Herzlichen Glückwunsch, du bist Single! - Ju Heal - E-Book

Herzlichen Glückwunsch, du bist Single! E-Book

Ju Heal

0,0

Beschreibung

Was kann man als Single-Frau alles falsch machen auf der Suche nach dem Richtigen? Über ominöse Dating-Plattformen Männer wie Toobig4you kennenlernen? Check. Zeit und Make-Up für Treffen mit bindungsunfähigen Männern vergeuden? Check. Sich anpassen und verstellen, um einem Mann zu gefallen? Check. Negative Glaubenssätze über die Liebe im Allgemeinen und Männer im Besonderen pflegen? Check. Panische Angst vor einem Leben als Dauer-Single entwickeln? Check. Wahrscheinlich würde Luna ewig in dem Kreislauf aus Dating und Enttäuschung hängen, wäre da nicht diese innere Stimme in ihr, die sich selbstbewusst als Miss Right vorgestellt hat. Miss Right ist gute Fee, Dating-Coach und Nervensäge in einem und zeigt Luna wie sie ihr (Single-)Leben verzaubern lernt. Sie versüßt ihr Liebesleben mit ermutigenden Gedanken, Geschichten und Übungen und gibt ihr Impulse zur Selbstheilung. Und plötzlich stellt Luna fest: Single zu sein war das Beste, das ihr je passieren konnte. Ein Buch für die moderne Single-Frau, um sich wiederzuerkennen, zu lachen und zu heilen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 147

Veröffentlichungsjahr: 2024

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



ju· heal

Herzlichen Glückwunsch, du bist single!

JU· HEAL

Herzlichen Glückwunsch,

du bist Single!

Wie man sein (Single-)Leben

lieben lernt und seinen Schatz

findet

Roman/Ratgeber

1. Auflage, 2024. Pforzheim.

Impressum

Texte: © 2024 Copyright by Julia Berger

Umschlag:© 2024 Copyright by Julia Berger

Verantwortlich für den Inhalt/Verlag:

Ju-Heal

spirituelle & systemische Beratung

Mäurachsteige 20

75181 Pforzheim

[email protected]

Vertrieb: epubli - ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Eine Frau ohne Mann

ist wie ein Fisch ohne Fahrrad

Irina Dunn

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Prolog

LEVEL 1: Ich brauche einen Mann?!

Fettnäpfchen #1: Die Normalitätsfalle / Single-Shaming

Besser: Du bist die special edition!

♥ Glücksübung: Äußerlichkeiten & Glück

♥ Glücksübung: Dankbarkeit für das was ist

♥ Glücksübung: Das Single-Sein refraimen

Fettnäpfchen#2: Emotionaler Junkie

Besser: Ich bin bereits vollständig

LEVEL 2: ich brauche keinen Mann?!

Fettnäpfchen #3: Deinen Glaubenssätzen glauben

Besser: Glaub nicht alles, was du denkst

♥ Glücksübung: Glaubenssätze umprogrammieren step by step

♥ Glücksübung: Werde Detektivin

Fettnäpfchen #4: Die Angst vor der Angst vor der Angst

Besser: Mutig die Angst annehmen

Fettnäpfchen #5: Männer-Überkonsum

Besser: Männer-Entzug

♥ Glücksübung: Konfrontation mit dem Worst-Case-Szenario

Level 3: Ich brauche mich

Fettnäpfchen #6: Über-Leben als Single

Besser: Leben als Single

♥ Glücksübung: Dem Tod ins Auge blicken

♥ Glücksübung: Deine innere Sonne

Fettnäpfchen #7: Den Mond spielen

Besser: Sei deine eigene Sonne

♥ Kurzgeschichte: Adam und Lilith

♥ Glücksübung: Deine Lilith finden

Level 4: Ich will einen Mann - aber welchen?

Fettnäpfchen #8: Wie soll er sein?

Besser: Wie will ich mich fühlen?

♥ Glücksübung: Bei wem kann ich ich sein?

Fettnäpfchen #9: Das Beuteschema bekämpfen

Besser: Du hast bereits, was du willst - radikale Akzeptanz

♥ Glücksübung: Altes Beuteschema enttarnen

♥ Glücksübung: Was wäre wenn?

