How-to Bikepack - Dennis Wittmann - E-Book

How-to Bikepack E-Book

Dennis Wittmann

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Beschreibung

Aus dem Alltag ausbrechen, selbst bestimmen, wo man schläft, wie lange man unterwegs ist und welcher Route man folgt - das sind nur einige Gründe, warum sich Bikepacking immer größerer Beliebtheit erfreut. Dennoch scheint der Sprung von der Feierabendrunde zur mehrtägigen Bikepacking-Tour für viele Radler eine große Hürde darzustellen. Dass diese leicht zu nehmen ist, zeigt dieses Buch. Klar strukturiert, verständlich und mit pragmatischen Tipps. Und das Ganze ohne Fachchinesisch und Tech-Talk.

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Seitenzahl: 155

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Webauftritte und Social Media:

Website: www.simple-bikepacking.de

Facebook: www.facebook.com/simplebikepacking/

Instagram: www.instagram.com/simplebikepacking/

Der Autor ist für Lesertipps und Verbesserungsvorschläge (per e-mail: [email protected]) dankbar.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Buch die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet also keine Wertung, sondern hat lediglich redaktionelle Gründe.

„Mögen deine Pfade krumm und schief, einsam und gefährlich sein, und mögen sie dich zur unglaublichsten Aussicht führen.“

-Edward Abbey-

INHALTSVERZEICHNIS

Bikepacking – Definition und Prinzipien

Bikepacking vs. Radreisen - Was sind die Unterschiede?

Bikepacking Fahrräder

Die unterschiedlichen Fahrrad-Typen

Auswahlkriterien für ein Bikepacking-Fahrrad

Bikepacking-Ausrüstung

Streben nach Minimalismus

Bikepacking-Taschen: flexible Leichtgewichte

Bikepacking Campingausrüstung

Bikepacking Kochausrüstung

Bikepacking Kleidung

Werkzeuge und Ersatzteile

Vor der Tour –Tourenplanung & Vorbereitung

Routenauswahl und Planung

Navigation beim Bikepacking

Der Fahrrad-Check

„Overnighter“ als Praxistest für Fahrrad und Ausrüstung

Clever Packen

Transport des Fahrrads

Training, Kondition und Fitness

Während der Tour – Bikepacking-Routine

Den richtigen Schlafplatz finden

Ernährung beim Bikepacking

Stromversorgung beim Bikepacking

Outdoor-Hygiene

Survival und Notfallsituationen

Krankheiten und Verletzungen

Bikepacking-Knigge

Nach der Tour – ankommen, auspacken & erinnern

Ankommen und neue Kraft tanken

Fahrrad reinigen

Auspacken – Lagerung und Pflege der Ausrüstung

Erinnern

Neue Pläne schmieden

Abschließende Worte

Glossar

Über den Autor

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

als ich 2015 anfing, mich für das Bikepacking zu interessieren, stand ich vor einer Fülle an Fragen:

Was ist Bikepacking überhaupt? Was sind die Unterschiede zum klassischen Radreisen? Welche Ausrüstung benötige ich, und wie soll ich mich auf eine mehrtägige Tour vorbereiten?

Antworten auf diese Fragen zu finden war alles andere als einfach. Bei der Online-Recherche bin ich auf viele interessante Blogs und Magazine gestoßen. Ich konnte dort auch einige Informationen sammeln. Allerdings fand ich vor allem sehr erfahrene Bikepacker, die auf einem technisch hohen Niveau schrieben. Detailreiche Berichte über Reifen, Rahmen-Geometrien, Schaltgruppen und Übersetzungsverhältnisse waren Themen, die ich als Anfänger durchaus interessant fand, die mich in ihrer Detailtiefe jedoch eher abgeschreckt und verunsichert haben.

