Hirntuning - Dave Asprey - E-Book

Hirntuning E-Book

Dave Asprey

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Dave Asprey, Erfinder des Bulletproof-Kaffees und Autor des Bestsellers Die Bulletproof-Diät, arbeitete die vergangenen zehn Jahre mit weltweit angesehenen Ärzten an der Erforschung der Neuroplastizität des Gehirns. Hierbei ging es ihm vor allem darum herauszufinden, wie sich unsere geistige Leistungsfähigkeit, Energie und Widerstandskraft steigern lassen. Er fand heraus, dass einfache Veränderungen des Lebensstils, sogenannte "Hacks", große Veränderungen der Hirnaktivität bewirken können. Als er diese Hacks bei sich selbst anwandte, erhöhte sich sein IQ um 20 Punkte und zugleich senkte sich sein biologisches Alter. In seinem neuen Buch Hirntuning zeigt Asprey, was unser Gehirn benötigt, um den ganzen Tag in Bestform zu sein, sodass wir absolut klar denken und in geringer Zeit sehr viel mehr leisten können. Betroffen sind vier zentrale Bereiche des Alltags: Ernährung, Schlaf, Bewegung und die Beleuchtung sowohl am Arbeitsplatz als auch zu Hause. Werden hier gezielte Optimierungen vorgenommen, werden das Wachstum von Neuronen angeregt und neue Mitochondrien gebildet. Informationen können dann schneller verarbeitet werden und dem Gehirn steht ein Vielfaches an Energie zur Verfügung.

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Seitenzahl: 511

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
 
Für Fragen und Anregungen:
[email protected]
 
Wichtiger Hinweis
Dieses Buch ist für Lernzwecke gedacht. Es stellt keinen Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung dar und sollte auch nicht als solcher benutzt werden. Wenn Sie medizinischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Der Verlag und der Autor haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.
 
3. Auflage 2020
© 2017 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
 
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2017 bei Harper Wave unter dem Titel Head Strong: The Bulletproof Plan to Activate Untapped Brain Energy to Work Smarter and Think Faster – in Just Two Weeks. © 2017 by Dave Asprey. Published by arrangement with HarperWave, an imprint of HarperCollins Publishers, LLC. All rights reserved.
 
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
 
Übersetzung: Lea Bodora
Redaktion: Desirée Šimeg
Umschlaggestaltung: Luisa Dickhoff, Manuela Amode, München
Umschlagabbildungen: Sergey Shenderovsky/Shutterstock, special for you/Shutterstock
Illustrationen: Kathleen Raferty und Arthur Page
Layout, Satz und E-book: Daniel Förster, Belgern
 
ISBN Print 978-3-7423-0119-2
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95971-544-7
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95971-543-0
 
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.rivaverlag.de
Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de
 
 

Für Sie, liebe Leserinnen und Leser, wenn Ihre Leistungsfähigkeit an ihre Grenzen stößt, der Energiespeicher tief in Ihrem Inneren leer ist und Ihnen die Willenskraft fehlt. Dieses Buch hilft Ihnen dabei, sich zu regenerieren und Ihren Akku wieder aufzuladen.

 
 

Inhalt

 
 
 
 
Einleitung
 
Teil I: Alles beginnt in Ihrem Kopf
Kapitel 1: Was Sie über Ihr Gehirn wissen sollten
Kapitel 2: Die mächtigen Mitochondrien
Kapitel 3: So werden Sie zum Meister Ihrer Nervenzellen
Kapitel 4: Entzündungen – Der Bauchspeck in Ihrem Gehirn
 
Teil II: Sie haben die Kontrolle über Ihren Kopf
Kapitel 5: Treibstoff fürs Gehirn
Kapitel 6: Das Gehirn hemmende Nahrungsmittel
Kapitel 7: Gifte vermeiden, Entgiftung fördern
Kapitel 8: Die Auswirkungen von Licht, Luft und Kälte auf das Gehirn
Kapitel 9: Besser schlafen, besser meditieren und weniger Sport treiben
 
Teil III: Das zweiwöchige Hirntuning-Programm
Kapitel 10: Essen als Treibstoff für das Gehirn
Kapitel 11: Die Hirntuning-Lebensweise
Kapitel 12: Nahrungsergänzung fürs Hirntuning
Kapitel 13: Die Grenzen erweitern
 
Nachwort
Was kommt als Nächstes?
Dank
Über den Autor
Quellenangaben

Einleitung

Wenn Sie wie die meisten Menschen sind, haben Sie dieselben Dinge gelernt, die auch ich während des Erwachsenwerdens gelernt habe: Die Intelligenz eines jeden ist festgelegt und Leistung ist das Ergebnis von Anstrengung. Wer dumm ist, ist dumm, und da kann man nichts machen. Wenn Sie versagen, sind Sie faul und haben sich nicht genug angestrengt – oder Sie sind vielleicht einfach nicht stark genug. Beim nächsten Mal müssen Sie dann eben noch größere Willenskraft an den Tag legen und noch härter arbeiten. Doch wenn Sie dann erneut versagen, liegt das daran, dass Sie ein Versager sind. Es ist Ihre Schuld.

Der Glaube daran, dass wir entweder übermenschlich intelligent sein oder uns unglaublich anstrengen müssen, um erfolgreich zu sein, ist Teil unserer Kultur. Bemühungen oder Anstrengungen und einer »natürlichen« Begabung zollen wir Anerkennung. Immer vollen Einsatz zeigen führt zum Ziel. Intelligenz führt zum Ziel. Was ist aber, wenn das nicht so sein muss? Was wäre, wenn es einfacher sein könnte?

Meiner Erfahrung nach können Versagensängste große Leistungen hervorbringen. Noch bevor ich 30 Jahre alt war, hatte ich das Glück, eine Karriere hingelegt zu haben, um die so mancher Jahrzehnte ältere Mensch froh gewesen wäre. Ich hatte die Technologiestrategie eines 36 Milliarden US-Dollar schweren Unternehmens geleitet, eine bedeutende Rolle bei der Erschaffung der Infrastruktur des modernen Internets gespielt und saß im höchsten Verwaltungsrat von IBM (International Business Machines). Ich hatte bereits 6 Millionen US-Dollar verdient (und wieder verloren). Während ich in Vollzeit als Geschäftsführer eines Start-ups arbeitete, das schließlich für über 600 Millionen US-Dollar verkauft wurde, machte ich nebenbei meinen Master of Business Administration (MBA) an der Wharton School, einer der führenden Elite-Wirtschaftshochschulen der Welt. Kurz gesagt: Ich habe allen gezeigt, was eine Harke ist, und es sah ganz einfach aus.

Hinter diesem Erfolg verbarg sich jedoch ein ständiger Kampf, von dem nur ich wusste. Die Menschen um mich herum konnten die physischen Herausforderungen sehen, die ich bewältigen musste, aber die meisten hatten keine Ahnung vom Ausmaß meines inneren Kampfs. Es war beispielsweise offensichtlich, dass ich übergewichtig und völlig aus der Form geraten war, und ich war bekannt dafür, bei Besprechungen einzunicken. Nur wenige wussten jedoch, dass es für mich eine große Anstrengung bedeutete, den Tag einfach nur durchzustehen, weil mein Gehirn nicht so arbeitete, wie es sollte. Ich konnte mich nicht auf die Arbeit konzentrieren, es fiel mir schwer, neue Informationen zu behalten, und schon länger fühlte ich eine chronische lähmende Müdigkeit, die sich nicht durch den Schlafmangel eines Jungunternehmers erklären ließ. Ich fühlte mich wie benebelt, als hätte ich durchgehend einen Kater, und irgendetwas schien in meinem Gehirn kaputt zu sein. Ich war reizbar und launisch, wurde schnell wütend und traf Entscheidungen impulsiv. Doch ich trieb mich selbst immer weiter an. Dank meiner Fahrweise war zwar mein Mittelfinger gut trainiert, aber der Rest meines Körpers war aufgedunsen und unförmig. Ich hatte das Gefühl, doppelt so hart arbeiten zu müssen wie alle anderen, um das gleiche Arbeitspensum zu schaffen. Das Gaspedal meines Körpers drückte ich bis auf den Boden durch – aber irgendwie war der Schalthebel auf »N« gestellt und das Getriebe lief im Leerlauf. Mein Leben fühlte sich schwierig an, denn ich wusste, dass ich noch mehr leisten konnte. Doch die Leistung kam schlichtweg nicht, wenn ich sie abrufen wollte.

Obwohl ich mein Bestes gab, wurde ich in ein paar Kursen in Wharton immer schlechter. Wenn doch meine Willenskraft nur stärker wäre! Wenn ich doch nur intelligenter wäre! Ich machte mir wirklich Sorgen, den MBA nicht zu schaffen, also arbeitete ich mehr und mehr, aber es half nichts. Ich fragte mich, ob meine Kommilitonen intelligenter waren als ich. Ich verstand partout nicht, warum ich keine besseren Leistungen erbringen konnte, egal, wie sehr ich mich anstrengte, und gelangte zu dem Schluss, dass ich trotz meines Erfolgs offenbar nicht so gut war, wie ich gedacht hatte.

Damals wusste ich noch nicht, dass meine Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit, Launenhaftigkeit und sogar mein Heißhunger nicht meine Schuld waren. Ich war nicht faul, ich war kein schlechter Mensch und ich war auch kein Versager. Das Problem war, dass mein Gehirn an Energie verlor und nicht das leisten konnte, was ich von ihm verlangte, egal, wie sehr ich es versuchte. Ein Auto mit einem kaputten Motor fährt nicht schneller, wenn man auf das Gaspedal tritt, egal wie fest.

Durch meinen Frust und meine Angst, alles zu verlieren, wofür ich so hart gearbeitet hatte, begann ich zu überlegen, inwieweit ich meine Fähigkeiten im Hacken von Computern zur Lösung meiner Probleme nutzen könnte. Glücklicherweise entdeckte ich das Buch Das glückliche Gehirn von Dr. Daniel Amen, in dem die Einzelphotonen-Emissionscomputertomografie (kurz SPECT) erwähnt wurde – ein Bildgebungsverfahren aus der Nuklearmedizin, das zeigt, wie jeder Teil des Gehirns Energie verbraucht. Diese Untersuchung war damals umstritten und es gab viele Skeptiker, aber ich war ebenso verzweifelt wie fasziniert und probierte sie deshalb im Untersuchungszentrum Silicon Valley Brain Imaging aus. Eine Krankenschwester spritzte mir eine radioaktive Zuckerlösung in den Arm und bat mich darum, mich zu konzentrieren, während eine riesige MRT-ähnliche Maschine meine Hirnaktivität untersuchte.

