Hin und zurück ist einmal um die Welt ~ Meine 67 Tage in Neuseeland - Elke Paland - E-Book

Hin und zurück ist einmal um die Welt ~ Meine 67 Tage in Neuseeland E-Book

Elke Paland

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Beschreibung

67 Tagesberichte führen Sie auf informative und fröhliche Weise durch die wundervollen, ergreifenden und beeindruckenden Landschaften Neuseelands. Begeben Sie sich mit mir auf eine Reise, bei der Eindrücke reifen durften und lassen sich verzaubern von zum Teil einzigartigen Erlebnissen. Dieses Buch handelt vom Mut, sich Wünsche zu erfüllen, es handelt von der Vorfreude der Reiseplanungen, aber vor allem von jenen spannenden, wundervollen Stationen und Wanderungen auf der Süd-und Nordinsel Neuseelands. Trotz Partnerschaft und festem Job und der "unumstößlichen" Tatsache, dass ich genau einen Monat vor Start der Reise die fünfte Null meines Lebens "überschritt", zog ich los zu meiner ersten "Alleine-Reise meines Lebens". Es erwartete mich das Glück, eine Freiheit spüren zu dürfen, die mich unsagbar erfüllte. Dies alles im Neuseeländischen Herbst, mit seinen phantastischen, genialen Farben. Ich lernte im Laufe der Wochen viele herzliche, interessante und unterschiedliche Menschen verschiedenster Nationen kennen, fühlte, was mir wirklich wichtig war im Leben und wuchs an den vielen kleinen und größeren Aufgaben, die meine Reise mit sich brachte. Meine größte Angst, bitter alleine zu sein, bestätigte sich in keinster Weise. Es war ein Traum 

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Seitenzahl: 488

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

67 Tagesberichte führen Sie auf informative und fröhliche Weise durch die wundervollen, ergreifenden und beeindruckenden Landschaften Neuseelands. Begeben Sie sich mit mir auf eine Reise, bei der Eindrücke reifen durften und lassen sich verzaubern von zum Teil einzigartigen Erlebnissen.Dieses Buch handelt vom Mut, sich Wünsche zu erfüllen, es handelt von der Vorfreude der Reiseplanungen, aber vor allem von jenen spannenden, wundervollen Stationen und Wanderungen auf der Süd-und Nordinsel Neuseelands. Trotz Partnerschaft und festem Job und der „unumstößlichen“ Tatsache, dass ich genau einen Monat vor Start der Reise die fünfte Null meines Lebens „überschritt“, zog ich los zu meiner ersten „Alleine-Reise meines Lebens“. Es erwartete mich das Glück, eine Freiheit spüren zu dürfen, die mich unsagbar erfüllte.Dies alles im Neuseeländischen Herbst, mit seinen phantastischen, genialen Farben. Ich lernte im Laufe der Wochen viele herzliche, interessante und unterschiedliche Menschen verschiedenster Nationen kennen, fühlte, was mir wirklich wichtig war im Leben und wuchs an den vielen kleinen und größeren Aufgaben, die meine Reise mit sich brachte. Meine größte Angst, bitter alleine zu sein, bestätigte sich in keinster Weise.Es war ein Traum

Autorin: Elke Paland

Titel: Hin und zurück ist einmal um die Welt - Meine 67 Tage in NeuseelandReisetagebuch mit persönlichen EmpfehlungenCopyright © 2015 by Elke PalandCovergestaltung © Ole PalandProduktion: EpubliISBN 978-3-7375-5040-6 (eBook)

1.Auflage 2015Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen der Inhalte kommen. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Buches darf in irgendeiner Form ohne meine schriftliche Genehmigung reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für die ~ die ich in mein Herz geschlossen habe

Inhaltsverzeichnis

Wie alles begann

Zielsuche

Neuseeland?

November: Reisepass, Versicherung, Impfung, Tourensack

Fortbewegung, Führerschein, Unterkünfte, aber welche?

Dezember: Sammeltrieb

Angst vor der Einsamkeit

Organe und Kraft

Ich darf ausbrechen

Das neues Jahr oder die „magische Zeitgrenze“

Fortbewegung, aber wie?

Die kleine Bühne, auf der ich wusele…

Februar: Ein unruhiger Monat

Versicherung

Viele schöne Tipps

Hostels- BBH

Der letzte Monat bricht an

50 UAHHH

Kauf der leichten Dinge

1. März – Countdown läuft….

Das Auf- und Ab der Planungsgedanken, die sich lohnten…

Planungspausen halfen

Die Fastenzeit beginnt, mache ich mit? JA!

Gute Tipps und doofe Infos

Reisefieber guten Morgen_Mein Tourensack, die Leberwurst

Start

Es geht los: JEEEAAAAHHH Abflugtag * 22. März 2014

Abu Dhabi * 23. März

"Boarding completed"

1. Woche

Hallo Christchurch: Och nööööö!!!!

Christchurch * 25.März

Ende Christchurch und Fahrt nach Akaroa * 26.März

Akaroa * 27. März

Der Akaroa Track….Ein „must do “

1. Tag des Tracks ab der Onuku Hut *Onuku - Flea Bay * 28. März

2. Tag. - *Stony Bay

2. Woche

3. und 4. Tag des Tracks. *Otanerito – Akaroa

4. Tag

Auf nach Christchurch, “last stay” in Akaroa * 1. April

Christchurch und erste Autofahrt nach Oamaru * 2. April

Uahh…hallo Auto, hallo Linksverkehr

Oamaru * 3. April

Dunedin und Port Chalmers * 4. April

Port Chalmers * 5. April

Autowechsel Dunedin Airport und weiter an der Küste... * 6. April

3. Woche

Montag - Zahnarzt suchen * 7. April

Was für ein Tag - Von Tapanui nach Te Anau * 8. April

Keppler Track * 9. April

*10. April

Ende Kepplertrack * 11. April

Te Anau - alles richtig gemacht…*Pause* * 12. April

Milford Sound * 13. April

„Get lost“ – oder, wie man verloren geht

4. Woche

Ab in Richtung Queenstown * 14. April

Von Queenstown nach Glenorchy & Kinloch * 15. April

Kinloch * 16. April

Von Kinloch nach Cromwell * 17. April

Cromwell, Wanaka - Good friday oder Karfreitag * 18. April

Wanaka - Erste Wanderung - Diamont Lake * 19. April

2. Tag - Wanaka – Ostersonntag * 20. April

5. Woche

Wanaka Abfahrt, aber wohin? * 21. April

Mount Cook * 22.April

Nach Lake Tekapo * 23. April

Geraldine * 24. April

Zum Arthurs Pass – Otira * 25.April

Arthurs Pass * 26.April

Auf an die Westküste, aber wohin? * 27.April

6. Woche

Franz Joseph, Fox, Lake Matheson * 28.April

Hokitika * 29.April

Von Hokitika nach Punakaki * 30.April

Punakaki * 01. Mai

02.Mai.

Weiter nach Motueka * 03.Mai

Motueka, Wanderung Abel Tasman * 04. Mai

7. Woche

Motueka, doch wie lange noch? * 05.Mai

Von Mokueka nach Collingwood- Super Wanderung * 06.Mai

Collingwood - Spirit Track Circuit via Nature Reserve * 07.Mai

Collingwood Ende- Waikoropupu Springs- & (weiter in Richtung Nelson) * 08. Mai

Takaka_Gibbs Hills_Totaranui_Stände * 09.Mai

Nelson * 10.Mai

Havelook, Anakiwa * 11.Mai

8. Woche

Anakiwa * 12.Mai

Richtung Blenheim * 13.Mai

Fähre nach Wellington * 14.Mai

Wellington *15.Mai und Kapiti Cost District * 16.Mai

Weiter nach Whanganui * 17.Mai

Atene Skyline Trak im Whanganui Nationalpark * 18.Mai

9. Woche

Tongarero * 19.Mai

National Park Village nach Turangi * 20.Mai

Rotorua * 21.Mai

Rotorua, Termal Wonderland und Maori,Hangi, Tanz * 22.Mai

Von Rotorua nach Coromandel * 23.Mai

Coromandel * 24.Mai

Coastle Walkway * 25.Mai

10. Woche

„Donat Tag“ – auf nach Russel * 26.Mai

Russel * 27.Mai

Von Russel nach Opua ~ Bay oft Island * 28.Mai

Von Whangarei nach Auckland ~ Abflugtag nach Samoa *29.Mai

Rückflug * 12. Juni oder „der schöne Boden unter den Füßen“

Erweiterungen - Informatives:

Hin und zurück ist einmal um die WeltMeine 67 Tage in Neuseeland

Wie alles begann

Seit meinem 35ten Lebensjahr träumte ich davon, eine längere Reise zu machen. Diese üblichen 2-3 wöchigen Sommerurlaube waren insofern vielfach enttäuschend, da es eher in Stress ausartete, wollte man das Land und die Leute kennen lernen und gleichzeitig irgendwie Erholung finden. Ich fühlte mich gehetzt und setzte gerade der Ruhemodus ein, war der Urlaub zu Ende und viel Geld weg.Die vielen Kilometer, die zurück gelegt werden mussten, um für so kurze Zeit ein Land zu bereisen, machten mir teilweise ein schlechtes Gewissen und alles in allem war es eigentlich immer irgendwie nicht rund.

