Historischer Bergbau im Thalenser Revier - Bernd Sternal - E-Book

Historischer Bergbau im Thalenser Revier E-Book

Bernd Sternal

0,0
6,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Sucht man einen Reiseführer für den Harz, so stößt man auf ein breites Angebot für die unterschiedlichsten Interessengebiete. Jedoch ist der Harz, vom Territorium her betrachtet, recht weitläufig. Das führt dazu, dass viele dieser Führer sich mit ihren Informationen auf das Notwenigste beschränken müssen. Nun gibt es die verschiedensten Interessengebiete: Zwei davon sind die Geologie und der Bergbau. Beide sind im Harz in einer seltenen Vielfalt und Ausprägung aufzufinden. Für die Region Thale hat sich der Heimatforscher Günter Wilke dieser Themen angenommen und in langjähriger, beschwerlicher Entdecker- und Forschertätigkeit 162 bergbauliche Relikte in dieser Region erkundet und zusammengetragen. Gemeinsam mit dem Autor Bernd Sternal wurde daraus ein kleiner, spezieller Führer durch die bergbauliche Vergangenheit der Region Thale. Mit größtmöglicher Sorgfalt wurden alle aufgefundenen Objekte in eine Karte eingezeichnet, so dass sie hoffentlich von Interessenten aufgefunden werden können. Leider gab es bei Beginn dieses Projektes noch kein GPS, was natürlich die genaue Positionsbestimmung erheblich verbessert hätte. Dennoch hoffen die Autoren, bergbaulich Interessierten eine hilfreiche Entdecker-Lektüre in die Hand geben zu können. Das kleine Buch ist mit 16 schwarz-weiß Fotos sowie einer farbigen Karte illustriert

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 49

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Einführung

Bergbau auf Kohle

Solegewinnung

Steine und Erden

Einführung

Im Einzugsgebiet der Stadt Thale fanden früher rege Bergbauaktivitäten statt, die jedoch heute fast vergessen und nur noch Wenigen bekannt sind. Dennoch weisen noch zahlreiche Relikte auf diesen einstmals bedeutenden Wirtschaftszweig hin. In diesem Zusammenhang wird oftmals vergessen, dass auch der oberflächige Abbau von Rohstoffen und Mineralen dabei eine wichtige Rolle spielte und nicht nur der Bergbau unter Tage.

Zudem nahm in dieser Region auch der Erzbergbau im oberflächennahen Pingenbergbau eine wichtige Stelle ein, wie zahlreiche Pingen im Gelände beweisen. Da diese Abbautechnologie wenig Aufwand erforderte und zudem recht unspektakulär war, finden sich dafür in den Archiven nur wenige Dokumente. Herr Günter Wilke stellte sich daher vor vielen Jahren die Aufgabe, alle Relikte, die diesbezüglich dokumentiert sind, zu recherchieren und den undokumentierten Bergbau durch systematische Flurbegehungen zu dokumentieren. Eine außergewöhnliche Fleißarbeit, die hohe Anerkennung verdient. Ich habe daher die Dokumentationen von Günter Wilke ausgewertet, um daraus ein kleines Buch für Heimatfreunde, Wanderer und Bergbauenthusiasten zu machen.

Dieses kleine Buch soll weder ein Fachbuch noch ein Sachbuch sein, es soll nur als spezielles Wanderheft dienen. Daher sind die bergbaulichen Relikte aufgelistet und in mühevoller Kleinarbeit in eine Karte eingezeichnet, so dass sie nachvollziehbar aufgefunden werden können. Auf einen Quellennachweis wurde daher verzichtet. Gibt es jedoch historische Informationen zu den einzelnen Objekten, so wurden diese hier vermerkt. Sicherlich sind nicht alle Bergbaurelikte im Berichtsgebiet erwähnt und behandelt worden. Daher freuen sich die Autoren über jede Information, jeden Hinweis und auch über Kritik.

Bernd Sternal & Günter Wilke Mai 2019

Karte: Stadt Thale und Umgebung (Zustand etwa um 1985) Kartengrundlage: Topografische Karte, Maßstab 1:25.000 Bearbeiter: Günter Wilke, Thale, 2010 Kartenteile (Kt.) 1 -12 auf den Seiten (S.) 6 - 17

Erz – und Mineralbergbau

Unmittelbar am westlichen Stadtende von Thale, unter der Wolfsburg, befand sich direkt am Weg zwischen der Roßtrappenchaussee am ehemaligen Bahnübergang und dem Bahnhof Bodetal das Mundloch eines kurzen Stollens. Er ist mit dem Weg verstürzt (Eventuell auch die Steinkohlenmutung „Christiana“?).

02. Schallloch (Kt. 6, S. 11)

Dieser auch Schallhöhle genannte kurze Stollen ist etwa 12 m lang. Er liegt unmittelbar am Waldweg auf der linken Bodeseite gegenüber dem Hotel Waldkater (Jugendherberge). Der Stollen ist heute mit Standwasser gefüllt und gesichert. Es ranken sich einige Geschichten und Sagen um dieses Bergbaurelikt. Die zwei Einschläge am Aufgang des Präsidentenweges haben hingegen mit Bergbau nichts zu tun. Dort sollte 1945 von italienischen Kriegsgefangenen ein Luftschutzstollen errichtet werden.

