Ich glaub, ich lad ein - Michael Harvey - E-Book

Ich glaub, ich lad ein E-Book

Michael Harvey

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Beschreibung

Gottesdienst - wunderbare Gelegenheit, dem Evangelium zu begegnen? Ja, wenn man Menschen einfach einlädt. Michael Harvey hat erstaunliche Wirkungen erlebt, wo Gemeinden bewusste Gastfreundschaft mit konkretem Einladen verbinden. Der "Back-to-church"-Sonntag lässt Gemeinden über Gastfreundschaft, Einladungskultur und Gottesdienstgestaltung nachdenken. Dieser Prozess bereichert und Erfahrungen zeigen, dass Menschen sich tatsächlich einladen lassen. Ergänzt wird dieses praxisorientierte Buch durch die Auswertung zehn deutscher Pilot-Projekte.

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Seitenzahl: 221

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Inhalt

Neu für den Gottesdienst interessieren und begeistern.

Vorwort des Autors

Kapitel 1

Kommst du mit?

Kapitel 2

Gründe, warum wir unsere Freunde nicht einladen

Kapitel 3

Wie einladend sind Sie?

Kapitel 4

In 12 Schritten zur einladenden Gemeinde

Kapitel 5

Die Gründe, weshalb Leute nicht wieder kommen

Kapitel 6

Die sieben Sätze, die Innovation verhindern

Kapitel 7

Sich die Niederlage zum Freund machen

Kapitel 8

Unsere Bremsen lösen

Kapitel 9

Zehn Tipps zum Dranbleiben

Schlussfolgerung

Einladung zu etwas Selbstverständlichem machen: Ein Feuer entfachen, das nicht aufzuhalten ist

Anhang 1:

Auswertung – Ein Lernprogramm in 12 Schritten

Anhang 2:

„Back-to-Church“-Sonntag – Perspektiven aus aller Welt

Nachwort der Herausgeber:

Der Gottesdienst, die Neugierigen und das Einladen: ­Ein Projekt springt nach Deutschland über

Impressum

Neu für den Gottesdienst interessieren und begeistern.

Geleitwort des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm

Für den Katholiken gilt die Sonntagspflicht. Protestanten haben dafür immer einen leichten Spott übrig und die Bemerkung, so eng würde man es selbst nicht sehen. Entscheidend für den Glauben sei schließlich nicht der Kirchgang und Gott ließe sich schließlich überall finden. Es stimmt natürlich: Der Gottesdienst kann nicht verordnet werden im Sinne einer Zwangsbeglückung. Und doch verbirgt sich hinter der Aufforderung zum Kirchgang das tiefe Wissen von der Bedeutung des Gottesdienstes für das Leben jedes Einzelnen.

Denn im Gottesdienst kommt das Leben in seiner ganzen Fülle zur Sprache: die Freude und das Glück, Scheitern und Leid, Schuld und Vergebung, Dankbarkeit. Gott kommt uns Menschen nahe, und im Gottesdienst können wir dies erleben. Im gemeinsamen Singen, im Beten, in den biblischen Lesungen, der Predigt und schließlich im Segen, der großen Zusage Gottes, über den Augenblick hinaus da zu sein. So verstanden, ist der Gottesdienst ein riesiges Geschenk und ein Schatz.

Nun gibt es tausend Gründe, nicht oder nicht mehr in den Gottesdienst zu gehen: Vielleicht eine ärgerliche Predigt zu viel. Die mahnenden Blicke der Banknachbarn, die sich durch den mitgebrachten Sohnemann gestört fühlten. Oder schlicht der Eindruck, nicht zu wissen, was hier gespielt wird. Die Worte – unvertraut, der Ablauf – fremd. Und niemand, der einen an der Hand nehmen würde, um die Schwelle zu überwinden.

Seit Langem trage ich in mir die Idee, dass es doch möglich sein müsste, Menschen neu für den Gottesdienst zu interessieren oder sogar zu begeistern, durch bestimmte Formate, die sich besonders für diejenigen eignen, die grundsätzlich offen sind für den Gottesdienst, gleichzeitig aber innere Hemmungen haben, sich auf einen Gottesdienst einzulassen, weil sie nicht wirklich wissen, was sie erwartet. Oder solche, die sich einfach nicht trauen, dort einmal hinzugehen, weil sie noch nie dort waren und die Sorge haben, alles verkehrt zu machen.

