Heimatkinder 18 – Heimatroman - Rena Bergstein - E-Book

Heimatkinder 18 – Heimatroman E-Book

Rena Bergstein

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Beschreibung

Die Heimatkinder verkörpern einen neuen Romantypus, der seinesgleichen sucht. Zugleich Liebesroman, Heimatroman, Familienroman – geschildert auf eine bezaubernde, herzerfrischende Weise, wie wir alle sie schon immer ersehnt haben. Der Gutsherr war bester Stimmung, als er sich nach dem gemeinsamen Mittagessen seinen Kaffee mit in das Bibliothekszimmer nahm. Hubert, der Sohn, folgte ihm, während sich die Mutter in ihr Zimmer zurückzog, um eine Stunde zu ruhen. "Du hast doch etwas auf dem Herzen?", fragte Hans Scheinacher belustigt, "läuft hier net alles so, wie du es möchtest? Ich lass' mich gern beraten. Und bin dir für jeden praktischen Tip dankbar." Er setzte sich in den Erker und sah seinen Sohn erwartungsvoll an.

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Heimatkinder –18–

Du kannst der Liebe nicht entfliehen

… und dein Söhnchen wünscht sich einen Vater

Roman von Rena Bergstein

Der Gutsherr war bester Stimmung, als er sich nach dem gemeinsamen Mittagessen seinen Kaffee mit in das Bibliothekszimmer nahm. Hubert, der Sohn, folgte ihm, während sich die Mutter in ihr Zimmer zurückzog, um eine Stunde zu ruhen.

»Du hast doch etwas auf dem Herzen?«, fragte Hans Scheinacher belustigt, »läuft hier net alles so, wie du es möchtest? Ich lass’ mich gern beraten. Und bin dir für jeden praktischen Tip dankbar.« Er setzte sich in den Erker und sah seinen Sohn erwartungsvoll an.

»Ich könnte nix besser machen als du«, meinte Hubert und setzte sich ebenfalls, »nein, Vater, es geht um meine Zukunft. Ich denke ans Heiraten und möchte euch schon bald eine Schwiegertochter ins Haus bringen. Das soll aber net heißen, dass ich dich zur Übergabe des Guts zwingen will. Im Gegenteil, ich möchte gerne, dass du es noch eine Weile weiterführst.«

»Wenn du in Wien ein Madl hast, das du heiraten möchtest, stell uns sie nur ruhig vor. Aber sollte es die Bärbel vom Kaiserhof sein, dann bin ich dagegen.« Ruhig und doch bestimmt hatte er diese Worte gesagt. Dass sein Vater von dem Mädchen noch nie begeistert gewesen war, das wusste Hubert. Aber er hatte gehofft, dass sich der Sinn seines Vaters geändert hätte.

»Doch, Vater, die Bärbel ist es und keine andere«, sagte er mit fester Stimme, »unsere Liebe hat alle Trennungen überdauert und wir wissen, dass wir zueinandergehören. Ich bedauere, dass du ihr noch immer net wohlgesonnen bist.«

»Sie ist keine Frau für dich«, die Stimme des Gutsherrn war schärfer geworden, »du brauchst eine Frau, die anpacken kann, wenn es die Umstände erfordern. Es können auch schlechte Zeiten für das Gut kommen. Ich hatte nie das Gefühl, dass sich die Bärbel für unsere Arbeit oder die Tiere interessiert. Viel mehr dafür für Mode und anderen Firlefanz. Außerdem soll es um den Kaiserhof net zum Besten stehen. Dem alten Kaiser wäre eine reiche Heirat seiner Tochter wohl sehr gelegen.«

»So sollst du net von meiner zukünftigen Frau reden, Vater«, sagte Hubert verärgert und mit blitzenden Augen, »mag sein, dass der alte Kaiser finanzielle Schwierigkeiten hat. Aber das wäre für die Bärbel niemals ein Grund, mich zu heiraten, wenn sie mich nicht lieben würde.«

Der alte Scheinacher hatte sich erhoben.

»Es tut mir leid, dass deine Rückkehr schon mit einer Auseinandersetzung begonnen hat, Hubert. Aber ich werde meinen Sinn nicht ändern. Die Bärbel kommt mir net auf das Gut. Wenn du net von ihr lassen willst, musst du gehen und dir woanders Arbeit suchen. Das ist mein letztes Wort.« Die Tür der Bib­liothek fiel lautstark hinter ihm zu, und Hubert blieb wie benommen zurück.

*

Die wenigen Gäste des Hotels Kaiserhof waren an diesem lauen Sommerabend ausgegangen, und in der großen Halle war es ungewohnt ruhig. Nur aus dem kleinen Büro neben der Rezeption kamen Stimmen. Gustav Kaiser saß über seinen Büchern, und seine Tochter Barbara sah ihm über die Schulter. Sie wusste, was der tiefe Seufzer des Vaters zu bedeuten hatte.

