war: „Eine Bank wurde überfallen und der Räuber ist mit etlichen Millionen Dollar entkommen. Du solltest aber nicht hier sein, sondern lieber wieder nach Hause fahren. Das ist einfach sicherer, weil der Täter noch nicht gefasst wurde.“

Smily hatte alles andere vor, als nach Hause zu fahren. Denn nun wurde es ja gerade erst so richtig spannend. Und für Smily war das ein ganz neues Abenteuer, welches sich da auftat. Und so erzählte er dem Polizisten von seiner Beobachtung, dass der Gauner mit einer Waffe an ihm vorübergerannt sei und wild herumgeballert habe. Der Beamte sorgte sich sehr um Smily´s Sicherheit und wollte ihn selbst heimbringen. Doch Smily gab scheinheilig vor, sofort mit seinem Fahrrad nach Hause zu fahren. Er stieg auf seinen Drahtesel und trat kräftig in die Pedale. Recht flott fuhr er die Straße entlang, bis er die Polizeiwagen nicht mehr sehen konnte. Dann stieg er ab und vergewisserte sich, dass ihn auch keiner der Polizisten mehr sehen konnte.

Erschöpft lehnte sich an einen Baum und überlegte. Wo konnte der Gauner abgeblieben sein? So viele Möglichkeiten gab´s doch gar nicht. Sollte er tatsächlich im See verschwunden sein? Doch das ging nicht, denn da war ja ein hoher Zaun drum herum aufgebaut. Wo also konnte dieser Räuber stecken? Smily´s Neugierde schien nahezu grenzenlos und so schob er sein Fahrrad einfach, während er seine Blicke über den See schweifen ließ.

Da bemerkte er plötzlich inmitten des Sees einen heftigen Strudel und blieb stehen, um zu beobachten, was sich da tat. Sollte der Gauner etwa dorthin gelangt sein? Nur wie? Der Strudel wurde immer stärker und plötzlich schoss eine hohe Wasserfontäne aus dem See bis in den Himmel hinauf. Smily staunte, so etwas hatte er ja noch nie gesehen. Wie war das nur möglich? Das konnte doch unmöglich der Gauner ausgelöst haben. Er lehnte sein Fahrrad an einen Baum und schaute durch die Maschen des Zaunes zu dieser merkwürdigen Erscheinung auf dem See. Die Fontäne platschte wieder zurück in den See und Smily dachte schon, dass nun alles vorüber sei. Doch da hatte er sich gewaltig geirrt, denn plötzlich grummelte es laut und ein riesiger dreiköpfiger Drache tauchte aus dem Wasser auf. Smily blieb beinahe das Herz in der Brust stehen, so erschrak er sich.

Der Drache hatte zwei riesige Schwingen und flog mehrmals um den kleinen See herum. Smily beobachtete dieses seltsame Schauspiel mit Sorge und glaubte, in einem seiner Monsterfilme zu sein, die er daheim hatte. Eines allerdings wunderte ihn: wieso kamen die Polizisten nicht ans Ufer? Sie mussten diesen Drachen doch bemerkt haben, oder? Auch sonst konnte er niemanden sehen, der diese Drachen-Erscheinung bemerkte. Hatte am Ende nur er allein diesen Drachen gesehen?

Er hatte eine verwegene Idee. Wenn nur er den Drachen sehen würde, dann könnte er ihm ja auftragen, den Gauner zu suchen. Und weil er nicht viele Worte machte, wenn er sich etwas vornahm, sprang er hoch und rief ganz laut: „He Drache! Kannst Du mir helfen, den Gauner zu finden? Der hat Geld geklaut und will damit weglaufen!“

Obwohl er ahnte, dass ihn der Drache möglicherweise nicht hören könnte, rief er ihn doch immer wieder. Und plötzlich stutzte der Drache. Einer seiner drei Köpfe schaute in Smily´s Richtung und dem wurde es schon angst und bange. Er wusste ja nicht, wie der Drache auf sein Geschrei reagieren würde. Möglicherweise würde er denken, dass ihn Smily beschimpfte oder angreifen wollte. Doch das konnte er ja gar nicht, denn er war ja viel zu klein und der Drache war so riesengroß.