Fettnäpfchen #10: Destruktiv manifestieren

Besser: Konstruktiv Man(n)ifestieren

♥ Glücksübung: lass den Dschinni aus der Wunderlampe

♥ Glücksübung: Befrage dein Unterbewusstsein zu deiner Partnerseele

Fettnäpfchen #11: Prä-Enttäuschung

Besser: Prä-Dankbarkeit

♥ Glücksübung: Prä-Dankbarkeit

♥ Liebesbrief an deinen zukünftigen Mann:

LEVEL 5: try and error

Fettnäpfchen #12: Angst sich zu verlieben

Besser: Zwinge dich, dich zu verlieben!

Fettnäpfchen #13: Daten aus Pflichtgefühl

Besser: Daten aus Spaß

♥ Kurzgeschichte: Der Kampf des Schmetterlings:

♥ Glücksübung: Detektivin 2.0 - Auf der Suche nach guten Eigenschaften

Fettnäpfchen#14: Überstürzen

Besser: Abwarten & Beobachten

♥ Glücksübung: Wo wirst du blind?

♥ Glücksübung: Was, wenn ihr alt seid?

Level 6: Enttäuschungsprophylaxe

Fettnäpfchen #15: Täuschung & Enttäuschung

Besser: Logik & Intuition

♥ Glücksübung: Deine persönliche rote Linie/ Grenze:

Türsteher zu deinem Herzen:

Fettnäpfchen #16: Gefalle ich ihm?

Besser: Gefällt er mir?

♥ Glücksübung: Sei das Weibchen!

Fettnäpfchen #17: Ein Mann

Besser: Mindestens zwei Männer

Fettnäpfchen #18: Zu früh kommen

Besser: Eingangszone Friendzone

Epilog 1.1

Happy End ist Definitionssache

Epilog 1.2

War nur Spaß

Lieder zur Manifestation:

Inspirierende Filme:

Bücher

LITERATURANGABE

ÜBER DIE AUTORIN

Prolog

Aus meinen alten Fehlern hatte ich gelernt,

nun war es an der Zeit, neue zu machen

Dass ich verlassen wurde, ist jetzt genau ein Jahr her. Ein Jahr, in dem viel passiert ist. Leider nur innerlich. Äußerlich haben sich lediglich mein Beziehungsstatus, meine Haarfarbe und meine Wohnsituation verändert: ins Negative.

Seit meinem Single-Status wohne ich nämlich wieder in meinem ehemaligen Kinderzimmer und laufe jetzt mit senfgelben statt wie geplant mit aschblonden Haaren herum. Ich beneide die USA wirklich selten, aber im Moment käme mir das amerikanische Waffenrecht sehr entgegen. Erst kürzlich haben sie dort einen Friseur tot aufgefunden. Wahrscheinlich auch so ein Pfuscher. Andererseits passen meine verpfuschten Haare ganz gut in den Gesamtkontext meines Lebens.

Darf ich vorstellen: Ich bin Luna.

Luna ist in der römischen Mythologie die Göttin des Mondes. Eigentlich eine schöne Idee. Meine Mitschüler bevorzugten allerdings den Spitznamen Loser-Luna, der sich im Laufe der Jahre zu Luder-Luna weiterentwickelte. So in etwa entwickelte sich auch mein Liebesleben.

Wie ihr euch vielleicht denken könnt, klappt es in der Liebe nicht sonderlich gut bei mir. Loser Luna bleibt eben ewig ledig.

Früher: verliebt, verlobt, verheiratet

Heute: gesehen, verknallt, geküsst, überlegt, gewartet, gewartet, gewartet, single geblieben

Ich habe ein besonderes Talent dafür, immer und immer wieder an die falschen Männer zu geraten. Meine herausragendsten Fähigkeiten sind es, mich voller Naivität in jemanden zu verlieben, enttäuscht zu werden, zu resignieren und das Ganze in Endlosschleife zu wiederholen.

Ich bin die Dritte, die Lückenbüßerin und die kurze oder auch die ewige Affäre. Ich bin die, nach der die Männer dann die Richtige finden. Ich selbst hingegen bin offenbar immer die Falsche, die nach jedem Dating-Prozess um eine Traumatisierung reicher ist. Wäre ich nicht schon Loser-Luna, könnte man mich auch Miss Wrong nennen.