Mein Wunsch, einmal länger in einem spannenden Land ohne Stress und Hektik zu sein, mit Eindrücken, die reifen durften, formte sich immer wieder aufs Neue. Aber wie es im Leben oft ist, kann man sich überall hin träumen und die Träume in den schönsten Farben ausmalen- die Realität scheint einen jedoch fest zu halten. Da waren die Kinder klein, die Arbeit wollte man nicht verlieren, die Eltern brauchten einen, der Partner, die Freunde- was weiß ich. Es gab immer einen Grund, warum diese längere Reise eben nicht sein konnte, sollte, durfte.

Vor fast 3 Jahren starb meine Schwester bei einem Tauchunfall 17.000 km weit von mir entfernt- einsam und alleine- mit viel Angst. Es war eine Odyssee, doch so schlimm diese auch war, sie zeigte mir, dass das Leben jederzeit zu Ende sein konnte. Ich hatte mich viel mit dem Tod beschäftigt, mit der Tatsache, wie unwichtig so viele Dinge im Leben waren und wie unbeirrt das Leben weiter ging- ob man nun da war oder nicht.

Wollte ich meinen Wunsch wahr werden lassen, so musste ich es einfach tun.

Ich sprach mit den Menschen, die mir wichtig waren. Nie hätte ich geahnt, wie positiv alle reagieren würden. Meine Eltern, die selber stets lange Reisen unternommen hatten sagten: „Das hättest du schon viel früher machen sollen“, meine Kinder, beziehungsweise meine Tochter Ina, lebte es mir ja quasi vor mit ihrem Amerikaaustauschjahr und den 4 Monaten Australien, meine Freundin sagte: „Trau dich, räum die Bedenken aus, es wird schon klappen“ und Leon, mein Partner sagte ebenfalls: „Mach es, es ist schon immer dein Wunsch gewesen- wir schaffen das schon“.Leon konnte leider beruflich nicht die ganze Zeit mitreisen, aber 4 Wochen wären möglich. Nun war der aller letzte Schritt meine Arbeitsstelle.

Mit dem festen Entschluss: ‚Heute sag ich es‘, ging ich in die Gesprächsrunde, die in meiner Firma jeden Mittwoch stattfand. Keiner wusste, was ich gleich sagen würde und es war ein spannungsgeladener Moment, jedenfalls für mich. Die Worte hatte ich mir grob zurechtgelegt und eigentlich wollte ich dabei besonnen und ruhig bleiben, aber dann sprudelten sie mit etwas mehr Aufregung heraus, als ich vorhatte. Ich sprach davon, dass ich bereits seit vielen Jahren diesen Wunsch habe, dass ich im nächsten Jahr 50 würde und dass ich eine Auszeit wolle, die mindestens 3 Monate- gerne länger sein sollte. Ich sagte auch – und das war der gewagteste Teil-, dass der Wunsch so groß sein, dass ich sogar eine Kündigung in Erwägung ziehen würde, auch wenn mir das sehr schwer fiele, weil ich gerne dort arbeite. Raus war‘s! Ich hatte es tatsächlich ausgesprochen!

Nach diesem, für mich mutigsten Schritt, fühlte ich mich soooo erleichtert und soooo stark, weil ich absolut zu mir und meinen Wünschen gehalten hatte – und ich war auch im tiefsten Inneren der festen Überzeugung, dass ich trotz meiner nun 49 Jahre, immer eine Arbeit finden würde- es wäre vielleicht nicht die gleiche, aber eine andere. Das Leben ging einfach weiter und nach einem Schritt folgte unweigerlich ein zweiter. Ich musste und wollte an mich, mein Leben und meine Möglichkeiten glauben, sie tief einatmen, ausfüllen und eben leben.Die Antwort ließ etwas auf sich warten- aber- sie fiel positiv aus. 4 Monate hätte ich Zeit von Mitte März bis Juni. WOuuuuhhhh.

Zielsuche

Jetzt hieß es, ein Ziel zu finden. Es musste eines sein, dass meine große Liebe zur Natur integrierte. Nach Jahrzehnten besuchte ich einmal wieder eine Bibliothek, ließ mir einen Ausweis erstellen und arbeitete mich durch die dortigen Reiseführer- auf der Suche nach dem passenden Ziel. Nach Europa wollte ich nicht, sondern sehr viel weiter weg.Mein Bauch sollte mir beim Lesen sagen, wohin es mich ziehen würde. Dann schien das Ziel gefunden zu sein: Chile! Vulkane, Regenwald, Berge, Wasser. Welch ein phantastisches, weites, facettenreiches Land.Doch was war los? Es fühlte sich immer noch nicht rund an.

Jenes nun neue Gefühl, das wirklich erste Mal in meinem Leben lange - und dann noch als Frau- alleine zu reisen, rückte mir plötzlich ein wenig mulmig auf die Pelle und flüsterte mir Zweifel zu. Ich konnte kein Spanisch und war es wirklich ein Land zum alleine Reisen?So einfach, wie ich es mir dachte, war die Zielfindung also doch nicht! Asien reizte mich, aber auf keinen Fall für ein allererstes Mal im Alleingang, Canada war super reizvoll, aber erschien mir zu groß für den Anfang. Die Südsee- ja- die wollte ich auf jeden Fall einmal sehen, aber nicht in diesem gesamten Zeitraum, sie war eher etwas zum Entspannen.Und plötzlich geschah das, was mir im Leben schon öfter passierte, wenn ich in einer Sackgasse steckte oder Fragen hatte, deren Beantwortung nicht so leicht waren. Sie wurden beantwortet.Durch Zeichen oder Situationen, egal wie, sie wurden irgendwie beantwortet. Und so kam es, dass Ina einen jungen Mann aus Neuseeland kennenlernte. Er zeigte ihr Fotos aus seiner Heimat und die begeisterten sie so sehr, dass ihre Australien Eindrücke scheinbar noch getoppt wurden. Fahr doch da hin, sagte sie.

Neuseeland?

OK, Neuseeland war mir noch nicht in den Sinn gekommen. Irgendwie verband ich Neuseeland eher mit Jugendlichen, die es sich ansahen. Würde ich, als dann 50jährige dort überhaupt Anschluss finden? Ich war nicht kontaktscheu, aber ich schaffte es gedanklich schon, mir immer mal kleine Steinchen in den Weg zu legen. Diese aus meinen Gedanken schubsend, griff ich in der Bibliothek zu den Reiseführern Neuseelands. Mit jeder Seite, die ich las, fühlte ich: „Yes, that‘s it“.Die Infrastruktur, wie auch immer bereist, war scheinbar richtig gut, saubere Unterkünfte für jeden Geldbeutel, tolle Wandermöglichkeiten, ich musste nicht vorher eine andere Sprache lernen, sondern würde mit Englisch gut zurechtkommen, beziehungsweise könnte es ja auch noch etwas aufpolieren. Mein Schulenglisch war nicht schlecht, zumindest fühlte ich mich damit so sicher, dass ich bisher gut verstanden wurde oder zumindest hatte ich den Eindruck, dass meine Gegenüber nicht nur aus lauter Mitleid nett lächelten. Nein, nein, Spaß beiseite. Ich denke, ich spreche gut genug, um meine Bedürfnisse auszudrücken. Tiefgreifende Gespräche waren leider nicht möglich, aber leichtere Konversationen konnte ich schon führen.Was ich nicht wollte, war dort einen Job zu suchen. Ich wollte reisen, wandern, fotografieren, schreiben, den Tag einfach laufen lassen, nicht hetzen müssen und je nach Lust und Laune- nicht auf die Zeit achtend- weiterziehen, wenn mir danach war oder bleiben, wenn ich es schön fand. Neuseeland, der Inselstaat am anderen Ende der Welt, eingebettet in den südlichen Pazifik, welch eine spannende Vorstellung!

Gespart hatte ich, aber es schlich sich ab und zu eine Unsicherheit ein, dass mein Erspartes schlagartig weg sein könnte, sowie unsere Wirtschaft den Bach runter ginge. Ich hätte ewig gespart fürs Alter oder was weiß ich und „zackbum“ wäre mein Geld wertlos. In so eine Reise investiert, käme es einem Tatoo gleich, das ich mir stechen ließe. Die vielen Eindrücke wären für immer „in mir“ und irgendwie paradoxer Weise, „unbezahlbar“

Der kleine Haken an Neuseeland war, dass dort ab Anfang Juni der Winter Einzug hielt, so dass ich einen Spätsommer und einen sicherlich atemberaubenden Herbst erleben würde, mir jedoch für den Rest der Zeit wärmere Gefilde suchen müsste.Wäre dieser vorgegebene Zeitraum nicht, dann wäre Neuseeland einfach mein Land und ich würde es so lange bereisen, bis die Zeit um war. Ich könnte mir ein Neuseelandprojekt suchen!!! Vielleicht in einem festen Domizil (Kälte hin- oder her) mit anderen Leuten Naturschutzhilfsmaßnahmen unterstützen? Das wäre eine coole Alternative zum Weiterreisen und würde mich auch interessieren.Meine Recherchen im Internet zu diesem Thema waren enttäuschend. Es gab zwar eine Seite für Volontärarbeiten, aber es gab keine freien Projekte und auf weiteren Seiten stand dann in „ernüchternden Worten“- Maximalalter 30 Jahre.Na toll! Ich ließ einer kleinen Frustwelle freie Bahn. Immerhin stehe ich in allen Bereichen des Lebens – auch körperlich meine Frau, bin fit, sportlich und tatkräftig.Aber was sollte es- aufgeben zählte nicht.