Mittlerweile schauten alle drei Köpfe zu Smily am Ufer. Die Köpfe hatten ihre Mäuler weit aufgerissen und Smily wartete nur noch auf das Feuer, welches ja in seinen Monsterfilmen stets herauskam. Doch da war kein Feuer, dafür kam der Drache auf ihn zugeflogen. Smily versteckte sich hinter seinen Baum und fürchtete sich sehr. Andererseits musste er den Drachen dazu bewegen, den Gauner aufzuspüren. Denn so weit konnte der noch nicht gerannt sein. Sicher würde er sich irgendwo am See versteckt halten. Als der Drache vor Smily´s Baumversteck stand, traute der sich gar nicht hervor. Doch der Drache fauchte laut und Smily fasste sich ein Herz, nahm allen Mut zusammen und trat aus seinem Versteck hervor.

Als er vor dem Drachen stand, spürte er, wie seine Beine zitterten. Doch er musste dem Drachen sagen, was los war. Und so rief er ganz laut: „Du bist doch so groß und stark. Du musst mir helfen, den Gauner zu jagen. Er muss noch irgendwo am See sein. Du brauchst das ja auch nicht für mich zu tun, sondern für die Polizei, die da vorn am See steht.“

Der Drache wiegte seine drei Köpfe hin und her und begann plötzlich zu sprechen: „Na schön, ich werde Dir helfen. Aber Du musst mir versprechen, dann nach Hause zu Deiner Mami zu fahren. Denn sie würde es nicht gutheißen, wenn Du am See entlangfährst, solange der Gauner mit der Pistole noch frei herumläuft. Das ist sehr gefährlich!“

Die Worte des Drachens verhallten in seinem immerwährenden Fauchen. Smily rollte mit seinen Augen. Und leise brabbelte er vor sich hin: „Auch das noch! Jetzt fängt der auch noch damit an!“ Und laut rief er dann: „Ja ja, mach ich doch! Aber Du musst den Gauner fangen! Das musst Du mir versprechen, dann verspreche ich Dir auch, dass ich heimfahre!“

Der Drache hatte wohl noch nie einen solch frechen kleinen Jungen gesehen. Er schüttelte seine drei Köpfe, fauchte dreimal und flog davon. Smily blinzelte kess mit seinen Augen und verzog misstrauisch sein Gesicht. Ob der Drache ihm wirklich helfen würde? Gespannt beobachtete er den See und hoffte, dass der Drache sein Wort hielt. Nichts hasste Smily so sehr, als dass jemand sein Versprechen nicht einhielt. Der Drache flog etliche Schleifen über dem See und Smily winkte schon mürrisch ab.

Doch dann fuhr der Drache mitsamt seinen drei Köpfen fauchend zu einer schlecht einsehbaren Stelle am Ufer herab und Smily wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Dort musste sich der Gauner versteckt halten! Er schnappte sich sein Fahrrad und radelte so schnell er konnte zu den Polizisten. Die riefen schon weitem, dass Smily sofort umkehren sollte, weil der Gauner irgendwo in der Nähe war. Doch Smily ließ sich nicht mehr aufhalten. Er fuhr einfach an den Beamten vorbei in die Richtung, in welcher er den Drachen beobachtet hatte. Die Polizisten sprangen in ihre Fahrzeuge und brausten hinterher. Was war das nur für eine verrückte Verfolgungsfahrt. Der Drache fauchte, Smily raste am Ufer entlang und die Polizeiautos düsten mit Sirenengeheul hinter ihm her. Aber da war auch schon der Gauner. Er kam aus seinem Versteck gerannt und schien sich wohl vor dem wütenden Drachen in Sicherheit bringen zu wollen. Dabei schoss er wild um sich und hätte wohl unseren Smily beinahe getroffen. Wenn da nicht plötzlich der riesige Drache herunter geschossen käme und sich zwischen ihn und den Gauner postiert hätte.

