Historical Exklusiv Band 55 - Juliet Landon - E-Book
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Historical Exklusiv Band 55 E-Book

Juliet Landon

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Beschreibung

GELIEBTE GEFANGENE von CORNICK, NICOLA
Lord Simon Greville hat Annes Landsitz Grafton Manor gestürmt und sie als seine Geisel gefangen genommen. Hassen müsste Anne ihn für diese ruchlose Tat! Stattdessen verspürt sie ein heftiges sehnsüchtiges Verlangen nach dem verwegenen Gentleman. Aber solange sie den Schatz des Königs hütet, darf sie auf keinen Fall schwach werden und ihren verbotenen Gefühlen für den größten Feind des Herrschers nachgeben …

DIE UNWILLIGE BRAUT von LANDON, JULIET
Verkauft an den Höchstbietenden! Lady Rhoese of York ist zweifellos der Hauptgewinn, deshalb sticht Judhael de Brionne alle Konkurrenten um die Hand der schönen Landbesitzerin aus. Wenn seine Braut nur nicht so widerspenstig wäre - glaubt sie doch, er habe sie nur zur Frau genommen, um als normannischer Ritter an englische Ländereien zu gelangen. Kann er das Herz der verführerischen Lady dennoch erobern?

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Seitenzahl: 792

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Nicola Cornick, Juliet Landon

HISTORICAL EXKLUSIV BAND 55

IMPRESSUM

HISTORICAL EXKLUSIV erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

Erste Neuauflage in der Reihe HISTORICAL EXKLUSIVBand 55 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2006 by Nicola Cornick Originaltitel: „Lord Greville’s Captive“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Birte Lilienthal Deutsche Erstausgabe 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe HISTORICAL, Band 238

© 2005 by Juliet Landon Originaltitel: „The Bought Bride“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Bärbel Hurst Deutsche Erstausgabe 2006 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe HISTORICAL, Band 212

Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 10/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733760786

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, TIFFANY

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

Geliebte Gefangene

PROLOG

Grafton, Oxfordshire, England

Sommer 1641

Es war mitten im Hochsommer, und der kleine Ort Grafton war festlich geschmückt für die Verlobung der einzigen Tochter des Earl of Grafton mit dem ältesten Sohn von Fulwar Greville, dem Earl of Harington. Die Verbindung der Familien hatte niemanden überrascht, denn die beiden Earls waren schon seit Soldatentagen alte Freunde und standen Pate für das Kind des jeweils anderen. Es war ein Tag der Freude für alle.

In Lady Anne Graftons Zimmer im westlichen Flügel des Gutshauses hatten sich die Frauen versammelt, um ihr beim Ankleiden für das Bankett zu helfen.

„Magst du Lord Greville, Nan?“, fragte Annes junge Cousine Muna, während sie ihr vorsichtig die duftigen weißen Unterröcke über den Kopf zog. „Er scheint mir doch sehr ernst und streng zu sein.“

„Wie sein Vater“, bemerkte Annes alte Kinderfrau Edwina mit einem leichten Erschauern und zog Annes Korsett fester. „Sie nennen ihn nicht umsonst den Eisernen Earl.“

Anne lachte. Doch dann raubten ihr Edwinas resolute Hände an den Korsettschnüren beinahe den Atem. „Oh! Edwina, willst du, dass ich ersticke?“ Gehorsam schlüpfte sie in das rote Samtkleid, das ihr die alte Dienerin hinhielt. „Onkel Fulwar ist der liebenswürdigste Mann auf der Welt“, hörte man sie gedämpft durch die Stoffmassen sagen. „Und was Lord Greville angeht …“ Sie hielt inne. Auch wenn ihre Väter zusammen im Krieg auf dem Kontinent gewesen waren, wusste sie doch nicht viel über Simon Greville. Er war acht Jahre älter als sie und ein kampferprobter Offizier, der schon mehrfach wegen seiner Tapferkeit ausgezeichnet worden war. Aber Muna hatte recht. Sein Verhalten schien tatsächlich immer etwas streng und distanziert, als ob all das, was er bisher in seinem Leben gesehen und erlebt hatte, ihn über seine tatsächlichen Jahre hinaus hatte altern lassen.

