Herolds Rache - Hans Durrer - E-Book

Herolds Rache E-Book

Hans Durrer

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Beschreibung

Horst Herold bemüht sich seit vielen Jahren erfolglos um einen Job. Eines Tages hat er genug und beschliesst, sich an denen zu rächen, die ihn haben abblitzen lassen. In Bangkok trifft er bei den Anonymen Alkoholikern auf Hugo Bertschi, der ebenfalls mit Rachegedanken spielt. Ohne dass sie voneinander wissen, beauftragen sie eine thailändische Computerspezialistin, Email-Konten in der Schweiz zu hacken und geheim gehaltene Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen. Eine Lawine bricht los. Plötzlich werden auf der ganzen Welt, von Zürich bis Recife, einflussreiche Profiteure des allüberall herrschenden Raubtierkapitalismus umgebracht. Polizeilich verwertbare Hinweise auf die Täter gibt es nicht, es scheint, als ob sich das kollektive Unterbewusstsein die gängigen Ungerechtigkeiten einfach nicht mehr bieten lassen will.

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Seitenzahl: 214

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Sammlungen



Herolds Rache

Thriller

Hans Durrer

Erstausgabe im Mai 2018

Alle Rechte bei Verlag/Verleger

Copyright © 2018

Fehnland-Verlag

26817 Rhauderfehn

Dr.-Leewog-Str. 27

www.fehnland-verlag.de

Coverdesign: Tom Jay, unter Verwendung von Bildern von Manuel Schönfeld (Fotolia), Cyrustr (Shutterstock), ra2studio (Shutterstock.

Lektorat, Korrektorat, Satz und Layout: Michael Kracht

978-3-947220-22-9

„Herolds Rache“ erzählt eine fiktive Geschichte. Manche Figuren wurden durch wirkliche Menschen angeregt, entspringen jedoch der Fantasie des Autors.

Inhalt

CHILE

Valparaíso, im Dezember

Auf der Panamericana, Anfang Februar

SPANIEN

Madrid, Anfang Juni

SCHWEIZ

Zürich, Ende Juli

Bern, Mitte August

Südostschweiz, Anfang September

THAILAND

Bangkok, Golden Palace, im Oktober

Bangkok, Sukhumvit Soi 1

Bangkok, Golden Palace

Bangkok, Sukhumvit Soi 1

Bangkok, Golden Palace

Bangkok, Sukhumvit, Soi 1

BALTIKUM

Tallin, Estland

Riga, Lettland

SCHWEIZ

Bern, Bundeshaus

Zürich, Medienhaus Seefeld

THAILAND

Bangkok, Sukhumvit Soi 1

SCHWEIZ

Bern, Bundeshaus

Zürich, Medienhaus Seefeld

THAILAND

Bangkok, Golden Palace

SCHWEIZ

Südostschweiz, am Jahresende

Zürich, Urania Wache

THAILAND

Bangkok, Sukhumvit Soi 1

Bangkok, Golden Palace

SCHWEIZ

Zürich, Seilergraben

Zürich, Seilergraben

Zürich, Stadthaus

KALIFORNIEN

29 Palms, Oasis Ave

SCHWEIZ

Zürich, Apollostraße

Zürich, Stadthaus

SCHWEIZ

Zürich, Seilergraben

Zürich, Stadthaus

Basel, Schweizergasse

Zürich, Stadthaus

Zürich, Apollostraße

Zürich, Stadthaus

Zürich, Kreuzplatz

Zürich, Stadthaus

THAILAND

Sukhumvit, Soi 1

BRASILIEN

Recife, Boa Viagem

LETTLAND

Jurmala, Lettland

SCHWEIZ

Zürichberg

Zürich, Stadthaus

BRASILIEN

Recife, Boa Viagem

SCHWEIZ

Zürich, Apollostraße

BRASILIEN

Recife, Teatro de Santa Isabel, Praça da República

SCHWEIZ

Zürich, Stadthaus

BRASILIEN

Recife, Boa Viagem

SCHWEIZ

Zürich, Stadthaus

LETTLAND

Riga, Nähe Flughafen

CHILE

Valparaíso, im Dezember

Die Stadt hatte mich schon an­gezo­gen, be­vor ich je einen Fuß auf ihr Pflas­ter ge­setzt hatte. Val­pa­raíso, das Pa­ra­dies­tal. Mir ge­fiel der Name, ich wusste, dass sie am Meer liegt, und ich liebe Städte, die am Meer liegen. Fast alle. Fast des­wegen, weil es ja sein könnte, dass es welche gibt, die ich nicht mag. Bis jetzt ist mir das noch nicht pas­siert, doch schließ­lich weiß man nie. Ich bin ein vor­sich­tiger Mensch. Bilde ich mir zu­min­dest ein. Viel­leicht aber auch nur feige und schre­cke des­halb vor klaren Aus­sagen zurück. Weil man mich dann ja darauf fest­legen könnte. Ich habe Jura stu­diert. Nur nichts Schrift­liches hinter­lassen, das könnte einen kompro­mittieren.

