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Dies soll ein Ratgeber für all jene sein, die mit der Gabe von HSP gesegnet sind. Er soll helfen, sich damit auseinanderzusetzen. Aber auch, damit leben zu lernen, wie schön das Leben mit HSP sein kann.
Es ist keine Krankheit, es ist, wie soll ich mich ausdrücken, es ist einfach wundervoll. Genießen Sie es!!!!
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Liebe HSPler! Unser „Makel“ wie ihn immer noch viele Menschen bezeichnen, aber auch viele von uns empfinden, ist ein Geschenk das wir annehmen sollten. Nicht umsonst wird es in jüngster Zeit in der Psychologie mehr und mehr als „Gabe“ umschrieben. Und genau das ist es auch, eine Gabe! Aber leider auch ein Paradoxon. Denn Menschen mit einem hohen HSP-Wert, sind auch ausnahmslos hochbegabt. Und wie das ebenso ist, denkt diese Gruppe von Menschen, also wir, sehr Rational! Die Frage die sich hier nun stellt, lautet also: Wie können wir es schaffen, die rationale Welt mit unserer Gefühlswelt, die in den meisten Fällen die Oberhand gewinnt (bei mir ist das so), in Einklang zu bringen? Ich werde versuchen, diese und ein paar andere Fragen in diesem Buch zu beantworten. Allerdings nicht aus rein wissenschaftlicher Sicht heraus. Sondern mit Beispielen, die aus dem Leben gegriffen sind. Hierbei möchte ich mich bei vielen Menschen der Facebook-Gruppe HSP – die Gruppe für Hochsensible schon Mal im Voraus bedanken. Sie gaben mir die Anregungen dazu, mit welchen Problemen „Wir“ tagtäglich zu kämpfen haben. Und glauben Sie mir, es gibt eine Menge davon. Jeder von uns empfindet anders, und muss sich mit den verschiedensten Dingen herumschlagen, die für „Normale“ Menschen selbstverständlich sind. Oder besser ausgedrückt, gar keine Bedeutung haben. Wie also können wir lernen, mit unseren Gefühlen und Empfindungen so umzugehen, dass wir unsere Gabe, unser Leben als Geschenk hinnehmen können? Ich werde, wie schon erwähnt, in und mit der „lebendigen“ Welt herauszufinden versuchen, welche Mittel und Wege es gibt, damit wir uns so glücklich fühlen können, wie wir es verdienen. Gehen Sie den Weg mit mir Gemeinsam! Erforschen wir unser „Seelenleben“! Lernen wir zu verstehen und zu akzeptieren, dass „Wir“ es nicht sind, die immerzu „Nachgeben“ und zurückstecken müssen. Lernen wir zu Leben! Zum Abschluss noch ein Satz und eine Möglichkeit, die mir immer hilft, wenn ich wieder einmal nicht weiß wie es weitergehen soll: Nimm eine Auszeit vom Leben, um dein Leben zu leben!!!!
Wie genau ich das bewerkstellige, erläutere ich in weiterer Folge.
„Highly sensitiv Person“ Die deutsche Terminologie lautet: Hochsensibilität, Hochsensitivität, Hypersensibilität oder Überempfindlichkeit. Dies wird von der Wissenschaft als ein Phänomen beschrieben welches uns HSPler viel intensiver als den Durchschnitt auf Reize reagieren lässt. Wir sind also in der Lage diese viel eingehender wahrzunehmen und zu verarbeiten.
