Hoffen auf ein Ende der Kriege - Erna Schroedter - E-Book

Hoffen auf ein Ende der Kriege E-Book

Erna Schroedter

0,0
19,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

"Das ist kein Krieg mehr, das ist eine einzige Vernichtung, ein Morden […] Wo du hinsiehst nur Elend, Tod und Vernichtung." Diese Zeilen schrieb ein Frontsoldat im Zweiten Weltkrieg an seine Ehefrau, doch sie könnten ebenso gut das heutige Datum tragen. Denn Kriege halten wieder Einzug – doch anstelle von Friedensgesprächen sucht die Internationale Staatengemeinschaft diesen Konflikt mit Waffenlieferungen zu lösen. Erna Schroedter, selbst ein Kriegskind des letzten Weltkrieges, ermöglicht den Lesern durch die Feldpostbriefe ihres Onkels einen bedrückenden und ehrlichen Einblick in das Leben an der Kriegsfront. Aufrüstung könne niemals mit Friedensbemühungen gleichgesetzt, Waffengewalt niemals zu einer guten Problemlösung für alle beitragen. Ein eindringlicher Appell für den Frieden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 66

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2024 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99146-420-4

ISBN e-book: 978-3-99146-421-1

Lektorat: Sandra Fantner

Umschlagabbildungen: Nora Becker, Mimacz | Dreamstime.com, Sonja Schade

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Erna Schroedter, Peter Raudaschl

www.novumverlag.com

Zitat

„Friede“ verkündigte der Engel, aber Friede nicht nur als Gabe,

Vorwort

„Der Nachfolgestaat der Sowjetunion wäre also durchaus in der Lage, Welle um Welle an Menschen und Material an die Front zu werfen“,2steht in einer Nachricht elf Monate nach der russischen Invasion in die Ukraine. Diese menschenunwürdige Ausdrucksweise erinnert an die Kriegspropaganda der Weltkriege im vergangenen Jahrhundert.

„Nie wieder Krieg“, hieß es oft nach 1945.

Die Überlebenden der zwei Weltkriege erreichten die Versöhnung der Staaten in Europa, sicherten den gesellschaftlichen Frieden durch Sozialsysteme und gründeten die UNO. 99,44 Prozent der Weltbevölkerung gehören zu den Vereinten Nationen, die in der Präambel ihrer Verfassung die Sicherung des Friedens und der Menschenwürde hervorheben.

Im Laufe der Menschheitsgeschichte gab es immer wieder herausragende Führungspersönlichkeiten, die Frieden und kultiviertes Zusammenleben erfolgreich förderten. Bischof Wolfgang von Regensburg war vor über 1000 Jahren offensichtlich eine heile Person, die eine zugemutete Amtspflicht zum Wohl der Menschen erfüllte. Ihm ist das 1. Kapitel gewidmet.

Was braucht es, damit Menschen Lebensfreude, Gesundheit und Liebe von Generation zu Generation weitergeben können? Im Wolfgangtal leben eine Reihe von Familien mehr als 600 Jahre in vielen Generationsfolgen auf ihren Höfen. Eine dieser Familien, die bis in die Vorkriegszeit Selbstversorger waren, wird kurz im 2. Kapitel beleuchtet.

Wie ein goldener Faden zog sich die Hoffnung auf ein Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Soldatenzeit meines Onkels Franz. Eine Zusammenfassung seiner 246 Feldpostbriefe aus den Jahren 1943 bis 1945 enthält das umfangreichste 3. Kapitel.

Wir über 80-jährigen Europäerinnen und Europäer erinnern uns an die Nöte des Zweiten Weltkriegs. Marianne und Reimer Gronemeyer verfassten ein Manifest: „Die Stimme der Kriegskinder zum Krieg in der Ukraine“. Es ist im 4. Kapitel dieses Buchs abgedruckt.

