Weihnachts Bengel - Pit Washington - E-Book

Weihnachts Bengel E-Book

Pit Washington

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Beschreibung

Es ist Weihnachtszeit auf der Welt. Eine Zeit, die so manchen Anlass für die verrücktesten Geschichten bietet. Der nach Amerika gekommene Bengel jedenfalls kann sich vor Abenteuer nicht mehr retten. Ob es nun eine total verrückte Detektei ist oder ein aufregender Helikopterflug – es scheint mal wieder nichts unmöglich zu sein. Und so wundert sich ganz bestimmt niemand mehr, dass auch an Weihnachten keine rechte Ruhe in Bengels Leben ziehen will. Da spielen selbst ein mysteriöser Weihnachtswürfel und eine rätselhafte Streichholzschachtel so manch wundersame Rolle. Aber ist nicht gerade das Weihnachtfest ein Fest der unglaublichsten Wunder?

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Seitenzahl: 148

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Kennt Ihr den kleinen Bengel?

Ja, er heißt tatsächlich so:

Bengel Besenstiel!

Bengel stammt eigentlich aus Deutschland, aus dem winzigen Dorfe Hinterbrunnenbach.

Weil sein Papa vor einigen Jahren starb, versprach seine Mami am Grab des Papas, dass sie mit ihrem Sohn nach Amerika gehen würde.

So, wie es der Papa einst mit der gesamten Familie tun wollte.

Im fernen Amerika erlebt Bengel die verrücktesten Abenteuer, die man sich nur vorzustellen vermag. Kommt doch einfach mit und lacht, weint und erlebt die tollsten Abenteuer zusammen mit Bengel.

Inhaltsverzeichnis

DIE DETEKTEI (1)

DIE DETEKTEI (2)

DAS GEHEIMNIS

AUF STREIFE

ABWEGE

DER FREMDE

DIE ENTDECKUNG

DIE RETTUNG

DER WEIHNACHTSWUERFEL

DIE STREICHHOLZSCHACHTEL (1)

DIE STREICHHOLZSCHACHTEL (2)

DER SEIFENSPENDER

HELIKOPTERFLUG

DIE KLEINE PETROLEUMLAMPE

DAS MERKWUERDIGE HOTEL

INTERVIEWS

DAS WEIHNACHTSWUNDER

Die Detektei (1)

Es war ein wirklich langweiliges Geschenk, welches der kleine Bengel von seiner Lehrerin Mrs. Silberfisch erhalten hatte: einen Spiegel. Die nicht sonderlich antik-interessierte Lehrerin wollte sich von dem alten Ding trennen, welchen sie in ihrem Keller fand, nachdem sie diesen aufgeräumt hatte. Und weil sie den Spiegel auch nicht wegwerfen wollte, brachte sie ihn kurzerhand zu Bengel und meinte, dass er etwas ganz Besonderes sei.

Der kleine Junge wusste allerdings nicht, was er damit anstellen sollte und wollte ihn eigentlich wieder zurückgeben, aber Mrs. Silberfisch beharrte darauf, dass er ihn behielt. So suchte er sich einen Ort für das gute alte goldumrahmte Stück, wo ihn möglichst niemand sehen konnte. Es war eine dunkle Ecke, wo ihn Bengel hinhängte, und er wollte ihn nie mehr beachten. Doch es kam ganz anders.

Eines Tages, Bengel kam gerade von der Schule, vernahm er ein leises Wimmern. Er konnte sich nicht erklären, woher dieses Wimmern kam, aber es war da, er hörte es genau. So beschloss er, einfach den Tönen nachzugehen und blieb vor dem Spiegel in der Ecke stehen. Sollte dieses komische Wimmern allen Ernstes von hier kommen?

Als er so in den Spiegel hineinschaute, wechselte das Bild plötzlich und ein Junge mit richtig schwarzen Haaren auf dem Kopf war zu sehen. Bengel erschrak natürlich fürchterlich über das, was da vor ihm geschah. Eine ganze Weile starrte auf das absonderliche Bild, schaute dann sogar hinter den Spiegel, weil er vermutete, irgendjemand spielte ihm einen Streich. Doch auch dort war keiner, und dennoch wimmerte dieser fremde Junge da im Spiegel ganz fürchterlich.

