Histamin-Intoleranz - Doris Fritzsche - E-Book

Histamin-Intoleranz E-Book

Doris Fritzsche

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Beschreibung

Nicht jeder, der sich gesund ernährt, fühlt sich automatisch auch wohl. Lebensmittel wie Tomaten, Fisch, Hartkäse, Spinat oder Sauerkraut können bei Menschen mit Histamin-Intoleranz - HIT - zu vielen verschiedenen Beschwerden führen wie beispielsweise starke Magen-Darm-Beschwerden, Herzrasen, Kopfschmerzen, eine behinderte Nasenatmung, geschwollene Augenlider oder niedriger Blutdruck. Die Symptome treten meistens unmittelbar bis zwei Stunden nach dem Essen auf und können bis zu einem halben Tag oder länger andauern. Ursache ist ein im Lauf des Lebens erworbener Mangel am Enzym DAO. Da die HIT eine genaue Kenntnis der zu vermeidenden histaminreichen Nahrungsmittel erfordert, werden in diesem Kompass detaillierte Lebensmitteltabellen aufgeführt. Mit dem empfohlenen Drei-Phasen-Programm - konsequenter Verzicht, das Finden der verträglichen Histamindosis und der Einsatz von Antihistaminika und Enzymen - können die Krankheitszeichen fast vollständig verschwinden.

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Seitenzahl: 88

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Ein Wort zuvor

HISTAMIN – ein eigener Kompass? Auf jeden Fall! Immerhin leiden im deutschsprachigen Raum vermutlich mindestens ein bis fünf Prozent der Menschen an einer Histamin-Intoleranz. Dabei sind rund 80 Prozent der Betroffenen Frauen im mittleren Lebensalter.

DAS BESCHWERDEBILD ist äußerst unspezifisch und es zeigen sich bei den Betroffenen die unterschiedlichsten Symptome: Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf- und auch Atemwegsbeschwerden können ebenso auftreten wie Hautausschläge oder Komplikationen im Magen-Darm-Trakt. All diese Beschwerden können einzeln, aber auch gemeinsam auftreten – und sich noch dazu immer wieder verändern. Weil die Symptome sehr oft denen einer Allergie ähneln, wird die Histamin-Intoleranz häufig nicht erkannt. Viele Betroffene haben deshalb einen langen Leidensweg hinter sich, bis endlich die richtige Diagnose gestellt wird.

UM DIE BEHANDLUNG durch den Arzt und Ernährungstherapeuten erfolgreich zu unterstützen, liefert dieser GU-Kompass viele Tipps, wie Sie trotz Histamin-Intoleranz möglichst beschwerdefrei leben können. Übersichtliche Tabellen helfen Ihnen bei der Lebensmittelauswahl, wenn es darum geht, die individuell verträgliche Grenze zu finden.

AUF DEM WEG zum Wohlbefinden kommt es zwar wie bei allen Lebensmittelunverträglichkeiten vor allem auf Konsequenz und Geduld an. Doch schon mit Beginn der Ernährungstherapie tritt fast immer eine erste Besserung auf. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Behandlung.

Doris Fritzsche

Was ist eine Histamin-Intoleranz?

Von allen Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist die Histamin-Intoleranz am vielschichtigsten. Denn Histamin ist in nahezu sämtlichen Lebensmitteln enthalten. Die Histamin- Intoleranz ist zudem die einzige Unverträglichkeit, bei der die Substanz, welche die Beschwerden auslöst, nicht nur über die Nahrung in den Körper gelangt, sondern auch vom Organismus selbst gebildet wird.

Als wäre dies noch nicht genug, ist das Beschwerdebild durch überaus unspezifische Symptome charakterisiert. Kopf, Atemwege oder Herz-Kreislauf-System können ebenso betroffen sein wie Magen-Darm-Trakt oder Haut, bei Frauen auch der Unterleib (>). Dabei kommen die Symptome allein oder in Kombination vor.

Viele Betroffene zeigen individuell immer wieder dieselben Symptome. Es kommt jedoch auch vor, dass bei ein und demselben Menschen völlig unterschiedliche Beschwerden auftreten, wodurch sich die Symptomursache natürlich noch schwerer fassen lässt. Kein Wunder, dass Histamin- Intoleranz auch als Chamäleon unter den Unverträglichkeiten bezeichnet wird.

