Heilige Geist, der: nahbarer Gott, engster Vertrauter, größter Wunderwirker - Christophe Domes - E-Book

Heilige Geist, der: nahbarer Gott, engster Vertrauter, größter Wunderwirker E-Book

Christophe Domes

0,0

Beschreibung

Der Heilige Geist - für viele ist er der große Unbekannte. Christophe Domes ist begeistert davon, welche übernatürliche Kraft und Freude in einem Leben in enger Verbundenheit mit ihm liegen. Mit biblisch fundiertem Hintergrundwissen und erstaunlichen Erlebnisberichten macht der Autor Lust, sich für das faszinierende Wirken des Heiligen Geistes mitten im Alltag zu öffnen. Denn: Der Geist Gottes ist erfahrbar - liebevoller, kraftvoller und konkreter als geahnt.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 265

Veröffentlichungsjahr: 2021

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über den Autor

Christophe Domes wurde 1982 in Karlsruhe geboren und lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Berlin. Nach einer dreijährigen Bibelschule begann er 2005 mit seiner Gebets- und Evangelisationsarbeit, die 2008 zur Gründung der Gemeinde diekreative Berlin führte, deren Hauptpastor er seitdem ist. Zu seinen Hauptaufgaben zählen neben der visionären Tätigkeit innerhalb des Gemeindekontexts die geistliche Zurüstung von anderen Leitern innerhalb und außerhalb der Gemeinde und Sprechertätigkeiten in verschiedenen Konferenzformaten.

Ich widme dieses Buch meiner geliebten Frau Miriam, mit der ich (Stand heute) drei wunderbare Kinder habe. Gemeinsam haben wir die Gemeinde diekreative in Berlin gegründet und sind zusammen durch wunderschöne wie auch herausfordernde Zeiten gegangen. Danke für deine Liebe, deinen Witz, deine Treue und deine Hingabe an Jesus und unsere Familie. Ich liebe dich!– Applaus, Applaus –

*

Dank

Mein Dank im Kontext dieses Buches gilt so vielen!

Ich danke meinen Eltern, die mich durchgeliebt und durchgebetet haben und die Jesus bis heute treu dienen.

Ich danke dir, Miriam, für so vieles (was ich schon in der Widmung erwähnt habe), aber in diesem Kontext ganz konkret fürs Anfeuern und mir den Rücken freihalten, um dieses Buch schreiben zu können. Das gilt natürlich auch für unsere Kinder Enya-Lael, Yannis-Immanuel und Jonathan-Elijah, die ich so sehr liebe.

Ich danke meinen Freunden, die mitgebetet und mitgeglaubt haben. Hier seien nur ein paar erwähnt: unsere Gemeindeleitung (Marc, Dunja, Matthias, Rike, Karsten, Marisa, Jutta), Oliver, Gareth, Basti, Daniel from Africa und Wes, aber auch Dominik, Lukas, John und Debbi, Merveille, Nicole, Aaron Lewin, Tom Schneider. und Tom Koch.

Dann möchte ich meinen Freunden und Mentoren Martin und Monika Hartmann danken, die mich in den allerersten prophetischen Schritten mit dem Heiligen Geist unterstützt haben und die seit Jahren eine Hilfe, Ermutigung und Begleitung für mich und für unsere Gemeinde sind.

Liebe Tabea, durch dich habe ich Jesus kennengelernt. Danke für deine Gebete und deinen Mut. Lieber Alex, dir danke ich, dass du mir ein so guter Freund warst beim Übergang in ein neues Leben.

Zudem danke ich zwei geistlichen Vätern unseres Landes: Peter Wenz, in dessen Gemeinde ich mich bekehrt habe und der eine große Inspiration für mich ist, und Wolfhard Margies, dessen kraftvolle Lehrgabe mir und vielen anderen zum Segen geworden ist.

Erwähnt sei auch Désirée Wiktorski von Gerth Medien, durch die dieses Projekt überhaupt erst zustande kam und die es über den gesamten Prozess vorzüglich begleitet und dadurch geschärft und abgerundet hat.

Zu guter Letzt gilt mein Dank meiner Heimatgemeinde diekreative Berlin. Gemeinsam jagen wir dem Herrn und seinen Absichten nach. Danke für euren Hunger, euren Glauben und eure Hingabe.

Inhalt

Dank

Inhalt

Vorwort – Hunger nach mehr!

Einleitung – Es liegt was in der Luft!

Prolog: Zwischen Himmel und Erde

TEIL 1:

HEILIGE GEIST, DER: NAHBARER GOTT &

ENGSTER VERTRAUTER

1. Was der Heilige Geist alles ist und tut

1.1. Liebevoller. Kraftvoller. Konkreter.

1.2. Was für ein Freund!

1.3. Der „andere Gleiche“

1.4. Anwalt deluxe

Herr Anwalt, sprechen Sie!

Anwalt, kein Ankläger

1.5. Der Heilige Geist kann Helfer

Ganz praktisch

Kommunikation will gelernt sein

Unterscheiden ist entscheidend

Hören und glauben

1.6. Der Heilige Geist kann Tröster

Getröstet, wunderbar

Selbst schuld!