Gleichzeitig gibt es Menschen, die selbst mit Freude in den Gottesdienst gehen, ihn als stärkend, tröstlich oder einfach erhebend empfinden. Vielleicht würden sie gerne einmal Bekannte, Verwandte oder Freunde mitnehmen wollen, wissen aber nicht recht, ob sie es wagen sollen und ob der Gottesdienst wirklich einladend auf die mitgebrachten Besucher wirken wird. Man müsste, so dachte ich mir, speziell für solche Situationen Gottesdienste anbieten, in denen manches erklärt wird, was dem gewohnten Gottesdienstbesucher längst vertraut ist. Man müsste in besonderer Weise ein Willkommen ausstrahlen, das ja eigentlich jedem Gottesdienstbesucher ohnehin gilt.

Diese Idee ging mir immer wieder durch den Kopf, bis ich gemerkt habe, dass andere diese Idee schon längst in die Wirklichkeit umgesetzt haben und sogar schon Erfahrungen sammeln konnten: Es ist die Bewegung, die sich „Back-to-Church-Sunday“ nennt und aus England stammt.

Ich halte die Idee des „Back-to-Church“-Sonntages für eine Möglichkeit, den Gottesdienst neu für Menschen zu erschließen. Deswegen bin ich sehr dankbar dafür, dass in diesem Buch die Erfahrungen mit dieser Möglichkeit in England und hierzulande verarbeitet und reflektiert werden. Ich hoffe, es kann uns viele Anregungen dafür geben, dass der Gottesdienst als eines der meist unterschätzten Angebote der Kirche neues Interesse findet. Ich wünsche dem Buch deswegen viele Leserinnen und Leser!

Dr. Heinrich Bedford-Strohm

Landesbischof der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

Vorwort des Autors

Dieses Buch handelt davon, wie wir Wachstum in unseren Gemeinden freisetzen können, indem wir etwas Einfaches tun, was sogar Kinder können. Es geht schlicht darum, einen Freund einzuladen, mit zum Gottesdienst zu kommen.

Vielleicht tun Sie das ohnehin regelmäßig. Wenn dem so ist, dann könnten Sie jetzt aufhören zu lesen.

Wenn Sie aber einer von den Millionen Kirchgängern sind, die damit Schwierigkeiten haben, dann hoffe ich, dass dieses Buch Ihnen Selbstvertrauen gibt, es zu versuchen.

Als ich dieses Buch geschrieben habe, war ich schon seit acht Jahren am Projekt „Back-to-Church“-Sonntag beteiligt. Diese Initiative weiß von etwa25.000 Menschen, die eine Einladung zum Gottesdienst angenommen haben. Für manche dieser Menschen war die Einladung das Ziel einer langen Reise. Für andere war es das erste Mal, dass sie einen normalen Gottesdienst besucht haben. Manche der Eingeladenen werden in der Gemeinde bleiben, andere werden nicht wieder kommen.

Wenn dieses Buch auch sonst nichts erreichen sollte, so hoffe ich zumindest, dass deutlich wird, dass wir den Erfolg nicht an der Anzahl der Menschen messen sollten, die in der Gemeinde bleiben, sondern an der Anzahl der Menschen, die wir tatsächlich einladen.

In der Geschichte der Kinder Israels, die aus Ägypten ausziehen, lassen diese einen Ort und eine Lebensweise zurück, die auf gewisse Art sicher waren, zumindest im Gegensatz zu dem, was in der Wüste auf sie zukommen würde. Je länger sie auf ihrem Weg waren, desto attraktiver schien ihnen ihr altes Leben, auch wenn sie dort als Sklaven leben mussten. An vielen Stationen ihres Weges wollten sie zurück nach Ägypten gehen.

