Hellichter Tag - Norbert Hummelt - E-Book

Hellichter Tag E-Book

Norbert Hummelt

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Beschreibung

Neue Gedichte von Norbert Hummelt, einem der bedeutendsten Lyriker unserer Zeit. Hummelt erkundet Momente, in denen sich die Verletzlichkeit von Beziehungen und unserer Welt als solcher offenbart. Autor ausgezeichnet mit dem Hölty-Preis, Deutschlands höchstdotiertem Lyrikpreis.

Jeden kann es treffen, von jetzt auf gleich, dass Sicherheiten brüchig werden und kein Geländer in Reichweite ist, zumal in Berlin, der „wimmelnden stadt, stadt voller träume, wo am hellichten tag das gespenst den passanten bedrängt“. Eindringlich spüren die neuen Gedichte von Norbert Hummelt dem Gefühl nach, ausgesetzt zu sein. Sie erkunden Momente, in denen sich die Verletzlichkeit unseres Lebens offenbart. In der Ablösung zwischen Vater und Tochter, den Erinnerungen an die Eltern, der Gefährdung der Natur. Es sind Verse, die aus einem weiten literarischen Hallraum kommen, von Dante bis zu Pound und Eliot. Verse, die uns zum Nachdenken bringen und die Norbert Hummelt zugleich mit einer fühlbaren Leichtigkeit meistert. Und am Ende scheint gar eine neue Liebe als utopischer Ort auf, „können wir uns hierher flüchten, wo die hagebutten leuchten u. / die dohlenvögel kreisen?“

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Seitenzahl: 70

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Zum Buch

Neue Gedichte von Norbert Hummelt, einem der bedeutendsten Lyriker unserer Zeit. Hummelt erkundet Momente, in denen sich die Verletzlichkeit von Beziehungen und unserer Welt als solcher offenbart.

Jeden kann es treffen, von jetzt auf gleich, dass Sicherheiten brüchig werden und kein Geländer in Reichweite ist, zumal in Berlin, der »wimmelnde[n] stadt, stadt voller träume, wo am hellichten tag das gespenst den passanten bedrängt.« Eindringlich spüren die neuen Gedichte von Norbert Hummelt dem Gefühl nach, ausgesetzt zu sein. Sie erkunden Momente, in denen sich die Verletzlichkeit unseres Lebens offenbart. In der Ablösung zwischen Vater und Tochter, den Erinnerungen an die Eltern, der Gefährdung der Natur. Es sind Verse, die aus einem weiten literarischen Hallraum kommen, von Dante bis zu Pound und Eliot. Verse, die uns zum Nachdenken bringen und die Norbert Hummelt zugleich mit einer fühlbaren Leichtigkeit meistert. Und am Ende scheint gar eine neue Liebe als utopischer Ort auf: »können wir uns hierher flüchten, wo die hagebutten leuchten u. / die dohlenvögel kreisen?«

Zum Autor

Norbert Hummelt wurde 1962 in Neuss geboren und lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Für sein lyrisches Gesamtwerk wurde er 2021 mit dem Rainer-Malkowski-Preis ausgezeichnet. Zuvor hatte er u. a. den Hölty-Preis für Lyrik, den Rolf-Dieter-Brinkmann-Preis, den Mondseer Lyrikpreis sowie den Niederrheinischen Literaturpreis erhalten. Er übertrug T. S. Eliots Gedichtzyklen »Das öde Land« und »Vier Quartette« neu ins Deutsche und ist Herausgeber der Gedichte von W. B. Yeats. Bei Luchterhand erschienen zuletzt seine Gedichtbände Fegefeuer und Sonnengesang.

Norbert Hummelt

Hellichter Tag

Gedichte

Luchterhand

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.Die Arbeit des Autors wurde vom Deutschen Literaturfonds großzügig gefördert. Der Autor dankt ebenso herzlich für die Förderung aus dem Sonderstipendium INITIAL der Akademie der Künste im Rahmen des Programms NEUSTARTKULTUR.

Copyright © 2025 Luchterhand Literaturverlag

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Das vorangestellte Zitat stammt aus: Paul Celan, Lichtzwang. Gedichte. Edition Suhrkamp, Frankfurt. Abdruck mit frdl. Genehmigung des Verlages.

[email protected]

(Vorstehende Angaben sind zugleich

Pflichtinformationen nach GPSR.)

Umschlaggestaltung: buxdesign | München

Umschlagmotiv: © buxdesign I Ruth Botzenhardt unter Verwendung eines Motivs von Plainpicture/Javier Martinez Bravo

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-32417-9V001

www.luchterhand-literaturverlag.de

facebook.com/luchterhandverlag

für Constanze

Was es an Sternen bedarf,schüttet sich aus

Paul Celan

Inhalt

I

supermond

zwiegespräch

tropennacht

hellichter tag

erstarrung

II

das verlorene paradies

wachsbrechbohnen

lavabo

der braune gott

sperlingsschlacht

bundesstraße

vademecum

kopfweiden

freue dich

katzenwäsche

der stille hain

die zwei gesellen

III

augenblick

marialinden

hölltal

schulbeginn

anruf

ablösung

rundgang

am mühlenfließ

die stofftiere

glanz

glück

das große tor

IV

phlegräische felder

das gesetz von thelema

eos

die hunde von batumi

sägewespen

anthropozän

der besuch

V

dichtung

die tassen von ingo schulze

palliativ

knös

übernahme

das alte lied

die hecke

der abend

der schläfer im tal

trüber tag, feld

stille nacht

einst

VI

vertigo

abtei im eichwald

wanderer

lichtmeß

rückkehr

VII

herzfinsternis

die stufen

dammelsberg

hohe leuchte

eisenberg

der stille gast

der rückwärtsgänger im platanenhain

die pforte

bienengarten

rosenbüsche

verborgenheit

Die Gedichte dieser Sammlung sind zwischen Mai 2018 und Mai 2024 entstanden.

