Hör auf zu fressen - Matthias Krause - E-Book

Hör auf zu fressen E-Book

Matthias Krause

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Beschreibung

Ein diabolischer Schauspieler besucht seine Opfer, um ihr Innenleben zu studieren. Währenddessen sucht Per verzweifelt nach seiner Ex-Freundin Lene. Auf der Suche nach ihr macht er die Bekanntschaft mit einer neuen Fleischsorte, die unheilvoll nach Verwesung riecht. Per nimmt Witterung auf und steigt immer tiefer in die Hölle hinab. Seine unterdrückte Wut wird immer größer. Sein Hunger auf Fleisch wächst. Am Ende steht er dem sadistischen Schauspieler Justin gegenüber, der eine todsichere Methode entwickelt hat, sich seine Rollen einzuverleiben. Ein packender Thriller über spezielle Essgewohnheiten! DIESER TITEL IST FÜR LESERINNEN UND LESER UNTER 18 JAHREN NICHT GEEIGNET. NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN! LESEN SIE DIESES BUCH NICHT MIT VERDAUUNGSPROBLEMEN! TRIGGERWARNUNG: Neben aktuellen Themen enthält dieses Buch teilweise auch folgende Inhalte und Stilmittel: - Gewaltdarstellungen (Physisch und Psychisch) - Sexuelle Handlungen - Blähungen

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Hör auf zu fressen

HÖR AUF ZU FRESSENHÖR AUF ZU FRESSENKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Kapital 28Kapitel 29Kapitel 30Kapitel 31Kapitel 32Kapitel 33Kapitel 34Kapitel 35Kapitel 36Kapitel 37Kapitel 38Kapitel 39Kapitel 40Kapitel 41Kapitel 42Kapitel 43Kapitel 44Kapitel 45Leseprobe HÖR AUF ZU RÖCHELNLeseprobe HÖR AUF ZU BRENNENÜber den AutorImpressum

HÖR AUF ZU FRESSEN

HÖR AUF ZU FRESSEN

Kapitel 1

02.08.2025

Ich war zu allem bereit, seitdem ich Lenes letzte SMS gelesen habe. Ich brauche Hilfe! Hol mich hier raus!

Ich war zu der ersten Adresse gefahren, wo ich meine Ex-Freundin vermutete. Leon. Ihr letzter Ex-Freund. Ein Schwein.

Mir war zu Ohren gekommen, dass er sie die Treppe heruntergestoßen haben soll. Letztendlich ging es lediglich um ihre Abendgarderobe. Sie stellte für ihn ein Problem da. Lene sollte nicht wie eine Schlampe aus seinem Haus spazieren, meinte er.

Danach habe ich mich mit ihm unterhalten müssen. Doch Leon war ein zäher Bursche. Am Ende hatten wir beide geblutet.

Nun habe ich mir also einen Schlagring eingesteckt. Nur zur Sicherheit. Denn dieses Mal wollte ich jegliche Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Leon und mir aus der Welt schaffen. Ich wollte ihm eine klare Message in seinen dumpfen Schädel hämmern. FASS MEINE LENE NIE WIEDER AN!

Allerdings sollte das mein letzter Ausweg sein. Ich wollte keine unnötige Gewalt anwenden. Ich atmete tief durch. Ich kratzte mir mit dem Zeigefinger über die Innenfläche meines Daumens. Das tat mir gut. Das half mir, meine Wut zurückzuhalten. Sie zu kompensieren.

Ich war manchmal ein sehr impulsiver Mensch. Die Konsequenzen konnten verheerend sein. Das hatte ich früher oft genug erfahren.

Ich wollte mich ändern. Meine Wut wollte ich im dosierten Maße beibehalten.

Letztendlich war ich hier, um Informationen zu beschaffen.

Lene hatte schon eine Reihe übler Kerle hinter sich. Ich war auch nicht gerade unkompliziert. Aber ich war wenigstens kein Versager. Ich war bereit für meine große Liebe zu kämpfen. Ihre letzten Typen hingegen wollten Lene einfach nur zerstören.

Ich konnte wirklich nicht verstehen, wie sich dieser Penner überhaupt ein Haus leisten konnte. Es war dreckig und wahrscheinlich kurz vor dem Einsturz. Aber es war immerhin ein Haus.

Es lag in einem kleinen Kaff. Abseits in Brandenburg. Weit abseits von Berlin. In diesem Dorf war das Aufregendste das Bellen eines Dackels. Und das Graffiti, welches an der bröckeligen Wand von Leons Haus prangte. HURENSOHN.

Was machte dieser Typ eigentlich? Wahrscheinlich war er Drogendealer. Lene hatte mal so was erzählt. Ich wusste nicht mehr genau, mit was er dealte. Wahrscheinlich war es Schnee oder Panzerschokolade. Die Malerei an seiner Wand stammte wohl von einem unzufriedenen Kunden. Würde mich nicht überraschen.

Trotzdem reichte es für ein Haus. Er war mindestens fünf Jahre jünger als ich. Ich war Anfang dreißig. Ich musste mir als Security im Supermarkt die Beine in den Bauch stehen und konnte mir gerade mal ein popeliges Apartment in Berlin Marzahn leisten.

Der Garten vor seinem Haus, falls ich diese wuchernde Wiese überhaupt so nennen konnte, war mit Müll und Gerümpel übersät.

Ich klopfte energisch an seine Haustür. Keine Reaktion. Ich klopfte heftiger. Plötzlich krachte etwas neben mir zu Boden. Ein Ziegel. Um ein Haar wäre mir der Schädel zertrümmert worden.

»Leon!«, schrie ich.

»Halt die Fresse!«, kam es von oben.

Ich trat ein paar Schritte zurück und sah ihn. Halbnackt lehnte er sich aus dem schrägen Fenster und starrte mich an.

Er war schon immer ein drahtiger Typ gewesen. Jetzt war er nur noch ein Hemd. Seine bleiche, magere Brust schien mir entgegen. Sie leuchtete eigenartig im Mondlicht. Darüber hing eine ausladende Goldkette.

Sein Milchgesicht war noch mehr eingefallen. Nahezu kränklich sah er aus. Offenbar konnte er sich nicht mal mehr eine anständige Mahlzeit leisten. Da brachte ihm sein Haus auch nicht mehr viel.

Leon zog Rotze hoch und versuchte, mich mit seiner Spucke zu erschlagen. Der Ziegel hatte wohl nicht ausgereicht.

»Du bist ein Schwein, Leon«, stellte ich trocken fest.

»Erzähl mal was Neues!«

Wieder ein Rotzer. Wieder daneben.

»Ich will Lene sehen.«

Keine Antwort. Nur ein Grinsen mit Zahnlücke folgte.

»Antworte! Ist Lene da!«

»Nicht für dich, du Loser!«

»Jetzt hör auf mit der Scheiße!«

»Was willst du denn machen, böser Wolf?«, fragte Leon und machte ein Huhn nach. »Willst du mich fressen?«

Leon schien nun endgültig durchgedreht zu sein. Ich musste Lene daraus holen.