Zwar kam es ihm ein wenig komisch vor, aber er wollte testen, ob die Person da vor ihm wirklich real war und sprach sie an: „Wie kommst du hierher? Und warum bist du so traurig?“

Der fremde Junge schaute auf, dem kleinen Bengel genau in die Augen, was bewirkte, dass der einen winzigen Schritt zurück wich, dann sagte er: „Ich bin Kohlrabi und ich habe eine Detektei. Es ist eine sehr alte Detektei und ich hatte sie einst von meinem Großvater übernommen. Doch die Zeiten sind hart und die Geschäfte laufen nicht so recht. Die Armen haben kein Geld, um mich zu bezahlen, obwohl meine Gebühren wirklich nicht hoch sind und die Reichen gehen zu teuren Agenturen, weil sie mich zu armselig finden. Wenn nicht noch ein Wunder in Form eines zahlungskräftigen Klienten kommt, muss ich mein Erbe aufgeben. Das wäre wirklich schrecklich.“

Bengel konnte beinahe nicht glauben, was er da hörte, doch es schien, als wenn ihm der Fremde die Wahrheit sagte. Nur, wie sollte er ihm helfen? Er hatte ja selber nicht viel Geld. Da erschien auf einmal eine zweite Person im Spiegel und Bengel traute seinen Augen nicht; es war sein Papa, der hinter dem Fremden stand. Und er zwinkerte seinem Sohne aufmunternd zu. Dann flüsterte er, was dieser Kohlrabi natürlich nicht hören konnte: „Nimm an Bengel, ich zahle die Gebühr. Und frage nicht, woher ich das Geld habe. Viel Glück!“

Bengel wusste zwar nicht, was er von alledem halten sollte, schüttelte ungläubig mit seinem Kopf und sagte dann: „Na dann bin ich ab sofort dein Klient.“

Der vermeintliche Kohlrabi wischte sich die Tränen aus den Augen und sagte dann mit zitternder Stimme: „Wirklich? Oder willst du mich nur veralbern?“

Bengel meinte, dass er ihn selbstverständlich nicht veralbern wollte und er es ehrlich meinte. Und plötzlich wurde alles noch verworrener. Der Spiegel verblasste und Bengel nahm an, dass nun er derjenige war, der offenkundig veräppelt worden war.

Doch als ihm Kohlrabi auf die Schulter klopfte und tatsächlich leibhaftig bei ihm war, konnte er es nicht fassen.

„Du hast mich gerettet“, rief Kohlrabi und tanzte froh um den ein wenig verwirrten Bengel herum. Als Kohlrabi wieder ernst wurde, fragte ihn Bengel nach der Detektei und wo sie sich befand. Kohlrabi wurde wieder sehr nachdenklich und sagte: „Eigentlich ist es ein altes verfallenes Haus im Canyon-Drive, hier in den Hollywood-Hills. Ich wollte das Haus sanieren lassen, aber du weißt ja, das Geld … Hauptsächlich halte ich mich im Bootshaus gleich dahinter auf, wo auch das U-Boot steht.“

Bengel konnte sich gut vorstellen, was in Kohlrabi vor sich ging, denn er hatte ja selbst oft nicht genug, um sich all seine Wünsche zu erfüllen. Aber was war das für ein U-Boot?

Kohlrabi setzte sich auf einen Hocker und erzählte: „Es gibt da etwas, dass uns beide reich machen könnte. Es ist ein Schatz, der tief unter dem Pazifik, im Marianen-Graben, liegt. Wenn wir den heben, dann haben wir keine Sorgen mehr. Aber du bist der Klient und du bestimmst, ob wir den Schatz heben. Ich bin nur der Detektiv, der dir bei deinem Vorhaben hilft. Vom Erlös des Schatzes kannst du mich ja später bezahlen. Bist du einverstanden?“

Nachdenklich verharrte Bengel vor dem offenstehenden Fenster seines Zimmers und schaute auf die Bäume in den Hollywood-Hills. Schließlich kratzte er sich hinter den Ohren und sagte: „Ja, ich bin einverstanden. Nur, wie sollen wir denn in diesen Marianen-Graben kommen, wenn sogar die Tiefseetaucher einen erheblichen Aufwand und ganz spezielle Tauchboote brauchen, um überhaupt in diese große Tiefe vorzudringen?“

Kohlrabi schwieg eine Weile und meinte dann, dass sein kleines Tauchboot genau dafür gebaut sei. Es war zwar nicht groß, war aber im Stande, in die Bathysphäre, wie sich diese Meerestiefe noch nannte, vorzudringen. Es war einfach stabil genug, musste aber von zwei Personen, die gerade hineinpassten, gesteuert werden. Anders ging es nicht.

Bengel verstand das natürlich und spürte, wie seine Neugierde und ein unglaublicher Forscherdrang in ihm erwachte. Da gab es nur noch eine Unklarheit: wieso kam Kohlrabi ausgerechnet zu ihm? Gab es da nicht andere, echte Forscher, die mit ihm hätten all das unternehmen wollten?

