Hiram - Hans Bankl - E-Book

Hiram E-Book

Hans Bankl

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Beschreibung

Die zentrale Gestalt in den historischen Sagen der Freimaurerei ist Hiram, der Baumeister. Den Wurzeln der maurerischen Hiram-Erzählung nachzugehen, Motive und Symbole zu klären und dadurch das Verständnis für die realen und ideellen Ziele der Freimaurerei zu vertiefen, ist Aufgabe dieses Buches. Wer Orientierungspunkte und Hinweise für seinen persönlichen maurerischen Weg sucht, wird erkennen: Die Freimaurerei ist nichts anderes als eine Schule für Selbstdenker, der nur jener Geist innewohnt, den man selbst einzubringen vermag.

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Hans Bankl

HIRAM

Biblisches –Sagenhaftes –Historisches

Edition zum rauhen Stein

 

 

 

Die Edition zum rauhen Stein hat sich die Aufgabe gestellt, wertvolle Schriften zur Freimaurerei neu aufzulegen und neue, noch nicht veröffentlichte Texte einem interessierten Personenkreis zugänglich zu machen.

Das Leben und Sterben des Baumeisters des Salomonischen Tempels wird nicht nur historisch penibel, sondern auch sehr menschlich dargestellt. Hans Bankl spart nicht mit Hinweisen auf neue Zusammenhänge. Deshalb ist die Neuauflage des 1992 erschienenen Werkes für alle „Söhne der Witwe“ unentbehrlich.

Michael Kernstock, Herausgeber

Widmung

Rudolf Pohl,dem Großbibliothekar der GL v. Ö.,dem Hüter unserer Schätze aus Papier,in treuer Verbundenheitgewidmet

© 2015 by StudienVerlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck (Broschürte Neuausgabe der 2000 mit der ISBN 3-7065-1440-0 im Studienverlag erschienenen Ausgabe eines unveränderten Nachdrucks der 1992 im Indult-Verlag erschienenen Originalausgabe)

E-Mail: [email protected]

Internet: www.studienverlag.at

ISBN 978-3-7065-5760-3

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.Studienverlag.at.

Doch rufen von drüben

Die Stimmen der Geister,

Die Stimmen der Meister:

Versäumt nicht zu üben

Die Kräfte des Guten.

Aus „Symbolum“ von J. W. Goethe

VORWORT

Freimaurerei kann man nicht aus Büchern lernen, aber ohne Bücher kann die Freimaurerei nicht verstanden werden. Allerdings: „Die Freimaurerei ist eine Kunst“.

Jemand kann daher von echt maurerischem Geist erfüllt sein und die Grundsätze der königlichen Kunst in Wort und Tat einhalten, ohne genaue Kenntnis über deren Ursprünge zu besitzen. Aber erst das Können macht den Künstler, nicht das Wissen.

Unser Bestreben sollte daher sein, möglichst viele gut unterrichtete Maurer in der Kette zu haben. Eine weit verbreitete Kenntnis der geistigen Grundlagen des Bundes ist unbedingt notwendig. Auf welchem Weg sonst will jemand zu einem Bewußtsein seiner selbst und seiner Aufgabe gelangen, als durch die Kenntnis der Vorgeschichte, die ihm erst die Festlegung seines eigenen Standpunktes ermöglicht? Vergessen wir nie, daß wir nur deshalb glauben, uns so hoch oben zu befinden, weil wir auf den Schultern unserer Vorfahren stehen.

Und damit ist für mich schon die rechte Zeit gekommen, um zu danken:

Allen, die vor mir am rauhen Stein der Geschichtsforschung über HIRAM, dieser zentralen Figur der Freimaurerei, gearbeitet haben. Ohne ausführliche Benützung ihrer Studien und Werke hätte ich gar nicht beginnen können; vieles hier Niedergeschriebenes ist aus ihren Arbeiten eingeflossen.

Daher sei bereits am Beginn für folgende Schriften gedankt:

DESCH, E.: Meister Hiram.