»Hast du dir deinen Verstand nun endgültig weggekokst, oder was?«

Leon blies sich eine schwarze Haarsträhne aus seinem Gesicht.

»Verpiss dich, Per.«

»Mann! Ich will doch nur reden.«

»Ich glaube dir irgendwie nicht.«

»Ich will wissen, ob es Lene gut geht.«

Leon wackelte eigenartig mit dem Kopf.

»Der geht es prächtig. Sie ist die ganze Zeit feuchtfröhlich und jetzt hau ab.«

Ich hatte endgültig die Schnauze voll.

»Leon. Ich warne dich. Hör auf, mit mir Spielchen zu treiben. Schickst du sie runter, oder soll ich reinkommen?«

»Du willst reinkommen? In mein Haus?«

Ich nickte.

»Ich werde nicht die Polizei rufen.« Leon kicherte. Er klang dabei wie ein kleines, nervöses Mädchen.

»Solltest du vielleicht«, knurrte ich.

»Die brauche ich aber nicht.«

»Leon, langsam werde ich wirklich sauer.«

»Dann fang mich doch.« Wieder machte er ein Huhn nach und meine Geduld war zu Ende. Wütend warf ich mich gegen die Haustür. Das einzige Resultat war, dass meine Schulter wehtat. Noch wütender trat ich gegen das Ding. Ein stechender Schmerz fuhr durch mein Knie. Sonst tat sich nichts.

Von oben hörte ich ein heiseres Lachen. Dann wieder Gegacker.

»Du willst ernsthaft hier reinkommen? Wirklich jetzt? Dann hol mich doch, du Opfer!«

Seine helle Stimme war nun mit einem bedrohlichen Unterton belegt.

Dennoch wollte ich nicht aufgeben. Ich lief durch seinen Garten. Irgendwo musste es ja eine Hintertür geben. Vielleicht konnte ich die leichter aufbrechen. Brennnesseln setzten meinen Waden zu. Ich fluchte. Eine lange Hose wäre besser gewesen.

Diese gottverdammte Hitze. Dieses Jahr war der Sommer besonders schlimm. Nur schwüle Nächte, so wie jetzt.

Ich stolperte fast über eine Schubkarre. Sie war gefüllt mit Sand.

Endlich sah ich die Terrassentür. Falls ich die kaputten Steinplatten überhaupt noch als Terrasse bezeichnen konnte. Die Tür war ebenfalls kaputt. Dieses Mal reichte ein Fußtritt und das morsche Ding gab nach.

Ein bestialischer Gestank schlug mir entgegen. Mir blieb regelrecht die Luft weg. Kalter Rauch, abgestandener Schweiß und etwas Süßliches. Es roch nach vergammeltem Obst und nach etwas Älterem. Etwas, was mal menschlich gewesen war. Es roch nach Verwesung.

Eine dunkle Vorahnung beschlich mich.

Ich stand direkt in Leons Küche. Etliche Teller mit verschimmelten Essensresten stapelten sich auf dem Küchentisch. Ein Dutzend Pizzakartons, auf denen sich Fliegen tummelten. Die Spüle war mit einer bräunlichen Flüssigkeit gefüllt. Ich wollte gar nicht wissen, was die Zutaten für diese ekelhafte Suppe waren.

Auf dem Parkettboden machte ich jedoch etwas anderes aus, was mich weitaus mehr beunruhigte. Blut. Sehr viel Blut. Daher der metallische, süßliche Geruch.

Doch bevor alles in mir Alarm schlug, traf mich etwas wuchtig am Kopf. Ich konnte mich gerade noch auf den Beinen halten. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Schädel.

»Das hast du jetzt davon, du Lappen! Ich bring dich um!«, brüllte Leon mir ins Ohr.

Dann wurde ich zu Boden gerissen.

Kapitel 2

Frank kam zurück ins Wohnzimmer und schloss die Terrassentür hinter sich. Er war aus der Puste. Er hatte den ganzen Garten abgesucht. Bewaffnet mit einem großen Küchenmesser. Als er vorher im Wohnzimmer auf dem Sofa saß und an einem Glas Whisky genippt hatte, war ihm eine Bewegung am Fenster aufgefallen. Er war sich ziemlich sicher gewesen, dass jemand in seinem Garten stand und ihn beobachtete. Er wusste aus traumatisierender Erfahrung, dass nächtliche Besucher eine erhebliche Bedrohung darstellen konnten. Frank brauchte noch ein weiteres Glas Single Malt, bis er allen Mut zusammengerafft hatte. Dann war er brüllend mit dem Messer hinausgerannt, um sich und seine Frau zu verteidigen. Nachdem er ein paar Runden schreiend und fuchtelnd durch den Garten gerannt war, wurde ihm klar, dass er seinen Alkoholkonsum wohl besser einschränken sollte.

Nachdem er wieder reingekommen war, riss er alle Fenster im Wohnzimmer auf.

Es roch nach Verwesung.

Lisa hatte wieder angefangen, Fleisch zu essen.

Aber nur eine ganz besondere Sorte Schinken.

Frank fragte sich, von welchem Tier der Schinken stammte.

Das Fleisch stank bestialisch.

Noch schlimmer stanken die Blähungen, die Lisa durch den Schinken bekam.

Frank konnte kaum noch atmen.

Seine Augen tränten.

Nun polterte es in der Küche.

Lisa knallte mit dem Geschirr. Das tat sie immer, wenn sie wütend war. Frank taten die Ohren weh.

Es war ein heftiger Streit gewesen.

Nun war ihre Stimmung auf Eiszeit.

Lisa war hinter seinen Seitensprung gekommen. Wieder einmal. Es war nicht sein Erster.

Frank nahm sich vor, nun die Wahrheit zu sagen. Doch das machte es nicht besser.

Hässliche Worte waren gefallen.

Jetzt war Polterabend.

»Die Teller können jetzt auch nichts dafür.«

Lisa schmetterte das Geschirr unbeeindruckt weiter in die Spülmaschine.

»Wer ist es diesmal?«, fragte sie aus der Küche.

Frank schüttelte den Kopf. »Das willst du nicht wissen.«

Lisa kam aus der Küche und stemmte die Hände in die Hüfte.

Frank konnte es sich selbst nicht erklären, aber er fand sie unglaublich attraktiv, wenn sie so zornig war. Nur war sie nicht so wütend, wie er erwartet hatte. Als wäre sie auf die ganze Situation vorbereitet.

»Wir haben vor zwei Monaten geheiratet. Falls du es vergessen hast«, sagte sie.

»Ich bin ein Mensch. Ich mache Fehler.«

»Du machst es dir ganz schön einfach, oder?«

Frank seufzte. »Ich will dir nicht wehtun. Aber manchmal brauche ich aus was Neues.«

»Was Neues? Bin ich jetzt abgelaufen, oder was? Was du da sagst, ist unfassbar!«

Frank warf theatralisch die Arme in die Luft. »Du bist und bleibst die Beste! Ich will nur frischen Wind in unsere Beziehung bringen.«

Er versuchte, sie in den Arm zu nehmen. Manchmal half das. Sie entwand sich seinem Griff.