Aus Sicht der Neurowissenschaft wird unsere Gabe so dargestellt:Die Gehirnteile und deren Neuronen- Verbünde, welche für die Dämpfung der Erregungspotentiale zuständig sind, sind aus bestimmten Gründen weniger stark ausgebildet. Deswegen ist die Erregung der Großhirnrinde deutlich höher als bei anderen Individuen.Der Thalamus funktioniert bei HSPlern anders als bei „normalen“ Menschen. So dass mehr Reize als wichtig eingestuft werden und damit das Bewusstsein erreichen. Es gibt außerdem organische Hinweise, die als erhöhte thalamische Aktivität gedeutet werden können. Sprich, erhöhter Cortisol- Spiegel, stärkere Empfindlichkeit gegen Schlafmangel, Koffein, Hungerund Durstgefühlen hängen hirnorganisch mit dem Hypothalamus zusammen. Schlussfolgerung: Unsere Sinnesorgane nehmen zwar nicht mehr Informationen als durchschnittlich auf, jedoch werden weniger Sinneseidrücke aus der Wahrnehmung herausgefiltert. Sehen wir uns die allgemeinen Merkmale von HSP an:
intensives Empfinden und Erleben
Ausgeprägte subtile Wahrnehmung
Detailreiche Wahrnehmung
Hohe Begeisterungsfähigkeit, sehr vielseitige Interessen
Sehr ausgeprägtes Langzeitgedächtnis
Psychosoziale Feinwahrnehmung
Stärker beeinflussbar durch Stimmungen anderer Menschen
Ausgeprägtes intuitives Denken
Langer emotionaler Nachklang des Erlebten
Denken in größeren Zusammenhängen
Ausgeprägter Altruismus, Gerechtigkeitssinn
Harmoniebedürfnis, Gewissenhaftigkeit
Intensives Erleben von Kunst und Musik
Perfektionismus
Meist vielschichtige komplexe und stabile Persönlichkeit
Sehen wir uns nun gemeinsam unser „Alpha“-Problem an. Die Akzeptanz in der Gesellschaft.
Uns HSPlern sind Charaktereigenschaften gegeben, die aus einer extrem intensiven Reizwahrnehmung resultieren. Dies ist ein grundsätzlich komplexes, detailreiches und emotional intensives erfassen aller Sinnesdaten. Ebenso die hohe Empfindlichkeit für soziale Kommunikation (in den meisten Fällen die non-verbale). Die sinnliche Wahrnehmung, Befindlichkeiten der Menschen, eigene Gedanken und selbst weit hergeholte Zusammenhänge liegen in einer sehr hohen „geistigen Auflösung“ vor, so dass die eigentliche Datenmenge sehr viel höher ist und die Verarbeitung und Integration dieser Information sehr viel Zeit und Energie benötigt. Das emotionale Hineinversetzen in andere Menschen geschieht automatisch und unfreiwillig. Folglich ist ein simples Ignorieren nicht möglich. Was letztendlich die Anfälligkeit gegenüber Reizüberflutung ausmacht. All dies bewirkt, dass wir HSPler in unserer Umwelt Zusammenhänge und Ereignisse wahrnehmen können, die bei durchschnittlichen Menschen aus dem Bewusstsein „herausgefiltert“ werden und somit nicht zur Verfügung stehen. Bei Leistungsdruck und Tätigkeiten, die schnelle Entscheidungen fordern, sind wir häufig überfordert. Eben aufgrund der Unmöglichkeit der geistigen Reduktion auf nur eine Aufgabe oder einen einzigen Wahrnehmungsbereich. Gemessen am Ideal unserer Leistungsgesellschaft ist dies ein Nachteil, und dadurch bedingt, dass wir oft typische Querdenker sind und in unseren Problemlösungsstrategien nicht den gesellschaftlichen Standards entsprechen, welche wir sehr gerne für zu primitiv und ineffizient halten.
Dennoch korreliert HSP durchaus mit hohem Empfindungsvermögen (Empathie). Dabei entsteht für uns immer die Gefahr der Entfremdung von anderen Menschen. Da diese die Sichtweise von uns HSPlern selten bis gar nicht nachvollziehen können, so dass oft die mögliche Vereinsamung schon relativ früh einsetzt.
