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Danko Rabrenovi?

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Beschreibung

»Russendisko auf Balkanesisch – witzig und tiefsinnig.« rbb Danko Rabrenovi? tischt uns eine Reihe autobiografischer Geschichten auf und beleuchtet seinen Alltag zwischen zwei Welten – Deutschland und dem Balkan. Er erzählt von Biodeutschen und Turbobalkanesen und fragt sich, was es eigentlich bedeutet, wenn seine Nachbarn nie bei ihm klingeln, weil sie seine »Privatsphäre nicht stören« wollen. Und er erinnert sich an den Tag, als seine achtjährige Tochter keine Lust mehr darauf hatte, »die Deutsche« in der Familie zu sein und darum bat, ihr einen kroatischen Pass zu besorgen. Dieses Buch ist eine humorvolle Reise, die uns zeigt, mit welcher Selbstverständlichkeit Menschen in mehreren Kulturen zu Hause sein können. Danko Rabrenovi? spielt mit kulturellen Gegensätzen und Klischees, zeigt aber auch, wie eine Symbiose aus beiden Welten aussehen kann. Heimat ist in seinen Geschichten keine geografische Koordinate mehr, sondern ein Gefühl. »Eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, widerspricht irgendwie unserer Mentalität. Wir hoffen immer, dass alles gut geht und nichts Schlimmes passiert. Und wenn doch etwas passiert, dann verfluchen wir einfach die ganze Welt.«

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EPUB
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Seitenzahl: 210

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Danko Rabrenović

Herzlich willkommenčić

Heimatgeschichten vom Balkanizer

eBook 2015

© 2015 DuMont Buchverlag, Köln

Alle Rechte vorbehalten

Umschlag: Lübbeke Naumann Thoben, Köln

Satz: Angelika Kudella, Köln

Umschlaggestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln

unter Verwendung eines Fotos von plainpicture/Jasmin Sander

eBook-Konvertierung: CPI books GmbH, Leck

ISBN eBook: 978-3-8321-8859-7

www.dumont-buchverlag.de

für Maja und Ana

Es ist doch ganz leicht: Der Balkan ist eine schwere Kost!

Balkan. Wo ist das? Was ist das? Je nachdem wie man es betrachtet – politisch, geografisch, historisch, kulturell oder sprachlich –, gibt es eine ganze Reihe von Definitionen für diese Halbinsel im Südosten Europas. Doch fast alle sind sich einig: Der Balkan ist eine schwere Kost. Selbst mir und anderen Balkanesen geht das manchmal so. Wo der Balkan beginnt? Das fragen sich die Menschen schon seit vielen Generationen – und haben mehr als eine Antwort. Für die Deutschen beginnt der Balkan bereits in Wien, für die Österreicher in Slowenien, für die Slowenen in Kroatien und für die Kroaten natürlich noch weiter östlich oder südlich, in Serbien oder Bosnien und Herzegowina. Und so weiter.

»Balkanphobie« bis hin zum Bosporus. Irgendwie will keiner etwas mit dieser Gegend zu tun haben. Sie gilt als wild, chaotisch, barbarisch, primitiv, schmutzig, verrückt und gefährlich zugleich. Vielleicht hat sie aber gerade deswegen schon immer einen großen Reiz ausgeübt, nicht nur auf Touristen, sondern auch auf Schriftsteller – etwa auf Karl May, der sogar über die »Schluchten des Balkan« schrieb, ohne je selbst da gewesen zu sein.

Allein im 20. Jahrhundert gab es auf dem Balkan mehrere Kriege. Der Erste Weltkrieg ist sogar in Sarajevo ausgebrochen. Auch über die Balkanherrschaft der Osmanen und Habsburger ist viel geschrieben worden. Und den Jugoslawienkrieg in den Neunzigerjahren konnte man »live« im Fernsehen verfolgen. Diese Bilder sind immer noch präsent: Die Jugo-Brüder schießen aufeinander, das Land fällt auseinander, Tausende Tote und Millionen Menschen auf der Flucht. Viele in Richtung Deutschland. Wie ich.

Es gibt aber auch einen anderen Balkan. Einen kulturellen Raum mitten in Europa, der unglaublich bunt, facettenreich und inspirierend ist. Dort liegt meine kulturelle Identität, die ich auch mit nach Deutschland gebracht habe. Meine alte Heimat Jugoslawien habe ich wegen des Krieges 1991 verlassen müssen. Damals war ich zweiundzwanzig Jahre alt, verbittert, verzweifelt, enttäuscht und wütend auf die ganze Welt. Besonders wütend war ich natürlich darauf, dass die Politiker in Jugoslawien die wichtigste Prüfung ihres Lebens nicht bestanden hatten. Ich erwartete nicht von ihnen, das Land auf Biegen und Brechen vor dem Zerfall zu schützen. Aber den Krieg, den hätten sie um jeden Preis verhindern müssen. Denn im Krieg gibt es nur Verlierer. Es sei denn, man ist Kriegsprofiteur.

