Hitlers Bühnen - Frank Petrasch - E-Book

Hitlers Bühnen E-Book

Frank Petrasch

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Beschreibung

Hitler war vielleicht der erste Popstar der Geschichte. Er wurde verehrt, quasi-religiös überhöht, von den meisten unterschätzt - und am Ende legte er die halbe Welt in Schutt und Asche. Um so erstaunlicher wirken seine Fotos auf uns heute, auf denen er zuweilen marionettenhaft-lächerlich wirkt. Wie eine Schießbudenfigur steht er vor dem Fotoapparat stramm, um ernsten Gesichtsausdruck und imposante Haltung bemüht. Hitlers Aura war offensichtlich zeitbedingt. Dennoch ermöglichen die hier zusammengetragenen über 100 Fotografien aus den Jahren 1924 bis 1945 einen aktuellen Blick auf Hitler. Die Fotografien sollen den Blick schärfen für die frühen Formen der Selbstinszenierung durch visuelle Medien, von denen Hitler ausgiebig Gebrauch machte und sich damit geradezu zu einer Marke entwickelte, die große Emotionen auslöste. Die Abbildungen von Hitler sind keine Schnappschüsse, schon gar nicht dokumentarisch im Sinne einer offensiven Annäherung. Es sind arrangierte Bilder, ausgewählt für die Medien, bewusst platziert und verbreitet. Auch das hatte viel zu tun mit der Art und Weise, wie man in den 1920er-Jahren begann, Produkte zu vermarkten. Das Buch ist eine einzigartige Dokumentation über die fotografische Darstellung Adolf Hitlers.

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Alexander Schug / Frank Petrasch

Hitlers Bühnen

Eine visuelle Geschichte der Selbstinszenierung von Adolf Hitler

Alexander Schug / Frank Petrasch

Hitlers Bühnen

Eine visuelle Geschichte der Selbstinszenierung von Adolf Hitler

Impressum

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN: 978-3-86408-120-0 (Print)

ISBN: 978-3-86408-135-4 (epub)

ISBN: 978-3-86408-136-1 (pdf)

© Copyright: Vergangenheitsverlag, Berlin / 2012

www.vergangenheitsverlag.de

Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen und digitalen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten.

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eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

Inhaltsverzeichnis

Essay: Hitlers Bühnen. Eine visuelle Geschichte der Selbstinszenierung

Geschichte in Bildern

Herantasten an die Pose – Hitler in frühen Fotografien, 1924-1930

Die Professionalisierung der Bildregie – Hitler in Fotografien von 1930-1933

Das gefestigte Bild des Diktators – Hitler in Fotografien von 1933-1945

Hilter als "Gröfaz" – Größter Feldher aller Zeiten, 1939-1945

Bildnachweise

Essay: Hitlers Bühnen. Eine visuelle Geschichte der Selbstinszenierung

Hitler war vielleicht der erste Popstar der Geschichte. Er wurde verehrt, quasi-religiös überhöht, von den meisten Eliten unterschätzt – und am Ende legte er die halbe Welt in Schutt und Asche. Dennoch: Eine solche Person, zu der wir mittlerweile einige Jahrzehnte Distanz aufgebaut haben, strahlt schon lange nicht mehr diese übermenschliche Kraft aus, wie sie Zeitgenossen wahrgenommen haben wollen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wirkt diese Figur zunehmend entrückt. Die Verbrechen der Nationalsozialisten geraten in Vergessenheit, neue Despoten halten die heutige Welt in Atem und vor allem wirken die Bilder der 1920er- bis 1940er-Jahre auf uns heute nicht mehr in der Weise wie früher. Hitler als Diktator, der verantwortlich für einen unsäglichen Krieg und die Vergasung von Millionen von Menschen ist, verblasst, verliert seinen Schrecken. Auf Fotografien wirkt er heute auf uns zuweilen marionettenhaftlächerlich. Wie eine Schießbudenfigur steht er vor dem Fotoapparat stramm, um ernsten Gesichtsausdruck und imposante Haltung bemüht.

Hitlers Aura war offensichtlich zeitbedingt. Dennoch lassen die hier zusammengetragenen Fotografien aus den Jahren 1924 bis 1945 nachvollziehen, was diese Aura ausgemacht haben kann. Die Fotografien sollen den Blick schärfen für die frühen Formen der Selbstinszenierung durch visuelle Medien, von denen Hitler ausgiebig Gebrauch machte und sich damit geradezu zu einer Marke entwickelte, die große Emotionen auslöste. Die Abbildungen von Hitler sind keine Schnappschüsse, schon gar nicht dokumentarisch im Sinne einer offensiven Annäherung. Es sind arrangierte Bilder, ausgewählt für die Medien, bewusst platziert und verbreitet. Auch das hatte viel zu tun mit der Art und Weise, wie man in den 1920er-Jahren begann, Produkte zu vermarkten.

Das Eindringen einer werblichen Logik in die Politik lässt sich auf plastische Art und Weise an den Repräsentationsformen Adolf Hitlers zeigen.(1) Die Demarkationslinien zwischen Hochkultur und Konsumkultur, zwischen Staatsrepräsentation und Warenanpreisung scheinen bei diesem Fallbeispiel zu verschwinden. Der Aufbau der „Marke Hitler“ und die werbliche Inszenierung in den visuellen Medien seiner Zeit zeigt, dass werbliche Kommunikation eine Vorbildfunktion einnahm, die in den 1920er Jahren bereits die politische Kommunikation zu beeinflussen begann. Wenn Hitler in „Mein Kampf“ z. B. anmerkte, dass politische Propaganda wie der Verkauf von Seife funktionieren müsse, sagt das einerseits bereits viel über seine Selbstdarstellung- und wahrnehmung aus - andererseits allerdings auch über die Ausstrahlung von Werbung und werblicher Rhetorik auf die Politik.(2) Die Analyse dieses Verhältnisses lässt aus einer weiteren Perspektive Aussagen über die politische Kultur in Deutschland, das Verhältnis von ökonomischem und politischem Denken und die Expansion ökonomischer Logik zu. Das werbliche Denken griff weit in den politischen Raum aus, was die Definitionsmacht der Wirtschaft und die Logik des Markts als sozial-relevante Kraft hervorhebt.(3) Gewissermaßen das Transportmittel waren die bedacht inszenierte Fotografie und die modernen Massenmedien, die die zeitgenössischen Bilder von Adolf Hitler als „Revolutionär der Geschichte“ tradierten.

Die Analyse der propagandistischen Inszenierung Hitlers, der NSDAP und des Nationalsozialismus als „revolutionäre“ Bewegung hat sowohl in der Geschichtswissenschaft als auch in anderen Disziplinen eine lange Tradition.(4) Es besteht Konsens darüber, dass einer von mehreren Erfolgsfaktoren des Nationalsozialismus die spektakelhafte Selbstdarstellung war, die diese Bewegung von den traditionell kommunizierenden Parteien in der Weimarer Republik unterschied, obwohl vor allem die KPD mit Ernst Thälmann ebenso auf moderne Mittel der Selbstdarstellung zurückgriff und damit teilweise sogar zum erklärten Vorbild Hitlers wurde.(5)