Was mir gefehlt hat, war eine einfache Schritt für Schritt-Anleitung zur Vorbereitung meiner Radreise. Darum habe ich mich Ende 2019 kurzerhand dazu entschlossen, selbst eine Website ins Leben zu rufen, die diese Lücke ausfüllt. Das war die Geburtsstunde von simple-bikepacking.de. Dieses Buch setzt meine Idee fort, indem es Bikepacking-Wissen kompakt aufbereitet und leicht verständlich an Anfänger vermittelt.

„How-to Bikepack“ soll dir den Einstieg ins Bikepacking erleichtern und einen schnellen, einfachen Überblick liefern. So können wir gemeinsam Stolperfallen auf dem Weg zu deiner ersten Bikepacking-Tour aus dem Weg räumen. Ich möchte hier nicht den „einzig richtigen Weg“ vorstellen, sondern vielmehr verschiedene Optionen, die dir helfen können, deinen eigenen Bikepacking-Stil zu finden.

Falls du einen Ratgeber suchst, der dir erklärt, wie du eine Bikepacking-Tour rund um die Welt oder ein Ultra-Bikepacking-Rennen absolvieren kannst, dann leg das Buch am besten gleich wieder beiseite. Ich selbst habe beides nämlich noch nie gemacht. Auch komplizierte technische Details, Fachchinesisch und Tech-Talk suchst du hier vergebens. Stattdessen richtet sich dieses Buch an „Normalo-Radfahrer“ wie dich und mich, die Bikepacking zum Spaß betreiben und möglichst unkompliziert durchstarten möchten.

Viel Spaß beim Lesen und Happy Bikepacking!

Dennis von simple-bikepacking.de

BIKEPACKING – DEFINITION UNDPRINZIPIEN

Stell dir vor: Du bist als Selbstversorger allein mit deinem Rad unterwegs und hast nur das Nötigste bei dir. Du bestimmst selbst, wie lange du fährst und wo du schläfst. Du erlebst eine starke Naturverbundenheit und nimmst deine Umgebung so ungefiltert wahr wie bei kaum einer anderen Reiseart. Das alles und noch viel mehr ist Bikepacking.

Grenzenlose Freiheit, Abenteuer, Nähe zur Natur – es gibt viele Gründe, sich ins Bikepacking zu verlieben. Doch was ist Bikepacking eigentlich genau? Lässt sich diese vielfältige Reisemethode überhaupt in eine starre Definition zwängen?

Ich würde es so beschreiben:

„Bikepacking ist die Synthese aus Touren mit einem geländegängigen Fahrrad und minimalistischem Camping.

Zugegeben: Diese Definition ist nicht besonders genau und schließt eine Vielzahl von Aktivitäten mit ein: vom simplen Overnighter in deiner Heimatregion über eine Alpenüberquerung mit vorgeplanten Übernachtungen bis zur mehrwöchigen Tour im Ausland. Bikepacking ist so facetten- und abwechslungsreich wie die Menschen, die diesen Abenteuersport betreiben. Darum lässt sich mit Gewissheit nur eines sagen: Bikepacking ist das, was jeder Einzelne daraus macht.

Bikepacking vs. Radreisen - Was sind die Unterschiede?

Fahrspaß und Naturerlebnisse stehen beim Bikepacking im Mittelpunkt. Dafür verlassen Bikepacker gerne asphaltierte Straßen bzw. Radwege und bewegen sich auf Feldwegen, Schotter oder schmalen Waldwegen vorwärts.

Im Gegensatz zum „Bicycle-Touring“ (engl. für Radreisen) erfolgt die Mitnahme von Gepäck beim Bikepacking weitestgehend ohne Gepäckträger oder große, schwere Taschen. Anstelle des klassischen Touring-Taschen-Setups (Träger hinten mit zwei Taschen plus zwei Packtaschen vorne und eine Lenkertasche) kommen leichte und flexible Bikepacking-Taschen zum Einsatz.

Agilität, Minimalismus und Gewichtsoptimierung stehen beim Bikepacking im Fokus. Aus diesem Grund muss ein Bikepacking-Fahrrad in der Lage sein, verschiedene Streckenbeschaffenheiten zu bewältigen, während es gleichzeitig komfortabel und wendig bleibt. Mountainbikes, Cyclocrosser und Gravelbikes sind daher prädestiniert für den Einsatz auf einer Bikepacking-Tour.