Sehr häufig frage ich mich, wieso ich überhaupt lebe. Jetzt zum Beispiel.

„Fängt das jetzt schon wieder an?!“, murrt mich eine Stimme an, die sich seit meiner Trennung in mein Leben, oder besser gesagt, in mein Hirn einquartiert hat: Miss Right.

So nennt sie sich jedenfalls selbst. Andere würden sagen, da spricht meine noch nicht diagnostizierte Form der Schizophrenie.

Ja, das ist mein Leben. Von Mister Right fehlt jede Spur, aber Misses Right kann mir nicht nah genug sein! Miss Right ist Optimistin, Therapeutin und Nervensäge in einem, um mich auf meinem Weg zu unterstützen. Also quasi mein Gegenexemplar.

Und da kämen wir auf meinen innerlichen Entwicklungsprozess zu sprechen, der erfreulicherweise nicht ganz so negativ wie der äußerliche ausgefallen ist. Mit Hilfe von Ms. Right habe ich nach der Trennung nämlich meinen Mut gepackt und alles aus mir herauskatapultiert: Schmerzen, Trauer, Wut, Rachegedanken, Mordpläne. Mein Liebeskummer ist Dank Ms. Rights exzellenten Loslass-Methoden Schnee von gestern und seither geht es mir besser. Es ist wirklich besser, wieder gänzlich frei zu sein. Es ist besser, keinen Liebeskummer mehr zu haben.

Es ist besser, aber es ist nicht gut.

Heute ist nämlich Weihnachten - das Fest der Liebe! Man könnte es auch mein persönliches Opferfest nennen.

Wie jedes Jahr sitze ich mit meiner Familie beim Italiener um die Ecke und fülle den innerlich leeren Zustand mit ausreichend Essen und noch mehr Alkohol.

Beim Flirtversuch mit dem hübschen Kellner, teilt mir dieser mit, kommendes Jahr zu heiraten. Er meint, darauf müssen wir unbedingt einen trinken. Einen? Ich denke da eher an zwei, drei oder zwanzig.

Seit ich wieder single bin, trinke ich zu viel, ich weiß. Aber wie sagt man so schön: Lieber zwei Promille, als gar keine inneren Werte. Sagt man nicht? Egal.

In nüchternem Zustand aber ist es unerträglich deutlich zu sehen, dass ich ausschließlich von Pärchen umringt bin. Vom angeblich boomenden Single-Trend der „Generation Beziehungsunfähig“ merke ich rein gar nichts. Ich bin hier der einzige Single. Und das nicht aus Trendgründen.

Langsam, aber sicher beginne ich mein Leben zu verabscheuen. Es kann doch nicht wahr sein, dass jeder andere jemanden findet, nur ich nicht?!

Ich irre nun schon so lange ohne vorzeigbaren Partner umher, dass meine Verwandtschaft lange Zeit munkelte ich sei lesbisch. Das war kurz nachdem bei uns im Dorf das Gerücht die Runde machte ich würde mich prostituieren.

Nun. Mein Ruf war ruiniert auf Grund meines Single-Daseins und nun war er gleichzeitig Grund für mein Single-Dasein. Eine Endlosspirale aus Hoffnungslosigkeit.

Als würden meine eigenen Gefühle der Unzulänglichkeit nicht bereits ausreichen, müssen mich jetzt auch noch meine Großtanten auf meinen desolaten Zustand ansprechen.

Während ich mich darauf konzentriere, dass die hochkonzentrierte Mischung aus Lachsfilet, Weinschorle und Ramazotti in meinem Mageninneren verbleibt, schnappe ich am Rande einige meiner Lieblingssätze auf: „Wie? Du bist immer noch single?“; „So hässlich bist du doch gar nicht“; „In der Gala habe ich gelesen, dass alleinstehende Frauen über 30 ihre Eizellen einfrieren lassen können“; „Und wer soll das bezahlen? Der Mann, den sie nicht hat?“

Bemüht schlucke ich den Alkohol wieder runter, der dieses Mal nicht von Außen kommt, sondern säuerlich aus meinem Inneren aufsteigt.