Die Kugeln bohrten sich in eine der Schuppen des Drachens, konnten ihm aber nichts anhaben. Smily blieb stehen und der Gauner fiel zu Boden. Die eintreffenden Polizisten sprangen aus ihren Wagen und nahmen den vollkommen überforderten Gauner fest. Dann widmeten sie sich Smily und konnten dessen Sorglosigkeit gar nicht verstehen. Einer der Beamten sagte: „Du solltest doch heimfahren. Weißt Du eigentlich, wie gefährlich das alles eben war?“

Smily schaute den Beamten ungläubig an und spielte den Betroffenen. Doch der Beamte schien selbst solch einen kleinen frechen Jungen zu haben und meinte schließlich: „Du brauchst gar nicht so unschuldig zu tun. Aber Du hast uns ja entscheidend geholfen, da wollen wir mal nicht so sein.“

Und bei diesen Worten grinste der Beamte schon wieder ganz verträglich. Smily war erleichtert, hatte er sich doch schon mit Handschellen in einer dunklen Zelle schmachten sehen. Doch der Beamte klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und fragte ihn dann, wie er herausgefunden habe, wo der Gauner war. Smily erkannte seine große Chance, jetzt den starken Helden zu markieren und entgegnete stolz: „Na, der Drache vom See hat ihn für mich gejagt und da konnte der Gauner nicht mehr anders. Er musste sein Versteck verlassen.“

Der Polizist schaute Smily ganz merkwürdig an. „Welcher Drache?“, erkundigte er sich dann neugierig. Und Smily schwieg, zeigte nur auf den See hinaus und flüsterte: „Na der Drache vom Silver-Lake – ich kenne ihn gut und wir sind befreundet.“

Da mussten die Beamten laut lachen und einer drückte den kleinen Smily einmal ganz fest mit einem leisen: „Danke!“

Smily gab noch seine Adresse an und freute sich schon diebisch auf das Gesicht seiner Lehrerin Mrs. Maikäfer, die ihn ganz sicher wieder für seine Tapferkeit loben würde. Dann schwang er sich auf sein Fahrrad und wollte nach Hause fahren. Da sah er plötzlich etwas im Sand liegen. Er hielt an und hob es auf. Interessiert betrachtete er sich den Gegenstand. Und da fiel es ihm wieder ein – das musste von dem Drachen stammen, der die Schüsse des Gauners abgefangen hatte. Plötzlich wusste er, dass das Ding in seiner Hand die Schuppe sein musste, welche die Kugeln abhielt. Und tatsächlich, als er die vermeintliche Drachenschuppe genauer betrachtete, entdeckte er drei Einschusslöcher und darin die Kugeln. Er steckte sich die Schuppe als Beweis in seine Jackentasche und rief noch einmal laut zum See hinüber: „Danke lieber Drache! Ich fahr jetzt heim und werde allen von Dir berichten! Bis zum nächsten Mal!“

Und als er mit seinem Fahrrad noch eine Runde um den See fuhr, sah er plötzlich jemand am Ufer stehen. Es war sein Papa, der irgendwie aussah wie ein Drache und ihm lächelnd zuwinkte …

Im Schlaraffenland

Dem kleinen Smily ging es mal wieder so richtig gut. Seine geliebte Lehrerin Mrs. Maikäfer war wieder zurück und seine Mami verwöhnte ihn, wie es ihr möglich war. Und doch dachte Smily manchmal darüber nach wie es wohl wäre, wenn er so richtig im Luxus schwelgen könnte. Zu allem Übel fuhr auch noch eine langgezogene schwarze Stretch-Limousine an ihm vorüber und er stöhnte laut: „Ach, wenn ´s mir doch auch mal so ginge!“

