HundeEngel - Sybille Miller - E-Book

HundeEngel E-Book

Sybille Miller

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Beschreibung

Jeder Mensch, ob klein oder schon groß, der einmal seinen Hund - seinen besten Freund, ein Familienmitglied - verloren hat, kennt die Trauer und die Verzweiflung, die einen dabei befällt. Ursprünglich als Trauerbewältigungsbuch geschrieben, erzählt das Buch die Geschichte aus der Sicht eines Hundes namens Pipo, der von seinem persönlichen HundeEngel Jana geleitet wird und aus schwierigen Verhältnissen dann sein Glück findet. Dieses Buch soll jedem, der einmal ein geliebtes Tier verloren hat, Trost spenden und neuen Mut geben. Es soll auch ermutigen, einem Tier aus dem Tierschutz - ob alt, ob krank - eine Chance auf ein glückliches Leben und ein liebevolles Zuhause zu geben.

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Seitenzahl: 67

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Sybille Miller

HundeEngel

© 2020 Sybille Miller

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

Paperback     978-3-347-21973-1

Hardcover     I978-3-347-21974-8

e-Book            978-3-347-21975-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Für

Lisa, Nico, Cookie, Ronja,

Paco, Shadow, Wilson, Leon,

Luna, Millie, Lotti,

Arno, Belli

und Mima

Wise man said just raise your hand

And reach out for the spell

Find the door to the promised land

Just believe in yourself

Hear this voice from deep inside

It's the call of your heart

Close your eyes and you will find

The way out of the dark

Here I am

Will you send me an angel

Here I am

In the land of the morning star

(Klaus Meine / Rudolf Schenker)

1

Es ist Frühling und ein schöner Tag. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel und die Vögel singen in den Bäumen. Auch die Bienen summen fleißig und bestäuben die Kirschblüten. Unter dem Kirschbaum sitzen zwei beieinander. Es ist ein kleines Mädchen, das eigentlich gar nicht mehr so klein ist und ein alter Hund. Ganz weiß ist er schon um die Schnauze. Das Mädchen hat die Beine ausgestreckt und der Hundekopf liegt auf dem Schoß und wird gekrault; Ganz sanft. Das Mädchen hat Tränen in den Augen aber versucht sich ihre Traurigkeit nicht anmerken zu lassen. Sie möchte nicht, dass der Hund ihre Traurigkeit spürt.

Aber das ist vergebliche Mühe. Selbstverständlich merke ich, dass meine Antje traurig ist. Und ich kann mir auch denken warum. Mir geht es nicht gut. Bisher waren es nur ab und an Schmerzen in den Gelenken. Ich kann auch nicht mehr im Galopp rennen, aber seit heute morgen fällt mir das Atmen schwer. Es rasselt beim Einatmen tief in der Lunge. Ich kuschel mich noch stärker an meine Antje. Ich habe sie doch so lieb, aber ich glaube, dass ich sie bald verlassen muss. Ich merke, dass mein alter Hundekörper nicht mehr allzu lange durchhalten wird. Ich fühle mich so behütet, hier in meinem Garten mit meiner Antje unter meinem Kirschbaum. Wie oft sind wir zusammen hier herumgerannt, haben mit dem Ball gespielt oder Leckerli gesucht. Und wie oft sind wir einfach nur nach dem Spielen im Grass gelegen, mein Kopf auf ihrem Bauch. Häufig hat sie mir vorgesungen, weil ich das so gerne habe.

Ich schaue ihr in die Augen und auch jetzt hebt sie an mir etwas vorzusingen. Ganz schwach wedel ich mit dem Schwanz. Ich schließe die Augen und genieße den Klang ihrer Stimme. Es beruhigt mich und ich fühle mich geborgen. Sie singt weiter auch wenn ihr ab und an die Stimme versagt. »Wir genießen die letzten Stunden, die uns bleiben«, singt sie mir ganz sanft zu und küsst mich auf den Kopf.

Plötzlich merke ich, dass noch jemand da ist. Deshalb öffne ich die Augen und gucke mich um, und tatsächlich neben mir sehe ich schemenhaft einen großen braunen Hund. Antje scheint ihn nicht mit den Augen wahrzunehmen, aber auch sie schaut,als ob sie etwas bemerkt hat.

»Kennst du mich noch, Pipo?« Der Hund stupst mir leicht an der Nase. »Lange ist es her, nicht wahr?«

»Jana«, frage ich ungläubig. Ganz tief in meiner Erinnerung regt sich etwas.

Die schemenhafte fast durchsichtige Hündin geht jetzt auch auf Antje zu und reibt ihren Kopf an ihrem. »Sie sieht mich nicht, aber ganz unten im Unterbewussten merkt sie, dass ich da bin.«

»Sie ist traurig.«

»Ich weiß!«

»Es ist weil ich…«

»Ich weiß.«

»Woher…?«

Jana lächelt liebevoll. »Deswegen bin ich doch hier. Ich bin hier um dich abzuholen, und dich zu geleiten.« Sie legt sich auf die andere Seite neben mich.