Und siehe da: Die Aufnahmen zeigten, dass mein präfrontaler Cortex – der am höchsten entwickelte Teil des Gehirns, der das komplexe kognitive Verhalten und die Entscheidungsfähigkeit steuert – kaum Stoffwechselaktivität aufwies und fast gar keine Energie verbrauchte. Wenn ich versuchte, mich zu konzentrieren und nachzudenken, zeigte also der Teil des Gehirns, der eigentlich in Aktion treten sollte, keinerlei Lebenszeichen. Der behandelnde Arzt warf einen kurzen Blick auf die Aufnahmen und sagte etwas zu mir, das ich nie vergessen werde: »Dave, in Ihrem Gehirn herrscht totales Chaos. Ich weiß nicht, wie Sie es überhaupt schaffen, in diesem Augenblick vor mir zu stehen. Sie sind der beste Schauspieler, den ich jemals gesehen habe!« Er war der erste Mensch, der die unglaublichen Anstrengungen bemerkte, die es mich allein kostete zu funktionieren – weil er tatsächlich mit eigenen Augen sehen konnte, dass mein Gehirn nicht so Energie produzierte und verbrauchte, wie es eigentlich sollte.

Das waren zwar nicht gerade die besten Neuigkeiten, die ich jemals bekommen hatte, aber dieses Wissen wirkte befreiend. Mir wurde plötzlich klar, dass ich nicht mit dem Erfolg zu kämpfen hatte, weil ich selbst ein Versager war oder weil ich mir mehr aufgeladen hatte, als ich bewältigen konnte. Mit meinem Gehirn stimmte etwas physisch nicht, und das beeinträchtigte meine Leistung! Von diesem Tag an war meine verringerte Hirnfunktion kein charakterliches Problem mehr, sondern ein Problem mit der Hardware meines Körpers – und das konnte ich lösen. Ich musste nur die Ursachen meiner Systemschwäche finden, um sie zu eliminieren. Als Experte für Computersicherheit (alias Hacker) war das genau das, was ich berufsmäßig machte: die Kontrolle über komplexe Systeme übernehmen. Und so entstand ganz einfach der Gedanke: Ich würde mein Gehirn hacken, um seine Leistung zu steigern. Ein System kann man auch dann hacken, wenn man nicht alles darüber weiß!

Mittlerweile habe ich 17 Jahre damit verbracht und über eine Million US-Dollar dafür eingesetzt, das Geheimnis aufzudecken, wie man einen Zustand hoher Leistungsfähigkeit, Stärke und psychischer Widerstandsfähigkeit erreichen kann. Ich begann, sogenannte Smart Drugs (Medikamente zur Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit) einzunehmen, von denen ich jetzt schon seit fast 20 Jahren profitiere, und ich nahm eine bekannte Turbopille mit dem Wirkstoff Modafinil, um mein Gehirn wieder in Gang zu bringen und so meinen MBA in Wharton schaffen zu können, während ich weiter in Vollzeit arbeitete. (Smart Drugs oder Nootropika gelten in den Vereinigten Staaten nicht als akademisches Doping, sonst müsste ich meinen Abschluss zurückgeben!)

Die zusätzliche Energie und Leistungsfähigkeit, die mir die Smart Drugs gaben, steckte ich in meine Experimente mit jeder denkbaren Methode, die möglicherweise die Leistung meines Gehirns verbessern würde, und das Verstehen der Zusammenhänge. Ich probierte Sauerstoffmasken aus, Lasertherapie für das Gehirn, Gehirntrainingssoftware, EEG-Neurofeed­back (eine Art Biofeedback, das die Hirnaktivität in Echtzeit darstellt), Atemübungen, elektrische Stimulation, Eisbäder, Yoga, Meditation, Diäten, Medikamente, Hormone und alle möglichen Nahrungsergänzungsmittel, um festzustellen, was funktionierte, was nicht funktionierte und warum es funktionierte oder auch nicht. Ich wurde sogar Präsident und Vorsitzender des Silicon Valley Health Institute, einer seit über zwei Jahrzehnten bestehenden gemeinnützigen Anti-Aging-Organisation in Palo Alto, damit ich mehr Zeit mit Experten aus jedem dieser Bereiche verbringen konnte.

Meinem Gehirn erlaubte ich nicht mehr, unbeherrscht auf die Stresso­ren um mich herum zu reagieren, sondern übernahm stattdessen die Kontrolle über die Reaktion meines Nervensystems auf Stress und die Energieproduktion in meinen Zellen, um meine psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu stärken. Was ich auf diesem Weg lernte, veränderte mein Leben. Nach vielem Ausprobieren stellte ich fest, dass relativ einfache Veränderungen in der Lebensweise zu viel mehr Energie im Gehirn führen können. Das gab mir die Kraft, mich auch in einem Umfeld voller Ablenkungen und Störungen zu konzentrieren, mir mehr merken und kreativer denken zu können.

Die Müdigkeit, mit der ich mich ehemals durch den Tag geschleppt hatte, wich anhaltender Energie und Resilienz gegenüber Stress. Meine chronischen Nasennebenhöhlenprobleme verschwanden, ebenso der lähmende Jetlag, der mich nach Reisen tagelang plagte. Da ich leistungsfähiger war, gewann ich zusätzliche Zeit, um produktiver zu sein, und hatte am Abend immer noch genügend Energie und Willenskraft, um dankbar und voller Freude zu sein. Durch die zusätzliche Energie konnte ich mich außerdem noch auf meine persönliche Weiterentwicklung konzentrieren und mich sehr tief in das Neurofeedback einarbeiten, um meine Gehirnwellen verstehen und verändern zu können. All diese Ergebnisse zusammen ergaben ein Leistungsniveau, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es erreichen könnte. Und sie machten mich zu einem besseren, glücklicheren Menschen.

Das Beste war jedoch, dass es mühelos funktionierte. Es schien mir fast ungerecht zu sein, dass mein Leben so viel einfacher geworden war, als ich je gedacht hätte. Mein Gehirn war so klar und voller Energie, dass ich nach acht Jahren aufhörte, Modafinil zu nehmen – ich brauchte es nicht mehr. Den stärksten Beweis meiner Verwandlung erhielt ich jedoch, als ich mich ein Jahrzehnt nach meiner ersten Untersuchung erneut von Dr. Amen untersuchen ließ und die Aufnahmen ein hochfunktionales Gehirn zeigten, ohne die Lücken, die es vor Jahren gehabt hatte. Ich arbeitete immer noch hart, aber es war kein Kampf mehr. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass ein hochleistungsfähiges Gehirn ein Geburtsrecht eines jeden Menschen ist.

Seitdem habe ich dieselben Techniken, die bei mir funktioniert haben, an Hunderttausenden Interessierten und Coaching-Klienten ausprobiert. Es sind Menschen aller Altersstufen und Lebensumstände: Studenten, Lehrer, eingespannte Eltern sowie CEOs von Fortune-500-Unternehmen. Einige von ihnen sind bereits äußerst leistungsfähig und wollen noch mehr erreichen, aber die Mehrheit leidet an mehr oder weniger ausgeprägter Müdigkeit und wenig Energie im Gehirn, so wie ich damals. Unabhängig von ihrem derzeitigen Leistungsniveau haben all diese Menschen zwei Dinge gemeinsam: Sie sind bereit, die notwendigen Veränderungen umzusetzen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen, und sie kommen dank meiner Hirntuning-Techniken schnell zum gewünschten Ergebnis.

Nachdem ich so viele lebensverändernde Verwandlungen gesehen hatte, habe ich mich dazu entschlossen, die wirksamsten Methoden in einem 2-Wochen-Programm zusammenzufassen, mit dem Sie schnellstmöglich das beste Ergebnis erreichen können. Zehntausende Stunden Forschungsarbeit auf die wichtigsten und dabei leicht umzusetzenden Kernpunkte zu reduzieren, ist beim Schreiben eines Buchs natürlich eine große Herausforderung. Doch der Grund, weshalb ich es geschrieben habe, ist simpel: Sind die Menschen frei und leistungsfähig, ohne überflüssigen Ballast in Form von Erschöpfung und vergeblichen Bemühungen, kann die Welt zu einem besseren Ort werden. Und das wünsche ich mir für Sie. Ich wünschte, jemand hätte mir damals dieses Buch gegeben, als ich kurz davor stand, in Wharton durchzufallen, oder als ich ein wütender 19-Jähriger war, der Dehnungsstreifen bekam.

Glauben Sie, Ihr Gehirn sähe perfekt aus, wenn wir Ihnen eine radioaktive Zuckerlösung injizieren würden? Das ist eher unwahrscheinlich. Wenn Sie wie die meisten Menschen sind, wird es vermutlich nur durchschnittlich aussehen. In diesem Buch geht es aber nicht darum, Leistung auf einem Niveau zu bringen, das wir »okay« finden. Wenn Sie mit Ihrer Alltagsleistung »zufrieden« sind, dann ersparen Sie sich die nächsten Stunden und schenken Sie dieses Buch jemandem, der es wirklich gebrauchen kann und nutzen wird.

Hirntuning ist für Menschen, die mehr wollen. Dieses Buch ist das Richtige für Sie, wenn Sie lernen wollen, wie Sie Ihr maximales Potenzial entfalten können – damit Sie all das tun können, was Sie gern tun wollen, und es Ihnen besser und müheloser gelingt. Es ist für Menschen, die sich einen Vorteil verschaffen möchten, die mehr Zeit damit verbringen möchten, die Früchte ihrer Arbeit zu genießen, und weniger Zeit damit, sich abzurackern. Lesen Sie weiter, wenn Sie für ein paar einfache Veränderungen offen sind, um die Energie in Ihrem Gehirn aufzudrehen, damit Sie mehr tun und Ihr Potenzial ausschöpfen können!