»Geht es wirklich so schlecht, Vater? Aber wir waren doch in der vergangenen Wintersaison fast immer ausgebucht.«

»Ich hab’ die Preise für die Zimmer senken müssen, sonst wären wir es net gewesen«, sagte der Vater betrübt, »aber die Renovierung des ersten Stocks im Frühjahr hat weit mehr gekostet, als ich veranschlagt hatte. Und ich habe gut ein Drittel der Rechnungen net bezahlen können. Der Sommer läuft bis jetzt sehr schlecht. Kein Wunder, wo wir heuer nur wenige schöne Tage haben. Es ist den Leuten nicht zu verdenken, wenn sie lieber hinunter in den Süden fahren.«

»Weiß die Mutter schon davon?«, fragte Barbara betroffen. Der Vater schüttelte den Kopf.

»Nein, nach ihrem schweren Herzanfall vor zwei Monaten möcht’ ich es ihr vorläufig auch net sagen. Aber es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn wir aus dieser Misere herauskommen wollten.«

Unter der Sonnenbräune war das schöne Mädchen bleich geworden. Ihr hatte es immer gefallen, die reiche und verwöhnte Hotelierstochter zu spielen. Sie hatte es in ihrem Leben noch nicht nötig gehabt zu arbeiten. Nach den düsteren Voraussagen ihres Vaters konnte das sehr bald schon anders werden. Sie dachte an Hubert und sein Heiratsversprechen, und das erschien ihr wie ein plötzlicher Lichtblick. Sie schlang beide Arme um die Schultern des Vaters und legte ihr Gesicht an seines.

»Und wenn ich nun eine Lösung wüsste? Ich könnte heiraten, Vater. Nicht irgendeinen Habenichts, sondern einen, der das Geld hat, um uns zu helfen. Was würdest du dazu sagen?«

Wieder seufzte Gustav Kaiser und tätschelte seiner Tochter die Wange.

»Die wirklich reichen Männer sind dünn gesät, mein Schatz! Oder aber schon längst vergeben. Oder solltest du schon einen im Sinn haben, von dem ich nix weiß?«

»Ja, Vater, so ist’s«, Barbara lachte triumphierend, »Hubert Scheinacher hat mich gebeten, seine Frau zu werden. Und was das heißt, weißt du ja wohl. Ich soll die neue Gutsherrin werden.«

Der Vater sah sie sprachlos an.

»Dass ihr immer noch zusammen seid, wusste ich net! Er war doch lange Zeit zum Studium in Wien. Und ich dachte, er hätte sich dort längst mit einer anderen getröstet! Du erstaunst mich wirklich. Hast du ihn denn noch immer gern?«

In ihren dunklen Augen war ein spöttisches Funkeln.

»Es ist net so, dass mir in der Zwischenzeit kein anderer gefallen hätt. Das weißt du ja selber. Aber der Schauspieler hatte selber kaum etwas zum Leben und der Fabrikant hat mir verschwiegen, dass er längst verheiratet war. Vielleicht, wenn der Richtige dabei gewesen wäre, dann hätte der Hubert das Nachsehen gehabt. Aber so denkt er, ich hab’ nur auf ihn gewartet, und den Glauben will ich ihm net nehmen. Besonders net jetzt in unserer miesen Situation. Wenn ich ihn heirate, werde ich den Kaiserhof wieder zu dem ersten Hotel in Kitzbühel machen. Das verspreche ich dir.«

Voller Stolz und mit zufriedener Miene sah Gustav Kaiser seine Tochter an. Sie war schon immer ein Teufelsmädel gewesen.

»Wenn du den Scheinacher gernhast, dann nimm ihn. Und dass uns mit dieser Heirat viel geholfen wäre, brauch ich dir ja net zu sagen.« Sie lachten beide laut und fröhlich und ahnten nicht, dass jemand draußen stand und jedes Wort ihrer Unterhaltung gehört hatte. Hubert lehnte entgeistert und aus allen Wolken gefallen an der Wand. Er war gekommen, um Bärbel zu überraschen und sie zu einem abendlichen Spaziergang abzuholen. Wie Schuppen fiel es ihm nun von den Augen. Er, der Narr, wäre beinahe auf ihr hübsches Gesicht und ihre heißen Küsse hereingefallen.

