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Nachdem Randy Kay in einem Krankenhaus klinisch gestorben war, erlebte er eine lebensverändernde Begegnung mit Jesus. Dabei erhielt er nicht nur großen Einblick in sein eigenes Leben, in das Wesen des dreieinigen Gottes und in das, was im Himmel vor sich geht, sondern auch in Gottes Pläne für die Endzeit. Im ersten Teil des Buches erfahren wir, auf welch vielfältige und übernatürliche Weise Gott sich in Randys Leben bereits vor seiner Nahtoderfahrung bemerkbar machte, im zweiten Teil des Buches geht Randy sehr detailliert darauf ein, was er im Himmel erlebt hat, und im dritten Teil beschreibt er seine fortwährende Offenbarung über das im Himmel Erlebte. Jedoch erst 16 Jahre nach seiner Nahtoderfahrung enthüllte ihm Gott, welche Bedeutung der Sturm, den er im Himmel gesehen hatte, für unsere Zeit hat. Diese Offenbarung, die tief in biblische Wahrheiten eingebettet ist, bietet sowohl ein Fenster ins Jenseits als auch einen dringenden Weckruf an die Welt und hebt dabei hervor, dass Gottes letzter Akt auf der Bühne der menschlichen Geschichte unmittelbar bevorsteht. Für alle, die sich danach sehnen, die Geheimnisse der Endzeit zu begreifen, oder die eine Bestätigung von Gottes ewigen Verheißungen suchen, bietet Himmelssturm eine tiefgründige und aktuelle Perspektive.
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Seitenzahl: 445
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Randy Kay
Himmelssturm
Eine himmlische Begegnung enthüllt Gottes Pläne für die Endzeit
GloryWorld-Medien
1. Auflage 2024
© Copyright 2024 by Randy Kay. Originally published in English under the title „Heaven Stormed: A Heavenly Encounter Reveals Your Assignment in the End Time Outpouring and Tribulation“ by Destiny Image® Publishers, Inc., P.O. Box 310, Shippensburg, PA 17257-0310.
© der deutschen Ausgabe 2024 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de
Alle Rechte vorbehalten
Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 2006 entnommen. Weitere Bibelübersetzungen:
HFA: Hoffnung für alle, Basel und Gießen, 1983LUT: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 2017REÜ: Einheitsübersetzung, revidierte Fassung von 2016SLT: Schlachter 2000
Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst. Hervorhebungen sind vom Autor.
Übersetzung/Satz: Manfred MayerLektorat: Klaudia Wagner Umschlaggestaltung: Destiny Image / Jens Neuhaus, www.7dinge.de
ISBN (epub): 978-3-95578-741-7ISBN (Druck): 978-3-95578-641-0
Himmelssturm ist ein hochaktuelles Werk für unsere Zeit. Randy schlägt eine umfassende Brücke zwischen dem Himmlischen und dem Irdischen. Er lädt uns ein, den Blick zum Himmel zu richten, damit wir unser Leben auf der Erde besser verstehen. Dieses Buch fasst seine im Himmel gewonnenen Erkenntnisse zu einem symphonischen Leitfaden für die Herausforderungen unserer Zeit zusammen und ist eine Vertiefung seiner bisherigen Bücher. Seine Herangehensweise ist pragmatisch, und doch findet sie in unseren Herzen einen Widerhall und weckt Visionen von unserem endgültigen Ziel. Eine Pflichtlektüre für alle, deren Seele sich nach mehr Ewigkeit sehnt.
Rabbi Felix HalpernAutor von Dancing Past the Darkness,A Rabbi's Journey to Heaven und Heaven's Soul Cleanse
In Himmelssturm beschreibt Randy Kay auf wunderbar detaillierte Weise, wie der Herr in sein Leben eingegriffen hat, um seine Herrlichkeit zu offenbaren. Randy gewährt uns den ultimativen „Blick hinter die Kulissen“ seiner persönlichen Geschichte, um aufzuzeigen, dass Gott sich durch das Herz eines Vaters offenbart. Dieses Buch ist ein mächtiger Einblick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dessen, was Gott nicht nur für Randy bereithält, sondern auch für Sie und mich. Es wird jeden herausfordern und ermutigen, der sich die Zeit nimmt, in die Realität des Reiches Gottes zu investieren!
Ryan JohnsonAutor von How to Contend for Your Miracle
Randy Kay berichtet, was er im Himmel gesehen hat, und vergleicht es umfassend mit den Aussagen der Heiligen Schrift. Daraus und in Verbindung mit einem Studium der jüdischen Geschichte sowie seinen eigenen prophetischen Worten stellt er uns vor Augen, was er über die Endzeit erkannt hat … Seine Geschichte und seine Analyse sind aus mehreren Gründen überzeugend: Randy starb, traf Jesus, erlebte eine Reihe von Lebensrückblicken, die Jesus ihm offenbarte, wurde Zeuge des dreieinigen Gottes im Thronsaal des Himmels, sah die Enthüllung der Endzeit vom Himmel aus und verknüpft das, was er erlebt hat, mit der Bedeutung Israels und des jüdischen Volkes. Aus diesen Gründen empfehle ich „Himmelssturm“, weil es dazu beiträgt, die „größere Herrlichkeit“ aus einer himmlischen Perspektive herbeizuführen.
Sid RothGründer und CEO von Messianic Vision, Inc.Moderator von It's Supernatural
Ich habe das Privileg, Randy Kay seit vielen Jahren zu kennen, aber es war ein sehr unerwarteter Moment, in dem ich dem wahren Randy begegnete. Ich interviewte ihn in der God@Work-Sendung auf GodTV zu seinen Erfahrungen im Geschäftsleben. Dann, ohne Vorwarnung oder Vorankündigung, geschah plötzlich etwas. Randys Gesicht und sein Auftreten bekamen einen neuen Ausdruck und seine Stimme wurde von Gottes Gegenwart erfüllt. Randy fing an, über den Himmel zu sprechen, und zwar auf eine so kraftvolle und persönliche Weise, dass ich wusste, dass wir eine neue Dimension erreicht hatten.
Seitdem hat Randy geschrieben, gesprochen und die Welt durch seine Begegnungen mit Gott, Jesus und dem Himmel beeinflusst. Sein neuestes Buch, Himmelssturm, ist kraftvoll, hat aber eine persönliche Note. Wir lernen Randy kennen, von der Kindheit bis zum College, vom Skeptiker bis zum Bibellehrer, von der Führungskraft in der Chefetage über den finanziellen Ruin bis hin zum Erleben der Gegenwart Gottes. Nehmen Sie sich etwas Zeit, denn wenn Sie einmal angefangen haben zu lesen, werden Sie nicht mehr aufhören können.
Rich MarshallAutor von Gott@Work, Gott@Work II und Gott@Rest
Nahtoderfahrungen haben mich schon immer fasziniert, und ich habe mehr als 1000 davon untersucht. Diese Erfahrungen passieren außerhalb unserer menschlichen Begrenzungen von Raum und Zeit. Aus diesem Grund hatte ich die Ehre und das Vergnügen, mit Randy stundenlang aus erster Hand über seine Begegnung mit Jesus und die Wunder des Himmels zu sprechen, die er erlebte, als er 30 Minuten lang klinisch tot war. Randys fesselndes Buch wird Sie in Ehrfurcht vor Gottes Barmherzigkeit, seiner Güte und seinem persönlichen Plan für jeden einzelnen Menschen versetzen und gleichzeitig darauf vorbereiten, stets für seine Wiederkunft bereit zu sein.
John BurkeAutor von Imagine Heaven und Imagine the God of Heaven
Nachdem ich Himmelssturm gelesen hatte, begann ich mich an Dinge zu erinnern, die mir nie beigebracht worden waren! Randy Kay hat meisterhaft gewichtige und erstaunliche Worte verfasst, die den lernwilligen Geist in ein übernatürliches Reich des allgegenwärtigen JETZT entführen werden! Der Leser wird erfahren, dass er ein potenzieller Kandidat ist, um diese lebensverändernden, himmlischen Begegnungen zu erleben, die den Gläubigen in den „Lebensraum der Heiligkeit“ versetzen.
Ich weiß, dass dieses Buch, wie alle früheren inspirierenden Werke von Randy, Welten des Übernatürlichen auftun wird. Es wird den Leser in die Lage versetzen, sich auf die göttlichen Frequenzen einzustimmen, die kontinuierlich an den sensiblen Überwinder gesendet werden, mit der Einladung, ein Tor, ein Fenster oder ein Eingang in dieses Reich zu werden.