So hieß es wohl leider ein wärmeres Land zu suchen und mich erneut auf die zwiespältige Suche zu begeben, die mir mit dem Finden Neuseelands so wunderbar abgenommen wurde.Doch überall gab es Haken. Monsun in Java und auf den Malediven, hohe Kriminalität in Papua Neuguinea, etc. pp. Wollte ich eigentlich diesen Kulturkontrast? Mein mit Eindrücken gefülltes Herz in einem Rutsch von Neuseeland in ein kulturell völlig anderes Land schubsen?Andererseits galt es vier Monate zu nutzen. Mir wurde klar, dass das noch reifen musste. So vergingen einige Wochen. Diese bremsenden Gedanken nervten mich ein wenig. Ohne Ziel keinen Flug und den wollte ich nun endlich in der Tasche haben!Ich benötigte einen Plan, irgendeine Struktur und so schaffte ich mir Zeitfenster innerhalb derer ich Dinge erledigt haben wollte. Dazu gehörte natürlich auch, eine Entscheidung zu fällen, welches Land es würde, aber ebenso Punkte, wie die Klärung des Visums, Reisepassbeantragung, internationaler Führerschein, Impfungen ja oder nein, Versicherung etc. pp.

Das schönste und wichtigste war jedoch die Routenplanung, die in der Zwischenzeit allerdings schon grob fest stand. Ich wollte in Christchurch starten, die Südinsel ansehen und mich in Richtung der wärmeren Nordinsel vorarbeiten und dort auch auf Leon treffen, also zu einem Zeitpunkt, bei dem wettertechnisch klar war, dass die Südinsel zu kalt würde.Zunächst überlegten wir, ob er mittendrin mit 4 Wochen einsteigen sollte, aber wie ich es auch drehte und wendete, so richtig glücklich war ich mit der Idee nicht. Die Sorge in ein Wechselbad der Gefühle zu geraten, verwirrte mich. Sein Einstieg am Anfang der Reise wäre für mich wie ein verzögertes alleine Reisen, ein Einstieg mittendrin, wie eine grobe Unterbrechung eines vielleicht gerade gefundenen Rhythmus.Der August brach an und wir hatten eine Lösung gefunden und so kann ich recht stolz berichten, dass wir nun Samoa als das Ziel nach Neuseeland wählten und dass wir zum anderen die Flüge in der Tasche haben. Wer sich die Mühe macht, sämtliche Variationen und Konstellationen innerhalb des Internets zu prüfen, wird wahrlich erstaunt sein, wie viel Geld er sparen kann oder aber eben nicht. Am Ende des Buches befindet sich der kleine Krimi der Flugbuchung und damit verbundenen Sparmöglichkeiten. *1*

Leon wollte ich nun nach meinem alleine Bereisen der Südinsel (24.3 -14.5.), in Wellington (Nordinsel) treffen, mit ihm zwei Wochen auf der Nordinsel zubringen und dann für weitere zwei Wochen nach Samoa fliegen.

Bisher plante ich, dass wir im Anschluss gemeinsam zurück fliegen würden, allerdings mit der Option oder dem kleinen Hintertürchen der Reisefreude, mir das noch überlegen zu können.Immerhin hatte ich noch einen vollen weiteren Monat Zeit. Entweder hätte ich dann genug vom Reisen oder aber- so viel „Blut geleckt“, dass ich gar nicht mehr zurück wollen würde in die heimatlichen Gefilde.Aber wie würde es sich anfühlen, wenn Leon wieder nach Hause fliegt und ich erneut ohne ihn reisen würde? Ach, daran merkte ich eindeutig, dass es wichtig war unbekümmert und frei in jungen Jahren zu reisen. Diese Möglichkeit war mir jedoch leider nie gegeben und so musste ich hinnehmen, dass 30 weitere Lenze meines Erdendaseins vergehen mussten. Aber besser spät, als nie.

Mittlerweile hatte ich mir eine große Karte von Neuseeland besorgt, sie an die Wand gepinnt und einige Punkte, die ich bereisen wollte erwartungsfroh markiert. Ebenso füllte sich ein dicker Ordner mit wichtigen und interessanten Informationen.Dabei kam mir mein Vater in den Sinn und ich erinnerte mich genau, wie er seine Treckingreisen organisierte. Er war für mich ein ziemliches Vorbild. Seine Ausrüstung plante er genauestens, arbeitete seine Strecken durch, klebte kleine bunte Punkte auf seine Karten und war bestens vorbereitet. Von ihm habe ich auch Tricks gelernt, wie ich zum Beispiel meine eiserne Notreserve an Geld verstecke. Ein paar als Viereck zusammengefaltete Geldscheine wurden in die kleine Tasche der Jeanstasche eingenäht, die die meisten Jeans auch noch heute haben. Das merkte kein Mensch und wer klaut schon olle, stinkige Reisejeans, die man obendrein meist an hatte. Das Plastikkärtchen, das alles kann und zahlt, war ja noch Zukunftsmusik und Internet gab es damals eben auch noch nicht.Mein Vater reiste viel alleine- ich glaube, Reisen steckte in seinen Genen. Es trieb ihn eine Unruhe nach Abenteuern durch die Welt. Wenn er nicht weg konnte, war er unglücklich und wenn er weg war, war meine Mutter unglücklich. Vielleicht schwang jener, als Kind erlebte, Zwiespalt der Gefühle auch ein wenig in mir, was nun meine Reise betraf.

Der Reisewunsch meiner Eltern führte uns damals jedoch auch als vierköpfige Familie unter anderem für 7 Wochen nach Norwegen, das wir mit Packsäcken und Zelten, vielfach wild campend, bewanderten.Wir waren mit Schiffen, Bussen, der Bahn und eben unsagbar viel zu Fuß unterwegs. Meine Schwester und ich waren damals 10 und 11 Jahre alt. Nie werde ich den Geruch des Topfes auf den Lagerfeuern vergessen. Wir hatten so unendlich viel gesehen und erlebt. Hochmoore, Gletscher, Wasserfälle, Berge, Seen, Stabkirchen, kleine und große Städtchen. Es war die anstrengendste -, aber auch tollste Reise meines bisherigen Lebens.Ich glaube Neuseeland kann das toppen.

November: Reisepass, Versicherung, Impfung, Tourensack

In der Zwischenzeit bin ich fototechnisch und biometrisch in einem Passbild verewigt und löhnte dafür mal eben 13 Euro. Warum durfte man eigentlich so gut wie kein nettes Gesicht machen? Ein zaghaftes Lächeln gelang mir noch, aber mehr ließ die Fotografin nicht zu. Auch die Impfungen liefen nach Plan. Insgesamt benötigte ich vier Hepatitis A+ B Impfungen und eine Typhusimpfung (Typhus wegen Samoa).In Punkto Versicherung fand ich heraus, dass ich, würde ich weniger als 3 Monate in Neuseeland bleiben, kein Visum beantragen müsste und auch eine preiswertere Versicherung abschließen könnte. Alles, was über drei Monate hinaus ging, wäre teurer.Interessante Versicherungsvergleiche am Ende des Buches *2*

Meinen Reisepass hatte ich beantragt und war mit 59 Euro dabei. Mit etwas gemischten Gefühlen drückte ich meinen „biometrischen“ Fingerabdruck auf diese Vorrichtung und auch das Einscannen meiner Unterschrift hat mir nicht wirklich gepasst. Vielleicht bin ich zu krimigestört, aber nur dort werden Fingerabdrücke genommen und zwar von Verbrechern oder solchen, die welche sein könnten. Naja, vielleicht könnte ich ja auf lange Sicht mal einer sein oder werden, so hatte es schon etwas Effektives. Oder sie identifizieren mich anhand meines Fingerabdrucks, den ich beim Geldabheben auf einer Tastatur hinterlasse und wissen sofort- Ahhh, da ist die Elke gerade und hebt Geld ab.

Tief in mir schwangen momentan zwei Gefühle. Das eine Gefühl war weiterhin das etwas mulmige, weil ich einfach mal auf eigene Faust und ohne Partner für eine doch recht lange Zeit in so weite Ferne düste und zum anderen dieser prickelnde Zauber des Besonderen.

Da ich in einer festen Beziehung mit Leon lebe, konnten einige Menschen nicht verstehen, dass ich diese Reise ohne ihn antreten wollte und zu Leon sagen viele: „Was, und du lässt sie alleine verreisen?“ Die Gedanken, die sich in den Köpfen der Menschen abspielten waren interessant. Meistens kreisten sie darum, dass ich vielleicht nicht mehr zurück käme oder mir eben irgendetwas passieren könnte. Andere fühlen eine Art Angst, so eine Tour nie im Leben alleine durchführen zu wollen, weil viele unserer Bekannten und Verwandten schon so verwachsen waren mit ihrem Alltagstrott, dass sie eine solche Information im ersten Moment sowieso nicht verarbeiten konnten.Dazu gehörten auch eine Menge Gedanken, doch die hatte ich mir ja nun über eine lange Zeit gemacht.