Eleusis, 33. Jg., 181 (1978).

DÜHRSEN, H.: Über die Entstehung der Hiramlegende.

Quatuor Coronati Jahrbuch, Nr. 24, 153 (1987)

ERLER, M.: Die große Legende vom Tempelbau.

Ein Vergleich mit alten Quellen.

Ora, München 1969.

FRICK, K. R. H.: Die Erleuchteten.

Gnostisch-theosophische und alchemistisch-rosenkreuzerische

Geheimgesellschaften bis zum Ende des 18. Jahrhunderts - ein Beitrag zur Geistesgeschichte der Neuzeit.

ADEVA, Graz 1973.

FRICK, K. R. H.: Licht und Finsternis.

Gnostisch-theosophische und freimaurerisch-okkulte Geheimgesellschaften bis an die Wende zum 20. Jahrhundert.

Teil 1: Ursprünge und Anfänge;

Teil 2: Geschichte ihrer Lehren, Rituale und Organisationen.

ADEVA, Graz 1975 und 1978.

GIEZENDANNER, H.: Vom verlorenen Wort.

Eleusis, 45. Jg., 71 (1990).

GROSSER, G.: Legenden in der Freimaurerei. Gedanken über die

Hiramlegende.

Eleusis, 40. Jg., 313 (1985).

KELSCH, W.: Der Salomonische Tempel – Realität –

Mythos – Utopie.

Quatuor Coronati Jahrbuch Nr. 19, 107 (1982)

KESSLER, H.: Hiram und das verlorene Wort – das Ritual des

III. Grades.

Tau I/87, 57 (1987).

LOBKOWICZ, P. F.: Die Legende der Freimaurer.

Bauhütten Verlag, Hamburg 1971.

PAULS, A.: Entstehung, Ursprung und Bedeutung des

Meistergrades.

Bauhütten-Verlag, Frankfurt o. J.

SELTER, G.: Das verlorene Wort.

Eleusis, 30. Jg., 190 (1975)

TROELTSCH, E.: Die Hiram-Legende.

Manuskript für Brr. Freimaurer.

Krefeld 1946.

Ohne die brüderliche Hilfe von Rudolf Pohl, dem Großbibliothekar der Großloge von Österreich, der etwa 10.000 Bände maurerischer Literatur verwaltet, wäre diese Schrift nicht entstanden. Sein reges Interesse, sein steter Ansporn und sein großes Wissen haben mir sehr geholfen.

Entscheidende Einsichten vermittelte mir auch das Buch des Nicht-Freimaurers, aber großen Kenners und Freundes unserer Idee, des allzufrüh verstorbenen Professor Dr. Hans Biedermann:

Das verlorene Meisterwort. Baustein zu einer

Kultur- und Geistesgeschichte des Freimaurertums.

H. Böhlau, Wien 1986.

Ich habe versucht, aus all diesen Anregungen ein korrektes Bild unseres Meisters HIRAM zu entwerfen. Die Haltbarkeit des Gebäudes der Gedanken wird zeigen, ob der Bauriß gelungen ist.

Griechenberg, im Mai 1991

Hans Bankl

INHALTSÜBERSICHT

I.

EINFÜHRUNG IN DAS THEMA

II.

DER HISTORISCHE HINTERGRUND

 

1. Salomo, König von Israel

 

2. Hiram I., König von Tyrus

 

3. Bilqis, Königin von Saba

 

4. Der Tempelbau

III.

DIE QUELLEN IM ALTEN TESTAMENT UND BEI JOSEPHUS

IV.

DIE VIELZAHL VON HIRAMs NAMEN

V.

DIE GROSSE ERZÄHLUNG VOM TELMPELBAU

VI.

DIE WURZELN DER MAURERISCHEN HIRAM-ERZÄHLUNG

 

1. Die Berichte im Alten Testament

 

2. Jüdisch-historische Überlieferung

 

3. Außerbiblische, legendenhaft-magische Uberlieferung

 

4. Die traditionelle Uberlieferung der operativen Steinmetzen

 

5. Eine falsche Spur: die Umdeutung der HIRAM-Sage als politisches Instrument

 

6. Die antiken Kulte und Mysterien

 

7. Vom Symbol zum Ritual

VII.