Mehr als schöne Worte

Glaube nur …

1.7. Der Heilige Geist kann Lehrer

Ein echtes Gegenüber

Missverständnisse ausräumen

Freund/Freundin Gottes werden

2. Das Leben im Heiligen Geist ist Friede,

Freude und Gerechtigkeit

2.1. Der Heilige Geist und Frieden

Frieden finden ganz konkret –

durch Meditieren & Nachsinnen

Friede ist die Anwesenheit einer Person

2.2. Der Heilige Geist und Freude

Froh zu sein bedarf es wenig …

Wenn das Leben schmerzt

Freude im Königreich

Freude trotz Herausforderungen

2.3. Der Heilige Geist und Gerechtigkeit

Ein Leben ohne Exzess?

Gerechtigkeitsstreben und Unvermögen – ein Dilemma?

Ganz leise wirbst du um mein Herz

Der bessere Bund

Klare Aufgabenteilung: Wir schauen, er verwandelt

2.4. Das Leben ist schön!

3. Der Heilige Geist schenkt Insider-Informationen

3.1. Geleakt– unvorstellbares Geheimwissen!

3.2. Konkrete Insider-Informationen –

Beispiel Leiterschaft und Strukturen

3.3. Der Heilige Geist als „Zukunftsvorhersager“

TEIL 2:

HEILIGE GEIST, DER: GRÖSSTER WUNDERWIRKER

4. Der Heilige Geist in uns

4.1. Der Heilige Geist in jedem wiedergeborenen Christ

4.2. „Empfangt Heiligen Geist!“

5. Der Heilige Geist auf uns

5.1. Übernatürliche Kraft empfangen –

oder: die Taufe mit dem Heiligen Geist

Das erste Pfingsten

Mein persönliches Pfingsten

5.2. Das Mandat von Jesus und seine Wunderkraft

Heilen, befreien und dienen wie Jesus

Wunder gibt es noch heute: meine erste Heilung

5.3. Die Taufe im Heiligen Geist – nicht nur ein nettes Add-on

Ein leidenschaftliches Plädoyer – auch für Gemeinden

Für die Geistestaufe eines anderen beten

6. Kontroversen – Ängste – Hindernisse

6.1. Alle können in Sprachen reden

Der Schriftbefund

Eine laute Gegenstimme

Des Rätsels Lösung?

Das persönliche Sprachengebet? Wie du es bekommst –

und wofür

6.2. Der Heilige Geist und Manifestationen

Bist du es, Heiliger Geist?

Echte, aber herausfordernde Manifestationen

oder Handlungen des Geistes

Der Zusammenhang von Wundern und Gehorsam

Ein Ruf zur Umkehr

Tu es auch hier bei uns!

Überwältigt von Kraft

Zittern, Fallen und andere Äußerlichkeiten

Prüfet alles – aber wie?

6.3. Wenn der Blick auf Menschen Gottes Wirken hindert

Hör auf, zu kritisieren!

Lass deine Vorurteile los – und dich auf die Menschen ein!

7. Die Gaben des Geistes

7.1. Wichtige Grundlagen

Du darfst auf dem Weg sein

Betrüb den Wunderbaren nicht – und gib ihm Raum

7.2. Die neun Gaben – konkret

Das Wort der Weisheit

Das Wort der Erkenntnis

Die Gabe des Glaubens

Gaben der Heilungen

Wunder- und Machtwirkungen

Weissagung

Die Gabe der Geisterunterscheidung

Die Gabe des Sprachengebets und die Gabe der Auslegung

7.3. Die Geistesgaben – deine Pfeile im Köcher

8. Appetizer – Kostproben aus dem Leben

mit dem Heiligen Geist

8.1. Flüsternde Liebe

8.2. Liebe, die leitet

8.3. Liebe, die tröstet

8.4. Liebe, die heilt

8.5. Liebe, die rettet

9. Eine frische Brise weht – Zeit, die Segel zu setzen

Vorwort – Hunger nach mehr!

Deutschland steckt gerade im ersten Corona-Lockdown, als mich mein Bibelleseplan in die Apostelgeschichte führt, die geradezu getränkt ist von Berichten über große Zeichen und Wunder, von denen die ersten Jünger Zeugen werden. Nach ein paar Tagen intensiver Beschäftigung mit diesem faszinierenden Buch aus dem Neuen Testament sage ich deshalb, halb trotzig, halb hoffend, zu Gott: „Jesus, jetzt könnten wir doch auch mal wieder solche Zeichen und Wunder gebrauchen! Diese Pandemie wäre doch die perfekte Möglichkeit, um der ganzen Welt deine Macht zu beweisen …“

Doch die großen Heilungswunder und großflächigen Erweckungsbewegungen, um die ich anschließend kühn gebetet habe, bleiben aus. Dafür bleibt etwas anderes: dieser Hunger in mir. Dieser Hunger nach mehr, der mich immer wieder anfeuert, wild hoffen und groß glauben lässt, aber der mich manchmal auch mürbe werden lässt. Dieser Hunger nach dem, was mein Kopf längst über Gott weiß, aber mein Herz noch nicht glauben kann, weil meine Augen es noch nicht gesehen haben. Kurz gesagt: dieser Hunger nach Zeichen und Wundern, wie sie zu Zeiten der Apostelgeschichte offensichtlich zur Tagesordnung gehörten. Damals schien es ganz natürlich, übernatürliche Erfahrungen mit diesem übernatürlichen Gott zu machen – und genau diese Form von „Normalität“ wollte und will ich auch! Ja, ich habe schon erstaunliche Dinge mit Gott erlebt, und doch ist da diese schmerzhafte Diskrepanz geblieben zwischen dem, was ich in der Bibel lese, und dem, was ich in meinem Alltag erlebe …

