Herzfleischentartung - Ludwig Laher - E-Book

Herzfleischentartung E-Book

Ludwig Laher

4,8

Beschreibung

Wider besseres Wissen konstatiert ein Arzt im Innviertler NS-Lager Weyer lange Zeit harmlose Todesursachen - bis er Ende 1940 mitten im Dritten Reich die Staatsanwaltschaft einschaltet. Ludwig Lahers Roman ist ein beklemmendes Werk, das sich über weite Strecken der Sprache und Logik der Mörder bedient.

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© 2001

HAYMON verlag

Innsbruck-Wien

www.haymonverlag.at

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-7099-7450-6

Umschlag- und Buchgestaltung:

Kurt Höretzeder, Büro für Grafische Gestaltung, Scheffau/Tirol

Coverfoto: Sintikinder im Lager Weyer 1941. Nachlaß G. Felber

Diesen Roman erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.haymonverlag.at.

Ludwig Laher

Herzfleischentartung

Roman

Ich sagte einige Worte, darunter, daß ich nicht im Dritten Reich bin, sondern in Österreich.

Sebastian Rieß, Landarbeiter (bei der Einvernahme als Zeuge am 10. Februar 1941, auf die Frage, warum er am 11. August 1940 ins Arbeitserziehungslager St. Pantaleon-Weyer eingewiesen wurde.)

Ludwig Laher

Herzfleischentartung

Für Maria Daniel und Rudolf Haaszum 66. bzw. 60. Geburtstag.

I.

Franz Kubinger ist fünfundvierzig, gottgläubig, verheiratet, kinderlos, unbescholten, er hat die Volksschule absolviert und eines Tages im Jahre 1939 eine gute Idee. Der fleißige Franz hat es bis zum Gaufachabteilungsleiter der Deutschen Arbeitsfront gebracht und kennt seinen Gauobmann gut. Der Gauobmann der DAF heißt formell August Eigruber, in Personalunion vor allem Gauleiter von und bald Reichsstatthalter in Oberdonau. Aber Kubinger kennt auch Eigrubers Vertreter im Amt gut, Franz Stadlbauer heißt der Mann. Auf den geschäftsführenden Gauobmann und den Gauleiter, guten Ideen gegenüber stets aufgeschlossen, wird Verlaß sein.

Kubinger, politischer Idealist der ersten Stunde, lebt in Linz an der Donau, ist seit 1933 schon eingetragener Parteigenosse und Haushälftenbesitzer an einem der landschaftlich schönsten Plätze im romantischen Salzkammergut. Dort möchte er am liebsten auch seine gute Idee verwirklicht sehen, die Fachleute von der Wildwasserverbauung jedoch raten dringend ab davon. Ungelernte Arbeitskräfte könnten den tosenden Gebirgsfluß nicht zähmen, meinen sie, ganz ausgeschlossen. Aber sie hätten da was, eine Alternative quasi, nur leider weit weg. Warum nicht eine reichlich überflüssige Moorlandschaft entwässern? Einem verdienten Ortsgruppenleiter der NSDAP, Bürgermeister obendrein und Obmann der lokalen Wassergenossenschaft wäre auf diese Weise sehr geholfen.

Franzens Begeisterung hält sich in Grenzen, aber um der guten Idee willen fügt er sich drein. Vom Gauleiter und Reichsstatthalter erwirkt er alsdann einen Brief an sich persönlich, darin erfährt er befriedigt, daß in dem Franz Kubinger und August Eigruber aufgezwungenen Kriege die Arbeitskraft jedes einzelnen Arbeitsfähigen zur Erfüllung diverser Aufgaben zum Einsatz kommen muß. So ist es, nickt Franz. Manche wollen aber partout nicht mitmachen, wird ihm erwartungsgemäß beschieden, und die kommen jetzt in eine Anstalt, ins Gaulager für Unwillige, für Arbeitsscheue, Asoziale. Die gute Idee des Franz. Um Lagerinsassen auszuwählen, einzuweisen, pädagogisch zu betreuen und gegebenenfalls wieder zu entlassen, wird ein Gaubeauftragter für Arbeitserziehung bestellt. Mit diesen Geschäften wird Pg. Franz Kubinger betraut, steht da schwarz auf weiß. Jetzt ist er endlich am Ziel seiner Wünsche, jetzt ist der Franz Herr über Leben und Tod.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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