Das Wichtigste nochmal zusammengefasst:

Bikepacking kann als Verschmelzung von Offroad-Fahrradtouren mit minimalistischem Camping definiert werden. Du wirst aber schnell deine eigene Definition finden.

Bikepacking unterscheidet sich vom Radreisen durch die verwendeten Strecken, den Fahrradtyp und die speziellen Fahrradtaschen

Bikepacking soll vor allem eines – Spaß machen! Finde also selbst heraus, welche Art Bikepacking dir am meisten zusagt.

BIKEPACKING FAHRRÄDER

Wie du bereits festgestellt hast, ist Bikepacking eine sehr individuelle und vielschichtige Art, die Welt zu entdecken. Aus diesem Grund lässt sich die Frage nach dem „richtigen Fahrrad“ für das Bikepacking auch nicht pauschal beantworten. Das Fahrrad sollte in erster Linie zu deinen Ansprüchen passen und auf deine individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein. Du musst dich damit wohlfühlen – und das idealerweise auch auf längeren Touren.

Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du vor einer Neuanschaffung verschiedene Rad-Typen Probe fahren, um so ein besseres Gespür für die Unterschiede zu bekommen.

Die unterschiedlichen Fahrrad-Typen

Vom Fatbike über klassische Reiseräder bis hin zum Rennrad – nahezu alle Arten von Fahrrädern können für das Bikepacking eingesetzt werden. Das wirst du schnell bemerken, wenn du zum ersten Mal auf Bikepacker und ihre bunte Auswahl an Drahteseln triffst.

Mountain Bikes

Egal, ob als „Fully“ (voll gefedert) oder „Hardtail“ (mit gefederter Vordergabel) – das Mountainbike ist erst abseits befestigter Wege und Straßen richtig zu Hause. Wurzelige Waldwege und raues Gelände sind seine Spielwiese.

Das ist kein Wunder: Dank guter Federung und grobstolliger Bereifung stellen unruhige Untergründe und loses Gestein kein Problem dar. Auch auf langen Bikepacking-Touren sind Mountainbikes zuverlässige Begleiter. Bei der Tourenplanung solltest du jedoch bedenken, dass man mit einem Mountainbike etwas langsamer vorankommt als z. B. mit einem Gravelbike oder Cyclocrosser.

Wenn es um die Gepäckorganisation geht, besitzen viele Mountainbikes die entsprechenden Aufnahmepunkte für Gabeltaschen und Co. Auch die Montage von Gepäckträgern oder „Lowridern“ (Taschen, die an einer Halterung am Vorderrad befestigt werden), sind teilweise möglich. Bauartbedingt bieten Mountainbikes und speziell Fullys weniger Platz für großvolumige Rahmentaschen. Viele Hersteller von Bikepacking-Taschen haben jedoch an die Rahmengeometrie angepasste Taschen im Sortiment. Wenn du es individuell magst, kannst du dir auch Taschen für dein Bike anfertigen lassen.

Ein Mountainbike ist die richtige Wahl für Fahrer, die gerne Offroad unterwegs sind und auf wechselnde Untergründe vorbereitet sein wollen. Willst du dagegen schnell von A nach B kommen und bist du bereit, dafür auf etwas Komfort zu verzichten, solltest du dir Gravelbikes genauer ansehen.

Cyclocrosser/Gravelbikes

Cyclocrosser und Gravelbikes sind dafür konzipiert, nicht nur auf der Straße, sondern auch abseits befestigter Wege hohe Geschwindigkeiten zu erzielen – z. B. auf Schotterwegen und Waldautobahnen (Forstwegen). In der Regel verfügen diese Bikes nicht über eine Federung, sind aber durch etwas breitere Reifen und dämpfende Komponenten (Carbon-Gabel, Sattelstütze etc.) für den moderaten Offroadeinsatz geeignet.