Auf dem Cer­ro Playa An­cha mie­tete ich eine güns­tige Ca­baña mit Blick auf den Hafen und die gegen­über­lie­genden Hügel. In den ersten Tagen pas­sierte es mir oft, dass ich beim Aus-dem-Fens­ter-Schau­en inner­lich ju­belte – so genial schön war diese Aus­sicht. Wenn es das Wetter er­laubte, setzte ich mich auf die Ter­rasse. Meist jedoch blies der Wind zu stark. Früher sei er auf diesem Hügel noch viel stär­ker ge­wesen, doch mit der welt­weiten Klima­ver­ände­rung sei er er­träg­licher ge­worden, sagte die Fri­seurin in der Ave­nida Playa An­cha.

In Shorts, T-Shirt und indi­schen Sanda­len fla­nierte ich durch die Stadt, be­trach­tete die Men­schen, trank da und dort einen Kaffee und be­suchte die nahe­gele­genen Strän­de in Por­ta­les, Viña und Reñaca. Am späten Nach­mittag las ich in Dosto­jew­skis Dämo­nen, an­schlie­ßend guckte ich fern, meist ›Fox News‹, faszi­niert und an­gewi­dert von dieser Ideo­logie-Hetze. Diese Typen ge­hörten alle an die Wand ge­stellt. Das ist nicht ein­fach so dahin­gesagt, das meine ich so. Am Abend surfte ich im Inter­net und notier­te auf, was mir durch den Kopf ging. Schrei­ben war mir Thera­pie, eine recht müh­same. Nur Idio­ten schrei­ben gerne, habe ich ein­mal eine Nobel­preis­träge­rin für Lite­ratur im Fern­sehen sagen hören.

Mel­dungen über einen ein­fluss­rei­chen Banker, der in New York eine Hotel­an­ge­stellte ver­gewal­tigt haben sollte, über­schlu­gen sich. Die Poli­zei hatte den Mann am Flug­hafen JFK aus der be­reits zum Start be­reiten Air France Maschi­ne ge­holt, ver­haftet und dann in Hand­schel­len der Presse vor­ge­führt. Ein paar euro­päische Kommen­tatoren regten sich auf. So werde die Un­schulds­ver­mutung ad ab­surdum ge­führt. Ganz so, als ob diese Un­schulds­ver­mutung ein­mal etwas ande­res als lebens­fremde Theo­rie ge­wesen wäre.

Das Bild, das die Medien von dem Banker ver­brei­teten, zeigte einen rück­sichts­losen, dem Sex ver­falle­nen Mann. Auch wer den Medien nicht über den Weg traut, hatte keine Zwei­fel, dass diese Be­haup­tungen stimm­ten, denn rück­sichts­los sind diese Typen doch alle und nach irgend­was süch­tig so­wieso. Sex, Alko­hol, Geld, An­erken­nung, you name it.

Gier ist ein un­glaub­licher An­trei­ber. Wen sie mal in ihren Klauen hat, den lässt sie nicht mehr so schnell los. Frauen wie Männer mutie­ren zu Skla­ven, weil sie den Hals nicht voll­krie­gen. Und die Welt be­wun­dert und fürch­tet sie. Als sich in London einer der mäch­tigsten Medien­eigen­tümer der Welt Fragen des briti­schen Parla­ments stel­len musste, weil einige seiner An­gestell­ten Tele­fone an­ge­zapft hatten, wurde er ge­fragt, ob er die Ver­antwor­tung über­nehme. Nein, sagte dieser Ober-Gie­rige, ver­ant­wort­lich seien die, denen er ver­traut habe.

Das sei nicht zu fassen, empör­ten sich voraus­seh­bar einige Medien. Doch was hätte sich ge­ändert, wenn der Mann ge­sagt hätte, er über­nähme die Ver­antwor­tung?

Vor Jahren, in Schwei­zer­halle, gab es einen Chemie­unfall. Im Rhein zwi­schen Basel und Rotter­dam schwam­men Tau­sende toter Fische. Der Chemie­chef sagte, er über­nehme die Ver­antwor­tung. Eine Wort­hülse. Konse­quenzen hatte das für ihn keine. Hätte man ihn doch nur in den ver­seuch­ten Rhein ge­schmis­sen, mit Stei­nen be­schwert. Und die Fami­lie ent­eignet. Das ist zu un­mensch­lich, zu radi­kal? Un­mensch­lich und radi­kal sind die Aus­beuter.