Kohlrabi schien seine Frage zu verstehen und sagte: „Natürlich habe ich schon andere gefragt, doch die lachten mich alle aus, meinten, das so etwas mein Boot niemals schaffen würde. Außerdem war ich ja nur ein Detektiv und kein Forscher. Sie lachten mich einfach aus und ließen mich stehen, und ich wollte schon aufgeben, bis ich halt zu dir kam.“

Bengel erkundigte sich, wieso Kohlrabi ausgerechnet im Spiegel zu sehen war und nicht gleich zu ihm gekommen war.

Da wurde Kohlrabi ganz traurig und erzählte dem staunenden Bengel, dass dies der letzte Wunsch seines Großvaters war, der auf dem Sterbebett und mit letzter Kraft gesagt habe, dass nur der mit in die Detektei darf, der es wirklich ehrlich meinte. Demnach durfte Kohlrabi nur über den Spiegel mit anderen Leuten kommunizieren, denn mit Hilfe dieses Spiegels konnte er sehen, wer es wirklich ehrlich meinte und wer nicht.

Leider wurde der Spiegel dann an Mrs. Silberfisch weitergegeben, die all das nicht glaubte. Der Spiegel lag lange in ihrem Keller und erst, nachdem sie ihn entdeckte und schließlich Bengel schenkte, hatte Kohlrabi seine neue Chance.

Bengel fand all das schon sehr mysteriös – eine Detektei, die nur über einen Spiegel funktionierte – so etwas konnte es beinahe nicht geben.

Kohlrabi ließ schon wieder seinen Kopf hängen und meinte dann: „Siehst du, du glaubst mir auch nicht. Dann ist alles aus. Denn der Spiegel funktionierte nur drei Mal, du warst der Dritte nach meinem Großvater, der ja starb, und deiner Lehrerin Mrs. Silberfisch.“

Bengel aber glaubte Kohlrabi, wunderte sich eben nur. Und er wollte Kohlrabi unbedingt helfen. Da wurde der kleine Detektiv wieder etwas fröhlicher und er sagte erleichtert: „Na, dann lass uns mit der Arbeit beginnen!“

Die beiden liefen hinaus und Bengel wollte die Detektei unbedingt in Augenschein nehmen. Es war gar nicht weit bis zum Canyon-Drive, und als Bengel das alte Haus vor sich erblickte, hatte er schon wieder Mitleid und musste weinen.

Es war schon ein sehr schlimmer Anblick und Bengel wurde klar, dass er Kohlrabi unbedingt helfen musste, damit der irgendwann das Haus sanieren konnte.

Kohlrabi führte Bengel in einen kleinen Schuppen hinter dem Haus. Als er die hölzerne Tür öffnete, staunte Bengel, denn in der Mitte des Raumes stand ein metallenes Ding, das U-Boot!

An der Seite des Bootes war der Name zu lesen: Deep-Hollywood, und es glänzte wie ein Edelstein, als die Sonnenstrahlen auf seine Außenhaut fielen.

Immer wieder lief der kleine Bengel um das beeindruckende, nicht sehr große Boot herum und fragte sich dann, wie sie das Ding ins Meer bekommen sollten, denn es war sicherlich sehr schwer.

Kohlrabi hatte auch dafür einen Plan. Denn unter dem kugelförmigen Boot waren Räder angebracht, und wenn sie es einfach die Hollywood-Hills hinunterrollen ließen, dann würde es ganz sicher irgendwann den Ozean erreichen, denn es war lenkbar wie ein Auto.

Bengel fand das fantastisch und wäre am liebsten sofort losgefahren. Doch dann dachte er an seine Mami und ihm wurde klar, dass die sehr traurig sein würde, wenn er einfach verschwände. Kohlrabi sah das ein und schlug vor, in drei Tagen zu starten. Bis dahin hatte Bengel Zeit, in aller Ruhe mit seiner Mami zu sprechen und sich auch richtig auf die Reise vorbereiten. Immerhin waren dann auch Sommerferien und somit die rechte Gelegenheit für ein solches Unternehmen.

Die beiden verabschiedeten sich und Bengel lief wieder nach Hause. Dort nahm er den Spiegel von der Wand und hing ihn in sein Zimmer, genau über sein Bettchen.

Als die Mami kam, erzählte ihr Bengel von Kohlrabi und von dem Tauchboot. Als er jedoch von der Reise in den Pazifik berichtete, lehnte die Mami sofort ab. Zwar begannen in drei Tagen die Sommerferien, aber auf ein solch gefährliches Abenteuer durfte sich der kleine Junge auf gar keinen Fall einlassen.