Nachdem ich im Gebet über den übernatürlichen Inhalt von Himmelssturm nachgedacht hatte, hörte ich eine starke Einladung des Herrn. „Komm herauf, sieh, was ich sehe, sei, was ich bin, lerne! Ein Volk, das ruht, ist entscheidend! Setze dich zu meiner Rechten und lerne, mein Reich zu verwalten. Erkenne das vollendete Werk Christi durch die Offenbarung, dass dein Leben in Christus verborgen ist!“ Klare Empfehlung!
Dr. Clarice FluittPräsidentin von Clarice Fluitt Ministries
Himmelssturm ist eine Entdeckungsreise in die Herrlichkeit Gottes und die tiefen Geheimnisse der Endzeit. Diese Offenbarung, die sorgfältig in biblische Wahrheiten eingebettet ist, bietet sowohl ein Fenster ins Jenseits als auch einen dringenden Weckruf an die Welt und hebt dabei hervor, dass Gottes letzter Akt auf der Bühne der menschlichen Geschichte unmittelbar bevorsteht.
Ich glaube, dass dieses Buch zu einem wichtigen Zeitpunkt in unserer Geschichte erschienen ist, einer Zeit, in der es von größter Bedeutung ist, den Himmel, Prophetie und Gottes Pläne zu verstehen. Für alle, die sich danach sehnen, die Geheimnisse der Endzeit zu begreifen, oder die eine Bestätigung von Gottes ewigen Verheißungen suchen, bietet Himmelssturm eine tiefgründige und aktuelle Perspektive.
Alan DiDioPastor von The Encounter CharlotteGastgeber von Encounter Today
Himmelssturm lässt uns aus einer biblischen und himmlischen Perspektive einen erhellenden und aufschlussreichen Blick auf die Endzeit und den kommenden Sturm werfen. Mit Gnade und Demut legt Randy eine solide biblische Grundlage für die geistlichen Wahrheiten, die er uns aus seiner Zeit im Himmel weitergibt.
Himmelssturm ist eine gewaltige Herausforderung an uns Gläubige von heute, unsere Augen auf Gott zu richten und seinem Plan zu vertrauen, wenn wir uns in dieser Zeit aufmachen und unsere himmlische Aufgabe anpacken. Möge der Herr Sie bei der Lektüre dieses Buches mit einer hoffnungsvollen Erwartung und Frieden für das, was kommen soll, erfüllen und Ihre wichtige Rolle darin offenbaren.
Debbie KittermanGründerin von Dare2Hear Ministries und von Sound the Call, LLCAutorin von Legacy: The Lost Art of Blessing (u. a.).
Danksagungen
Vorwort
Einführung
Teil I: Vorgeschichte: Lebensrückblick(Sterben für Gott – und andere unheimliche Dinge)
1 Gott im Dunkeln finden
2 Dinge, die ich im Himmel sah
3 Altes hört auf, Neues beginnt
4 Meine Einführung in die Unterwelt
5 Auch Heilige sündigen
6 Beziehung oder Religion?
7 Religion aufgeben
Teil II: Jesus im Himmel begegnen
8 Der Tod und der zweite Himmel
9 Mein Leben im Rückblick
10 Gott hassen
11 Die verlorene Kindheit wiederherstellen
12 Engel im Einsatz
13 Der Thronsaal
14 Gott der Vater
15 Der Sturm
16 Rechtfertigung
Teil III: Die letzten Tage auf Erden
17 Die Trübsal
18 Die neue Erde
19 Die Rückkehr
20 Mein Wiedersehen mit Jesus in Tahoe
21 Die Enthüllung
22 Die letzten Tage
23 Die Generation Josua
24 Jerusalem kehrt zurück
25 Der Sturm zieht jetzt auf
26 „Sag es ihnen!“
27 Schau nach oben!
28 Heimkehren
29 Ihre Aufgabe während der Endzeit
Über den Autor
Ich widme dieses Buch all jenen,die als Gäste, Unterstützer, Partner,Mitarbeiter, Gebetspartner und Teilnehmeran Randy Kay Ministries beteiligt waren bzw. sind.Eines Tages werdet ihr all die Menschen im Himmel sehen,die von euren Beiträgen profitiert haben –und es wird mehr als erstaunlich sein.
Ich danke euch!
Ich danke vor allem Gott, dessen Inspiration mich herausgefordert hat, über Erfahrungen und Entdeckungen zu schreiben, die meine Fähigkeiten überstiegen haben. Herr, du hast mein Leben gerettet, und deine Gnade hat es mir ermöglicht, in dein himmlisches Reich zu sehen, damit du andere segnen kannst.
Mein Dank gilt auch meiner Familie und meinen Freunden, die mich unterstützt haben, vor allem meiner Frau Renee, die mich in den Hunderten von Stunden, die ich an diesem Buch geschrieben habe, ermutigt hat. Weiterhin meiner Lektorin und Freundin Paula Langhoff: Du hast meine Worte genommen und sie mit deinem inspirierenden Talent gesalbt. Und auch Shaun Tabatt: Du hast meine Geschichte gewürdigt und genug an mich geglaubt, um mir zu helfen, etwas auf den Weg zu bringen, das als Buch begann und sich zu einem Dienst entwickelt hat.
John Burke, ich werde nie das erste Mittagessen mit dir und deinem Sohn Justin vergessen, bei dem ich zum ersten Mal meine Geschichte erzählte und dabei Tränen vergoss – vielen Dank für deine Ermutigung. Meine geistlichen Mentoren Rich Marshall und Sid Roth haben genug an mich geglaubt, um meine Freunde zu werden. Die Mitarbeiter von Messianic Vision Inc. sind ebenfalls zu meinen Freunden geworden – danke, dass ihr den Juden und einer hungrigen Welt die große Herrlichkeit Gottes verkündet.
Und schließlich möchte ich mich bei den anderen Überlebenden von Nahtoderlebnissen bedanken, die Jesus mit ihren Zeugnissen in unseren Sendungen geehrt haben. Auch ihr seid meine Freunde geworden, denn wir teilen eine unvergleichliche Erfahrung, die wirklich nur Gott, seine Engel und wir vollständig begreifen können.
Die Liste ließe sich endlos fortsetzen, und ich bitte um Entschuldigung, wenn ich jemand übersehen habe. Eine abschließende Anmerkung an meine Leser und Leserinnen: Mögen Sie die Worte in diesem Buch tief in Ihre Seele eindringen lassen. Mein Gebet ist, dass Sie und Ihre Lieben ewig gesegnet sind.
Möge die Liebe, die Gott ist, Sie alle für immer mit seiner Herrlichkeit überfluten.
Wäre ich nicht im christlichen Verlagswesen tätig, wären Randy Kay und ich uns vielleicht nie über den Weg gelaufen. Durch Gottes Vorsehung lernten wir uns vor etwa sechs Jahren kennen, als er an seinem Buch Dying to Meet Jesus (Sterben, um Jesus zu treffen) arbeitete. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich dem Projekt etwas skeptisch gegenüberstand, als es in unserer Verlagsvorstandssitzung zur Sprache kam. Obwohl ich offen für das übernatürliche Wirken Gottes war, fühlte ich mich damals ziemlich unwohl, was Nahtoderfahrungen anging. Tatsächlich war jenes Bucheines der ersten, die ich in diesem Bereich gelesen habe.
Sechs Jahre später riefen Randy und ich einen Podcast ins Leben, der sich stark auf Nahtoderfahrungsberichte konzentriert, und gemeinsam haben wir drei Bücher unter der Marke Real Near Death Experience Stories (EchteNahtoderfahrungsgeschichten) verfasst. Mit dem jetzigen Buch werde ich dazu beigetragen haben, Randys drei Bücher über seine Zeit im Himmel zu neuem Leben zu erwecken.
Bücher und Interviews über Himmel, Hölle und das Leben nach dem Tod gibt es zwar schon lange, aber Randy und ich erlebten nach unserem ersten Interview Ende 2020, wie eine neue Bewegung Gottes Gestalt annahm. Als sich unsere Inhalte immer mehr verbreiteten, erhielten wir zahlreiche E-Mails und Kommentare über Menschen, deren Leben durch unsere Interviews radikal verändert wurde. Einige Zuschauer nahmen Jesus zum ersten Mal als ihren Herrn und Retter an. Andere erzählten uns, wie Gott sie auf radikale Weise geheilt hat. Als sich die konkreten Beweise dafür häuften, dass Gott diesen Inhalt über das Leben nach dem Tod in einzigartiger Weise segnet, konnten wir nicht anders, als uns voll und ganz darauf einzulassen, ein Teil dessen zu sein, was Gott durch diese kraftvollen Zeugnisse tut.