Nach der ersten Woche legte ich mir eine Tages­rou­tine zu. Auf­stehen um sechs, du­schen, an­schlie­ßend kurz ins Inter­net, um Emails und Nach­rich­ten zu che­cken, um sieben dann zum aus­giebi­gen Früh­stück. Dem besten auf dem Cer­ro Playa An­cha, wie die Be­trei­berin des B&B ver­mut­lich zu Recht be­haup­tete. Um neun zum Fit­ness in das zwei Stra­ßen ent­fernt lie­gende Studio, das um diese Zeit meist leer war. Ich bin fünf­zig, sehe aber mindes­tens drei Monate jünger aus. Um elf dann für zwei Stun­den zum Strand nach Por­ta­les, ge­folgt von einem länge­ren Spa­zier­gang dem Ufer ent­lang. Zurück auf dem Cer­ro Playa An­cha machte ich im immer glei­chen Laden meine Ein­käufe, vor allem Früch­te. Um sechs dann in das nahe AA-Mee­ting. Bei den Anony­men Alkis geht es ums Teilen; man er­zählt davon, wie es ge­wesen ist, als man noch ge­soffen hat, was dann ge­sche­hen ist und wie es heute ist. Eines Abends sagte einer: Früher hielt ich alle für Super-Arsch­löcher, jetzt emp­finde ich sie nur noch als Arsch­löcher. AA ist nichts für esote­risch Ab­geho­bene.

***

Mein Name ist Herold, Horst Herold. Wie der vom BKA. Ich habe seine Bio­grafie ge­lesen. Nicht die Ganze. Seit ich Buch­bespre­chungen mache, lese ich eigent­lich nur noch selten ein Buch von An­fang bis Ende. Dass Leute ver­legt werden, von so­ge­nannt renom­mierten Ver­lagen, die viel schlech­ter schrei­ben als ich, da­gegen protes­tiere ich mit Lese­ver­weige­rung. Wes­halb ich dann über­haupt Be­spre­chungs­exem­plare an­for­dere? Es gab mal Zeiten, da er­hoffte ich mir von Bü­chern Ant­worten auf be­drän­gende Lebens­fragen. Man sagt, dass man diese in Bü­chern nicht findet. Nun ja, man sagt vieles und auch viel Dummes. Ich jeden­falls habe durch Bücher ganz viele Ein­sich­ten ge­wonnen. Ande­rer­seits: Schon mal einen Schrift­stel­ler live ge­sehen? Meist blass und un­sport­lich. Was sollen mir solche Heinis und Heidis schon zu sagen haben? Doch zurück zur Herold-Bio­grafie. Ver­fasst hat sie Dieter Schenk, der war offen­bar mal bei der Kripo. Und schreibt, dass Herold in einer Rede ge­sagt habe, »Demo­kratie gebe es nicht im Kapi­talis­mus, weil das Kapi­tal und nicht das Volk herr­sche.« Steht auf Seite 44 von »Der Chef«. So heißt das Buch, ist 2000 bei Gold­mann er­schie­nen. Ohne Quel­len­angabe geht ja heute gar nichts mehr.

Das meiste, was ich lese, er­innere ich ja nicht. Oder höchs­tens un­deut­lich. Doch dieser Satz, der ist mir ge­blie­ben. Wieso der und nicht ein ande­rer? Oder gar keiner? Keine Ahnung, ich kann da nur raten. Etwa so gut wie die Psycho­logen. Oder die Psycho­login­nen. Geht mir ziem­lich auf den Nerv, dass man heut­zu­tage über­all die weib­liche Form an­hängen muss. Wobei, so rich­tig konse­quent ist ja dabei nie­mand. Oder schon mal von Dep­pin­nen und Trotte­linnen ge­hört?

Der BKA-Herold war Sozial­demo­krat. Ich nicht, ich ge­höre keiner Partei an. Die Partei­pro­gramme mögen ja ver­schie­den sein, die Mit­glie­der sind es nicht. Schon gar nicht die, welche es poli­tisch zu was ge­bracht haben. Die haben alle gute Ellen­bogen, ver­stehen viel davon, wie man den Gegner nieder­macht. Das können sie, aber sonst? In der Schweiz gibt es Regie­rungs­mit­glie­der, von denen ich noch nie einen sach­lich über­zeu­genden Satz ge­hört habe. Außer Wort­hülsen ist da nichts. In ande­ren Län­dern ist es auch nicht besser. Apro­pos andere Länder: Ich habe mal ge­lesen, in Thai­land hätten die Par­teien gar keine Pro­gramme. Da sagt einer ein­fach, ich gründe jetzt mal meine eigene Partei. Und wenn er Geld und Ein­fluss hat, dann funktio­niert das auch. Das Pro­gramm ist er selber. So macht man sich keine Illu­sionen, es gehe um die Sache. Die Thais sind über­haupt viel realis­tischer als Euro­päer oder Ameri­kaner. Dass es im Thailän­dischen ein Wort für ›Illu­sion‹ gibt, konnte ich mir lange Zeit über­haupt nicht vor­stel­len. Wäh­rend eines Sprach­kurses in Bang­kok habe ich dann die Lehre­rin ge­fragt. Sie dachte an­ge­strengt nach und sagte dann, man würde es als ›fal­sche Hoff­nung‹ über­setzen.

