Heiligkeit und Vollmacht - Aaron Merritt Hills - E-Book

Heiligkeit und Vollmacht E-Book

Aaron Merritt Hills

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Beschreibung

Die Propheten atmen es, das Gesetz donnert es, in den Erzählungen murmelt es, in den Verheißungen flüstert es, in den Gebeten fleht es, in der Poesie funkelt es, in den Liedern erklingt es, die Vorbilder erzählen es, in den Bildern glüht es, in der Sprache ertönt es und im Geiste brennt es - im ganzen Plan Gottes, vom Alpha zum Omega, von Anfang bis zum Ende heißt es: Heiligkeit! Heiligkeit gebraucht, Heiligkeit benötigt, Heiligkeit angeboten, Heiligkeit erreichbar, Heiligkeit eine Pflicht heute, ein Privileg in diesem Augenblick, eine Freude hier und jetzt. Tatsache ist, dass Gottes Herz für Heiligkeit brennt! Er hat für Ihre größtmögliche Erlösung vorgesorgt – jetzt und hier. Der Erretter, "der Sie vor dem Straucheln bewahren kann", kann "übermäßig und überschwänglich mehr tun, als wir erbitten oder erdenken können" und wartet jetzt auf Sie. Die "Taufe mit dem Geist und mit Feuer" wird "Ihr Herz reinigen" und "Sie mit Kraft für den Dienst ausrüsten" und ist JETZT für Sie bereit. Er will, dass Sie dieses elende Warten in anhaltender Schwäche und Sünde beenden und den Geist JETZT haben. Sagt Ihr Wille in gleicher Weise zu Gott: "Komm und erfülle mich jetzt und heilige mich und kleide mich mit deiner Kraft!"? Oder sagen Sie: "Nein Herr, nicht durch dich und nicht jetzt, sondern durch mich und irgendwann in der Zukunft!"?

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Heiligkeit und Vollmacht

TitelImpressumWIDMUNGVorwort des ÜbersetzersKommentare zum Buch nach Veröffentlichung 1897:VOWORT DES HERAUSGEBERS 1897VORWORT DES AUTORSKAPITEL 1KAPITEL 2KAPITEL 3KAPITEL 4KAPITEL 5KAPITEL 6KAPITEL 7KAPITEL 8KAPITEL 9KAPITEL 10KAPITEL 11KAPITEL 12KAPITEL 13KAPITEL 14KAPITEL 15KAPITEL 16KAPITEL 17KAPITEL 18KAPITEL 19KAPITEL 20LITERATURVERZEICHNISWeitere englischsprachige Literatur über HeiligungDeutschsprachige Literatur zum Thema Heiligung

Titel

HeiligkeitundVollmacht

Aaron Merritt Hills

ins Deutsche übersetzt und herausgegebenvon Heino Weidmann

ReiheHeilig Dem HerrnBand 1

Impressum

Heiligkeit und Vollmacht von Rev. A. M. Aaron Merritt Hills (1848 - 1935) Pastor und Evangelist in der Congregational Church Originalveröffentlichung 1897 unter dem Titel “Holiness and Power“

Ins Deutsche übersetzt von Heino Weidmann Verwendung der Englischen Originalvorlage mit freundlicher Genehmigung von Holiness Data Ministry 14323 W. Dusty Trail Blvd. Sun City West, AZ 85375-2293 Website: http://holinessdataministry.net/

Deutsche Ausgabe herausgegeben von Heino Weidmann 11. März 2018 (Erstausgabe) Deutscher Text: © Copyright by Heino Weidmann. Alle Rechte vorbehalten.

Bibeltexte mit Abkürzungen: N NeÜ bibel.heute © Karl-Heinz Vanheiden und Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg www.derbibelvertrauen.de S Bibeltext der Schlachter Copyright © 1951 Genfer Bibelgesellschaft. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten. (von www.bibel-online.net ) I Interlinearübersetzung (von/nach www.bibel-online.net frei verwendbar) F Freie eigene Übersetzung aus dem Englischen Original (© Heino Weidmann) M Menge 1939 (gemeinfrei, von https://gratis.bible/de/meng39/) L Luther 1912 (gemeinfrei, von www.bibel-online.net) E Elberfelder 1905 (gemeinfrei, von www.bibel-online.net)

Umschlaggestaltung: © Copyright by Heino WeidmannFeuerflammen vonhttp://www.clker.com– freie Cliparts Alle externen Erklärungen in () aus https://www.wikipedia.de

Reihe: Heilig Dem Herrn, Band 1. Heino Weidmann, Götzenberg-Str. 25, 74889 Sinsheim, www.HeiligDemHerrn.de [email protected]

eBook von epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Die Propheten atmen es, das Gesetz donnert es, in den Erzählungen murmelt es, in den Verheißungen flüstert es, in den Gebeten fleht es, in der Poesie funkelt es, in den Liedern erklingt es, die Vorbilder erzählen es, in den Bildern glüht es, in der Sprache ertönt es und im Geiste brennt es - im ganzen Plan Gottes, vom Alpha zum Omega, von Anfang bis zum Ende heißt es: Heiligkeit! Heiligkeit gebraucht, Heiligkeit benötigt, Heiligkeit angeboten, Heiligkeit erreichbar, Heiligkeit eine Pflicht heute, ein Privileg in diesem Augenblick, eine Freude hier und jetzt.

Tatsache ist, dass Gottes Herz für Heiligkeit brennt! Er hat für Ihre größtmögliche Erlösung vorgesorgt – jetzt und hier. Der Erretter, "der Sie vor dem Straucheln bewahren kann", kann "übermäßig und überschwänglich mehr tun, als wir erbitten oder erdenken können" und wartet jetzt auf Sie. Die "Taufe mit dem Geist und mit Feuer" wird "Ihr Herz reinigen" und "Sie mit Kraft für den Dienst ausrüsten" und ist JETZT für Sie bereit. Er will, dass Sie dieses elende Warten in anhaltender Schwäche und Sünde beenden und den Geist JETZT haben. Sagt Ihr Wille in gleicher Weise zu Gott: "Komm und erfülle mich jetzt und heilige mich und kleide mich mit deiner Kraft!"? Oder sagen Sie: "Nein Herr, nicht durch dich und nicht jetzt, sondern durch mich und irgendwann in der Zukunft!"?

Seid heilig denn ICH BIN heilig Gott

WIDMUNG

An meine geliebten Brüder und Schwestern in Christus, die im Dämmerlicht eines unvollständigen Glaubens wandeln statt im ungetrübten Licht der Sonne der Gerechtigkeit; deren Seelen traurig singen, "Wo ist die Seligkeit, die ich einst kannte, als ich den Herrn zuerst sah?" während Gott doch möchte, dass sie sich "mit unaussprechlicher und herrlicher Freude freuen"; für diejenigen, die es müde sind, immer wieder der Sünde zu unterliegen, die in ihnen wohnt, während Gott doch möchte, dass sie "weit mehr als Überwinder sind durch den, der sie geliebt hat" und die durch ihre langwierige geistliche Unmündigkeit entmutigt werden, während Gott sie doch zur christlichen Reife drängt; und denen, die über ihre Unreinheit und geistliche Schwäche Leid tragen, während doch der Heilige Geist mit Sehnen und unaussprechlichen Seufzern darauf wartet, sie mit "Heiligkeit und Vollmacht" einzukleiden, ist dieser Band vom Autor liebend und unter Gebet gewidmet.

Aaron Merritt Hills, 1896

Vorwort des Übersetzers

Vorwort des Übersetzers und Herausgebers der deutschsprachigen Ausgabe

Den in diesem Buch beschriebenen Segen habe ich selbst erlebt. In meinem großen Verlangen diese Erfahrung auch anderen zugänglich zu machen, stellte ich mit Erstaunen fest, dass es im deutschsprachigen Raum kaum Literatur zu diesem gesegneten Thema gibt, und wenn, dann einzelne Zeugnisse und kein Werk, das die vielen Aspekte biblischer Heiligung systematisch und umfassend behandelt. Im englischsprachigen Raum ist dagegen eine große Fülle an guter Literatur über Heiligung verfügbar. Einen Überblick darüber gibt das Literaturverzeichnis am Ende dieses Buches.

Es war mir daher ein besonderes Bedürfnis, der deutschsprachigen Leserschaft ein Buch zur Verfügung zu stellen, das in besonderer Weise das Thema Heiligung anhand der Heiligen Schrift detailliert behandelt und dazu noch viele Zeugnisse erlebter Heiligung mit einbezieht. Dies ist dem Autor Aaron Merritt Hills im vorliegenden Buch in hervorragender Weise gelungen.

Durch das Veröffentlichen des Buches im Selbstverlag über https://www.epubli.de/ ist es mir möglich, das Buch schnell und ohne großen finanziellen Aufwand einer breiten Leserschaft zur Verfügung zu stellen. Ich kann "Heiligung und Vollmacht" aus eigener Erfahrung nur wärmstens empfehlen und stehe hinter Gottes hier dargelegten Wahrheit von ganzem Herzen. Unvollkommenheiten in der Übersetzung oder Fehler trotz intensiven Korrekturlesens aufgrund des Erscheinens des Buches im Selbstverlag mögen mir verständnisvoll nachgesehen werden.

Bei Fragen und Kommentaren oder Korrekturhinweisen kann sich der interessierte Leser gerne an mich über [email protected] wenden. Ein aktuelles Kurzprofil von mir findet sich unter https://www.epubli.de/shop/autor/Heino-Weidmann/23735. In Kürze werde ich bei epubli auch meine eigene Erfahrung in Form eines Tagebuches und nach und nach je nach Möglichkeit weitere Werke und Klassiker der Heiligungsliteratur veröffentlichen.

Da die Weitergabe dieses Buches nicht an Finanzen scheitern soll, sende ich Ihnen gerne auf eine kurze Nachricht hin, die Ihr Interesse und Ihre Situation beschreibt, ein Geschenk-Exemplar dieses Buches zu, solange es meine Mittel zulassen.