Das Hirntuning-Programm ermöglicht Ihnen in nur zwei Wochen ein Upgrade Ihres Gehirns – und anschließend steigern sich die Ergebnisse weiter. Das bedeutet, dass Sie nur 14 Tage davon entfernt sind zu wissen, wie es sich anfühlt, weniger Stress zu haben, konzentrierter und psychisch widerstandsfähiger zu sein als vermutlich je zuvor. Egal, wer Sie sind oder von welchem Punkt aus Sie starten: Ich weiß, dass Sie Ihr Gehirn erheblich leistungsfähiger machen können. Alles, was Sie tun, wird weniger Anstrengung erfordern, und Sie werden zu einer besseren, leistungsfähigeren Version Ihrer selbst werden. Wie würde es sich anfühlen, maximale Energie für Ihr Gehirn, Ihre Zellen und Ihre Ziele im Leben zu haben? Wie würde es sich anfühlen, mehr Geduld mit den Menschen zu haben, die Sie lieben, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen und dabei jede Minute genießen zu können?

Für diesen Zustand, in dem Körper, Geist und Emotionen mühelos zusammenarbeiten und Ihnen eine Leistungsfähigkeit auf einem Niveau ermöglichen, das vorher nur ein Traum war, gibt es einen Namen. Ich nenne es »bulletproof sein« und habe mein Unternehmen nach diesem hochleistungsfähigen Zustand benannt. Wenn Sie nun wirklich die Energie haben wollen, um jeden Tag voll leistungsfähig zu sein, ist es an der Zeit für Hirntuning.

 Teil I Alles beginnt in Ihrem Kopf

 

Es gibt Dutzende großartiger Bücher über Hirngesundheit, von denen viele von Medizinern geschrieben wurden, die zu meinen Freunden gehören. Hirntuning gehört nicht zu dieser Kategorie.

Natürlich möchten Sie ein gesundes Gehirn haben, das möchten wir alle. Was aber, wenn Sie mehr wollen? Was, wenn es Ihr Ziel ist, nicht nur ein gesundes, sondern auch ein hochleistungsfähiges Gehirn zu haben, das besser (und länger) funktioniert, als die Natur es vorgesehen hat?

Ich habe jeden denkbaren Bereich meines Gehirns jahrelang still und leise optimiert und Hunderttausende US-Dollar dafür ausgegeben. Vor ein paar Jahren bin ich dann mit dem Konzept des Biohacking an die Öffentlichkeit gegangen. Biohacking bedeutet, die Kontrolle über die eigene Biologie zu übernehmen, um den Körper dazu zu bringen, das zu tun, was man von ihm möchte. Was ich durch Biohacking gelernt habe und was sich dadurch für mich verändert hat, hat mein Leben auf vielerlei Weise verbessert. Am wichtigsten ist mir jedoch, dass mein Gehirn in der Gegenwart so gut wie möglich arbeitet, damit ich die Zeit mit meiner Familie genießen, gute Arbeit leisten und die Welt positiv verändern kann. Und natürlich möchte ich es mit der Zeit noch weiter verbessern und ewig leistungsfähig halten!

Da Alzheimer und andere degenerative Hirnerkrankungen auf dem Vormarsch sind, wird viel über Hirngesundheit gesprochen. Wohlmeinende Experten empfehlen uns, unser Gehirn mit Kreuzworträtsellösen und Tanzen gesund zu halten, was gut und schön ist. Doch in all diesen Diskussionen wird ein wichtiger Faktor außen vor gelassen: Der tatsächlichen Erkrankung eines Gehirns gehen Jahrzehnte an mittelmäßiger Hirnleistung voraus.

Lassen Sie mich das im Folgenden erklären. Als ich vor Jahrzehnten damit begann, Ärzte aufzusuchen, und ihnen sagte, dass ich eine stärkere geistige Leistung erreichen möchte, versicherten sie mir, mein Gehirn sei vollkommen gesund. Sie führten meine Müdigkeit und die mangelnde Konzentrationsfähigkeit auf Stress zurück und schickten mich wieder nach Hause. Doch wozu ist ein »gesundes« Gehirn gut, wenn es nicht richtig funktioniert? Würden Sie ein Auto fahren wollen, dessen Motor nur die Hälfte der ursprünglich vorgesehenen Leistung bringt?

Viele der Diskussionen über Hirngesundheit basieren auf der überholten Annahme, dass wir nur so gut sind wie das Gehirn, mit dem wir geboren wurden. Man ist entweder klug, intelligent, kann sich gut konzentrieren und hat ein gutes Gedächtnis sowie die Fähigkeit, neues Wissen leicht aufnehmen zu können – oder eben nicht. Die sogenannte Neuroplastizität, das heißt die Fähigkeit des Gehirns, zeit seines Lebens neue Zellen wachsen und neue neuronale Verbindungen entstehen zu lassen, entdeckten Wissenschaftler erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Forschungswelt der Meinung, das Gehirn würde statisch bleiben und sich im Alter zurückbilden. (Auch heute noch praktizieren Ärzte, die das im Studium gelehrt wurden.)

Das ist auch der Grund, weshalb sich die meisten Ratschläge in Bezug auf Hirngesundheit darauf konzentrieren, wie wir eine Degeneration vermeiden können. Die allgemein verbreiteten Ratschläge sind nicht auf dem neuesten Stand der Hirnforschung medizinischer Hochschulen und Institute für Neurowissenschaften – ich hingegen schon. Das ist seit Jahren meine Leidenschaft, und als Gründer von Bulletproof entwickle ich heute Nootropika (Mittel zur Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten) und leite außerdem ein gut gedeihendes Institut für Neurowissenschaften (40 Years of Zen), in dem die hochleistungsfähigen Gehirne von CEOs trainiert werden – und meines auch!

Sie haben die Wahl: Entweder warten Sie eine Generation, bis diese Informationen zum Allgemeingut werden, oder Sie ziehen jetzt schon Nutzen daraus. Die Neuroplastizität und Fortschritte in der Zellbiologie helfen Ihnen dabei, Ihr Gehirn durch eine gesteigerte Energieproduktion sowie neue Verbindungen und weniger Entzündungen auf maximale Leistung einzustellen. Und das wird Ihr Leben völlig verändern! Ich habe erst festgestellt, wie sehr sich meine Hirnleistung auf jeden Bereich meines Lebens auswirkt, als ich mein Gehirn getunt habe. Natürlich war mir klar, dass mein Gehirn meine Gedanken und mein Bewusstsein steuert. Es war mir jedoch nicht bewusst, dass es auch meine Beziehungen, meine Stimmung, mein Energieniveau und meinen Heißhunger steuert.

Tatsächlich beginnt alles in Ihrem Kopf. Wie Sie mit jedem bewussten und unbewussten Impuls, jedem Drang, jeder Entscheidung und jedem Verlangen umgehen, wird dadurch entschieden, wie gut Ihr Gehirn Energie erzeugen kann. In Ihrem Gehirn läuft das Betriebssystem für Ihr ganzes Leben, und es ist an der Zeit, ein wichtiges Upgrade durchzuführen.

Was Sie über Ihr Gehirn wissen sollten

Energie und das Gehirn

Nehmen Sie einmal Ihr Smartphone als Beispiel: Als Sie es aus der Verpackung holten und zum ersten Mal in Betrieb nahmen, war es schnell und effizient, oder? Der Akku hielt lange, es hatte eine Topleistung. Dann luden Sie Apps herunter und speicherten Fotos und Videos auf dem Gerät. Das Betriebssystem wurde immer aufgeblähter und weniger leistungsfähig und mittlerweile reagiert es langsamer und der Akku ist schneller leer: Ihr Smartphone funktioniert nicht mehr so gut wie im Neuzustand.

Bei Ihrem Gehirn ist es ähnlich – allerdings wird es nicht durch Selfies oder Katzenvideos blockiert, sondern durch Stoffe ausgelaugt, die sich in Ihrer Nahrung und Ihrer Umwelt befinden und dort eigentlich nicht vorkommen sollten. Dazu gehören beispielsweise giftige Chemikalien, die die Hirnfunktion beeinträchtigen: Neurotoxine, also Nervengifte, beispielsweise schädigen oder zerstören die Hirnzellen und schwächen die Fähigkeit des Körpers, in den Zellen Energie zu produzieren.

Allerdings gibt es noch andere Dinge, über die weniger häufig gesprochen wird und die ich als »Hirn-Kryptonit« bezeichne. (Für Nichtcomic­leser: Das fiktive Mineral Kryptonit ist die Schwachstelle von Superman und kann für ihn tödlich sein.) Hirn-Kryptonit umfasst nicht nur Chemikalien, sondern alles, was dem Gehirn die benötigte Energie entzieht und anderen Teilen des Körpers zuführt: Bestimmte Nahrungsmittel, Substanzen in Ihrer Umgebung, Licht und sogar Sport können Ihr Gehirn schwächen. Hirn-Kryptonit bringt Sie zwar nicht um (zumindest nicht sofort), aber es entzieht Ihrem Lebensakku langsam und schleichend Energie.

Um gut zu funktionieren, benötigt Ihr Gehirn jede Menge Energie. Mit bis zu 20 Prozent der Gesamtenergie Ihres Körpers verbraucht es sogar mehr als jedes andere Ihrer Organe!1 Woher es seine Energie bekommt? Ihr Körper produziert diese Energie selbst. In nahezu jeder Körperzelle befinden sich wenigstens einige Hundert Mitochondrien – klitzekleine Nachkommen von Bakterien. In den Mitochondrien wird die Energie produziert, die uns am Laufen hält, und Sie werden überrascht sein, wie wichtig sie für Ihre Lebensqualität sind. Würden die Mitochondrien in all Ihren Zellen auch nur ein paar Sekunden lang keine Energie produzieren, würden Sie sterben. Ob Sie irgendwann an Krebs erkranken oder an einer degenerativen Erkrankung leiden werden oder nicht und wie intelligent Sie derzeit sind, bestimmen die Anzahl, Leistungsfähigkeit und Stärke Ihrer Mitochondrien. Wer hätte gedacht, dass diese winzigen Organellen (Organe innerhalb jeder Zelle) der Schlüssel zur Intelligenz sind?