fallen in unserer Gesellschaft zusätzlich dadurch auf, dass wir selbst scheinbar unbedeutenden Sachen
eine große Bedeutung beimessen. Der Hang zur Gewissenhaftigkeit und Detailverliebtheit sowie die Wertschätzung der sozialen Kommunikation erfordern sehr viel Zeit, Akribie und eine absolut ruhige Atmosphäre,
Wohl eines der am schwersten zu bewältigenden Lebensbereiche für uns HSPler! Viele, und aber viele Probleme treten hier für uns ans Tageslicht.Hierzu ein Beitrag aus der Gruppe:
Schwierigkeiten in puncto Beziehung: Nähe eingehen und ertragen. Nicht (genug) Zeit für sich haben zu können. Fehlendes Verständnis! Fast jeder von uns wünscht sich doch einen Menschen an seiner Seite zu wissen, mit dem er alles teilen kann. Auch, und vor allem seine Gefühle. Aber viele von uns haben auch Angst davor. Angst vor Zurückweisung, aufgrund unserer „Gabe“. Die Angst verletzt zu werden. Welche bei den meisten von uns wohl am stärksten hervortritt. Und vor allem, wie schon oben erwähnt, die Angst davor, die Nähe, und – oder den Partner ertragen zu können! Dies „reden“ wir uns nur selbst ein!Der zweite Punkt ist, oder kann der Partner selbst sein. Und hierbei spielt vor allem das fehlende Verständnis für HSP eine Rolle. Denn wie soll man seinem „Liebsten“ erklären, was HSP bedeutet und mit sich bringt. Wir fühlen anders als andere. Vor allem aber, sehen, empfinden, spüren und verstehen wir das Leben an sich anders. Für uns bedeutet Existenz schlicht und einfach das Leben in all seinen Facetten zu spüren und zu empfinden.Ein Beispiel aus meinem Leben:Ich war vor Jahren mit meiner damaligen Freundin für zwei Wochen auf der Insel Kreta. Beide sahen wir uns zusammen des Öfteren den Sonnenuntergang über dem Meer an. Welch ein schönes Schauspiel! Romantik pur, Natur pur, Farben die nicht einmal der beste Maler auf eine Leinwand zu zaubern vermag. Und ich wurde von Mal zu Mal „depressiver“! Warum? Sie fand dieses Schauspiel von Mutter Natur, um es mit ihren Worten zu sagen, einfach nur traumhaft! Was es ja eigentlich auch war. Ich aber fühlte mich richtiggehend schlecht dabei. Denn ich spürte, und empfand ausschließlich ihre Gefühle. Und mir wurde immer mehr klar, dass meine eigenen Gefühle mehr und mehr in den Hintergrund „gedrückt“ wurden. Bis sie zum Schluss unbewusst von mir komplett unterdrückt wurden. Das heißt, ich persönlich hatte gar keine Empfindungen mehr. Ich war nur mehr sauer auf mich, aber auch auf Sie. Man kann sagen, Ich fühlte mich schlecht, weil Sie sich gut fühlte!!!!!!Diese Art von „Gefühls-Empathie“ liegt uns anscheinend sehr! Etwas überspitzt ausgedrückt könnte man meinen, wir sind Masochisten! Lachen Sie jetzt nicht. Denn genau das sind wir im eigentlichen Sinn des Wortes. Wir „bestrafen“ uns selbst! Und das zu jedem nur erdenklichen Zeitpunkt.Und das erklären sie nun ihrem Partner. Und zwar so, dass er oder sie es auch verstehet.Ein Problem, dass in meinen Beziehungen immer und immer wiederkehrte, war: dass mir mein benötigter Freiraum nicht gegönnt würde. Ich war sogar längere Zeit meines Lebens der festen Überzeugung, dass ich Beziehungsunfähig bin. Was nicht gerade zu meinem Wohlbefinden beitrug. Wie man sich wohl vorstellen kann.
Was bedeutet nun die Floskel: benötigter Freiraum? Im Allgemeinen, dass Menschen wir „Wir“ es sind, sehr viel Zeit für uns brauchen. Und zwar mit uns allein. Nur so sind wir in der Lage, unsere Gefühlswelt, unsere Ideen, Vorstellungen und so weiter zu ordnen.
Mehr noch! Wir brauchen diese Zeit um reflektieren zu können. Reflexion ist in meinem Fall sogar irrsinnig wichtig. Wenn ich nicht wenigstens 4-5 Stunden am Tag für mich alleine bin, dann fühle ich mich einfach nur müde und schlecht gelaunt. Wahrscheinlich würde
der Rest der Welt sagen, dass ich reizbar und unausstehlich bin. Was in gewisser Weise auch stimmt. Nur können die „Normalos“ dies nicht verstehen. Oder besser gesagt, nicht richtig einordnen. Wie sollen Sie auch. Das Problem unserer derzeitigen Gesellschafft ist es, dass sie nicht HSP-tauglich ist. Ein Mitglied unserer HSP-Gruppe hat mir, wie ich finde einen sehr schönen und richtigen Satz dazu geschrieben:
Find eins der größten Probleme ist einfach, dass andere Menschen das Ganze quasi überhaupt nicht nachvollziehen können, und dass wir letztendlich in einer Welt leben, die absolut nicht für HSP geschaffen ist (siehe Leistungsdruck, Konsumgesellschaft usw.).