In der einen Woche, die der Earl of Harington und sein Sohn jetzt in Grafton waren, hatte Anne nicht viel Zeit allein mit Simon verbracht. Zwar wollte er um ihre Hand anhalten, aber es war die Erlaubnis ihres Vaters, die er brauchte, nicht die ihre.

Und doch gab es da diesen Moment, mit dem Anne nicht gerechnet hatte. Es war sehr spät abends gewesen, als Simon auf dem Gut ankam, der Mond stand schon hoch über den sich wiegenden Kornfeldern. Natürlich war Anne neugierig auf ihn. Obwohl es ihre Pflicht war, diesen Mann zu heiraten, hoffte sie doch insgeheim, dass sie ihn auch wirklich mögen würde. Und so lehnte sie sich weit aus ihrem Fenster, als sie die Hufe der Pferde auf der Zugbrücke und dann auf dem Hof hörte.

Sie wusste, dass sie sich züchtig zurückziehen sollte, aber etwas hielt sie an ihrem Platz, und sie beobachtete weiter. Die Luft war noch erfüllt von der Wärme des Tages und dem süßen Duft des Geißblatts. Nur das Flattern der Tauben in ihrem Schlag durchbrach die Stille.

Simon Greville schwang sich aus dem Sattel. Er sah nach oben, direkt zu Annes Fenster. Unwillkürlich wollte sie sich abwenden, doch ihre Neugier war zu groß. Sein hart wirkendes, aber dennoch attraktives Gesicht war sonnengebräunt. Er zog seinen Hut und verbeugte sich tief vor ihr, bis die Federn fast die Erde berührten. Sein Haar war voll und dunkel. Ein wissendes Lächeln umspielte seine Lippen, während er wieder zu ihr hinaufschaute. Sein Blick sandte ihr einen gänzlich überraschenden Schauer über den Rücken. Alle Gedanken an Pflicht verflogen wie Blätter im Wind, und sie hatte das deutliche Gefühl, dass es das reine Vergnügen sein könnte, Simon Greville zu heiraten.

„Seht sie euch an“, sagte Edwina nun mit einem breiten Lächeln und riss Anne aus ihren Gedanken. „Du magst ihn, nicht wahr, meine Kleine? Und das ist nur richtig so. Ich bin mir sicher, dass Lord Greville ganz genau weiß, wie er dich glücklich machen kann.“

Eines der Mädchen verbiss sich ein Kichern.

„Edwina!“ Verlegen presste Anne die Hände gegen ihre glühenden Wangen. Eigentlich war sie mit ihren siebzehn Jahren schon beinahe zu alt, um zu heiraten. Sie war sich nur allzu bewusst, dass sie wegen ihres übervorsichtigen Vaters und seiner langen Weigerung, eine Ehe für sie zu arrangieren, nur sehr wenig von diesen geheimnisvollen Dingen wusste. Es gab Mädchen, die, obwohl viel jünger als sie, schon Mütter waren. „Ich bitte dich, sei still“, sagte sie. „Ich heirate Lord Greville, weil Papa es so will.“

Edwina lächelte. „Und das ist gut und richtig, meine Kleine, und genau, wie es sein soll.“ Sorgfältig steckte sie einen Silberreif in Annes Haar fest. „Aber ich habe an die Hochzeitsnacht gedacht.“

Anne schaute auf. Sie erinnerte sich an Simon Grevilles dunkle Augen und fühlte wieder diesen Schauer.