Leon und ich schenken uns beide Vertrauen, diese- eigentlich nicht wirklich lange Zeit mal alleine zu verbringen. Mir würde es vielleicht fehlen Eindrücke zu teilen, aber gleichzeitig stellte ich mir vor, dass ich mit den Eindrücken, die ich machen würde, meinen Lebens-Akku aufladen konnte.

Der Sinn des Lebens ist zu leben.

Hätte Leon die Möglichkeit gehabt, die gesamte Zeit mitzukommen, hätte ich ihn sicher gerne an meiner Seite gehabt, aber mehr als vier Wochen waren eben bei ihm nicht machbar. Ich wollte jedoch deshalb nicht auf meinen Wunsch verzichten und darüber hinaus gab es auch Dinge, über die ich nachdenken wollte und zwar nur für mich und mit mir alleine.

Fortbewegung, Führerschein, Unterkünfte, aber welche?

Die Frage, die sich mir immer wieder stellte war: „Wie will ich mich nun definitiv fortbewegen“? Will ich von Hütte zu Hütte wandern, will ich zelten oder mir ein kleines Wohnmobil mieten? Aber das würde bedeuten, dass ich fahren musste. Das Autofahren war nicht das Problem. Ich fahre super gerne Auto und auch gut, wie ich finde, aber die nicht unwesentliche Tatsache des Linksverkehrs schaffte es doch mich etwas zu verunsichern.Also dachte ich mir: ‚Im Internet kann man alles finden, vielleicht auch ein Video über das Linksfahren‘. Gesagt, getan- bei „You-tube“ wurde ich fündig. In jenem Falle guckte ich also im Video auf eine Straße, auf der die Autos rechts überholten und in denen von links eingefädelt wurde. Auf dieses doch recht langweilige Filmchen starrend, meldete sich gelangweilt die zweite Elke dicht neben mir, klopfte auf meine Schulter und sagte: „Komm, das schaffst du doch wohl!“ Aber alleine?!Naja, wie auch immer, wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen und da auch mein Töchterchen in Australien links fuhr und viele andere Touristen es ja wohl auch schaffen, sollte es mir gelingen.So oder so brauchte ich dafür den internationalen Führerschein. Mein deutscher galt in Neuseeland nicht. Ich hatte ihn jetzt seit 1986. Er war grau und vergriffen mit einem Bild versehen, auf dem ich so jung war, dass ich selbst kaum glauben mochte, wie lange ich schon Autos bewegen durfte.

Dezember: Sammeltrieb

Was Neuseeland angeht sei hier zu schreiben, dass ich mich im Hinblick auf das Sammeln, einem kleinen Problem gegenüberstehen sehe, denn ich bin eine Sammlerin.Ich sammele Muscheln, Steine, schön geformte, von Sonne und Meer ausgeblichene Äste und Wurzeln und abgeschliffenen Glasscherben. In manchen Urlauben nahm ich mir fest vor, nichts zu sammeln, aber an so wundervollen Kunstwerken der Natur vorbeizugehen, das tat schon fast weh?Ich würde mir allerdings drei Mal überlegen, ob ich in Neuseeland im Rucksack Steine oder ähnliches mitschleppen würde, schon in Anbetracht dessen, dass ich mir um jedes „Gramm zu viel“ Gedanken machte. Im Falle des Wanderns war wenig schleppen Luxus. Somit freute ich mich umso mehr auf das Fotografieren. Ich konnte alles Schöne in einem Augenblick einfangen, allerdings ist meine Kamera auch nicht so leicht, aber die muss einfach mit.

Ich könnte mich übrigens auch auf die Suche nach grauem Amber machen, das ich an bestimmten Stränden Neuseelands finden kann und so mit einem Schlag meinen Urlaub finanzieren . Amber ist eine wachsartige Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen, mit denen die Tiere ihren Magen vor den scharfen, kantigen Knochen der Tintenfische und anderem Getier schützen, die sie verschlingen. Die Wale betten unverdauliche Teile, wie zum Beispiel Schnäbel von Vögeln in Amber und fördern es so aus ihrem Körper. Es wird in der Parfumindustrie genutzt. Wenn es lange genug, also einige Monate oder Jahre mit Sauerstoff in Berührung gekommen ist, ändert sich der vorherige Gestank scheinbar in einen schönen Duft. Die Fundstücke sehen aus, wie hellgraue Steine. Ich werde mir die im Internet mal gaaaanz genau ansehen.Es soll einen Neuseeländer gegeben haben, der einen 12 kg Stein gefunden hat und dafür 1 Million Euro bekam. Na, wenn das kein Anreiz war, sich auf die Suche zu begeben. Das wäre doch grandios, wenn ich als Millionärin wieder käme, weil ich sozusagen alte (pardon) „Walkotze“ gefunden hätte.

Angst vor der Einsamkeit

Gestern waren wir auf einer Geburtstagsfeier eingeladen, bei der ich viele alte Gesichter traf- im wahrsten Sinne des Wortes. Menschen, die ich schon Jahre nicht mehr gesehen hatte und von denen ich auch nicht unbedingt glaubte, sie mal wieder zu sehen. Es wurde viel „gesmalltalkt“, das Übliche eben: Wie geht es dir, was machen die Kinder, Arbeit, Alltag? Alles in Allem war es ein netter Abend.Ich erzählte nicht viel von der Reise.Ja, es macht mich stolz, diese Reise zu machen, aber die Reaktionen meiner Gesprächspartner/innen auf meine Antwort, dass ich die ersten 7,5 Wochen alleine reisen würde, löste die gesprochenen Gefühle aus, dass sie das NIE alleine machen würden, dass sie jedoch Achtung vor meinem Schritt hätten. Wobei sie das so aussprachen, als wäre „Achtung“ der Inbegriff einer schwierigen Lebensphase. Das tat mir nicht gut, weil es erneut meine Angst förderte einsam zu sein und es die Zweifel nährt. Ich fühlte mich dann meist wieder unsicher- auch kein schönes Gefühl, wobei ich diesem Gefühl keinen Raum geben mochte und es somit auch nicht zeigte.

Den Verbund mit der Natur, ein kleiner Teil des großen Ganzen zu sein, empfand ich als ehrlich und aufrichtig und nahm ihn mit Ehrfurcht auf. Ich empfand dieses Gefühl schon öfter, besonders, wenn die Natur so gewaltig war und mich, im Verhältnis kleines Sandkorn, daran teilhaben lies. Ihr war egal, ob wir Menschen da waren. Sie existiert in ihrer ganzen Schönheit und Vollkommenheit und wenn wir sie zerstören, dann ist sie eben weg. Auch das war ihr egal. Natur war wie Mathematik- klar geordnet, strukturiert, bestens ausgefeilt und grandios. Sie funktioniert nach knallharten, eisernen Gesetzen. Das wissen wir im Prinzip. Sie braucht uns nicht, aber wir brauchen sie. Und ich – ich liebe sie. Ich liebe es die Rinde der Bäume, die Pflanzen, die Tiere zu sehen, die Luft zu fühlen und die Gerüche wahrzunehmen. Jede Tageszeit riecht anders. Auf viele Empfindungen werde ich ganz sicher im Zuge meiner Reise treffen und darauf freue ich mich sehr.

Organe und Kraft

In der Zwischenzeit schlichen sich leider einige Gedanken an den Tod meiner Schwester in meinen Kopf, die im Prinzip nicht unbegründet waren, aber auch nicht gerade schön. Vielleicht hing es mit Weihnachten zusammen, das nun mit riesen Schritten nahte oder aber irgendwie auch mit dieser Reise.Sie starb in einem fremden, weit entfernten Land. Ich werde auch so weit weg sein, sogar noch weiter und ich werde auch alleine dort sein zu Anfang. Corina, so hieß meine Schwester, war zwar nicht alleine dort, sondern mit ihrem Partner, aber der war nicht bei ihr, als sie starb. Dass sie gestorben war, erfuhr er erst beim Auftauchen nach einem Tauchgang, da war sie aber schon weg gefahren worden. Er identifizierte sie auch nicht mehr. Ich weiß nicht, was dort vorgefallen ist, aber die Dinge die ich weiß und die später noch in Berlin vorfielen waren einfach nur haarsträubend, grausam und unvorstellbar.Das macht meine Schwester nicht mehr lebendig, aber ich werde es nie vergessen und eines möchte ich an dieser Stelle, so schlimm es auch war, noch erwähnen.Nie würde man glauben, dass man sich Gedanken machen musste, wie der eigene Leichnam im Falle des Versterbens im Ausland behandelt würde. Im Falle meiner Schwester erfuhren wir, nach deren Beerdigung, die leider auch erst sehr viel später erfolgen konnte, weil ihr Leichnam noch zwei Wochen in Mikronesien bleiben musste, dass wir sie ohne Organe beerdigt hatten.Weiteres am Ende des Buches *3*

Ich darf ausbrechen

Die Leute draußen hatten diese hektischen Gesichter- gucken einander nicht an und ich reihe mich ganz beflissen ein in den Sog der Weihnachtsirren. Diese drei Monate, die nun noch vor mir lagen, bis ich das Flugzeug besteigen würde, brachten immer neue Gedanken mit sich. Ich merke, wie intensiv ich in meinem Alltagstrott gefangen war und schaue mir auch die anderen Menschen mit diesen Augen an. Es hörte sich immer so einfach an, wenn man sagte, dass man sich Freiräume schaffen möge und sich etwas Gutes tun solle. Aber was war denn das Gute? Wirklich gut geht es uns Menschen- wie ich finde- doch, wenn wir mit dem, was wir haben zufrieden sind und uns das, was wir tun erfüllt. Wenn unser Geist wachsen darf und wir statt der andauernden Pflichterfüllung und des Funktionierens auch Zeit finden, uns und andere zu erleben, zu mögen und zu lieben. Wie sagt man so schön:

„Das eigene Gesicht spiegelt sich nur in ruhigen Gewässern“.