 Wie viele meiner Landsleute musste auch ich in Deutschland bei null anfangen. Neue Sprache, neue Kultur, neue Menschen. Als »geduldeter Flüchtling« durfte ich die ersten drei Jahre nicht arbeiten und auch nicht das Bundesland verlassen, in dem ich gestrandet war. Meine Welt war auf die Größe Nordrhein-Westfalens geschrumpft.

Ich war Stammgast bei der Ausländerbehörde. Die Beamten dort haben alles getan, um mir das Leben schwer zu machen und mich wieder loszuwerden. Jahrelange Erniedrigung. Ohne meine Tante Sonja und ihren deutschen Mann Helmut hätte ich das alles nicht hinbekommen. Und natürlich war ich froh in Sicherheit zu sein und meinen Kopf noch auf den Schultern zu tragen. Weit weg von Krieg und Nationalismus. Alles war besser als das.

Zurück auf den Balkan kehre ich trotzdem immer wieder gerne. Nach Zagreb, wo ich geboren wurde und wo meine Mutter lebt. Nach Belgrad, wo ich zur Schule gegangen bin und noch viele Verwandte und Freunde habe. Am liebsten jedoch kehre ich zurück auf die kleine Insel mitten in Dalmatien, auf der ich als Kind und Jugendlicher die Sommerferien verbracht habe. Das ist mein Balkandreieck: Zagreb, Belgrad und die Insel, deren Namen ich aus völlig egoistischen Gründen nicht preisgeben möchte. Die ist nämlich zu klein für uns alle. Und ein Geheimtipp sollte schließlich geheim bleiben.

Heute reise ich zwei bis drei Mal im Jahr in die alte Heimat und werde immer wieder Teil von skurrilen Begebenheiten, die man in dieser Form wirklich nur dort erleben kann. Ich kann nicht mal sagen, ob all diese Momente gut oder schlecht sind. In jedem Fall sind sie unorthodox und einzigartig. Sie passieren in einer Welt der Extreme, in der nichts so ist, wie es scheint. Eine Taxifahrt durch Belgrad, eine Begegnung mit einem Männerchor in Dalmatien oder eine Party in Zagreb – die alltäglichsten Dinge können auf dem Balkan zu einer Geschichte werden, die man irgendwann noch seinen Enkelkindern erzählen will.

Diese Einzigartigkeit des Balkans wäre mir wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, wenn ich immer noch dort lebte. Eigentlich hat sich mein Balkanbild erst in Deutschland richtig formiert. Von hier aus sehe ich einiges klarer – oder zumindest anders. Erst hier im Exil habe ich verstanden, woher ich komme und was meine alte Heimat war. Andererseits kann ich durch meine »balkanesische Brille« auch immer wieder auf Deutschland und die Deutschen schauen. Sitten, Bräuche und Gepflogenheiten feststellen, vergleichen, fühlen. In Deutschland habe ich eine neue Heimat gewonnen – und meine alte Heimat besser kennengelernt. Diese Perspektivwechsel haben mein Leben bereichert, meine Seele und meinen Verstand geöffnet. So wurde ich zum Kosmopoliten, der in mehreren Kulturen zu Hause ist und nicht mehr in engen, nationalen Kategorien denken und fühlen kann. Natürlich bin ich mit diesem Gefühl nicht allein. Ich freue mich immer wieder über die vielen Begegnungen mit Menschen, die ebenfalls in mehreren Kulturen und Sprachen zu Hause sind, und über die »Biodeutschen«, die diese Vielfalt schätzen und daran mitwirken.

Ich habe meine kulturelle Identität mit meinem Alltag in Deutschland verschmolzen. »Mein Balkan« liegt auch in Düsseldorf, wo ich lebe, in Köln, wo ich arbeite, und überall dort, wo ich unterwegs bin. Und »mein Deutschland« – all das, was mein Leben in den vergangenen Jahren so sehr geprägt hat – nehme ich mit nach Belgrad, Zagreb und an die Adria. Manchmal ist das komisch, manchmal traurig, meistens spannend. Aber immer sehr unterhaltsam.

Mein Kindheitsdreieck

Die älteste Datei auf meiner Erinnerungsfestplatte stammt aus Zagreb. Dort wurde ich geboren– an einem kalten, schneereichen Februartag. Natürlich erinnere ich mich nicht wirklich an die Geburt und die ersten Ereignisse meines Lebens. Aber ich kenne ein paar Geschichten, die mir meine Eltern später erzählten. Zum Beispiel, dass ich als Baby so dick und so groß war, dass mich die Krankenschwestern in der Kinderklinik immer einzeln aus dem Schlafraum zu meiner Mutter trugen, während die anderen Babys neben- und übereinander auf einem Wagen gestapelt wurden. Die Krankenschwestern hatten angeblich Angst, dass ich mit meinen viereinhalb Kilo die anderen Babykollegen zerquetschen würde.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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