Wir kennen doch alle die Diskussionen, die Streitgespräche und Vorhaltungen unserer jeweiligen Partner hierzu: Ich möchte an dieser Stelle nur „Einen“ der vielen wunderbaren Sätze zum Besten geben:
Warum brauchst du noch mehr Zeit für dich. Du bist doch den ganzen Tag arbeiten, da siehst du mich doch gar nicht. Oder du bist mit deinen „Freunden“ unterwegs, das bist du ja auch alleine, usw. und so fort!“
Sind bekannt, oder? Das nervige für mich daran war immer, dass meine Partnerin der felsenfesten Überzeugung war, dass wenn sie nicht bei mir war, ich „Alleine“ war. Und ich konnte es zur damaligen Zeit einfach nicht zu Wege bringen, ihr mein „Dilemma“ richtig auszudeutschen! Wie auch, ich wusste ja selbst nicht einmal warum! HSP war zur damaligen Zeit nicht in meinem Sprachschatz vorhanden. Erst seit einigen Jahren weiß ich, warum ich so bin, wie ich bin.
Wie soll man dem nun entgegenwirken? Oder aber ist es unser“ Schicksal“, nur mit einem oder einer anderen HSPlern glücklich werden zu dürfen.
Das hoffe und glaube ich nicht! Wenn man nämlich genau darüber nachdenkt, müsste es doch ein „leichtes“ sein, seinem Partner unsere Lebensphilosophie, unsere Sichtweise auf die Welt näher zu bringen. Dafür braucht man „nur“ sehr viel Geduld, und man höre und staune, noch viel mehr Sensibilität. Und davon haben wir doch mehr als genug. Und trotzdem fällt es uns unsagbar schwer, dies zu bewerkstelligen. Warum ist das so? Weil uns die Geduld im Wege steht.
Schlicht und einfach gesagt, wir besitzen keine! Was zumindest die gängige „Lehrmeinung“ ist. Trotzdem will ich an dieser Stelle schon einmal anmerken, dass wir sehr wohl in der Lage sind in bestimmten Situationen, oder anders gesagt, Lebensbereichen äußerst geduldig zu agieren. Allerdings, und das habe ich auch erst lernen und akzeptieren müssen, sind „Wir“ nur sehr schwer dazu in der Lage diese bewusst abzurufen. Ich bin der Überzeugung, dass die „Geduld“ an sich für uns einen Schutzmechanismus darstellt! Und zwar bewahrt „er“ uns davor, nicht komplett durchzudrehen!
Dazu möchte ich gerne ein kleines Beispiel aus meinem Leben bringen:
Ich wurde von ein paar Freunden an meinem 30. Geburtstag auf ein Open-Air Konzert eingeladen. Juhu! Ich hatte zwar damals noch nicht die geringste Ahnung was HSP überhaupt ist, und trotzdem war mir schon klar, dass ich auf so viele Menschen ganz und gar keine Lust hatte. Mir war auch schon bewusst, dass an diesem Tag eine Reizüberflutung über mich hereinbrechen würde, die sich „gewaschen“ hat. Und es wurde noch schlimmer als angenommen. Denn danach „durfte“ ich noch mit in eine Disco gehen.
Kurzum, nach gut 10 Stunden Menschenmassen und laute Musik war ich aber sowas von am Ende, das es schlimmer nicht mehr geht. Die darauffolgenden beiden Tage musste ich auch noch arbeiten. Ich war damals noch als Koch in einer Groß-Küche. Von Entspannung also auch hier keine Rede. Jeder von euch HSPlern kann sich wohl vorstellen, wie es mir damals ging. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich noch überhaupt keinen Schimmer davon hatte, warum das so ist, und wie ich damit umzugehen hatte. Ich wusste nur eins, und das ist wohl jedem von uns so gegangen: Ich wusste, dass ich „Anders“ war. Was mir auch immer und immer wieder gesagt wurde. Wie zum Beispiel: Von welchem Stern bist du denn? Und so weiter! Aber das kennt ihr ja alle.