Die meisten Soldaten und Zivilisten überleben Kriege mehr oder weniger psychisch, sozial und physisch verletzt und versuchen danach gut zu leben. Gutes Leben braucht ein friedliches Milieu, so wie eine Pflanze nur auf fruchtbarem Boden wächst. Weltweit wird ein Milieu der Mitmenschlichkeit und Liebe in unzähligen Netzwerken gepflegt. Diese aufkeimende neue Kultur der Kooperation und natürlicher Verbundenheit statt zermürbender Konkurrenz thematisiert das letzte ermutigende Kapitel.

Als Uroma erlebe ich seit einem Jahr wieder die Freude, wenn ein Kind von Geburt an umsorgt, erzogen und begleitet wird. Liebende Eltern bringen viel Zeit, Umsicht und Geduld auf, bis ihre Kinder selbständige Erwachsene werden. Auch unser Bildungs- und Gesundheitssystem sollen die Potenzialentfaltung unterstützen. Denn jeder Mensch birgt das Geschenk wunderbarer Kräfte für ein sinnvoll erfülltes Leben.

Aber das Aufrüsten aller Staaten würde für die Vernichtung der gesamten Menschheit ausreichen. Waffenproduzenten wollen Gewinne und machtsüchtige Herrscher glauben an militärische Siege. Angesichts derzeitiger weltweiter Kriege mit den Folgen von Flucht, Armut und Inflation drohen verzweifelte Ohnmacht oder Rebellion und Protest.

Deshalb denke ich: Jeder, der Waffen entwirft, baut, mit ihnen handelt und sie einsetzt, sollte wissen, dass er Gräueltaten bis hin zum Mord unterstützt. Und jeder Machthaber, der über Krieg oder Frieden entscheidet, sollte bedenken, dass es menschenunwürdig und höchst kriminell ist, Volk, Natur, Wohnungen, Arbeitsstätten und Infrastruktur durch den Einsatz von Bomben, Raketen und anderem modernem „Kriegsspielzeug“ zerstören zu lassen.

Weltweite Ankündigungen wie zum Beispiel „UNO für Intensivierung der Friedensarbeit“ würden viel Leid und Not verhindern. Denn Kriege wären überholt, wenn so viel Energie, Zeit, Geld, Fantasie und Intelligenz für die Friedensförderung aufgewendet würden, wie den militärischen Aufrüstungen geopfert werden.

Folgende Millenniumziele der UNO zeigen, wie viel zu tun wäre für: Frieden, Sicherheit und Abrüstung, Entwicklung und Armutsbekämpfung, Schutz der gemeinsamen Umwelt, Menschenrechte, Demokratie und gute Regierungsführung.

Jeder Mensch könnte bei sich selbst anfangen, das Leben in seinem Umfeld sinnvoll, friedlich, kreativ, glücklich und würdig gestalten und mit Gleichgesinnten kooperieren.

Heute hofft die Zivilgesellschaft auf ein Ende der weltweit mordenden und die Umwelt zerstörenden Materialschlachten. Auch wenn in der Waffenindustrie Arbeitsplätze verloren gehen: Für ein menschenwürdiges Leben aller Erdbewohner warten viele sinnvolle Aufgaben. „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“, sagte Mahatma Gandhi.3

St. Wolfgang, am 06.10.2023

Erna Schroedter

Kapitel 1: Kriege und Frieden vor über 1000 Jahren

Als der Bayernherzog, Heinrich der Zänker, mit Kaiser Otto II. in Regensburg Krieg führte, zog sich Bischof Wolfgang von Regensburg in den Bereich des Klosters Mondsee zurück „und sucht in strenger Einsamkeit den Himmel“. So steht es auf einer Bildtafel in der Kapelle am höchsten Platz des Falkenstein-Weges, über den unzählige Pilger seit dem frühen Mittelalter St. Wolfgang im Salzkammergut erreichten. Der Bischof gründete während der Zeit seines Rückzugs mehrere Pfarrkirchen im heutigen Ober- und Niederösterreich.

