Hert am Sound - Pedro Lenz - E-Book

Hert am Sound E-Book

Pedro Lenz

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Beschreibung

"Immer, immer fahre / fahren und fahren und fahre / mis Läben isch fahre / und mängisch / fahrts mer ii." Durchs Land fahren, beobachten, was ist und passiert, zuhören: Das ist der Soundtrack des Schriftstellers Pedro Lenz, der seit bald 20 Jahren von Bibliothek zu Kleintheater zu Bar zu Literaturhaus reist und ein grosses Publikum begeistert - alleine, zusammen mit Musikern oder als Teil von "Bern ist überall". Nach dem Goalie-Roman (Band 4) und den Morgengeschichten (Band 15) versammelt sein dritter Band in der "edition spoken script" bisher unveröffentlichte Spoken-Word-Texte und Geschichten, die für diese Auftritte entstanden sind. Von Zeile zu Zeile, von Strophe zu Strophe, von Geschichte zu Geschichte lässt Pedro Lenz die Leserinnen und Leser teilhaben an all den grossen und kleinen Dramen des Lebens, die oft hinter Unscheinbarem und Alltäglichem lauern. Dass einen die Geschichten von Lenz so vertraut vorkommen und mitreissen, verdankt sich seiner grossen Kunst, die Umgangssprache literarisch zu formen, zu rhythmisieren und sie klingen zu lassen - zum ganz eigenen Sound von Pedro Lenz.

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Pedro Lenz

Hert am Sound

edition spoken script 24

1. Auflage, 2017

© Der gesunde Menschenversand, Luzern

Alle Rechte vorbehalten

eISBN: 978-3-03853-060-2

Lektorat: Daniel Rothenbühler

Herausgeber: Matthias Burki,

Ursina Greuel, Daniel Rothenbühler

Gestaltung: hofmann.to

e-Book: mbassador GmbH, Basel

Herzlichen Dank für die Unterstützung an:

Migros-Kulturprozent, Genossenschaft Buch 2000.

Der gesunde Menschenversand wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2016 - 2020 unterstützt.

www.menschenversand.ch

Öppis erwarte

No nüt

Chrippespüu

D Johreszit

Auso gö mer

Fahre

Aanöcherig a ds Ämmitau

Renens Underground

Derzue chli Radio

Gschwing Gschwöuti

Radiolose

Ghöreter, wi ds Gras wachset

Wachstum

Der grüen Duume

Das isch bi aune Tier

Hirschpark

Der Hung

Verruckti Tier

Beschti Beziehigspfleg

D Meinig säge

Feschtbock

Schribmaschine

Country

Nachwort

Ein Lied in allen Dingen

Öppis erwarte

 

No nüt

I ha no nüt gno ussert Kafi,

bi ufgstange dä Morgen und ha

no gar nüt gno, no gar nüt gmacht

ussert schnuufen und rouche,

was jo fasch ds Gliichen isch,

nume mit chli meh

oder weniger Aroma.

Aber süsch no nüt, no gar nüt,

ha no nüt gmacht und

no gar nüt gno dä Morge,

nüt ussert Kafi und no nüt gschribe

ussert do di paar Zile,

Zile vo Wort, wo chli töne,

wöu Wort immer töne,

immer e Klang hei,

sogar no denn,

wenn si numen uf Papiir

stö und schwige.

I ha hütt no nüt gseit,

bi ufgstange dä Morgen und ha

no gar nüt gseit,

no gar nüt ddänkt,

nüt, ussert dass i Luscht hätt,

Luscht zum öpper gseh,

mou wieder öpper ghören und

Luscht, mou einisch

e Tag lang nüt z dänke,

nume z rouchen und z schnuufe,

was ungefähr ds Gliichen isch

und eim ds Gfüeu git,

me sig no am Läbe,

me sig no gäng

unger de Läbige.

I ha no nüt behouptet,

bi numen ufgstange

hütt am Morgen und ha

der Tag aagluegt,

dä gwöhnlech Tag und gwartet

und glost, ob i öppis ghöre,

obs ächt nöimen öppis z ghöre git

oder wenigschtens öppis z gseh,

aber i ha nüt ghört und nüt gseh,

nüt, wo ni nid scho gkennt hätt,

ussert der Himu

vor mim Fänschter usse.

Ha dä Himu gseh, dä Himu,

wo au Tag chli angers usgseht

und chli töifer abehanget

und mer ds Gfüeu wott gä,

i chöng nen aalängen und

abezieh oder ufestosse,

wi nen aute Roulade,

wo chli chlemmt.

I ha no niemerem nüt versproche,

niemerem nüt hütt am Morge,

bi erscht afe dranne gsi,

e Vorsatz z fassen oder wenigschtens

mir säuber mou iizrede,

i nähm mer de öppis vor,

irgendeinisch, irgendöppis,

öppis Richtigs,

öppis, wo sinnvou isch,

und derbi

chönnt i jo wüsse,

dass der Vorsatz,

sech öppis vorznäh,

niene härefüehrt und drum

hani nöie Kafi gmacht

und witergroucht

und uf dä Momänt gwartet,

wo aues vo säuber passiert,

aber vüu isch nid passiert.