Ich nutze die Zeit des ersten Lockdowns und schaue mir online auch mal Gottesdienste von anderen Gemeinden an. Irgendwie stoße ich dabei auf die Gottesdienste von „diekreative Berlin“. Mich fasziniert sofort, wie „alltäglich“ das Übernatürliche dort ist. Wie ganz konkret und herrlich unspektakulär mit dem Wirken des Heiligen Geist gerechnet wird, und wie er sich gleichzeitig so spektakulär zeigen darf, wie er möchte – in Visionen, Träumen – und Zeichen und Wundern. „Genau das will ich auch!“, denke ich mir.

Seitdem höre ich mir regelmäßig die Predigten von Christophe Domes, dem Hauptpastor der Gemeinde an, bis ich eines Abends einen Impuls verspüre: „Schreib ihm doch mal, ob er sich nicht vorstellen könnte, ein Buch über das alltägliche übernatürliche Leben mit Gott zu schreiben.“

Ich schreibe ihn kurzerhand an, und seine Antwort verblüfft mich: „Ich habe das tatsächlich schon lange auf dem Herzen, aber ich habe den Heiligen Geist gebeten, dass der Impuls zu diesem Buchprojekt von außen kommen muss, damit ich weiß, dass es auch wirklich dran ist.“

So wurde ich im März 2020 selbst Zeuge davon, dass und wie der Heilige Geist wirkt – auch durch mich. Durch die Gottesdienste der Gemeinde, die ich weiterverfolgte, sowie durch die unterschiedlichen Online-Kurse, an denen ich teilnahm, wagte ich mich seitdem auf eine Entdeckungsreise, auf der ich den Heiligen Geist ganz neu kennenlernte – und ihn immer noch kennenlerne. Und das, obwohl dieses Thema aufgrund so mancher Meinungen und Haltungen innerhalb der Christenheit und der dadurch entstandenen eigenen Unsicherheiten und Befürchtungen irgendwie ein angstbesetztes für mich geworden war.

Doch ich wagte „die Flucht nach vorne“ und die Predigten und Vorträge von Christophe Domes über den Heiligen Geist schafften es schließlich, mich buchstäblich ganz neu zu begeistern. Vor allem haben sie mir eines gezeigt: Mein Hunger nach „mehr“ zeugte nicht etwa von einer Undankbarkeit über den Istzustand, sondern war durchaus gut begründet: Denn da GIBT es tatsächlich noch so viel mehr zu erleben, wenn wir in engster Verbindung mit dem Heiligen Geist durchs Leben geben! Dieses wertvolle Buch soll deshalb beides: Hunger auf dieses Mehr machen und gleichzeitig eine tiefe Sehnsucht in uns stillen. Die Sehnsucht danach, diesen großen, wunderwirkenden Gott besser kennenzulernen, der gleichzeitig unser engster Vertrauter und bester Freund werden will – und das alles durch seinen wunderbaren Heiligen Geist!

Oft verkannt oder nur mit den „Charismatikern“ in Verbindung gebracht, verschließen sich jedoch immer noch viele ChristInnen vor dem, was nicht nur eine nette Zugabe, sondern die Voraussetzung für ein wirklich erfüllendes und kraftvolles Leben mit Gott ist – seinem übernatürlichen Wirken. Dabei gibt es nichts, was unser Glaubensleben mehr „revolutionieren“ kann. Wie das konkret geht? Das erfährst du in diesem Buch, das ich ausnahmslos jedem Christen und jeder Christin dringend ans Herz lege zu lesen!

Désirée Wiktorski, die „begeisterte“ Lektorin

Einleitung – Es liegt was in der Luft!

Ein Traum wird wahr: Ich liebe den Heiligen Geist – und wollte schon lange ein ganzes Buch über ihn schreiben! Seit ich Jesus kenne, ist es mein Wunsch, dass seine Liebe, seine Macht und seine Herrschaft sichtbar und erlebbar werden. Und das hat so viel mit dem Heiligen Geist zu tun! Aus diesem Grund wollte ich schon lange einmal meine Gedanken zu ihm und Erlebnisse mit ihm in Form eines Buches sammeln. Schnell habe ich bei der Realisierung dieses Traumes jedoch gemerkt, dass der Platz nicht ausreichen wird für all die verschiedenen Aspekte dieses Themas. Ich schreibe das einleitend, um dir gleich zu sagen: Dieses Buch ist keine vollständige Abhandlung zum Thema „Der Heilige Geist“. Ich musste einzelne, auch gewichtige, Themen ausklammern, damit möchte ich jedoch nicht deren Bedeutung oder Notwendigkeit schmälern. Die Aspekte, auf die ich mich in diesem Buch fokussiert habe, sollen vielmehr „Hunger nach mehr“ in dir bewirken.

