Hilfe, mein Kind hängt im Netz - Martin Kohn - E-Book

Hilfe, mein Kind hängt im Netz E-Book

Martin Kohn

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  • Herausgeber: Kösel
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2010
Beschreibung

Die Neuen Medien bieten viele Möglichkeiten und sind aus dem Leben junger Menschen nicht mehr wegzudenken. Martin Kohn zeigt, wie Eltern zu einem selbstbewussten und reflektierten Umgang beitragen können. Damit Kinder und Jugendliche gefahrlos die vielen Vorteile von Internet, Handys und Computerspielen nutzen lernen!

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Inhaltsverzeichnis
Inschrift
Vorwort
Einführung
Copyright
Wir können nicht die Zukunft für unsere Jugend gestalten, aber wir können unsere Jugend auf die Zukunft vorbereiten.
Franklin D. Roosevelt
Vorwort
Das Kommunikationsverhalten der Kinder und Jugendlichen hat sich in den vergangenen Jahren enorm verändert. Verabredungen werden ausschließlich mittels des Softwareprogramms Messenger getroffen, das Handy ist mittlerweile das meistgenutzte Medium der Heranwachsenden, und nun will auch noch der Klassenlehrer, dass seine Schützlinge etwas im Internet nachschlagen.
Während eines von vier Kindern im Alter zwischen sechs und sieben Jahren mindestens einmal pro Woche online ist, sind bereits sieben von zehn der 12- bis 13-Jährigen regelmäßige Nutzer des Internets. Jeder Zweite in dieser Altersgruppe verfügt über eine oder mehrere E-Mail-Adressen. Und die Tendenz ist steigend. Dies bestätigt auch die Onlinestudie, die 2009 von ARD und ZDF in Auftrag gegeben wurde. Dieser zufolge ist der Anteil der Internetnutzer in Deutschland mittlerweile von 65,1 Prozent im Vorjahr auf 67,1 Prozent angestiegen. Das entspricht 43,5 Millionen - ein Zuwachs von 800 000 Onlinenutzern in nur einem Jahr.
Der Reiz des Mediums Internet ist für Kinder ungebrochen. Für jede Altersgruppe und jede Interessenlage offenbart das World Wide Web unzählige Seiten mit einem schier unendlichen und unüberschaubaren Angebot an Inhalten. Mit nur einem Klick lassen sich Chaträume öffnen, vorgefertigte Hausaufgaben und Referate herunterladen, Lehrer je nach Bedarf an den Pranger stellen oder in den Himmel loben oder Freundschaften aufbauen und pflegen in sozialen Netzwerken wie SchülerVZ. Kinder und Jugendliche nutzen das Internet
• zur Kommunikation (zum Beispiel Chats, ICQ, E-Mails),
• zur Selbstdarstellung (zum Beispiel eigene Homepage, SchülerVZ),
• als Informationsquelle für Schule und Freizeit,
• zum Spielen,
• um Musik, Bilder und Videos herunterzuladen (zum Beispiel Youtube, MyVideo).
Wo liegt eigentlich das Problem?
Unsere Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit Internet, Handy und Computerspielen auf, doch nicht alles ist wirklich für sie geeignet. Was wir als unterhaltsam ansehen oder als reine Werbung enttarnen, kann für Kinder ängstigend sein und von ihnen als Tatsachenbericht aufgefasst werden.
Als Eltern werden wir durch diese Entwicklung vor immer neue Herausforderungen gestellt. Auf der einen Seite möchten wir, dass unser Kind die vielen Vorteile der Neuen Medien für sich nutzen lernt, auf der anderen Seite müssen wir es vor den zahlreichen Gefahren, die Internet, Handy und Co. mit sich bringen, beschützen. Das Internet ist nämlich gewiss kein rechtsfreier Raum, und schon gar nicht kann hierin eine Privatsphäre garantiert werden.
Wie im richtigen Leben tummeln sich im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten nicht nur Freunde, sondern auch viele Kreaturen, die es auf persönliche Daten, Geld oder ein »Date« mit Minderjährigen abgesehen haben. Kinder können ungewollt Seiten aufrufen, die ihnen Angst machen oder deren Inhalte sie überfordern. Die Anonymität vor allem des Internets verleitet sie, freier, ungezwungener und unvorsichtiger zu agieren als in der wahren Welt, und macht sie anfällig für Belästigungen oder andere Gefahren. Sie entdecken bereits in jungen Jahren einen kunterbunten Spielplatz, der immer geöffnet ist und ihnen sämtliche Wünsche zu erfüllen scheint. Doch auch Pädophile nutzen die Anonymität des Internets, um beispielsweise in Chatforen oder sozialen Netzwerken wie SchülerVZ oder Lokalisten nach potenziellen Opfern zu suchen, Kontakte zu knüpfen oder gar Treffen im wirklichen Leben anzubahnen.
Ähnliche Risiken bestehen zwar auch bei den vermeintlich »alten« Medien. Im Bahnhofsbuchhandel etwa stoßen auch Kinder auf pornografisches Material, oder sie können von Pädophilen an der Bushaltestelle angesprochen werden. Neu und zunehmend riskanter an den Neuen Medien ist allerdings, dass alle Inhalte, also auch die jugendgefährdenden und für Kinder nicht geeigneten, leichter verfügbar sind und die Anzahl der Anbieter überaus groß ist. Außerdem gelten für Seiten, die im Ausland ins Netz gestellt werden, unter Umständen andere Regeln und Gesetze als hierzulande. Aus diesem Grund ist eine Bekämpfung unerwünschter Inhalte besonders schwierig.
Pornografische, rechtsradikale oder gewalthaltige Seiten im Internet
Das vorstehend dargestellte Ergebnis der JIM-Studie 20051 verdeutlicht die Gefährdung der Kinder und Jugendlichen durch problematische Inhalte im Internet. 62 Prozent aller befragten Kinder und Jugendlichen waren schon 2005 über die Existenz von pornografischen, rechtsradikalen oder gewalthaltigen Seiten im Internet informiert, und jeder Zweite von ihnen war bereits auf solche Inhalte gestoßen.
Auch Computerspiele und Handys sind nicht zuletzt wegen der zunehmenden Gewalt an Schulen ins Gespräch gekommen. »Happy Slapping« beispielsweise beschreibt einen Trend, bei dem Jugendliche eine Schlägerei anzetteln, diese filmen und ins Netz stellen, von wo sich diese Datei andere Schülerinnen und Schüler in der Regel auf ihr Handy herunterladen.