Die in diesem Buch verwendeten Bibelübersetzungen sind hinter jeder zitierten Bibelstelle angegeben:

Bibeltexte mit Abkürzungen: N NeÜ bibel.heute © Karl-Heinz Vanheiden und Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg www.derbibelvertrauen.de S Bibeltext der Schlachter Copyright © 1951 Genfer Bibelgesellschaft. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten. (von www.bibel-online.net ) I Interlinearübersetzung (von/nach www.bibel-online.net frei verwendbar) F Freie eigene Übersetzung aus dem Englischen Original (© Heino Weidmann) M Menge 1939 (gemeinfrei, von https://gratis.bible/de/meng39/) L Luther 1912 (gemeinfrei, von www.bibel-online.net) E Elberfelder 1905 (gemeinfrei, von www.bibel-online.net)

Es wurden aus rechtlichen Gründen nur frei verwendbare (bei N und S unter Auflagen) Bibelübersetzungen verwendet. Die Sprache ist teils neu, teils alt, dafür dann oft sehr genau. Moderate offensichtliche Anpassungen an heutige Sprache und Satzstellung erfolgten bei den älteren Bibelübersetzungen (S, M, L, E) ausgehend von den verwendeten Übersetzungen, wie zum Beispiel bei “Sündiget“ → “Sündigt“. Falls dadurch die Bibelstellen ähnlich oder gleich zu heutigen lizenzierten Bibelstellen wurden ist das Zufall, bzw. beruht auf der eigenen gedanklichen Arbeit des Übersetzers. Das gilt auch für die freien Übersetzungen biblischer Texte direkt aus dem Englischen ins Deutsche. Ich habe mich bemüht, jeden vollständig zitierten Bibelvers mit Angabe der Bibelstelle incl. der verwendeten Übersetzung anzugeben, auch wenn diese in der englischen Vorlage fehlte. Darüber hinaus wird die Bibel oft in Teilversen im fortlaufenden Text zitiert – hier wurde auf eine Versangabe aufgrund der unübersehbaren Fülle an biblischen Anspielungen und Minizitaten im Text verzichtet. Alle diese Versfragmente wurden frei und direkt aus dem Englischen übersetzt und nicht ausgehend von einer deutschen Vorlage. An manchen Stellen habe ich in Klammern () Einfügungen zum besseren Verständnis eingefügt. Geschichtliche oder sprachliche Informationen, die hier zum besseren Verständnis erscheinen, wurden ausnahmslos aus https://www.wikipedia.de/ entnommen.

Das Englisch der Vorlage entspricht dem Stand der Sprache seiner Zeit (1896). Entsprechend klingt die die deutsche Übersetzung, die sich sehr eng an der Vorlage orientiert und sich praktisch kaum interpretierende Freiheiten nimmt. Dadurch wird erreicht, dass die vielen wichtigen angeführten Details möglichst genau wiedergegeben werden. Der Inhalt entscheidet! Mögen junge und altgediente Christen und Leser gleichermaßen von dieser kraftvollen Botschaft der Heiligen Schrift berührt, mit dem heiligen Geist erfüllt und geheiligt werden!

Der Übersetzer und Herausgeber der deutschsprachigen Ausgabe

Heino Weidmann

Kommentare zum Buch nach Veröffentlichung 1897:

N. Y. Christian Advocate - "Eine starke, kraftvolle, ernsthafte Darstellung von großen Wahrheiten, die zu oft missverstanden und vernachlässigt werden."

Western Christian Advocate - "Herr Hills ist im Geist ganz Christ und befasst sich ernsthaft und kraftvoll mit diesem großen Thema."

St. Louis Christian Advocate - "Als historisches Nachschlagewerk zu diesem Thema hat es einen markanten Wert."

Religious Telescope - "Wer sich mehr Licht über dieses Thema wünscht, wird gut daran tun, sich dieses Buch zu beschaffen und zu lesen."

Revivalist of Cincinnati – "Das Buch ist kompetent, originell, kraftvoll und überzeugend - eine Menge Geschütze, die nicht überwunden oder erobert werden können. Es ist eine der wertvollsten Ergänzungen der Heiligkeitsliteratur der Gegenwart."

Way of Faith, Columbia, SC - "Eine der besten Abhandlungen, die wir je zum Thema der experimentellen und praktischen Heiligung gelesen haben: Was die Fülle der Abhandlungen angeht, die Klarheit der Darstellung, die Freiheit von Dogmatismus, die Einfachheit des Stils, den freundlichen Bezug auf diejenigen, die sich vom Autor und der geistlichen Salbung unterscheiden, ist es den besten Bücher gleich, die wir je gelesen haben, wenn es sie nicht übertrifft. Der Autor hat sein Buch auf dem Amboss des Zeugnisses der Heiligen Schrift geschmiedet und durch seine eigene klare und gesegnete Erfahrung bestätigt. Wir wünschen ihm eine große Verbreitung."

Pfarrer GF Oliver, Vorsitzender Ältester der ME Church las das Buch und war so tief beeindruckt, dass er vierundzwanzig Exemplare für die Pfarrer seines Bezirks kaufte und schreibt, dass einer von ihnen die Erfahrung die dort groß gemacht wird schon innerhalb vierundzwanzig Stunden nach Lesen des Buchs persönlich erlebte.

VOWORT DES HERAUSGEBERS 1897

Es ist eine Quelle großer Freude für den Herausgeber dieses Buches, dass die gesegnete biblische Wahrheit der "Heiligkeit und Vollmacht" die Stahlrüstung der Vorurteile durchdringt, triumphierend über sektiererische Mauern und Barrieren hinweg springt und Gläubige aller Konfessionen und aus allen Erdteilen zu einer großen Familie verwandter Geister vereint, die in der Tat so verschieden voneinander sind wie die Sterne am Himmel, aber die alle das Bild des himmlischen Vaters und unseres älteren Bruders widerspiegeln.

Diese Freude wird noch durch das Privileg erhöht, ein Buch dieses Charakters herauszugeben, das von einem Pastor der Kongregationskirche geschrieben wurde, der als gottesfürchtiger und begabter Autor wie S. A. Keen, B. Carradine, W. B. Godbey, C. H. Fowler, Joseph Smith, Asa Mahan, C. G. Finney und andere verwandte Geister von einem fruchtbaren Pastoratsdienst in das noch weitere Feld eines Reiseevangelisten der Schrift wechselte und auf diesem Gebiet mit mächtigem Glauben fruchtreich wirkt und dabei neben seiner Stimme auch seinen Stift gebraucht.

Da einige unserer Leser den Autoren vielleicht noch nicht als Pastor oder Autor kennen und das Buch durch eine entsprechende Einführung noch mehr genießen könnten, freuen wir uns folgende anerkennende Worte derer anzuführen, die selbst entsprechend bekannt sind und den Autoren gut kennen. Sie wurden aus vielen anderen Kommentaren herausgesucht:

Ich freue mich über die Gaben und den ungewöhnlichen Erfolg von Rev. A. M. Hills in der evangelistischen Arbeit. Er hat erfolgreichere und substantiellere Arbeit geleistet als jeder andere Mann, der jemals als Landesevangelist für uns gearbeitet hat. - Rev. LeRoy Warren, D. D., Superintendent der Michigan Home Missionsgesellschaft.

Es war nie mein Glück gründlichere, logischere, geistlichere und erhebendere Predigten zu hören als die von Bruder Hills. Er besitzt besondere Gaben in der evangelistischen Arbeit und ich kann ihn den Gemeinden wärmstens als einen geliebten Bruder empfehlen, den Gott sehr damit gesegnet hat, Seelen in Sein Reich zu bringen. - Joseph Estabrook, D. D., Professor für Logik und Literatur am Olivet College.

Ich habe nie jemanden gehört, der die primären Wahrheiten des Evangeliums deutlicher oder überzeugender dargelegt hätte. - Rev. Wm. F. Blackman, jetzt Professor an der Yale University, nach einer Reihe von Versammlungen in Steubenville, O.

Wir, die Unterzeichneten, möchten hiermit erklären, dass Herr Hills fast drei Wochen lang in der Verbindung mit den Kongregationskirchen von Oberlin mit großem Erfolg gepredigt hat. Seine Vollmacht als Prediger misst sich leicht mit jedem Evangelisten, den wir bisher gehört haben. Seine Predigten sind direkt, einfach, biblisch und werden mit großer Überzeugungskraft vermittelt. Er ist sehr gut ausgebildet, ein Mann von gutem Urteilsvermögen und einwandfreien Methoden, völlig evangelisch, ganz an seinen Dienst hingegeben und er meint es zutiefst ernst. - Hon. James Monroe, Professor für politische Ökonomie an der Hochschule Oberlin, Pastor E. I. Bosworth, Professor am Oberliner Theologischen Seminar; Rev. A. N. Currier, D.D., Professor am Oberliner Theologischen Seminar; Pastor Henry M. Tenney, D. D., Pastor der zweiten Gemeindekirche; Pastor James Brand, D. D., Pastor der ersten Gemeindekirche.

Die über zwei Wochen gehenden Versammlungen mit Rev. A. M. Hills in der First Presbyterian Kirche endeten letzten Abend. Er ist intellektuell sehr begabt und predigte das vollständige Evangelium sowohl furchtlos als auch mit Einsicht, was ihm den Respekt und das Vertrauen seiner Zuhörerschaft einbrachte. Seine Predigten sind logisch, scharfsinnig, geistlich und überzeugend, und der Segen Gottes ruht auf ihnen. - Vom Cleveland Leader, 23. März 1895.

Ich freue mich sehr, dass ich die ungewöhnlichen Qualifikationen von Mr. Hills in seiner Arbeit als Evangelist bezeugen und meiner Überzeugungen Ausdruck verleihen kann, dass Gott ihn dazu gesandt hat, einen sehr wichtigen Dienst in den Gemeinden zu leisten.

Es ist uns eine Freude zu bestätigen, dass Rev. A. M. Hills von Oberlin, O. Erweckungsversammlungen in unserer Stadt abgehalten hat, bei denen es hundertfünfzig Bekehrungen gab. Es zeigte sich, dass er eine ungewöhnliche Fähigkeit besitzt auf der Kanzel zu sprechen, und wir empfehlen ihn den Kirchen herzlich. - Rev. J. Edward Reilly, Pastor der Kongregationskirche; Rev. Geo. A. Walker, Pastor der Methodist Episcopal Kirche; James H. Gillespie, Sekretär des Y. M. C. A.

Zwei Wochen lang erfreute sich unsere Kirche in New Hudson der Arbeit von Rev. A. M. Hills, Oberlin, O. Bei der kraftvollen Darstellung der großen Wahrheiten des Evangeliums, der logischen Konstruktion seiner Predigten, den passenden Illustrationen, der Abwesenheit von Sensationsgier und bei der Anmut seines Geistes, hat er wenige, die ihm gleich kommen. Denjenigen, die einen Evangelisten suchen, kann ich ihn herzlich empfehlen. - Rev. L.N. Mond, Pastor Methodist Episcopal Church, Süd Lyon, Mich.

Als Pastor habe ich schon mehrere renommierte Evangelisten eingeladen, aber bei niemandem habe ich eine gründlichere Arbeit gesehen, noch eine so klare, logische und vollmächtige Präsentation des Evangeliums gehört wie bei Bruder Hills. - Pastor der Methodist Episcopal Kirche, East Tawas, Mich.

Wir glauben, dass dieses Buch genauso wie die mündlichen Predigten des Autors von Gott benutzt werden wird, viele zu dieser unschätzbaren Erfahrung zu verhelfen, die hier so deutlich groß gemacht wird, und dass alle diejenigen ein besonderer Segen erwartet, die es lesen, in die Tat umsetzen und helfen, es weiter zu verbreiten.