Durch unsere Podcasts und gemeinsamen Reisen zu Medieninterviews habe ich Randy über 50 Mal über seine Erfahrungen im Himmel sprechen hören. Dabei ist mir aufgefallen, dass jedes Mal, wenn Randy sein Zeugnis weitergibt, der Heilige Geist es von Neuem anhaucht und ihm eine frische Salbung gibt, welche die Zuschauer und Zuhörer, die ihr begegnen, dramatisch beeinflusst. Randys neues Buch Himmelssturm ist da keine Ausnahme.
Im ersten Teil des Buches werden Sie in lebhaften Details erfahren, auf welch vielfältige und übernatürliche Weise Gott sich in Randys Leben bereits vor seiner Nahtoderfahrung bemerkbar machte. Einerseits versuchte Gott, seine Aufmerksamkeit zu erlangen, andererseits bereitete er den Boden für das vor, was während seiner Zeit im Himmel in Randys Leben gesät werden würde.
Im zweiten Teil des Buches geht Randy sehr detailliert darauf ein, was er „auf der anderen Seite des Schleiers“ erlebt hat. Selbst wenn Sie alle früheren Bücher von Randy gelesen und alle seine früheren Interviews gesehen haben, werden Sie hier etwas Frisches und Neues erfahren. Ich kenne Randys Zeugnis sehr gut, aber als ich den mittleren Teil des Buches in mich aufnahm, hatte das einen dramatischen Einfluss auf mich und es hat mich sehr gesegnet.
Schließlich kommen wir zum dritten Teil des Buches, wo Randy sich das Beste für den Schluss aufgehoben hat. Im Durchschnitt braucht jemand, der ein Nahtoderlebnis hat, sieben Jahre, um das, was er dabei erlebt hat, zu verarbeiten und zu verstehen. Es ist fast so, als sei das menschliche Gehirn nicht in der Lage, das zu aufzunehmen, was während der Zeit im „Jenseits“ heruntergeladen wurde. Die meisten Nahtoderfahrenen erleben eine Art fortwährende Offenbarung über das, was sie im Himmel oder in der Hölle gesehen und erlebt haben.
Randy bekam erst 16 Jahre nach seiner Nahtoderfahrung Einblick von Gott in das, was der Sturm, den er im Himmel sah, voraussagte. Achten Sie genau darauf, was sich in diesem letzten Teil des Buches entfaltet, damit Sie die Dinge verstehen und sich auf das vorbereiten können, was Gott auf der Erde entfesseln wird und was Ihre spezielle Aufgabe während dieser Endzeit ist.
Shaun TabattVerlagsleiter, Destiny Image Publishers
Viele, mich eingeschlossen, haben von ihren Erfahrungen im Himmel und sogar in der Hölle nach dem Tod berichtet, aber dieses Ereignis, das ich mit Ihnen teilen möchte, ist anders. Erst kürzlich hat mir Gottes Heiliger Geist die Fülle dessen erklärt, was er mir im Himmel offenbart hat. Dort wurde ich Zeuge der letzten Tage der Erde und der Erfüllung der alten Prophetien der Bibel, nachdem ich gestorben und mit Jesus in den Himmel und in Gottes Thronsaal gereist war.
Zuerst hatte ich Schwierigkeiten, wie ich diese Geschichte schreiben sollte. Dann inspirierte mich Gottes Heiliger Geist dazu, auf bedeutungsvolle Weise zu schildern, was an Jesus Gläubige im Jenseits erwarten können und was mir über die Endzeit offenbart wurde, die ich im Himmel erlebt habe. Meine Geschichte beginnt mit einigen meiner Erfahrungen auf der Erde, die mir später in einer Reihe von himmlischen Lebensrückblicken noch einmal vor Augen geführt wurden (und den Gründen, warum Jesus sie für den Rückblick ausgewählt hat). Das meiste, was Sie in diesem Buch lesen werden, wird im Himmel zu finden sein, einschließlich einer Darstellung, die nur unter Gottes göttlicher Inspiration und Führung entstanden sein kann. Ohne seinen direkten Einfluss hätte ich sicherlich kein Bild von dem malen können, was ich erlebt habe.
Weniger als ein Jahr, bevor ich dieses Buch schrieb, wies mich der Heilige Geist an, etwas zu beschreiben, von dem ich zuvor dachte, es sei verboten, es öffentlich zu enthüllen. Was ich jetzt mit Ihnen teilen werde, spricht von dem, was Gott im Himmel vorbereitet hat und mit einer Kraft und einer Wirkung auf diese Welt loslassen wird, wie man es in der Geschichte der Menschheit noch nie zuvor erlebt hat. Ich werde den Beginn des Endes der Zeiten (bzw. der Endzeit) mit Ihnen teilen, da ich Zeuge der Szenen war, die sich im Himmel abspielten.
Machen Sie sich bewusst, dass der bevorstehende „Sturm“ Gottes in den letzten Tagen nicht nur Zerstörung bringen wird, sondern eine Reinigung, die Gottes Herrlichkeit in der Welt in ihrer ganzen Größe wiederherstellt. Gottes Herrlichkeit ist jetzt gerade dabei, auf die Erde zu kommen. Sie ist die Gegenwart des Heiligen Geistes, die Gegenwart Gottes. Die Bibel erklärt in Nahum 1,3, dass der Wegdes Herrn „im Sturmwind und im Unwetter“ ist. Er sprach zu dem Propheten Hiob aus dem Wirbelsturm heraus, und er kam in einem Sturm und einem Unwetter auf den Berg Sinai herab.
Oft stellen wir uns Gottes Zorn als Wirbelwind oder Sturm vor, der plötzlich über die Menschheit hereinbricht. Als zum Beispiel die Babylonier in Jeremia 4,13 gegen die Juden anrückten, heißt es: „… wie Wolken zieht er herauf, und wie der Sturmwind sind seine Wagen.“ An derSpitze dieses Sturms stand der Herr selbst; er ordnete, lenkte und setzte sich durch, sodass niemand gegen ihn bestehen konnte.
Ich habe „Gottes Sturm“ im Himmel gesehen. Vorausgegangen war ein Rückblick auf mein Leben und die Bedeutung der Ereignisse, die ich am Anfang dieses Buches ausführlich beschreiben werde. Im Himmel lernte ich, dass für Gott die Ereignisse im Leben eines jeden Menschen eine Bedeutung haben. Als Agnostiker und später auch als Gläubiger war mir bewusst, dass Dämonen in dieser Welt herumschwirren und ungeduldig darauf warten, uns mit ihren Erscheinungen quälen zu können; und dass Engel sich nicht wie Dämonen aus einer Laune heraus manifestieren, sondern dass dahinter eine Absicht und Anweisung Gottes steht.
Meine Geschichte beginnt mit meinem Leben, wie es mir später im Himmel offenbart wurde, und gipfelt in meinem Zeugnis von Gottes Sturm, der sich im himmlischen Thronsaal formiert – ein Sturm, der bald auf der Erde freigesetzt wird. Gegen Ende des Buches werde ich erklären, wie Gott mir in einzigartiger Weise offenbart hat, in welcher Zeit der Sturm auf diese Erde kommt und was dies für alle Menschen in diesen letzten Tagen bedeutet.
Meine Lieben, ich habe dieses himmelerschütternde Ereignis mit meinen geistlichen Augen gesehen. Zu dieser Zeit lag mein toter Körper auf einem Krankenhausbett, während mein Geistkörper im Himmel neben Jesus stand. Ich habe beobachtet, wie sich der ganze Himmel vor meinen geistlichen Augen bewegte. Ich sah die himmlischen Gefilde ähnlich wie der Diener des biblischen Propheten Elisa, der in die geistliche Welt sah. Während er in seinem physischen Körper war, sah er die feurigen Wagen um sich und den jungen Propheten Elisa herum, wie in 2. Könige 6,17 beschrieben. Was ich sah, während ich ein Geistwesen war, kam aus dem strahlend erleuchteten Thronsaal Gottes hervor. Doch anders als Elisas Diener war ich ganz im Geist.
Millionen von hoch aufragenden Engeln (in der Bibel „Cherubim“ genannt) standen mit gefalteten Flügeln in voller Aufmerksamkeit um Gott herum, während sie immer wieder unisono „Heilig ist das Lamm!“ und andere Namen für den Allmächtigen sangen. Tausende von Menschen in weißen Gewändern riefen dem Vater ebenfalls Loblieder aller Art zu. Die Gestalt Gottes des Vaters erschien mir, was ihre Größe anging, wie ein gewaltiges Gebäude. Dann verordnete Gott den Beginn des Endes der Welt, wie wir sie kennen.