Bei der Produktion von Energie und deren Lieferung dorthin, wo sie gerade gebraucht wird, ist der menschliche Körper unglaublich effizient, aber jede Körperzelle kann Energie immer nur für ein paar Sekunden speichern. Der Körper muss also ständig Energie auf Abruf produzieren und weiß im Voraus nicht, wie hoch die Nachfrage sein wird. Gehen Sie beispielsweise zu einem Vorstellungsgespräch, können Ihre Zellen vorher nicht wissen, ob das Büro mit Leuchtstoffröhren beleuchtet wird, die Ihren Mitochondrien langsam Energie entziehen. Plötzlich muss Ihr Gehirn einen Teil der ihm zur Verfügung stehenden Energie dafür aufwenden, dieses schlechte Licht auszufiltern – und Sie können infolgedessen keine vollständigen Sätze mehr bilden oder finden nicht die richtigen Worte. Ihre Mitochondrien können die Energienachfrage Ihres Gehirns schlichtweg nicht decken.

Glücklicherweise ist die Mitochondriendichte in Ihrem präfrontalen Cortex, dem »höher« entwickelten Teil Ihres Hirns, der für die fortgeschrittenen kognitiven Funktionen zuständig ist, viel höher als in anderen Teilen des Körpers (mit Ausnahme der Eierstöcke). Das bedeutet, dass Ihre Mitochondrien mehr Energie zu Ihrer Hirnleistung beitragen als Ihr Herz, Ihre Lunge oder Ihre Beine. Ihr Gehirn darf sich als Erstes von der mitochondrialen Energie bedienen, danach folgen Augen und Herz.

Hat Ihr Körper mit Giftstoffen oder Hirn-Kryptonit zu kämpfen oder funktionieren Energieproduktion und -lieferung nicht optimal, kann die Energienachfrage des Körpers das Angebot übersteigen. In solchen Fällen kommt es in Teilen des Körpers zu einem »Spannungsabfall« der mitochondrialen Energie. Müdigkeit ist das erste Anzeichen dafür, dass die Mitochondrien überlastet sind, und sie ist ein zuverlässiger Leistungskiller: Heißhunger, Stimmungsschwankungen, Brain Fog (das Gefühl, benebelt zu sein), Vergesslichkeit und mangelnde Konzentrationsfähigkeit sind durch Müdigkeit bedingt.

Die Ermüdung des Gehirns kann tatsächlich viele Verhaltensweisen und Zustände hervorrufen, die Sie selbst an sich hassen, und die eigentliche Ursache dafür ist kein moralisches Versagen, sondern Schwierigkeiten bei der Energielieferung. Steht Ihnen grenzenlose Energie zur Verfügung, brauchen Sie sich nicht mehr enorm anzustrengen, um ein guter Mensch zu sein. Stattdessen geht es Ihnen mühelos von der Hand, weil Sie nichts mehr ausbremst und davon abhält.

Um Giftstoffe loszuwerden, muss Ihr Körper zusätzliche Energie produzieren. Entziehen Gifte Ihnen also Energie, kann der Körper sie immer schlechter verstoffwechseln und ausscheiden, und Sie müssen immer mehr Energie dafür aufbringen. Dieser Teufelskreis kann Ihre Leistung völlig zugrunde richten, sofern Sie nichts dagegen unternehmen.

Natürlich passiert das alles nicht von jetzt auf gleich – zum Glück! Denn sonst würden Sie sterben. (Manche Gifte, wie beispielsweise Zyanid, wirken übrigens deshalb so schnell, weil sie sofort die Mitochondrien ausschalten.) Der tagtägliche Entzug von Energie, mit dem wir es zu tun haben, ist vielmehr ein Tod auf Raten. Wir leben in einer immer giftigeren Welt, in der die meisten von uns toxische Nahrungsmittel zu sich nehmen. Auch unsere Lebensweise und sogar die Technologien, die uns so erfolgreich machen, zehren an den Energiereserven in unseren Zellen. Jeder dieser Bestandteile entzieht nicht nur Ihrem Gehirn, sondern Ihrem ganzen Leben ein Stück weit Energie.

Stellen Sie sich vor, Sie wären Superman beziehungsweise Superwoman. Eines Tages stellt der Bösewicht Lex Luthor ein Pulver aus Kryptonit her und verstreut es in kleinen Mengen rund um Ihr Haus. Wenn Sie eine kleine Menge Kryptonitpulver essen oder einatmen, ist es nicht tödlich für Sie. Sie können immer noch Ihr Tagewerk erledigen und Menschen retten, sie fühlen sich dabei nur etwas merkwürdig. Mit der Zeit gewöhnen Sie sich daran und denken irgendwann sogar, es sei völlig normal. Doch mit jeder täglichen kleinen Dosis Kryptonit nimmt Ihre Fähigkeit, Menschen zu helfen, langsam und unmerklich ab – bis Ihr Körper an einen Punkt gelangt, an dem er alle Energie dafür aufwenden muss, gegen das Gift anzukämpfen.

Vielleicht denken Sie so wie ich damals, dass die Anzeichen einer Hirnleistungsschwäche ganz normal sind oder einfach zum Älterwerden dazugehören. Das liegt daran, dass fast jeder Mensch einige dieser Symptome hat und die Medizin sie als normal oder »gesund« betrachtet. Doch »normal« ist unser Untergang: Mit dem Alter immer müder zu werden und sich geistig benebelt zu fühlen, bis man eines Tages mit Demenz aufwacht und sich nicht mehr an die Dinge erinnern kann, die einem wichtig sind, wird als »normal« angesehen. Glauben Sie diesen Unfug nicht! Wäre es nicht viel besser, wenn »normal« für Sie wäre, sich jedes Jahr besser zu fühlen oder zumindest nicht schlechter? Möchten Sie nicht mit 80 Jahren dieselbe Energie und Konzentrationsfähigkeit haben, die Sie mit 28 hatten?

Auch ich dachte, es sei normal, sich im Feierabendverkehr aufzuregen, selbst nach einer durchgeschlafenen Nacht erschöpft aufzuwachen, am Nachmittag schroff zu meinen Mitmenschen zu werden, nach dem Essen Heißhunger auf Süßes zu haben (dafür ist ja auch der Nachtisch da, oder?), mitten im Satz den Faden zu verlieren oder in ein Zimmer zu gehen und mich dann zu fragen, was ich dort eigentlich wollte. Bis ich lernte, dass ich meine Hirnenergie steigern kann.

Es kann sein, dass Sie nur eines oder zwei dieser Symptome regelmäßig bei sich feststellen. Wahrscheinlich empfinden Sie sie bereits als so normal, dass Sie die Symptome erst bemerken, wenn Sie bewusst darauf achten. Damit Sie Ihr Leben weiterleben können, haben Sie einen Weg gefunden, um mit den Symptomen fertigzuwerden, aber vermutlich verbrauchen Sie durch diese Bewältigungsstrategie viel mehr kostbare Energie, nur um weiter funktionieren zu können.

Die Wahrheit ist: Keines dieser Symptome ist normal und keines davon ist unvermeidlich. Und sie sind auch keine eingebauten geistigen Schwächen. Es besteht tatsächlich eine Möglichkeit, die Menge der an Ihr Gehirn gelieferten Energie so zu verändern, dass sie letztlich größer ist als der Bedarf. Sobald Sie wissen, wie das geht, funktioniert Ihr Gehirn wieder wie das fabrikneue Smartphone: schnell, reaktionsfähig und mit vollem Akku.

Die drei Überlebensfaktoren

Warum benötigt unser Gehirn überhaupt so viel Energie? Es war und ist schlichtweg eine evolutionäre Notwendigkeit: Unsere Intelligenz ist von der Natur vorgesehen, damit sie uns beim Überleben hilft und unsere Spezies sich vermehren kann. Würden Sie damit beauftragt, eine für immer überlebende Spezies zu erschaffen, müsste sie nur drei grundlegende Fähigkeiten beherrschen: Angst empfinden können (um furchteinflößende Dinge in der Umwelt mit der Kampf-oder-Flucht-Reaktion zu bewältigen), essen (aus Nahrung Energie gewinnen) und sich fortpflanzen. Unser Körper hat sich so entwickelt, dass unsere Spezies fast alle Unwägbarkeiten der Welt überleben kann – und nach genau diesem Schema teilt unser System den Zellen Energie zu.

In den 1960er-Jahren entwickelte der Neurowissenschaftler und Psychiater Dr. Paul D. MacLean das Modell des »dreieinigen Gehirns«. Es ist eine vereinfachte Darstellung der Hirnregionen, und sie ist nützlich, wenn man sich die Energieverwendung im Gehirn ansieht. In diesem Modell steuert das »Reptilienhirn« untergeordnete Prozesse, beispielsweise Körpertemperatur und elektrische Systeme. Jedes Lebewesen mit Wirbelknochen besitzt ein Reptilienhirn. Bezogen auf den Energiebedarf, wird diese Hirnregion als Erste bedient. Wird sie nicht mit ausreichend Energie und Nährstoffen versorgt, ist das das Ende – das Lebewesen stirbt.

Das zweite Gehirn, das alle Säugetiere besitzen, nenne ich das »Labradorhirn«. Den Labrador verwende ich als Namenspaten, weil diese großen, freundlichen Hunde ein tolles Beispiel für die erwähnten Überlebensfähigkeiten sind: Sie bellen fast alles an, sie fressen fast alles und alles Übrige versuchen sie zu begatten. Das Labradorhirn steuert also die Instinkte, die für das Überleben und die Fortpflanzung unserer Spezies sorgen, und es meint es nur gut mit uns. Allerdings ergibt sich hier die Schwierigkeit: Ebenjene Instinkte, die uns beim Überleben helfen sollen, können die Energieversorgung im Gehirn stark stören.

Vermutlich haben Sie schon einmal von der Kampf-oder-Flucht-Reaktion gehört, unserer körperlichen Reaktion auf eine empfundene Bedrohung. Während der Evolution des Menschen war die Fähigkeit, automatisch mit Kampf oder Flucht zu reagieren, von überlebenswichtiger Bedeutung, da wir regelmäßig von Löwen und Tigern gejagt wurden. Hätten wir uns damals etwa bei der Nahrungssuche voll und ganz auf eine einzige Tätigkeit konzentriert, ohne das nach Beute suchende Löwenrudel zu bemerken, hätte sich das nachteilig auf uns ausgewirkt. Unsere Kampf-oder-Flucht-Reaktion sorgte jedoch dafür, dass wir uns jederzeit ein wenig ablenken ließen und so unsere Umgebung ständig auf Bedrohungen überprüfen konnten. Nahm unser Gehirn eine Bedrohung wahr, konnte es all unsere Energie in jene Systeme leiten, die notwendig waren, um den Löwen entweder zu töten oder zumindest schneller vor ihm wegzulaufen als das langsamste Mitglied unserer Sippe.