Auch wir können es uns mit unserem Lebensstil bequem machen, mit unseren Bankkonten, unseren Häusern und unseren Karrieren, sodass wir gar keine Veränderung wollen, auch wenn wir ein Leben führen, das unter unserem von Gott gegebenen Potenzial liegt. Auch wenn wir wissen, dass unser Leben nicht großartig ist, fühlen wir uns wohl, und für viele von uns ist es sehr schwierig, das Potenzial, das in uns steckt, freizusetzen.

So wie der Weg von Ägypten in das verheißene Land voller Schwierigkeiten war, so werden auch auf unserer persönlichen Reise Hindernisse im Weg sein, bis wir in der Lage sind, unser von Gott gegebenes Potenzial freizusetzen.

Wir werden uns tatsächlich oft danach sehnen, zur Bequemlichkeit und Sicherheit unseres früheren Lebens zurückzukehren.

Sind Sie bereit, mit mir aus Ihrer Komfortzone herauszutreten und es zu versuchen?

Kapitel 1

Kommst du mit?

Stuart wohnte noch zu Hause bei seinen Eltern. Er verbrachte seine Zeit mit Arbeiten und Kneipenbesuchen, aß das selbstgekochte Essen seiner Mutter und sah viel fern. Er hat nie über Gott nachgedacht.

Aber eines Tages kam eine junge Frau bei der Arbeit auf ihn zu und lud ihn zur Kirche ein. Er war von sich selber überrascht, als er ja sagte – vielleicht dachte er, dass sie ihn auf ein Date einlädt. Elsie holte ihn am Sonntagmorgen ab und nahm ihn zum Gottesdienst mit. Als sie ihn danach fragte, wie er den Gottesdienst fand, sagte er einfach „Okay“. Er traf einige von Elsies Freunden und wurde in den darauffolgenden Wochen einige Male zum Essen eingeladen.

Er kam wieder, und dann wieder, und bekam schließlich von Elsie eine Bibel geschenkt. Stuart begann, Fragen zu stellen, von denen er – wie er später sagte – nicht einmal wusste, dass er sie in seinem Inneren trug. Stuart wurde ein aktives Mitglied dieser Kirchengemeinde. Jahre später sagte er, dass Elsies Einladung und die Gastfreundschaft ihrer Freunde einen gravierenden Unterschied für sein Leben gemacht haben. Man kann Stuart heute immer noch in der gleichen Gemeinde finden, zu der er vor Jahren eingeladen wurde.

Eine neuere Untersuchung der Wohltätigkeitsorganisation „Tearfund“ fand heraus, dass es alleine in Großbritannien drei Millionen Menschen wie Stuart gibt (und viele weitere in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, …), die in die Kirche gehen würden, wenn sie von einem Freund eingeladen werden.

Kennen Sie auch solch einen Menschen?

Sie denken vielleicht, Sie kennen so jemanden nicht, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es doch so ist. Es könnte ein Arbeitskollege sein, ein Elternteil an der Schule Ihres Kindes oder Ihre Nachbarin. Irgendjemand, der geradezu darauf wartet, dass Sie den Mut aufbringen, ihn zu fragen.

In den Jahren, in denen ich in vielen Kirchen über die Themen „Einladung“ und „Willkommenskultur“ gesprochen habe, hörte ich hunderte von persönlichen Geschichten, die mich überzeugt haben, dass Gott jeden Tag Menschen auf eine Einladung vorbereitet. Ich habe von Menschen gehört, die jeden Tag ihres Lebens an Kirchengebäuden vorbeilaufen und die neugierig sind auf das, was drinnen passiert, oder Menschen, in denen das Kirchengebäude Kindheitserinnerungen wachruft, aber sie trauen sich nicht hineinzugehen.

Wir sind uns sicher, dass Gott mit diesen Menschen spricht, und dennoch fehlt ihnen der Mut, in eine Kirche hineinzugehen. Vielleicht ist alles, was sie brauchen, nur eine freundliche Einladung von jemandem, den sie kennen.