Zum Zeitpunkt dieser Erscheinung lebte mein physischer Körper nicht mehr. Ich war tot. Mehrere Blutgerinnsel hatten den Blutfluss zu meinen Lungen blockiert. Eine antibiotikaresistente Bakterie hatte sich in meinem Körper ausgebreitet und eine Sepsis verursacht, die zu einem starken Blutdruckabfall, zum Verklumpen von Blutzellen in meinem Körper und schließlich zu meinem Tod geführt hatte. In einem Zeitraum, der mir wie eine Ewigkeit vorkam, zog mich ein Licht aus meinem Körper heraus und in der Ferne sah ich kämpfende Geister in einem Raum, der dunkler war als eine sternenlose Nacht.
Als ich den Himmelssturm erblickte, war ich völlig„verblüfft“. Dieses Wort ist jedoch eine Untertreibung. Ich weiß nicht einmal, ob es ein Wort gibt, das den Moment richtig beschreibt, als der ganze Himmel von der Annehmlichkeit des Paradieses zur Ernsthaftigkeit dessen wechselte, was der allmächtige Gott gerade vollbracht hatte. Die Ereignisse überschlugen sich im Gehorsam gegenüber einem widerhallenden Gebrüll, das angesichts der erschreckenden Bedeutung des Augenblicks alles im Himmel verstummen ließ.
Plötzlich verwandelte sich ein hauchartiger, sanfter Wind, den ich gleich als den Heiligen Geist erkannte, in einen spiralförmigen Wirbelwind. Blühende Blumen hörten auf zu blühen. Bäume hörten auf zu wachsen. Hoch aufragende Engel verneigten sich wie kleine Kinder. Der ganze Himmel hörte auf, ein Wunderland zu sein, als der Wind mit düsterer Schwere herandonnerte. Die Geschichte würde diesen Moment einmal als Höhepunkt von Gottes Erlösungsplan kennzeichnen, doch er war gut.
Nachdem ich gestorben und mit Jesus durch den Himmel gereist war, hatte ich das Gefühl, von einem donnernden Sturm umgeben zu sein. Das Geräusch klang für mich wie eine gebrüllte Proklamation, die sich ihren Weg bahnte, bis sie sich mit einem Getöse gleich einer 3000 Meter hohen Flutwelle brach. Bei diesem Geräusch bebte der ganze Himmel und die Engel verneigten sich in absoluter Ehrfurcht.
Was hatte diese dramatische Veränderung im Himmel zu bedeuten? Ich wusste es nicht – bis sechzehn Jahre später Gottes Heiliger Geist begann, mir das Geheimnis des Sturms zu enthüllen, den ich im Himmel erlebt hatte. Erst jetzt verstehe ich, was der Sturm vorausgesagt hat, und auch, dass er sich rasch nähert.
Das Leben, wie wir es kennen, wird sich verändern. Nichts wird mehr so sein wie vorher. Der himmlische Sturm wird schon jetzt losgelassen, und er wird über jede Nation hereinbrechen. Wenn es so weit ist, heben Sie Ihren Blick, denn der einzige Retter wird Gott sein. Jeder, der nicht mit dem rettenden Blut Jesu bedeckt ist, wird – nun, darüber werde ich später sprechen. Es genügt zu sagen, dass nichts und niemand von Gottes Sturm unberührt bleiben wird.
In der Liebe Christi
Randy Kay
Der Himmel stürmt, weil der Geist erkannt werden will. Oft geht ihm die Finsternis voraus, bis das Licht des Lebens die Finsternis aufdeckt.
Inspiriert durch Johannes 1,4-9
Als Siebenjähriger betrachtete ich das Seitenprofil des Gesichts meines Onkels Carlyle, als sein Leichnam im offenen Sarg in einer Leichenhalle in Keokuk, Iowa, lag. Geöltes schwarzes Haar und ein entspanntes Grinsen täuschten über seinen starren Zustand hinweg. Draußen stand ein himmelblauer Mustang von 1964. Wochen zuvor hatte meine Tante Margaret meine Mutter und mich auf eine Spritztour in dem Sportwagen mitgenommen, der nach neu roch. Jetzt diente er als drittes Auto im Trauerzug eines stürmischen Tages, der sich bald in Dunkelheit hüllte.
Auf dem Weg zum Oakland-Friedhof zeigte Mom auf ein quadratisches, rotes Backsteingebäude zu ihrer Rechten mit einem grauen, abblätternden Garagentor darunter und zwei Fenstern darüber, die mit Sperrholz vernagelt waren.
„Als wir Kinder waren, wohnten wir in der oberen Wohnung“, sagte Mama, während wir dem Leichenwagen zum Friedhof folgten.
„Wie viele haben dort gewohnt?“, fragte ich.
„Deine vier Tanten und dein Onkel, meine Mutter (die an Blutgerinnseln starb, bevor ich geboren wurde), dein Großvater Renard und ich“, sagte sie.
„Alle in dieser winzigen Wohnung?“, fragte ich.
„Ja. Es war die Zeit der Depression und alles war knapp.“
„Aber sie waren reich, verglichen mit meiner Familie“, mischte sich mein Vater ein.
„Warum?“, fragte ich.
„Weil sie was zu essen hatten; sie hatten einen Lebensmittelladen“, erklärte mein Vater. „Wir hatten nur die Schuhreparaturwerkstatt, und damals ließen nicht viele Leute ihre Schuhe putzen.“ (Das war während der Wirtschaftskrise in den späten 1930er-Jahren).
„Siehst du diese Garage?“ Mama zeigte auf die abblätternde graue Tür unter der Wohnung.
„Ja.“
„Das war das Schaufenster. Großvater Renard verkaufte die meisten Lebensmittel für die ärmere, südliche Seite von Keokuk. Fünf Cent für Brot und zehn Cent für eine Packung Cornflakes“, sagte Mama.
Meine Mutter und mein Vater lernten sich als Kinder in der kleinen Stadt Keokuk kennen. Großvater Edward Renard hatte in den frühen 1900er-Jahren den garagengroßen Lebensmittelladen besessen. Er lag nur drei Blocks südlich des Oakland-Friedhofs, wo seine Gebeine jetzt in einem ansonsten leeren Grab ruhen, das einst für die gesamte, inzwischen entfremdete Familie bestimmt war. Großvater Renard betrank sich häufig mit Alkohol und wurde oft wütend, wie an dem Abend, als meine Mutter, ihre Mutter, vier Schwestern und ein Bruder sich aus dem Haus schlichen, um sich die Premiere von Vom Winde verweht im Kino von Keokuk anzusehen.
Als sie nach Hause zurückkehrten, mussten sie alle von meiner Großmutter schnell in einen Schrank geschoben werden, um Großvater Renards betrunkener Wut zu entgehen, weil sie ohne seine Erlaubnis heimlich die Wohnung verlassen hatten. Seine oft verletzenden Flüche hinterließen eine lebenslange Wirkung, die jedes Familienmitglied (einschließlich meiner unaufhörlich besorgten Mutter) mit einer Art emotionaler Narbe plagte, noch lange nachdem der Laden aufgegeben worden war.
Nach der Beerdigung von Onkel Carlyle besuchten meine Eltern Verwandte, nachdem sie mich bei Oma und Opa in der Schuhreparaturwerkstatt auf der Hauptstraße abgesetzt hatten. Das Einzige, was sich lohnte, während ich an diesem heißen, schwülen Tag in der Werkstatt saß und die Schuhputzmitteldämpfe einatmete, kam, als ich ein Zehncentstück in den Automaten steckte und eine Flasche Coca-Cola direkt vom Himmel erhielt.
In den 1960er Jahren begann der Niedergang der Städte an den großen Flüssen, da Züge und Flugzeuge den Handel auf den Flüssen ersetzten. Eine Statue des Häuptlings Keokuk vom Stamm der Sauk stand im Park und blickte über den Mississippi, quasi als Maskottchen für die vielen längst vergessenen Menschen, die wie mein einst erfolgreicher Onkel Carlyle in Dunkelheit und Staub versanken.
In dieser Nacht, als ich in dem muffigen Bungalow meiner Großmutter schlief, erwachte ich gegen Mitternacht zu einem ungelegenen, heulenden Wind, nachdem ich von der Leiche geträumt hatte, die ich am Vortag gesehen hatte. Irgendwie war der Duft der Nelken, die um den Sarg gelegt worden waren, in meine Nase gedrungen. Ich roch sie den ganzen Tag über und bis in die Nacht hinein. Gott sei Dank verließen wir Keokuk am Morgen, da diese Stadt nur aus alten Gebäuden, alten und alternden Menschen sowie Toten zu bestehen schien. Der Tod blieb mir noch lange im Gedächtnis und schien meinen eigenen Tod, Jahrzehnte später, anzukündigen.