Bei der Verfilmung von seinem neuen Bestseller war er mit der Regieassistentin angebandelt. Svenja. Es hatte sich einfach ergeben. Der ganze Druck musste irgendwie raus. Schließlich war alles in letzter Zeit so stressig gewesen. Er musste haargenau überwachen, dass seine Bilder und Ideen auch wirklich umgesetzt wurden. Dafür hatte er ja auch einiges springen lassen. Sich ein Mitspracherecht erkauft. Der Regisseur hatte das leider nicht so richtig verstanden. Sie waren schon öfter aneinandergeraten. Frank hatte sich dann bei Svenja Trost gesucht. Er wollte nichts von ihr. Das war rein körperlich. Lisa liebte er über alles. Nach wie vor. Nur sie verstand das einfach nicht.

»Lisa. Begreife es doch endlich. Es war doch nur körperlich. Eine blöde Affäre. Ein Fehltritt. Ansonsten kann sie dir nicht das Wasser reichen.«

»So, so. Da kann ich ja beruhigt sein.«

Frank betrachtete sie eindringlich. »Sei doch einfach etwas Selbstbewusster. Dann weißt du auch, was ich an dir habe.«

»Was wäre denn, wenn ich eine Affäre hätte? Nur so rein körperlich. Wie würde dir das gefallen, Frank?«

»Das muss ich dann wohl respektieren. Tu dir keinen Zwang an.«

»Vielleicht habe ich ja schon jemanden«, sagte Lisa, ohne ihn anzusehen.

»Was? Wer?« Frank merkte, dass seine Stimme scharf wurde, und ärgerte sich sofort darüber.

»Ich werde dich wohl verlassen müssen«, sagte Lisa tonlos.

»Ach ja? Dann mach doch. Wie willst du denn ohne mich zurechtkommen? In deinem Alter?«, fragte Frank und lächelte dünn.

»Frank! Ich bin Mitte dreißig!«, rief Lisa empört. »Wir leben auch nicht mehr im Mittelalter!«

Frank wusste selber, dass er Schwachsinn redete, aber er wollte ihr einen Stich versetzen. »Na gut. Dann geh doch. Kann ich mit leben.«

»Das ist alles, was du mir zu sagen hast?« Lisa sah ihn nachdenklich an.

Frank bereute seinen Ausbruch und versuchte, einen milderen Ton anzunehmen.

»Lisa, es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid. Ich wollte dich nicht abwerten. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich bin ein impulsiver Mensch und will mein Leben leben. Es auskosten. Ich weiß, ich verhalte mich da manchmal ungerecht. Aber ich liebe dich von ganzem Herzen.«

Frank merkte selber, dass er diese Worte ziemlich achtlos heruntergerattert hatte. Sie waren ihm schon zu oft über die Lippen gekommen.

»Frank. Du hast mir geschworen, dich zu ändern. Ich habe dir geglaubt. Deswegen haben wir geheiratet. Ich höre mir diesen Mist schon seit Jahren an. Dein Narzissmus ist unerträglich. Du hast unseren besten Freund damit schon in die Klapse gebracht.«

»Nachdem ich ihm das Leben gerettet habe!«, rief Frank.

»Du hast ihn wahnsinnig gemacht. Mich wirst du nicht wahnsinnig machen.«

»Hast du deinen Vater schon wegen dem Geld gefragt?«

»Immer nimmst du Schulden auf. Denk an Igor. Wir wären fast draufgegangen wegen deiner Verschwendung.«

»Hast du ihn jetzt gefragt oder nicht?«

»Ich erreiche sie immer noch nicht.«

Das fand Frank merkwürdig. Sie war doch sonst ständig mit ihrem Vater in Kontakt. Sie war sein Liebling. Seine Prinzessin. Auch Frank hatte er mittlerweile in sein kleines Herz geschlossen. Was lange genug gedauert hatte. Zwei Bestseller waren dafür nötig gewesen. Anfänglich hielt ihn sein Schwiegervater für einen brotlosen Künstler, der seine Tochter in die Armut stürzen wollte. Nun brauchte er wieder Geld und ihr Vater wollte ihm eigentlich schon längst etwas überwiesen haben. Es war sehr wichtig für Frank. Denn jetzt schuldete er einem anderen Kredithai eine beträchtliche Summe, der noch weniger als Igor Verzögerungen tolerierte.

»Na gut. Versuch es weiter. Wäre wichtig. Wie gesagt, ich will dir nicht wehtun. Ich bin manchmal ein Arschloch. Ist halt so«, sagte Frank monoton und band sich seinen Morgenrock zu.

»Ich habe mich für dich eingesetzt. Ich habe versucht, dich zu beschützen. Nun sehe ich da leider keinen Sinn mehr.«

»Was?« Frank fragte sich, was sie meinte. Schon wieder nahm er aus dem Augenwinkel, eine Bewegung am Fenster war.

»Was ist hier los?«, zischte er.

»Das ist der Schauspieler«, sagte Lisa ganz selbstverständlich.

»Was? Wer?«

»Ich habe dich doch um einen Gefallen gebeten. Ein guter Freund von mir will in deinem Film mitspielen. Erinnerst du dich? Du hast es mir versprochen.«

»Na toll. Das entscheidet immer noch der Regisseur.«

Lisas Augen nahmen einen tödlichen Glanz an. »Du hast es mir versprochen.«

Frank nickte resigniert. »Kann sein. Und jetzt ist er hier?«

»Ja. Er will mit dir sprechen. Er hat ein ganz neues Konzept erfunden. Eine ganz neue Methode. Die will er dir vorstellen.«

»Okay«, sagte Frank gedehnt und wunderte sich, dass ein arbeitsloser Schauspieler am späten Abend durch seinen Garten schlich. Muss ja eine tolle Methode sein. »Wie heißt der denn?«

Lisa lächelte geheimnisvoll. »Er hat viele Namen.«

Frank stöhnte. »Wie hilfreich.«

Lisa schnippte mit den Fingern und formte aus Daumen und Zeigefinger eine Pistole. »Magic.« Ihre Augen begannen zu leuchten.

Frank fand ihre Show lächerlich und äffte sie nach.

»Nun geh schon.«

»Okay. Bis gleich.«

»Mal sehen«, sagte sie und klang dabei bedrohlich.

Frank runzelte die Stirn.

Er fand ihre Reaktion komisch, aber nicht beunruhigend. Er dachte, er würde einen nervigen Schauspieler treffen, danach wieder reinkommen und ein weiteres Whiskyglas trinken. Seine Intuition sagte ihm etwas ganz anderes. Frank bezog das auf seinen angetrunkenen Zustand.