Traurig setzte sich Bengel in den Garten und wusste nicht, was er tun sollte. Zu gern wäre er mit Kohlrabi im Pazifik abgetaucht, um den vermeintlichen Schatz zu suchen. Doch leider war es nicht möglich und das musste er nun seinem neuen Freund beibringen.

In der folgenden Nacht erschien Bengels Papa mit der Silberwolke und als der von Bengels Vorhaben erfuhr, verstand er die Mami natürlich sehr gut. Auch er wäre sehr unruhig, wenn sein Sohn eine solch gefährliche Reise unternahm. Aber er fühlte auch wie Bengel und so schlug er ihm vor, das Tauchboot, Kohlrabi und ihn mit der Silberwolke auf den Pazifik hinauszubringen, wo sie dann das Boot ausprobieren könnten. Außerdem musste das Ganze geheim bleiben und sollte deswegen auch nicht am Tage starten, sondern noch in dieser Nacht!

Als Bengel das hörte, war seine Laune wieder gerettet und er fiel seinem Papa freudestrahlend um den Hals.

Schnell waren ein paar Sachen zusammengepackt, und dann brachen sie auch schon auf.

Die Uhr hatte gerade einmal geschlagen, da trafen sie bei Kohlrabi ein. Der war zunächst sehr erstaunt, als er von der magischen Silberwolke erfuhr, war dann aber sehr neugierig, und er freute sich riesig, dass die Reise sofort losging.

Auch er packte sich einen kleinen Rucksack zusammen und schon ging´s los. Das Tauchboot verfrachtete der Papa mithilfe von Lichtstrahlen in die Silberwolke, dann flogen sie zum Pazifik, zu der Stelle, unter welcher sich der Marianen-Graben, die tiefste Stelle dort, erstreckte.

Die Dunkelheit der Nacht hatte ihre schwarzen Schwingen über dem unüberschaubar großen Gebiet ausgebreitet. Man sah wirklich nichts, wenn da nicht die Lichtstrahlen der Silberwolke wären. Sie erhellten das Areal und als die Silberwolke das U-Boot ins Wasser hob, beobachteten die beiden Jungen das Ganze sehr aufmerksam. Durch eine schmale Luke stiegen die beiden in das Innere des Tauchbootes und Kohlrabi checkte die Instrumente, bevor sie dem Papa per Funk übermittelten, dass sie nun zum Tauchen bereit seien. Noch einmal kontrollierte Bengels Papa, ob auch die äußeren Gegebenheiten stimmten und dann gab er sein OK!

Ganz langsam versank das Boot, die Deep-Hollywood, in den Fluten des Pazifiks und den beiden Insassen war es irgendwie gar nicht mehr so wohl wie eben noch. Denn das Unbekannte, das da unten auf sie wartete, ließ sich weder einschätzen noch planen. Sie hatten auch nicht ewig Sauerstoff, um eine mögliche Panne durchstehen zu können. Die Silberwolke war eine gewisse Sicherheit für die beiden und der Papa hielt die gesamte Zeit des Tauchgangs den Funkkontakt aufrecht.

Die Enge und die ein wenig dünne Luft in der Tauchkapsel war schon recht unheimlich, aber der Drang, das bislang Unbekannte zu erforschen, vielleicht sogar einen unvorstellbar großen Schatz zu finden, ließ die beiden Jungen alle Unannehmlichkeiten aushalten.

Das Tiefenmessgerät zeigte immer höhere Zahlen an und Bengel glaubte, dass es irgendwann mal aufhören müsste und sie endlich ankamen.

Als aber das Gerät bei 10.000 Metern noch immer weiterzählte, wurde es ihm irgendwie komisch um die Magengrube. Erst bei 11.035 Metern blieb das Gerät stehen und bewegte sich nicht mehr.

Es war totenstill, denn auch das leise Rauschen, was sie bisher vernehmen konnten, war fort. Es schien, als seien sie auf einem fremden Planeten gelandet und warteten nun ab, was geschehen würde. Eine solche Situation hatten die beiden wirklich noch nie zuvor erlebt.

Bengel schaute durch das kleine runde Bullauge, welches aus superdickem Spezialglas bestand. Doch draußen vor dem Boot, und wohl um das gesamte Boot herum, war es stockdunkel. Es war pechschwarze Nacht, und so blieb es auch am Tage, weil bis in diese Tiefe kein einziger Sonnenstrahl gelangen konnte. Gab es hier überhaupt Leben?