Und als ob sein Wunsch irgendwo erhört wurde, zog ihn eine magische Kraft von der Straße und wirbelte ihn durch die Luft. Auf einer saftigen grünen Wiese landete er schließlich wieder, allerdings nicht auf seinem Hosenboden, sondern in einem samtweichen Daunenbett. Ach, war das schön. So weich hatte er ja noch nie gelegen. Denn die Mami meinte immer, dass es gut sei, wenn man ein wenig härter läge. Und als ob das noch nicht alles war, kam ein Mann im schwarzen Anzug und postierte sich neben Smily´s Bettchen. Der wunderte sich, denn er wollte ja nicht beobachtet werden, während er schlief. Und so rief er laut: „Ich will nicht gestört werden!“

Kaum hatte er das von sich gegeben, verschwand der Mann auch schon wieder. Smily fand das lustig. Dieser merkwürdige Mann hörte ja auf ihn, war das etwa ein Diener? Vielleicht reagierte er auch auf sein Händeklatschen? Und er hielt seine Hände in die Luft und klatschte einmal richtig kräftig und laut. Sofort kam der Diener angerannt und fragte Smily nach seinen Wünschen. Smily lachte jedoch nur und klatschte wieder und der Diener verschwand. Dieses Spielchen wiederholte er noch einige Male und hatte seinen Spaß daran, den vermeintlichen Diener kommen und gehen zu sehen. Außerdem war es das erste Mal, dass jemand nur nach seiner Pfeife tanzte. Als der Diener nach seinem erneuten Klatschen wieder neben seinem Bettchen stand, rief Smily: „Ich wünsche mir … ähm … ja, was denn mal so schnell? Am besten wünsche ich mir ein riesengroßes Schokoladeneis. Und dazu ein großes Glas mit eisgekühlter Trinkschokolade. Ja, und dann einen knusprigen Gänsebraten, denn ich habe großen Hunger! Und das Ganze ein bisschen flott!“

Der Diener verschwand und kehrte alsbald wieder mit riesigen silbernen Tabletts zurück. Auf dem einen Tablett stand ein riesiger Eisbecher mit den köstlichsten und buntesten Eiskreationen. Obendrauf befand sich eine große Portion Schlagsahne und Smily lief schon das Wasser im Munde zusammen. Doch da war ja noch das andere Tablett. Smily konnte sich gar nicht satt sehen, denn da war ein knusprig brauner Gänsebraten und eine herrlich duftende Bratensoße drum herum. Außerdem entdeckte er noch ein Glas mit köstlicher Trinkschokolade, in welcher sich einige Eiswürfel befanden. Ja, das liebte er und er begann sogleich mit dem Verzehr aller Speisen.

Als er so richtig vollgefuttert war, ließ er sich nach hinten auf das weiche Kopfkissen fallen. Den Diener beauftragte er mit dem Wegtragen des leeren Geschirrs. Er war so müde, dass ihm schließlich die Augen zufielen. Und als er wach wurde, hatte er Lust auf ein Computerspiel. Er klatschte in die Hände und ließ sich einen tollen Laptop bringen, auf welchem die abenteuerlichsten Spiele installiert waren. Stundenlang spielte er und hatte so richtig Spaß dabei. Aber irgendwann hatte er auch das satt. Er ließ sich ein supermodernes Mountainbike bringen und fuhr einfach so herum.

Lange war auf den vielen Wegen unterwegs und nicht einmal verschlechterte sich das Wetter. Als doch eine Regenwolke am Himmel vorüber schwamm, klatschte Smily in die Hände und befahl, die Wolke wegzuschieben. Schon nach wenigen Sekunden war die Regenwolke verschwunden und Smily wollte baden gehen. Er ließ sich Badetücher und Badehosen bringen und wollte zu einem See gebracht werden. Der Diener hob Smily aus dem Bett und trug ihn zu einem See, der sich ganz in der Nähe befand. Dort sprang Smily ins kühle Nass und hatte seine helle Freude an dem Wasserspaß. Als er genug davon hatte, wurde er wieder hungrig. Und er ließ sich Schokolade, Waffeln und Bonbons bringen. Alles verschlang er in wenigen Minuten.