Histamin – Abbauprodukt des Körpers

Die Aminbildung erfolgt stets nach Bedarf und ist immer zweckgebunden: Amine stellen unter anderem Vorstufen für Hormone dar; so wirkt beispielsweise Histamin als Gewebshormon. Sie werden vom Körper aber auch als Baustein für die Coenzym- und Vitaminsynthese benötigt.

Zur Bildung eines biogenen Amins sind im menschlichen und tierischen Körper verschiedene Organe und Gewebe befähigt, zum Beispiel Leber, Nervensystem, Nebennierenmark und Blutzellen. Dagegen konnte in den Stützgeweben wie Knochen, Knorpel und Bindegewebe keine Aminbildung nachgewiesen werden.

Biogene Amine besitzen eine potenziell toxische Wirkung. Eine bekannte Vergiftung durch Histamin ist zum Beispiel die Fischvergiftung, ausgelöst durch den bakteriellen Abbau von Histidin. Sie geht einher mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen, aber auch mit Symptomen wie Hautausschlägen, Hautrötung, Hautjucken und Schwindel. Üblicherweise treten derartige Vergiftungssymptome erst auf, wenn die Mahlzeit 1000 mg oder mehr Histamin enthält ( dazu auch > und >).

Im Organismus enthalten vor allem Darmschleimhaut, Blutplasma, Leber, Niere, Nebenniere, Nervengewebe, Blutgefäße, Lunge, Herz und Milz aminabbauende Enzyme, die vor einer Vergiftung schützen. Die Produkte aus dem Abbau der biogenen Amine werden wie Fettsäuren weiterverstoffwechselt.

Wie wirkt Histamin?

Histamin entfaltet seine Wirkung erst, wenn es an bestimmte Bindungsstellen der Zellmembranen (Trennschicht, die die einzelnen Zellen umgibt) andockt: die Histaminrezeptoren H1, H2, H3 und H4. Je nachdem, welcher Histaminrezeptortyp belegt ist, werden unterschiedliche Reaktionen ausgelöst (>).

H1-Rezeptoren

H1-Rezeptoren finden sich in glatten Muskelzellen, in Endothelzellen, die das Innere von Blutgefäßen auskleiden, im Herzen und im Zentralnervensystem.

Wenn Histamin an H1-Rezeptoren andockt, reagiert der Körper, indem sich die kleinen Blutgefäße erweitern. Dadurch sinkt nicht nur der Blutdruck, die gefäßerweiternde Wirkung kann auch bei Kopfschmerzen und Migräne eine Rolle spielen. Zudem wird die Gefäßdurchlässigkeit erhöht. Es kommt zu Wassereinlagerungen an Schleimhäuten und Haut (Ödeme) mit typischen Hautblasen und Quaddeln, Rötungen und Juckreiz.

An den Nebennieren regt Histamin die vermehrte Bildung des Stresshormons Adrenalin an. In den Atemwegen führt es zu einer Verengung der Bronchien, was wiederum zu Problemen beim Ausatmen bis hin zur Atemnot (Asthma bronchiale) führen kann. Im Darm bewirkt Histamin eine erhöhte Darmbewegung. In deren Folge kommt es zu einer gesteigerten Durchfallneigung.

H2-Rezeptoren

H2-Rezeptoren finden sich vor allem in den Belegzellen der Magenschleimhaut, in glatten Gefäßmuskelzellen, im Herzen und im Zentralnervensystem.

Dockt das Histamin an H2-Rezeptoren an, stimuliert dies im Magen diejenigen Zellen der Magenschleimhaut, die für die Bildung von Salzsäure verantwortlich sind (Belegzellen). Die damit einhergehende erhöhte Ausschüttung von Magensäure führt zu einer Übersäuerung des Magens.

Am Herzen steigert Histamin nach der Bindung an H2- Rezeptoren die Fähigkeit dieses Muskels, sich zusammenzuziehen (Kontraktilität) und ruft dadurch Herzrasen (Tachykardie) hervor.

Weil die H2- wie die H1-Rezeptoren bereits gut untersucht sind, können im Zuge einer Therapie entsprechende Rezeptorblocker eingesetzt werden (>).