Wir packten das Auto für unsere Rückfahrt nach Chikago. Papa fuhr über die Brücke, die den Mississippi überquerte, während unter uns das trübe Wasser brodelte. Ich fand den mächtigen Mississippi schon immer beängstigend und fürchtete im Stillen, dass unser Auto seitlich ausscheren und von der Brücke abkommen könnte, denn die Reifen gaben seit Beginn der Brücke einen quietschenden Ton von sich.
Ich kurbelte das Fenster herunter und atmete den stechenden Geruch von verbranntem Mais ein, der von eine Maisstärke-Fabrik stammte, die sich am nahen Flussufer befand. Seit ich meine erste Leiche gesehen hatte, assoziierte ich den „Geruch des Todes“ nicht mit verbranntem Mais, sondern mit dem widerlich-süßen Duft der Nelken, die den Sarg meines Onkels geschmückt hatten. Während der Fahrt gingen mir immer wieder makabre Gedanken durch den Kopf – zusammen mit dem Profil von Onkel Carlyle, das ich immer noch vor Augen hatte.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Mom, während ich meinen Kopf zum hinteren Fenster drehte, um die schwindenden Umrisse von Keokuk zu sehen.
„Liegt Onkel Carlyle jetzt unter der Erde?“, fragte ich.
„Er ist im Himmel“, erklärte Mom, während sie am Radioknopf herumfummelte, wahrscheinlich auf der Suche nach einem Song von Glen Campbell.
„Kommt jeder in den Himmel?“, fragte ich.
„Das weiß nur Gott“, sagte sie. Das war so ziemlich das Ende unserer Unterhaltung für den Rest der vierstündigen Fahrt.
Viele Gedanken strömten durch mein junges Gehirn. Bis dahin waren die Toten in meinem Leben nur in unterhaltsamen Frankenstein- und Dracula-Filmen aufgetaucht. Die einzige Beerdigung, die ich je im Fernsehen gesehen hatte, war die von John F. Kennedy, ein Jahr vor Onkel Carlyles vergleichsweise unauffälliger Beisetzung. Wir waren hier und da an Friedhöfen vorbeigefahren, aber bis zu diesem Zeitpunkt existierte der Tod nur als theoretische Möglichkeit, nicht als wirklich beobachtete Tatsache.
Früher hatten wir immer, wenn ein Leichenwagen an unserem mitternachtsblauen Plymouth vorbeigefahren war, in religiösem Tonfall einen Einzeiler gesungen: „Oh wei, oh wei, der Leichenwagen fuhr vorbei. Wer mag wohl der nächste sein?“ Aber nachdem ich den toten Körper meines Onkels mittleren Alters im Sarg gesehen hatte, machte ich keine Witze mehr über tote Menschen. Ich glaube, sein Tod hat in mir die ständige Angst geweckt, dass meine eigenen Eltern eines Tages „ins Gras beißen“ könnten (wie man so sagt).
***
Nachdem wir zu Hause angekommen waren, nahm das Leben in einer veränderten Normalität seinen Lauf. Ich sage „verändert“, denn als kränkliches Kind, das in einem Haus im Ranchstil mit drei Schlafzimmern in Arlington Heights, Illinois, in der Nähe von Chicago lebte, war mir der Gedanke gekommen, dass ich anders war als andere, „normale“ Kinder. Die meisten Kinder konnten spielen, ohne außer Atem zu geraten. Mein typisches Geräusch war ein rasselndes Keuchen, das sich in der Schulkantine als etwas peinlich erwies, ganz zu schweigen davon, dass es für potenzielle Freunde unappetitlich war. Fast jede Nacht klopfte mir meine Mutter auf den Rücken, um die durch das Asthma verschleimten Atemwege freizumachen, während meine Schwester und mein Bruder, die im Highschool-Alter waren, versuchten zu schlafen.
Als Kind erschien mir das ganz normal, trotz gelegentlicher Krankenhausaufenthalte wegen kollabierter Lungen. „Normal“ ist ein sehr relativer Begriff und wird oft von einem ziemlich voreingenommenen Standpunkt aus definiert. Ich versuchte, wie jedes normale Kind zu leben, obwohl ich nicht rennen konnte, ohne einen Asthmaanfall auszulösen.
Natürlich lebte nebenan eine Katze, und natürlich „mussten“ meine Freundin Patti und ich die Katze in den Arm nehmen. Dann begannen meine Augen zu jucken und ich keuchte. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass meine Mutter mich auf dem zotteligen Fußboden unserer Wohnung aufweckte, mich schüttelte und mir auf den Rücken klopfte, als hätte ich etwas falsch gemacht – und Sie haben es erraten: Es folgte ein weiterer Besuch im Krankenhaus. Das war das normale Leben für mich.
Mein Vater wurde zum Verkaufsleiter befördert, nachdem er zuerst Verkäufer von Trockeneis und CO2-Gas gewesen war. Als ich Erstklässler war, zogen wir in die Vororte von Philadelphia nach Cherry Hill, New Jersey, um. Dort lernte ich eine weitere Facette des Todes kennen. Eines Abends, als der Freund meines älteren Bruders, der im Teenageralter war, auf unserem weißen, gesteppten Wohnzimmersofa saß, sah ich durch unser Panoramafenster, wie auf der anderen Straßenseite ein Krankenwagen mit Blaulicht ankam.
Der Teenager stützte seinen Kopf eine Weile in die Hände, dann hob er das Gesicht, als meine Mutter ihm eine heiße Schokolade anbot. Dabei konnte ich seine geröteten Augen und tränenverschmierten Wangen sehen. Mein Vater war nach einem langen Tag als Leiter eines Trockeneis-Verkaufsteams zufällig zu Hause. Er stand neben mir, und ich fragte ihn, warum Tony weinte. Dad beugte sich herunter und flüsterte mir ins Ohr: „Sein Vater ist gestorben.“
„Wie?“, fragte ich.
Es folgte eine lange Pause, während mein Vater aus dem Fenster schaute. Er trug seinen satinierten silbernen Anzug, und mit seinem geölten Haar ließ ihn das normalerweise sehr edel erscheinen. Aber jetzt wirkte er anders, weil er in sich zusammengesunken war und einige Haare ungewöhnlich fehl am Platz waren. Ich schaute genau hin und sah etwas in seinen Augen, das wie eine Träne aussah. Er und Tonys Vater waren ungefähr gleich alt, und sie hatten zusammen Bridge für Paare gespielt. Seine Augen starrten auf die blinkenden Lichter des Krankenwagens, dann auf Tony – hin und her, wie bei einem Tennismatch. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis sein Blick sich endlich mir zuwendete.
„Wahrscheinlich ein Herzinfarkt, ich bin mir nicht sicher, aber es war zu spät, als der Krankenwagen eintraf.“
„Hat Tony ihn dort gefunden?“ Ich dachte, wenn Tony ihn tot aufgefunden hätte, dann sei er jetzt irgendwie mit einer Art „Todesbazillus“ infiziert. Deshalb wollte ich nicht länger in Tonys Nähe sein. Ich vermutete, dass man in der Nähe eines Menschen, der jemanden verloren hat, automatisch kontaminiert wird und die Auswirkungen des Todes quasi einlädt. (Ein Kind kann sich die seltsamsten Dinge ausdenken.)
***
Noch fremder als der Tod war mir Gott. Ich hatte den Tod gesehen, aber Gott blieb ein Rätsel, über das ich selten nachdachte. Als Junge glaubte ich, dass Gott hauptsächlich in der St. Andrew's Methodist Church in Cherry Hill, New Jersey, residierte. Denn Gott kam immer nur sonntagmorgens um 10.00 Uhr zur Sprache, und verflixt noch mal, wenn die Leute von der Kirche nicht diese elendig riechenden Nelken vorne hingestellt hätten ...
Sobald die Gottesdienste begannen, erschien mir die Hölle immer realer als der Himmel. Für mich war das Einzige, was noch schlimmer war, als etwas über Noah, Moses und all die anderen „Alten“ zu lernen, die Hölle, in diesen unbarmherzigen Holzbänken eingeklemmt zu sein und einem dröhnenden Pastor zuzuhören, der Worte in Geräusche verwandelte, die schlimmer waren als Fingernägel, die über eine Kreidetafel kratzten. Das Kratzen auf der Tafel verhinderte wenigstens, dass ich mich zu Tode langweilte.