Schließlich wollte er fernsehen und dann die neuesten Actionvideos ansehen. Alles beschaffte ihm der Diener und fragte andauernd, ob Smily noch mehr wollte. Doch der war schon wieder eingeschlafen.

Einige Tage ging das so und als Smily eines Morgens aufwachte, konnte er sich nicht mehr aufrichten. Er befahl dem Diener, ihm zu helfen und ihm einen Spiegel zu bringen. Doch was er darin erblicken musste, verschlug ihm regelrecht die Sprache. Im Spiegel sah er einen dicken kleinen Jungen, der mit verschmiertem Mund im Nachthemd faul in seinem Daunenbettchen lag. Erschrocken ließ er den Spiegel fortbringen und wurde sehr ungehalten. Seine üble Laune wurde immer schlimmer, denn er ließ sich mehr und mehr hängen. Er tat nichts mehr und schon bald konnte er sich auch nicht mehr aufrichten. Der rührige Diener musste Smily alles in den Mund stecken, was der essen wollte und brachte ihm auch eine Waschschüssel ans Bett, um den dicken Smily abzuwaschen, weil er ja nicht mehr unter die Dusche laufen konnte.

Als der dem Diener jedoch auftrug, er möge ihn schlankwerden lassen, blieb der schweigend neben Smily´s Bettchen stehen. Offenbar wusste der Diener nicht, wie das zu bewerkstelligen war. Und er ließ den dicken Smily einfach in seinem Bettchen schwitzen. Der bekam kaum noch Luft und schlief rund um die Uhr. Irgendwann bekam er auch keine Luft mehr und erwachte schweißgebadet.

Stöhnend öffnete er seine Augen und wollte gerade um Hilfe rufen. Da bemerkte er, dass es stockdunkel um ihn herum war. Irritiert schaute er sich um. Gegenüber von seinem Bett entdeckte er ein offenstehendes Fenster – wo war er nur? Frische kühle Luft fächelte ihm um die Nasenspitze und es war auch gar nicht mehr so weich wie eben noch.

Irritiert reckte und streckte er sich und bemerkte, dass er sich wunderbar bewegen konnte. Hatte ihn dieser Diener etwa doch wieder schlankwerden lassen? Aber das wäre ja … er versuchte, sich aufzurichten und es gelang! Und plötzlich wurde ihm klar, dass er daheim in seinem Bettchen lag. Erleichtert sprang er aus seinem Bettchen und schaltete das Licht ein. Glücklich tanzte er durch sein Zimmer und war heilfroh, dass er das alles offenbar nur geträumt hatte.

Er postierte sich vor seinem Spiegel und stellte frohen Mutes fest, dass er rank und schlank war und dass es weder einen Diener gab, der alles erledigte, noch eine langweilige grüne Wiese, auf welcher ein viel zu weiches Daunenbettchen stand. Ja, das brauchte er alles nicht. Denn er wollte ja, dass ihn seine Mami nicht immer mit Samthandschuhen anfasste und dass ihn Mrs. Maikäfer in der Schule ordentlich forderte. Denn nur so konnte er sich durch die Welt kämpfen. Nein, wenn man alles gemacht bekommt, wird’s nur langweilig. Und das war nun gar nichts für unseren kleinen Smily.