„Ich habe nachgedacht“, fuhr Edwina fort. „Du hast keine Mutter, mit der du reden kannst. Also werde ich diese Rolle übernehmen.“ Sie winkte Muna heran. „Komm näher, meine Kleine. Du musst auch zuhören, denn du wirst sicher ebenfalls bald verheiratet werden.“

Anne seufzte. „Muss das wirklich sein, Edwina? Vermutlich wird das, was du uns erzählen wirst, sehr peinlich für Muna und mich sein.“

Ihre Cousine kicherte nervös. „Madam Elizabeth aus dem Dorf hat mir gesagt, dass ich nur die Augen schließen und mich ganz ruhig verhalten soll, egal, was mein Ehemann mit mir macht. Dann wäre ich auf jeden Fall eine gute Ehefrau.“

„Der Herr sei uns gnädig“, warf Anne trocken ein. „Ich finde, das hört sich nicht besonders erhebend an, Muna.“

Edwina stemmte die Hände in die Hüften und schnaubte verärgert durch die Nase. „Damit scherzt man nicht, Mylady. Die Forderungen eines Ehemanns können durchaus ein Schock für eine Dame sein. Mein Gatte hat seine eheliche Pflicht bald fünf Mal die Nacht erfüllt.“

Entsetzt schlug Muna die Hände vor den Mund. „Fünf Mal! Jede Nacht?“

„Ich habe gehört, dass er ein sehr munterer Mann war“, sagte Anne mit einem Lächeln. „Allerdings bin mir nicht sicher, ob man dich bemitleiden oder dir gratulieren soll, Edwina. Konntest du überhaupt je schlafen?“

„Ihr nehmt all das überhaupt nicht ernst“, grollte die Dienerin. „Nun gut. Aber wenn ihr in der Hochzeitsnacht einen Schock erleidet, kommt nachher nicht zu mir, um euch zu beschweren!“

„Ich verspreche, ich werde mich nicht beschweren“, entgegnete Anne. „Und wenn es euch nichts ausmacht“, fügte sie mit fester Stimme hinzu, „würde ich jetzt gerne noch einige Zeit allein sein, bevor das Fest beginnt.“

Muna und die anderen jungen Frauen protestierten, aber Edwina scheuchte sie vor sich her aus dem Gemach und schloss die Tür. Endlich war es still im Zimmer, und Anne sank mit einem erleichterten Seufzer auf den Fenstersitz. In ihrem Leben gab es nur wenig Muße. Seit dem Tod ihrer Mutter lag die Führung des Haushalts in ihren Händen. Irgendjemand oder irgendetwas verlangte immer ihre Aufmerksamkeit, seien es die Frauen und Mägde des Hauses, die sie ständig umschwirrten, oder die Dorfbewohner, die mit ihren Problemen und Sorgen zu ihr kamen, wohl wissend, dass sie die Bittgesuche in ihrer sanften und klugen Art an ihren Vater weitergeben würde. Sie liebte die Menschen von Grafton und wusste, dass diese Liebe erwidert wurde. Ihr ganzes Leben hatte sie hier verbracht. Sie wusste auch, dass der Earl of Grafton ihr mit dieser Verlobung eine sichere Zukunft schenken wollte. Seine Gesundheit war nicht mehr die beste, und Grafton, genau wie seine Herrin, brauchte einen starken Herrn, der beides beschützte.

Anne spürte, dass Tränen in ihr aufstiegen. Sie schluckte schwer und versuchte, nicht mehr an die zunehmende Gebrechlichkeit ihres Vaters zu denken. Es war heiß in ihrem Zimmer, und sie fühlte sich beengt. Plötzlich schien es ihr unerträglich zu warten, bis man sie zum Verlobungsbankett rufen würde. Im Garten würde die Luft frischer sein.

Sie eilte an der Küche vorbei und hörte den Koch mit den Küchenjungen schimpfen. Alle schienen darauf bedacht, das prunkvollste Bankett auszurichten, das Grafton je gesehen hatte. Die Dorfbewohner kamen schon in der großen Scheune zusammen, in der sonst der Zehnte eingelagert wurde, um ebenfalls an dem Festmahl teilzuhaben. Aber keiner von ihnen bemerkte Anne, die durch die Tür in der Gartenmauer schlüpfte und langsam zwischen den geometrisch angelegten Beeten hindurch bis zu der Sonnenuhr in ihrem Zentrum wanderte. Die Schatten wurden schon länger, und der Duft des Lavendels hing in der Luft. Ihre Finger glitten über die glatte Oberfläche der Sonnenuhr. In ihrer Erinnerung schien immer die Sonne.