„Jetzt wird es mir aber zu bunt!“, greift meine Lieblingsstimme in meinem Hirn ein.

Auf Ms. Right ist eben stets Verlass. Und schon beginnt sie, die erste Lektion aufzustellen.

♥ ♥ ♥

LEVEL 1: Ich brauche einen Mann?!

Fettnäpfchen #1: Die Normalitätsfalle / Single-Shaming

Besser: Du bist die special edition!

Ich danke Gott, dass ich an

Schwierigkeiten gewöhnt bin.

Oliver Cromwell

Wenn wir einen Partner wollen, weil wir sonst als anormal diffamiert werden und nach und nach selbst anfangen, uns wie eine Aussätzige zu fühlen, wissen wir, wir sind in die Normalitätsfalle getappt. Nicht nur zu familiären Feiern wie Weihnachten ist diese Falle omnipräsent, auch zu anderen öffentlichen Anlässen - ich würde fast sagen, am härtesten trifft es einen auf einer Hochzeit.

„Lunchen, bist du endlich fertig? Wir müssen los, dieHochzeit ist bestimmt schon in vollem Gange! Was sagt die Uhr?“, fragt meine Mutter aufgebracht.

Mechanisch schaue ich auf mein Handgelenk.

„Zeit, zu saufen, sagt die Uhr“, flüstere ich mehr mir selbst zu als auf meine Mutter einzugehen.

Vier doppelte Whiskeys später finden wir uns in der Location ein, in der ich meiner Cousine bei ihrem Freudentag zuschauen darf. Nur am Rande: sie ist mit ihren 24 Jahren knapp sechs Jahre jünger als ich und hat geschafft, wovon ich noch Lichtjahre entfernt bin: sie trägt einen Ring am Finger und ein Kind im Bauch. Beides gesponsert von ihrem Bräutigam: Thorben Alois Lutscher. Nur Thorben Alias Lutscher hätte ich noch passender gefunden.

Diesem Vollpfosten habe ich es zu verdanken, dass die Gäste gemäß ihres Beziehungsstatus‘ den Tischen zugeordnet wurden. Ich hasse ihn.

Gedemütigt lasse ich mich hinter meinem Namensschild am Single-Tisch nieder. Meine Mutter flüstert mir im Vorbeigehen noch zwinkernd zu: „Vielleicht teilst du dir den Tisch ja mit ein paar netten Männern“.

Schön wär‘s. Wenn ich mich hier so umschaue, will ich mit denen nicht mal dieselbe Luft teilen. Der Single-Tisch ist von acht armseligen Kreaturen besetzt, darunter vier relativ attraktive Frauen, drei relativ unattraktive Männer und eine unverkennbare Irre, die gerade per Handy nach den schmerzfreiesten Selbstmordmethoden googlet. Fragt nicht, wer diese Person ist, sagt mir lieber, ob es nicht irgendwie möglich ist auch ohne Rezept an Schlaftabletten zu kommen?

Ein aufflammendes Bild an der Leinwand lenkt mich von meinen Recherchen ab. Das Brautpaar hat beschlossen, mir jetzt mein Leben auch noch mit Pärchen-Fotos auf Großleinwandformat zu vermiesen.

So sehr ich meine Cousine mag, aber jetzt wäre eigentlich ich mal an der Reihe. Da tickt die Uhr, die biologische. Tick Tack Tick Tack. Mit jeder Sekunde wird ein weiteres Bild vom seligen Brautpaar eingeblendet, wie es sich TICK! küsst und TACK! den Babybauch mit knallbunten Farben bemalt und TICK! das Haus einweiht, in das die beiden jetzt ziehen werden.

Eins wird mir indessen klar: Wenn ich mal heirate, dann aus Rache.

Ich schaue an mir herunter und frage mich, wieso Gott mir ein so gebärfreudiges Becken geschenkt hat, wenn es völlig ungenutzt bleiben wird. Nach außen hin applaudiere ich derweil und lache über das lustige Bilderspektakel, innerlich aber habe ich ganz andere Ideen. Momentan haben sie alle mit einer Pumpgun zu tun.