Problematisch ist für uns heutzutage weniger, dass Löwen kaum noch eine Gefahr für uns darstellen, sondern vielmehr, dass unser Körper nicht zwischen einer realen und einer empfundenen Bedrohung unterscheiden kann. Er reagiert auf jeden Reiz gleich, egal, ob es ein Löwe ist, ein Geräusch in der Nacht oder der Soundeffekt einer eingehenden E-Mail, die möglicherweise schlechte Nachrichten enthält. Und dank unserer modernen Lebensweise der ständigen Erreichbarkeit werden wir Tag und Nacht mit allen möglichen Reizen beschossen, auf die wir durch unsere Biologie gezwungenermaßen gleich reagieren, auch wenn sie noch so harmlos sind. Dieser unaufhörliche Zustand, in dem wir die Umgebung nach Gefahren absuchen und selbst bei geringen Bedrohungen überreagieren, führt dazu, dass unser Körper sich unaufhörlich im Alarmzustand befindet, uns Energie raubt und somit auch unsere Konzentrationsfähigkeit.

Verringert sich die unserem Gehirn zur Verfügung stehende ­Energie, löst das einen Notstand im Gehirn aus. Aus Sicht Ihres Gehirns ist es schließlich so, dass Sie Gefahr laufen, von einem Tiger gefressen zu werden, wenn nicht genügend Treibstoff für das Labradorhirn vorhanden ist. Sinkt also die Energie im Gehirn, werden Notfallhormone ausgeschüttet, um die Energie anderer Körperteile anzapfen zu können – und diese Hormone lösen wiederum das Gefühl aus, entweder weglaufen oder etwas töten zu wollen: Sie lassen sich leicht ablenken, schnauzen Ihre Mitmenschen an, vergessen, was Sie gerade tun wollten, und geben dann dem Heißhunger auf etwas Süßes nach – und nachdem Sie etwas gegessen haben, können Sie gar nicht mehr sagen, was eigentlich gerade eben noch das Problem war.

Widerstehen Sie allerdings dem Drang des Labradors in Ihnen, dann nutzen Sie den dritten und letzten Teil des Gehirns: das »menschliche Gehirn«. In diesem Teil des Gehirns, dem präfrontalen Cortex, sind die meisten Mitochondrien enthalten und aus diesem Grund verbraucht das Widerstehen auch unglaublich viel Energie. Jedes Mal wenn Sie einem Drang widerstehen, treffen Sie eine Entscheidung. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Sie jeden Tag nur eine eingeschränkte Anzahl an Entscheidungen treffen können, bevor Sie den Zustand der »Entscheidungsmüdigkeit« erreichen.2 Da jede Entscheidung Energie verbraucht, fehlt Ihnen die notwendige Energie, wenn Sie müde oder hungrig sind oder bereits viele Entscheidungen getroffen haben, und Sie treffen zunehmend schlechtere Entscheidungen.

Somit ist die Fähigkeit, gute Entscheidungen treffen zu können, ein ziemlich guter Indikator für Ihre Hirnleistung. Bei ausreichend vorhandener Hirnenergie sind Sie länger dazu in der Lage, gute Entscheidungen zu treffen, und reagieren viel weniger emotional, wenn Sie das nicht ausdrücklich möchten. Und das wird Ihr Leben drastisch verbessern!

Ein großer Teil dieses Buchs beschäftigt sich damit, Ihnen zu zeigen, wie Sie das Labradorhirn herunterregeln können, um so Ihr menschliches Gehirn stärker zu nutzen. Außerdem können Sie durch die Anwendung der von mir beschriebenen Techniken Ihre Zellen dazu anregen, ihre Energieproduktion und -nutzung zu verbessern. Sollten Sie der Ansicht sein, dass Ihr Gehirn bereits sehr gut funktioniert, wird es noch besser funktionieren, wenn es energieeffizienter wird. Eine stabile Energieversorgung des Gehirns hilft dabei, das Labradorhirn auszuschalten, weil dieses keine Energienotfälle mehr wahrnimmt.

Unser Ziel ist es, in vier Schritten ein stärkeres und psychisch widerstandsfähigeres Gehirn zu entwickeln.

Schritt 1: Lassen Sie alles bleiben, was sie schwächt

Klingt einleuchtend. Problematisch ist jedoch, dass die meisten von uns gar nicht genau wissen, wodurch wir unser Gehirn verlangsamen. Wir sind überall von Hirn-Kryptonit umgeben, vom Frühstück bis zur Nachttischlampe. Die Belastung durch dieses Hirn-Kryptonit raubt uns unglaubliche Mengen an Energie, die zu verlieren unser Gehirn sich nicht leisten kann. Indem Sie Ihr persönliches Hirn-Kryptonit identifizieren und es aus Ihrem Leben verbannen, setzt das Energiereserven für wichtigere Dinge in Ihrem Gehirn frei.

Schritt 2: Führen Sie mehr Energie zu

Zur Energieproduktion benötigen Ihre Mitochondrien Sauerstoff sowie Glucose oder Fett (oder manchmal auch Aminosäuren). Das bedeutet allerdings nicht, dass die Mitochondrien mehr Energie produzieren, wenn Sie mehr Kohlenhydrate essen – das Gegenteil ist der Fall! Mitochondrien laufen auf Hochtouren, wenn sie ihre Treibstoffquellen wie ein Hybridfahrzeug abwechselnd nutzen können. Strategische Veränderungen in der Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel können also dafür sorgen, dass Ihren Mitochondrien die notwendigen Energiequellen zur Verfügung stehen. Fakt ist: Auf Ihrem Speiseplan wird vermehrt cremiges, köstliches und sättigendes Fett stehen. Darauf müssen Sie sich wohl oder übel einstellen.

Schritt 3: Steigern Sie die Effizienz von Energieproduktion und -lieferung

Es kann sein, dass Ihre Mitochondrien aufgrund eines Mangels an Nährstoffen oder Antioxidantien oder aufgrund von Schäden durch verschiedene Gifte, Stress oder sogar Schlafmangel nicht so effizient Energie produzieren, wie sie eigentlich sollten. Doch es gibt bestimmte Mittel und Wege, wie Sie mehr Mitochondrien nachwachsen lassen können und die bestehenden besser arbeiten. Schritt 1, also sämtliche Gifte und das Hirn-Kryptonit aus Ihrer Umgebung zu verbannen, ist dabei sicherlich hilfreich, ebenso wie bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und Veränderungen in Ihrer Ernährung und Lebensweise.

Schritt 4: Stärken Sie Ihre Mitochondrien

Mitochondrien werden häufig auch die »Kraftwerke der Zellen« genannt. Möchten Sie also Ihre Leistung steigern, sollten Ihre Kraftwerke so viel Energie wie möglich produzieren. Eine der effektivsten Methoden zur gesteigerten Energieproduktion ist interessanterweise, die Mitochondrien der genau richtigen Menge an Stress oder Beanspruchung auszusetzen. Beim Krafttraining wird ein Muskel durch Beanspruchung gestärkt, und bestimmte Techniken setzen Ihre Mitochondrien genau der richtigen Belastungsdosis aus. Auf diese Weise werden jene Mitochondrien beseitigt, die ihren Zenit bereits überschritten haben, und die übrigen werden angeregt, damit sie stärker werden. Ich verrate Ihnen sogar ein paar Tricks, mit denen Sie mehr Mitochondrien produzieren können, als Sie derzeit haben!

Die fünf Schwächen des Gehirns

Welcher der oben genannten Schritte ist notwendig, um das Gehirn wieder voll aufzuladen? Vermutlich alle. Abhängig von Ihrem persönlichen Ausgangszustand werden Sie sich jedoch voraussichtlich besonders auf ein oder zwei Bereiche konzentrieren müssen. Im Rahmen meiner Arbeit mit meinen Klienten und meiner eigenen Erfahrungen mit dem Hacken meiner (zugegebenermaßen schwachen) Mitochondrien konnte ich fünf Hauptschwächen des Gehirns identifizieren, die sich je nach Person in geringfügig unterschiedlichen Symptomen zeigen. Alle Symptome haben jedoch gemeinsam, dass sie mit der Funktion der Mitochondrien zusammenhängen. Es kann sein, dass bei Ihnen nur ein oder zwei oder aber auch alle Schwächen zusammenkommen. Das festzustellen kann manchmal schwierig sein, aber um bestmöglich von diesem Programm zu profitieren, ist es entscheidend zu wissen, in welchem Zustand Sie sich derzeit befinden. Ich litt unter allen Schwächen, bevor ich mein Gehirn gehackt habe. Das ist jedoch nicht mehr der Fall, und das bedeutet, dass auch Sie nicht weiter mit dem Gehirn vorliebnehmen müssen, das Sie jetzt haben.

Sind Sie womöglich permanent müde? Sie bewältigen zwar noch ein ordentliches Pensum, aber es erfordert unglaubliche Anstrengungen, bei der Stange zu bleiben und durchzuhalten. Vermutlich finden Sie das normal und glauben, es sei auch für andere Menschen anstrengend. Womöglich spüren Sie aber auch, dass alles besser sein könnte, sind sich aber nicht sicher, wie schlimm es wirklich ist.

Welche Anzeichen gibt es dafür, dass Ihr Gehirn nicht so gut funktioniert, wie es eigentlich sollte? Die folgenden Beschreibungen helfen Ihnen herauszufinden, welche Schwächen Ihres Gehirns Ihre Leistung am stärksten beeinflussen. Sind diese Schwächen identifiziert, wissen Sie auch, auf welche Bereiche meines Programms Sie sich besonders konzentrieren sollten, um Ihr Hirn zu tunen.