Da ich nun aus all dem für eine Weile ausbrechen darf, wurde mir jener Druck und Stress, unter dem ich und so viele Menschen standen, viel bewusster. Ich konnte ihn nun anders, neutraler, aufnehmen. Mir war klar, dass ich mich jenem wahrgenommenen Druck entziehen durfte und so wurde ich zum Beobachter des Alltags aus einem anderen Blickwinkel. Es war ein absolut gutes, befreiendes Gefühl von all dem Abstand zu bekommen.Es würde spannend werden, welche Gedanken sich in Neuseeland einstellen - und wie ich von dieser Reise zurück kehren würde.

Das neues Jahr oder die „magische Zeitgrenze“

3. Januar und mir war, als hätte ich eine magische Zeitschranke überschritten, die gleichzeitig das Reisefieber in mir auslöste. Plötzlich wurde alles so reell. Vorher war es ein Traum, er war weit weg, aber jetzt ging es bald los.Irgendetwas in mir stupst mich mit dem großen Zeigefinger an und sagt: „Hey, du fliegst bald nach Neuseeland, eines der schönsten Länder der Erde“.Die Frage der guten Vorsätze erwischte mich, wie jedes Jahr und mein einzig guter Vorsatz war, dass ich dieses Jahr wirklich ganz besonders schön gestalten - und so im Nachgang die Erinnerung mit Stolz und Freude auf meine Lebenskette fädeln wollte. Da ich meines eigenen Glückes Schmied bin, habe ich es mit in der Hand. Ich kann nicht alles beeinflussen, aber doch Vieles. Diese Auszeit wollte ich von vorne bis hinten genießen, all jene Gefühle, Gedanken und Erlebnisse zusammen tragen und vielleicht sogar ein Buch schreiben, da auch dies schon ein lang gehegter Wunsch war. Es gab viele Ansätze, eines zu schreiben, aber nie eine wirkliche klare, durchgängige Linie. Diese Reise war eine klare Linie, die Geschichte eines Menschen (meiner Wenigkeit), der sich einen Wunsch erfüllte, mit all seinen Hindernissen, Erfolgen und vielen spannenden Momenten. Vielleicht würde es gut werden, vielleicht würde ich es nicht schaffen. Aber sollte es vollendet werden, so könnte es auch Ansporn für andere – nicht mehr ganz so junge Menschen- sein, diesen oder einen anderen Schritt zu wagen.Es würde ein Schatz der Erinnerungen werden, ein kleiner, aber besonderer Abschnitt meines Lebens, den ich dann wahrscheinlich mit funkelnden Augen, stolz und glücklich, erfüllt und begeistert erzählen kann.Wahrscheinlich wird die Zeit ab Neujahr bis zum 22.März jetzt rasen. Man stelle sich vor, dass ich in zwei Tagen des neuen Jahres im Besitz meines Tourensacks war, meine Versicherungsunterlagen zum Lesen zugeschickt bekam und meine Wanderschuhe gekauft hatte.Neben mir lag nun auch die begonnene Liste der praktischen Dinge, die ich für wichtig hielt: Wäscheleine, Klammern, Kaffeepot, Gabel, Löffel, Taschenmesser, Topf, Feuerzeug, Zelt, Isomatte, Schlafsack, Plastiktüten mit Reißverschluss, Gewürze, Geschirrhandtuch, Hansaplast, Aspirin, Reisetabletten, Ohrstöpsel, Klebstoff, Sicherheitsnadel, Nähzeug, Stift, Buch, Fotoapparat und sonstige Technik (Kopfhörer, Aufladegeräte,….).Ob ich da angeln durfte? Klären! Wenn ja, dann würde es eine Miniangel sein. Konnte Fisch auch giftig sein? In meinem Kopf rattert es.Am besten, ich lege ein Blatt Papier und einen Stift auf meinen Nachttisch. Morgens beim Aufwachen fiel mir immer so viel ein, als wäre mein Gehirn in der Nacht mit dem Sammeln aller Informationen beschäftigt, die es mir dann bei Augenaufschlag unmittelbar aufgeregt mitteilen wollte. Kein Wunder, dass ich mich nicht genüsslich umdrehen und weiter schlafen konnte.Es war wahrlich gut, schon so früh mit den Planungen begonnen zu haben, auch deshalb, weil ich eben mein normales Leben auch noch zu führen hatte und die einzelnen Schritte Zeit kosteten. Den Januar wollte ich dazu nutzen, die meisten Vorhaben abzuschließen und den Februar für eventuelles Auffangen nicht erfolgter Klärungen. Ich lag also gut im Rennen.

Fortbewegung, aber wie?

Irgendwie konnte ich mir in der Zwischenzeit immer besser vorstellen, mit einem kleinen Campingauto durch Neuseeland zu reisen, aber so ganz sicher war ich noch nicht.Die bisher im Internet gefundenen Camping-Miet-Autos gab es leider nur in orange oder grün. Ich wollte aber nicht, dass jeder sofort sah- OH ein Touri. Andererseits nahmen sie dann vielleicht auf meine „Fahrkünste“ Rücksicht, die sicher zu Anfang noch etwas zögerlich ausfallen würden. Es erfordert ziemlich viel Recherche, ein Auto innerhalb Deutschlands zu buchen, wenn man nicht gleich dem erst besten sein Geld in den Rachen werfen wollte. Dazu hatte ich wieder meinen lieben Leon sehr eifrig an meiner Seite. Er fand auch ein deutsches Paar im Internet, das in Neuseeland Autos verkaufte- alles scheinbar ziemlich unkompliziert, aber die Autos waren zum Teil 15 Jahre und älter. Meine innere Stimme sagte dazu ganz klar NEIN und ich hatte mir angewöhnt, auf sie zu hören. Wäre ich länger unterwegs, also ein halbes oder ein Jahr und zu einer anderen Jahreszeit, dann vielleicht, aber so?!?!War es sinnvoll, das Auto wirklich für den gesamten Zeitraum, den ich die Südinsel bereise, zu buchen oder wollte ich kleinere Etappenbuchungen vor Ort vor nehmen- falls es überhaupt so viele Stationen gab? Buche ich es für den gesamten Zeitraum, also bis Auckland?Halte ich noch eine Woche in Höhe Christchurch durch, weil dann die Hauptsaison zu Ende ging, die Sommertouris so langsam die Insel verließen und die Herbsttouris, wie ich, kamen? Eine Woche später, so die, mit denen ich in Kontakt stand, würde ich bei einer Buchung bis zu 500 Euro sparen,Die Buchungen der Autos dort waren tagespreis- und somit davon abhängig, wie viele Menschen eines haben wollten.Meine Güte- das war echt viel Lesestoff mit viel Entscheidungspotential. Wollte ich Teil- oder Vollkasko, durfte ich diese und jene Routen oder Straßen fahren, muss ich eine Unfallversicherung extra abschließen? Kaution- wann und wo und wie? Puhhh!!! UAHHHHH!!!!Ich schaffe das schon- bin ja groß Trotzdem hielt ich es immer noch für besser, wenn ich das Auto in Deutschland vorbuchen würde- einfach, weil ich die Bedingungen besser verstand und lesen konnte. Vielleicht war das aber auch nur schon wieder so ein Sicherheitsding, das gar nicht sein musste.

Klar war, dass ich, sowie ich in Christchurch angekommen würde, in ein Hotel oder der gleichen einchecken- und mich zwei Tage an die Zeitumstellung gewöhnen musste. Dann würde ich weiter sehen. Ich hatte bereits eine reizvolle Idee für den Anfang meiner Reise. Recht nah an Christchurch lag der kleine vorgelagerte Abschnitt „Banks Peninsula“. Er solle unsagbar schön sein, aber auch ziemlich kurvig. Freunde rieten mir davon ab, gleich zu Anfang dort mit dem Auto hinzufahren. Vielleicht wäre das eine gute Zeit zur Überbrückung der Woche ohne Auto, indem mein Packsack und ich versuchen, dort irgendwie per Bus hinzukommen. Es wurde vor Ort eine traumhaft interessante, viertägige Wanderung angeboten, die ich für den perfekten Einstieg hielt.