„Mama, ich geh nach Hause“, tippe ich meiner Mutter per Whatsapp zu und mache Anstalten aufzustehen. Gleich darauf sehe ich ihren strafenden Blick vom Nebentisch. Kopfschüttelnd zeigt sie die Message ihrem Mann. Meine Mutter hat vor einigen Jahren zum dritten Mal geheiratet. Natürlich kann sie meinen Frust nicht verstehen, die hat ja auch jemanden. Alle haben jemanden, alle sind verheiratet oder stehen kurz vor einer Heirat, nur ich, ich stehe kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

Heimlich packe ich meine Sachen und mache mich Richtung Tür auf, da spüre ich auch schon die Nägel meiner Mutter, wie sie sich in meinen Arm krallen.

„Hier geblieben, Fräulein!“, faucht sie mich an.

Traurig gucke ich sie an. Meine Augen werden plötzlich ganz heiß und feucht.

Daraufhin bekommt ihre Stimme einen mitleidigen Ton. „Ach Krabbe, ich weiß genau, wie es dir geht. Aber guck dir doch den Thorben mal an, den deine Cousine heiratet. Willst du wirklich mit der tauschen?“

Mit gesenktem Kopf verneine ich „Natürlich nicht, aber bin ich denn so schrecklich, dass mich keiner will? Ich bin so neidisch. Ich will auch endlich jemanden haben. Wieso schafft es jeder außer mir?“

Ich habe das Gefühl, Ms. Right hat sich kurzerhand in die Stimme meiner Mutter verwandelt: „Ach papperlapapp! Ich sag dir jetzt mal eins: Willst du, dass die anderen dich für glücklich halten oder willst du glücklich sein? Du bist halt was Besonderes.“

Besonders war ich allerdings. Mein Leben hatte nichts mit dem allgemeingültigen Verständnis von Lebensglück gemein.

Man will nicht nur glücklich sein,

sondern glücklicher als alle anderen

und das ist deshalb so schwer,

weil wir die anderen für glücklicher halten

als sie sind.

Der klassische Plan vom Glück: Eine Frau muss heiraten und Kinder kriegen, dann ist sie glücklich.

Das habe ich auch immer gedacht. Bis ich zwei war. Dann verließ unser Vater die Familie, hinterließ nichts als Schulden und schlechte Gene und meine Mutter brachte uns alleine durch.

„Na, siehst du? Es gibt keine Garantie dafür, dass du glücklicher wirst, wenn du dem traditionellen Verständnis von Lebensglück folgst“, mischt sich Miss Right wieder weltklug ein. „Wer gewährleistet dir, dass, sobald du einen Mann heiratest, alles gut ist in deinem Leben? Sobald du reich bist, alles gut ist? Wer sind wir, dass wir uns von anderen vorgeben lassen, was uns glücklich zu machen hat?“

Wenn ich so überlege, lege ich schon viel Wert auf Äußerlichkeiten. Ein Mann, ein Haus, ein Kind, ein Doppelgrab. Vier Ringe am Auto und einen am Finger. Das macht man halt so. Meinen Ex-Freund hätte ich auch wirklich gerne geheiratet. Die Frage war nur, warum? Aus Liebe? Zur Sicherheit? Um die Mietkosten zu halbieren? Oder vielleicht doch, weil er einen so klangvollen Nachnamen hatte? Fernandez. Kinder, verratet mir, wer würde nicht gern mit Frau Fernandez angesprochen werden?

Umso größere Angst habe ich, als nächstes jemanden kennenzulernen, der möglicherweise perfekt ist, aber dann Schweinebauer mit Nachnamen heißt. Nein, das wäre nun wahrlich nicht der Richtige zum Heiraten. Oder? Fragend schaue ich Ms. Right an.

„Aber Schweinsteiger wäre in Ordnung, nicht wahr?“, guckt sie mich mit strafendem Blick an.

♥ Glücksübung: Äußerlichkeiten & Glück

Frage dich: welches der äußerlichen Dinge, die du momentan in deinem Leben hast (Führerschein, Auto, Job, abgeschlossene Ausbildung/ Studium, Wohnung, deine Gesundheit, Kinder, Geld, ein spezielles Kleidungsstück, dein Handy, deinen Computer, dein Haustier etc.), schätzt du heute noch genauso wie am ersten Tag?