Schwäche 1: Vergesslichkeit

Machen Sie beim Sprechen häufig Pausen oder sagen häufig »ähm«, weil Ihnen die richtigen Worte fehlen? Öffnen Sie den Kühlschrank und starren anschließend hinein, weil Sie nicht mehr wissen, was Sie dort wollten – und stellen dabei überrascht fest, dass Ihre Autoschlüssel neben der Butter liegen? Oder haben Sie Probleme mit Ihrem Langzeitgedächtnis und können sich schlecht an Menschen erinnern, wann oder wo bestimmte Ereignisse stattgefunden haben oder vielleicht sogar an wichtige Momente in Ihrem Leben?

Der Verlust sowohl des Kurzzeit- als auch des Langzeitgedächtnisses hat dieselben Ursachen: falsche Ernährung, chronische leichte Bakterien- oder Pilzinfektionen, nicht genug Neurotransmitter (die chemischen Botenstoffe im Körper) und natürlich eine beeinträchtigte Funktion der Mitochondrien.

In diesem Fall kann eine schlechte mitochondriale Funktion zu einer geringeren Leistungsfähigkeit des Herzens führen, was wiederum niedrigen Blutdruck oder eine unzureichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff, Treibstoff und Nährstoffen zur Folge hat. Denken Sie daran: Mitochondrien benötigen Sauerstoff und Nahrung, um Energie zu produzieren. Das bedeutet paradoxerweise, dass die Mitochondrien umso weniger Sauerstoff und Nahrung erhalten, je schlechter sie arbeiten. Schließlich können die Mitochondrien nicht mehr genug Energie produzieren, um die Nachfrage des Gehirns zu decken, und es kommt zu Spannungsabfällen im Gehirn, unter denen es entsprechend leidet. Dieser Teufelskreis geht immer weiter, bis Ihre Leistung den Bach runtergeht. Bemerken werden Sie zunächst nur geringfügige Aussetzer, etwa dass Ihnen ein Wort nicht einfällt. Die Auswirkungen nehmen jedoch allmählich zu und können wie bei mir zu Dutzenden Spannungsabfällen am Tag führen.

Sobald Sie jedoch Ihren Kreislauf und Ihren Blutdruck wieder in den Griff bekommen, verbessert sich auch die Energieproduktion in Ihrem Gehirn. Es bekommt genug Sauerstoff, die Mitochondrien können wieder mehr Energie produzieren und Sie können sich wieder leichter an Dinge erinnern. Bei mir persönlich kommt es gar nicht mehr zu Spannungsabfällen.

Doch auch wenn Ihr Mitochondrienproblem gelöst ist, benötigen Sie gesunde Nervenzellen beziehungsweise Nervenzellen, die die Botschaften im Gehirn schnell und effektiv übertragen. Der Wachstumsfaktor BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) unterstützt als Protein das Überleben bestehender Nervenzellen im zentralen Nervensystem und fördert das Wachstum neuer Nervenzellen und Verbindungen zwischen ihnen. Wird BDNF durch Sport, Ernährung und strategisch eingesetzte Nahrungsergänzungsmittel erhöht, verbessert das die Lernfähigkeit, das Gedächtnis und das abstrakte Denken. Sobald Sie neue Nervenzellen produzieren, benötigen Sie auch die notwendigen Bausteine, um Myelin zu erzeugen – die Außenhülle der Nervenzellen, dank derer sie Botschaften schneller versenden können. Fehlt den Nerven diese Außenhülle, benötigen sie viel mehr biologische Energie als Nerven mit Myelinschicht. An dieser Stelle kommt dann die Ernährung ins Spiel, denn sie ist ein wichtiger Faktor hinsichtlich der Hirnfunktion. Beim Bau einer Luxusvilla würden Sie doch auch hochwertige Materialien verwenden, und ebenso sind für Ihr Gehirn bestimmte nährstoffreiche Nahrungsmittel die Voraussetzung, um für bestmöglich funktionierende Verbindungen im Gehirn zu sorgen.

Leiden Sie unter Vergesslichkeit? Überprüfen Sie, ob Ihnen eines oder mehrere der folgenden Anzeichen bereits aufgefallen sind:

 

• Sie vergessen regelmäßig wichtige Termine oder Veranstaltungen.• Sie stellen immer wieder dieselben Fragen.• Sie verlassen sich stärker auf Gedächtnisstützen als früher (Notizzettel, elektronische Erinnerungsfunktionen et cetera).• Es bereitet Ihnen Schwierigkeiten, den Überblick über die monatlichen Rechnungen zu behalten.• Sie machen Sprechpausen, weil Sie nach dem richtigen Wort suchen.• Sie haben Probleme, sich an Namen zu erinnern.• Sie verlegen häufig genutzte Gegenstände (Handy, Schlüssel etc.) und finden sie nur mit Mühe wieder.• Sie verlieren häufig den Faden.• Sie vergessen, womit Sie gerade beschäftigt waren: Sie lassen einen Topf unbeaufsichtigt auf dem eingeschalteten Herd stehen, Sie nehmen das Telefon in die Hand und wissen dann nicht mehr, wen Sie anrufen wollten, und so weiter.

 

Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, sollten Sie die folgenden Abschnitte über die Mitochondrienfunktion, Sauerstoffversorgung, Myelinbildung, Neurogenese und Ernährung besonders aufmerksam lesen.

Schwäche 2: Heißhunger

Mit Heißhunger meine ich nicht den emotionalen Heißhunger, der durch Einsamkeit, Langeweile oder Stress entsteht, sondern vielmehr einen physiologischen Drang, der dem Labradorhirn entspringt. Dieser biologische Heißhunger ist ein Anzeichen dafür, dass Ihr Gehirn Energie benötigt.

Zur Energieproduktion verbrennen die Mitochondrien Fett, Glucose (Zucker) oder Aminosäuren. Wenn Sie zu viel Zucker essen, fällt es Ihren Mitochondrien schwerer, Energie aus Fett zu gewinnen, weshalb sie dazu übergehen, ausschließlich Energie aus Glucose zu gewinnen. Nutzt Ihr Gehirn Fett nun nicht mehr als Treibstoff, wird es in Ihren Fettzellen gespeichert – und Sie nehmen zu. Ihr Gehirn verbrennt die Glucose währenddessen so schnell, dass Ihr Blutzuckerspiegel abfällt, was Ihr innerer Labrador als Notfall interpretiert und die Alarmknöpfe ZUCKER und SOFORT! drückt. So entsteht Heißhunger.

Als ich dick war, nahm ich immer mehr zu und verhungerte gleichzeitig, denn die Kalorien gingen von meinem Mund direkt in die Fettzellen, anstatt zur Energiegewinnung genutzt zu werden. Ich dachte, ich hätte nicht genug Willenskraft, dabei war ich schlichtweg in eine Fettfalle geraten. Da meine Fettzellen nicht ausreichend Energie zur Verfügung stellten, konnten meine Mitochondrien nicht ausreichend Energie produzieren, weshalb mein innerer Labrador mich anbettelte, von allem mehr zu essen. Zudem war mir nicht bewusst, dass Gifte eine der Hauptursachen meines Heißhungers waren.

Die natürlichen Entgiftungswege des Körpers – Nieren und Leber –, lösen jedes Mal, wenn man etwas Toxisches isst oder etwas, worauf der Körper allergisch reagiert, einen Alarm aus, da sie zusätzlichen Zucker benötigen, um die gefährliche Substanz oxidieren oder verstoffwechseln zu können (also zu neutralisieren und/oder zu beseitigen). Daher konkurrieren sie mit dem Gehirn um Glucose. Dieser Entgiftungsprozess führt zu niedrigem Blutzucker und somit zu Heißhunger.

Das Gleiche gilt für jede Art von Hirn-Kryptonit. Wir rauben unserem Gehirn sehr häufig Energie, ohne es überhaupt zu bemerken. Wenn Sie beispielsweise viel Zeit in einer lauten Umgebung oder einer mit schlechter Beleuchtung verbringen, muss Ihr Gehirn viel mehr Energie aufwenden, um all diese Störfaktoren herauszufiltern.

Denken Sie daran, dass Sie Energie nur ein paar Sekunden lang speichern können. Daher benötigt Ihr Gehirn eine gleichmäßige Versorgung mit Glucose (oder Fett), um richtig arbeiten zu können. Steigt also die Energienachfrage, sendet Ihr innerer Labrador stets das Signal: »Ich brauche Zucker – sofort!«

Möglicherweise haben Sie schon einmal Ihr Kind zu einer Geburtstagsfeier in ein Kinder- oder Schnellrestaurant begleitet oder waren mit ihm in einem Freizeitpark und fühlten sich hinterher vollkommen erledigt und hatten Appetit auf Eiscreme. Das liegt daran, dass Ihr Gehirn besonders hart arbeiten musste, um die schlechte Luft, die Hintergrundgeräusche und die blinkenden Neonlichter herauszufiltern – ganz zu schweigen von den toxischen Burgern oder der Pizza und den anderen ungesunden Snacks, sollten Sie welche gegessen haben. Wahrscheinlich ist die Energieproduktion Ihrer Mitochondrien nicht voll leistungsfähig, weshalb sie die steigende Nachfrage Ihres Gehirns nicht decken konnten und Ihr Labrador in Panik geraten ist.

Je mehr Mitochondrien Sie haben und je effizienter diese arbeiten, umso weniger Heißhunger werden Sie verspüren. Außerdem ist es dringend erforderlich, ausreichend Fett zu essen (und zwar das richtige Fett!), damit dem Gehirn mehrere Energiequellen zur Verfügung stehen und es nicht zu zuckerabhängig wird.

Leiden Sie unter Heißhungerattacken? Überprüfen Sie, ob Ihnen eines oder mehrere der folgenden Anzeichen geläufig sind:

 

• Sie leiden tagsüber häufig an Blutzuckerabfällen.• Nach einer Mahlzeit haben Sie ein starkes Verlangen nach etwas Süßem.• Sie können nicht mehr als zwei oder drei Stunden zwischen den Mahlzeiten verstreichen lassen.• Wenn Sie hungrig sind, werden Sie reizbar.• Sie sind erschöpft, wenn Sie Zeit in einer lauten oder chaotischen Umgebung verbringen mussten.

 

Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, sollten Sie die folgenden Abschnitte über Licht, Umweltgifte und die Ketose (ein Zustand, in dem der Körper Fett besonders gut zur Energiegewinnung verbrennt) besonders aufmerksam lesen.