„Lady Anne.“

Anne zuckte zusammen und verbiss sich einen kleinen Schreckensschrei. Sie hatte den Mann, der im Schatten des Durchgangs gestanden hatte, bisher nicht bemerkt. Jetzt trat er heraus und kam auf sie zu. Der Kies knirschte unter seinen Füßen. Dann stand er vor ihr.

„Ich bitte um Verzeihung“, sagte Simon Greville. „Ich wollte Euch nicht erschrecken. Euer Vater sucht Euch, Lady Anne. Alles ist bereit für das Fest.“

Anne nickte. Ihr Herz schlug viel zu schnell, nicht nur wegen des Schrecks, sondern auch, weil ihr bewusst wurde, dass sie zum ersten Mal allein mit Lord Greville war. Während der letzten Woche waren sie zusammen ausgeritten, hatten unter den wohlwollenden Blicken des gesamten Haushalts getanzt und sich über unverfängliche Dinge unterhalten. Aber plötzlich schien ihr das sehr wenig, um eine Ehe darauf aufzubauen. Sie erinnerte sich an ihre Pflicht, aber dennoch erfüllte plötzlich Angst ihr Herz. „Natürlich“, sagte sie. „Entschuldigt mich, Lord Greville.“

Doch Simon blieb stehen. Er streckte eine Hand aus und berührte ihren Arm. „Einen Augenblick Eurer Zeit, Lady Anne.“

Anne schaute zu ihm auf. Die Abendsonne blendete sie, und sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. Sie wartete mit wild klopfendem Herzen.

Simons Hand glitt ihren Arm hinunter, und seine Finger fanden die ihren. Seine Hand war warm, und seine Berührung sandte einen Schauer über Annes Körper. „Ich habe die Erlaubnis Eures Vaters, Euch zu heiraten, Lady Anne, aber ich habe noch nicht die Eure.“

Fragend starrte Anne ihn an. „Ihr braucht die meine nicht, Mylord.“

Simon lächelte sie an. „Oh doch, die brauche ich. Ich werde keine unwillige Frau zur Braut nehmen. Also sprecht offen, Anne of Grafton, wenn Ihr mich nicht als Ehemann haben wollt, denn schon bald werden wir unser Verlobungsversprechen geben.“

Seine Hände schlossen sich fester um die ihren, während er auf ihre Antwort wartete. Annes Blick glitt über sein ernstes, strenges Gesicht. Sie fühlte ein leichtes Beben in ihrem Magen. „Ich werde meine Pflicht …“, begann sie.

„Ich will nicht Eure Pflicht.“ Verärgerung klang in seiner Stimme mit. „Ich will Euch.“ Er bemühte sich um einen ruhigeren Ton. „Und ich hatte gehofft – vergebt mir –, dass Ihr vielleicht zumindest ein bisschen genauso fühlen würdet …“

Anne erinnerte sich an den Augenblick, als sie ihn zum ersten Mal im Hof gesehen hatte, und sie dachte an Edwinas Worte über ihre Hochzeitsnacht. Unwillkürlich stahl sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. „Nun, ich …“

Weiter kam sie nicht. Simon beugte sich zu ihr und küsste sie. Er zog sie eng an sich, sein Mund lag hungrig und heiß auf dem ihren. Annes überraschter Aufschrei verlor sich unter seinen fordernden Lippen. Das Blut pochte in ihren Adern, und ihr drehte sich der Kopf.

Sanft löste er sich von ihr, und sie suchte Halt an dem moosbedeckten Stein der Sonnenuhr. Sie zitterte am ganzen Körper. Ihre Finger pressten sich gegen ihre Lippen. Verwirrung und die erste Ahnung körperlichen Begehrens erfüllten sie.

„Heißt das Ja?“, fragte Simon. Leidenschaft brannte hell und funkelnd in seinen Augen.