I

supermond

kennst du schon die worte, die einer zu dir spricht? nein,

ich kenn die worte verdammt noch mal noch nicht. kennst

du schon die blumen, die keiner für dich pflückt? ja, ich

kenn die blumen, ich bin doch nicht verrückt. was liefst

du dann die straße so stur geradeaus? ich wußte es nicht

besser, ich wollte aus dem haus. kennst du schon die stelle,

wo alles in dir bricht? nein, ich kenn die stelle verdammt

noch mal noch nicht. kennst du schon die schmerzen, die

keiner mit dir teilt? ja, ich kenn die schmerzen, ich habe

mich beeilt. warum bist du gelaufen, viel weiter als gewohnt?

ich fühlte mich erschlagen von diesem supermond. was soll

das mit dem mond jetzt, was hat er dir getan? ich habe laut

geschrien, dann kam die straßenbahn. u. kennst du auch den

frühling, in dem kein vogel singt? ja aber selbstverständlich,

von ihm bin ich umringt. u. kennst du die getränke, die keiner

mit dir trinkt? die trinke ich alleine, so gut es mir gelingt.

u. kennst du schon die stunde, wo alles nicht mehr geht?

nein, ich kenn die stunde verdammt noch mal zu spät.

kennst du meine stimme, hast du sie schon gehört?

ich kenne deine stimme, du hast mich doch zerstört.

kennst du nun die worte, die einer zu dir spricht? nein,

ich kenn die worte verdammt noch mal noch nicht.

zwiegespräch

ich würde gern für eine weile in der sonne gehen falls das

erlaubt ist ein paar schritte ich würde gern das heile licht

ansehen bis wo der schatten anfängt auf der mitte. das heile

licht? was soll das bitte sein? vermutlich meintest du das

helle. verboten ist dir beides u. kein sonnenschein ist dir

erlaubt. es ist auch nirgends eine lichte stelle. wie kann das

sein? ich war doch krank u. lag so lang u. hatte überhaupt

ganz große schmerzen. u. dachte mir: wenn man so liegt

u. nie nach draußen kann dann wird man eines tages krank

am herzen. recht hast du wohl doch mußt du schweigen.

ich würde trotzdem gerne in der sonne gehen da vorne ist

sie doch ich kann sie dir auf wunsch auch zeigen ich höre

vogelstimmen fahrgeräusche viel verkehr ich glaube fast

das sind jetzt kinderstimmen sie dringen von dem spielplatz

von der schaukel her. na u.? was sind schon stimmen? so

wie sie kommen gehen sie auch wieder. zurück bleibt nur

ein lied das keiner singt u. eine leere schaukel die ins leere

schwingt. recht hast du wohl doch du mußt schweigen. u.

ich will trotzdem in der sonne gehen nur ein paar schritte

bis hin zur straßenmitte wo der schatten fällt falls das erlaubt

ist riech ich auch am flieder wenn er erst wieder blüht wie

in der alten welt u. ich verspreche auch ich tu’s nie wieder.

tropennacht

warm heute .. hast du zeit? das oberlicht steht offen

u. die stimmen dringen, während im zimmer nur der

ventilator läuft, rollkoffer draußen, wagen rauschen,

u. im körperinneren der blutdruck steigt. wo ich hier

sitze bin ich oft gewesen das ist doch hier mein stuhl

wenn ich es richtig sehe, das ist mein tisch das ist

mein lampenschein. wie aber konnte ich zuerst hierher

gelangen das kann in keinem heilsplan sinnvoll sein

es ist an diesem ort mit mir nichts anzufangen ich finde

nicht einmal ein buch zum lesen u. habe nur noch eine

flasche wein .. es ist noch wie als kind als ich allein dalag u.

hörte nichts als draußen wagen rauschen u. sah die lichter

huschen an der zimmerdecke .. aber die jahre gingen so

dahin u. ließen mich vergebens hoffen, wie kommt es

nur was ist der sinn daß ich nicht für fünf pfennig ruhiger

in mir geworden bin? wann rufst du an? es ist der zweite

abend schon daß wir nicht sprechen. da ist es mir nicht

möglich, weißt du, auf den schlaf zu hoffen, wie sollte ich

darüber ruhig sein? u. das wo jetzt die tropennacht beginnt!

aber das oberlicht steht sperrweit offen u. alle stimmen u.

geräusche dringen u. ich bin in dieser stadt allein. rollkoffer

draußen, wagen rauschen, es ist kein grund zu sitzen u. zu

lauschen. das ist mein stuhl mein tisch mein lampenschein.

hellichter tag

Pull down thy vanity ..

Ezra Pound

wimmelnde stadt, stadt voller träume .. er nahm für

eine weile platz auf einer bank, er war gegangen,

der grüne teich hinter dem thälmann-denkmal bei

den blocks, das war sein ziel für diesen morgen,

welch ein unterfangen. da waren jungs, die fuhren

da auf skates, u. männer standen dunkel hinter

büschen .. es waren zeilen, dachte er, von yeats ..

doch wenn er dort war, mit der hand nach dem

geländer faßte, wenn er dastand, auf das wasser

sah, was dann? laß ab, du faselhans, was soll der

tanz, beherrsche dich, laß alles gehen, wie es eben

will, an eleganz hat dich der grüne grashalm aus-