Über­haupt diese Demo­kratie! Völlig über­bewer­tet. Das beste Argu­ment gegen sie, soll Chur­chill ge­sagt haben, sei ein zehn­minü­tiges Ge­spräch mit einem Durch­schnitts­wähler. Mehr kann man da­zu eigent­lich nicht sagen. Außer man ist Poli­tiker. In der Schweiz gab es einen Ab­geord­neten, der sein eige­nes Demo­kratie-Insti­tut hatte, wes­halb er dau­ernd zu irgend­wel­chen Konfe­renzen flog. Ist ja auch okay, doch warum er nicht selber dafür auf­kommen musste, ist mir schleier­haft. Hat man je darü­ber ab­ge­stimmt? Natür­lich nicht. Über Geld wird in der Schweiz grund­sätz­lich nicht ge­redet, und ab­ge­stimmt schon gar nicht. Was glau­ben Sie, was da los wäre, wenn das Volk sich da­zu äußern könnte, ob ein Bundes­rat wirk­lich fast eine halbe Mil­lion Schwei­zer Fran­ken pro Jahr wert sei? Haben Sie schon ein­mal einem Schwei­zer Bundes­rat, Mann oder Frau, zu­gehört? Eben. Dass die für so was über­haupt be­zahlt werden! So recht eigent­lich müsste es genau um­ge­kehrt sein, dass näm­lich die be­zahlt werden, die sich diesen Stuss an­hören müssen. Der Fern­seh­chef und der Post­chef und all die ande­ren staat­lichen Chefs, die ver­dienen übri­gens alle noch mehr. Haben wir natür­lich auch nie darü­ber ab­ge­stimmt.

Damit keine Miss­ver­ständ­nisse auf­kommen: Horst Herold ist kein Pseu­donym. Das heißt nicht, dass dies mein wirk­licher Name ist. Wirk­lich im Sinne von amt­lich regis­triert, meine ich. Es ist der Name, den ich mir für eine meiner Identi­täten ge­geben habe. Ich kann mir ja schließ­lich meine Identi­täten aus­suchen. Und als Horst Herold kann ich mir Dinge er­lauben, die ich mich unter meinem be­hörd­lich er­fass­ten Namen nie trauen würde. Mich zu rächen, zum Bei­spiel.

Rache hat heut­zu­tage einen schlech­ten Ruf. Teil­weise zu Recht. Man denke zum Bei­spiel an »Ehren­morde« und Ähnli­ches. Über­haupt, diese Kultu­ren, wo die Leute, okay, einige, aber eben einige zu viel, dau­ernd be­lei­digt sind und von Ehre schwa­feln. Zum Kotzen ist das. Wuss­ten Sie, dass ein Drit­tel aller »Ehren­mord«-Opfer männ­lich sind? Sie werden ge­tötet, weil sie schwul sind, oder Ehe­bre­cher – oder selbst einen »Ehren­mord« ver­wei­gern. Habe ich im ›Spie­gel‹ ge­lesen.

Im Fern­sehen ein Mann, Jura­pro­fessor, glaube ich, der be­haup­tet, Sinn der Strafe sei die Wieder­ein­gliede­rung des Straf­täters in die Ge­sell­schaft. Ich weiß, so ähn­lich steht es auch im Gesetz. Das ist natür­lich völli­ger Un­sinn. Wie vieles, das in Geset­zen steht. Der Mann hat offen­bar noch nie eine Straf­an­stalt von innen ge­sehen. Sinn der Strafe ist Ver­gel­tung, und die ist ein mensch­liches Ur­bedürf­nis. Und Ab­schre­ckung. Ob­wohl die ja nicht funktio­niert, auf jeden Fall kann man nicht be­weisen, dass sie funktio­niert. Wie auch?

Im Fern­seh­kanal der BBC ein Video, worauf zu sehen ist, wie Männer auf­gefor­dert werden, sich in Reih und Glied auf­zu­stel­len. Dann werden sie er­schos­sen. Das Video stamme von den Tali­ban, sagt der Kom­mentar. Bei den Män­nern, die so hin­gerich­tet worden seien, habe es sich um pakista­nische Poli­zisten ge­han­delt. Ich bin gegen die Todes­strafe. Sie ist mir zu mild. Lebens­langer Kerker bei Wasser und Brot sollte diesen Tali­ban blühen. Oder glaubt da jemand an Wieder­ein­gliede­rung in die Ge­sell­schaft? Mit psycho­logi­schem Sonder­ein­satz viel­leicht?