Er versuchte, das Außenlicht anzuschalten. Es ging nicht. Frank wunderte sich. Vorhin hatte es noch funktioniert. Wieder schlug seine Intuition Alarm. Wieder ignorierte er sie. Er trat durch die Terrassentür. Es war Vollmond. Trotz der Dunkelheit konnte Frank seinen Garten gut überblicken. Doch er sah nur Bäume und Beete. Er ging zum Schuppen. Auch da war niemand. Wo steckt der Kerl, dachte Frank und seufzte genervt. Die Antwort kam hinter ihm.

»Haben Sie etwas zu essen, Herr Freibrodt?«, fragte eine junge Männerstimme und lachte affektiert.

Frank drehte sich um und sah einen jungen Typen, der ihn angrinste.

»Der Witz ist schlecht, mein Freund. Den hör ich mir schon seit meiner Kindheit an. Ich stehe zu meinem Nachnamen.«

»Ist doch in Ordnung.«.

»Ich weiß ja nicht so recht. Sie machen sich über meinen Namen lustig und wollen einen Job haben. Find ich etwas schräg.«

»Sorry. Ich wollte nicht respektlos sein. Echt nicht. Ich bin so aufgeregt, Sie zu sehen. Ich rede oft Müll, wenn ich so bin«, sagte der Schauspieler mit sanfter Stimme.

Der Mann öffnete eine Tupperdose und nahm sich daraus einen Sandwich.

Wieder schlug Frank ein animalischer Gestank entgegen.

Jetzt wusste er, woher seine Frau das Fleisch hatte.

»Was ist denn das?« Frank deutete auf das Sandwich.

»Rein biologisch«, sagte der Mann kauend.

»Ja, kann ich mir vorstellen«, murmelte Frank.

Der junge Mann war nicht sonderlich hochgewachsen, sportlich und hatte ein schönes Gesicht.

Er hatte ein dunkles Poloshirt an, unter dem sich Muskeln abzeichneten.

Ein Schönling vom Fließband, dachte Frank.

Solche Leute sah Frank ständig im Fernsehen und im Theater. Meistens als jugendlicher Liebhaber. Sein Typ war gesucht und wurde oft besetzt. Aber jetzt war er hier.

Durch die Corona-Pandemie waren viele arbeitslos geworden. Sie war nun seit ein paar Jahren vorbei, oder zumindest vorerst, allerdings gab es um so mehr Jobanwärter, die voller Demut nach Arbeit flehten. Denen das Wasser bis zum Hals stand. Frank hatte nun einen arbeitslosen Schauspieler vor sich, der sich über seinen Namen lustig machte und sein Haus belagerte. Er beschloss, das Spiel mitzuspielen. Lisa zuliebe.

»Wie heißen Sie?«, fragte Frank, obwohl es ihn nicht interessierte. Er wollte dem Typen so schnell wie möglich eine Komparsenrolle andrehen und wieder ins Haus gehen.

»Ich habe viele Namen.«

Frank verdrehte die Augen. Er schnippte, wie Lisa, pistolenartig mit den Fingern und zog eine Grimasse. »Magic?« Der Typ riss vor Begeisterung seine Augen auf und klatschte in die Hände. »Ja, genau!«

»Wollen Sie nicht lieber im Zirkus auftreten?«

»Ich werde Magie in ihren Film bringen. Magie und Wahrhaftigkeit!«

Der junge Mann reckte stolz seine athletische Brust.

»Was haben Sie denn vorzuweisen?«, fragte Frank und war sich sicher, dass er eine Fangfrage gestellt hatte.

»Drei Jahre Schauspielschule. Ich habe zwei Workshops gemacht, drei Kurzfilme und ein halbes Jahr Doku-Soap.«

»So, so. Doku-Soap. Wow. Hauptrolle?«, fragte Frank ernst, obwohl er ihn auslachen wollte.

»Nebenrolle. Wollen Sie gar nicht wissen, welche es war?«

»Nö, nö. Brauch ich nicht. Ich werde mich für eine Tagesrolle einsetzen. Aber die Entscheidung liegt beim Regisseur. Ich bin nur der Autor«, sagte Frank schnell und wollte sich umdrehen.

»Das ist alles, Herr Freibrodt?«

Frank stöhnte. »Hören Sie. Sie sind in meinem Garten«, sagte Frank überdeutlich. »Es ist Mitternacht. Sie machen sich über meinen Namen lustig und haben kaum mehr Referenzen als ein Komparse, der mal Schultheater gespielt hat. Ich tue, was ich kann.«

»Herr Freibrodt. Ich wollte Ihnen meine Methode vorstellen. Der natürliche Spieltrieb wird geweckt. Naturalismus in seiner höchsten Form. Ich möchte Ihnen meine Technik präsentieren.«

Frank ging es mächtig auf die Nerven, dass der Mann dauernd seinen Nachnamen aussprach.

»Das können Sie gerne machen. Es gibt genug Caster und Regisseure, die sich bestimmt freuen, wenn Sie sich nachts in ihren Garten stellen.«

»Machen Sie sich ruhig lustig über mich. Sie wissen nicht, wie gut ich mich verwandeln kann. Ich gehe vollkommen in meinen Rollen auf, Herr Freibrodt. Ich lebe sie.«

Das denkt jeder von denen, dachte Frank. Natürlich konnte jeder alles spielen, alles sein. Alles leben. Immer diese aufgerissenen Augen. Diese übertriebene Begeisterung für ein Handwerk. Diese maßlose Überzeugung von sich selbst. Natürlich fanden sich dann auch alle am Set gegenseitig toll. Alle sind dann die besten Freunde, Profis und wunderbar. Beim nächsten Film sagen sie wieder dasselbe. Frank kannte diese Interviews. Er kannte durch seine Bestseller-Verfilmung aber auch die dunklen Seiten der Industrie. Die Lästereien. Die Selbstbeweihräucherung. Einige nahmen ihren Kollegen und Kolleginnen sämtliche Energie mit ihren Sticheleien, um selbst gut aufzuspielen. Oder sie gingen allen Mitwirkenden mit ihren divenhaften Launen auf den Senkel. Das nannten sie dann auch Methodik. Diese Schauspieler waren Energie – und Zeiträuber. Genauso, wie der junge Mann vor ihm, nur dass dieser wohl ein paar Ligen drunter spielte.

»Bitte. Preisen Sie ihre Methode. Geben Sie Workshops. Damit können Sie sicher gut Geld verdienen. Aber gehen Sie jetzt. Es ist spät.«

»Wollen Sie gar nicht wissen, wie ich auf Sie gekommen bin?«

Frank wollte es tatsächlich wissen. Er wollte wissen, was Lisa mit diesem Typen zu schaffen hatte.

»Gute Frage. Meine Frau hat wohl ein Herz für arme Künstler.«

Der Typ grinste. Es sah unheimlich aus. Seine schwarzen Iriden bekamen einen unheimlichen Glanz.

»Ich reite sie.«

Frank dachte, er hätte sich verhört.

»Was?«

»Ich reite Ihre Frau, wie eine Stute, Herr Freibrodt.«

In Frank kam Eifersucht wie Galle hoch. Schön war der Schauspieler ja. Athletischer Körper, weiche Gesichtszüge. Doch nun sah Frank in seinem breiten Grinsen nichts als Hässlichkeit. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Lisa ihn mit diesem Mann betrog.