H3-Rezeptoren

H3-Rezeptoren finden sich vor allem im zentralen Nervensystem; hier wird die Freisetzung von Histamin im Gehirn kontrolliert. Dockt das Histamin an H3-Rezeptoren an, wird über eine negative Rückkopplung eine weitere Histaminfreisetzung gedrosselt.

H4-Rezeptoren

Die H4-Rezeptoren schließlich sind vorwiegend in den Zellen des Immunsystems aktiv. Studien der medizinischen Hochschule Hannover an Mausmodellen (2009) deuten darauf hin, dass diese Histamin-Rezeptoren bei Asthma bronchiale, chronischem Juckreiz und Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielen.

Wie äußert sich Histamin-Intoleranz?

Wie Sie bereits gelesen haben, ist Nahrungshistamin potenziell giftig. Es wird deshalb bereits im Dünndarm weitestgehend abgebaut. Ist die Balance zwischen Histamin und Histamin abbauenden Enzymen – allen voran dem Enzym Diaminooxidase (DAO) – gestört, kommt es zu einer Histamin-Intoleranz. Die individuelle Verträglichkeitsgrenze für Histamin ist dann überschritten. Ein Ungleichgewicht kann zudem auch entstehen oder verstärkt werden, wenn im Organismus mehr Histamin freigesetzt wird, als individuell verträglich ist.

INFO

Weil bei einem Überschuss an Histamin allergieartige Symptome wie Hautausschläge, Reizungen der Nasen schleimhaut mit einhergehendem Fließschnupfen, Nies reiz, Juckreiz sowie Asthma, Kopfschmerzen und Durch fälle auftreten, wird die Histamin-Intoleranz häufig mit einer Nahrungsmittelallergie verwechselt.

Typische Beschwerdebilder

Ist im Körper mehr Histamin vorhanden, als durch DAO abgebaut werden kann, treten ganz individuell an unterschiedlichen Organen Symptome auf. Dabei dauert es manchmal nur wenige Minuten, ein anderes Mal mehrere Stunden, ehe nach dem Essen Beschwerden auftreten, die bis zu einem halben Tag und länger andauern können.

Bei Magen-Darm-Beschwerden beispielsweise sind Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfälle mögliche Anzeichen für eine Histamin-Intoleranz. Bei wiederholten Durchfällen sollten Laktose- und Fruktose-Unverträglichkeit sowie eine Zöliakie ausgeschlossen werden. Mehr zu diesen Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie zu weiteren möglichen Symptomen, Diagnose und Behandlung erfahren Sie auf >

Die für die Histamin-Intoleranz typischen Hautausschläge zeigen sich in der Regel als Urtikaria, also ein Nesselausschlag mit Quaddeln, wie er nach dem Kontakt mit Brennnesseln typisch ist. Aber auch anfallsartige, kurzzeitige Hautrötungen (Flush) sind möglich, vor allem im Gesicht und am Oberkörper.

MÖGLICHE SYMPTOME EINER HISTAMIN-INTOLERANZ

Kopfschmerzen, Migräne, SchwindelRinnende Nase, Schnupfen, verstopfte NaseHusten, nicht allergisches AsthmaHerzrhythmusstörungen, Herzrasen, niedriger BlutdruckMagen-Darm-Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Blähungen, DurchfallHautausschläge, Juckreizbei Frauen, die übrigens viel häufiger betroffen sind als Männer: Menstruationsbeschwerden mit krampfartigen Schmerzen am ersten Tag der Regel

Unterschiedlich starke Beschwerden

Ebenso wie die Symptome selbst variiert auch deren Intensität individuell. Während der eine zum Beispiel »nur« Kopfschmerzen verspürt, löst die Intoleranz beim anderen starke Migräne aus. Wo ein Patient Husten bekommt, leidet der nächste unter asthmatischen Beschwerden. Die Nase kann mal verstopft sein, mal laufen.

Nicht zuletzt können eine Reihe unspezifischer Beschwerden auftreten wie Hitzewallungen, Müdigkeit nach dem Essen, Erschöpfung, Antriebsschwäche, innere Unruhe, Gliederschmerzen, Stimmungsschwankungen, Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Depressionen.

Ursachen für eine Histaminunverträglichkeit

Als Auslöser für eine Histamin-Intoleranz kommen verschiedene Faktoren in Frage. Sie können einzeln oder in Kombination miteinander auftreten.