Anne sah es und verstand zum ersten Mal in ihrem Leben die beeindruckende Stärke ihrer eigenen Macht. Erregung erfüllte ihren Körper. Solche Macht über so einen Mann zu haben … Sie könnte ihn in die Knie zwingen. Der Gedanke machte sie schwindelig. „Ich denke darüber nach“, antwortete sie ihm mit züchtig niedergeschlagenen Augen. „Es stimmt, Mylord, dass Ihr wohl anzusehen seid …“

Ein Lächeln huschte über seine Lippen, aber er konnte die Ungeduld seines Verlangens nur mühsam unter Kontrolle halten. „Danke“, murmelte er. „Und?“

„Und die Zeit, die wir miteinander verbracht haben, hat mir … Vergnügen bereitet …“

„Und?“

„Und ich denke, dass Ihr ganz ausgezeichnet küsst, Mylord, auch wenn ich keinen wirklichen Vergleich habe.“

Simon trat auf sie zu, doch sie wich ihm aus und ging leichtfüßig den Pfad entlang. Sie lachte jetzt, Aufregung und Glück schienen das Blut schneller durch ihre Adern fließen zu lassen.

„Nachdem ich also über Euren Antrag nachgedacht habe …“

Sie hielt inne und sah ihn an. Er griff nach ihrem Handgelenk, zog sie zu sich heran und hielt sie fest gegen seine Brust gepresst.

„Ja?“, sagte er.

„Ja, ich will Euch heiraten“, flüsterte sie, bevor sich ihre Lippen wieder fanden. „Von ganzem Herzen, ja.“

1. KAPITEL

Grafton, Oxfordshire, England

Februar 1645

Es hatte den ganzen Tag geschneit. Die weißen Flocken hingen wie ein Leichentuch zwischen dem belagerten Landgut und der Armee, die kaum eine halbe Meile entfernt lag und es umzingelt hatte. Nun, da die Kirchenglocke Mitternacht schlug, schimmerte die Dunkelheit in einem überirdischen Licht, das den Männern eine eisige Kälte ins Herz kriechen ließ. Am Morgen würden sie in die Schlacht ziehen, aber heute Nacht drängten sie sich in den Ställen und Scheunen des Dorfes um die flackernden Feuer. Sie tranken den Rest ihres Ales, sprachen leise miteinander und versuchten, nicht an den kommenden Morgen zu denken.

Simon Greville glaubte im ersten Augenblick, dass er sich das Klopfen an der Tür nur eingebildet hatte. Das Treffen mit seinen Captains war schon lange vorbei. Sie hatten die Strategie für den nächsten Tag abgesprochen und sich dann zurückgezogen, um den Morgen zu erwarten und zu versuchen, zumindest ein wenig Schlaf zu finden. Er hatte Befehl gegeben, dass er diese Nacht nicht mehr gestört werden wollte. Und doch hörte er wieder ein leises, aber beharrliches Klopfen an der Stalltür. Simon war eher überrascht als verärgert, weil seine Anweisungen offensichtlich missachtet wurden. Er wusste, dass seine Männer nur im äußersten Notfall einem seiner Befehle zuwiderhandeln würden.

Mit wenigen Schritten durchquerte er den Raum und stieß die Tür auf. Die wackligen Scharniere knarzten, und eine Windbö trieb die Kälte der Nacht und einige verirrte Schneeflocken in den Stall. Die Flammen der Kerzen flackerten, und der scharfe Geruch des brennenden Talgs hing in der Luft.

„Was ist geschehen?“ Er wusste, dass seine Stimme schroff klang, doch am Vorabend einer Schlacht konnte selbst er, der für seine Kaltblütigkeit bekannt war, sich nicht eines gewissen Gefühls der Ruhelosigkeit erwehren.

Vor ihm stand der jüngste seiner Captains. Guy Standish war kaum älter als zwanzig Jahre und starrte ihn aus großen, erschreckten Augen an. „Verzeiht die Störung, Mylord. Es ist ein Bote von Grafton Manor gekommen.“

Simon wandte sich ab. Er hätte sich denken können, dass die königstreue Garnison einen letzten verzweifelten Versuch unternehmen würde, sich zu ergeben und so ein Blutbad zu verhindern. Schon den ganzen Tag hatte er darauf gewartet, dass sie kommen würden, um einen Waffenstillstand auszuhandeln. Jetzt war es also so weit. Der feige General des Königs, Gerard Malvoisier, versuchte, um sein erbärmliches Leben zu feilschen.