M. W. Knapp.

Cincinnati, Juli 1897

VORWORT DES AUTORS

Dieses Buch erwuchs dem brennenden Wunsch des Autors anderen zu erzählen, was er selbst vor einem Vierteljahrhundert so sehnlich wissen wollte. Als ihm diese Wahrheit in all ihrer Herrlichkeit klar wurde schien es ihm, als könne er den Weg zum Empfang des begehrten Segens des Heiligen Geistes vollständiger darlegen und klarer aufzeigen als andere Autoren. Das Ergebnis seiner Bemühungen ist in Teil III dieses Buches zu finden. Wenn jemand jetzt schon davon überzeugt ist, dass es einen solchen Segen für ihn gibt und er ihn schnell empfangen möchte, kann er gleich mit Teil III zu lesen beginnen und die erste Hälfte des Buches auslassen.

Es gibt aber andere, die Zweifel haben bezüglich der theologischen und biblischen Richtigkeit der Lehre einer konkreten "Taufe mit dem Heiligen Geist" mit der einhergehenden "Heiligung und Vollmacht". Ihnen werden Teil I und Teil II sehr ans Herz gelegt. Wir glauben, dass die dort angeführten Argumente auf dem unangreifbaren Felsen des Wortes Gottes stehen und aus diesem entspringen. Wir haben jede phantasievolle, zweifelhafte oder erzwungene Auslegung der Schrift vermieden und alle Textstellen beiseitegelassen, über die man streiten könnte. Es bleiben noch genügend eindeutige Textstellen in solcher Fülle und Vielfalt an Form und Ausdruck übrig, dass unserer Meinung nach die dargelegten Argumente unwiderlegbar sind.

Um der Stärke und Genauigkeit der Aussagen willen haben wir in den Diskussionen die revidierte Version (im englischen Original die King James Übersetzung, Stand 1896) der Schrift verwendet, auch wenn das leider etwas auf Kosten einer angenehmen Vertrautheit für den allgemeinen Leser ging. Wir haben nicht den geringsten Versuch gemacht, etwas völlig Neues aufzuzeigen. Unser Ziel war es einfach anhand des Materials das wir gerade zur Hand hatten ein Buch zu schreiben, damit jeder, der nach "Heiligung und Vollmacht" hungert, zugreifen und seinen Hunger stillen kann. Der ursprüngliche Autor dieses Themas ist der Heilige Geist selbst. Wenn aber jemand seit dem heiligen Paulus Originalität beanspruchen kann, dann ist es John Wesley. Später schreiben die Autoren nur noch auf eine neue Weise über das, was bereits gesagt wurde. Der Leser wird bemerken, dass der Autor das schriftliche Zeugnis und die Meinung vieler anderer zitiert, die den Heiligen Geist empfangen und Heiligung und Vollmacht erlebt haben. Dieser Umstand verschafft diesem Buch einen großen Vorteil. Hätte der Autor einen billigen Versuch gemacht, selbst etwas Neues zu erfinden, dann wäre dieser Band nicht mehr als die private Meinung oder These eines unbekannten Mannes. Indem er aber das Zeugnis hunderter Anderer zitiert, die mit dem Heiligen Geist "erfüllt" worden sind, macht das einheitliche Zeugnis der Fülle dieser "lebendigen Briefe " Gottes, die in menschliche Herzen geschrieben wurden, dieses Buch so wie "die Apostelgeschichte " zu einer Geschichte des Werkes des Heiligen Geistes in menschlichen Herzen. Wer gegen dieses Buch als Ganzes argumentiert, argumentiert nicht gegen die Lehre des Autors, sondern gegen tatsächlich geschehene menschliche Erfahrungen, die der Heilige Geist selbst in den Seelen dieser vielen Menschen geschaffen hat. Wenn aber menschliche Zeugnis, das in vollkommener Harmonie mit der Schrift steht, überhaupt etwas in Bezug auf das Werk des Heiligen Geistes in Menschenleben beweisen kann, dann ist die Position des Autors unangreifbar und das Buch kann nicht widerlegt werden.

Das Buch wurde in den letzten vierzehn Wochen geschrieben, während der Autor die meiste Zeit in einer Erweckungsarbeit stand und zwölf bis fünfzehnmal pro Woche predigte und nur solche Bücher zur Hand hatte, die er in seinem Koffer unterbringen konnte. Das mag zum Teil die Mängel an literarischem Schliff und andere kleinere Fehler erklären, die das kritische Auge zu entdecken vermag und für die wir die gnädige Nachsicht unserer Leserschaft erbitten.

Aaron Merritt Hills 258 N. Pleasant St., Oberlin, O., 15. Oktober 1896

TEIL I DIE KRANKHEIT DER KIRCHE

KAPITEL 1

Einleitung

Als Jesus von den Toten auferstand, konnte sich die ganze Gemeinde Christi in einem Obergemach versammeln. Zur Zeit seiner Himmelfahrt waren es Hundertzwanzig. Von allen Zeitaltern der Geschichte war dies das Zeitalter allgemeiner Verdorbenheit. Außerhalb von Judäa herrschte Götzendienst. Götter und Göttinnen die alle möglichen Laster repräsentierten wurden in prächtigen Tempeln und kostbaren Schreinen offen verehrt. Alle Macht war in den Händen eines großartigen und herzlosen Imperators. Die Massen waren hoffnungslos ausgegrenzt, ohne Mittel, ohne Bildung, ohne Schutz, und allein im Römischen Reich gab es 60 Millionen Sklaven. Alte Menschen litten unter Hunger, Kinder wurden ausgesetzt und ermordet. Männer kämpften in den Amphitheatern als Gladiatoren und starben zu Tausenden zur Unterhaltung einer blutgierigen Bevölkerung. Sittliche Regeln wurden fast gewissenlos und ohne Einschränkung verletzt. Die frühen Jünger hatten keinen Reichtum, keine soziale Position, kein Prestige, keine Unterstützung durch den Staat, keine Hilfe von etablierten Institutionen. Sie waren an sich verachtete und schwache Leute ohne Einfluss, ohne Expertise, ohne Bildung, ohne ein Neues Testament, und sogar das Alte Testament war dem einfachen Volk nicht frei zugänglich, geschweige denn christliche Literatur oder christliche Kirchen. Pomp, Macht, Kultur und die öffentliche Meinung waren alle gegen sie. Sie wurden angeklagt, beschimpft, verfolgt und dem Exil und Tod preisgegeben.

Aber diese frühen Christen genossen die Hilfe eines innewohnenden, heilig machenden Erretters und die Salbung des Heiligen Geistes. Mit dieser Ausrüstung standen sie einer feindlichen Welt und allen bösen Mächten der Finsternis gegenüber und eroberten sie. Innerhalb von siebzig Jahren nach der vorsichtigsten Schätzung gab es eine halbe Million Anhänger Jesu, und einige Quellenzeugnisse behaupten, dass es allein in der Provinz Babylon eine Viertelmillion waren. Mit anderen Worten: Durch die Kraft des Heiligen Geistes in ihnen vermehrten sie sich in sechzig Jahren mehr als viertausendfach.

Sagt oder glaubt man zu viel, wenn man behauptet, dass wenn die protestantischen Kirchen und ihr Dienst heute eine ähnliche Salbung durch die Macht des Heiligen Geistes hätten, wir in zehn Jahren die ganze Welt für Christus gewinnen könnten? Heutigentags genießen wir stabile politische Verhältnisse, Schutz, eine positive öffentliche Meinung und verfügen über Hunderte Milliarden Dollar in den Händen von Christen. Wir haben Institutionen und Organisationen und alle möglichen Einrichtungen gegründet, die Bibel in etwa vierhundert Sprachen übersetzt und christliche Literatur in Hülle und Fülle, so viel wie Blätter im Wald. Wir haben alles, was für die christliche Arbeit wünschenswert ist, außer Vollmacht durch den Heiligen Geist. Ja, leider, und wie vergleichsweise schwach sind unsere christlichen Triumphe gemessen am ersten Jahrhundert!

Wenn irgendein nachdenklicher Leser versucht sein sollte, mich der Übertreibung zu bezichtigen, sollte er das Zeugnis großer Seelen auf den Wachtürmen Zions beachten. Vor 50 Jahren schrieb der geistliche Kommentator und theologische Professor von Oberlin, Prof. Henry Cowles, über den herunter gekommenen Standard der Heiligkeit und die damit einhergehende Verwirrnis und Scham der Kirche:

"Kein Heilmittel kann die Kirche erhalten, wenn die Kirche nicht zu ihrem Fokus der Bekehrung der Welt zurückkehrt. Sie muss zu Gott und der heiligen Gemeinschaft mit ihm zurückkehren. Der Standard für geistliches Leben muss wieder höher angesetzt werden. Was kann die Kirche denn schon ohne persönliche Heiligkeit für die Bekehrung der Welt und sogar für ihre eigene Existenz tun – ohne eine ganz tiefe, reine und persönliche Heiligkeit. Es ist kein Wunder, dass die Erkenntnis dieser Wahrheit sich Menschen mit geistlichem Unterscheidungsvermögen schmerzvoll ins Bewusstsein drängt. Der Maßstab an Frömmigkeit in der gesamten amerikanischen Kirche ist extrem und bedauerlich niedrig. Er ist niedrig, wenn man ihn mit dem der Urkirche vergleicht, und mit dem was das Evangelium bereit hält, oder mit den Pflichten, die erlöste Sünder haben, oder mit der erforderlichen Qualifikation für die zu erbringende Arbeit. Der Geist der Welt ist tief in das Herz der Kirche eingedrungen und hat dort Wurzeln geschlagen. Durchstreifen wir das Land und machen wir uns ein Bild vom geistlichen Zustand. Nehmen wir die Zerstörungskraft der Weltlichkeit, den Mangel an Liebe und an Gebetsgeist als Beweis. Allgemein stößt das Thema persönliche Heiligung ab, wird nur furchtsam angesprochen, weckt schnell Empfindlichkeiten und Befürchtungen von Übertreibung. Oder das Thema wird sogar mit Sarkasmus behandelt - entgegen dem Appell der Wahrheit an das Gewissen. Die Verantwortlichkeiten und Privilegien der Christen in diesem Leben müssen aber deutlich gezeigt und auf das Herz und das Gewissen der Gemeinde angewendet werden."

Vor etwa 25 Jahren hielt Dr. Albert Barnes, der Kommentator (im seligen Gedenken) in New York City eine Rede, in der er folgende Aussage über den Zustand der Kirchen machte: "Nicht einer von zehn Mitgliedern unsere Kirche [Presbyterianer] tut irgendetwas Effektives für die Heiligung der Gläubigen oder die Errettung von Sündern." "Dieses Statement wurde sehr ausführlich diskutiert, und niemals", schreibt einer der Leser, "wurde das genaue Zutreffen der Aussage in Frage gestellt."