Die kleine Bühne, auf der ich wusele…

Spannend so ein Leben. Wenn ich mich betrachten würde, als stünde ich auf einer Bühne und wäre mein eigener Zuschauer, würde ich sagen, die hat zu viel um die Ohren auf einmal und sollte sich mal ne‘ Auszeit nehmen und die klare Linie wieder finden, *lach.Momentan kam echt alles auf einmal. Meine Kinder, endlich erwachsen, machten mir gerade beide ziemliche Sorgen, meine eigene Gesundheit sponn seit bald 4 Monaten – nähere Erläuterungen spare ich aus- meine Firma überschüttet mich mit Arbeit, als würde ich den Rest des Jahres nicht zurück kommen und die versprochene Vertretung war immer noch nicht eingestellt. Draußen zeigte sich nun der nervige, kalte, graue Winter – an den kaum mehr einer geglaubt hatte und der nun doch zeigte, dass er da war und zwar mit Minus 16 °C. Eine weitere Sache war Leons Heiratsantrag, den ich bisher immer noch nicht angenommen hatte und der nun schon 5 Monate wie ein Damoklesschwert über mir schwang. Weiterhin die Ungewissheit, wie mir das alleine Reisen bekommen würde.Mich machten eher Dinge fertig, die ich aushalten musste, beziehungsweise die ich nicht richtig lösen konnte. Arbeiten konnte ich richtig viel und gerne umfangreich, aber alles, was mit Sorgen zu tun hatte und meine Gedanken nicht zur Ruhe kommen ließ, das raubte mir die Kraft und leider auch den Schlaf, der wiederum wichtig war für das Auftanken meiner Kraftreserven. Manchmal lies mein Kopf mich aber noch nicht mal in Ruhe, wenn ich meine Lösungen gefunden zu haben schien.Meine Reise musste anbrechen, um zu erfahren, wie es werden würde. Meine Kinder konnte ich unterstützen, so gut es ging.Auf der Arbeit musste ich jetzt auf mich aufpassen, dass sie mich nicht „überfahren“ und eben mal NEIN sagen. Meine Gesundheit- tja, da muss ich einfach hoffen, dass mein Arzt mir endlich helfen würde und was das Heiraten anging- auch das konnte ich in den 7,5 Wochen, die ich alleine war, gut durchleuchten. Wenn es ein JA würde, dann ist es gut und würde es ein NEIN, dann wäre es das auch- denn es ging darum, dass ICH mich gut fühlen musste.Es wird im Leben alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird, auch wenn man tierische Angst hat sich so richtig den Mund zu verbrennen. Selbst die schlimmsten Situationen gehen vorbei, werden akzeptiert und dann wieder vergessen. Es geht einfach immer weiter. Der Tod eines Menschen kann diese Sichtweise so deutlich machen, wie keine andere Situation.

Februar: Ein unruhiger Monat

Versicherung

Heute traf ich mich -zwecks Auslandskrankenversicherung- mit einem wirklich hilfsbereiten und freundlichen Versicherungsmenschen (am Telefon vorgefühlt ) und konnte dieses Thema auch abhaken. Ich buchte die Versicherung gleich für einen längeren Zeitraum, nämlich bis 10.07., konnte dann aber mein Rückflugticket vorlegen und würden den überzahlten Betrag zurück erhalten, so ich früher zurück käme. Das war genial! Auch holte ich mir den internationalen und nationalen Führerschein auf dem Bürgeramt ab und vorher auch gleich die dritte Hepatitis A+B-Impfung beim Arzt. Der Impfstoff dazu lag schon eine ganze Weile in unserem Gemüsefach und war sicher auch froh, da raus zu kommen.

Viele schöne Tipps

In der Zwischenzeit hatte ich innerhalb eines Internetreiseforums den Kontakt zu „einem“ Frank geknüpft. Er wollte Neuseeland in diesem Jahr das 13te Mal per Fahrrad bereisen.Ein kurzes Telefonat führten wir bereits vor ein paar Tagen, in dem er mir meine ganzen Pläne im Kopf durcheinander wirbelte, mich mit tollen Informationen versorgte und mir eine schlaflose Nacht bescherte. Manchmal glaube ich, dass es einen Sinn hatte, wenn ich Dinge nicht anpacke. Es zeigt mir, dass sie noch nicht „rund“ waren und sich etwas in mir sträubte. So sah es nämlich momentan mit dem Auto und somit mit der Art der Übernachtungen aus.Seine ganzen positiven Erfahrungen machte Frank mit den Backpackern/ Hostels, also einer Art Jugendherbergen. Seine Aufenthalte dort waren natürlich der Reiseart per Fahrrad geschuldet. Er kombiniert das Ganze auch mit Zelten, war dadurch absolut flexibel und es war die preiswerteste Reiseart (zelten). Was meine Wenigkeit zu diesem Thema anging, müsste ich schon ein absoluter Freak sein, um Freude über das Zurücklegen von 3500 km Fahrradtour zu empfinden. Aber trotzdem war es cool. Ich war da eher die etwas Bequemere.Durch das Gespräch hatte ich allerdings beschlossen, dass ich das Mieten des Autos auf mich zukommen lassen wollte. Ob es nun ein einfaches Auto wird oder eines, in dem ich übernachten konnte, würde sich vor Ort heraus stellen.

Eine gute Information war, dass die Strecke von Christchurch bis Dunedin nicht sonderlich spektakulär wäre. Zwei Ausnahmen seien Cape Wanbrow und diese Moeraki Boulders, also die kugelrunden Steine am Strand.Frank empfahl mir eine Fahrradtour von Middlemarch nach Alexandra oder auch andersrum, je nach Tourenverlauf. Diese Tour dauert zwei Tage und ich könne sie und die Unterkünfte zuvor in Dunedin im Touristeninformationscenter organisieren (lassen).Te Anau legte er mir wärmstens ans Herz und so kamen zu den schon vorhandenen eingekreisten Orten auf meiner Neuseelandkarte, noch weitere Zeichen und Kringel dazu. Auf jeden Fall befanden sich viele schöne Ziele eher in der Mitte des südlichen Teils der Insel. Was mir jedoch nach den Gesprächen ganz klar geworden war, war, dass ich viel Unterstützung über die Touristikcenter bekommen würde, die es in den etwas größeren Orten gab oder vielfach auch auf Campingplätzen und in Backpackern. Er erwähnte, dass es innerhalb der Backpacker Pinnwände gäbe, auf denen die Leute ihre Reisepartnergesuche hinterließen, also zum Beispiel: „Suche gegen Benzinbeteiligung Mitfahrgelegenheit nach XYZ“. Oder: „Wer hat Lust mit mir die oder die Tour zu machen“.In Kürze wollte ich auch eine Website suchen, die mir in dem Zusammenhang empfohlen wurde: “Backpackerboard.co.nz”. Was noch toll war, war die Information, dass ich gar keine Sorge haben müsse, mich zu verlaufen, denn die Tracks seien super organisiert- selbst wenn ich mal keine Leute träfe, müsste ich mich schon sehr doof anstellen, mich zu verlaufen. Diese Information stärkte natürlich meine kleine Wanderseele . Sehr toll soll der Kepler Track sein, für den man ungefähr 3 Tage benötigt und der deshalb auch so klasse sei, weil er eine Art Rundreisetour darstellt. Man konnte ihn in Te Anau buchen.In Twizel soll ich über die Alpen fliegen, über den Franz Josef oder Foxgletscher kann ich mit dem Hubschrauber fliegen und den Lake Mathison soll ich am frühen Morgen aufsuchen, wo er mich wohl spiegelglatt im Morgenlicht begrüßt. Solche und viele Infos mehr, hatte ich nun im Gepäck und freute mich wirklich schon sehr, all die schönen Dinge zu sehen und darüber zu schreiben. Ich musste ja nicht alles machen, aber ich KÖÖÖÖNNNNTTTEEE.

Hostels- BBH

Mit einem war ich mir durch die Gespräche mit ihm nun sehr sicher. Ich wollte hauptsächlich in Hostels, beziehungsweise Backpackern nächtigen. Dazu benötigte ich die sogenannte BBH Karte, die ich direkt in Neuseeland kaufen wollte.Weitere Infos über die BBH am Ende des Buches. *4*

Der letzte Monat bricht an

Der behördliche und bürokratische Teil war geschafft. So konnte ich mich nun – im letzten Monat vor dem Start- voll auf die Ausarbeitung der Tourenplanung und mein Gepäck konzentrieren. Mein Kopf war dafür frei und so sortierte ich alle Informationen der letzten Wochen und Monate, die momentan noch auf vollgekritzelten Blättern und ausgedruckten Mails im Ordern lagen, las entsprechend ergänzende Reiseberichte im Internet oder suchte mir die Orte heraus, über die ich mehr erfahren wollte. Manche der Reiseberichte waren hilfreich und witzig, manche langweilig zu lesen und passten nicht zu meiner Art reisen zu wollen.Wenn‘s mir zu schwer wurde mit den englischen Texten im Netz, lies ich sie vom Google-Translater übersetzen, aber zunächst versuche ich es ohne. Im Prinzip baute ich die Tour(en) so auf, dass sie einen groben Rahmen umfassten, von dem ich aber abweichen konnte. Ich wollte die Orte nicht strikt abarbeiten, sondern mich auch nach dem Wetter richten, das die einzige Schwachstelle dieser Reisezeit für mich darstellte.Es schien in Neuseeland generell nicht berechenbar zu seien. Allerdings erzählten die Leute, mit denen ich bisher sprach immer davon, Glück gehabt zu haben. Oder der Klimawandel hat ihnen zur Seite gestanden. Ich hoffe für meine Wenigkeit auf einen wohlgesonnenen Wettergott.