Ich selber muss keine Ver­bre­chen sühnen, doch ich habe mit eini­gen ein Hühn­chen zu rupfen. Mit denen, die mich, als ich einen Job be­zie­hungs­weise ein Ein­kommen brauch­te, haben ab­blit­zen lassen. Die werden dafür zahlen. Doch nicht jetzt, ich bin dafür noch viel zu auf­ge­wühlt. Ich muss emo­tional zu­erst wieder runter­kommen. Rache ist ja vor allem süß, wenn sie kalt ser­viert wird. Eis­kalt ist noch besser.

Auf der Panamericana, Anfang Februar

Im Bus von Co­pi­apó nach Co­quim­bo. Wüsten­land­schaft. So­lange was wachse, könne man nicht von Wüste spre­chen, sagt der junge Fran­zose neben mir. Von was dann? Einem »se­mi-de­sier­to« viel­leicht? Er nickt zu­stim­mend. Für mich bleibt es eine Wüste, ob jetzt da ein paar Sträu­cher wach­sen oder nicht.

Hinter Ov­alle dann plötz­lich eine rie­sige Weite, der Himmel ist ver­hangen, die Farben sandig, grün und grau. Bilder von Neu­see­land, der nörd­lichen Insel, nahe der Bay of Is­lands, tau­chen vor meinem inne­ren Auge auf. Der Stim­mung wegen, regne­risch, grau in grau, ver­mute ich. Und weil es auch so eine ver­las­sene Gegend war. Und weil ich mich gerade al­leine und ver­loren fühle? Fühlte ich mich damals in Neu­see­land so? Fühle ich mich jetzt so? Nicht nur, aber auch. Damals wie heute. Gibt es einen Zu­sammen­hang zwi­schen dem, was meine Augen wahr­nehmen und meinen Empfin­dungen? Und wie kommt es, dass ich jetzt, wo ich das auf­schrei­be, ganz plötz­lich, und ohne, dass ich einen An­lass er­kennen kann, an meine Mutter denke? Und jetzt, ein paar Minu­ten später, und immer noch meinen Ge­danken an sie nach­hän­gend, über sie, ihre gänz­lich un­präten­tiöse Art durchs Leben zu gehen, schmun­zeln muss?

Vor eini­gen Jahren, im Nord­osten Brasi­liens. Mit dem Bus von Fort­ale­za kom­mend, treffe ich in So­bral ein. Alle Ge­schäf­te sind ge­schlos­sen, es ist ein natio­naler Feier­tag. Nein, nicht alle, sagt ein Motor­rad­taxi­fahrer; wir machen uns auf die Suche und finden auch wirk­lich einen Super­markt und eine Kondi­torei, die auf­haben. Bei der Fahrt durch men­schen­leere Stra­ßen kommen wir auch an einem Platz mit einer Kirche vorbei, von der eine von hohen Ge­bäuden flan­kierte Seiten­straße ab­geht. Für einen kurzen Moment wähne ich mich in Do­mo­dos­so­la, ein paar Augen­blicke später über­queren wir wieder einen Platz und jetzt ist mir, als be­fände ich mich in Glarus.

SPANIEN

Madrid, Anfang Juni

Der Flug nach Zürich wird auf­geru­fen. Der etwa 40-jäh­rige Mann, der vor mir in der Schlan­ge steht, spricht un­auf­hör­lich in lautem Schwei­zer-Eng­lisch in sein Mobil­tele­fon. Auch als er der Dame vom Boden­perso­nal, die eine Vor­kon­trolle durch­führt, seinen Boar­ding­pass ent­gegen­streckt, unter­bricht er sein affek­tiertes Ge­plap­per nicht. Ein rich­tiger Kotz­bro­cken. Ich drehe mich um, mein Blick über­fliegt die Men­schen hinter mir. Nie­mand schenkt mir Be­ach­tung. Blitz­schnell ver­ab­reiche ich dem Handy-An­geber eine Kopf­nuss, tue, als würde ich stol­pern und stoße, als ich neben meinem Vorder­mann zu Boden stürze, ein ge­reiz­tes »He« aus. Eine Salve schwei­zer­deut­scher Flüche er­gießt sich ins Handy. Ich richte mich auf, lächle leicht ge­zwun­gen und stelle mich wieder hinter dem Handy-Mann in die Schlan­ge. Dieser be­fühlt seinen Hinter­kopf, er hat auf­gehört zu tele­fonie­ren.