Erinnere dich an den Tag oder die Tage oder Monate, in denen du den Wunsch nach genau dieser Sache hattest. Jetzt hast du es.

Ist das Glück verblasst? Willst du wieder mehr?

Verflixt und eins. Natürlich will ich wieder mehr. Alles was ich habe ist irgendwann zur Selbstverständlichkeit geworden. Und, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, genau so würde es sich auch verhalten, wenn ich jemanden an meiner Seite hätte. In der Hinsicht bin ich wirklich sehr männlich. Ich liebe es zu erobern, aber wenn die Beute erlegt ist, verliere ich das Interesse. Ich liebe das Spiel, nicht den Spieler.

Das erinnert mich an die Legende von Alexander dem Großen. Die Legende besagt, dass er, als er die ganze Welt erobert hatte, in Melancholie verfiel und bald darauf starb. Wozu noch leben, wenn es nichts mehr gibt, nach dem wir uns sehnen können? Wenn es nichts mehr gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt, schrumpft der Antrieb zu leben. Die Eroberungen haben ihn nicht glücklich gemacht, nein sogar unglücklich.

Auch Menschen, die verheiratet sind, finden wieder neue Ziele, neue Wünsche. Oder sie finden neue Probleme. Manche heiraten sogar ihre Probleme, ohne jetzt auf meine Cousine anspielen zu wollen.

Unglücklich- und Glücklichsein befinden sich im Inneren, komme im Außen was wolle. Ich kenne Menschen, die haben rein äußerlich scheinbar alles, was man sich wünscht und sind dennoch unglücklich. Ebenso kenne ich Menschen, die haben scheinbar nichts und strahlen eine Zufriedenheit aus wie ein Buddha.

Ms. Right nickt zustimmend: „Guck dir doch mal die Paare in deiner Umgebung an. Glaubst du wirklich, die sind in ihrem Inneren glücklicher? Und wenn du dies bejahst, glaubst du dann, sie wären unglücklicher, wenn sie single wären?“

Hmm… ehe ich eine Antwort auf diese Frage finden konnte, eilt mir das Schicksal zur Hilfe. Mein Handy surrt.

Als ich dem Klingeln Folge leiste und den Hörer abnehme, raunt schon ohne Begrüßung eine Stimme drauflos „Warte, ich muss die Tür zu machen… Nicht, dass noch jemand zuhört…“

Ich bringe ein interessiertes „Aha?“ heraus und höre, wie im Hintergrund eine Türe ins Schloss fällt.

Da wird die Stimme meiner Schwester wieder etwas fester.

„Oh man… manchmal wär‘ ich echt gern wieder single.“

Ich seufze, was meine Schwester als Aufforderung versteht, fortzufahren: „Steffen wird immer fetter und verbringt den ganzen Tag nur noch mit der Renovierung des Hauses oder in der Arbeit… So habe ich mir das alles nicht vorgestellt! Jetzt hab‘ ich einen Mann und ein Haus, aber ein Sexleben hab‘ ich trotzdem nicht. Ich wette, sogar du hast mehr Sex als ich.“

Wenn sie sich da mal nicht täuscht! Ich hatte schon so lange keinen Sex mehr, dass ich irritiert wäre, wenn der Penis eines Mannes nicht vibriert.

Aber wie dem auch sei, ich habe nun wohl eine Antwort auf Miss Rights Frage: Nein, Pärchen sind nicht zwangsläufig glücklicher. Freut mich! Darauf erst mal einen Prosecco!

Schulterzuckend fährt Miss Right fort: „Oft fokussiert man sich im Vergleich mit anderen auf das, was einem fehlt und verliert seinen eigenen Reichtum aus den Augen.“

Hmm, mag sein, mag sein. Man sagt ja auch, dass der Vergleich der Anfang der Unzufriedenheit ist. Aber wie kommt man aus dem Mangeldenken raus?

Auf diese Frage hat sie gewartet, die Streberin.

„Höre auf zu denken und fange an, zu danken!“