Wie kann ich mein Kind schützen?

Verbote, starre Normen und das Sperren dubioser oder gefährdender Internetseiten reichen bei Weitem nicht aus. Der beste Weg, Kinder vor den Schattenseiten der Neuen Medien zu bewahren, ist, sie medienkompetent zu machen. Sie müssen eine kritische Einstellung dazu entwickeln und dürfen Informationen und Anbietern nicht blindlings vertrauen. Denn nur durch einen selbstbewussten, reflektierten und kritischen Umgang damit können sie die Chancen der erleichterten Kommunikation und Informationsbeschaffung nutzen, ohne sich selbst oder andere körperlich, ideell oder materiell zu schaden.
Eine solche Medienkompetenz müssen die Heranwachsenden lernen wie das Lesen und Schreiben. Dabei brauchen sie Unterstützung von ihren Lehrerinnen und Lehrern, aber auch - und vor allem - von ihren Eltern. Denn bei ihnen liegt eine wichtige Hauptverantwortung in Bezug auf die Medienerziehung ihrer Kinder. Wenn sie die Erziehung zu einem bewussten Umgang mit den Medien bewusst als ihre Aufgabe wahrnehmen, können Eltern erreichen, dass ihre Kinder die Medien kompetent einsetzen und das ungeheure Potenzial, das in ihnen steckt, zu ihrem ganz persönlichen Vorteil ausbauen.
Dieses Buch ist Ihnen dabei eine wertvolle Hilfe. Es vermittelt nicht nur grundlegende Informationen zur Medienkompetenz, sondern gibt Anregungen, wie Sie als Eltern die Entwicklung dieser wichtigen Kulturtechnik unterstützen können. Um Sie selbst fit in Sachen Neue Medien zu machen, erfolgt zu Beginn eines jeden Kapitels eine ausführliche und leicht nachvollziehbare Einführung in das jeweilige Medium. Hierzu zählen der Computer und die Internetnutzung, Chatforen, Messenger und soziale Netzwerke, Videospiele und Handys.
Anschließend werden alle Möglichkeiten und Chancen aufgeführt, die die jeweiligen Medien Ihren Kindern bieten können und die Sie sich und Ihren Kindern nicht vorenthalten sollten. Diesen werden die Schattenseiten und Gefahren gegenübergestellt und in jedem Kapitel ausführlich dargestellt sowie mit zahlreichen Hinweisen und Handlungsempfehlungen versehen, wie Sie Ihr Kind stark machen können in Bezug auf die Nutzung von Internet, Computer und Handy.
Tipps und Handlungsalternativen, wie Sie als Eltern gemeinsam mit Ihrem Kind die Neuen Medien entdecken können, sind mit einem Hinweisschild gekennzeichnet und runden jedes Thema ab (»Elterntipp«):
Ich möchte Sie einladen, gemeinsam mit Ihrem Kind auf Entdeckungsreise in ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu gehen, in dem es Spaß macht und spannend ist, nach Informationen zu suchen, zu spielen oder sich zu unterhalten. Ein Land, in dem man sich der dort lauernden Gefahren bewusst ist, aber diesen selbstbewusst und kompetent gegenübersteht und sich durch sie nicht einschüchtern lässt. Lassen Sie Ihr Kind nicht allein mit seinen ersten Erfahrungen mit den Neuen Medien, sondern begleiten Sie es durch diese neue, spannende und abenteuerliche Welt.
Martin Kohn Frankfurt am Main, im Frühjahr 2010
Einführung
Was Kinder an den Neuen Medien fasziniert
»Wenn ich aus der Schule nach Hause komme, gehe ich ins Internet, um mit meinen Freundinnen zu chatten. Hier können wir ungestört über die Jungs aus unserer Klasse lästern - und natürlich über die Lehrer!«
Alina, 8 Jahre
»Natürlich habe ich ein Handy. Meine Mutter wollte das auch so. Damit ich sie jederzeit anrufen kann, sagt sie. Ohne SMS geht bei mir und meinen Freundinnen gar nichts. Manchmal drehen wir auch lustige Videos mit unseren Handys.«
Mia, 10 Jahre
»Meine Mutter hat mir ein Lernprogramm besorgt, mit dem ich Rechnen üben kann. Viel lieber spiele ich aber mit dem Computer. Action- und Fantasy-Games mag ich besonders.«
Daniel, 9 Jahre
»Ohne Internet läuft bei mir gar nichts. Wenn ich aus der Schule komme, checke ich erst mal SchülerVZ und ob jemand von meinen Freunden online ist. Dann chatten wir so zwei, drei Stunden. Oft verabreden wir uns für abends oder das Wochenende. Manchmal vergesse ich sogar, meine Hausaufgaben zu machen.«
Saskia, 15 Jahre
»Klar kann ich mich noch erinnern, wie es war ohne Handy. Als ich in der Grundschule war, gab es das nur für Bonzen und Superreiche. Aber irgendwie habe ich mich so an das Telefonieren unterwegs gewöhnt, dass ich selbst zu Hause mein Handy benutze, obwohl meine Eltern einen günstigeren Festnetzanschluss haben.«
Tom, 18 Jahre
Spielen, chatten, Informationen suchen und sich mit anderen austauschen - Kinder und Erwachsene gleichermaßen tauchen mithilfe der Neuen Medien in eine andere Welt ein. Eine Welt, die sie unterhält und informiert, in der vieles einfacher zu sein scheint als im realen Leben. Eine Welt, in der die geheimsten Wünsche nur einen Klick entfernt sind, und alles zu jeder Zeit gekauft werden kann. Eine Welt, die einerseits völlig anonym ist, in der aber andererseits Freundschaften aufgebaut und gepflegt werden können.
Wie die JIM-Studie 20092 zeigt, haben mittlerweile alle Kinder im Alter zwischen 12 und 19 Jahren Zugriff auf ein Mobiltelefon und auf einen Computer und 98 Prozent leben in Haushalten mit Internetzugang.
Auch aus dem Alltag der 6- bis 13-Jährigen lassen sich die Neuen Medien nicht mehr wegdenken. Wie die 2006 veröffentlichte KIM-Studie3 herausstellt, hatten bereits 2006 81 Prozent dieser Altersgruppe die Möglichkeit, ins Internet zu gehen. Schon die Sechs- bis Siebenjährigen nutzten zu 57 Prozent einen Computer. Dieser Anteil stieg mit zunehmendem Alter der Kinder schnell auf 96 Prozent. Jedes zweite Kind beschäftigte sich fast täglich mit dem Computer; zwei von drei Kindern waren mindestens einmal in der Woche online, bei den Kindern unter sechs Jahren waren es immerhin bereits neun Prozent.
Geräteausstattung im Haushalt 2009 (Auswahl)