Kohlrabi meinte, dass auch hier Lebewesen existierten, doch ob sie welche sehen könnten, das wusste er natürlich nicht.

Plötzlich knackte es im Lautsprecher und der Papa meldete sich. Er wollte wissen, wie es den beiden Abenteurern ging, und als er hörte, dass alles in Ordnung sei, war er sehr froh. Die große Frage, welche die beiden Jungen nun beschäftigte, war: Wie sollten sie nun nach dem Schatz suchen? Hier unten konnten sie ja nichts sehen.

Kohlrabi holte ein kleines rohrähnliches Ding und meinte, dass dies ein elektronischer Sensor sei. Damit könnte man den Schatz aufspüren und ihn einsammeln, wenn man ihn gefunden hätte. Doch an eine Öffnung, durch welche man das Ding hätte nach außen befördern können, hatte er einfach nicht gedacht.

Er wurde sehr traurig und es sah aus, als wenn die Reise schon beendet sei, bevor sie richtig begonnen hatte.

Bengel teilte das seinem Papa mit und der rief nur: „Gut, ich komme!“

Bengel wusste gar nicht, dass die Silberwolke auch in eine solche Tiefe vordringen konnte, doch dann fielen ihm die Reisen ins Universum ein. Das hatte die Silberwolke ja auch geschafft, da konnte sie ganz sicher auch hier herunter kommen.

Kohlrabis Mine hellte sich wieder auf und auch Bengel wischte sich die kleinen Tränchen aus den Augen.

Es dauerte auch gar nicht lange, da erschien die funkelnde Silberwolke vor der Tauchkapsel und verfrachtete die beiden Jungen mithilfe des Lichtstrahles in die Wolke. Allerdings wussten sie noch immer nicht, wie sie den Schatz finden konnten. Hier unten, wo es ewige Nacht war, wo sie nur den mattgrauen Meeresboden im Scheinwerferkegel sehen konnten, hier unten gab es doch keine Schätze! Kohlrabi schien es aber ganz genau zu wissen, denn sein Großvater hatte ihm schließlich von dem Schatz erzählt und dieser musste hier irgendwo sein!

Stundenlang driftete die Silberwolke über dem fahlen Meeresboden dahin und nicht ein Tiefseefisch verirrte sich zu ihnen, um ihnen vielleicht den Weg zu weisen.

Dafür fiel dem Papa plötzlich etwas Merkwürdiges auf – es war eine schwache Verwerfung, die im Meeresboden kaum sichtbar vor ihnen lag. Mit Hilfe des Lichtstrahles, der die Kraft von mindestens tausend Laserkanonen besaß, bohrte der Papa ein Loch in den Boden. Und tatsächlich - vor den Augen der staunenden Abenteurer formte sich ein riesiges steinernes Tor.

Es glitzerte und funkelte wie Millionen von Edelsteinen.

„Ich hab ´s doch gewusst!“, rief Kohlrabi laut und Bengel fiel seinem Papa freudestrahlend um den Hals. Endlich hatten sie gefunden, wonach sie gesucht hatten, den Schatz!

Langsam schwebte die Silberwolke durch das Edelsteintor und fand sich in einer völlig anderen, unfassbaren Welt wieder. Obwohl es tief unten im Pazifik war, funkelte eine helle Sonne über einem Wald aus Wasserpflanzen und Korallen. Das Areal war kunterbunt und riesengroß, es war einfach fantastisch.

Der Papa hatte eine Vermutung, die alle anderen ebenfalls hegten: Vermutlich bestand hier unten alles, die vermeintliche Sonne, die Korallen und der Wald aus kostbarsten Edelsteinen.

Das also war der Schatz unter dem Pazifik, von dem Kohlrabis Großvater gesprochen hatte. Doch noch etwas anders wurde den Tiefseetauchern klar: auf gar keinen Fall durften sie den Menschen oben etwas davon erzählen. Es wäre wohl fatal und nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn sich alle Menschen dieser Welt hierher auf den Weg machten. Dutzende Tote, Gier und Hass, Neid und Kriege wären die Folge. Nein, das durfte nie geschehen! Dennoch wollten sich die beiden Jungen einige dieser Edelsteinkorallen mitnehmen.

Der Papa aber fand diese Idee weniger gut. Es sei nicht ratsam, etwas von den Schätzen mitzunehmen, denn sie gehörten nur hierher, weil sie einzigartig waren.

Geld damit zu machen, reich mit ihnen zu werden, das war der falsche Weg. Auch Kohlrabi und Bengel sahen das ein. Sie wollten sich das Ganze nur anschauen, Fotos machen und dann wieder auftauchen, das war schon genug.