Gar nüt isch passiert,

ussert dass plötzlech

ds Telefon het glütte,

lut und chaut

und immer wieder.

I has lo dürelütten und ddänkt,

i nähms hütt nid ab,

es chöng nüt Wichtigs si,

wöu a som ne Tag überhoupt

nüt wichtiger cha si

aus nochedänken und

schnuufen und rouche

und em Luft zuelose,

wo immer chli blooset,

so wi so vüu immer do isch,

ohni dass me dra dänkt,

ohni dass mes merkt,

ohni dass mes gspürt, und ig,

i ha ddänkt, i wöu mou wieder

öppis mache, öppis dänke,

öppis gspüre, öppis gseh,

öppis ghöre, öppis erwarte,

aber zletscht isch aues nüt gsi,

nüt aus Kafi, nüt aus Tabak,

nüt aus nume no einisch

e nöie Tag iren aute Wäut

unger däm Himu,

wo ni zwüschinne

chli cha ufestosse

oder chli cha abezieh

oder är mi.

 

Chrippespüu

Es wiehnachtet,

wiehnachtet,

wiehnachtet sehr.

D Maria, der Josef

und ds Heilige Ching,

di ghöre vom Himu

e göttleche Swing.

Si früren und früre

und warten im Stau,

und ds Strouh i der Chrippe

isch füecht und isch grau.

Der Ochs und der Esu

stö schlottrig im Sumpf,

si hei chuum meh z frässe

und luege chli dumpf.

Es wiehnachtet!

Es wiehnachtet,

wiehnachtet,

wiehnachtet sehr.

Und d Hirte, di stuune

und d Nacht glänzt wi nöi.

Und d Chönige gö

vor em Bébé uf d Chnöi.

Und d Ängle si bsoffe

vor Fröid und vor Glück,

si näh fasch nur doppleti,

drüfachi Schlück.

Di himmlische Schare

flügen ungwönlech töif,

si ganz hert am Sound,

spile göttlechi Löif.

Si singe vom Himu

und maches bekannt,

der Heiland isch cho

über ds trochene Land.

Es wiehnachtet!

Es wiehnachtet,

wiehnachtet,

wiehnachtet sehr.

Und ds Ching i der Chrippe

isch buschper und lut,

und Chaschper und Melchior

verbrönnen es Chrutt.

Vor Füürstöu schmöckts ölig

nach Chrütter und Raps,

und d Hirte, di bringe

chli Suppen und Schnaps.

Der Josef seit danke

und luegt zu sir Frou,

und ds Ching muess chli gränne,

der Seppu muess ou.

Es wiehnachtet,

wiehnachtet,

wiehnachtet sehr.

Der Josef seit danke

und luegt zu sir Frou,

und ds Ching muess chli gränne,

der Seppu muess ou.

 

D Johreszit

Jo, jo, jo, jetz chöme si,

jo, jo, jo, jetz, jo, jo,

jetz chöme d Johreszite,

di warme, meinen i,

jo, jetz, jetz,

si si de do,

si si de cho,

si si de do gsi,

di Houderblüete,

di Houderbeeri,

di Höigümper,

di Höibeeri,

di Höiwänder

und di Zugvögeli,

wo nid betroffe si

vo aufäuige Beschränkige

bim Zuewanderigskontingänt.

Gli isch der Summer do,

und bi de Rösseler

gits de ds Pfingscht-Springe

und d Schmätterlinge

und d Ängerlinge

und d Sprösslinge

und d Röhrlinge

und d Setzlinge

und d Schnäggechörner

i de Gartebeet,

au zäme si si do,

au zäme si si cho.

He jo, es isch eso,

mir wüss es jo,

mir kenn es scho,

gli si si ändlech do,

gli si si ändlech cho,

di Johreszite,

Spätfrüelig, Früesummer,

die Johreszite,

wo chli warm gä,

wott i säge.

Die, wo chli wärme

i dere coole Zit,

wo mängisch fasch aues

cool und sexy sött si,

di Johreszite,

wo chli fein schmöcke,

wo mängisch fasch schmöcke

wi nes feins Hoor-Shampoo.

Di Johreszite,

wo chli besser belüchtet si,

wo mer so fescht

hei druf planget gha,

si ändlech, ändlech cho.

Si ändlech, ändlech cho,

si ändlech, ändlech do.

Gli isch aus nöi,

drü Hemmli für zwöi,

si höien im Gäu

und im Söiliamt

schmöckts nach Söiblueme

und chli nach Söibschütti

uf de Matte -

und mir,

mir sueche Schatte,

wenn der Früelig

und der Früesummer

ändlech längi Tage mache,

ändlech längi Öbe mache,

und mir öle nis der Rache,

wenn d Gartewirtschafte

ds Mobiliar usestöue

und d Sunneschirme

mit em Reklamenufdruck

für dänisches Bier

oder Cola Zero.

Es chunnt di Zit,

gli chunnt di Johreszit,

wo d Glacecharte

am Kiosk hanget,

wo mängi, mängi, mängi Magnum

gfroore, fescht, fett, fein,