Ich habe mich oft gefragt, wann genau es für Menschen außerhalb der Kirche schwierig geworden ist, die Türschwelle ihrer örtlichen Kirche zu überschreiten. Früher war die Kirche das Zentrum der Gemeinschaft. Heute hören wir Menschen sagen, dass sie sich heuchlerisch fühlen würden, wenn sie kommen würden. Dieser Selbst-Ausschluss wird durch ihre Freunde, die nicht in die Kirche gehen, bestärkt. Das Gefühl, „heuchlerisch“ zu sein, kann durch eine einfache Einladung überwunden werden.

Ich habe sogar schon einmal einen Gebets- und Segnungsgottesdienst für die Schwelle einer Kirche empfohlen, um für die Angst auf beiden Seiten der Türschwelle zu beten.

Ein Einladungssonntagist wirklich ein sehr seltsamer Auftrag. Es ist ein Auftrag für diejenigen, die schon zur Gemeinde gehören, nicht für die Außenstehenden. Unser Ziel ist es, durch Menschen, die bereits in der Kirche sind, diejenigen zu erreichen, die noch nicht dazugehören.

Das Schöne daran ist, dass es so einfach ist. Man muss kein Training absolvieren oder eine bestimmte Uniform tragen. Der Gedanke, dass man das Potenzial, das Gott in jeden einzelnen Menschen gelegt hat, durch diese einfachste aller Taten entfalten kann, ist unglaublich. In Lukas 10,1-16 schickt Jesus seine zweiundsiebzig Anhänger auf eine Mission und traut jedem Einzelnen von ihnen zu, dass er genau so ist, wie Gott ihn wollte. Als sie zurückkehren, berichten sie überrascht und begeistert von dem, was sie erlebt hatten.

Diese einfachen Männer sahen und spürten die Kraft des Reiches Gottes. Doch das Schönste an dieser Geschichte ist, dass Jesus sie gesandt hatte. Er wollte sie an dieser einfachen Art der Mission teilhaben lassen. Damit zeigt er uns, dass Mission nicht heißt, dass Gott alles alleine macht. Er hat natürlich den Weg für uns bereitet, doch wir haben auch unseren Teil beizutragen. Auf die gleiche Weise, wie Jesus damals die Zweiundsiebzig bat, vorauszugehen, so bittet Gott uns heute, unseren Teil zu seiner Arbeit in unserer Generation beizutragen. Unser Beitrag besteht darin, einfach einzuladen.

Der Erfolg eines Einladungssonntagesliegt darin, dass eine Person eine andere einlädt und – erstaunlicherweise – nicht darin, dass diese Person auch „Ja“ sagt. Die Antwort auf die Einladung liegt in Gottes Hand. Einer meiner Lieblingsautoren, Jim Rohn, sagte einmal: „Gott hat den härteren Job. Stellen Sie sich vor, Sie müssten den ganzen Baum erschaffen, statt nur den Samen zu säen. Herauszufinden, wie Sie das anstellen sollen, würde Sie bis spät in die Nacht wachhalten.“1 Wir sollten uns nicht für die Antwort verantwortlich machen – und doch tun wir das so oft oder versuchen es zumindest. Wir machen uns Gedanken, ob sie zusagen oder nicht, und interpretieren ihre Antwort als alle mögliche Art von Kritik an uns selbst. Doch Fakt ist, dass einige „Ja“ sagen werden und andere „Nein“… und wir müssen die Enttäuschung, die wir vielleicht spüren, überwinden.

Messbare Resultate beweisen den Erfolg. Das klingt vielleicht ein bisschen zu hart und exakt für eine Kirche, aber vergessen Sie nicht, dass tatsächlich auch jemand gezählt hat, wie viele Leute an Pfingsten zur Kirche hinzugefügt worden sind (Apostelgeschichte 2,41), oder auch die Anzahl der Fische, die die Jünger fingen, nachdem Jesus sie bat, auf der anderen Seite zu fischen (die ganze Geschichte steht bei Johannes 21). Zu messen, was passiert, hilft uns, Gottes Stimme zu hören. Gott spricht zu uns, wenn etwas nicht so gut läuft. Zählungen und Messungen unserer Ergebnisse können also helfen, die nächsten Schritte, die er für uns vorgesehen hat, zu erkennen. Wenn wir nicht messen, reflektieren oder uns Dinge erneut vergegenwärtigen, kann es passieren, dass wir überstürzt den Schritt, den Gott für uns vorsieht, nicht gehen.