Was die Gepäcklage betrifft: Speziell Gravelbikes sind häufig mit zahlreichen Befestigungspunkten ausgestattet. Bohrungen in der Gabel, am Unterrohr und manchmal sogar am Oberrohr sorgen dafür, dass Flaschenhalter, Gabeltaschen und weitere Zubehörtaschen mittels Verschraubung sicher befestigt werden können. Zudem verfügen viele Bikes dieser Gattung auch über Anschraubpunkte für Schutzbleche und Gepäckträger.

Info

Was sind eigentlich die Unterschiede zwischen Cyclocrosser und Gravelbike?

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar ist, gibt es zwischen einem Gravelbike und einem Cyclocrosser einige Unterschiede. Cyclocrosser sind aufgrund ihrer gebeugteren, rennradähnlichen Sitzposition eher für Rennen und kürzere schnelle Strecken auf Asphalt und im leichten Offroad-Gelände konstruiert. Im Gegensatz punktet das Gravelbike mit entspannterer Rahmengeometrie, und eignet sich daher besser für längere Bikepacking-Reisen als das Cyclocross-Rad. Gravelbikes verfügen oftmals auch über mehr Anschraubpunkte für Gepäcksysteme.

Fatbikes

Ihren Ursprung haben diese Bikes – wie sollte es auch anders sein – in Amerika. Mittlerweile sieht man Fatbikes aber auch in Deutschland immer häufiger.

Auffälligstes Merkmal sind ihre überdimensionierten Reifen, die mit niedrigem Reifendruck gefahren werden. Sie bieten nicht nur ein Höchstmaß an Fahrkomfort, sondern passen sich auch problemlos unterschiedlichsten Untergründen an. Durch die große Fläche sinken Fatbike-Reifen nicht so schnell ein wie z. B. die Reifen eines Gravelbikes. Diese Tatsache macht sie zum perfekten Begleiter, wenn es darum geht, schwierige Untergründe wie Matsch, Schnee oder Sand zu befahren.

Auf der anderen Seite sind Fatbikes schwer und träge. Der enorme Rollwiderstand sorgt dafür, dass man nur langsam vorankommt, und auch der Bremsweg wird durch das hohe Gewicht spürbar verlängert. Ein Fatbike ist darum eher ein Fahrrad-Exot und nur für spezielle Einsatzgebiete sinnvoll.

Auch wenn Fatbikes häufig vielerlei Möglichkeiten zur Gepäckbefestigung bieten, eignen sie sich nicht für lange Touren.

Rennräder

Rennräder stehen für sportliche Fahrweise und hohe Geschwindigkeit. Ihr Rahmen ist meistens ein Leichtgewicht und das Fahrverhalten effizient.

Auf der anderen Seite lassen die sportliche Sitzposition und die dünnen, stark aufgepumpten Reifen nur wenig Raum für Komfort. Auch die üblicherweise dünnen und brettharten Sättel laden nicht zu langen Bikepacking-Touren ein. Eine große Auswahl an Befestigungsmöglichkeiten sucht man bei Rennrädern ebenfalls vergebens. Die ultraleichte Bauweise schränkt das maximal erlaubte Gesamtgewicht und somit die Zuladung stark ein.

Für absolute Minimalisten, die gerne schnell und auf asphaltierten Strecken unterwegs sind, kann ein Rennrad die richtige Wahl sein. Durch die vielen Einschränkungen ist diese Art Fahrrad für die meisten Bikepacker jedoch eher ungeeignet.

Auswahlkriterien für ein Bikepacking-Fahrrad

Die folgenden Aspekte solltest du vor der Anschaffung eines Bikepacking-Bikes berücksichtigen:

In welchem Gelände

wirst du hauptsächlich fahren? Dies ist die wichtigste Frage, denn abhängig vom geplanten Einsatzzweck bieten sich unterschiedliche Fahrradmodelle an.

Federung oder nicht?