DER EINBAU DER HIRAM-SAGE IN DAS RITUAL

VIII.

DIE HIRAM-ERZÄHLUNGEN IN VERSCHIEDENEN MAURERISCHEN SYSTEMEN

IX.

WER WAR HIRAM?

X.

MOTIVE UND SYMBOLE IN DER HIRAM-SAGE

 

1. Das Kernsymbol: Mord und Opfertod

 

2. Ein zweites Symbol: Das verlorene Meisterwort

 

3. Exkurs über die Wortmagie

 

4. Die Macht des Namens

 

5. Das neue Meisterwort

 

6. Ein drittes Symbold:Das Fleisch löst sich vom Knochen

 

7. Das Symbol der Akazie

 

8. Das Symbol „Sohn der Witwe“

XI.

DER URSPRUNG DES MEISTERGRADES

XII.

DAS PHÄNOMEN DER MEISTERERHEBUNG

 

1. Der Initiationsritus

 

2. Der Reinkarnationsritus

 

3. Die Individuation

 

4. Der Tod

 

5. Die fünf Punkte der Meisterschaft

XIII.

VOM GEIST, DER UNS ERFÜLLT

QUELLENVERZEICHNIS

I.    EINFÜHRUNG IN DAS THEMA

Die historische Entwicklung der Freimaurerei wird begleitet von einem Werden und Vergehen sehr unterschiedlicher, ideengeschichtlich und traditionell keineswegs übereinstimmender Lehrsysteme. Diese Systeme sind nicht als zwingende Meinungen aufzufassen, sondern als Lehrgebäude, welche wie ein architektonischer Bau vom Betrachter unterschiedlich empfunden werden können. Die spekulative Freimaurerei ist zutiefst unsicher, was ihre Ursprünge betrifft. In den rund drei Jahrhunderten ihrer formellen Existenz hat sie sich bemüht, eine Ahnentafel aufzustellen. Zahlreiche Versuche wurden unternommen, eine Chronik des Bundes zu rekonstruieren. Manche dieser Bemühungen endeten komisch hinsichtlich ihrer Naivität, Ausgefallenheit und ihres Wunschdenkens.

Das Problem besteht immer darin, daß die Freimaurer zu intensiv nach einem zusammenhängenden Erbe, einer einzigen, kontinuierlichen Traditon suchen, die von vorchristlichen Zeiten bis in die Gegenwart reichen soll.

In Wirklichkeit setzt sich diese Tradition jedoch aus zahlreichen miteinander verwobenen Strängen zusammen, die zum kompletten Bau des maurensehen Selbstverständnisses führen.

Bei der Werkmaurerei des Mittelalters und bei den Angenommenen Maurern bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts hat die Symbolik nur eine untergeordnete Rolle gespielt. In allen Ursprungslegenden der verschiedenen Verzweigungen steht jedoch die Sage von HIRAM, dem „Baumeister“ Salomos im Mittelpunkt. Vom Thema her handelt es sich um eine Handwerkslegende, ob dies auch für die Entstehung zutrifft, muß noch untersucht werden.

Obwohl die Tradition von Mythen und Legenden besonders in den sogenannten „mystischen“ bzw. „hermetischen“ Hochgradsystemen gepflogen wird, sind auch die Johannisgrade in Ritual und Symbolik auf die HIRAM-Geschichte ausgerichtet. Da die Johannis-Maurerei ein abgeschlossenes System und das einigende Fundament darstellt, soll – nicht zuletzt aus Gründen der Arkandisziplin (1) – nur in Ausnahmefällen auch die Hochgradthematik in diese Untersuchung einbezogen werden.