Schwäche 3: Konzentrationsschwäche

Stellen Sie manchmal fest, dass Sie sich beim Lesen oder ­Schreiben nur ­einen kurzen Augenblick konzentrieren können, bevor ­Gedanken, Sorgen oder Ihre Umgebung Sie ablenken? Es ist nahezu unmöglich, Höchst­leistungen zu erbringen, wenn Ihr Gehirn sich nicht so konzen­trieren kann, wie Sie es gern hätten. Ich selbst litt jahrelang an diesem Symptom, bevor ich bemerkte, dass es größtenteils auf meine Kampf-­oder-Flucht-Reaktion zurückzuführen war, die aktiviert wurde, obwohl ich es nicht wollte.

Ihrem Freund dem Labrador ist es egal, auf welche Arbeit Sie sich gerade konzentrieren möchten oder was Ihre Kinder Ihnen gerade erzählen. Er hat den Auftrag, Sie am Leben zu halten, weshalb er Ihre Umgebung fleißig nach möglichen Bedrohungen absucht. Ist das blinkende Licht am Herd eine züngelnde Flamme? Bedeutet das »Ping« einer eingehenden Textnachricht Gefahr? Handelt es sich bei der Fliege, die um Sie herumschwirrt, womöglich um ein Tier, das Ihnen an den Kragen will? (Labradore sind nicht sonderlich intelligent …)

Es mag zwar sein, dass Ihr höher entwickeltes menschliches Gehirn den Unterschied zwischen einem herannahenden Auto und einem sich anschleichenden Löwen erkennt, aber Ihr Labrador tut das nicht. Als braver Hund ist er eben ständig in Alarmbereitschaft und sorgt sich um Ihre Sicherheit. Das führt allerdings dazu, dass Sie sich unmöglich auf die Dinge konzentrieren können, die Sie erledigen möchten, weil Ihr Labradorhirn ununterbrochen Warnsignale aussendet.

Noch schlimmer wird es, wenn Ihr Gehirn nicht ausreichend mit Energie versorgt wird. Möglicherweise haben Sie ein paar Bierchen zu viel getrunken und das sauerstoff- und nährstoffreiche Blut wurde zur Verarbeitung des Alkohols in die Leber umgeleitet. Dadurch hat Ihr Gehirn nun den Eindruck, es müsste sterben, weil es weniger Energie zur Verfügung hat. Für Ihr Gehirn ist dieser Zustand ebenso belastend wie ein Tiger, weshalb es einen weiteren Alarm auslöst.

Hat das Gehirn zu wenig Energie, löst es die Freisetzung von Cortisol (dem Stresshormon) und Adrenalin (dem Kampf-oder-Flucht-Hormon) aus, damit ein Notfalltreibstoff produziert werden kann. Das Adrenalin setzt die gespeicherten Zuckerreserven in den Muskeln frei, was wiederum der Bauchspeicheldrüse signalisiert, das für die Verstoffwechselung dieses Zuckers notwendige Insulin auszuschütten. Die dadurch verursachte Insulinspitze führt zu einem noch größeren Notfall im Gehirn, was wiederum die Freisetzung von noch mehr Cortisol auslöst – und plötzlich haben Sie das Bedürfnis zu fliehen. Bei diesem ganzen Tumult im Hintergrund kann sich doch kein Mensch ernsthaft konzentrieren!

Mit der Zeit kann dieser Teufelskreis zu einer Insulinresistenz führen – ein Zustand, in dem Ihr Körper unempfindlicher gegenüber Insulin wird. Reagiert jedoch der Körper nicht auf das Insulin, haben die Zellen Schwierigkeiten damit, Glucose aufzunehmen. Anstatt zur Energieproduktion verwendet zu werden, sammelt sich die Glucose dann im Blut an, was zu einer ungleichmäßigen Energieversorgung des Gehirns führt. Durch diese ungleichmäßige Energieversorgung wechseln Sie den ganzen Tag über vom Normalzustand zur Kampf-oder-Flucht-Reaktion und wieder zurück. Für Sie äußert sich das darin, dass Sie sich leicht ablenken lassen und sich scheinbar nicht konzentrieren können, sosehr Sie sich auch anstrengen.

Es ist möglich, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und damit die Schwankungen von Adrenalin, Cortisol und Insulin in Ihrem Blutstrom zu unterbinden: indem Sie Ihren Blutzuckerspiegel über den ganzen Tag stabil halten. Während ich dieses Buch schreibe, habe ich Untersuchungsergebnisse erhalten, die eine perfekte Insulinsensitivität während des Hirntuning-Programms zeigen – und zwar den niedrigsten erreichbaren Wert: 1 von 120. Ein stabiler Blutzuckerspiegel hilft dabei, den Labrador zu beruhigen und die Kampf-oder-Flucht-Reaktion auszuschalten, damit Sie sich endlich wieder jederzeit so konzentrieren können, wie Sie möchten.

Leiden Sie unter Konzentrationsschwierigkeiten? Überprüfen Sie, ob Sie eines oder mehrere der folgenden Anzeichen kennen:

 

• Bei Gesprächen unterbrechen Sie ständig andere.• Ihre Gedanken beginnen zu wandern, wenn Sie versuchen, sich zu konzentrieren.• Sie haben Schwierigkeiten damit, Aufgaben zu beenden oder Fristen einzuhalten.• Obwohl Sie sich anstrengen, kommen Sie ständig zu spät zu Terminen.• Sie haben Schwierigkeiten, sich zu organisieren.• Zu effizientem Multitasking sind Sie nicht in der Lage.• Im Gespräch springen Sie von einem Thema zum anderen.

 

Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, sollten Sie die folgenden Abschnitte über Ketose, Meditation und Atemübungen besonders aufmerksam lesen.

Schwäche 4: Zu wenig Energie

Sind Sie ständig müde oder spüren jeden Tag zur selben Uhrzeit einen starken Energieabfall? Haben Sie das Gefühl, sich langsamer zu bewegen, als Sie eigentlich möchten – als würden Sie in Treibsand stecken? Oder fühlt sich Ihr Gehirn einfach wie benebelt an, als hätten Sie einen Kater oder einen Jetlag, auch wenn das gar nicht der Fall ist? Das alles sind Symptome derselben Schwäche des Gehirns: zu wenig Energie.

Es gibt verschiedene Gründe dafür, aber der Hauptgrund ist eine schlechte Blutzuckerregulation. Wenn Sie insulinresistent werden und Ihr Körper Zucker nicht mehr effizient verarbeiten kann, zahlt Ihr Gehirn den Preis dafür. Sie leiden unter Brain Fog, einem Gefühl des Benebeltseins, sowie Erschöpfung und haben das Gefühl, das Leben würde an Ihnen vorbeiziehen. Zum Glück ist es relativ einfach, den Blutzucker durch das Einhalten der in diesem Programm beschriebenen fettreichen Ernährung zu regulieren, denn es bringt dem Körper bei, wie er Fett als Treibstoff verbrennen kann.

Ein weiterer Hauptgrund für diese Schwäche des Gehirns sind ineffizient arbeitende Mitochondrien. Ist die Energieproduktion der Mitochondrien nicht effizient genug, sind Sie immer müde – egal, wie stabil Ihr Blutzucker ist. Doch Sie haben Glück, denn das Hirntuning-Programm ist genau dafür da: um die Energieerzeugung der Mitochondrien effizienter zu machen. Wenn Sie sich an meine Empfehlungen halten, werden Sie bereits innerhalb von zwei Wochen einen ersten Anstieg Ihrer Energie feststellen können.

Die letzte Ursache von zu wenig Energie ist Hirn-Kryptonit: Alles, was zu viel Energie vom Gehirn abzweigt und in andere Körperteile leitet, führt zu einem Trägheitsgefühl. Wenn Sie Ihr Umfeld verändern, indem Sie Gifte beseitigen, erhalten Sie den benötigten Energieschub.

Leiden Sie unter zu wenig Energie? Überprüfen Sie, ob Sie eines oder mehrere der folgenden Anzeichen kennen:

 

• Ihre Energie fällt am Nachmittag ab.• Sie leiden unter mangelnder mentaler Klarheit oder verschwommenem Denken (Brain Fog).• Sie sind erschöpft und leiden unter Muskelschwäche.• Ihre Greifkraft lässt plötzlich nach.• Ihr Schlaf ist alles andere als erholsam.• Nach körperlichen oder geistigen Anstrengungen sind Sie extrem erschöpft.• Sie fühlen sich allgemein unwohl.

 

Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, sollten Sie die folgenden Abschnitte über Ketose, Mitochondrien und Umweltgifte besonders aufmerksam ­lesen.

Schwäche 5: Stimmungsschwankungen/Aggressivität

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass ihre Stimmungsschwankungen und »unkontrollierbare« Aggressivität das direkte Ergebnis einer Schwäche ihres Gehirns sind. Rufen Sie sich noch einmal das Modell des dreieinigen Gehirns in Erinnerung: Das höher entwickelte »menschliche Gehirn« wird erst dann mit Energie versorgt, wenn das Reptil und der Labrador satt sind. Doch wie Sie wissen, benötigt gerade dieser Teil des Gehirns, der präfrontale Cortex, die größte Energiemenge, um zu funktionieren, und er enthält zudem die meisten Mitochondrien. Da er allerdings so viel Energie benötigt und immer als Letzter damit versorgt wird, leidet dieser Teil des Gehirns in der Regel als Erster, wenn Sie nicht ausreichend Energie haben.

Vermutlich sind Sie jetzt schon dahintergekommen, dass Ihre Stimmung vom präfrontalen Cortex gesteuert wird. Dieser Teil des Gehirns ist für den Ausdruck der Persönlichkeit, das Treffen von Entscheidungen und das Sozialverhalten zuständig. Es ist daher entscheidend, diesen Teil des Gehirns mit ausreichend Energie zu versorgen, damit Sie keine schlechten Entscheidungen treffen, sich in sozialen Situationen nicht danebenbenehmen und die gewünschte Leistung erbringen können.

Rückblickend ist es nicht überraschend, dass die ersten SPECT-Aufnahmen fast gar keine Aktivität in meinem präfrontalen Cortex zeigten. Meine Gefühle und Launen hatte ich damals überhaupt nicht unter Kontrolle, ich verhielt mich im Straßenverkehr aggressiv und schnauzte die Menschen um mich herum an. Schon Kleinigkeiten konnten das Fass zum Überlaufen bringen. Seit ich mein Gehirn gehackt habe, sind meine Gefühle und Launen völlig anders und ich bin ein geduldiger, ausgeglichener und fröhlicher Mensch. Auch das kann man durch Hirntuning erreichen.