Eine Federung bietet viel Komfort, sorgt aber auch für ein höheres Systemgewicht und zusätzliche Anbauteile, die verschleißen können. Wenn du dich für ein Fahrrad mit Federung entschieden hast, stehen dir vollgefederte Modelle (Fullys) oder Hardtails (nur mit vorderer Federung) zur Auswahl.

Welches

Rahmenmaterial

bevorzugst du? Rahmenmaterialien unterscheiden sich unter anderem im Gewicht und der Haptik. Viele Bikepacker wählen Stahl- oder Aluminiumrahmen. Wenn du bereit bist, etwas mehr Geld zu investieren, sind Titan und Carbon performante und leichte Materialien für ein Bikepacking-Rad.

Wie hoch muss

das zulässige Systemgewicht

sein? Eine Frage, die oft vernachlässigt wird. Alle Räder haben ein maximal zulässiges Gesamtgewicht (Fahrrad + Fahrer + Zuladung). Abhängig von deinem Gewicht, dem Gewicht des Fahrrads und der Zuladung (Taschen, Ausrüstung etc.) wird die 100 kg-Marke schnell überschritten. Mit einem Systemgewicht von 120-140 kg sollten auch schwerere Fahrer noch ausreichend Spielraum für Gepäck und Equipment haben.

Wieviel kannst bzw. möchtest du ausgeben

? Beim Kauf eines neuen Bikepacking-Fahrrads spielt natürlich auch das Budget eine Rolle. Abhängig von den zur Verfügung stehenden Mitteln können Komponenten und Materialien mehr oder weniger hochwertig ausfallen.

Tipp

Wenn es um dein erstes Bikepacking-Rad geht, solltest du bedenken: Nicht immer sind die beste Ausstattung und der hochwertigste Rahmen entscheidend. Vielleicht hast du ja sogar ein solides Fahrrad bei dir in der Garage oder im Keller stehen, das mit wenigen Modifikationen als Einsteiger-Bikepacking-Fahrrad dienen kann.

BIKEPACKING-AUSRÜSTUNG

Ebenso wie die Wahl des „richtigen“ Fahrrads ist auch die Ausrüstung für das Bikepacking eine sehr individuelle Angelegenheit. Das Equipment kann sich abhängig von deinen Bedürfnissen, dem Level an Erfahrung, der Route und den Witterungsbedingungen immer wieder verändern.

Streben nach Minimalismus

Die meisten von uns sind keine Profisportler - noch fahren wir für gewöhnlich Langstreckenrennen. Dennoch bevorzugen viele Bikepacker für ihre Touren ein möglichst leichtes Setup. Hier ist ein Kompromiss zwischen Gewicht und Komfort nötig. Um auch im unwegsamen Gelände noch zügig und sicher voranzukommen, müssen Fahrrad und Ausrüstung leicht und flexibel sein.

Ein ultraleichtes Bikepacking Setup sorgt für bessere Gewichtsverteilung und Agilität. Zudem kann sich weniger Gewicht positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Ein Kilo mehr oder weniger sind bei einem kurzen Trip sicherlich zu vernachlässigen. Bei ausgedehnten, mehrwöchigen Bikepacking-Abenteuern macht sich eine leichtere Ausrüstung aber umso deutlicher bemerkbar.

Check

Auf simple-bikepacking.de findest du eine detaillierte Anleitung, wie du dir dein erstes ultraleicht Setup zusammenstellen kannst. Einfach den QR-Code mit deinem Smartphone scannen.

Bikepacking-Taschen: flexible Leichtgewichte

Neben dem geringeren Gewicht bieten Bikepacking-Taschen den Vorteil, dass für die Anbringung am Fahrrad keine Gepäckträger oder Anschraubpunkte notwendig sind. Die Spezialtaschen werden mithilfe von Gurten/Klettverschlüssen angebracht und können so an nahezu jeder Rahmengeometrie befestigt werden.