Noch später schrieb Dr. Cuyler: "Zu viele Neubekehrte geben sich mit der Tatsache zufrieden, dass sie bekehrt und in das Himmelreich hineingeboren sind. Sie begnügen sich damit, Babys oder Zwerge zu bleiben. Ihr Glaubensbekenntnis ist Anfang und Ende ihres Glaubenslebens , sie haben keinen geistlichen Ehrgeiz über das Alphabet hinauszukommen, und die Gemeinde Christi gewinnt durch sie nur wenig mehr, als ihre nutzlosen und wertlosen Namen auf dem Papier."

Rev. AT Pearson, DD, sagte auf einer christlichen Konferenz in Detroit: "Gott wollte die Menschheit dadurch beeindrucken, dass sein Volk nicht so wie die Welt lebt. Doch im Großen und Ganzen ist das Zeugnis abgesonderten besonders geheiligten Lebens verloren gegangen und damit auch der Zeuge mit der Feuerzunge. Die Weltlichkeit der Kirche ist eine Tatsache, vor der wir nicht ungestraft unsere Augen verschließen können."

Dr. Rice aus Virginia sagte: "Die Arbeit der Auslandsmission wird nur in dem Maße vorangehen, wie daheim eine tiefere Frömmigkeit gelebt wird. So hat Gott es geplant und bestimmt. In der Tat wohnt einer faden Frömmigkeit nur eine geringe Kraft inne sich weiter zu verbreiten: Sie braucht all ihre Vitalität und Energie, um ihren jetzigen Status aufrechtzuerhalten und kann darüber hinaus nichts leisten."

Dwight L. Moody, der wahrscheinlich besser mit dem geistlichen Zustand der englischsprachigen Welt vertraut ist als jeder andere schreibt: "Mindestens neun Zehntel der Kirchenmitglieder denken niemals daran, für Christus zu sprechen. Wenn sie einen Menschen sehen, vielleicht einen nahen Verwandten, der einfach ins Verderben läuft, gehen sie schnell an ihm vorbei. Sie denken nie daran, mit ihm über seinen sündigen Weg zu sprechen und ihn für Christus zu gewinnen. Wenn man mit ihnen spricht, findet man Glauben und man kann nicht sagen, dass sie keine Kinder Gottes sind. Aber sie haben nicht die Macht, sie haben nicht die Freiheit, sie haben nicht die Liebe, die echte Jünger Christi haben sollten. Viele Menschen denken, dass wir neue Maßnahmen brauchen, dass wir neue Kirchen, neue Orgeln, neue Chöre und alle diese neuen Dinge brauchen. Aber das braucht die Kirche Gottes heute nicht. Wir wollen das, was die Apostel hatten. Wenn wir das in unseren Kirchen haben, wird es neues Leben geben. Dann werden wir neue dienende Gläubige haben - die gleichen alten Diakone kraftvoll erneuert und geisterfüllt."..." Oh, dass Gott sein Volk salben würde! Nicht nur den Dienst, sondern jeden der dient. Denken Sie nur nicht, dass nur Pastoren diese Salbung brauchen. Es gibt keine Eltern, die sie nicht für ihr Familienleben brauchen, genauso braucht der Pastor sie auf der Kanzel oder die Sonntagsschulmitarbeiter in ihren Gruppen. Wir alle brauchen die Salbung Gottes! Lassen Sie uns weder Tag noch Nacht ruhen bis wir sie besitzen. Wenn dies das höchste Ziel unserer Herzen ist, wird Gott sie uns geben, wenn wir nur noch Hunger und Durst danach haben und sagen: "Mein Gott, der du meine Hilfe bist, ich werde mich nicht ausruhen, bis ich mit deiner Kraft erfüllt bin.""

Spurgeon sagte: "Wenn wir nicht den Geist Gottes haben, ist es besser, die Kirchen zu schließen, die Türen zu verriegeln, ein schwarzes Kreuz anzubringen und zu sagen: Gott erbarme dich unser! Wenn Sie nicht im Geist Gottes beten, sollten Sie besser nicht predigen und lieber zu Hause bleiben. Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass eine Kirche im Land ohne den Geist Gottes eher ein Fluch als ein Segen ist. Wenn Sie als Mitarbeiter im Reich Gottes nicht den Geist Gottes haben, dann denken Sie daran, dass Sie einem anderen im Weg stehen: Sie sind wie ein Baum, der keine Früchte trägt, und der einem anderen Baum, der Frucht tragen könnte, den Platz weg nimmt. Es gibt nichts Schlimmeres als das: Tod und Verfall in einer Kirche, die sich nicht nach dem Geist sehnt und nicht stöhnt und schreit, bis der Geist mächtig in ihrer Mitte wirkt."

Rev. J. Morlais Jones sagte in seiner Antrittsrede vor der Union der vereinigten Kongregationalisten von England und Wales im Jahr 1896: "Wir wollen nicht so tun, als ob die Kirche der Welt erzählen könnte, wie sie sein sollte. Wir sind voller göttlicher Unzufriedenheit. Es gibt etwas, das wir vermissen: Das Wichtigste ist, dass das geistliche Leben der Kirche erneuert wird. Die Kirche ist zwar großartig organisiert, und wir leisten in jeder Hinsicht viel, aber das Niveau geistlichen Lebens ist schwach. Lassen Sie uns aufhören, pathetische Bedürfnisse zu befriedigen. Das Gebetstreffen, das früher das Thermometer war mit dem wir die Temperatur der Kirche maßen, wurde schnell zu einer Tradition, und der ideale Sonntagsgottesdienst ist inzwischen einer, in dem die Musik und die Ästhetik des Ablaufs perfekt ist und in dem die Predigt nicht zu lange dauert. Das erste Korrektiv ist ernsthaftes, hingebungsvolles und konstantes Gebet." Wir würden nur hinzufügen: So wie Jesus rät, sollten wir dabei um den Heiligen Geist bitten.

Rev. SA Keen, der vollmächtige Advokat von Heiligkeit und Geisteskraft der methodistischen Episkopalkirche, schrieb kürzlich in seinen "Pfingstschriften": "Wie anmaßend von uns, Mission ohne Gottes Salbung zu versuchen. Wir sollten nicht wagen, ohne die Hilfe des Geistes für Jesus einzutreten. Wie weise war Jesus, seine ersten Jünger davor zu bewahren, sofort in die Mission zu gehen. Obwohl sie den Missionsauftrag schon bekommen hatten und die Botschaft des Evangeliums seinen Gesandten schon im Mund lag, bremste er sie: Nicht ohne die Salbung des Heiligen Geistes! Er sagte: "Bleibt, bis ihr mit Kraft aus der Höhe ausgerüstet seid." Doch wie viele Pastoren, Lehrer, Missionare, Evangelisten und Arbeiter sind in ihren Dienst gegangen, ohne vorher diese Kraft zu erlangen! Der große Fehler der Kirche heute ist , dass so viele ohne die Kraft des Heiligen Geistes versuchen Gottes Werk zu tun und Seelen zu retten. Und dann fragen wir uns, warum es so viel Geben und Tun und Gehen gibt und so wenig Früchte und so wenig Erlösung. Wenn die Säulen der Kirche ein paar Augenblicke stehen blieben und auf ihre Knie gehen und Gott suchen würden, bis sie den Heiligen Geist empfingen, ohne schon vorzeitig damit aufzuhören um ins Lager zu gehen, so würde das unseren geistlichen Feldzug so erfolgreich vorantreiben, dass er zur Überraschung dieses Jahrhunderts würde."

Rev. Asa Mahan, D. D., LL. D., der erste Präsident des Oberlin College, schrieb einmal: "Wie ist die Beziehungen von Christus zu den meisten Gläubigen im Dienst und in den Gemeinden? Wie war meine eigene Beziehung zu ihm in den ersten achtzehn Jahren meines christlichen Lebens? Es war die Stellung eines Waisen, nicht die eines Sohnes. Ich war den Dingen Gottes gegenüber toter als den Dingen der Welt gegenüber. Gebundenheit und nicht Freiheit, das war meine geistliche Erfahrung. Ich las: "Wer an mich glaubt, aus dessen Leib werden Strömen lebendigen Wassers fließen". All diese Fülle, sagte ich mir, sollte mein sein, aber in meiner Erfahrung fand sich nichts davon. In diesem traurigen Zustand entdeckte ich nur ein Heilmittel, wie viele andere Menschen vor mir auch: Wir müssen im Gebet auf "die Verheißung des Vaters" warten, bis wir erfüllt werden mit dem Heiligen Geist."

Der mächtige Elia unseres Jahrhunderts Präsident Finney schrieb folgende Worte, bevor er in die ewige Herrlichkeit einging: "Es ist erstaunlich wenn man sich vor Augen führt, wie sehr die Kirche die Notwendigkeit des Wirkens in der Kraft und der Vollmacht Gottes praktisch aus den Augen verloren hat. Ohne IHN zu arbeiten ist nur traurige Pflicht. Wenn sich die Reihen derjenigen im Dienst der Kirche mit solchen zu füllen scheinen, die keine Vollmacht besitzen, können wir nur ausrufen: Herr sei uns gnädig!" Klingt diese Aussage zu hart? Hören wir zum Beispiel den Bericht der Home Missionary Society zu diesem Thema: "Sicherlich stimmt etwas nicht: Im Durchschnitt gewinnt jeder Missionar unserer Gesellschaft in einem Jahr nur fünf Seelen für Christus. Das weist sicherlich auf eine höchst beunruhigende Schwäche in unserem Dienst hin. Denn wie würde es aussehen, wenn alle oder sogar nur ein größerer Teil unserer Missionare mit der Vollmacht ausgestattet wären, die Christus versprochen hat? Und wenn das nicht so ist, warum nicht? Kann das der Normalfall sein, ist das alles, was uns Christus versprochen hat? Uns das sind noch nicht einmal unsere glaubensschwächsten und vollmachtslosesten Mitarbeiter. Im Gegenteil, ich bin überzeugt, dass das unsere hingebungsvollsten und selbstverleugnendsten Mitarbeiter für die Sache Gottes sind. Diese Tatsache illustriert einfach die alarmierende Schwäche, die jeden Bereich der Kirche durchzieht, sowohl den Klerus, als auch die Laien. Sind wir nicht schwach? Sind wir nicht kriminell schwach? Es wurde behauptet, dass ich mit solchen Aussagen den missionarischen Dienst und die Kirche beleidigen würde. Aber ich kann nicht glauben, dass Aussagen über so offensichtliche Tatsachen als eine Straftat angesehen werden können. Tatsache ist, dass in unseren Diensten und in der Kirche etwas nicht stimmt. Unser Dienst ist vollmachtslos, weil die Kirche vollmachtslos ist. Und auch die Kirche bleibt durch unseren schwachen Dienst schwach. Oh, dass wir uns davon überzeugen lassen wollten, wie notwendig geistliche Vollmacht und der Glauben an die Verheißungen Christi sind!"