»Was sagst du da?«

»Ich nagel sie. Verstehen Sie mich?«

Frank ballte die Fäuste. Er war kreidebleich.

»Sie quiekt und schreit, wenn ich sie reite, wissen Sie?«

»Halt die Fresse«, knurrte Frank.

Ihn störte gar nicht mehr der vermeintliche Seitensprung von Lisa. Ihn störte viel mehr, wie abfällig dieser Mann über seine Frau sprach. Als wäre sie kein Mensch, sondern ein Pferd. Oder ein Meerschweinchen. Er liebte Lisa nach wie vor, obwohl er regelmäßig fremdging. Er liebte sie. Auf seine Art.

Das Grinsen des Typen glich nun einem Zähnefletschen.

»Sie schreit meinen Namen, wenn wir es treiben. Die ganze Zeit. Schreit Sie auch Ihren Namen, Freibrodt?«

Erst wollte Frank den jungen Schauspieler zum Komparsen degradieren, jetzt wollte er ihm seine Visage einschlagen.

Der junge Mann schien das genau zu wissen. Er wippte mit seinem Fuß zu einem lautlosen Takt. »Just feel it, Freibrodt«, rief er sängerisch mit seiner hellen Stimme.

Frank machte sich zum Schlag bereit. Alle Muskeln waren angespannt.

Der Typ schnalzte mit der Zunge und zwinkerte Frank zu.

»Hit me!«

Das tat Frank dann auch. Es war ein gewaltiger Schwinger. Er legte seine ganze Kraft hinein, denn er wollte den Schauspieler zermatschen.

Dieser wich jedoch im letzten Moment tänzerisch aus, sodass Frank sein Gleichgewicht verlor.

»Bam!«, hörte er noch hinter sich, dann fiel er in den Teich.

Frank wollte sich gerade aufrappeln, doch dann wurde er mit dem Kopf zurück ins Wasser gedrückt. Es schmeckte nach Dreck und Fisch. Frank spürte, wie einer der Karpfen seine Wange streifte. Panik stieg in ihm auf. Seine Lungen füllten sich unerbittlich mit Wasser.

Plötzlich wurde er hochgerissen. »Du wirst verschwinden und ich werde wiedergeboren«, zischte der Mann ihm ins Ohr.

Dann wurde Franks Kopf wieder zurück in den Teich gedrückt. Panisch schlug er um sich. Er traf manchmal den harten Körper des Schauspielers. Es war, als würde er gegen Steine kloppen. Ihm wurde schwarz vor Augen. Seine Lungen schienen nur noch aus Wasser zu bestehen.

Endlich wurde er wieder hochgerissen. Frank spuckte Wasser und hustete. Schnappte nach Luft.

Der Mann zog ihn am Kragen hoch und schleuderte ihn mit unglaublicher Kraft auf die Terrasse. Frank riss zwei Stühle mit sich, als er hart auf den Steinen aufschlug.

»Was willst du? Schickt dich Reinhardt?«, hechelte er.

Sein neuer Kreditgeber. Dem würde er so eine Nummer zutrauen. »Sag ihm, ich gebe ihm das Doppelte! Ein Monat! Nur ein Monat! Bitte!«, flehte er.

Doch der Schauspieler schüttelte den Kopf.

»Ich komme auf eigene Rechnung.«

»Kein Problem. Wie viel? Nenn mir eine Summe! Ich besorge es dir!«, schrie Frank ihn an.

»Ich will nicht, dass du es mir besorgst, Freibrodt«, sagte der junge Mann und lächelte nachsichtig.

»Was willst du!«

»Ich will nicht nur dein Geld«, sagte der Mann mit großen Augen. »Ich will alles von dir.«

»Dann nimm es doch! Kannst alles haben. Aber lass mich in Ruhe, bitte!«

»Ich will auch dich.«

»Hey … ich wollte … ich wollte dich nicht abwerten. Du hast mich überzeugt. Du hast den Job!«, stammelte Frank.

Der Schauspieler schien aufrichtig geschmeichelt zu sein.

»War ich gut?«, fragte er. Auf einmal klang er unsicher.

»Ja! Super! Fantastisch! Absolut überzeugend! Du kannst jede Rolle haben!«, motivierte ihn Frank.

Vielleicht reichte das? Den Regisseur mochte er sowieso nicht. Sollte er sich doch mit diesem Psychopathen herumschlagen.

»Danke«, sagte der Mann aufrichtig erfreut. »Ich will aber nur dich.«

Frank wimmerte. Der Schauspieler trat näher an ihn heran.

»Ich will dich in mein Repertoire aufnehmen. Ich will dein Innenleben studieren«, flüsterte er geheimnisvoll. »Ich will, dass du mich aus meinem Kokon befreist.«

Drei weitere Gestalten lösten sich aus einer Baumgruppe. Alle drei trugen Sturmhauben. Sie positionierten sich in einer Reihe hinter dem Schauspieler. Die Hände hinterm Rücken verschränkt.

»Lassen Sie mich zu einem Schmetterling werden, Herr Freibrodt«, hauchte der junge Mann.

Frank wich zurück.

Der Schauspieler schnippte mit dem Finger. »Magic.«

Synchron schossen die Arme der drei Maskierten nach vorne. Ihre Hände umklammerten kleine Äxte.

Frank wurde klar, dass er mit diesem Psychopathen nicht reden konnte.

Er wusste nun, dass er sterben sollte.

Er rappelte sich auf, packte einen Stuhl und schleuderte ihn auf den Schauspieler.

Dann rannte er zur Terrassentür.

Er versuchte, sie aufzureißen.

Es ging nicht.

Sie war abgeschlossen.

Von innen.

Hinter sich hörte Frank ein kehliges Knurren.

Kapitel 3

Leon war für seine Statur ein schwerer Brocken. Das stellte ich fest, als er auf mir hockte und mir anschließend eine Kopfnuss verpasste. Blitze schossen mir durch den Kopf. Seine lange Kette schlug mir ins Gesicht.

»Na, was machst du jetzt? Was machst du jetzt? Du Arschloch!«, schrie er und ich atmete seine Fahne aus Kaffee und Tabak ein. Darauf hätte ich auch gut verzichten können.

Er verpasste mir eine schallende Ohrfeige.

»Hättest nicht herkommen sollen! Das hast du jetzt davon! Ich bring dich um! Euch alle!«

Er lachte hysterisch. Dann schlug er richtig zu. Gerade noch rechtzeitig konnte ich meinen Kopf zur Seite bugsieren. Seine Faust bohrte sich in den Fußboden. Er schrie schrill auf und sein Gewicht auf mir nahm ab. Diese Gelegenheit nutzte ich, um ihm mein Knie in die Eier zu rammen. Er schnappte nach Luft. Ich trat ihm mit beiden Füßen gegen die Brust. Er segelte von mir herunter.