Seit mehreren Jahren lehre und reise ich, um über den Heiligen Geist, seine Persönlichkeit und seine Wunderkraft zu reden, und oftmals begegnen mir dabei ähnliche Fragen, Unsicherheiten, aber auch immer wieder dieselben gedanklichen Bollwerke, die sein Wirken begrenzen. Diese Erfahrungen sind in die Auswahl meiner Themen mit eingeflossen.

Im ersten Teil dieses Buches spreche ich hauptsächlich über den Heiligen Geist als unseren übernatürlichen Partner und Freund – und darüber, wie das alltägliche Leben mit ihm aussehen kann. Im zweiten Teil geht es vor allem um die übernatürliche Kraft und die Wunderwirkungen des Heiligen Geist, nach der wir uns ausstrecken dürfen, um anderen zu dienen und Jesu Namen zu verherrlichen. Der erste Teil des Buches ist ein notwendiges Fundament und gibt wichtige Antworten, die im zweiten Teil vorausgesetzt werden.

Gleich zu Beginn ist es mir wichtig, darauf hinweisen, dass das Ziel unseres Lebens mit Gott nicht zuerst Wissen über Gott, sondern Erfahrungen mit Gott sind. Wenn ich von den schönsten Bergwelten höre, den paradiesischsten Stränden, den belebtesten Großstädten, dann weckt das in mir den Wunsch, diese Orte selbst zu bereisen. Ich möchte nicht beim Hörensagen stehen bleiben, ich möchte sie sehen, spüren, schmecken. Und es ist meine Hoffnung, dass in dir derselbe Hunger nach eigenen Erfahrungen geweckt wird, wenn du in diesem Buch vom Wirken des Heiligen Geists hörst beziehungsweise liest.

Es gibt Augenblicke, da ist unser Herz angerührt und etwas bewegt uns ganz tief drin. Solche Momente können ausgelöst werden durch große Freude und Begeisterung, aber auch durch Trauer, Schmerz oder unerfüllte Sehnsucht. Wenn du während des Lesens solche Augenblicke erleben solltest, möchte ich dich ermutigen, nicht einfach schnell weiterzulesen, sondern „stehenzubleiben.“ Innerlich habe ich dabei Mose vor Augen, der den brennenden Dornbusch sah: „Und er sah hin, und siehe, der Dornbusch brannte im Feuer, und der Dornbusch wurde nicht verzehrt. Und Mose sagte sich: Ich will doch hinzutreten [vom Weg abbiegen] und diese große Erscheinung sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt. Als aber der HERR sah, dass er herzutrat, um zu sehen, da rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose! Mose! Er antwortete: Hier bin ich“ (2. Mose 3,2–4; ELB).

Mose bemerkte etwas Außergewöhnliches und entschied sich abzubiegen. „Als aber der HERR sah, dass er herzutrat ...“, da fing Gott an mit ihm zu reden. Wie oft haben wir diese Zeit oder diese Sensibilität nicht. Wenn wir Freunde und Partner des Heiligen Geistes sein und seine wunderwirkende Kraft in unserem Leben sehen wollen, müssen wir lernen, es zuzulassen, dass er an manchen Stellen unsere wohldurchdachten Zeitpläne, Prioritäten und Wege durcheinanderbringt. Andere wiederum müssen verstehen, dass diese Regungen des Herzens nicht unbedeutend sind, sondern dass sie Einladungen des Heiligen Geistes sind, hinzuzutreten. Ich werde das später ausführlicher erklären, aber für jetzt sei gesagt: Wenn zwischendurch dein Herz brennt, deine Sehnsucht erwacht, Schmerz, Trauer oder ähnliches spürbar werden, dann lies nicht einfach weiter. Bleib stehen, warte, biege ab und lass zu, was da zum Vorschein tritt. Sprich mit Gott darüber, sei ehrlich, lass die Tränen fließen, öffne dein Herz und schau, was er dir sagen oder zeigen möchte.

Und noch etwas ist mir wichtig, zu betonen: Wie ich einleitend gesagt habe, ist es mein tiefes Verlangen, Jesus in unseren Städten und Ländern großzumachen. Deshalb soll dieses Buch Glauben, Kühnheit, Vertrauen und Hunger wecken und ist weniger seelsorgerlich – man kann schwer voller Glauben und Siegesgewissheit in eine Schlacht rufen und gleichzeitig als Seelsorger fungieren.

Lies dieses Buch deshalb wie eine Einladung zu einem großen Abenteuer mit einem treuen Freund, zu einer spannenden Reise, zu einem „Ruf zu den Waffen“. Gewiss wird es „unterwegs“ Hindernisse, vielleicht auch Rückschläge, geben, aber unser Herr und seine Sache sind es allemal wert. Also, volle Kraft voraus, bis wir den Himmel jubeln hören:

„Nun gehört die Herrschaft über die Welt unserm Herrn und seinem Christus, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Offenbarung 11,15

Prolog: Zwischen Himmel und Erde

Ich sitze neben einem Mann Mitte 50. Seinem massiven Goldring zufolge scheint er beruflich sehr erfolgreich zu sein. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass er weltweit Immobilien verkauft und gerade auf dem Heimweg in die USA ist. Ich dagegen bin Pastor einer Berliner Gemeinde und habe mir angewöhnt, die Neugierde meiner Gesprächspartner zu wecken, indem ich diese Information immer mit dem Hinweis verbinde: „Hätte ich auch nie gedacht, dass das mal mein Beruf sein wird ... bis ich eben dieses Erlebnis mit Jesus hatte!“ 

Stille.