Mit schnellen Schritten verließ er die Hotelhalle. Er wollte sie weder sehen, noch zur Rede stellen für das, was er gehört hatte. Er musste den Traum, sie zu seiner Frau zu machen, vergessen. Das war nicht mehr das Mädchen, das er so geliebt hatte. Sie hatte sich verändert, und er hatte es bei den letzten kurzen Begegnungen nicht wahrgenommen. Nun wusste er, dass es andere Männer für sie gegeben hatte. Nun sollte er der rettende Anker sein, um den Kaiserhof vor dem Ruin zu retten. Barbara war geldgierig und prunksüchtig, und sein Vater hatte das längst erkannt. Im Stillen tat er dem alten Mann Abbitte. Gleich morgen früh wollte er ihm sagen, dass er sich seinem Wunsch fügen und Barbara niemals wiedersehen wollte …

Hans Scheinacher sah seinen Sohn am nächsten Morgen beim Frühstück unsicher und voller Sorge an. Hubert sah aus, als hätte er keine Stunde geschlafen. Die sonst so strahlenden blauen Augen waren ohne Glanz. Er schob seinen Teller mit den frischen Semmeln von sich, trank nur hastig zwei Tassen Kaffee.

»Du hast recht gehabt, Vater«, sagte er dann unvermittelt, »die Bärbel ist net die richtige Frau für mich. Frag mich net, was mich zu dieser Erkenntnis gebracht hat. Ich möcht’ jetzt net darüber reden. Fest steht nur, dass ich sie vergessen und niemals wiedersehen will. Das kann ich hier in ihrer Nähe nicht. Darum möchte ich fortgehen für ein Jahr und als Knecht auf einem fremden Hof arbeiten. Mit der wirklichen Landarbeit bin ich net vertraut, ich habe nur theoretisches Wissen. Und hier auf dem Gut bin ich für alle nur dein Sohn und Juniorchef. Ich möchte nicht mehr sein als ein normaler Knecht, und deshalb steht mein Entschluss wegzugehen fest. Bitte versuche net, mich umzustimmen. In einem Jahr bin ich wieder zurück und werde viel dazugelernt haben.«

Der alte Gutsherr war erst einmal sprachlos.

»Dass du von der Bärbel lassen willst, freut mich, Hubert! Aber der Mutter und mir wird es sehr schwer fallen, dich wieder gehen zu lassen. Wir haben so lange auf deine Rückkehr gewartet.«

»Ein Jahr vergeht so schnell, Vater. Dann weiß ich, wie es ist, für wenig Lohn hart zu arbeiten. Das wird mir net schaden. Ich werde für ein Jahr etwas anderes sein als der reiche Gutserbe.«

Auch die Mutter konnte ihn von seinen Plänen nicht abhalten, und schließlich stimmten die Eltern seinen Plänen zu. Tags darauf verkaufte Hubert seinen Sportwagen und erstand ein altes billiges Motorrad. Auf dem Rücksitz verstaute er in einem alten Koffer die nötigsten Kleidungsstücke.

»Nun sieht mir niemand mehr mein wohlhabendes Elternhaus an«, scherzte er, als er die beiden alten Leute zum Abschied umarmte.

»Lebt wohl ihr beiden und ihr werdet von mir hören, sobald ich Arbeit und eine Bleibe gefunden habe.«

*

Mit erschrockenem Gesicht stand Theresa Wenzel vor ihrer alten Mutter, der die Tränen über die faltigen Wangen liefen.

»Grad hab ich den Michl noch vor der Tür singen hören. Er kann net weit weggelaufen sein.«

»Hoffentlich ist er net auf die Straße hinausgelaufen«, meinte die junge Bäuerin und zitterte am ganzen Körper vor Angst um ihr Kind.

»Ich lauf’ ins Dorf, Mutter«, meinte sie hastig, »schau du überall im Haus nach. Vielleicht will er uns nur necken und hat sich versteckt.«

Der kleine Michael vom Wenzelhof hatte sich tatsächlich selbstständig gemacht. Ein Blick auf die schlafende Großmutter in der Küche hatte genügt, um verschwinden zu können. Auf seinen kurzen Beinen lief er über die Wiesen zur Straße. Er wollte zum Kramer, denn der schenkte ihm manchmal ein paar von den guten roten Bonbons.

Von Weitem schon sah der Motorradfahrer den Kleinen, der auf der verkehrten Seite der Straße in Richtung Dorf marschierte. So viel Unvorsicht von Eltern konnte er gar nicht verstehen. Er bremste und brachte sein Motorrad neben dem Buben zum Stehen. Der kleine Michl sah den Fremden aus seinen beinahe schwarzen Augen erstaunt an.

»Wo willst du kleiner Mann denn hin?«, fragte Hubert, »bist du vielleicht gar ausgerissen und deine Mutter sorgt sich um dich?«

»Ich hole Bonbons«, meinte der Bub und wies mit seinem nicht ganz sauberen Finger in Richtung des Dorfes. Hubert schüttelte den Kopf.

»Erst sagst du mir, wo du wohnst und wie du heißt. Dann werden wir zusammen die Bonbons holen. Allein ist es für dich auf der Straße viel zu gefährlich.«

»Viele Bonbons?«, wollte der etwa Zwei- oder Dreijährige wissen.