Dann geschah etwas, das mein Leben veränderte. Es war ein weiterer Tod: der Tod des Glaubens – welcher Art auch immer – den man als sogenannter Christ ausüben sollte. Eines Tages kam ein Brief mit der Post, woraufhin wir nicht mehr in die Kirche gingen. Ich sah den Brief wochenlang auf dem Schreibtisch meines Vaters liegen, was meine Neugierde weckte. Eines Tages, nach der Schule, nahm ich den Brief vom Schreibtisch meines Vaters und las ihn. Schon die Präsenz des Schreibtisches war bedeutsam, denn meine Mutter und ich hatten Wochen damit verbracht, ihn abzuschleifen und zu beizen, nachdem wir das „tonnenschwere“ Büro aus den 1930er-Jahren von einem Schrottplatz geholt hatten.
Jetzt war dieser Schreibtisch der einzige Ort, an dem ich meinen Vater sehen konnte, auch wenn er an Wochentagen unter Papieren vergraben war, falls er nicht gerade beruflich unterwegs war. Wenigstens konnte ich ihn gelegentlich dabei beobachten, wie er am Schreibtisch saß und mit dem Fuß wippte, synchron zu einer Musical-Varieté-Show im Fernseher.
Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf den Briefkopf, den ich in den Händen hielt und auf dem oben St. Andrew's Methodist Church stand. Im Text des Briefes stand ungefähr:
Sehr geehrter Herr Kay, wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Sie aus unserer Kirche exkommuniziert wurden, da Sie Ihrer Verpflichtung zur Zahlung des Zehnten seit […] nicht nachgekommen sind.
Damals verstand ich das Wort „exkommuniziert“ nicht, aber Mama erklärte mir später, dass wir nicht mehr in diese Kirche gehen würden. Nachdem ich das Wort im Wörterbuch nachgeschlagen hatte, wusste ich, dass die Kirche meinen Vater rausgeschmissen hatte, weil er sie nicht bezahlt hatte.
Ich dachte daran, dass mein Vater während des Zweiten Weltkriegs als Held in der Pazifikflotte gedient und nach einem Kamikaze-Angriff Leben gerettet hatte. Jetzt sah ihn die Kirche als „Looser“ an. Ich glaube, das war der Punkt, an dem ich die Kirche ablehnte. Ich hatte noch nie viel von ihr gehalten; jetzt war dieser Affront gegen meinen heldenhaften Vater der sprichwörtliche „Tropfen“, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wenn die Kirche meinen Vater nicht wollte, dann wollte auch ich die Kirche nicht; und weil die Kirche Gott repräsentierte, hielt ich nicht viel von Gott.
Später glaubte ich, dass der Schlüssel zur so genannten „Großartigsten Generation“1 viel mit ihrer Standhaftigkeit zu tun hatte, mit der sie ihren Verpflichtungen nachkamen, auch wenn andere das nicht taten. Sie haben damals auch für sehr wenig Geld sehr hart gearbeitet. Ironischerweise schien die Kirche nicht dieselbe Art von Standhaftigkeit oder Durchhaltevermögen an den Tag zu legen.
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Ich kam in der Brainerd Junior High School in die Pubertät, wo das Leben mich in meiner stillschweigenden Meinung „Gott ist irrelevant“ bestärkte (falls ich überhaupt eine Meinung hatte). Als angehender Teenager ging ich auf wie ein Pfannkuchen und war eines der dicksten Kinder der Schule. Eine Gruppe von Schülertyrannen erinnerte mich oft an diese Tatsache, wenn sie ihre Überzeugung verbreiteten, ich sei der „dicke Streber“, der sie alle mit „Läusen“ anstecke. In der Grundschule hatte ich eine Sprachtherapie besucht, um mein Stottern zu korrigieren. Dabei lernte ich, langsamer und bedächtiger zu sprechen, aber dieser neue Stress brachte mich wieder zum Stottern und lieferte damit noch mehr Futter für die Tyrannen.
Mit den drei Hauptrüpeln – Joel, Vincent und Jeffrey – in der Klasse zu sitzen, war, als wäre man mit drei jugendlichen Würgern, die schlecht rochen, in einer Gefängniszelle gefangen. Meine Mutter kaufte mir für die Schule eine modische, karierte Schlaghose und dazu ein gestreiftes Hemd in Kontrastfarben. Diese Dinge zu tragen, war, als würde ich mit einem Neonpfeil leuchten, der den Peinigern „Tritt mich!“ entgegenschrie. Die Rüpel quälten mich mit ihrem Spott. Und natürlich stimmten die meisten Schüler in die Sprechchöre ein, während einige wenige (zusammen mit unserer Klassenlehrerin Frau Pfeiffer) versuchten, sie zu ignorieren. Es war vielleicht das erste Mal, dass die meisten Schüler tatsächlich ihre Köpfe in ein Schulbuch steckten.
Ein weiterer Beweis für die Abwesenheit Gottes war für mich, dass ich eines qualvollen Tages in die Bibliothek flüchtete und mir eine abgelegene Ecke suchte, in der ich meine Bücher und mein Ringbuch voller Notizen auf einem kleinen Tisch ablegte. Danach suchte ich in den Bücherregalen nach dem Titel Chicago und fand ein Buch, in dem ich meinen Kopf vergraben konnte. Ich las über die Geschichte Chicagos und hoffte, eines Tages in diese geliebte Stadt zurückzukehren.
Die Bilder zeigten, wie Mrs. O'Learys Kuh eine Laterne in einer Scheune aus dem Jahr 1871 umstieß, was den großen Brand von Chicago auslöste, der ein Gebiet von etwa 6 km Länge und 1,5 km Breite (einschließlich des Geschäftsviertels) in Brand setzte. Diese Frau hatte aber wirklich Pech, dachte ich. Warum konnte das nicht meine Schule sein?, grübelte ich. Nachdem ich das Buch ins Regal zurückgestellt hatte, ging ich zu meinem Schreibtisch zurück und fand alle meine Hefte in der Bibliothek verstreut. Meine Lehrbücher hatten es irgendwie geschafft, sich in der Schwingtür des metallenen Mülleimers der Bibliothek zu verfangen.
Nicht ein einziges Mal erlebte ich einen Tag der Ruhe im Unterricht oder in der Pause. Sogar der Sportunterricht streute Salz in meine Wunden. Oft sackte ich nach Luft ringend zu Boden und bestätigte damit den Eindruck, ich sei ein verwundbarer Schwächling. Ich wurde nur dann von Hohn und Spott verschont, wenn ich krank war und mir den Luxus erlauben konnte, zu Hause zu bleiben und mir Wiederholungen von bekannten Comicsendungen für Kinder anzuschauen. Ich weiß noch, dass ich an winterlichen Schneetagen aufmerksam dem Radio zuhörte, wenn der Sprecher jede einzelne Schulschließung ankündigte. Rief er schließlich den Namen „Brainerd“ aus, war Weihnachten in diesem Jahr schon früher da.
***
Ich hatte allerdings auch einen Freund, Jimmy. An den Wochenenden spielten wir Fangen. Er stammte aus Alabama, hatte einen breiten Südstaaten-Dialekt und den gleichen Igel-Haarschnitt wie sein Ex-Marine-Vater. Jimmy und ich standen jeden Schultag zusammen an der Ecke und warteten auf unseren Bus. Eines Tages blieb ich von der Schule zu Hause, weil ich mich „erkältet“ hatte. (Wegen meiner geschädigten Lungen erkältete ich mich häufig.) An diesem Tag, als Jimmy allein an der Bushaltestelle stand, kam eine Bande aus dem nahe gelegenen Camden vorbei und suchte Ärger. Bald entdeckten sie einen Jungen mit einer geraden Hose, die einen Zentimeter über den Knöcheln endete, der schutzlos und allein an der Ecke stand.
Später fand die Polizei heraus, dass die Bande aus der benachbarten Stadt Camden Jimmys breiten Südstaatenakzent gehört hatte und ihn sofort als „Rassistenschwein“ identifizierte, auch wenn Jimmy das Wort wahrscheinlich gar nicht verstand. Damals war Rasse ein Begriff, den Kinder nur in den Nachrichten hörten, wie z. B. wenn Martin Luther King Jr. durch die Straßen marschierte. Wie auch immer, die Bande beschloss, Jimmys Kopf gegen einen Baum zu schlagen, wodurch er einen Schädelbruch erlitt. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus dauerte es Wochen, bis Jimmy sich erholt hatte. In dieser Zeit wurde ein Schild „zu verkaufen“ in den Vorgarten seines Hauses gestellt. Jimmy kehrte nie wieder in die Schule zurück. Mein einziger Freund zog zurück nach Alabama.