Ich erhob mich. Es war Zeit, ihm mein Geschenk zu präsentieren. Ich zog den Schlagring über meine Finger. »Ich hab dich gewarnt, Leon.«

Gerade wollte ich zum vernichtenden Schlag auszuholen. Er riss seine Hand hoch. »Warte!«

Ich ließ nicht aus Gnade meine Faust sinken. Ich war jetzt richtig sauer. Jegliche Diplomatie war mir nun fremd geworden. Ich wollte seinen Kopf aufplatzen sehen.

Doch ich hielt inne. Denn mich irritierte seine Hand. Sie war verbunden und blutete stark.

»Was ist das?«

Leon war nun nicht mehr so laut. In seiner Stimme lag kein Hochmut mehr. Er hatte aufrichtige Angst. »Sie haben mir zwei Finger genommen«, wimmerte er.

»Wer?«

»Ich darf nichts sagen«, flüsterte er.

Für mich sah er einfach nur bescheuert aus. Und das ganze Zeug, was er da von sich gab, hörte sich für mich auch so an.

Ich schlug zu. Der Schlagring lag fest in meiner Faust, als ich seine knochige Schulter traf. Es knackte. Er schrie auf. Etwas in mir sagte, ich soll die Kontrolle zurückgewinnen. Gewalt war nicht gut. Ich musste lernen, meine Wut zu beherrschen. Schließlich wusste ich aus eigener Erfahrung, wie so etwas ausgehen konnte. Als Leon nun wimmernd in Embryo-Stellung vor mir kauerte, kamen unangenehme Erinnerungen hoch. Dennoch kam ich nur langsam wieder runter.

»Wer ist jetzt der Loser, hä?«, zischte ich und starrte Lenes Ex-Peiniger hasserfüllt an. Mir fiel mein Ziel wieder ein. Informationen. Kein Totschlag. Informationen.

Ich musste das Mantra halblaut gesagt haben, denn Leon sah mich mit großen Augen an.

»Sag mir jetzt sofort, was hier los ist.«

»Du gehörst nicht dazu?«, stammelte er und war wohl überrascht.

»Was? Wo dazugehören?«

»Zu diesen Leuten ...«

»Welche Leute?«

»Die Leute, die … die Leute, die Lene haben?«

»Wer hat Lene! Rede!«, brüllte ich und besprenkelte ihn mit Spucke.

»Justin und so. Ich kenne die anderen nicht.«

»Was?!«, schrie ich und hob drohend meine Faust.

»Ich kenne nur seinen Namen. Aber es gibt ein paar von denen.«

»Was!? Wer sind die?«

»Sie haben meine Finger ...« Leon heulte auf und schien ernsthaft zu glauben, mich damit weichzukochen.

»Ich scheiß auf deine Finger! Ich will Lene! Kapiert, Mann?!«, brüllte ich wieder.

»Sie haben mich in einen Keller gebracht und meine Finger genommen!«, schrie nun Leon.

»Ich sag es dir noch mal. Das ist mir so was von egal! Wo ist sie?«

»Ich habe sie das letzte Mal in diesem Restaurant gesehen. Ich hab sie gesucht. Genau wie du!«

»Wo ist das!«

»In Wedding.«

»Etwas genauer, bitte. Wedding ist ganz schön groß.« Ich war schon wieder drauf und dran, ihn zu Brei zu schlagen.

Leon fing nun an mit den Zähnen zu klappern. Seine Hand war mit Blut durchtränkt. Vielleicht sollte ich ihm einen Krankenwagen rufen? Vielleicht.

»Ein Flyer liegt auf dem Küchentisch«, wimmerte er.

»Beweg dich ja nicht«, zischte ich ihm zu. Was wohl unnötig war. Leon war hinüber.

Der Tisch war so verdreckt und klebrig, dass ich den Flyer abkratzen musste.

Neben der Adresse stand ein Name: DIE FLEISCHQUELLE.

Ich wandte mich wieder Leon zu. »Okay. Erzähl mir was von diesem Typen. Wie hieß er noch mal?«

»Justin.«

»Wie cool. Ein Drogenfreund von dir?«

»Nein. Der macht nichts mit Drogen. Das ist ein Psycho.«

»Aha. Das bin ich auch. Soll ich jetzt Angst haben?«

»Du spielst nicht in seiner Liga.«

»Da sei dir mal nicht so sicher.«

Leon hustete. »Selbst ich hätte dich eben fast platt gemacht.«

»Hätte ... fast.« Ich lächelte ihn dünn an.

»Ich mag dich nicht, Per. Aber sieh dich vor. Wenn du dich mit ihm anlegst, dann lässt er dich verschwinden.«

»Du bist doch auch entkommen.«

»Ich hatte Glück oder er wollte es so. Keine Ahnung. Hätte er mich mehr gemocht, wäre ich wahrscheinlich weg.«

Nun bekam ich tatsächlich Angst. Angst um Lene.

»Was hat er mit ihr vor?«

»Gar nichts. Die gehören zusammen. Geh da nicht hin. Hör auf mich, Per.«

»Sie hat um Hilfe gerufen. Warum sollte sie das denn tun? Wenn sie so glücklich mit diesem Justin ist, hä?«

»Das ist eine Falle! Kapier es doch endlich.« Seine Stimme klang so quengelnd, dass ich Kopfschmerzen bekam.

»Mach dir mal um mich keine Sorgen.« Ich klopfte auf seine Schulter. Er zuckte zusammen und stieß Luft aus. Verdammt, ich hatte tatsächlich vergessen, dass ich ihn vor einer Minute noch geboxt hatte.

»Tut mir leid, Leon«, sagte ich süßlich.

»Du bist so bescheuert. Wie dumm kann man denn sein. Die wollen dich töten! Oder Schlimmeres! Ich will dir doch nur helfen, Mann!«

»Was sollte so ein Justin denn von mir wollen? Solch coole Typen sind doch eher dein Gebiet!«

»Hör mir doch mal zu! Ich meine es doch nur gut mit dir, du Vollidiot!« Nun schrie Leon wieder. Meine Kopfschmerzen wurden stärker.

»So, du meinst es also gut mit mir? Du willst mir helfen? So, wie du Lene geholfen hast?!«

Leon lachte wieder. Sein Hochmut kehrte zurück. »So, du bist also was Besseres als ich? Da habe ich aber von Lene was anderes gehört.«

»Ich liebe sie.«

»Das glaubst auch nur du. Denkst du wirklich, deine Lene ist so unschuldig?« Nun war Leon derjenige, der süßlich sprach.

»Sie ist viel besser als wir alle zusammen. Du und Justin … Ihr ... Ihr seid der letzte Dreck!« Ich musste sofort gehen, sonst würde es ein Blutbad geben.

»Sie ist nicht unschuldig!«, schrie Leon.

»Fahr zur Hölle«, knurrte ich und ließ den blutenden Leon alleine.

Den Krankenwagen durfte er selber rufen.