Das Ganze hat aber jetzt nichts mit Geduld zu tun gehabt, sondern mit „Folter“!
Da ich die Möglichkeit habe, bei uns im Revier die Jagd auszuüben, fuhr ich an meinen freien Tagen natürlich dorthin. Ganz automatisch zog und zieht es mich immer noch in solchen „Situationen“ hinauf auf den Berg. An diesem einen Ort bin ich wirklich alleine. Keine Art der sogenannten „Zivilisation“ kommt mir hier in die Quere! Nur die Geräusche, die Gerüche der Natur umhüllen mich, uns „schirmen“ mich von der restlichen Umwelt ab. Früh morgens, noch bevor der erste Schimmer am Horizont zu erkennen ist, sitze ich schon auf einem Hochstand oder Wurzelstock und warte sehnsüchtigst darauf, dass Eos am Firmament erscheint (sprich, die Morgenröte sich zeigt)! Nach einer guten Stunde des Wartens und Genießens erwarte ich nun die aufgehende Sonne. Der rote, leuchtende Ball steigt dann langsam, aber unaufhörlich höher und höher, bis alles rund um mich herum in den verschiedensten rot und grün-Tönen leuchtet. Das ist dann für mich der Augenblick, wo meine „Akkus“ wieder voll aufgeladen sind. Und ich wieder bereit bin, mein HSP-Leben vollauf genießen zu können.
Dies meine lieben HSPler, braucht auch eine Menge Geduld-oder Ausdauer, wie immer man es nennen mag. Aber genau dieses Laden des „Akkus“ oder nennen wir es das“ entwischen“ der Realität, ist überlebenswichtig für uns. Und diese Geduld des Erwartens des Sonnenaufgangs geht bei mir ganz automatisch und unbewusst von statten. Ich habe mir hierfür nur einen Leitsatz ausdenken müssen, der meinem „Ich“ sagt, dass es nun wieder einmal so weit ist Und jener lautet:
NIMM EINE AUSZEIT VOM LEBEN; UM DEIN LEBEN ZU LEBEN!!!!
Ist das ein Spaß!!! Oder etwa nicht? Eher nicht, ich weiß. Lassen wir doch zu allererst wieder eine HSP aus der Gruppe zu Wort kommen.Einkaufszentren und Menschenmassen sind mir auch ein Graus. Überfüllte U-Bahnen, oder Busse auch. Kann einfach auch nicht jeden Job machen, wenn ich dort z.B. nicht ein wenig Privatsphäre habe, oder wenn den ganzen Tag das Neonlicht an ist, oder in einem Großraumbüro...furchtbar... Wenn ich mich nicht wohl fühle, kann ich keine Leistung bringen. Das ist echt ein Hindernis bei der Jobsuche:
Discotheken fand ich in meiner Jugend immer furchtbar, wollte aber irgendwie dazu gehören und bin mitgegangen. War eine Qual, weil ich das überhaupt nicht ertrage, wenn die Geräusche, oder Musik so laut sind, dass man nicht mehr kommunizieren kann. Allgemein fand ich Partys immer schwierig, wenn’s zu viele Menschen waren. Danke für den Beitrag. Denn du sprichst damit wohl allen HSPlern aus der Seele. Mir übrigens auch. Einkaufzentren, oder Einkaufen überhaupt, stellt für viele von uns ein Problem dar. Ich möchte an dieser Stelle eine kleine Geschichte erzählen, wie es mir dabei ergeht: Familien-Urlaub auf der Insel Samos: Meine Schwester hatte vor, ihren Ehering in der dortigen Stadt Pythagorio zu kaufen. Mein Vater, mein jetziger Schwager und meine Wenigkeit am hinterher dackeln. Es ist ja verständlich, dass sie sich den Ehering aussuchen wollte, der ihr am besten gefiel. Ist völlig verständlich! Aber müssen dafür alle 27 Schmuckläden auf der Insel aufgesucht werden!!!!! Überall Massen an Touristen. Und ich mitten drin. Und von jedem „Einzelnen“ empfängst du emphatische Wahrnehmungen. Und du kriegst das Gefühl, als müsstest du mit jedem kommunizieren oder ihm helfen. Nach kurzer Zeit konnte ich es nicht mehr aushalten. Aber