„Was hatten Sie denn für ein Erlebnis, wenn ich fragen darf?“

Natürlich dürfen das meine Gesprächspartner fragen – und du natürlich auch, wenn du dieses Buch liest. Ich liebe es, diese Frage zu beantworten!

Nun, die Kurzversion ist folgende: In gewisser Weise bin ich christlich groß geworden in einem behüteten Umfeld in der Nähe von Stuttgart, mit Eltern, die Gott bis heute lieben. Die Gemeinde, die meine Familie besuchte, war zum damaligen Zeitpunkt allerdings überzeugt, dass manche jüdischen Gesetze bis heute gültig sind, und so hielten wir gemeinsam den Sabbat, achteten auf jüdische Speisegebote (aßen also keinen Schweinebraten und keine Krabben) und feierten statt Weihnachten und Ostern die jüdischen Feste wie Passah, Jom Kippur und das Laubhüttenfest. Diese Erfahrungen bildeten einerseits gute Grundlagen für mein weiteres Leben, aber auf der anderen Seite lernte ich zu viele Regeln und zu wenig Jesus kennen. Die Folgen einer solchen Dynamik sind oftmals ähnlich: Ab dem Alter von 13 Jahren floh ich zuerst innerlich und später auch äußerlich aus der frommen Umgebung und machte meine eigenen Erfahrungen in einem Leben ohne Gott.

Diese „gottlosen“ Teenagerjahre auf dem Weg zum Erwachsenwerden waren zwar wild und voller Abenteuer, und doch fühlte ich mich immer wieder unfrei und der Verzweiflung nahe. Etwas fehlte mir so sehr, nur hatte ich keinen Namen dafür.

Als das Abitur näher rückte und sich die Frage aufdrängte, wie es danach denn nun weitergehe, wurde mir klar, dass ich meinen Zivildienst in Afrika machen wollte. Zu meinem großen Frust fand ich jedoch nur christliche Anbieter, und so viel wusste ich: „Mit Christen werde ich gewiss nichts machen.“

Schnell stand mein Entschluss fest, den schönen Süden Deutschlands dennoch zu verlassen und anstatt nach Afrika dann eben nach Berlin zu gehen. Doch als ich ungefähr vier Monate vor dem Umzug gemeinsam mit einem Freund fürs Abi lernte, las der mir plötzlich eine Parabel von C. S. Lewis vor. Die Quintessenz dieser Erzählung war, dass man nur an Gott glauben könne, wenn er sich einem offenbare1.

Das war wie die Antwort auf eine Frage, die ich nicht gestellt hatte. Gott musste sich mir offenbaren, sonst konnte ich nicht an ihn glauben. Das machte so viel Sinn. Seit Monaten fand ich innerlich immer weniger zur Ruhe. Ich war voller Sehnsucht, nur wonach, das wusste ich nicht genau: Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Liebe, Geborgenheit, Freiheit, Leben – ich hatte Sehnsucht nach so vielem und dabei hatte ich eigentlich alles. Beziehungen, Liebe, Freunde, Eltern, in den mir wichtigen Dingen Erfolg und einen tollen VW-Bus zum Reisen … Trotzdem war ich leer, so was von leer. Gott und Kirche war das letzte gewesen, wonach ich gesucht hatte. Aber plötzlich fühlte sich diese Aussage über Gott so wunderbar an. Vielleicht war Gott doch das, was ich brauchte, vielleicht konnte man ihn wirklich kennenlernen. Vielleicht gab es da doch mehr …

Abends, allein in meinem Bett, sprach ich in die Dunkelheit hinein: „Gott, wenn es dich gibt – ich glaube das zwar nicht und all das kommt mir lächerlich vor –, aber wenn es dich doch gibt, dann zeig mir das. Ich weiß auch gar nicht, wer du bist und wie du bist. So viele Menschen erzählen unterschiedliche Dinge – die einen so, die anderen so. Ich hab keine Ahnung, was davon stimmt, aber wenn es dich gibt, dann zeig es mir!“

Völlig unerwartet geschah plötzlich ... nichts!

Stattdessen wurde ich am darauffolgenden Tag nach einem netten Gespräch mit einer Mitschülerin in einen Gottesdienst eingeladen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich die Verbindung zu meinem „Gebet“ am Abend zuvor herstellte oder einfach aus Neugier und Höflichkeit Ja sagte, aber so kam es, dass ich am 17. März 2002 mit 19 Jahren nach sehr langer Zeit mal wieder in einem Gottesdienst saß. 

Tolle Musik, tolle Leute, jung und alt, mit Dreads und barfuß, dann wieder ganz normal, schick, spießig, mit Kindern und ohne. Tolle Predigt. Ein gutes Erlebnis. Das war’s.