»Du brauchst keine Angst zu haben. Es ist nicht schlimm. Nicht schlimm für dich. Ganz leicht.«

Antje beugt sich jetzt über mich und vergräbt ihr Gesicht in meinem Fell. Ich spüre ihren warmen Atem auf der Haut.

»Und bis jetzt habe ich dir doch immer die Wahrheit gesagt.«

Ich nicke.

»Und eigentlich, musst du doch zugeben, habe ich dich auch zu einer besseren Zukunft geführt, oder?«

»Ja, bestimmt.«

»Dann glaube mir, es ist ein ganz einfacher Weg. Und es wird noch schöner sein als hier bei unsrer Antje.

»Sie war auch deine Antje, oder?«

»Ja, das war sie und ist sie auch noch!«

»Und war sie damals auch so traurig.«

»Mhm, das war damals auch schlimm.«

»Aber es wurde besser?«

»Das hast du doch gemerkt, oder? Mit deiner Hilfe.«

»Ja das stimmt.«, erinnere ich mich. Ich hänge meinen Gedanken nach. Weiß ich noch, wann ich Jana das erste mal begegnet bin? Und wie ist es dazu gekommen?

2

Es war dunkel, es donnerte und blitzte und ich fühlte mich mutterseelenallein auf der Welt. Ich hatte panische Angst, und wollte weg, aber die Kette hielt mich an Ort und Stelle. Der Mensch, bei dem ich wohnte war kein guter Mensch und es kümmerte ihn auch nicht, dass ich draußen in der Kälte im strömenden Regen saß und zitterte. Ich hatte mich da eigentlich schon aufgegeben. Sollte der Blitz oder der Donner mich doch holen. Zu dem ganzen Ungemach setzten auch wieder meine Bauchschmerzen ein, die ich schon seit ein paar Wochen mit mir herumschleppte. Ich krümmte mich vor Schmerz und jaulte leise.

Da fühlte ich eine Pfote neben mir ganz sacht, fast nicht wahrzunehmen. Und eine warme feuchte Schnauze stupste mich sanft gegen den Hals.

»Hallo!«

Eigentlich sollte ich, sobald ich jemanden bemerkte, anschlagen und bellen, aber ich war in dem Moment einfach zu schwach. Außerdem war mir, als spürte ich eine Wärme von dem fremden Wesen. Nicht solch eine Wärme wie man sie von einem Kaminfeuer kennt, mehr eine innere Wärme, in etwa, wie man sich als Welpe fühlt, wenn man sich an den Bauch der Mutter ankuschelt, oder auch so - habe ich erst später gelernt - wie es ist, wenn man mit seinem geliebten Menschen zusammen ist.

»Hallo«, sagte ich deshalb einfach zurück. Nur leise, so dass der Mensch, der in seinem Haus saß, das nicht als Gebell wahrnehmen konnte.

Ich musterte das fremde Wesen. Irgendwie war es ein Hund, aber irgendwie auch wieder nicht. Es hatte einen Kopf mit Schlappohren, eine Schnauze, vier Pfoten und einen Schwanz; und würde optisch in die Kategorie Hund passen, wenn das Wesen nicht irgendwie durchscheinend wäre. Ein bisschen konnte man hindurchsehen. Außerdem roch das Wesen ganz anders, nun nicht ganz anders schon irgendwie nach Hund, aber irgendwie auch nicht. Es ist schwierig das für jemanden zu beschreiben, der nicht über den Geruchssinn eines Hundes verfügt. In der Menschensprache fehlen dafür schon die grundlegenden Vokabeln.

»Wer bist du?«, fragte ich dann.

»Ich heiße Jana, und ich möchte dir helfen.«

»Helfen? Warum?«

»Dir geht es nicht gut.«

Ich hob die Augenbraue, woher wusste sie das.

Sie schmunzelte mich an: »Ich spüre das. Und ich habe die Aufgabe, mich um dich zu kümmern.«

Jetzt war ich vollkommen baff. Warum hatte ein anderer Hund die Aufgabe, sich um mich zu kümmern.

»Vertrau mir. Ich habe einen anderen Plan mit dir. Du sollst nicht hier bleiben.«

»Wo soll ich denn hin?«

»Zu meinem Menschen!«

»Zu deinem Menschen? Ja hast du denn auch einen Menschen?«

»Ja, ich habe auch einen Menschen, der mir sehr viel bedeutet. Und auch für den habe ich eine Verantwortung übernommen. Und deshalb bin ich jetzt da.«

Irgendwie erschloss sich mir der Zusammenhang nicht ganz. Zu einem anderen Menschen - Janas Menschen - aber für den hatte sie Verantwortung und warum war sie dann nicht dort sondern hier?

»Es wird kein einfacher Weg werden. Leider. Aber ich verspreche dir, es ist gut so.«

Ich schaute den anderen Hund lange einfach nur fragend an.

»Vertrau mir!«, wiederholte Jana und ihre braunen Augen schauten mich beruhigend an.

Am nächsten Morgen dachte ich über die merkwürdige Begegnung nach. Ob das ein Traum gewesen war? Mein Mensch kam vorbei und brachte mir einen Napf mit Futter.

»Pipo, das soll ein Wachhund sein?«, schimpfte er und drohte mit der Faust. »Aufstehen sollst du.«