Eine hohe Aufnahme des biogenen Amins Histamin über Nahrungsmittel und Getränke. Histaminreich sind fermentierte und länger gelagerte Lebensmittel wie Sauerkraut, gereifte Käse, luftgetrocknete und geräucherte Fleischwaren, Bier und Wein, besonders Rotwein (

>

). Durch den Verzehr entsprechender Produkte kann die Kapazität der Diaminooxidase (DAO) im Dünndarm überfordert sein.

Die Aufnahme von Nahrungsmitteln, Lebensmittelinhalts- oder -zusatzstoffen, die im Körper unspezifisch Histamin freisetzen und dadurch aktivieren können, zum Beispiel Erdbeeren, Tomaten, Aromastoffe, Farbstoffe, Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker. Sie alle werden als Histaminliberatoren oder auch Pseudoallergene bezeichnet (

>

).

Ein indirekter Mangel an Histamin abbauendem Enzym, hervorgerufen durch Nahrungsmittel, die reichlich andere biogene Amine enthalten. Diese histaminähnlichen Substanzen (zum Beispiel Serotonin und Tyramin) werden nicht nur vom selben Enzym (DAO) abgebaut, der Organismus zieht sie beim Abbauprozess dem Histamin sogar vor.

Eine verringerte Aktivität der DAO bei Magen-Darm- Erkrankungen oder anderen unbehandelten Nahrungsmittelunverträglichkeiten, welche die Dünndarmschleimhaut schädigen. Weil sich das Histamin abbauende Enzym DAO in den Dünndarmzellen befindet, verschwindet die Histamin-Intoleranz mit Behandlung und Abklingen der Darmerkrankung oder der Nahrungsmittelunverträglichkeit.

Alkohol kann die Aktivität der DAO ebenso hemmen wie bestimmte Medikamente (

>

).

Eine sehr seltene Form der Histamin-Intoleranz beruht auf einer unzureichenden Produktion der DAO aufgrund eines angeborenen Enzymdefekts.

Andere biogene Amine

So wie der Körper aus Histidin Histamin bilden kann, entstehen durch Abspaltung der Säuregruppe aus anderen Aminosäuren wie Cysteamin, Dopamin, Phenylethylamin, Putrescin, Serotonin, Tyramin und Tryptamin noch weitere biogene Amine (>). Diese dienen zum Beispiel als Bausteine verschiedener Zellbestandteile oder fungieren in Form von Hormonen und Neurotransmittern (Botenstoffe, die elektrische Reize von einer Nervenzelle zu einer anderen Zelle weitergeben oder verstärken) als körpereigene Signalstoffe.

Wie alle Substanzen, die im Organismus gebildet werden, müssen aber auch diese biogenen Amine wieder abgebaut werden – und zwar mithilfe derselben Enzyme wie das Histamin. Weil der Körper die anderen Amine bevorzugt abbaut, können sie indirekt einen Histaminanstieg bewirken. Für Beschwerden bei Histamin-Intoleranz können daher auch solche Lebensmittel verantwortlich sein, die reich an anderen biogenen Aminen sind.

Ausgewählte biogene Amine, ihre entsprechende Aminosäure und Wirkung im Organismus

Biogenes Amin

Aminosäure

Wirkung im Organismus

Aminopropanol

Threonin

Baustein von Vitamin B12

Cysteamin

Cystein

Fängt Radikale

Dopamin

Dihydroxyphenylalanin (DOPA)

Neurotransmitter, Vorstufe von Adrenalin und Noradrenalin; gilt als Glück shormon

Phenylethylamin

Phenylalanin

Wirkt blutdrucksenkend und euphorisierend

Putrescin

Ornithin

Wachstumsfaktor bei der Zellteilung

Serotonin

5-Hydroxy-Tryptophan

Neurotransmitter, Gewebshormon; stimuliert unter anderem die Kontraktion der glatten Muskulatur, wirkt dadurch blutdruck steigernd und uteruskon trahierend, regt die Darmperistaltik an. Vorstufe des Hormons Melatonin und dadurch beteiligt am Schlaf-wach-Rhythmus

Tryptamin

Tryptophan

Stimuliert die Kontraktion der glatten Muskulatur

Tyramin

Tyrosin

Wirkt blutdrucksteigernd und uteruskontrahierend

Andere Unverträglichkeiten

Laktose-Intoleranz