Kurz bevor der Gottesdienst vorbei war, sagte der Pastor jedoch, dass er noch eine wichtige Frage habe: „Wenn du heute hier bist und noch keine persönliche Beziehung mit Jesus hast, dann ruft dich Gott heute nach Hause. Hier ist jemand, der kannte Gott als Kind, aber ist nun schon viele Jahre weg. Möchtest du zurück?“ Herzklopfen. Mir wurde heiß und kalt, irgendwie war das alles zu viel für mich. Eigentlich waren es doch nur Worte, aber es war so viel mehr. Meine Sehnsucht, meine Suche – plötzlich wollte alles in mir nach Hause kommen und mit Gott versöhnt sein. Mein Innerstes hatte schon etwas verstanden, was mein Kopf noch überhaupt nicht fassen konnte. 

Wenige Augenblicke später kniete ich mit einigen anderen Besuchern vorne auf dem Boden, und unter Tränen betete ich mit: „Herr Jesus, ich glaube, dass du Gottes Sohn bist. Danke, dass du am Kreuz für meine Schuld gestorben bist. Vergib mir alle meine Fehler, mach mich weiß wie Schnee ...!“

Viel mehr weiß ich nicht mehr von diesem Gebet, aber was ich noch weiß, ist folgendes: Christophe Domes, der noch zwei Stunden zuvor davon überzeugt war, dass er nicht so sehr Teil des Problems sei, sondern vielmehr Teil der Lösung, der mit Christen, Gott und Kirche nichts zu tun haben wollte, war plötzlich überzeugt davon, dass sein Stolz, seine Selbstgerechtigkeit und vieles mehr zutiefst Teil des Problems war, dass er absolut verloren und ein Sünder war und unbedingt Erlösung brauchte. 

Im selben Moment wusste ich jedoch auch, dass Jesus die Antwort ist, dass er wirklich für meine Sünden gestorben ist, dass er wirklich lebt und mich unglaublich liebt. Mich, Christophe, mit all meinen Fehlern und Unvollkommenheiten, wollte er haben, dafür war er gestorben. Und ja, diesem Jesus wollte ich mein Leben geben, ich wollte, dass dieser wunderbare Retter mein Herr wird. Ich wollte ihm folgen, ihm ganz gehören und tun, was er von mir verlangen würde. 

Das sind große Worte und Gedanken, die damals in mir waren. Ihre Tragweite verstand ich noch nicht, aber ich wusste, dass dieses neue Leben mit Jesus genau das ist, was ich wollte. Die Bibel nennt diesen Sinneswandel „von Neuem geboren werden“ (vgl. Johannes 3,3) und das wurde ich an jenem Sonntag im Frühling 2002. Der Frieden, der sich in diesen Augenblicken in meinem Innersten ausbreitete, ist schwer zu beschreiben und unbezahlbar. Ich war endlich Zuhause angekommen. Und von dort wollte ich nie wieder weg. So war es für mich nur eine logische Konsequenz, dass ich diesem wunderbaren Gott mein ganzes Leben widmen wollte. Ob nun als Schauspieler, Politikstudent oder etwas ganz anderes, wusste ich damals noch nicht. Umso glücklicher war ich, als Gott mich als Gemeindegründer berief und mich über verschiedene Etappen 2008 schließlich aussandte, um gemeinsam mit meiner Frau (die ich auf der Bibelschule kennengelernt hatte) und einem kleinen Team eine Gemeinde im früheren Ost-Berlin zu gründen. So hat dieses Erlebnis mit Gott mein ganzes Leben umgekrempelt, und auch, wenn ich natürlich zwischendurch mal schlechte Tage hatte, ist dieser überwältigende Frieden, den ich bei meiner ersten Begegnung mit Gott hatte, bis heute geblieben.

Tränen rinnen über das Gesicht meines Sitznachbarn. Die Gegenwart des Heiligen Geistes ist spürbar da. Der Geschäftsmann aus den USA mit dem großen Ring am Finger schaut mich sichtlich bewegt an und sagt: „Ich brauche diesen Frieden auch.“ Nach ein paar weiteren Erklärungen beten wir gemeinsam und laden Jesus in sein Leben ein. Gott ist in dieses Flugzeug gekommen und wir beide nehmen es deutlich wahr, vielleicht sogar die Stewardess. 

Dafür lebe ich. 

Ja, natürlich dafür, dass Menschen Jesus kennenlernen. Aber vor allem auch dafür, die Gegenwart des Heiligen Geists zu erleben und zu genießen und gemeinsam mit meinem „nahbaren Gott, engsten Vertrauten, und größtem Wunderwirker“ mein Leben ganz natürlich übernatürlich zu gestalten.

Wer der Heilige Geist ist, was er tut und wie wir in Partnerschaft mit ihm Gottes Zeichen und Wunder und sein Reden im Alltag erleben können, darum soll es in diesem Buch gehen.

Machen wir uns auf den Weg!