Im Folgenden wird versucht, die traditionellen Deutungen der Personen, Begriffe und Handlungen der HIRAM-Sage mit kulturhistorischen, sprachgeschichtlichen und geschichtsrealen Aspekten abzustimmen. Wir werden erkennen, daß hier alte magische Riten Eingang in die aktuelle Freimaurerei gefunden haben. Daher führt das Forschen nach Vorstufen, Ursprüngen und Parallelen weit in die Vergangenheit zurück.

Dies darf aber nicht so verstanden werden, als wäre tatsächlich ein Zurückreichen des Bundes in die vorgeschichtliche Zeit gegeben oder würde auch nur postuliert. Vielmehr geht es darum, die Zusammenhänge alter und neuer Symbole aufzuzeigen. Ist es doch gerade die rituelle Symbolik der Meistererhebung, die in jedem von uns einen unauslöschlichen Eindruck, aber auch in reichlichem Maße Fragen hinterläßt. Aber ein Freimaurer-Meister, der die Kunst recht verstehen will und erkannt hat, daß die Maurerei eine Schule für Selbstdenker ist, wird schon bald nach seiner Erhebung damit beginnen, Ordnung in die Vielzahl der Begriffe zu bringen. Das analytische Denken, die geistige Deutung und die Prüfung von Verstand und Gewissen sind der individuellen Sphäre vorbehalten.

Grundlagen dafür anzubieten, ist Ziel dieser Schrift.

Die Frage der Geheimhaltung

Eine esoterische (2) Lehre ist eine „nach innen zu“ gerichtete Lehre. Sie istnurden „Eingeweihten“ zugänglich und enthält fast immer religion-sartige oder philosophische Spekulationen, die dem „Uneingeweihten“, dem „Exoteriker“, nicht mitgeteilt werden dürfen. Geheim ist dabei alles, was rational nicht erklärt werden kann. Der höchste Ausdruck des Geheimnisvollen ist das Mysterium. Hier liegt ein gewaltiger Unterschied:

Im profanen Leben ist ein Geheimnis etwas, das einem anderen nicht mitgeteilt werden darf – obwohl man es durchaus mit wenigen Worten könnte. Jede derartige Mitteilung ist unehrenhaft, verräterisch, oft sogar strafbar.

Die Geheimnisse der Esoterik sind dagegen mit Worten allein nicht erklärbar, also können sie gar nicht an andere weitergegeben werden. Esoterik muß jedem in sich selbst aufgehen, sie ist ein kollektives und individelles Erleben und Empfinden metaphysischer Natur, d. h. jenseits der rationalen Erklärbarkeit stehend. Das Wissen kann sich jeder aneigenen, das Erleben bleibt dem Eingeweihten vorbehalten. Eine Deutung der Esoterik als „Geheimwissen“ ist in keiner Form haltbar. In diesem Sinne hat sich der Begriff der „Verräter-“, bzw. der „Enthüllungs-Schriften“ zur Bedeutungslosigkeit abgeschwächt.

Anmerkungen:

(1) arcanum (lat.) Geheimnis; was nur den Eingeweihten bekannt ist und vor fremden Menschen verborgen gehalten wird. Das Wort bedeutete ursprünglich „das in einem Kasten Eingesperrte“.

(2) esoterikos (griech.) innerlich; im Gegensatz zu exoterikos – äußerlich, populär, profan.

II.   DER HISTORISCHE HINTERGRUND

Die „Legende“ vom gewaltsamen Tod des Baumeisters HIRAM ABIF wird etwa ab 1730 erzählt und überliefert. Der Stoff gehört in den Sagenkreis um den Bau des Tempels in Jerusalem unter der Herrschaft von König Salomo.

Soweit man den Hintergrund geschichtlich fassen kann – wir befinden uns am Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. – agieren zunächst drei Personen.

1. SALOMO, KÖNIG VON ISRAEL

Es gibt keinen außerbiblischen Beweis, daß Salomo eine historische Persönlichkeit war. Aber selbst wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was in der Bibel über ihn berichtet wird, gehört er zu den Großen der Geschichte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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