Bischof Peck sagte: "Die Kirche gleicht einem sterbenden Körper, voller Schläge auf dem Rücken und ist vergleichsweise vollmachtlos für das große Werk, das ihr vom Himmel her anvertraut ist."

Bischof Foster: "Leider ist es eine Tatsache, dass die methodistische Disziplin nur aus toten Regeln besteht. Niemand denkt daran, seine Mitglieder zu disziplinieren, weil sie sie verletzt haben. In ihnen wird verboten auf Wegen zu gehen, die nicht der Frömmigkeit dienen, zu Schauspielen, auf Tänze und Feste und Messen zu gehen, die das geistliche Leben der Jungen wie der Alten zerstören. Und das Ausmaß, wie das jetzt geschieht, ist erschreckend: der geistliche Tod, der diesen Zuständen folgt, wird erst in seinem ganzen erschreckenden Ausmaß deutlich werden, wenn die Millionen, die in die Hölle gefahren sind, dann vor dem Gericht Gottes stehen. Weltlichkeit zieht auch in der Kirchenmusik ein: Unsere Chöre, sagen spöttische Skeptiker, singen immer mehr auf eine kalte, künstlerisch ausgefeilte oder opernhafte Art, die mit einem wirklich geistlichen Gottesdienst nur noch harmoniert wie eine Operette oder ein Theater. Die Zahl derer ist verhältnismäßig klein, die ehrlich und unter ernsthaften Bemühungen und voller Anstrengung danach streben, ganz in der Gesinnung zu leben, die in Christus war." (Der im Inneren gekrönte Christus, S. 25, 26)

Cowles, Mahan, Finney, Albert Barnes, Cuyler, Rice, Moody, Pearson, Jones, Spurgeon, Keen und die Bischöfe Peck und Foster, edle Vertreter von vier großen evangelischen Konfessionen in England und Amerika - das sind keine Männer leichtfertigen Denkens oder vorschneller Aussagen. Sie sind sich alle einig, dass es eine große Not gibt, eine dringende, ja schrecklich dringende Notwendigkeit der persönlichen Taufe mit dem Heiligen Geist, die den Kirchen und dem Dienst der Heiligen Vollmacht gibt.

Joseph Cook mit seiner unnachahmlichen Art Dinge beim Namen zu nennen, sagt: "Was die Welt am meisten braucht, ist die Christianisierung des Christentums". Wir müssen in der Tat auf das Pfingsterleben mit der darauf folgenden Heiligkeit und Vollmacht zurückkommen. Wenn irgendjemand daran zweifeln und auch die Richtigkeit der oben zitierten Meinung von wichtigen Kirchenführern in Frage stellen sollte, so möge er die unbestreitbaren Fakten von heute studieren. Der "Advance" (23. Juli 1896) der Vorwoche liegt vor mir und teilt uns mit, dass eine ganze Glaubensgemeinschaft in England mit einer ehrenvollen Geschichte "über die Ursache der Abnahme der Anzahl an Kirchenmitgliedern spricht". Ein Korrespondent des Methodisten-Archivs meint, das rühre "wahrscheinlich vom Aufkommen von Fahrrädern" her. Eine ganze Denomination, die Wesleys Namen trägt und die sich nicht mehr in England behauptet, wo Millionen in der Sünde leben und ohne Hoffnung und ohne Gott sterben, ist eine zu ernste Angelegenheit für Satire oder Witze.

Aber schon bei uns zu Hause gibt es reichliche Beispiele, die uns ernsthaft zum Nachdenken anregen. Nehmen wir z.B. die Kongregationalistische Konfession, zu der der Autor seit seiner Kindheit gehört. Die letzten vier Jahrbücher zeigen, dass es im Durchschnitt der letzten vier Jahre mehr als 1300 Kongregationskirchen gab, die keine Aufnahmen durch Glaubensbekenntnis hatten. Das Jahrbuch für 1896 zeigt 1483 solcher Kirchen. Die durchschnittliche Kirche dieser Konfession hat 109 Mitglieder und 6,5 Bekehrte pro Jahr, nur eine hatte einen Zuwachs von jährlich 17 Kirchenmitgliedern durch Bekehrungen.

Aber an manchen Stellen sieht das Bild noch düsterer aus. Nehmen wir Massachusetts. Es gibt wahrscheinlich keinen anderen Ort mit einer ähnlichen Anzahl an Gemeinden auf dem Globus, die einen kultivierteren Dienst oder eine bessere Ausrüstung für christliche Arbeit oder eine intelligentere Mitgliederschaft oder vielversprechendere Möglichkeiten zum Gewinnen von Seelen haben. Sie alle freuen sich über ihre intellektuellen Privilegien, durch die sie sozusagen die "Athener von Amerika" sind. Sie haben alle benötigten Organisationen und perfekte Einrichtungen um christliche Arbeit zu tun, wenn man es nach weltlichen Maßstäben beurteilt.

Während die Gemeinden in Michigan 35 weniger Pfarrer als Gemeinden hatten, waren es in Massachusetts 199 Pfarrer mehr als es Gemeinden gab. Trotz dieser vorteilhaften Ausstattung an Personal gibt es seit Jahren im Durchschnitt 140 Gemeinden in Massachusetts, die innerhalb eines Jahres keine Bekehrten melden. In Michigan dauert es 14 Jahre, bis sich jemand bekehrt - eine Tatsache, die an sich wirklich schon traurig genug ist, aber in Massachusetts dauert es 30 Jahre! Wenn die frühe Kirche in Jerusalem einen ähnlichen Erfolg gehabt hätte, hätten sie im ersten Jahr vier Konvertiten gehabt! Sie hatten keine Bostoner Ausbildung für ihre Prediger, aber sie hatten etwas unendlich viel Besseres - die Taufe mit dem Heiligen Geist und Heiligkeit und Vollmacht. Und das Ergebnis waren dreitausend öffentlich verwandelte Menschen am ersten Tag und täglich mehr danach. Aber in Massachusetts gibt es 17 Konkregationskirchen mit einem Durchschnitt von 480 Mitgliedern, die alle zusammen nur 55 Bekehrungen verzeichnen konnten, also eine pro 141 Mitglieder. Wenn die Kirche so arbeitet, beschleunigt sie das Kommen des 1000-jährigen Reiches wirklich nicht.

Mr. Moody schreibt im New Yorker Independent (zitiert im Advance, 10. Dezember 1896) wie folgt: "In einer kürzlich erschienenen Ausgabe Ihres Papiers sah ich einen Artikel von einem Mitwirkenden, in dem es heißt, dass es mehr als 3000 Kirchen in den kongregationalen und presbyterianischen Kirchen dieses Landes gibt, die im letzten Jahr kein einziges Mitglied gemeldet haben, das durch Glaubensbekenntnis hinzukam. Kann das wahr sein? Der Gedanke hat mich so sehr gepackt, dass ich ihn nicht mehr loswerde. Er reicht schon fast aus, um ein wahres Grauen in der Seele jedes wahren Christen hervorzurufen. Wenn es so um diese beiden großen Konfessionen steht, wie muss dann erst der Zustand der anderen sein? Sollen wir alle stillsitzen und alles so weiter laufen lassen? Sollen unsere religiösen Zeitungen und unsere Kanzeln ihren Mund halten wie "dumme Hunde, die nicht bellen können", und die Menschen nicht vor dieser drohenden Gefahr warnen? Sollten wir in dieser Sache nicht alle unsere Stimme wie eine Posaune erschallen lassen? Was muss der Sohn Gottes von einem solchen Ergebnis unserer Arbeit halten? Was muss eine ungläubige Welt über ein Christentum denken, das nicht mehr Frucht hervorbringen kann? Kümmern uns die vielen Seelen denn gar nicht, die jedes Jahr in die Verdammnis gehen, während wir alle herumsitzen und zusehen? Und wo wird dieses unser Land in den nächsten zehn Jahren sein, wenn wir nichts unternehmen und aus dem Schlaf erwachen?".

Denken Sie an die mehr als 3000 Pastoren zweier Konfessionen, die weltberühmt für ihre Schulen und ihre Kultur sind. Sie predigen ein ganzes Jahr lang und werden dabei von Diakonen und Sonntagsschullehrern, christlichen Eltern, Gemeindegliedern, Gebetstreffen, Sonntagsschulen, Wohltätigkeitsvereinen und anderen Hilfen sowie von unzähligen Helfern unterstützt - und das alles ohne eine einzige Bekehrung!

Denken Sie an die Untersuchung von Rev. Thomas Dixon, die im September letzten Jahres an der Akademie von New York durchgeführt wurde: Die 78 methodistischen Kirchen dieser Stadt mit über 17.000 Gemeindemitgliedern verursachten in einem Jahr Kosten von 550.000 Dollar. Sie hatten einen Nettozuwachs von 242 Mitgliedern. Etwa die gleiche Anzahl an Baptistengemeinden mit 18.000 Mitgliedern und einem jährlichen Aufwand von 500.000 Dollar hatte einen Nettozuwachs von 216 Mitgliedern pro Jahr, während um sie herum 500.000 Menschen lebten, die in Bezug auf das christliche Wissen zwar nicht dem Namen und der Form nach heidnisch sind, aber doch was ihr Herz und ihren Geist betrifft. Und in der Presbyterianischen Kirche sieht es genauso aus, trotz ihres immensen Reichtums und ihrer Macht.

Denken Sie an den moralischen Verfall unserer ständig wachsenden Städte, die unter den Schatten unserer Kirchtürme emporschießen, bis sie das ganze Land besitzen. 50 % der Bevölkerung des Staates Maine und 59,5 % der Bevölkerung von Vermont waren in den letzten sechs Jahren nicht in der Kirche. Und Dr. Fairbanks von St. Johnsbury, Vt. erklärt, dass dort nicht mehr als 75.000 (22%) jemals an einem Durchschnittssonntag in die Kirche gehen. Und das alles weil die christliche Kirche - die Braut Christi - wie Bruder Moody sagt, "Hand in Hand mit der Welt geht", oder, was noch schlimmer ist, faul im Arm der Welt schläft.

Neben der Kirche als Organisation mit ihrer Maschinerie und Kultur und der Redekunst auf der Kanzel brauchen wir wirklich noch etwas ganz anderes. Diese unsagbar traurigen Verhältnisse, die oben zitiert wurden, sollten die Kirche zum demütigen Flehen um die Gnade Gottes und um die sie bevollmächtigende Taufe mit dem Heiligen Geist auf die Knie zwingen. Der einzige Ausweg aus unserer geistlichen Impotenz und der einzige Ausweg aus den Schwierigkeiten und der Bedrohung Zions für die Gläubigen im Allgemeinen und für diese Pastoren, Leiter und theologischen Professoren im Besonderen, ist die Besinnung zurück auf Pfingsten.