was tun? So viel ich noch in Erinnerung habe, bin ich mit meinem Vater in das nächstgelegene Cafe verschwunden. Und dort haben wir dann gewartet bis der „Beutezug“ meiner Schwester vorüber war. Viel besser ging es mir dadurch auch nicht. Natürlich lag ich anschließend wieder einmal, wie so oft in meinem Leben die liebe lange Nacht wach im Bett. Und war natürlich am folgenden Morgen müde und sehr schlecht gelaunt. Aber das kennen wir ja schon zur Genüge. In einer Gruppe von mehr als 4 Personen habe ich persönlich schon Größte Probleme mich zu konzentrieren. Ich bekomme in solchen Situationen so viel „Input“ von den anderen, dass es mir fast unmöglich erscheint, mein eigenes Ding durchzuziehen. Sei es im privaten Bereich, oder schlimmer noch, im Beruf. Der schlimmste Fall der bei mir eintreten kann ist, wenn einer oder mehrere Personen der Gruppe über irgendein Problem grübeln. Das kriege ich alles hautnah zu spüren. Und zwar teilweise derart intensiv, dass ich den Raum verlassen muss. Da ich ansonsten „durchzudrehen“ beginne. Weil ich diesem Menschen einfach helfen will. Obwohl er mir völlig fremd ist. Eine Möglichkeit, die mir dankenswerter Weise eine HSPlerin aus unserer Gruppe mitgeteilt hat, ist das fokussieren: Mir hat es sehr geholfen, und ich bin ihr unendlich dankbar dafür. Ich werde versuchen es wortgetreu wiederzugeben: Stellt euch einen langen Korridor mit vielen Türen vor ( du steht im Korridor ) ... alle Türen sind geöffnet und in jedem Zimmer befindet sich jemand ... solange die Türen auf sind bekommst du logischerweise alles oder sehr viel von diesen Menschen mit. Es prasselt alles auf dich ein, überfordert dich. Nun mache ich es so... ich habe ich es so gemacht: Ich schließe vormeinem inneren Auge eine Tür nach der anderen ( zur Sicherheit kann man sie auch abschließen ), lasse nur die eine Tür auf ( hinter der die Person steht auf welche ich mich fokussieren möchte ). Möchte ich aber gar nichts "hören" oder "sehen" schließe ich natürlich alle Türen. Schnappe mir dann etwas zu lesen ( wenn ich zb in einem Cafe sitze ) oder konzentriere mich auf bestimmte Punkte ( das können beliebige Gegenstände sein ). Da ich ja auch öfters mal auf der Bühne stehe, habe ich nach und nach gelernt mich zu fokussieren. Ich sehe dann auch nicht mehr die Masse an Menschen sondern fokussiere mich auf bestimmte Personen und alle anderen blende ich quasi aus. Besser kann ich es nicht erklären.Es ist ein langwieriger Prozess, diese Hilfestellung in sich zu verankern. Aber wenn ihr es einmal geschafft habt, ist es eine riesen Hilfe. Und erleichtert euch den Alltag ungemein.Es gäbe noch viel mehr, was ich in diesem Zusammenhang zu Papier bringen könnte. Aber und aber viele Möglichkeiten der Reizüberflutung begegnen uns im Alltag, und machen uns das Leben nicht gerade leichter. Ich denke hier zum Beispiel nur an die Berufswahl. Oder aber auch ein schlichter Bummel durch die Altstadt. Diesen kann ich in meinem Fall knicken. Ich wohne in Salzburg. Und müsste ich durch die Getreidegasse gehen, es wäre eine richtiggehende Qual für mich. Tag und Nacht ist sie vollgestopft mit Touristen. Ich persönlich halte das nicht aus. Dies waren jetzt ein paar Beispiele, wie wir HSPler mit uns, und unseren Mitmenschen und der Umwelt zu kämpfen haben. Aber, und das werde ich im folgenden Teil nun darlegen, ermöglicht uns HSP die Chance, unser Leben um vieles mehr genießen zu können, als Normal-sterbliche!