Die Maschi­ne der Iberia landet plan­mäßig um 18 Uhr 40 in Zürich Klo­ten, auf die Minute genau. Eigent­lich ein Wunder. Wer regel­mäßig mit Iberia fliegt, rech­net damit, in Madrid seinen An­schluss­flug zu ver­passen. Fliegt Iberia eigent­lich immer ver­spätet ab?, habe ich ein­mal eine Ge­päck­kontrol­leurin am Flug­hafen in Ha­vanna ge­fragt. Die seien »muy in­for­mal«, hat sie ge­ant­wortet. Also wenn die Spa­nier es schaff­ten pünkt­lich zu sein, sage ich mir, als der Flie­ger auf der Piste von Uni­que (Größen­wahn­sin­nige muss­ten das sein, einen Flug­hafen so zu taufen, doch das fällt in so ver­blen­deten Zeiten wie den unse­ren schon gar nicht auf) aus­rollt, dann würde ich es auch schaf­fen, meine Rache­pläne um­zu­setzen.

SCHWEIZ

Zürich, Ende Juli

Fünf Uhr nach­mit­tags. In zehn Minu­ten wird sie raus­kommen.

Ich stehe unter einer über­dach­ten Tor­ein­fahrt gegen­über dem Büro­haus, in dem die ALOM unter­ge­bracht ist und lasse den Haupt­ein­gang nicht aus den Augen. Ich trage helle, weit ge­schnit­tene Hosen, blaue Turn­schuhe, ein hell­blaues, lang­ärme­liges Hemd; meine rechte Hand um­fasst eine große, leere ALOM-Plas­tik­tüte.

Punkt zehn nach fünf tritt sie aus der Tür. Sie ist um die Mitte dreis­sig, etwa eins­fünf­und­sech­zig groß, schlank, weiß­häutig, mit kurzen schwar­zen Haaren. Sie trägt hoch­ha­ckige Schuhe, einen leich­ten, grau­schwar­zen Hosen­anzug und eine weiße Bluse und steuert gerade­wegs auf die Tram­bahn­halte­stelle zu, wo sie zwei Minu­ten später in die Nummer 4 ein­steigt. Kaum hat sich die Tram­bahn in Be­wegung ge­setzt, gehe ich zügig auf die Tür zu, aus wel­cher die Sekre­tärin Müh­le­manns kurz zuvor auf die Straße ge­treten ist, und eile die Trep­pen in den zwei­ten Stock hinauf.

Das Büro der ALOM, einer Ge­sell­schaft, die sich auf Ent­wick­lungs­zusam­men­arbeit spezia­lisiert hatte, be­findet sich am Ende des Ganges. Ich drücke die Tür­klinke runter und trete ein.

Eine Woche lang hatte ich Hei­ri Müh­le­mann, der sich jedoch seit einem Sommer­kurs an einer amerika­nischen Uni­versi­tät Hein­rich F. Müh­le­mann nannte, obser­viert. Er war Perso­nal­chef, doch die Be­zeich­nung Head of Human Re­sources war ihm ent­schie­den lieber. Mitte dreis­sig, einen Meter fünf­und­sieb­zig groß, blass, leicht über­gewich­tig, wohnte er zu­sammen mit seiner Freun­din, einer Psycho­login, in einer ruhi­gen Seiten­straße im Indus­trie­quar­tier. Die beiden führ­ten, sollte denn die ver­gan­gene Woche ty­pisch sein, ein recht ge­selli­ges Leben. Nur gerade den Sonn­tag hatten sie zu Hause ver­bracht. Montag waren sie im Kino, Diens­tag mit Schwei­zer Freun­den Thailän­disch essen, Mitt­woch mit griechi­schen Freun­den in einem türki­schen Lokal, Donners­tag in einer Selbst­erfah­rungs­gruppe für Paare, die sich noch nicht lange genug kann­ten, um schon Pro­bleme zu haben, Frei­tag beim Kon­zert einer Trom­mel-Forma­tion aus Malawi («When an Af­ri­can he­ars drums, not­hing can hold him back«, wurde die Truppe an­gesagt) und am Sams­tag folg­ten sie einer Ein­ladung von Freun­den aufs Land, zum Barbe­cue.

Wie die meis­ten Schwei­zer so war auch Müh­le­mann ein pünkt­licher und ver­läss­licher Mensch. Er kam je­weils mit dem Bus um halb acht zur Arbeit und ging um halb sechs wieder nach Hause. Von fünf bis halb sechs war er, es sei denn er hatte einen Termin außer Haus, regel­mäßig al­leine im Büro.

Ich schlie­ße die Ein­gangs­tür hinter mir, gehe ein paar Schrit­te nach links, wo sich Müh­le­manns Büro be­findet. Beim Ein­treten blicke ich mich kurz um, mein Blick streift auch Müh­le­mann, der an seinem Schreib­tisch sitzt und mich mit he­runter­geklapp­tem Kiefer an­starrt. Schnur­stracks eile ich auf den Tele­fon­ste­cker zu und be­ginne, das Kabel heraus­zu­reißen, als Müh­le­mann »Was machen Sie da?«, ruft. Seine Stimme klingt her­risch, sie ist das Be­fehlen ge­wohnt, gleich­zeitig schwingt darin jedoch auch Ver­blüf­fung mit. Der Vor­gang, der sich da vor seinen Augen ab­spielt, lässt ihn die Be­herr­schung ver­lieren.