03. Stollen am Gasthaus Königsruh (Kt. 6, S. 11)

Am beliebten Ausflugsziel des Bodetales, dem Gasthaus Königsruh, befindet sich ein alter Stollen. Das Mundloch liegt direkt hinter dem Kiosk und wird vom Wirt als kühler Lagerraum genutzt. Auch um diesen Stollen sind einige Geschichten und Sagen in Umlauf.

Gasthaus Königsruh im Bodetal

04. Stollen zwischen dem Gasthaus Königsruh und der Schurre (Kt. 6, S. 11)

Am alten Bodetalweg befindet sich ein etwa 16 m langer, völlig trockener Stollen, der im Volksmund Zinnoberhöhle genannt wird. Der Stollen liegt an der Verbindung zur Teufelsbrücke und ermöglichte den Zugang dorthin, bevor die beiden Hängebrücken gebaut wurden. Der Name Zinnoberhöhle ist jedoch irreführend, denn Zinnober wurde dort nicht abgebaut. Das wissenschaftlich Cinnabarit genannte Mineral stammt aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung HgS und ist damit chemisch gesehen ein Quecksilbersulfid. Zinnober wurde auf Grund seiner intensiven roten Farbe früher häufig als Farbpigment in der Malerei verwendet. Eventuell wurde dort ein ähnlich farbiges Mineral abgebaut.

Der Stollen ist von der Schurre aus völlig gefahrlos erreichbar, dennoch aber mit einem Gitter verschlossen.

05. Stollen, oben an der Schurre (Kt. 6, S. 11)

Der Stollen liegt im oberen Drittel der Schurre, bodeaufwärts hinter einer Spitze dieses Weges, an einem kleinen Felsen.

Die Schurre ist eine Blockhalde in der Bodeschlucht. Ein darin angelegter Weg führt über 18 Spitzkehren vom Bodetal zur Roßtrappe. Die Blockhalde befindet sich in langsam rutschender Bewegung, besonders bei stärkeren Regen „schurren“ die Blöcke teils hörbar zu Tal.

Der Stollen ist mit Standwasser gefüllt, was ihn derzeit unbefahrbar macht. Einige Versuche, so eine Ausleuchtung mit einer Taschenlampe, geben Anlass zu der Annahme, dass die Länge des Stollens eher gering ist.

Bei einem eventuellen Besuch ist Vorsicht geboten, da die kleine Fläche vor dem Mundloch unmittelbar zum Steilhang abfällt.

06. Stollen am Roßtrappenlift (Kt. 6, S. 11)

Dieser Stollen unmittelbar an der Trasse des Roßtrappenlifts wird auch als Roßtrappenhöhle oder Turmalinstollen bezeichnet. Turmalin ist eine allgemeine Bezeichnung für bunte Schmucksteine. Die Turmalingruppe besteht aus einer Mischreihe kristallisierender Ringsilikate mit komplexen chemischen Zusammensetzungen. Entsprechend der chemischen Bestandteile, insbesondere der enthaltenen Metalle, können sie in fast allen Farben auftreten. Bekannte Turmaline sind unter anderem Saphire, Smaragde und Rubine.

Reste von Turmalin beweisen zweifelsfrei dessen Abbau in diesem Stollen.

Roßtrappenlift bei Thale

Zu erreichen ist dieser kurze Stollen, mit einem Einschlag am Mundloch, am besten über einen fast zugewachsenen Weg unterhalb der Roßtrappe, oder von dem oberen, die Trasse kreuzenden Wanderweg zur Roßtrappe.

Die teilweise in Thale umgehende Auffassung, dass dort ehemals Grundstoffe zur Emailleherstellung im Hüttenwerk gewonnen wurden, ist nicht haltbar.

07. Fundpunkt des Bergbaufeldes „Glückauf Roßtrappe“ (Kt. 6, S. 11)

Etwas nordwestlich des Funkmastes an der Endstation des Roßtrappenlifts befinden sich zwei kleine Schürfe, welche als Fundpunkte des oben genannten Feldes dokumentiert sind. Trotz einiger Eisennachweise sind diese Schürfstellen bedeutungslos.

08. Fundpunkt des Bergbaufeldes „Roßtrappe bei Thale“ (Kt. 6, S. 11)

Dieser Fundpunkt ist nicht mit dem Bergbaufeld „Roßtrappe bei Treseburg“ zu verwechseln, welches außerhalb der Stadtgrenze in unmittelbarer Nähe zum Braunschweigischen liegt. Die genaue Verortung liegt im heute nicht mehr so bezeichneten „Stürzental“, unmittelbar östlich der ehemaligen Grenze Preußen-Braunschweig.

Unser Fundpunkt hingegen ist infolge der noch vorhandenen, gut erhaltenen Versteinung ohne Schwierigkeiten zu verfolgen. Das Bergbaurelikt ist ein kleiner verstürzter Stollen, unmittelbar über dem Bodelauf am Grenzstein Nr.100. Er ist schwer zu erreichen, am günstigsten noch bei Niedrigwasser vom „Langen Hals“ aus.