Was löst diese Faszination der Neuen Medien aus?

Der erwähnten KIM-Studie zufolge werden in erster Linie Computer genutzt, um zu spielen - allein oder gemeinsam mit anderen Kindern. Bereits an zweiter und dritter Stelle folgen das Arbeiten für die Schule und das Nutzen von Lernprogrammen.
Wie das nachfolgende Schaubild zeigt, ist das Internet in der Altersgruppe der 6- bis 13-Jährigen hauptsächlich ein Informationslieferant. Knapp die Hälfte aller Befragten recherchiert dort für den Unterricht oder sucht nach Themen, die sie persönlich interessieren. Erst an dritter Stelle folgen Onlinespiele. Die im Jahr 2009 von ARD und ZDF in Auftrag gegebene repräsentative Onlinestudie unter 1806 Befragten bestätigt den Trend. Wie bereits im Vorwort erwähnt, ist der Anteil derjenigen, die online sind, auf 43,5 Millionen (67,1 Prozent aller Deutschen) gestiegen. Noch bemerkenswerter ist allerdings die Tatsache, dass fast alle (96,1 Prozent) der 14- bis 29-Jährigen das Internet regelmäßig nutzen. Unter den 30- bis 49-Jährigen sind es immerhin noch 84,2 Prozent und unter den Über-50-Jährigen mittlerweile 40,7 Prozent.
Internettätigkeit 2006 (mindestens einmal pro Woche)
1
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.): JIM-Studie 2005. Jugend, Information, (Multi-)Media. Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland, Stuttgart 2005
2
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.): JIM-Studie 2009. Jugend, Information, (Multi-)Media. Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger, Stuttgart 2009
3
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.): JIM-Studie 2006. Kinder + Medien, Computer + Internet. Basisstudie zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger, Stuttgart 2007
Copyright © 2010 Kösel-Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
eISBN : 978-3-641-04744-3
Weitere Informationen zu diesem Buch und unserem gesamten lieferbaren Programm finden Sie unter www.koesel.de
Leseprobe

www.randomhouse.de