»Ja, eine große Tüte«, versprach Hubert, »also, wie heißt du?«

»Michl«, sagte der Bub mit treuherzigem Augenaufschlag und legte seine kleine Hand vertrauensvoll in die des Fremden.

»Und wie noch?« Hubert ließ nicht locker, doch das schien der Bub nicht zu wissen.

»Dort ist die Mama«, Michl blickte zurück und wies auf ein paar Bauernhöfe, die einen halben Kilometer entfernt lagen.

»Jetzt gehen wir erst einmal ins Dorf«, beschloss Hubert. Dort kannte man das Kind bestimmt und konnte ihm sagen, wo er ihn abliefern konnte. Doch dazu kam es nicht mehr.

»Michl, Michl?«, ertönte eine helle Frauenstimme und Hubert sah eine junge Frau über den Wiesenweg gelaufen kommen.

»Mama«, sagte der Kleine und steckte ängstlich seinen Finger in den Mund. Trotz seiner zwei Jahre wusste er schon, dass er etwas Verbotenes getan hatte.

Die Frau war nun bei ihnen, kniete neben dem Kind nieder und nahm es in die Arme.

»Michl, was hast du denn getan? Du kannst doch net einfach weglaufen! Ich hab solche Angst um dich gehabt.« Den hochgewachsenen Mann mit den hellen Haaren schien sie gar nicht zu bemerken. Er stand lächelnd dabei und wartete. Erst als der Bub auf ihn zeigte, sah die Frau hoch. Huberts Herz tat einen raschen Schlag. Er sah in graugrüne Augen, umrahmt von dunklem Haar, das zu einem dicken langen Zopf geflochten war.

»Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie lächelnd und erhob sich. Jetzt sah er erst, dass sie sehr groß war.

»Ich habe auf dem Feld gearbeitet und meine alte Mutter ist eingedöst. Das hat der Bub ausgenutzt und sich davongemacht.«

»Er ist ein aufgeweckter kleiner Kerl«, meinte Hubert lachend, »und bestimmt ist es net das letzte Mal passiert. Es wäre gut, ihn nicht aus den Augen zu lassen.«

Sie nickte, aber er sah, dass sich ihr Gesicht verdüstert hatte.

»Das ist net immer so einfach. Mein Mann, Michls Vater, ist seit fast drei Jahren tot und da bleibt halt die ganze Arbeit an mir hängen.«

»Bonbons kaufen«, meldete sich der Bub lautstark und sah den Fremden bittend an.

»Ich habe Ihrem Sohn Bonbons versprochen, und wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich dieses Versprechen gerne einhalten.«

Theresa sah ihn zögernd an. Sie hatte keine Zeit, jetzt mit ihnen ins Dorf zu gehen. Andererseits kannte sie diesen Fremden ja nicht. Obwohl sie auf den ersten Blick Vertrauen zu ihm gefasst hatte.

Der kleine Michl hatte sich schon erwartungsvoll neben Hubert gestellt.

»Wenn Sie mir sagen, wohin ich ihn bringen soll, ist er in einer halben Stunde bei ihnen«, schlug er ihr vor, ohne einen Blick von ihrem schönen Gesicht zu lassen.

»Also gut«, sie gab dem Kind einen Kuss, »bringen Sie ihn dort hinten zum ersten Hof. Theresa Wenzel ist mein Name. Und du, Michl, bist schön brav, ja!«

Hubert stellte sein Motorrad am Straßenrand ab und nahm das Kind auf den Arm. Bis zu den ersten Häusern waren es nur noch ein paar Meter. Theresa ging zurück zu ihrem Hof, wo die alte Mutter aufgeregt in der Tür stand.

»Wo ist er? Hast du ihn net gefunden?«, fragte sie schluchzend. Beruhigend strich die junge Bäuerin der alten Frau über die grauen dünnen Haare.

»Er wird gleich hier sein, Mutter! Ein Fremder bringt ihn zurück. Sei so gut und stell eine Flasche Most in den Kühlschrank. Ich möcht mich bedanken, dass er sich um den Buben gekümmert hat.«

Die Alte riss Mund und Augen auf. Seit der junge Bauer tot war, hatte es kaum Besuch auf dem Hof gegeben. Und das vergnügte Gesicht ihrer Tochter deutete darauf hin, dass ihr dieser Fremde durchaus willkommen zu sein schien. Sie war neugierig, wer das wohl sein mochte und wie er aussah. Eine gute halbe Stunde später wusste sie es. Ein großer schlanker Bursch mit grauen Augen hielt den strahlenden Michl auf dem Arm. Der hatte eine Tüte mit Bonbons und eine Waffel mit Eis in den Händen.