Und als die Mami ganz plötzlich im Zimmer stand und schimpfte, weil ihr frecher Sohn mal wieder aus der Reihe tanzte, lachte der nur laut und fiel der Mami um den Hals. Die freute sich schließlich auch und bestand aber dann doch darauf, dass Smily endlich ins Bettchen verschwand und einschlief. Und er wusste, dass er sich unter keinen Umständen bedienen lassen wollte und selbst arbeiten wollte, um gut leben zu können. Außerdem würde er auf diese Weise auch nicht so dick werden. Er wollte gesund bleiben und schwimmen gehen, durch die Wiesen tollen und sich ab und zu mit anderen Jungen auf dem Schulhof raufen, bis er so richtig dreckig war. Und er wollte auch nicht ständig schönes Wetter haben, denn das war auf die Dauer doch wirklich viel zu langweilig. Auch wenn er sich vor Blitzen fürchtete, musste es auch mal so richtig gewittern, regnen und schneien. Und er wollte auch nirgendwo hingetragen werden. Er wollte selbst durch die Welt laufen und radeln, wohin er wollte. Es war ja sein Leben und das gestaltete er schließlich selbst! Nein, ein solches Schlaraffenland war nicht gut.

Und als er langsam einschlief, träumte er nur noch von seiner Mami und von seinem Papa. Die beiden schienen froh zu sein, dass ihr kleiner Sohn so dachte …

Die Detektei (1)

Es war ein wirklich langweiliges Geschenk, welches der kleine Smily von seiner Lehrerin Mrs. Maikäfer erhalten hatte: einen Spiegel. Die nicht sonderlich antik-interessierte Lehrerin wollte sich von dem alten Ding trennen, welchen sie in ihrem Keller fand, nachdem sie diesen aufgeräumt hatte. Und weil sie den Spiegel auch nicht wegwerfen wollte, brachte sie ihn kurzerhand zu Smily und meinte, dass er etwas ganz Besonderes sei.

Der kleine Junge wusste allerdings nicht, was er damit anstellen sollte und wollte ihn eigentlich wieder zurückgeben, aber Mrs. Maikäfer beharrte darauf, dass er ihn behielt. So suchte er sich einen Ort für das gute alte goldumrahmte Stück, wo ihn möglichst niemand sehen konnte. Es war eine dunkle Ecke, wo ihn Smily hinhängte, und er wollte ihn nie mehr beachten. Doch es kam ganz anders.

Eines Tages, Smily kam gerade von der Schule, vernahm er ein leises Wimmern. Er konnte sich nicht erklären, woher dieses Wimmern kam, aber es war da, er hörte es genau. So beschloss er, einfach den Tönen nachzugehen und blieb vor dem Spiegel in der Ecke stehen. Sollte dieses komische Wimmern allen Ernstes von hier kommen?

Als er so in den Spiegel hineinschaute, wechselte das Bild plötzlich und ein Junge mit richtig schwarzen Haaren auf dem Kopf war zu sehen. Smily erschrak natürlich fürchterlich über das, was da vor ihm geschah. Eine ganze Weile starrte auf das absonderliche Bild, schaute dann sogar hinter den Spiegel, weil er vermutete, irgendjemand spielte ihm einen Streich. Doch auch dort war keiner, und dennoch wimmerte dieser fremde Junge da im Spiegel ganz fürchterlich.

Zwar kam es ihm ein wenig komisch vor, aber er wollte testen, ob die Person da vor ihm wirklich real war und sprach sie an: „Wie kommst du hierher? Und warum bist du so traurig?“

Der fremde Junge schaute auf, dem kleinen Smily genau in die Augen, was bewirkte, dass der einen winzigen Schritt zurückwich, dann sagte er: „Ich bin Rosenkohl und ich habe eine Detektei. Es ist eine sehr alte Detektei und ich hatte sie einst von meinem Großvater übernommen. Doch die Zeiten sind hart und die Geschäfte laufen nicht so recht. Die Armen haben kein Geld, um mich zu bezahlen, obwohl meine Gebühren wirklich nicht hoch sind und die Reichen gehen zu teuren Agenturen, weil sie mich zu armselig finden. Wenn nicht noch ein Wunder in Form eines zahlungskräftigen Klienten kommt, muss ich mein Erbe aufgeben. Das wäre wirklich schrecklich.“