Ich war allein, abgesehen von Casey, meinem kleinen Rat Terrier, und meiner Mutter, da mein Vater die meisten Tage und Nächte arbeitete, wenn er nicht gerade auf Reisen war. Wenn ich nach einem langen Tag voller Schikanen aus der Schule kam, kletterte Casey auf meinen Schoß und leckte mir fieberhaft das Gesicht. Er besaß die unheimliche Fähigkeit, meine düstersten Stimmungen zu spüren. Jedes Mal war sein Heilmittel eine kostenlose Leckbehandlung für mein Gesicht.
An Tagen, an denen die Sonne schien, band ich Casey an eine lange Kette, damit er sich frei im Garten bewegen und unter der großen Eiche im Schatten sitzen konnte. Die meisten Nachmittage schaute ich durch das hintere Panoramafenster und beobachtete die absurdesten Kämpfe. Ein Eichhörnchen wartete lässig darauf, dass Casey es bemerkte, und rannte dann zum äußeren Ende von Caseys Kette. Dann hockte das Eichhörnchen knapp außerhalb von Caseys Reichweite und verspottete ihn absichtlich, während es an einer Nuss knabberte. Vielleicht wird Casey eines Tages das Eichhörnchen fangen und dann – kein Eichhörnchen mehr, dachte ich mir.
Nun, dieser Tag kam. Als Casey zum Ende der Kette lief, riss sie und das Eichhörnchen erstarrte. Casey und das Eichhörnchen standen sich plötzlich in einer pelzigen Konfrontation gegenüber. Ich eilte zur Hintertür hinaus, um meinen kleinen Freund vor einem Kampf zu bewahren, aber als ich den Ort des Geschehens erreichte, starrte Casey nur auf das „versteinerte“ Eichhörnchen, das plötzlich „gestorben“ war. Vielleicht hatte es durch den Schock einen Herzinfarkt erlitten. Ich werde es nie erfahren, aber dieses Ereignis wurde von meinem Vater und mir unzählige Male als eine Art humorvolles Band zwischen uns erzählt.
Die Auseinandersetzung hatte endlich stattgefunden und der kleine Casey hatte gewonnen. Ohne meinen Hund und seine diversen Eskapaden wäre das Leben als verschmähter Jugendlicher vielleicht unerträglich gewesen. Der Gedanke, ob es im Himmel Hunde gibt, kam mir nie in den Sinn, obwohl ich mehr als drei Jahrzehnte später das Glück haben sollte, die Antwort zu erfahren.
1 „Greatest Generation“, die Generation der zwischen 1901 und 1924 geborenen Amerikaner, die während der Großen Depression und in den 1940er Jahren erwachsen wurden und von denen viele im Zweiten Weltkrieg kämpften (https://www.britannica.com/topic/Greatest-Generation; 15.8.2024)
Das Leben kann nur rückwärts verstanden werden; aber es muss vorwärts gelebt werden.
Søren Kierkegaard
Die Versetzung meines Vaters zurück in die Gegend von Chicago nach meinem Abschluss an der Mittelschule fühlte sich an wie die Entlassung aus der Einzelhaft. Endlich konnte ich den Tyrannen des Brainerd-Gefängnisses entkommen. Ich ging nun auf die Hinsdale South High School in Darien, Illinois, um eine neue Ära zu beginnen. Die Schule wurde zu meinem Zufluchtsort, und ich vergrub vier Jahre lang meinen Kopf in den Büchern, wobei ich in jedem Test eine Eins bekam, außer in einem: im Schreibmaschinenkurs. Ich begann Football zu spielen und wurde dadurch von einem fettleibigen zu einem schüchternen dünnen jungen Mann, der wegen seiner schuppigen Gesichtshaut, die durch ein schweres Ekzem verursacht wurde, und wegen seiner extremen Unsicherheiten nie mit Mädchen ausging.
Das Krankenhaus vor Ort bot mit seinem Wochenend-Jugendprogramm den idealen Rahmen für einen introvertierten Menschen, der sich für Medizin interessierte. Ich konnte nach der Schule im örtlichen Lebensmittelladen an der Kasse arbeiten, mich danach in den Hausaufgaben vergraben, Star Trek oder eine der anderen Serien von meinem TV-Kalender, den ich an die Wand meines Schlafzimmers geklebt hatte, ansehen und an den Wochenenden als Pflegehilfskraft im Krankenhaus arbeiten; all das war Teil meines selbst auferlegten sozialen Isolationsprogramms.
Eines Morgens ließ ich fast das Essenstablett fallen, als ich das Krankenzimmer eines kränklichen Jungen betrat. Seine Augen waren tief in den Höhlen versunken und seine Gesichtshaut hing über seine Wangenknochen, sodass mehr Schädel als Fleisch zu sehen war. Es sah aus, als hätte jemand ein nasses Laken über seine Knochen gestülpt, denn in seinen Armen und Beinen waren keine Muskeln mehr vorhanden. Er sprach zu mir durch blaue, sich ablösende Lippen.
„Ich gehe bald in den Himmel“, sagte er.
„Oh, okay“, antwortete ich mit einer gewissen Besorgnis.
Ich streckte meine Arme voll aus, um das Essenstablett behutsam auf seinem Nachttisch abzustellen, bevor ich sie schnell wieder zurückzog, um nichts zu berühren.
„Kennst du Jesus?“, fragte er.
„Ich hab von ihm gehört“, sagte ich, „aber ich bin kein Christ.“
„Glaubst du an den Himmel?“
„Eigentlich nicht, aber wenn es einen gibt, bin ich sicher, dass du eines Tages dort sein wirst.“
„Ich werde für dich beten“, sagte er. „Du wirst auch eines Tages im Himmel sein.“
Ich konnte nicht anders, als von der tiefen Gelassenheit beeindruckt zu sein, die sich in der ruhigen Mimik des Jungen widerspiegelte. Obwohl mein junger Verstand es damals nicht vollständig beschreiben konnte, strahlte seine Persönlichkeit eine Gelassenheit aus, die seinem Zustand trotzte. Auch wenn mir das Wort „geistlich“ damals eine Gänsehaut bereitete, passte es zu dem Jungen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte noch nie jemand für mich gebetet (zumindest soweit ich wusste). Es klang seltsam, ein solches Angebot ausgerechnet von diesem leidenden kleinen Fremden zu hören. Ich dachte, dass nur gesunde Kirchgänger beten. Eines Tages sollte ich erfahren, welche Wirkung die Gebete dieses kleinen Jungen hatten und warum Gott ihn dazu auserwählt hatte. Er war der erste Mensch, der prophetisch für mich betete, und ich sollte ihn tatsächlich wiedersehen – aber nicht auf dieser Erde.
Ein paar Tage später kehrte ich in das Zimmer des Jungen zurück, einfach um „Hallo“ zu sagen. Sein Bett war nun mit ordentlich gefalteten Laken bedeckt. Die Luftballons und Teddybären waren verschwunden.
„Er ist gestern gestorben“, sagte die Krankenschwester.
Ich hoffte, dass er Recht hatte und ich mich irrte, aber ich dachte: Wenn es Gott wirklich gibt, warum sollte er einem so unschuldigen Menschen wie ihm das Leben nehmen?
***
Nicht lange nach dem Tod des Jungen kündigte ich meinen Job im Krankenhaus. Ich war zu sehr mit meinem akademischen Erfolg beschäftigt und zu weltlich gesinnt, um über die Realität des Todes nachzudenken, geschweige denn über das Leben nach dem Tod, welches das leere Zimmer des Jungen meinem Denken auferlegte. Als die Universitäten Princeton und Northwestern meine Bewerbungen annahmen, entschied ich mich aus zwei Gründen für die Northwestern University (NU) in Chicago. Erstens war es der Traum meines Vaters gewesen, auf die NU zu gehen, aber als junger Mann konnte er sich das auf keinen Fall leisten, genauso wenig wie die dazu notwendige Kleidung. Zweitens bot mir die Northwestern University ein finanzielles Stipendium an.
Diese Universität war ein fruchtbarer Boden für meine Form des militanten Agnostizismus. Als studentischer Aktivist setzte ich mich dafür ein, die christliche Gruppe von unserem Campus zu vertreiben, da sie „gegen die Freiheit von religiöser Indoktrination“ verstieße. Ich belegte Theologiekurse, aber mehr um die Religion zu widerlegen, als um die Wahrheit zu entdecken. Eine Gruppe von Agnostikerkollegen und ich schlossen uns zusammen, um an einem Projekt zu arbeiten, das alle Religionen widerlegen sollte. Wir erhielten die Erlaubnis, das Computersystem, das in einem großen Gebäude der Schule untergebracht war, zu benutzen, um verschiedene Daten, Dokumente und historische Fakten zu sammeln und einzuprogrammieren, damit wir die Wahrscheinlichkeiten für jede Hauptreligion statistisch analysieren konnten.