Bikepacking-Taschen-Setup

Ist von einem klassischen Bikepacking-Setup die Rede, beinhaltet dieses für gewöhnlich:

eine Rahmentasche

eine Lenkertasche

und eine Satteltasche.

Zusätzliches Packvolumen entsteht durch diverse Zubehörtaschen. Hierzu zählen kleinere Oberrohrtaschen, Vorbautaschen und Gabeltaschen. Viele Bikepacker nutzen auch Rucksäcke oder Hüfttaschen für zusätzlichen Stauraum, während wasserdichte Packsäcke Kleidung und Ausrüstung vor Nässe schützen.

Bikepacking-Rahmentaschen

Eine Rahmentasche ist eine lange, schlanke Tasche, die mittels Klettbändern innerhalb des Rahmendreiecks angebracht wird. Durch ihre zentrale Position sorgt die Rahmentasche für eine gute Gewichtsverteilung und ist so prädestiniert für schwerere Ausrüstungsgegenstände. Abhängig von der Größe und des Fahrradtyps (z. B. vollgefedert, Hardtail etc.) können Größe und Ausführung der Rahmentasche variieren.

Bikepacking-Rahmentaschen gibt es als „Full-Frame“-Variante, bei der die Tasche den gesamten Innenraum des Rahmendreiecks einnimmt, und als „Half-Frame“-Variante. Halbe Rahmentaschen bieten zwar weniger Stauraum, haben aber den Vorteil, dass du deine Trinkflasche weiterhin im Flaschenhalter transportieren kannst.

Wenn dein Fahrrad keine Standard-Rahmengeometrie hat, kann es schwierig sein, eine perfekt sitzende Rahmentasche zu finden. Einige Hersteller bieten maßgefertigte Produkte an. Handarbeit hat allerdings ihren Preis. Daher musst du für diese Anfertigungen normalerweise mehr Geld ausgeben.

Was ist bei Rahmentaschen zu beachten?

Die Rahmentasche sollte nicht bis zum Rand vollgestopft werden, da die Reißverschlüsse (Schwachstelle) auf Dauer darunter leiden können. Wenn du Kompromisse bei der Handhabung eingehen kannst und mehr Wert auf Zuverlässigkeit legst, kommen unter Umständen auch Rahmentaschen ohne Reißverschlüsse in Frage. Diese werden von oben befüllt und mit einem Riemen oder Rollverschluss verschlossen.

Bikepacking-Lenkertaschen

Moderne Bikepacking-Lenkertaschen (auch Lenkerrollen genannt) bieten ausreichend Stauraum, sind leicht zu montieren und flexibel mit kleineren „Zubehörtaschen“ erweiterbar. Eine durchdachte Konstruktion und praktische Distanzstücke sorgen dafür, dass Lenkertaschen individuell eingestellt und an die verschiedensten Lenker angepasst werden können. So werden weder Bremskabel noch Schaltzüge eingeklemmt. Üblicherweise bestehen Lenkertaschen aus einem wasserdichten Packsack (Drybag), der beidseitig geöffnet werden kann. Es gibt aber auch geschlossene Systeme, die ohne Packsack auskommen.

Die Befestigung am Lenker erfolgt maßgeblich mit zwei verschiedenen Systemen:

Befestigung mit Gurten:

Bei dieser Variante wird die gesamte Tasche mittels mehrerer Riemen am Lenker befestigt. Das ist praxiserprobt und zuverlässig. Ein Nachteil besteht jedoch im umständlicheren Be- und Entpacken, da zum Entfernen der Lenkertasche zunächst alle Riemen gelöst werden müssen.

Befestigung mit einem Harness-System:

Bei diesem System bleibt der Taschen-Halter (Harness) permanent am Lenker montiert. Der Packsack kann über lösbare Gurtverbindungen sehr schnell angebracht und wieder abgenommen werden. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass andere Packsäcke verwendet werden können, sofern der Durchmesser noch in den Harness passt.

Was ist bei Lenkertaschen zu beachten?