Ein verheirateter Missionar und seine Frau (=2 Missionare) können in Japan für 1.000 Dollar ein Jahr lang ihren Dienst tun. Demgegenüber gibt es eine Kongregationskirche in Neu-England, in der über 4 Jahre gerechnet jeder Bekehrte - wenn man die Zinsen für die Dauerinvestitionen und die laufenden Ausgaben der Kirche zu Grunde legt – 5.000 Dollar "kostete". Damit könnte man 10 Missionare ein Jahr lang in Japan unterstützen. Ein anderes Jahr gab es so wenig Bekehrte, dass jeder Bekehrte 16 männliche Missionare in Japan wert war. Jahrelang hatte die Kirche nur einen Bekehrten auf 50 Gemeindemitglieder und einen auf 50 in der Sonntagsschule. In einem Jahr war es einer auf 100. Mit anderen Worten, diese Kirche bildet dem Evangelium gegenüber verhärtete Kandidaten für die Verdammnis aus. Wir könnten viele andere Kirchen nennen, die kaum effizienter sind. Doch wir sind schon so an diese Dinge gewöhnt, dass solche bedauernswerten Zustände in keinem Kirchenjournal einen Kommentar provozieren. Die Taufe mit dem Heiligen Geist auf demselben Pastor und der derselben Kirche würde dagegen weltweit spürbare Auswirkung haben. Die Neubesinnung auf Pfingsten ist das einzige Heilmittel für diese schändliche Unfruchtbarkeit.

KAPITEL 2

Fragen und Definitionen

Gibt es in Gilead irgendeine Salbe für die Wunde der Braut Christi? Gibt es im Erlösungswerk des himmlischen Bräutigams irgendeine Vorsorge für eine vollkommene Rettung von ihrer Sünde? Hat dieses himmlische Wesen - der heilige Sohn Gottes - der aus der Herrlichkeit kam, um sich eine Braut zu seinem ewigen Eigentum zu bereiten es für sie möglich gemacht, dass sie "wie er" in dieser augenblicklichen bösen Welt ist? Heiligkeit ist sein Charakter. Heiligkeit ist das, was er liebt. Hat er Vorsorge für ihre Heiligkeit getroffen, damit sie sein Herz vollkommen erfreut? In der feierlichen Stunde im Obersaal sagte er in seiner Fürbitte: "Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien". Ist Heiligung das gesegnete bluterkaufte Vorrecht der Gläubigen? Was ist Sünde? Was ist Heiligkeit? Was bedeutet Heiligung im Leben eines erlösten Kindes Gottes? Wie sieht die Errettung aus, die eine verlorene oder gefallene Menschheit braucht? Was ist die Taufe mit dem Heiligen Geist und was tut sie für die Gläubigen? Das sind die lebenswichtigen Fragen die uns zum Zentrum unseres Themas führen.

Webster definiert Sünde als (1) Übertretung des Gesetzes Gottes; Ungehorsam dem göttlichen Befehl gegenüber; jegliches Missachten des Willens Gottes, sei es in Motiv oder Handlung; moralisches Zukurzkommen im Charakter. (2) Sünde wird in der Theologie sowohl als Erbsünde als auch als konkrete Tat angesehen. Aktuelle Sünde ist die Tat eines moralischen Wesens, das eine ihm bekannte Regel oder Pflicht verletzt. Unter Erbsünde wird allgemein die angeborene Schlechtigkeit des Herzens verstanden, der Mangel an Übereinstimmung des Herzens mit dem göttlichen Willen, die Verdorbenheit unserer menschlichen Natur oder die Korruptheit des moralischen Charakters des Menschen, die, wie angenommen wird, als Folge von Adams Übertretung geschah, und die sich in moralischen Wesen in aktiven Taten des Ungehorsams zeigt."

Das "Century Dictionary" fügt seiner Definition von Sünde diese Anmerkung hinzu: "Die zutreffende Definition von Sünde ist eine vieldiskutierte Frage, die die Theologen grob in zwei Auslegungslager teilt: Die einen betonen, dass alle Sünde in willentlichen und bewussten Taten eines Individuums besteht, die anderen heben hervor, dass Sünde den moralischen Charakter der menschlichen Rasse mit einschließt. Erbsünde ist die innere Verdorbenheit und Korruption, die allen Menschen gemeinsam ist. Aber ob diese angeborene Verdorbenheit richtigerweise Sünde genannt werden sollte, oder ob es sich nur um eine Neigung handelt, die erst dann zur Sünde wird, wenn ein Individuum eine bewusste und willentliche Tat begeht, ist eine Frage, über die Theologen unterschiedlicher Meinung sind.

Autoren die über Sünde, Verdorbenheit und Heiligkeit schreiben, können allgemein und mit genügender Trennschärfe für die Diskussion in drei Gruppen eingeteilt werden:

1. Diejenigen die sagen, dass alle Sünde in der falschen Ausübung des Willens besteht und dass es keine moralische Verdorbenheit der Natur gibt, von der wir Erlösung bräuchten.

2. Diejenigen die sagen, dass Sünde sowohl bewusste Übertretung als auch ein sündiger Zustand ist, der die Quelle der Übertretung ist. Für beides sind wir verantwortlich, können in diesem Leben aber nicht vollständig davon erlöst werden.

3. Diejenigen die sagen, dass wir sowohl einzelne Sünden des Willens haben wie auch eine korrupte Natur, aber dass wir von beiden in diesem Leben erlöst werden können.

Der Autor ist der Meinung, dass die dritte Gruppe die Wahrheit richtig erfasst hat, und dass sowohl die Schrift, als auch die Vernunft und die Erfahrungen der Geheiligten Gottes diese Position rechtfertigen. Es liegt nicht in seiner Absicht in diesem Buch zu polemisieren; er möchte lediglich die grundsätzlichen Positionen der im Widerstreit liegenden Schulen genügend darlegen um klar machen zu können, was seiner Meinung nach die Wahrheit ist und dem Wort Gottes entspricht.

So wie er in der Oberlin Review vom Mai und August 1846 über moralische Verdorbenheit schreibt, ist Präsident Finney ein Repräsentant der ersten Gruppe. Er argumentiert gegen die Position von Präsident Edwards, Dr. Woods von Andover, der Presbyterianischen Kirche und älterer Calvinisten im Allgemeinen und schreibt: "Moralische Verdorbenheit kann nicht mit unwillentlichen Handlungen oder innerer Verfassung begründet werden, denn das moralische Gesetz findet nur auf freie und verstandesgeleitete Willensentscheidungen Anwendung." "Moralische Verdorbenheit ist Sünde. Sünde ist Gesetzesübertretung und muss eine Wahlmöglichkeit beinhalten." "Moralische Verdorbenheit kann keine Eigenschaft der menschlichen Natur sein oder der Verfassung, in der sich der Mensch befindet. Die Verdorbenheit des Menschen kann auch nicht aus einem vergangenen und gefallenen Zustand der Natur stammen. Denn sie ist eine physische, keine moralische Verdorbenheit." "Sie kann aus keinem Teil des Verstandes oder des Körpers bestehen, noch aus irgendeiner unwillentlichen Tat oder aus einem Zustand des Verstandes oder des Körpers." "Sie kann aus nichts außerhalb der Wahlmöglichkeit des Menschen bestehen. Sonst wäre sie durch die Gesetzgebung nicht erfasst." "Moralische Verdorbenheit kann also genau genommen nur eigensüchtiger und willentlicher Absicht zugeordnet werden." "Moralische Verdorbenheit ist die des freien Willens, nicht der Möglichkeit an sich, sondern die Verdorbenheit bei der freien Tat." " Sie besteht in der Übertretung des moralischen Gesetzes".

An diesen Zitaten sieht man, dass Präsident Finney jegliche moralische Verdorbenheit der menschlichen Natur ablehnte, jede Erbsünde, die die gefallene Menschheit geerbt hätte. Er führte die Anwendung des Begriffs „moralische Verdorbenheit der Natur des Menschen" auf das äußere, freiwillige Verhalten des Menschen zurück. "Die Verdorbenheit kann nicht", sagte er, "in einem sündigen Zustand oder in einer schon angelegten Neigung zur Sünde bestehen." Moralische Verdorbenheit ist an sich selbst Sünde und nicht die Ursache der Sünde. Sie ist nicht etwas hinter der Sünde, das als Ursache wirkt, sondern sie ist das Wesen der Sünde und alles, was es an Sünde gibt."

Wie dann, so mag der Leser fragen, erklärt Finney die allgemeine Verdorbenheit oder Sündhaftigkeit des Menschen? Folgendermaßen: "Der Mensch ist nicht moralisch, sondern körperlich verdorben. Physische Verdorbenheit kann auf allen Kräften und unfreiwilligen Zuständen des Körpers und des Geistes basieren, der Intelligenz, der Empfindsamkeit und den Möglichkeiten des Willens. Das heißt, das Tun und die Zustände des Intellekts können gestört, verdorben und nicht mehr integer und gesund sein. Das Empfindungsvermögen des Bewusstseins kann traurigerweise körperlich verdorben sein. Der Appetit und die Leidenschaften, die Wünsche und das Verlangen, die Abneigungen und der Widerwillen der Gefühle geraten in große Unordnung und Anarchie. Unnatürliche Triebe werden erzeugt, und das ganze Empfindungsvermögen wird zu einer Wildnis, einem Chaos von widerstreitenden und lärmenden Wünschen, Gefühlen und Leidenschaften." "Das Empfindungsvermögen wirkt vom Moment der Geburt an als kraftvoller Impuls auf den Willen ein und sichert sich seine Zustimmung und Handlungskraft, bevor der Verstand überhaupt entwickelt wird." "Es war die Vorherrschaft der Handlungskraft des Empfindungsvermögens über die Vernunft, die zur Übergabe des Willens an die Selbstgenügsamkeit führte, verbunden mit dem Einfluss des allgemein verdorbenen menschlichen Beispiels, das zur allgemeinen Sünde führt." Finney argumentiert damit, dass die These von der erblichen korrupten menschlichen Natur Im Gegensatz zur Güte Gottes steht und ihn - von der Schöpfung her betrachtet - zum Urheber unserer Sünde machen würde. Aber Finneys eigene Theorie lässt Gott auch nicht besser da stehen. Einmal ist es Gott der Schöpfer, der korrupte Wesen schafft, das andere Mal ist es auch Gott, der so wie er das Umfeld der Entwicklung der Psyche und der moralischen Kräfte gestaltet hat, die allgemeine Sünde verursacht. Bei beiden Annahmen ist Gottes Handeln gleichermaßen offensichtlich und das Ergebnis genau das Gleiche.

Viele Beweise, die ich hier nur kurz nennen will scheinen schlüssig zu zeigen, dass hinter allen Handlungen des Willens eine korrupte Natur liegt, die wir leider alle durch Zugehörigkeit zur menschlichen Rasse geerbt haben:

1. Die Universalität der Sünde ist ein starker Indizienbeweis. Die Tatsache, dass es jede Ente, sobald sie geschlüpft ist, zum Wasser zieht, beweist, dass sie von Natur aus ein Wasservogel ist. Die Tatsache, dass schon jedes Kind mit dem Beginn seiner moralischen Fähigkeiten zu sündigen beginnt, egal aus welchem Zeitalter oder Klima, aus welcher Familie, ethnischen Gruppe, oder Umgebung es stammt, ist ein schrecklicher Beweis dafür, dass seine Fähigkeiten selber korrupt sind.