50 UAHHH

Es war vollbracht, ich vollzog feierlich die Stufe der 4ten Null auf die 5te. Ein anderer Geburtstag als sonst, nicht pompös oder der gleichen, denn ich hielt ihn entsprechend klein. Eine große Feier wollten wir nach meiner Rückkehr machen, denn jetzt hatte ich den Kopf dafür nicht frei.Die wichtigsten Menschen, der kleinste machbare Kreis meiner Familie, war um mich. Es war schon fast unwirklich schönes Wetter, also den ganzen Tag Sonnenschein von strahlend blauem Himmel, und wir hatten sage und schreibe 13 °C.Dieses wunderbare Geschenk bekam ich sicher von Corina - die musste da oben ganz schön gewirbelt haben . Alle irdischen Geschenke und guten Wünsche waren auf meine Reise und natürlich mein Alter (grumpf) bezogen.Es stand nun eine 5 vor all meinen weiteren Geburtstagen und das musste ich verkraften. Ich würde mich dran gewöhnen (müssen), fand es aber momentan nicht gut.Solange ich so fit war, konnte ich sicher immer stolz sein, mein Alter zu verkünden und dennoch war es eine Schranke, die ich nun überschritt. Eine Schranke zum Alter hin.Mit 20 oder 30 Jahren fand ich, das 80 Jahre- so alt möchte ich nämlich mindestens werden-, noch super lange hin sei. Aber nun mit 50, dachte ich darüber nach, wie viele Jahre ich wohl noch so haben würde. Wenn ich jetzt schon über die ersten optischen Alterserscheinungen und Falten die Stirn runzelte (runzle ich sie oder ist die so?), dann war ich gespannt, welch kreatives Faltenwerk meine Haut in weiteren 30 Jahren zustande bringen würde. Sicher habe ich dann allerdings andere Probleme, als Falten.

Die Ungewissheit dieser langen 7,5 Wochen, die ich zu Anfang alleine sein würde, machte mir doch immer mal wieder zu schaffen.Ich hatte Sorge, dass ich die kleine Ameise im riesigen grünen Neuseeland-Universum sein- und mich mutterseelenalleine fühlen würde, dass mir langweilig würde und ich nicht mehr wüsste, was ich mit mir anfangen sollte. Ich würde durch die Gegend krabbeln und mir alles ansehen, wäre begeistert, aber vielleicht total einsam und fände alles doof. Das war ein blödes Gefühl. Dafür brauche ich einen Plan B und vielleicht würde ich jetzt einfach mal meine Kamera oder mein Handy nehmen und alle bitten, mir etwas auf einen kleinen Videofilm zu sprechen, den ich mir in Momenten des Einsamkeitsschmerzes angucken könnte. Hoffentlich wäre dann der Akku voll- Uahhh!!!!.

Kauf der leichten Dinge

Gleich nach der Arbeit zog mich Globetrotter magisch an. Mit Freude konnte ich jetzt einen 100 Euro Geburtstagsgutschein einlösen (ich behielt sogar noch etwas Geld übrig, was schon eine Kunst war). Wer diesen palastähnlichen Laden erst einmal betrat, konnte mit der tückischen Krankheit, die sich Reisefieber nennt, infiziert werden. Alles, was in irgendeiner Art mit Reisen oder Trecking zu tun hat, kann dort erstanden werden. Von der kleinsten Wassertablette bis zum Kajak.Absolut coole Sachen gab es da und genauso absolut schnell schwanden die Euros. Ich war danach glückliche Besitzerin eines Bestecksets mit integriertem Dosen- und Flaschenöffner. Einen Korkenzieher brauchte ich aber auch noch dringend. Nichts ging doch über einen leckeren Rotwein bei untergehender Neuseelandsonne mit romantischem Blick auf einen See oder what ever.Ich erstand einen federleichten, wasserdichten Beutel mit Luftablassventil für meine Anziehsachen, die im Rucksack nicht muffig und feucht werden sollten, falls ich doch mal pudelnass werden würde. Ebenso ein kleines Handtuch, 30 x 30 cm, bei dem ich nach Benutzung nur noch sagen musste:“Werde trocken“ und das machte es dann auch und hoch ergiebige All-in-one Travel Seife in einer Miniflasche. Sie sollte angeblich für Körper, Haare, Rasur, Dusche, Geschirr und Wäsche taugen. OK, bis auf die Rasur fand ich schon Einsatzgebiete.Dies und so einiges mehr konnte ich danach mein Eigen nennen. Alles natürlich ultraleicht, verstand sich und je leichter, desto teurer.Ab jetzt wurde also gepackt.

1. März – Countdown läuft….

Der Countdown lief und die Aufregung wuchs. Gefühle der augenglitzernden Freude, verbunden mit gespannter Vorahnung wechselten sich ab mit vorsichtiger Unsicherheit. Die zuvor gesprochene, gedachte, zurückhaltende Begeisterung verfestigte sich nun zu einer fühlbaren, realen: Ich fliege für ein 9 ½ wöchiges Abenteuer ins „Land der langen weißen Wolke“. 24 Flugstunden würde ich, zuzüglich 5 stündiger Wartezeit, benötigen und Christchurch am 24.März um 14:35 Uhr erreichen.

Das Auf- und Ab der Planungsgedanken, die sich lohnten…

Ein bleibendes Auf- und Ab! Wenn ich eines in den 7,5 Wochen, die ich alleine auf mich gestellt sein werde, lernen würde, dann war es, Entscheidungen zu treffen.Was tat ich mich schwer! So hing ich in dem Gedanken fest, der sich durch Unklarheiten noch verstärkte.Mein Wunsch den unbeschreiblich schönen und traumhaften 4 Tages – Banks Peninsula Track mitzumachen, brachte leider auch ein paar gedankliche Probleme mit sich. So wollte ich nachdem ich in Christchurch war, mit dem Bus nach Akaroa fahren und dort am nächsten Tag, also dem 27.03. diesen Track beginnen.Man schläft in tollen Hütten, verpflegt sich selbst und an zweien der 4 Tage wird das Gepäck, gegen Zusatzgebühr zum nächsten Standort transportiert. Was war aber mit den beiden anderen Tagen????

Ich konnte mir nicht vorstellen, die ganzen Kilo, die ich in absolut minimalistischer Form versuchte mitzunehmen, die ganze Zeit wirklich mitzuführen. Andererseits, in Norwegen haben wir das ja auch geschafft, also ist es eigentlich eine Gewöhnung. Aber ich war eben nicht im Geringsten daran gewöhnt, auf meinem Rücken, wie eine Weinbergschnecke, mein Hab und Gut mitzuschleppen. Ein Auto würde ich bis dahin noch nicht haben und ich war wahrlich zu geizig, auch noch parallel eine Unterkunft zu mieten, die ausschließlich für meinen Rucksack da sein würde. Da musste eine Lösung her.Wenn ich andererseits einen Teil meiner Sachen z.B. im Touribüro lassen würde, müsste ich mir überlegen, worin ich diese Dinge aufbewahren kann.Der kleine Rucksack wäre zu klein für die wichtigsten Dinge für 4 Tage und würde ich den großen nehmen, wüsste ich nicht, worin mit dem Inhalt dessen, was zurück bleiben sollte.Dann meine Sorge Nummer 2: Was war, wenn ich schon jetzt einen Platz übers Internet buche und am besagten Tag schweinemäßiges Wetter wäre? Ich hätte dann schon bezahlt und wäre gezwungen bei Schmuddelwetter eine Tour zu machen. Wenn ich jedoch nicht buchen würde, dann wüsste ich nicht, ob ich noch einen Platz im Track bekäme. Ach manno. Wahrscheinlich machte ich mir viel zu viele Gedanken.Sicher war ich mir jedoch darüber, dass ich nach der Zeit in Akaroa (Banks Peninsula), ein normales kleines Auto mieten wollte.