Ich drehe mich ihm zu, spitze die Lippen, bringe meinen rech­ten, aus­gestreck­ten Zeige­finger davor in Posi­tion, beuge mich vor und flüs­tere ein ge­dehn­tes »Pssssst.«

»He, was fällt …« schreit Müh­le­mann. Sein Ge­sicht ist rot an­gelau­fen, die Adern an den Schlä­fen treten hervor. Doch noch be­vor er seinen Satz fertig­machen kann, stehe ich schon hinter ihm, reiße mit dem an­gewin­kelten Unter­arm seinen Kopf hoch und drücke ihm damit fast die Luft ab. »Schnau­ze«, zische ich. Doch Müh­le­mann denkt gar nicht daran, still­zu­halten. Er ver­sucht nach Leibes­kräf­ten, sich aus der Um­klamme­rung zu lösen. Ich lasse von der Um­klamme­rung ab, drehe seinen Stuhl um die eigene Achse bis ich sein Ge­sicht vor mir habe und schla­ge ihm so hart auf den Mund, dass er zu bluten an­fängt. Ich trete einen Schritt zurück, nehme den etwa fünf­zig Zenti­meter langen und fünf Zenti­meter dicken Leder­knüp­pel aus meiner Plas­tik­tasche mit der Auf­schrift, ALOM, Let’s work to­ge­ther, und zeige mit diesem auf Müh­le­mann.

»Es ist ganz ein­fach: Sie tun, was ich Ihnen sage, oder ich haue sie windel­weich. Klar?«

»Was wollen Sie?«, fragt Müh­le­mann.

»Ich hab ge­fragt, ob es klar sei?«

»Ja, aber was wollen Sie?«

»Ihnen eine Lek­tion er­teilen.«

»Wofür? Warum?«

»Eins nach dem andern: Sie sollen wissen, mit wem sie es zu tun haben.«

Ich setze mich in den Be­sucher­sessel, den Knüp­pel gut sicht­bar auf den Knien, und lehne mich vor.

»Vor eini­gen Mona­ten habe mich bei Ihnen um eine Stelle be­worben. Um eine Stelle, die in den Zei­tungen aus­geschrie­ben war. Ich krieg­te dann einen dieser Stan­dard­absage­briefe zurück. Ich war wütend, sehr wütend, denn ich fand, ich wäre für diese Auf­gabe eigent­lich viel zu quali­fi­ziert ge­wesen. Und ich hatte sie auch gar nicht wirk­lich ge­wollt. Doch ich hatte schon lange nicht mehr ge­arbei­tet, und brauch­te drin­gend ein Ein­kommen. Ich setzte also ein Be­wer­bungs­schrei­ben auf, be­mühte mich dabei um einen locke­ren Ton, wollte zeigen, dass ich Humor habe. Ich hatte das Ge­fühl, mich an­zu­bie­dern. Um­so er­niedri­gender schien mir dann die Ab­sage. Darauf­hin habe ich Sie an­geru­fen. Ich wollte eine Er­klä­rung. Was sollte das brin­gen? Ich kann es Ihnen auch heute noch nicht sagen. Ich war wütend und basta. Sie konn­ten sich natür­lich nicht an mich er­innern. Ich war einer unter vielen, denen man Ab­sagen ge­schickt hatte. Eine Rou­tine­sache. Sie woll­ten mich schnell los­werden, rede­ten irgend­was von Er­fah­rung auf diesem Ge­biet. Doch ich insis­tierte, sagte Ihnen noch ein­mal, wer ich war, was ich ge­macht hatte. Sie er­inner­ten sich, be­merk­ten, ich sei doch der, der ver­sucht hatte, witzig zu sein, doch Sie hätten diesen Ver­such über­haupt nicht witzig ge­funden, viel­mehr be­müht und auf­ge­setzt. Sie woll­ten nicht mit mir reden. Ich war Ihnen lästig. Doch das reali­sierte ich zu diesem Zeit­punkt noch nicht. Ich ver­dräng­te es, sagte mir, Sie hätten sicher ihre Gründe, warum Sie nicht so gut drauf seien an diesem Tag. Doch der Ton Ihrer Stimme ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie rede­ten mit mir, wie man mit einem Bitt­stel­ler redet. Ich weiß, das ist für Leute wie Sie, die ihm karita­tiven Ge­schäft tätig sind, nichts Un­gewöhn­liches. Schließ­lich haben Sie tag­aus tag­ein mit Men­schen zu tun, die für Sie nun ein­mal in erster Linie Ver­lierer sind.«

Genau das bis du auch, ein be­schis­sener Ver­lierer, zu­dem harm­los, sonst wür­dest du nicht da­stehen und mir deine Wut er­klären, sagt sich Müh­le­mann, der mit der Zunge seine Zähne ab­tastet. Zwei der oberen Backen­zähne wa­ckeln. Er schweigt, das wird von ihm er­wartet. Nur keine Gegen­rede, ich darf den Kerl nicht reizen.