1 C. S. Lewis: Pardon, ich bin Christ. Fontis – Brunnen Basel 2016, S. 147–148

1. Was der Heilige Geist alles ist und tut

1.1. Liebevoller. Kraftvoller. Konkreter.

An wen oder was denkst du spontan, wenn du „der Heilige Geist“ hörst? An eine unpersönliche göttliche Macht? An den Hauch Gottes? An die Person der Dreifaltigkeit, die betrübt werden kann, wie es an manchen Stellen in der Bibel heißt? An ein Phänomen, womit ohnehin nur die „Charismatiker“ so richtig etwas anfangen können? Oder vielleicht sogar, wenn du den Film „die Hütte“ gesehen hast, an eine zierliche asiatische Frau?

Ich weiß nicht, welche Assoziation du mit dem Heiligen Geist hast und welche Rolle er bisher in deinem Glaubensleben spielt. Doch ich wage zu behaupten, dass er die am meisten verkannte und vielleicht auch meisten missverstandene Person – ja Person – der Dreifaltigkeit ist. In jedem Fall aber die in tragischem Ausmaß unterschätzteste. Dabei ist dieser Teil Gottes nicht nur so geheimnisvoll und allein deshalb so faszinierend, sondern eigentlich der „Anteil Gottes“, der uns am nächsten kommen kann und will, der in uns lebt und uns in unserem Alltag begegnen will – liebevoll, kraftvoll und konkret.

Gerade dieses „alltagstaugliche“ Wirken Gottes begeistert mich zutiefst, deshalb möchte ich damit beginnen, die diese durch und durch lebensnahe Seite des Heiligen Geistes vorzustellen.

Natürlich kennt er sich auch mit geistlichen Dingen wie Jüngerschaft, Gemeindebau, Bibelauslegung und so weiter aus. Aber das Wort Jesu über den Heiligen Geist, dass er den „Parakletos“, den „zur Hilfe herbeigerufenen“, senden wird (vgl. Johannes 14,16–26) bezieht sich auf jeden Bereich unseres Lebens. Der Heilige Geist, der selbst Gott ist, kennt und versteht unser Leben im 21. Jahrhundert. Es gibt keinen Lebensbereich, der ihm fremd ist oder egal wäre. Er ist Fachmann für Ingenieurswesen, Eheberatung, Wissenschaft aller Couleur, er ist der Künstler, der Musiker, der Poet. Er liebt die Theologie, ist Schriftsteller, Seelsorger, Heiler und Befreier. Er liebt Kinder und weiß, wie man sie erzieht, hat Ahnung von Politik und kennt die Herzen, weiß um Trends, kennt sich aus mit Digitalisierung, Behördenstau, Mobbing, Bildung, sozialen Brennpunkten, Umwelt und natürlich Kommunikation, von Pandemien ganz zu schweigen. Der Heilige Geist ist die Weisheit in Person, aber auch der Verstand, der Rat, die Kraft, die Erkenntnis in Person und vieles mehr (vgl. Jesaja 11,2).

Ich weiß von einem Ingenieur, der erst die Richtung Lebensmitteltechnologie eingeschlagen hatte und sich später auf die Herstellung von Backwaren spezialisierte. Im Rahmen seiner Diplomarbeit begann er zu forschen, wie man denn Backwaren energieeffizienter backen könne (und zwar lange bevor das Thema so brandaktuell war wie heute). Im Zuge seiner Forschung stellte er fest, dass ein Parameter, der maßgeblich zum erwünschten Ergebnis beiträgt, die Luftfeuchtigkeit in den Öfen ist. Doch zum damaligen Zeitpunkt gab es keine Möglichkeit, diese zu messen, da in der Hitze der Öfen alle herkömmlichen Messmethoden versagten. Während er forschte, nachdachte und betete, wartete jener Ingenieur eines Tages beim Frisör auf seinen Termin, als er plötzlich mit offenen Augen eine dreidimensionale technische Konstruktion vor sich sah, die genau dieses fehlende Messgerät darstellte. Er beschrieb es als eine Mischung aus Bild und Hologramm, die, so schnell wie sie auftauchte, wieder verschwand. Dabei nahm er den Betrieb im Friseursalon weiterhin wahr. So schnell wie möglich konstruierte er später das Gesehene und setzte es in Backöfen ein. Der Rest ist Geschichte. Erst durfte er über das Messgerät und seine Anwendung beim Backen eine Doktorarbeit schreiben, dann entstand aus dieser vom Heiligen Geist inspirierten Erfindung das bis dahin weltweit einmalige Ingenieur-Unternehmen GLT.

Neben der Geschichte an sich begeistert mich auch, dass Menschen vom Fach, die die damals gefundene Lösung heute betrachten, immer wieder behaupten, dass da jeder hätte draufkommen können. Nun – ist aber keiner! Und so sehen wir, wie praktisch, wie relevant, wie alltagstauglich ein Leben mit dem Heiligen Geist sein darf und soll.

1.2. Was für ein Freund!

Der Heilige Geist ist „Gott mit uns“. Damit wir uns besser vorstellen können, was das bedeutet, sollten wir uns das Leben von Jesus und seinen 12 Freunden anschauen. Seine Jünger hatten alles verlassen, um ihm, dem Lehrer und hoffentlich Messias, zu folgen. Jesus war und ist Gottes Sohn, und obwohl er seine Göttlichkeit abgelegt hatte (vgl. Philipper 2,5–6; Hebräer 2,14), sagt er von sich: „Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10,30), und: „Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat“ (Johannes 12,45).