Planungspausen halfen

Die Typhusimpfung, die nun an der Reihe war, war wesentlich schmerzhafter, als die Hepatitisimpfungen. Ich konnte kaum meinen Arm bewegen. Gegen Abend wurde es etwas besser. Mehr war nicht passiert- nur die Erkenntnis, dass es OK war, wenn man sich mal eine Planungspause gönnte. Über mein Problem eine Nacht geschlafen zu haben, brachte mir die Erkenntnis, dass ich mir in Akaroa eine Bleibe suchen und prüfen wollte, ob der Track noch frei wäre. Ebenso wollte ich das Gepäckproblem vor Ort klären. Wäre ein Platz frei und es würde schönes, beziehungsweise akzeptables Wetter werden, dann würde ich ihn mitmachen und sollten keine freien Plätze vorhanden sein, wollte ich eben warten. Vielleicht gab es ja sogar noch eine ganz andere Lösung.Jeden Tag fiel mir in den unmöglichsten Situationen etwas ein, das ich mitnehmen musste. Daran erkannte ich, dass es im Hintergrund echt „ratterte".Schlaf war momentan ein guter alter Bekannter, den ich irgendwie vergrault zu haben schien. Dieses Mal war ich um 3:10 Uhr wach, lag bis 4:30 Uhr wach und stand dann auf, weil es absolut nervte, wenn man so sinnlos herumlag.Mein einziger Trost war, dass es auch noch andere Menschen zu geben schien, die um diese unerfreuliche Uhrzeit nicht schlafen konnten, denn im stockdunklen Hof, auf den ich von meinem Schreibtisch aus gucken konnte, waren hier und da kleine Fenster erleuchtet. Neidvoll guckte ich auf die dunklen Fenster, in denen die Leute im Tiefschlaf in ihren Betten lagen und vom bösen Wecker 25 Mal geweckt werden mussten, bis der es schaffte, sie auf die Beine und somit in den Tag zu holen. Ich wolllte aucuuuucchhhhh!!!!Einer jener an mir um 3:30 Uhr vorbei ziehenden Gedanken, die mich daran hinderten wieder einzuschlafen, war das Wetter, das scheinbar die letzten 14 Tage auf der Südinsel Neuseelands unsagbar schlecht war. Regen, Stürme, Kälte.Was, wenn es so schlecht würde, dass ich meine Tour vollständig auf den Kopf stellen musste?Wichtig war einfach, dass ich die richtigen Klamotten mitnahm, damit ich auch bei schlechtem Wetter Freude an meinen Touren hatte.Gestern versuchte ich beim Frühstück die Nachricht über den Absturz einer Boing über dem Meer zu ignorieren. Wobei das nicht so einfach war. „Denke nicht an den rosaroten Elefanten“ und bums steht der er mitten im Zimmer und tapert neben mir her, als wäre er ein treu ergebenes Haustier. Oh man, was für ein Leben. Ich wünschte mir so, dass ich diesen Reiseentschluss niemals bereuen würde. Ihr lest, es schlichen sich wieder die garstigen, Mut entschwindenden Gedanken an. Die jugendliche Unbekümmertheit mit der man solche Reisen machen sollte, war eben fort. Ich hoffte, dass ich nach jener traumhaften Auszeit von meiner Angst befreit sein werde und um unsagbar viele schöne Erfahrungen reicher.

Die Welt da draußen meinte obendrein sich bekämpfen und erpressen zu müssen. Russland rasselt mit den Säbeln, die Ukraine war betroffen und die ganze Welt in Aufruhr. Mir wurde dadurch erneut klar, dass es richtig war, diese Reise zu machen und zwar jetzt.

Die Fastenzeit beginnt, mache ich mit? JA!

Mit dem heutigen Tag begann auch die Fastenzeit. Meine Freundin, Kolleginnen in Leons Firma und auch Ina wollten nun für 40 Tage, also bis Karsamstag, keine Süßigkeiten mehr essen.Der Sinn des Fastens beeindruckte mich, da er ja darin bestand, ganz bewusst auf schlechte Gewohnheiten und Genussmittel zu verzichten.Dazu zählten bei Vielen nun mal Süßigkeiten, aber auch Alkohol, Kaffee und Zigaretten.Zigaretten- kein Thema, so als Nichtraucherin. Kaffee- absolutes NO-GO. Ich werde zum Tier ohne meinen Kaffee. Und Alkohol – OK, auch nicht so einfach, weil ich eine Rotweinliebhaberin bin. Ich müsste also jetzt auf eine dieser Freuden verzichten und mich sozusagen durch bewusste Askese auf meinen Körper besinnen. Wenn der dann schreit: Ich willl Kaffeeeeee, dann müsste ich mein weises Haupt schütteln und ein klares, ruhiges „neiiiin“ von mir geben. Damit wäre ich die Dompteurin über meine Gelüste, die Domina der eigenen Süchte und könnte mal beweisen wer die Herrin im Hause war.War Kaffee eine schlechte Gewohnheit? OK, genug gefeilscht. Kaffee und Rotwein waren …es will mir nicht über die Lippen…..suchtbringende Genussmittel, die man… ganz am Rande…. als schlechte Gewohnheit bezeichnen mochte.Ich könnte es ja mal versuchen. Aber dann nur mit dem geringeren der beiden Übel: Rotwein. Auf Kaffee in meinem schlafreduzierten Zustand zu verzichten, käme momentan einer seelischen Selbstverstümmelung gleich und würde meinen Körper glaube ich in ein träges, motivationsloses, apathisches, schlecht gelauntes Wesen mutieren lassen. ... Vielleicht im nächsten Jahr, wenn nicht so viel Kraft zu dieser Zeit von Nöten ist.OK – ich verzichte auf Rotwein. Uaaaaahhhhh. ABER: Ich weiß nicht, ob ich es 40 Tage tue. Hat ja auch Vorteile: Ein Teebeutel gewinnt eindeutig das Gewichtsstechen gegenüber einem Fläschchen Rotwein, wofür ich nebenbei bemerkt auch keinen Platz hätte. Schauen wir mal, ob Bacchus oder die „Domina“ in mir stärker sein werden.

Gute Tipps und doofe Infos

Ab heute würde gepackt werden und am Mittwoch wollte ich meine gesamten Reiseinhalte beisammen haben.Völlig verzückt verguckte ich mich im Internet ein Hostel in Akaroa an, das sich „Chez La Mer Backpacker“ nannte. Ein verträumtes, rosarotes Holzhaus, urig gemütlich, mit vielen Extras, wie beispielsweise kostenlosen Mountainbikes und kostenlosen Angelruten. Und alles in einer atemberaubenden Umgebung.Als ich das sah, überlegte ich wirklich, ob ich da, erst mal angekommen, so schnell wegkommen würde. Ich angle ab und zu super gerne, allerdings nicht gekonnt oder so, es machte mir einfach nur Spaß und brachte Spannung und Ruhe zugleich. Schon wenn es am Schwimmer zuckte, wurde ich zum Jäger und lauerte wie eine Katze auf den rechten Moment des an der Angel Ziehens.

Im „Chez La Mer“ konnte ich auch meinen Tourensack während des Tracks gegen kleines Geld unterstellen lassen. In Gedanken war eine Woche dort locker zu verbringen.Würde das Wetter schön, wollte ich den Track buchen, würde es mischmasch- mäßig, würde ich mit dem Mountenbike durch die Gegend düsen oder wollte eben das Schwimmen mit Delphinen buchen. Was ich jetzt noch herausbekommen musste war, ob ich ein „Twin-Room“ buchen konnte, obwohl ich eine zweite Person, mit der ich bereit wäre, ein Zimmer zu teilen, nicht kennen würde oder ob ich sie mir erst suchen musste. Aber auch das würde sich ergeben und klären lassen. Witzig war der Satz auf der Website: „Wir sind eine TV-freie Zone, aber wenn Sie verzweifelt sind, gibt es nebenan eine Kneipe“.

Busunternehmen fahren Akaroa von Christchurch aus an. Welches ich da nehmen würde, müsste ich noch genauer in Erfahrung bringen. Aber es war machbar.

Ach übrigens, bis jetzt funktionierte meine Fastenaktion ganz gut. Ich hatte gar keine Zeit den Rotwein zu vermissen . Das Planen und erledigen des Alltags und aller anderen Dinge nahm mich so in Anspruch, dass ich allmählich das Gefühl hatte, dass sich die eine Elke in mir von der anderen zurück gezogen hatte. Hört sich ja fast schon schizophren an, aber es war so. Ich funktionierte und hielt aus. Das entspannte Nachdenken und Wahrnehmen sparte ich mir für dort auf, wenn wieder Platz in meinem Kopf und meinem Herzen war.

Reisefieber guten Morgen_Mein Tourensack, die Leberwurst

Es war Sonntag, der 16. März. Am Tag zuvor packte ich meinen Tourensack vollständig und heute wollte ich den kleinen Rucksack füllen. Ich konnte es kaum glauben, aber es war mir bis jetzt gelungen, soviel Platz frei zu halten, dass ich den kleinen Rucksack, der für kleine- oder Stadttouren beziehungsweise für den Flug gedacht war, mit Inhalt, in den großen Packsack hinein stopfen konnte.Wahrscheinlich würde er am Ende super knackig voll sein, aber es wäre doch von Vorteil, nur ein Gepäckstück zu tragen. Das Sahnestückchen meiner Reise war mein Tablet (klein, schmal, handlich). Ich hatte es in der Zwischenzeit ziemlich intensiv in mein nicht ganz so technisches Herz geschlossen. Es befanden sich diverse tolle Bücher drauf, hilfreiche APPS zu Neuseeland mit Karten- und Reisematerial. Auch ein sehr cooles APP, mit dem ich nun die Möglichkeit hatte, die Fotos der Kamera auf das Tablet zu übertragen, zu speichern und an meine Dropbox zu übermitteln, befand sich dort. Ich konnte meine Texte darauf schreiben, mit einer WLAN Verbindung mailen oder skypen, sollte mir danach der Sinn stehen. Ebenso waren auch die bereits erwähnten „Notfall-Einsamkeits-Mutmach- Filmchen“ hier abgespeichert, die ich mir in der Zwischenzeit gewünscht hatte. Meine heimliche Bewunderung galt in dieser Hinsicht Leon, der mit absoluter Freude und dem mir nicht zur Verfügung stehende Spaß und Können, all die tollen Verknüpfungen einrichtete, die doch Vieles erleichtern. Für alle die, die diese Möglichkeit auch nutzen wollen: Sucht euch einen „Leon“ ;-)