2. Die Schrift lehrt ausdrücklich die Lehre von der Verdorbenheit unserer menschlichen Natur. "Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig" (Jer 17, 9 S). "Die Gedanken des menschlichen Herzens sind böse von seiner Jugend an" (1 Mose 8,21 F). Mit "Herz" in der Sprache der Heiligen Schrift ist der Mensch selbst gemeint, seine Seele, das was er denkt und fühlt und wählt. "Was aus dem Fleische geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geiste geboren ist, ist Geist" (Joh 3, 6 E). Das heißt, ein Kind von verdorbenen Eltern wird eine verdorbene Natur haben. Eph 2, 3 (F) lautet: "Wir sind ... von Natur aus Kinder des Zorns, gleichwie die anderen" Juden wie Heiden waren alle "von Natur aus" Gott nicht wohlgefällig.

Der natürliche Mensch versteht die Dinge des Geistes Gottes nicht (1 Kor 2, 14 F). In Eph. 4, 18 (F) spricht Paulus von den Heiden als "entfremdet dem Leben Gottes wegen der Verstockung ihres Herzens, wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist." In Eph 2, 5 (F) werden alle von Natur aus als "tot in Übertretungen und Sünden" dargestellt." Viele andere Stellen könnten zitiert werden, die die Verdorbenheit der Natur des Menschen lehren oder implizieren. Röm 8, 7+8 (L+N): "Denn fleischlich gesinnt sein ist wie eine Feindschaft wider Gott. ... Wer also von seiner eigenen Natur bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen."

3. Die allgemeine Notwendigkeit einer Wiedergeburt ist ein Argument für diese Wahrheit. Die Wiedergeburt ist eine Veränderung des Herzens und der inneren Natur durch den Heiligen Geist. Jesus machte in Bezug darauf bei Babys oder Kindern keine Ausnahme. Die Bibelstellen dazu beziehen sich offenbar ohne Ausnahme auf alle Nachkommen Adams. Herkunft, Familie oder Alter spielen dabei keine Rolle. Gott hat die Menschen und ihre "Kleinen" immer in die Vorkehrungen seiner Gnade mit einbezogen, betrachtet sie von Geburt an als erlösungsbedürftig und als am Heilsplan Interessierte. Ohne Zweifel wird ein Kind, das früh im Leben stirbt, auf irgendeine uns unbekannte Weise diese Gnade der Wiedergeburt empfangen. Der alte Bund mit der Beschneidung als Siegel und die Säuglingstaufe bei denen, die sie praktizieren, sind Zeichen dafür, dass auch Kinder sich in einem Zustand der Verschmutzung befinden und reinigende Gnade benötigen.

4. Ein anderes Argument besteht in der Universalität des Todes, der Strafe für die Sünde. Viele meinen, dass dies sowohl den physischen Tod als auch den geistlichen Tod mit einschließt. Der physische Tod von Säuglingen ist demnach ein biblischer Beweis dafür, dass sie mit einer korrupten Natur geboren wurden, was mit absoluter Sicherheit auch im geistlichen Tod enden wird, sofern sie nicht die Subjekte erlösender Gnade werden, was allgemein nicht bezweifelt wird.

5. Die Verdorbenheit der menschlichen Natur wird vom Volk Gottes allgemein als Tatsache angenommen. Wahre Christen, Männer und Frauen von unbestrittener Reinheit und Frömmigkeit, sind davon überzeugt, dass ihr Herz und tief in ihnen ihre Natur verdorben sind. Diese Verdorbenheit rebelliert gegen ihr heiliges Sinnen, widersetzt sich ihrem Gewissen und leistet ihren reinsten Absichten und Bestrebungen Widerstand. Sie stöhnen unter dieser Verdorbenheit wie unter einer schweren Last. Dieses Bewusstsein innerer Knechtschaft und Korruption durchdringt die gesamte christliche Literatur und verleiht ihrem Schmerz in klagenden geistlichen Liedern Ausdruck. Einer der reinsten Seelen und hochgeschätztesten Komponisten von Kirchenliedern schreibt:

"Mein Gott, ich weine mit jedem Atemzug nach einer gütigen Macht die rettet, die das Joch der Sünde und des Todes bricht und so den Sklaven erlöst"

Und wieder:

"Ihre Herzen, von Natur aus alle unrein und alles was sie tun ist schuldbeladen"

Und noch einmal:

"Herr, lass meine ganze Hoffnung nicht vergeblich sein und schaffe in mir ein völlig neues Herz"

Dieses Empfinden für ihre innere Verdorbenheit macht den Seelen ernsthafter Christen große Mühe und bringt sie dazu angstvoll auszurufen: "Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?" (Röm 7, 24 L)

Wer von denen die sich entschlossen haben nach Gottes heiligem Gesetz zu leben und der mit seinen inneren Feinden rang, kann solche Worte nicht aus eigener Herzenserfahrung sprechen?

Wer spürt nicht, wie schwer die unkontrollierbaren Leidenschaften die ihn so beherrschen ganz alleine auf Gott auszurichten sind, und wie es ihm praktisch unmöglich ist, sein unheiliges Temperament zurückzuhalten und zu verbessern, und wie leicht in ihm verbotener Ärger oder hassvolle Rache provoziert werden oder wie er niedrigen und würdelosen Lüsten unterworfen ist und wird sich dabei nicht bewusst, dass das alles nur von einer sündhaften und korrupten Natur herrühren kann?

Solange das Leben des Menschen ein Krieg ist - nicht nur gegen die Welt und Satan - sondern auch gegen diese irrenden Empfindlichkeiten, diese wilden Leidenschaften und Neigungen der eigenen Seele, gegen diese Quellen des Bösen im eigenen Wesen, trägt der Mensch den ständigen Beweis für die Verdorbenheit seiner Natur an sich selbst herum, und zwar so lange, bis er durch heiligende Gnade ganz zu einem "Teilhaber der göttlichen Natur" gemacht wurde.

Es gibt kein Argument gegen das menschliche Bewusstsein. Dr. Samuel Johnson sagte: "Ich weiß, dass ich frei bin, und das ist das Ende aller Diskussion." Dr. Daniel Steele von der Boston University sagt: "Das Bewusstsein tötet den Calvinismus ", und das trotz der gusseisernen Logik des Calvinismus: Gegen dieses allgemeine Bewusstsein innerer Verunreinigung und Verschmutzung, der bösen Gefühle und abnormalen Neigungen und kranken Vorstellungen - trotz unserer freien Wahl und unseres freien Willens - kann man nicht argumentieren.

Es gibt neben Willensakten noch etwas anderes und das Gewissen und das Gesetz Gottes sind sich dessen bewusst: Die Natur des Menschen ist korrupt.

6. Andere haben weise darauf hingewiesen, dass das Evangelium seinem ganzen Wesen nach der natürlichen menschlichen Verdorbenheit Rechnung trägt:

Luther Lee sagt in seinen Buch "Elemente der Theologie":

"Auf den ersten Blick gibt es zwei Hauptwahrheiten des Evangeliums. Auf ihrer Grundlage entfaltet sich das ganze Evangelium: Erstens: Alle sind verloren und brauchen Erlösung. Zweitens: Christus ist der Erlöser aller Menschen. Er kann und will alle die zu ihm kommen retten, damit sie Leben haben. Diese grundlegenden Wahrheiten des Evangeliums mit all seinen Facetten nehmen offenbar einen gefallenen und korrupten Zustand der menschlichen Natur an; denn sie können nur Wahrheiten im Hinblick auf die Wahrheit unserer inneren Verdorbenheit sein. Wenn der Mensch der Natur nach nicht korrupt ist und alle Sünde in freiwilligen Handlungen besteht, wäre es vollkommen möglich, jegliche Sünde zu vermeiden. Dann bräuchte es kein Sühnopfer für die Sünde, keinen "Wiederhersteller" und auch den Mittler zu Gott Jesus Christus nicht. Es wäre gotteslästerlich wenn man behaupten wollte, dass die Menschen allgemein nicht mit Gott versöhnt sind, und daher einen Mittler brauchen, und verloren sind, und daher Erlösung zu brauchen, wenn sie sich noch im selben Zustand befinden würden, in dem Gott sie geschaffen hat. Wenn also Menschen nicht von Natur aus korrupt sind, kann man frei von jeder Sünde leben, ohne das Sühneblut auskommen, das unsere Sünden wegwäscht und ohne den Heiligen Geist, der unsere Herzen erneuert. Das würde die Logik des Evangeliums völlig auf den Kopf stellen.

Wie der heilige Fletscher schrieb: "Wenn der Mensch nicht verdorben ist, warum muss er dann im Blut des makellosen Lammes gewaschen werden?" Wenn seine Seele nicht krank ist, wozu braucht er dann einen göttlichen Arzt? Mit einem Wort, wenn er nicht in Sünde geboren wird, warum ist dann die neue Geburt so notwendig, ohne die wie Christus sagt niemand das Reich Gottes sehen kann? (S. 123).

Dr. Charles Hodge ist ein fairer Vertreter der zweiten Gruppe. Er war ein Verfechter des radikalsten Calvinismus und lehrte, dass die Sünde Adams seinen Nachkommen zugerechnet wurde und ihre ganze Natur verdorben ist; dass das eigentliche und wahre Wesen der Sünde in dieser Verdorbenheit besteht, die sowohl konkrete Schuld als auch innere Unreinheit umfasst; dass die Sünde als solche selbst in den Wiedergeborenen ihren Charakter behält und ihre Seele geistlich tötet und völlig unfähig macht, vor Gott etwas Gutes zu tun. (Band II, Sys. Theol., S. 230). Er lehrte ferner, dass Heiligung in diesem Leben niemals vollkommen sein wird; dass die Sünde in diesem Leben niemals vollständig überwunden werden kann und dass selbst der fortgeschrittenste Gläubige um die Vergebung seiner Sünden beten muss." (Band III, Sys. Theol., S. 245, 258)

Das ist wirklich ziemlich bitter. Und es sind düstere Aussichten, wenn wir alle weiter die Schuld von Adams Sünde tragen müssen, wenn wir als Christen in unseren Herzen diese Verdorbenheit nicht loswerden können und wenn weder das Erlösungswerk Christi, noch die unendliche Gnade Gottes, noch die heiligende Kraft des Heiligen Geistes uns in diesem Leben reinigen können. Das ist wirklich entsetzlich, und wenn Christen das glauben, könnte es die ganze christliche Kirche mit der Qual der Verzweiflung erfüllen.