Das Gnadenbild des Hl. Wolfgang im Schwanthaler-Altar der Kirche von St. Wolfgang zeigt einen feinsinnig hinhorchenden Bischof. Das ist die Haltung eines Menschen mit einem achtsamen Herzen. Diese Haltung des Mitfühlens beschrieb Antoine de Saint-Exupéry treffend: „On ne voit bien qu’avec le coer“, sagt der Fuchs im Buch „Le Petit Prince“.4

Der Hl. Wolfgang, Namenspatron berühmter Männer wie Goethe und Mozart, wirkte an einem kulturellen Aufschwung und einer sozialen Neuordnung in seiner Zeit mit. Er lebte von 924 bis 994. Neben vielen Legenden, die im späteren Mittelalter entstanden, bilden die Handschriften zweier Mönche umfangreiche Geschichtsquellen. Beide Biografen, Arnold und Otloh, wurden in der besten Klosterschule jener Zeit, in St. Emmeram in Regensburg, erzogen.5

Aus der Gegend der schwäbischen Kleinstadt Pfullingen kam Wolfgang als Schüler auf die Insel Reichenau. Danach studierte er mit seinem Schulfreund Heinrich in Würzburg. Heinrich aus der Adelsfamilie der Babenberger wurde durch König Otto I. zum Erzbischof von Trier ernannt. Als Erzbischof holte er seinen Freund Wolfgang nach Trier, wo dieser Leiter der Domschule und Dekan der Kleriker wurde. Höhere Ämter wurden in jener Zeit von Adeligen ausgeübt. Wolfgang kam jedoch nicht aus einer adeligen Familie. Nach dem frühen Tod des Erzbischofs Heinrich wurde Wolfgang nach Köln berufen. Köln war damals das intellektuelle und künstlerische Zentrum des Reichs der Ostfranken. Dort regierte in der Hofkanzlei der Bruder des Kaisers, der Gelehrte Brun, als Reichskanzler.

Brun, auch Bruno genannt, war auch Erzbischof in Köln und Vormund seines Neffen Lothar, des Regenten von Frankreich. Wolfgang wurde Sekretär von Brun. Aber etwa vierzigjährig entsagte er hohen weltlichen Ämtern und bat um Aufnahme in den Benediktiner-Orden in Einsiedeln in der Schweiz. Das neu gegründete Kloster wurde im Geiste der Gorzer Reform geführt, die von der Benediktinerabtei Gorz in Lothringen ausging mit aufgezeichneten Regeln und einheitlicher Ordenskleidung. Wolfgang baute dort die Klosterschule auf, unterrichtete die „Sieben freien Künste“6 und antike Schriften. Bischof Ulrich von Augsburg weihte Wolfgang zum Priester. Zehn Jahre nach dem Eintritt in das Kloster und nach einer Missionsreise zu den Ungarn wurde Wolfgang von Kaiser Otto II. zu Weihnachten 972 in Frankfurt zum Bischof von Regensburg ernannt. Zeitzeugen hatten sich gewundert, dass die Wahl auf diesen armen und unbekannten Mönch fiel, da sich bereits etliche Adelige mit Geschenken beim Kaiser beworben hätten. Es waren offensichtlich die besonderen Fähigkeiten Wolfgangs, der glaubensstarken, gelehrten, amtskundigen und demütigen Persönlichkeit, deretwegen die Wahl auf ihn fiel. Er selbst wäre lieber nach Einsiedeln zurückgekehrt, „weil die Welt unter dem Schein der Religion viele zum Bösen verführe“.7

Nach der Weihe in Regensburg „ging er mit Energie ans Werk“ und wollte auch als Bischof „kein besseres Kleid, keine köstlicheren Speisen, kein weicheres Bett als zuvor.“8 Seine Entscheidungen und das friedenstiftende Wirken beeinflussten die Geschichte von Regensburg und auch unserer Region. In Regensburg gründete Bischof Wolfgang die Domschule, einen Chor9