»Bleib ruhig, sag nichts, reiz ihn nur nicht. Das denken Sie jetzt wohl.« Ich bin auf­gestan­den und um ihn herum­gegan­gen.

Ein Schlau­meier­typ, hält sich für clever, Müh­le­mann grinst ver­ächt­lich, doch dem wird er es zeigen, der wird noch auf die Welt kommen. An der Fach­hoch­schule hatte er ge­lernt, dass es für jedes Pro­blem auch eine Lösung gibt. Müh­le­mann war ein Muster­schü­ler ge­wesen und sich auch des­halb ge­wiss, dass er diese Prü­fung hier be­stehen würde. Das ist doch, sagt er sich, no pro­blem.

Genau in diesem Augen­blick saust der Leder­knüp­pel auf seinen Kopf nieder, triff ihn hin­term Ohr und Müh­le­mann wird schwarz vor den Augen.

Ich fange ihn auf, be­vor er vom Stuhl sackt, lege ihn auf den Boden, ziehe ihm Schuhe, Socken, Hosen und Unter­hosen aus, packe sie in den ALOM, Let’s work to­ge­ther-Plas­tik­sack, und fühle dann seinen Puls. Der wird schon bald wieder zu sich kommen, ich bin be­ruhigt.

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Wie er­wartet, wird der Vor­fall in der kom­menden Woche in keiner Zei­tung er­wähnt.

Die Poli­zei zu rufen und damit eine der Presse zu­gäng­liche Poli­zei­mit­tei­lung zu schaf­fen, wäre Müh­le­mann dann doch zu pein­lich ge­wesen. Schließ­lich weiß man nie, ob nicht ein Journa­list, der gerade nichts Besse­res zu tun hat, der Geschich­te nach­gehen würde. Denn dann würde auch er selber unter die Lupe ge­nommen werden. Auch wenn er ein reines Ge­wissen hatte, so wäre es ihm eben doch nicht an­genehm, wenn ein Frem­der in seinen An­gele­gen­heiten herum­wühlte. Es war ihm schon pein­lich genug ge­wesen, seiner Freun­din reinen Wein ein­zu­schen­ken. Doch da hatte er keine andere Wahl ge­habt. Nach­dem er wieder zu sich ge­kommen und sich über seine Lage klar ge­worden war, hatte er sie vom Appa­rat im an­gren­zenden Büro aus an­geru­fen und ge­beten, Hose, Unter­hose, Socken und Schuhe vorbei­zu­brin­gen. Natür­lich hatte sie wissen wollen, was ge­sche­hen war. Alles, im Detail. Es war ihm un­an­genehm ge­wesen. Er hatte von einem ver­zwei­felten Stel­len­suchen­den ge­spro­chen, der über eine aus­ge­prägt nie­dere Frustra­tions­tole­ranz ver­fügte. Und seine eigene Rolle dabei? Ganz normal. Profes­sionell. Er war sich keines Feh­lers be­wusst. Doch die Freun­din glaub­te, dass er ihr etwas ver­schwieg.

»Das ist doch ein klassi­sches Be­zie­hungs­delikt«, sagte sie.

»Ach komm. Dem ist ganz ein­fach der Kragen ge­platzt. Der wäre doch auf jeden andern genau­so los­gegan­gen.«

»Dann hätte er dir nicht den Grund seiner Atta­cke er­klärt. Er wollte dich tref­fen und er wollte, dass dir das klar ist.«

»Ich glaube eher, dass er einem Ent­schei­dungs­träger wie mir ein­mal eine rein­hauen wollte. Weil er erfolg­reiche Leute wie mich dafür ver­ant­wort­lich macht, dass er keine Stelle kriegt. Eine Mi­schung aus Ver­zweif­lung und Neid.«

»Siehst du dich so? Als erfolg­rei­chen Ent­schei­dungs­träger?«

»Sicher. Du etwa nicht?«

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In den Abend­nach­rich­ten wurde eine Repor­tage aus Weiß­russ­land an­gekün­digt. Der Voll­zug der Todes­strafe in diesem Land grenze an Un­mensch­lich­keit, sagte die Modera­torin, die nicht den Ein­druck machte, sie ver­stünde, wovon sie redete.