Beim Kauf solltest du sowohl auf den Durchmesser als auch auf die Länge achten. Je nach Lenkertyp passen unterschiedliche Dry-Bags besser oder schlechter. Viele Hersteller bieten Lenkertaschen in unterschiedlichen Größen an. Somit sind die Systeme sehr individuell einsetzbar und passen zu so gut wie jedem Lenker.

Check

Alles, was du über Bikepacking-Taschen wissen musst, findest du auf simple-bikepacking.de. Einfach den QR-Code mit deinem Smartphone scannen.

Bikepacking-Satteltaschen

Liebevoll auch als „Arschrakete“ betitelt, wird diese raketenförmige Tasche unter dem Sattel angebracht. Durch ihre Form bieten Satteltaschen wenig Angriffsfläche und sind somit sehr aerodynamisch. Das Volumen der meisten Satteltaschen reicht von 5 bis zu 19 Litern. Außerdem gibt es sie als Harness-Variante.

Was ist bei Bikepacking-Satteltaschen zu beachten?

Beim Kauf solltest du darauf achten, dass die Bikepacking-Satteltasche auch wirklich wasserdicht ist – logisch, denn durch ihre Position ist sie ständig dem Spritzwasser vom Hinterreifen ausgesetzt.

Voll bepackte Satteltaschen neigen dazu, sich bei agiler Fahrweise aufzuschaukeln, was „Tail Wag“ oder „Sway“ genannt wird. Da dieser Effekt unerwünscht ist, haben die meisten Hersteller clevere Befestigungskonzepte entwickelt, um ihn auf ein Minimum zu reduzieren.

Sonderfall – Satteltaschen für absenkbare Sattelstützen (Dropper Post)

Absenkbare Sattelstützen (auch Vario-Sattelstütze oder Dropper Post genannt) kommen hauptsächlich für Mountainbikes zum Einsatz und lassen sich mit speziellen Satteltaschen kombinieren. Diese verfügen über eine extra-starke Befestigung, um rasante Fahrten im Gelände mitzumachen.

Eine Art Schelle um das Sattelrohr verhindert starkes Schwingen und Wippen. Außerdem gleitet die Tasche beim Verstellen der Sattelhöhe am Sattelrohr auf und ab, ohne dass dafür die Befestigungsriemen gelöst werden müssen. Damit Dropper Post-Taschen bei vollständig abgesenkter Sattelstütze nicht mit dem Hinterrad kollidieren, sind sie kompakter gebaut und verfügen daher über ein geringeres Volumen als viele andere Taschen (max. 7 Liter).

Bikepacking-Zubehörtaschen

Große Bikepacking-Taschen haben den Nachteil, dass du sie nicht immer einfach be- und entpacken kannst. Zubehörtaschen bieten hier die ideale Ergänzung für Gegenstände, die schnell erreichbar sein müssen und häufig gebraucht werden.

Oberrohrtaschen

Oberrohrtaschen, aufgrund ihres Aussehens auch „Gas Tanks“ genannt, können entweder vorne (Vorbau und Oberrohr) oder hinten zwischen Sattelstütze und Oberrohr angebracht werden. Die Befestigung erfolgt meist durch Klett-Gurte. Es gibt jedoch auch Varianten, die angeschraubt werden.

Unterrohrtaschen

Darüber hinaus sind Zubehörtaschen verfügbar, die am Unterrohr befestigt werden können. Diese Variante besitzt die gleichen Eigenschaften wie eine Oberrohrtasche. Vor dem Kauf solltest du darauf achten, dass genug Platz zwischen Tasche und Vorderrad vorhanden ist, um ein Anstoßen zu vermeiden.

Vorbautaschen

Vorbautaschen (engl. Stem Bags) werden direkt am Vorbau oder am Lenker befestigt. Beim zweiten Fall „hängen“ sie links oder rechts neben dem Lenker. Die Taschen werden ebenfalls mit Klett-Gurten befestigt und können häufig per Kordelzug geöffnet und geschlossen werden.

Gabeltaschen/Käfigtaschen