Rev. Asbury Lowrey, D. D., Autor von "Positive Theologie" und "Möglichkeiten der Gnade", ist ein Vertreter der dritten Gruppe und erläutert die wesleyanische Sicht. Er schreibt:

"In allen ihren Stadien ist Erlösung ein harter Kampf gegen die Sünde. Sünde ist ein fremdes Element, das den Interessen Gottes und des Menschen völlig entgegengesetzt ist. Sünde aus biblischer Sicht ist zuerst ein Makel im Menschen, dann auch was der Mensch Böses tut. Zwischen einem sündigen Zustand und einer sündigen Tat besteht ein klarer Unterschied. In der Praxis ist Sünde eine Übertretung des Gesetzes. Ein sündiger Zustand impliziert eine korrupte Natur, eine Neigung zum Bösen, ein Gott entfremdetes und seiner Heiligkeit entgegengesetztes Herz." "Aber gemäß der Schrift gibt es einen Kulminationspunkt der Gnade, den der Mensch in diesem Leben erfahren kann - einen Zustand durch den wir, wie Paulus schreibt, vollkommen und vollständig im ganzen Willen Gottes da stehen können." " Das vollendete Werk der Erlösung von der Sünde nennen wir vollständige Heiligung oder vollkommene Heiligkeit. Die Bibel gebraucht verschiedenen Begriffe und Ausdrücke dafür wie z.B. "Vollkommenheit", "Heiligung", "vollkommene Liebe", "reines Herz", "tot gegenüber der Sünde", "gekreuzigt mit Christus", "der Sinn Christi", "Teilhaber der göttlichen Natur", "frei von Sünde", "erfüllt mit dem Geist", "Gott mit ganzer Seele, Geist und Kraft zu lieben", "gereinigt von aller Sünde und von aller Ungerechtigkeit", "gereinigt von aller Unreinheit des Fleisches und des Geistes" , "die Heiligkeit in der Furcht Gottes zu vollenden", "dass der Leib der Sünde zerstört werde", "dass er die Werke des Teufels zerstöre", "die Söhne Levis reinigen und sie wie Gold und Silber reinigen", "von all deiner Unreinheit und von all deinen Götzen werde ich dich reinigen". Alle diese Sätze haben im Wesentlichen die gleiche Bedeutung." "Sie stehen für die Reinigung der Seele des Gläubigen und für die Wiedergabe des Bildes Christi in ihm." (Möglichkeiten der Gnade, S. 142, 210).

KAPITEL 3

Doktrinäre und philosophische Hindernisse

Für den denkenden Geist ist es ein Wunder und einer der stärksten Beweise für den göttlichen Ursprung des Christentums, dass es der Ausrottung durch die Irrtümer seiner eigenen Anhänger und Verteidiger bisher entgangen ist, seien es falsch gelebte Leben, falsche Lehren oder falsche Philosophien. Es gibt keine Lehre des Glaubens, die nicht von gelehrten Theologen pervertiert, ins Lächerliche gezogen oder geleugnet wurde. Es gibt keine Schriftwahrheit, die nicht abgelehnt oder verurteilt wurde oder unumstritten ist. Und es gibt keinen Irrtum, den gelehrte theologische Doktoren nicht durch ihre Texte verfochten und unterstützt haben. Das gilt im Allgemeinen; und das große Thema, das wir betrachten wollen, ist diesem gemeinsamen Schicksal nicht entgangen. Auch große und gute Menschen, denen wir alle gerne mit Achtung begegnen und deren Namen mit Ehrfurcht ausgesprochen wird, haben über die großen Bereiche von Sünde, Heiligkeit oder Heiligung so geschrieben, dass sie diese Themen durch ihre Philosophien vernebelt und "Gottes Ratschluss ohne Verstand verdunkelt haben."

Da gibt es z. B. die Theorie von Dr. Hodge, auf die bereits hingewiesen wurde. Er überträgt die Schuld der Sünde Adams auf uns und macht uns dadurch für die damit verbundene Verdorbenheit in jeder Hinsicht verantwortlich. Sein Bild von der Sünde ist zu dunkel gefärbt und verletzt unnötig jedes Gefühl von Gerechtigkeit und Fairness und jede Vorstellung eines göttlichen Guten im Herzen des Menschen. Sein Standard für Heiligkeit ist viel zu hoch. Er sagt uns, dass es keinen Spielraum für natürliche Schwächen und unvermeidliche Einschränkungen der menschlichen Fähigkeiten durch den Sündenfall gibt, wie z. B. falsches Urteil, Gedächtnislücken und irrige Vorstellungen über Korrektheit und Anstand. Das Gesetz Gottes verlangt nach Dr. Hodge von uns aber eine solche absolute Heiligkeit, wie man sie nur von Adam und seiner Nachkommenschaft ohne den Sündenfall hätte fordern können. "Worauf es ankommt, ist sich von der Sünde ab und der Heiligkeit zuzuwenden, Gott vollkommen zu lieben und unseren Nächsten wie uns selbst; jede Pflicht ohne Abstriche oder Unterlassungen zu erfüllen und uns von jeder Sünde des Denkens, des Wortes, der Tat, des Herzens oder des Lebens fernzuhalten. Kann irgendein Mensch das tun? Oder braucht irgendjemand einen Beweis, der ihn davon überzeugt, dass er es nicht tun kann? Jeder Mensch weiß letztlich zwei Dinge genauso klar und sicher wie dass er existiert: Erstens, dass er verpflichtet ist, moralisch vollkommen zu sein, alle Anordnungen Gottes zu halten, jederzeit die richtigen Gefühle zu haben, jede Sünde im Fühlen und in der Tat zu vermeiden; und zweitens, dass er dies genauso wenig tun kann, wie Tote aufzuerwecken." (Bd. II, S. 271).

"Der Mensch ist durch seine ererbte Verdorbenheit und sein moralisches Unvermögen völlig unfähig und kraftlos. Dennoch ist er verpflichtet, absolut heilig zu sein, denn die Verpflichtung wird nicht an seiner Fähigkeit gemessen. Gott verlangt Heiligkeit. Und Heiligkeit ist unmöglich." Man kann sicher annehmen, dass kein Mensch jemals einen anderen Menschen als vollkommen betrachtet hat, selbst nicht in dem unvollkommenen Licht, in dem Menschen sich anderen Menschen zeigen. Und kein vernünftiger Mensch würde sich selbst für vollkommen halten, es sei denn er senkt den Beurteilungsmaßstab, um das zu erreichen." (Band III, S. 258).

Wenn das alles stimmt, dann ist das Los der Menschheit in der Tat hart. Dann geht es uns wie in der Sisyphus-Fabel: Sisyphus versucht immer wieder einen Stein den Berg hinauf zu rollen, kann aber den Gipfel nie erreichen. Wir sind dieser unglückliche Sisyphus. Unser Charakter ist der Stein; der Gipfel des Berges und unser Ziel ist Heiligkeit. Sie kann niemals durch irgendeine Anstrengung erreicht werden. Sie ist uns aber befohlen. Und unser zitterndes Zurückweichen und unsere unfähige Lähmung werden mit der Peitsche der moralischen Verpflichtung geahndet. Da könnten wir doch alle wie aus einem Munde rufen: "Gott sei uns gnädig!" Aber nein! Gott selbst ist der harte Meister, der uns antreibt, das Unmögliche zu versuchen, und der gnadenlos die Peitsche schwingt!

Es bleibt uns in unserem Leben uns also nichts anderes übrig, als hoffnungslos und unter Herzensqualen weiter zu sündigen. Das ganze vergossene Blut Christi bringt keine adäquate Hilfe und keinen heilenden Balsam. Unter solchen Bedingungen Menschen zu bitten oder ihnen zu befehlen heilig zu sein oder der Heiligung nachzujagen wäre genauso vergeblich, wie sie zum Gebet aufzufordern und ihnen gleichzeitig feierlich zu versichern, dass kein Gebet jemals erhört wurde und auch nie erhört werden kann. Menschen die so etwas glauben können vielleicht geheiligt werden, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich; und wenn sie geheiligt werden, dann trotz ihrer Philosophie und nicht wegen ihr.

Dieser falsche Lehre, die von einem berühmten Katechismus geprägt wurde, der immer noch so verehrt wird, als sei er inspiriert, kommentiert Präsident Mahan treffend so: "Lassen Sie uns nun die eisernen Bande der theologischen Dogmen einmal näher betrachten, in denen sich ein Neubekehrter oft ganz schnell gefesselt wiederfindet und die das normale Wachstum der neugeborenen Seele genauso unmöglich machen, wie die eisernen Schuhe, die den Fuß junger Mädchen bei den Chinesen einzwängen: Nehmen wir zwei oder drei dieser Dogmen als Beispiele: "Kein Mensch ist in der Lage, aus eigener Kraft oder durch jegliche Gnade, die er in diesem Leben empfangen kann, jemals die Gebote Gottes zu halten, sondern täglich übertreten wir in Gedanken, Worten und Taten die Gesetze Gottes. So beginnt der Bekehrte sein Glaubensleben mit der angeblichen Offenbarung Gottes, dass er weder von sich selbst aus, noch durch irgendeine in diesem Leben erlangbare Gnade die Möglichkeit hat, Gott so zu gehorchen, wie dieser es von ihm verlangt, und dass er tatsächlich jeden Tag seines Lebens Gottes Gebote "in Gedanken, Worten und Taten" übertreten wird. Das zwingt ihn natürlicherweise dazu "Gott zum Lügner machen", d.h. sein offenbartes Wort abzuwerten. Er wird die Hoffnung aufgeben, dass er gehorsam sein kann und es nicht einmal mehr versuchen. Sich vorzunehmen gehorsam zu sein, oder es überhaupt auch nur zu versuchen, ist unter diesen Umständen gleichbedeutend mit dem Versuch, etwas offensichtlich und anerkanntes Unmögliches zu probieren. Und das wäre das irrationalste und absurdeste Vorhaben, das man sich denken kann."

"Aber was geschieht nach diesen Dogmen mit den Gläubigen, wenn sie sündigen? Hören wir die Antwort: "Wahre Gläubige können - aufgrund der unveränderlichen Liebe Gottes, seines Urteils und seines Bundes, weder völlig noch endgültig aus dem Stand der Gnade fallen. Trotzdem können sie - durch die Versuchungen Satans und der Welt, durch die in ihnen verbleibende Verdorbenheit und durch die Vernachlässigung der Mittel zu ihrer Bewahrung - in schwere Sünden fallen und eine Zeit lang darin leben. Dadurch ziehen sie sich Gottes Unmut zu und betrüben seinen Heiligen Geist. Es kann dahin kommen, dass sie einiger ihrer Vorrechte und ihrer Zuversicht beraubt werden, ihr Herzen verhärtet und ihr Gewissen verwundet wird und dass sie für andere ein Anstoß sind und in diesem Leben über sich selbst ein Gericht bringen."