…so wie „Wir“ es verdienen! Oder wollen Sie immer und ewig mit sich alleine sein. Es ist doch, viele von uns ziehen sich in sich zurück, um ja nicht aufzufallen. Oder schlimmer noch, sich komplett von seinen Mitmenschen abzuschotten. Freunde, das muss nicht sein. Versuch aus euch herauszukommen, und die uns gegebene „Andersartigkeit“ zu nutzen. Versteckt euch nicht, tretet mit offenen Armen und Augen dem Leben entgegen. Nur so können wir ein glückliches und harmonisches Leben führen. Macht es einfach!!!!!!!!!!
Welche Vorteile, beziehungsweise welche Möglichkeiten stehen uns, gegenüber den „Normalos“ zur Verfügung. Sehen wir uns die einzelnen Punkte einmal an:
Ausgeprägte subtile Wahrnehmung
Vielseitige Interessen
Psychosoziale Feinwahrnehmung
Denken in größeren Zusammenhängen
Intensives Erleben von Kunst und Musik
Ausgeprägtes intuitives Denken
Ausgeprägte subtile Wahrnehmung: heißt nichts anderes, als dass wir unsere Umwelt viel differenzierter, meinetwegen auch verfeinerter erkennen. Sind wir doch ehrlich. „Wir“ sehen die Welt, die Natur und unsere Mitmenschen doch viel Nuance-reicher! Nehmen wir als Beispiel wieder einmal den Sonnenuntergang. Für die meisten wird es einfach nur dunkel. Für andere ist es zwar ein wunderschöner Anblick, aber auch nicht mehr. Aber was empfinden wir dabei? In uns kommen Gefühle, Bilder, Stimmungen hoch, die uns, seien wir ehrlich, erkennen lassen, wie unsere Welt, das Universum funktioniert. Nehmen wir dieses Geschenk doch an, und machen was daraus! Ich zum Beispiel nutze jede nur erdenkliche Möglichkeit, mir das Ende des Tageslichtes anzusehen. Oder besser gesagt, in mich aufzunehmen. Denn genau das tue ich. Ich nehme es mich auf, und schöpfe daraus meine Kraft, mich mit meinen Mitmenschen und meiner Umwelt arrangieren zu können. Außerdem nutze ich diese Kraft um mir meine Inspiration für mein Hobby zu holen. Womit wir beim zweiten Punkt angelangt sind:
Vielseitige Interessen: Das Problem haben wir doch alle! Nur sehe ich es nicht als Problem, sondern als unschätzbare Gabe an. Ich weiß schon, würden wir alle Interessen die wir haben ausleben wollen, bräuchten wir 2-3Leben. Da geht es mir nicht anders. Aber, und das hab auch ich erst lernen müssen, sind wir sehr wohl in der Lage, viele Dinge gleichzeitig zu tun. Nur ein kleines Beispiel: Ich schreibe sehr gerne, und sehr viel. Aber, und das unterscheidet mich wahrscheinlich von allen anderen Schriftstellern: ich schreibe, sowie in diesem Moment, gleich an 5 unterschiedlichen Büchern. Darunter drei Romane, einem autobiographischen, und diesem Buch. Die, die davon wissen, halten mich für völlig verrückt. Und ich höre immer wieder den gleichen Satz. Und den kennt ihr auch zur Genüge. In privater, wie auch in beruflicher Hinsicht. Mache immer nur eins nach dem anderen. Und das dafür vernünftig!!!
Eines habe ich dabei gelernt: Die können mich alle mal! Das ist wohl die einzig richtige Antwort darauf. Ich lebe so wie es mir gefällt. Es ist mein, beziehungsweise unser Leben, um das es hier geht. Und nicht das der anderen! Hierbei kommt aber der dritte Punkt auf unserer Liste ins Spiel, nämlich:
Die psychosoziale Feinwahrnehmung: Psychosozial: Psyche (gr. Seele) - sozial (lat., gemeinsam, verbunden, verbündet; u.a. mit der Bedeutung: die Fähigkeit (zumeist) einer Person, sich für andere zu interessieren, sich einfühlen zu können, das Wohl Anderer im Auge zu behalten, an die Allgemeinheit denken). Soweit die Definition.