Leiden Sie unter Gefühlsschwankungen oder Wutanfällen? Überprüfen Sie, ob Sie eines oder mehrere der folgenden Anzeichen kennen:

 

• Ihr Mittelfinger ist sehr aktiv.• Sie neigen dazu, andere Menschen wegen Kleinigkeiten anzuschnauzen.• Sie haben wenig Geduld.• Sie leiden unter Depressionen.• Sie sind launenhaft.• Sie sind schnell reizbar.• Ihr Verhalten ist unberechenbar.• Sie treffen impulsive, schlechte Entscheidungen.

 

Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, sollten Sie die folgenden Abschnitte über Ketose, Mitochondrien, Umweltgifte und Hirn-Kryptonit besonders aufmerksam lesen.

Das Hirntuning-Programm kann Ihnen unabhängig von Ihrer aktuellen Ausgangssituation helfen. Durch die Anwendung der in diesem Buch beschriebenen Techniken ist es mir selbst gelungen, alle fünf Hirnschwächen loszuwerden. Heute kann ich mich darauf verlassen, dass mein Gehirn so arbeitet, wie es für mich erforderlich ist – egal, was in meiner Umgebung gerade los ist. Es lässt sich kaum beschreiben, wie das mein Leben, meine Karriere und meine Beziehungen verändert hat, und ich kann es kaum erwarten, dass Sie schon bald Ähnliches erleben!

Hirntuning-Fakten: Denken Sie immer an die folgenden drei Dinge!
• Ihr Gehirn kann durch bestimmte Nahrungsmittel, Substanzen in Ihrer Umgebung, bestimmte Beleuchtungsarten und sogar durch Sport geschwächt werden.• Alle sinnlosen Reize, wie mögliche Bedrohungen, klingelnde Telefone, blinkende Lichter etc., verbrauchen in Ihrem Gehirn ebenso Energie.• Vergesslichkeit, Heißhunger, Konzentrationsschwäche, zu wenig Energie und Stimmungsschwankungen sind Symptome von zu wenig Hirnenergie.
Vorsprung durch Hirntuning: Tun Sie diese drei Dinge sofort!
• Hören Sie auf, sich selbst die Schuld für mangelnde Willenskraft zu geben – es ist keine charakterliche Schwäche!• Reduzieren Sie die Reize in Ihrer Umgebung, wenn Sie konzentriert arbeiten wollen: Schalten Sie das Telefon aus, stellen Sie Benachrichtigung und akustische Signale auf Ihrem Computer ab und sorgen Sie dafür, dass Sie nicht aus dem Fenster schauen können.• Treffen Sie die wichtigsten Entscheidungen ganz früh am Tag, bevor Sie die Entscheidungsmüdigkeit befällt.

Die mächtigen Mitochondrien

Vor etwa 1,5 Milliarden Jahren war die Erde noch von warmen Ozeanen bedeckt und die Luft war voll von einem schrecklichen Gift namens Sauerstoff, das die meisten ihm ausgesetzten lebenden Organismen tötete. Es gab jedoch ein paar hartgesottene Bakterienarten, die lernten, den Sauerstoff zur Herstellung von Energie zu verwenden, und sich so an diese rauen Bedingungen anpassen konnten. Sie waren dazu in der Lage, mithilfe des Sauerstoffs eine Substanz herzustellen, die wir heute Adenosintriphosphat (ATP) nennen.

Eine dieser Bakterienarten (angeblich war es ein kleines purpurfarbenes Bakterium) wurde schließlich in einer anderen Zellenart eingeschlossen. Im Verlauf der folgenden Milliarden Jahre entwickelten sich diese zusammengesetzten Zellen weiter und bildeten die Grundlage für die Entstehung von Tieren und Menschen. Dieses uralte Bakterium befindet sich immer noch in uns und stellt weiter ATP her – die Energie, die unsere Zellen benötigen, um zu gedeihen. Neue Forschungen zeigen, dass diese Bakterien sogar heute noch bestimmen, was wir tun, und das in größerem Ausmaß, als die Wissenschaftler jemals erwartet hätten. Sie bestimmen in jeder Sekunde, wie wir uns fühlen. Sie möchten wissen, wie diese Bakterien heißen? Sie heißen Mitochondrien.

Falls Sie der Meinung sind, Sie müssten Ihre Mutter nicht jeden Sonntag besuchen, dann überzeugt Sie folgende Information vielleicht vom Gegenteil: Sie verdanken Ihrer Mutter all Ihre Mitochondrien. Die meisten Menschen glauben, dass wir 50 Prozent des genetischen Erbguts von unserer Mutter und 50 Prozent von unserem Vater bekommen, aber tatsächlich sind wir unserer Mutter genetisch ähnlicher. Bei der Empfängnis enthalten sowohl die Eizelle als auch die Spermien Mitochondrien. Sobald das Spermium jedoch in die Eizelle eindringt, wirft es seinen Schwanz ab – und der enthält die Mitochondrien, die es auf seinem anstrengenden Weg zur Eizelle angetrieben haben. Das bedeutet, dass die mitochondriale DNA (Desoxyribonukleinsäure) im befruchteten Ei, aus dem Sie sich schließlich entwickelt haben, ausschließlich von Ihrer Mutter stammt. Wenn Ihre Yogalehrerin von »weiblicher Gottesenergie« spricht, bezieht sie sich also auf diese Urbakterien (auch wenn die Lehrerin selbst das vielleicht gar nicht weiß).1

Urbakterien und weibliche Gottesenergie … Mitochondrien scheinen ziemlich geheimnisvoll und magisch zu sein. Im Folgenden nehmen wir uns einen Augenblick Zeit, um diese winzigen Kraftwerke genauer kennenzulernen.

Mitochondrien sind üblicherweise wie eine Bohne oder ein Stäbchen geformte Teile unserer Zellen und besitzen eine Doppelmembran, wobei die innere Membran Fächer und Einstülpungen nach innen bildet. Eine durchschnittliche menschliche Zelle enthält zwischen 1000 und 2000 Mitochondrien. In Körperteilen, die die meiste Energie benötigen (Gehirn, Netzhaut und Herz), enthalten die Zellen jeweils etwa 10 000 Mitochondrien. Das bedeutet, dass sich im menschlichen Körper mehrere Billiarden Mitochondrien befinden. Wir haben damit mehr Mitochondrien, als sich Bakterien in unserem Darm befinden. Und unser gesamtes Atmungssystem (Herz, Lunge und Blut) existiert nur, um unsere Mitochondrien mit Sauerstoff zu versorgen, damit sie die Energie (ATP) produzieren können, die uns am Leben hält.

Die Mitochondrien bestimmen, wie der Körper auf seine Umwelt reagiert. Arbeiten die Mitochondrien effizienter, erhöht sich die geistige Leistung. Und je besser die Mitochondrien in der Energieproduktion sind, desto besser können Körper und Geist arbeiten, desto mehr schaffen Sie und desto besser fühlen Sie sich dabei.

ATP – die Energie des Lebens

Die wichtigste Tätigkeit Ihrer Mitochondrien ist, Energie aus der Nahrung zu gewinnen, die Sie zu sich nehmen, diese Energie mit Sauerstoff zu verbinden und ATP zu produzieren. Die Wissenschaft hat ATP erst vor rund 100 Jahren entdeckt und es ist noch nicht abschließend erforscht worden. Bekannt ist aber, dass ATP die notwendige Energie enthält, um uns sowohl körperlich als auch mental anzutreiben, und dass fast alle Zellen ATP benötigen, um zu funktionieren. Ohne ATP könnten weder die Zellen noch Sie überleben. Somit ist die in Ihren Mitochondrien stattfindende Energieproduktion die wichtigste Funktion in Ihrem Körper. ATP ist quasi die Grundlage dafür, dass Sie leben können.

Überlegen Sie einmal: Ohne Nahrung können Sie mindestens drei Wochen überleben, ohne Wasser etwa drei Tage. Doch ohne ATP würden Sie innerhalb weniger Sekunden sterben.

Die im ATP gespeicherte Energie wird dann freigesetzt, wenn es vom Körper als Treibstoff verwendet wird. Dafür bricht der Körper es auf und es entstehen zwei Nebenprodukte: Adenosindiphosphat (ADP) und Phosphat (P). Sie erinnern sich, dass ATP für Adenosintriphosphat steht, es also drei Phosphatbindungen hat. Wird eine Bindung aufgebrochen und es entstehen Adenosindiphosphat und ein einzelnes Phosphat, wird Energie freigesetzt. Diese Energie ist Ihre Antriebskraft. Sie werden tatsächlich von diesen Billiarden an kleinen eingebauten Bakterien gesteuert.

Ist der eben beschriebene Prozess abgeschlossen, geschieht etwas sehr Elegantes und Unglaubliches: Der Körper verbindet wieder ein Phosphatmolekül mit dem ADP und erschafft somit wieder ATP, damit es erneut als Treibstoff verwendet, in ADP und P aufgebrochen werden und so noch mehr Energie freisetzen kann. Im Prinzip sind die Mitochondrien eigenständige Molekularmotoren, die immer wieder dieselben Moleküle verwenden, um neue Energie zu erzeugen. Das ist eine sehr viel effizientere Art der Energieerzeugung, als jedes ATP-Molekül quasi aus dem Nichts neu zu erschaffen.

Wenn Sie früher gern an alten Autos gebastelt haben (oder es immer noch tun), kennen Sie dieses Prinzip vom Zündverteiler her: Dieser löst die Zündung aus und verteilt die in der Zündspule erzeugte Hochspannung an die Zündkerzen. Als mein Vater einen 57er Chevy bekam, schraubte er als Erstes am Verteiler herum, um mehr Leistung aus dem Motor herauszuholen. Wenn Sie wie ich ein Faible für Computer haben, lässt sich das eher mit den Methoden vergleichen, die ich mit meinen Hackerfreunden nutzte, um unsere Gaming-PCs zu übertakten, damit sie schneller wurden und im Hintergrund zusätzlich noch andere, nicht ganz legale Aktionen durchführen konnten.