Vor zwei Wochen hatte Malvoisier Simons jüngeren Bruder, der das Gut als Abgesandter der Parlamentarier unter weißer Flagge betreten hatte, ermordet. Malvoisier kannte keine Gnade und hatte Henrys Körper zerstückelt zurückgeschickt. Nun erwartete er offensichtlich von Lord Greville, dass er sein wertloses Leben schonte. Wieder fühlte Simon die überwältigende Welle des Schmerzes, die ihn überflutet hatte, als er von Henrys Tod erfuhr. Zwei Wochen waren viel zu kurz, um dieser Trauer die Zeit zur Heilung zu geben. Ihm war auch die schwierige Aufgabe zugefallen, seinem Vater einen Brief mit der Todesnachricht zu senden. Fulwar Greville, der Earl of Harington, unterstützte den König, während seine Söhne loyal auf der Seite der Parlamentarier standen. Und nun war einer seiner Söhne tot, gestorben im Kampf um eine Sache, die die Lehnstreue ihres Vaters verriet.

Simon wusste, dass seine und Henrys Entscheidung ihrem Vater das Herz gebrochen hatte. Trotz ihrer politischen Differenzen empfand er den tiefsten Respekt für den Earl. Und er fühlte eine große Schuld, weil er Henrys Tod nicht hatte verhindern können. Also lenkte er all seinen Hass und seine Wut auf den in Grafton stationierten Gerard Malvoisier. Es würde keine Gnade für die belagerte Armee auf dem Gut geben, weder jetzt noch später. Es machte keinen Unterschied, dass Grafton – und seine Herrin – ihm einst versprochen waren. Der Bürgerkrieg hatte alle Bündnisse zerstört.

Standish wartete noch immer.

„Ich will den Boten nicht sehen“, sagte Simon. „Es gibt nichts mehr zu diskutieren. Die Zeit für Verhandlungen ist lange vorbei. Wir greifen am Morgen an, und nichts und niemand kann das jetzt noch verhindern.“

Seine Stimme war eisiger als die schneeerfüllte Nachtluft, aber Standish blieb trotzdem stehen. Er wirkte angespannt.

„Mylord …“

Nur mit Mühe hielt Simon seine Wut im Zaum und wirbelte herum. „Was ist denn noch?“

„Der Bote ist Lady Anne Grafton, Mylord“, stotterte der junge Mann. „Wir dachten … weil es doch die Herrin selbst ist …“

Simon fluchte leise. Es war geschickt von Malvoisier, Lady Anne zu schicken. Er musste wissen, dass sie der einzige Bote war, den er nicht ohne Weiteres wegschicken würde, und sei es nur aus Höflichkeit. Auch wenn sie jetzt auf verschiedenen Seiten standen, widerstrebte es ihm doch zutiefst, einer Lady – selbst einer Royalistin – mit etwas anderem als Respekt zu begegnen. Außerdem hatte er vor vier Jahren in einer friedlicheren Zeit, bevor dieser blutige Bürgerkrieg sie trennte, um Lady Anne geworben. Es gab Erinnerungen, Versprechen waren gemacht worden, die er selbst jetzt nicht einfach beiseiteschieben konnte.

Aber sie befanden sich nun einmal im Krieg, und ihm stand der Sinn nicht nach Ritterlichkeit. Dafür hatte der brutale Tod seines Bruders unter den Händen von Malvoisier gesorgt. „Ich will sie nicht sehen. Schickt sie fort.“

Gequält sah Standish ihn an. Trotz der Eiseskälte stand Schweiß auf seiner Stirn. „Aber, Mylord …“

„Ich sagte, schickt sie fort.“

Ein Stück entfernt hörte man das Klirren von Waffen und den Klang von aufgeregten Stimmen. Es folgten vom Schnee gedämpfte Schritte, die schnell näher kamen.

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