Jesus wusste um die Einheit zwischen sich selbst und dem Vater. Auch wenn wir an dieser Stelle keine Bibelarbeit machen wollen, um die Göttlichkeit Jesu zu beweisen, sind es doch diese Stellen (neben vielen anderen), die uns heute und früher den Kirchenvätern die Gewissheit schenken: Ja, Jesus selbst war und ist Gott. 

Und als dieser Mensch-Gott war er für seine Freunde da. In den dreieinhalb Jahren, die er mit ihnen verbrachte, lehrte er sie über Gott, den Vater, über sein Wesen und seine innersten Motivationen. Er lehrte sie über sein Königreich – und all das nicht nur in trockener Theorie, sondern in atemberaubender Praxis: Jesus heilte die Kranken, befreite Gebundene, erbarmte sich über Menschen am Rand der Gesellschaft und über solche, die von der geistlichen Elite verstoßenen waren. Er vermehrte Essen, stillte Stürme und rettete Privatfeiern, indem er Wasser in Wein verwandelte. All diese Wunder vollbrachte er, doch verwies dabei immer wieder auf den Vater: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn“ (Johannes 5,19; LU).

Diese wunderbaren Dinge, welche die Jünger miterlebten, waren also zutiefst vom Vater erwünscht. Erwünscht von dem, der Himmel und Erde gemacht hatte, dem Ewigen, dem Heiligen, demjenigen, der im brennenden Dornbusch zu Mose gesprochen hatte (vgl. 2. Mose 3) und der das Meer geteilt hatte (vgl. 2. Mose 14), aber auch von demjenigen, der die Stadt Sodom aufgrund ihrer Sünde und mangelnder Buße zerstört (vgl. 1. Mose 19), der die Welt überflutet und Noah gerettet hatte (vgl. 1. Mose 7). Dieser Schöpfergott, der Könige ein- und absetzt (vgl. Daniel 2,21), der die Geschicke dieser Welt lenkt, der die großen globalen Brennpunkte damals wie heute vor Augen hat, dieser Gott hatte Interesse daran, eine Hochzeit zu retten (vgl. Johannes 2) und trug Sorge dafür, dass alle nach einer langen „Konferenz“ genug zu essen hatten (vgl. Markus 6). Das mussten die Jünger erstmal zusammenbekommen und verdauen – dafür waren die drei Jahre, in denen sie mit Jesus durch das Land reisten, bei Weitem nicht genug.

In den Stunden vor seiner Verhaftung und Kreuzigung war es Jesu Anliegen, seine Freunde auf die Zeit danach vorzubereiten. In den vier Evangelien erkennen wir recht schnell, dass die Jünger noch überhaupt nicht verstanden hatten, was nun alles geschehen würde. Die Ereignisse sollten sich in Kürze überschlagen.

Jesus versuchte ihnen zu erklären, dass seine Zeit mit ihnen sehr bald zu einem Ende kommen und er zum Vater zurückkehren würde. Am besten liest du selbst (noch einmal) die Kapitel 13–16 aus dem Johannesevangelium … Mitten in seinen Erklärungen lässt Jesus sie jedenfalls wissen, dass er zwar gehen wird, aber dass sie sich nicht sorgen sollen. Denn er wird sie nicht allein zurücklassen, sondern er wird den Vater bitten und dieser wird ihnen einen anderen Helfer und Beistand senden, nämlich den Geist der Wahrheit, den Heiligen Geist (vgl. Johannes 14,16–17). 

Das klingt in unseren Ohren und aus unserer heutigen Sicht vielleicht alles gar nicht so dramatisch. Aber versetze dich einmal in die Situation der Jünger hinein. Sie haben alles zurückgelassen, sie haben alles auf eine Karte gesetzt, sie reisen seit etwas mehr als drei Jahren mit einem Mann durch das Land, der die gewaltigsten Dinge tut. Die einfache Bevölkerung liebt ihn und jagt ihm nach, um ihn zu treffen, zu hören und zu berühren. Die geistliche Elite der damaligen Zeit hasst ihn, verfolgt ihn und versucht, ihn zu töten. Den Römern ist seine Botschaft egal, solange er nicht an ihrer politischen Vorherrschaft rüttelt. Seine Taten machen ihnen in dieser Hinsicht keine Angst, manche seiner Worte und Botschaften vom Königreich Gottes dagegen schon.

Mitten in diese Begeisterung und Sehnsucht des jüdischen Volkes, endlich von den Römern befreit zu werden, mitten in die wachsende Wut der Pharisäer und Schriftgelehrten auf Jesu Botschaft der Barmherzigkeit und seine Zeichen und Wunder, die immer mehr Leute faszinieren, mitten in diese Polarisierung und Zuspitzung hinein kündigt Jesus seinen Nachfolgern völlig unvermittelt an, dass er jetzt gehen wird. 

Aber: „Seid nicht bestürzt und habt keine Angst!“, ermutigt er seine Jünger. „Glaubt an Gott und glaubt an mich! …“ (Johannes 14,1; HFA), und: „Nein, ich lasse euch nicht als hilflose Waisen zurück. Ich komme wieder zu euch“ (Johannes 14,18; HFA).