Kapitel 4

Corinna war müde. Die Nacht war viel zu kurz gewesen. Bevor sie sich dazu durchringen konnte, ins Bett zu gehen, hatte sie noch lange in einem Roman gelesen, während sie sich dazu ein paar Gläser Rotwein gönnte. Der Autor war niemand Geringeres als Frank Freibrodt, dessen mysteriöses Verschwinden Corinna untersuchte.

Sie mochte seinen humorvollen Schreibstil und seinen Blick für die Details.

Jedoch machte er in seinem Buch, welches auf wahren Begebenheiten beruhte, keinen Hehl aus seiner Eitelkeit.

Angeblich soll er einige der real existierenden Figuren in den Wahnsinn getrieben haben. Auch seine Frau nahm mit leicht geändertem Namen eine bedeutende Rolle in dem Roman ein.

Ob sie mittlerweile auch wahnsinnig geworden war, sollte Corinna nun herausfinden.

Kaum war sie gestern eingeschlafen, riss ihre kleine Tochter sie aus dem Schlaf. Monika hatte einen Albtraum gehabt. Corinna war ein Schauer über den Rücken gelaufen, als Monika ihr ihren bösen Traum schilderte. Die Fünfjährige erzählte ihr erschüttert, dass eine böse Blondine Corinna mit Haut und Haaren gefressen hätte. Etliche Stunden dauerte es, bis Corinna ihre verängstigte Tochter beruhigen konnte. Irgendwann waren sie dann eng aneinander gekuschelt eingeschlafen.

Ihre Tochter hatte es schwer. Ihr Vater Martin war vor ein paar Jahren bei einem Autounfall gestorben. Auch Corinna und Monika waren im Auto gewesen, als der andere Fahrer sie geschnitten hatte.

Beide überlebten mit leichten Verletzungen. Corinnas Mann hingegen starb wenig später im Krankenhaus.

Daher kamen wohl die Verlustängste ihrer Tochter. In immer bizarreren Ausmaßen, die auch Corinna zunehmend beunruhigten.

Außerdem gab es einen Jungen, der Monika im Kindergarten mobbte. Er schreckte mittlerweile auch vor Handgreiflichkeiten nicht mehr zurück. Corinna fragte sich, ob sie ihrer Tochter raten sollte, zurückzuschlagen.

Sie fand es moralisch eigentlich falsch, aber was sollte sie machen. Die Betreuer schienen auf beiden Augen blind zu sein und Corinna befürchtete, dass sich die Schikanen noch steigern würden. Monika war zu gutgläubig. Sie musste lernen, sich zu wehren.

Aber darum musste sich Corinna später kümmern. Jetzt stand sie als Polizistin in der Eingangshalle des Fitnessstudios und musste ihren Job machen, bevor sie sich wieder ihrer Vollzeitstelle als Mutter zuwenden konnte.

Die Polizistin steuerte auf einen jungen Mann am Tresen zu, der geistesabwesend die hohe Decke der Eingangshalle betrachtete.

Im Hintergrund hörte sie das Grunzen eines Sportlers, der sich wohl etwas zu viel Gewicht aufgeladen hatte.

Zudem sah sie hinter dem Drehkreuz zwei Handwerker, die eine Wand aufbohrten.

Corinna wartete, bis das Geräusch verklungen war, und trat dann näher an den jungen Mann heran.

Dem Trainer fiel nun die vermeintliche Kundin auf und ein breites Grinsen erschien auf seinem jugendlichen Gesicht.

Interessante Grübchen, dachte Corinna und musterte den attraktiven Trainer.

Er musterte hingegen ihr Sakko. »Hast dich ja ganz schön schick gemacht. Bist du sicher, dass du hier richtig bist?«

Sofort hatte der junge Mann Corinnas ersten Eindruck zerstört.

»Habe ich Ihnen gestattet, mich zu duzen?«

Der Mann lachte, anstatt zu antworten.

»Corinna Starke. Kriminalpolizei.«

In diesem Moment ging die Bohrmaschine wieder los.

»Hä?«, fragte der Typ genervt.

»Kriminalpolizei«, wiederholte die Polizistin laut, um die Bohrmaschine zu übertönen. Sie erntete jedoch nur einen fragenden Blick.

Corinna zeigte dem jungen Trainer ihren Dienstausweis. Dieser warf mit einer Kopfbewegung seine langen, blonden Haare zurück und sah sie mit seinen großen, braunen Kulleraugen an.

»Was ist passiert?«, fragte der junge Mann mit sorgenvoller Stimme.

Corinnas Blick glitt von seinem androgynen Gesicht auf seine sehnigen Arme. Sie entdeckte Narben, die an Einstichstellen erinnerten.

Der junge Mann bemerkte ihren Blick.

»Bewegte Vergangenheit«, sagte er. »Aber keine Sorge, ich bin clean.«

Corinna nickte. »Wie heißen Sie?«

»Ich bin Maik.«

Sie schüttelten die Hände.

Ganz schön lascher Händedruck für einen Fitnesstrainer, dachte Corinna.

»Trainiert Lisa Freibrodt gerade hier?«

Maik nickte. »Sie steht im Ring.«

Corinna hob eine Augenbraue. »Kennen Sie Frau Freibrodt gut?«

Nun wirkte der Trainer verunsichert.

»Ein bisschen.«

»Was heißt ein bisschen?«, hakte Corinna nach.

»Na ja. Wir hatten mal einen Streit. Seitdem sind zwischen uns so komische Vibes, verstehen Sie? Andy trainiert sie.«

Corinna wollte nachfragen, worum es in dem Streit ging, da knallte die Eingangstür des Fitnessstudios schwungvoll auf und Bernd platzte in die Szene.

»Sorry, bin zu spät«, sagte er außer Atem.

Corinna fragte sich, wie Bernd den Fitnesstest bei der Polizei bestanden hatte. Zwei Treppen brachten ihren Kollegen schon aus der Puste.

»Na ja. Jetzt biste ja da«, bemerkte Corinna trocken. Auf die gierigen Blicke ihres Kollegen konnte sie getrost verzichten.

Immer wieder starrte er sie an und dachte, sie würde es nicht bemerken.

Maik holte sie aus ihren Gedanken. »Sie fühlte sich belästigt und ich fühlte mich angemacht. Da lag wohl ein Missverständnis vor.«

»Das kann ich mir vorstellen«, sagte Corinna. Sie kannte diese Entschuldigung zur Genüge. Männer, die sich angemacht fühlten, und dann übergriffig wurden. Als hätten sie uns gepachtet, dachte Corinna.

»Inwiefern wurde sie von Ihnen belästigt.«

»Wir haben diskutiert. Politische Dinge, halt. Sie hat meine Meinung nicht akzeptiert. Gleichzeitig hat sie mit mir geflirtet. Wollte mich wohl heißmachen. Da habe ich nachgebohrt.«

»Was haben Sie getan?«

»Na ja. Nicht so viel. Ich habe sie wohl etwas hart angefasst. Aber Lisa hat sich gut gewehrt. Am Ende war ich eigentlich das Opfer«, sagte Maik und zog einen Schmollmund.