Aufgrund einer prophetischen Genauigkeit von weniger als 10 Prozent konnten wir alle Religionen außer einer für ungültig erklären. Nur die Bibel wahrte die Genauigkeit der Prophetien von mehreren Schreibern über Tausende von Jahren hinweg. Aber selbst das konnte mich nicht davon überzeugen, dass das Christentum real ist, da ich während eines Großteils meines Lebens so viel christliche Heuchelei beobachtet hatte. Ich konnte mir Christus als gut vorstellen, aber ich hasste die Christen, weil ich Mahatma Gandhi glaubte (und oft zitierte), der sagte: „Eure Christen sind so anders als euer Christus.“
Ich behauptete vor dem Rektor der Universität, die christliche Gruppe auf dem Campus würde aktiv Studenten bekehren. Ich nahm die Freundin meines Mitbewohners als Beispiel, da sie mich ständig wegen Jesus anpredigte – und dabei dauernd den Hals meines Mitbewohners mit lila Knutschflecken bedeckte und ihn zwang, Rollkragenpullover zu tragen, während sie mit ihren „Sexkapaden“ prahlte. Ich sagte meinem Mitbewohner, dass ich seine Freundin von nun an „Dracula“ nennen würde, weil sie es liebte, ihm mit ihren Zähnen den Hals zu durchbohren. Eines Abends entdeckte ich einen Zettel auf meinem Schreibtisch, auf dem stand: „Randy, Jesus liebt dich.“ Er war mit „Dracula“ unterzeichnet.
Kurze Zeit später forderte der Rektor die christliche Gruppe auf, sich außerhalb des Campus zu treffen.
***
Während einer der vielen Partys der Studentenverbindungen geriet ich mit einem betrunkenen, sich als christlich bekennenden Verbindungsbruder in einen Streit über Abtreibungsrechte. Nach unserem Streit öffnete einer meiner anderen nicht-religiösen Verbindungsbrüder namens Brad schwungvoll meine Tür, um mir mitzuteilen, dass einer unserer Kommilitonen im Studentenwohnheim, das nur Einzelzimmer hatte, Selbstmord begangen hatte.
Brad und ich beschlossen, uns über diesen Schock zu trösten, während wir vom Northwestern Campus in Evanston nach Süden joggten und zu unserer Linken der stechende, septische Geruch des Michigansees durch die Luft waberte.
Wir liefen um die Kurve am Lake Shore Drive, um einen Blick auf die Lichter der Skyline von Chicago zu erhaschen, als die Dunkelheit hereinbrach. Dabei musste ich immer mal wieder meinen Asthma-Inhalator benutzen. Plötzlich hörten wir zu unserer Rechten einen gruseligen Klang. Er kam vom alten katholischen Calvary-Friedhof. Die Jahrhunderte hatten die eingemeißelten Namen auf den moosbedeckten Grabsteinen erodiert. Irgendwo hinter den hohen Toren, inmitten der verwitterten Mausoleen und durch die trübe Dunkelheit hallte eine Stimme: „Ich hasse dich, weil du mich umgebracht hast.“ Die verärgerte Stimme wiederholte dieselbe Tirade immer wieder. Brad und ich wandten einander die Köpfe zu.
„Hast du das gehört?“, fragte Brad.
„Ja. – ‚Ich hasse dich, weil du mich umgebracht hast.‘“
Unser Joggen verwandelte sich schlagartig in einen Sprint. Wir hielten auf dem nahe gelegenen Campus der Loyola University an, um zu erörtern, was gerade passiert war.
„Auf keinen Fall kann jemand über den hohen Zaun gesprungen sein“, sagte ich.
„Du hast niemanden gesehen?“
„Niemand. Es kam aus einer der Gruften, glaube ich.“
„Oder aus dem Inneren eines Grabes“, sagte Brad.
„Mit diesen Speerspitzen oben kann niemand über diese verschlossenen Tore klettern.“
„Ja“, stimmte Brad zu, „auf keinen Fall, und es war keine normale Stimme. Es war wie ein Knurren.“
Wir steigerten unseren Sprint über etwa drei Kilometer, bis ich zu Boden fiel. Ich stürzte kopfüber auf den Bürgersteig vor einer Wohnanlage am Lake Shore Drive, rang nach Luft und dachte, dass vielleicht etwas oder jemand von diesem Friedhof mich umbringen wollte.
„Bist du okay?“, fragte Brad, als ich auf dem Gehweg lag.
„Asthma.“ Ich schaffte es, das Wort zu sagen, während Blut aus meiner Nase auf den Bürgersteig tropfte.
Mobiltelefone waren damals noch mindestens fünf Jahre in der Zukunft, und so konnte ich nur hoffen, nicht ohnmächtig zu werden, bevor meine zwanzig oder mehr Dosen Salbutamol eine segensreiche Wirkung hatten. Ich setzte mich und begann, tief durchzuatmen, während mein Herz wie ein verrückter Trommler pochte.
Brad schaffte es bis zu einer Tankstelle, um einen Freund aus der Studentenverbindung anzurufen, sodass wir nicht zurücklaufen oder (was vielleicht noch wichtiger war) ein zweites Mal am Friedhof vorbeikommen mussten. Seit der Totenwache von Onkel Carlyle und dem Tod unseres Nachbarn in New Jersey hatte sich der Tod für mich nicht mehr so erschreckend real angefühlt. Dieses Mal beschäftigte ich mich damit, dass das Reich der Geister eine reale und unheimliche Möglichkeit sein könnte. Die Frage nach der Unsterblichkeit oder nach Gott ging mir nun mit der Ernsthaftigkeit eines Astronomen, der nach Antworten auf die Urknalltheorie sucht, durch den Kopf. Ich war gerade mit dem Übernatürlichen konfrontiert worden.
In dieser Nacht stand ich vor dem einzigen Fenster meines Zimmers und starrte in den verdunkelten Himmel, der mit Wolken durchzogen war, die von Blitzen erhellt und von Donnerschlägen begleitet wurden. Sie zerrissen die Luft in pulsierenden Schlägen, die scheinbar auf mich gerichtet waren. Wenn je ein Geräusch die Macht einer gottähnlichen Präsenz heraufbeschwor, dann war es dieses. Der Sturm prophezeite nicht nur meine baldige Zukunft, sondern auch die der Welt – eine Zukunft, die ich sehen würde, sobald ich jenen Ort beträte, der weitaus großartiger war als die verblassenden Umrisse des Northwestern-Campus vor mir.
„Wenn du real bist, Gott, dann muss ich dich als mehr als nur die Seiten eines Buches kennen. Zeig dich mir als jemand, der so real ist wie die Menschen um mich herum, sonst bist du nur eine Erfindung“, sagte ich zum Himmel vor meinem Wohnungsfenster mit seinen Metallstäben, welche eine unheilvolle Warnung verkündeten, die ich nicht sehen wollte.
Ich wartete, aber nichts geschah.
Alles hat der HERR zu seinem Zweck gemacht, so auch den Gottlosen für den Tag des Unglücks.
Sprüche 16,4
An jenem Freitag bat ich meine Mutter, mich abzuholen, damit ich zu Hause nachdenken und meinen alten Freund Casey besuchen konnte. Normalerweise begrüßte mich Casey im Eingangsbereich mit seinem mit Überschallgeschwindigkeit wedelnden Schwanz. Stattdessen fand ich Casey zitternd in der Garderobe mit Glasschiebetüren.
„Er hat keine Kontrolle mehr über seine Blase. Er hat Angst, dass er pinkeln muss“, sagte meine Mutter.
Ich beugte mich hinunter und begann meinen Jugendfreund zu streicheln, während sein gebrechlicher Körper unkontrolliert zitterte.
„Ist schon gut, Kumpel. Alles gut. Ich bin für dich da, Kumpel.“
Er war jetzt zwölf Jahre alt und hatte es überlebt, von einem Auto angefahren zu werden, nachdem er Jahre zuvor in der Nachbarschaft herumgestreunt war. Ich beugte mich hinunter und Casey leckte mir mit seinen Lolli-Lippen über das Gesicht, wie er es so oft getan hatte, als er mich in meiner traumatisierten Jugend tröstete.