Corinna wollte Maik gerne weiter dazu befragen, aber deswegen war sie nicht hier. Vielleicht sollte sie mit Lisa noch mal separat darüber sprechen, dann könnte die ihn womöglich anzeigen.

»Zeigen Sie uns bitte, wo Lisa trainiert.«

Der Trainer zog eine Karte und sie passierten das Drehkreuz.

Bernd hustete trocken.

»Was ist das denn für eine Luft hier?«, schnaubte er.

»Das ist der Staub. Hier wird alles renoviert«, sagte Maik.

Der junge Mann führte sie durch das Studio. Sie kamen an schwitzenden Männern und Frauen vorbei, die sich an Geräten abreagierten sowie Muskelberge, die Hanteln stemmten.

Er führte sie zu einem Ring im Sparringbereich des Fitnessstudios. Nun beobachteten sie eine blonde, junge Frau, die gerade einen älteren Mann im Ring verprügelte. Sie trug einen Sport - BH und eine Jogginghose. Muskeln zeichneten sich auf ihrem Körper ab.

Der Mann feuerte sie an und riet Lisa, auf ihre Deckung zu achten, als er zuschlug.

Er sah sehr verwirrt aus, als Lisa sich blitzschnell unter seinem Schlag wegduckte.

Er war noch verwirrter, als Lisa zum Gegenangriff startete.

Er zog eine unfreiwillig komische Grimasse, als sie ihn mit einem gesprungenen Drehkick am Kopf traf.

Der Mann klappte zusammen.

»Das ist Andy«, seufzte Maik. »Lisa hat Riesenfortschritte gemacht.«

Lisa drehte sich zu den dreien um und starrte sie wütend an.

Andy kam schwerfällig wieder auf die Füße.

Lisa fixierte Maik. Ihre Augen leuchteten tödlich.

»Ehrlich gesagt wollte ich nicht mit ihr trainieren«, gestand Maik. »Ist schon ein merkwürdiger Zufall. Ich glaube, sie ist hier nur Mitglied geworden um sich an mir zu rächen.«

Prompt rammte Lisa dem wankenden Andy ihr Knie gegen den Kopf und starrte wieder Maik an.

»Ich glaube, sie kann es kaum erwarten, mit mir zu trainieren«, stöhnte Maik. »Ich bin dann mal weg.«

Auch Andy krabbelte aus dem Ring und wankte stöhnend davon.

»Mussten Sie diesen Mann so verprügeln? Der hat doch gar nicht mehr gekämpft«, fragte Corinna Lisa.

»Selber Schuld«, knurrte Lisa. »Das hier ist Mixed Martial Arts. Da haben Weicheier nichts verloren.«

Bernd lachte.

»Das ist nicht lustig, Herr Kollege«, sagte Corinna zu Bernd. Dann wandte sie sich an Lisa. »Frau Freibrodt. Wir sind von der Kriminalpolizei. Das ist mein Kollege Bernd Braun«, sagte Corinna und deutete auf ihren Kollegen, der Lisas Körper ausgiebig musterte.

»Warum gafft der mich so an?«, fragte Lisa und verschränkte ihre Arme.

»Gute Frage«, sagte Corinna und seufzte. »Mein Name ist Corinna Starke. Wie gesagt, wir sind von der Polizei.«

»Das sieht man«, sagte Lisa. »Selbst wenn Sie keine Uniformen tragen.«

»Wie auch immer. Wir hätten ein paar Fragen zum Verschwinden Ihres Mannes.«

Lisa verdrehte genervt die Augen.

»Ich habe schon gestern mit der Polizei gesprochen. Ich weiß nicht, von wem oder was das Blut im Garten ist«, sagte sie langsam und deutlich, als wäre Corinna beschränkt.

»Das untersuchen wir noch. Aber wir werden schon bald mehr wissen. Die Spurensicherung ist bereits da«, erwiderte die Polizistin geduldig. »Sie meinten ja gestern, dass das Blut auch von einem Tier stammen könnte.«

»Füchse, Igel und Wildschweine sind manchmal in unserem Garten. Ich glaube ja, mein Mann ist durchgebrannt. Er hat eine Affäre. Ist mir eigentlich auch egal. Ich kann ihn ja nicht festhalten, wissen Sie.«

Corinna wurde aus ihr nicht schlau und war von ihrer Gefühlskälte überrascht. Egal, wie schäbig Frank sich ihr gegenüber verhalten hatte. Sie verstand nicht, warum sein Verschwinden Lisa so kalt ließ. Vielleicht wollte sie die neue Situation einfach nicht begreifen. Corinna gefiel das nicht, aber sie musste wohl deutlicher werden.

»Die Nachbarn, von denen auch der Notruf kam, haben Schreie gehört. Menschliche Schreie. Panisch um genau zu sein. Wie können Sie so sicher sein, dass Ihr Mann einfach nur verschwunden ist? Wie können Sie so ruhig bleiben?«

Lisas Augen blitzten.

»Ich bin nicht ruhig«, zischte sie. »Ich bin genervt. Und zwar von Ihnen. Sie kennen Frank nicht. Ich kenne ihn genau. War lange genug mit ihm zusammen. Treue war nie sein Ding gewesen. Ich habe damit gerechnet, dass er irgendwann einfach abhauen wird. Traurig, aber wahr. Na und? Dann hat er halt geschrien. Wahrscheinlich hat er mit seiner Geliebten irgendein perverses Rollenspiel gespielt. Was weiß ich denn? Ich will es auch eigentlich gar nicht so genau wissen, verstehen Sie? Aber danke, dass ich jetzt wieder darüber nachdenken muss.«

»Wo waren Sie am Abend gewesen?«

»Wie oft denn noch? Ich hatte Probe für ein Theaterstück. Das können alle Schauspieler dort bestätigen«, sagte Lisa. »Das habe ich übrigens gestern auch schon gesagt.«

»Was spielen Sie denn?«

»Guerilla-Theater. Ich glaube, das sagt Ihnen nichts, oder?«

Auf Corinnas Hals sammelten sich Adern. Bernd schielte verstohlen zu seiner Kollegin. Sie war so attraktiv, wenn sie wütend wurde.

»Hören Sie«, begann Corinna und versuchte, sich zu beherrschen. »Sie müssen hier nicht so pampig werden. Wir wollen doch nur helfen. Wir versuchen nur, Ihren Mann zu finden.«

»Ich habe doch gesagt, dass er wohl mit seiner Geliebten durchgebrannt ist«, blaffte Lisa. »Wie oft wollen Sie mich denn noch daran erinnern.«

»Das ist unser Job.«

»Haben Sie einen Mann?«

»Nein«, antwortete Corinna ehrlich.

»Das wundert mich nicht«, sagte Lisa und lachte bitter.

»Also wirklich! Jetzt reicht es aber!«, schimpfte Corinna.

»Sind Sie wütend? Wollen Sie jetzt hochkommen und mich verprügeln?«

»Wie bitte?«

Corinna dachte, sie hätte sich verhört. Diese Lisa Freibrodt schien tatsächlich verrückt zu sein.