Ich wurde das erste Mal auf die Idee eines Einladungssonntagesaufmerksam, als ich einen Anruf von meinem Freund Gillian Oliver, dem damaligen Leiter der Kommunikationsabteilung des Bischofs von Manchester, erhielt, der auf der Suche nach neuen Wegen war, die Kirche voranzubringen. Ich war sofort von der Idee eingenommen, nicht nur wegen ihrer Einfachheit, sondern auch wegen der Begeisterung, die ich in Gillians Stimme hören konnte.

Als der Name „Back-to-Church-Sunday“das erste Mal fiel, kam uns der Gedanke, dass Gott uns vielleicht dazu berufen hatte, eine Brücke zu denen zu bauen, die sich von der Kirche entfernt hatten. Der Titel „Back-to-Church“ erweckt diesen Eindruck. Der Hauptfokus der Initiative lag über die Jahre hinweg auf dieser Gruppe von Leuten, die manchmal nach Monaten, Jahren, oft aber sogar Jahrzehnten, zur Kirche zurückkehren. Doch 2005, im zweiten Jahr der Initiative, hörten wir dann von Leuten, die vorher noch nie in einer Kirche gewesen waren, aber dennoch zu diesem Sonntag eingeladen wurden und geblieben sind. Anfangs lag der Fokus der Initiative auf unregelmäßigen Kirchgängern, doch nun hat Gott uns gezeigt, wie Er unsere Idee verwenden will, diejenigen einzuladen, die außerhalb der Kirche sind. Weshalb nennen wir das Projekt also immer noch „Back-to-Church-Sunday“? Einige baten um eine Namensänderung und meinten, dass Tausende auf der Kirchenschwelle stehen würden, wenn der Name zu „Come-to-Church-Sunday“ (Deutsch: Komm-zur-Kirche-Sonntag) geändert werden würde! Aber ich glaube immer noch nicht, dass es ein Fehler war, das Ganze „Back-to-Church-Sunday“ zu nennen. Denn das „zurück (back)“ bezieht sich auf den Impuls, den Gott der Vater unserer Generation bringt. Verstehen Sie, Gott will uns alle in eine Beziehung mit Ihm „zurück (back)“ bringen. All das dreht sich um Ihn. In jeder Generation gibt es einen Impuls, der von Ihm ausgeht. Wenn wir drei oder vier Generationen zurückblicken, dann erkennen wir, dass der Druck, in die Kirche zu gehen, von der Gesellschaft ausging. Es handelt sich um eine Zeit, in der die meisten Leute die Kirche besuchten, weil man das damals eben so gemacht hat. Ein paar Generationen später änderte sich die Dynamik; viele Leute schickten ihre Kinder in die Kirche, gingen jedoch selbst nicht mehr hin. Doch ein Impuls war immer noch vorhanden. Nun blicken wir auf unsere Generation und stellen fest, dass weder Erwachsene noch ihre Kinder in großen Mengen zu unseren Gottesdiensten kommen. Nichtsdestotrotz ist unser Gott noch immer am Werk. Tatsächlich spricht er mehr zu den Leuten außerhalb der vier Wände unserer Kirche, als er es im Inneren tut. In unserer Generation müssen wir uns Gottes Impuls anschließen, Menschen persönlich einzuladen. Das „zurück (back)“in „Back-to-Church-Sunday“spricht also nicht von uns, oder von denen, die wir einladen, es spricht von Ihm.

Das Wort „Kirche/Gemeinde (church)“ in „Back-to-Church-Sunday“ bezieht sich nicht auf das Gebäude, noch nicht einmal auf den Gottesdienst. Kirche bedeutet das versammelte Volk Gottesin einer Gemeinschaft, die dabei hilft, die Beziehung zu Gott dem Vater zu pflegen. Ich liebe es auch, am Gottesdienst teilzunehmen, doch das ist nur ein Teil von Kirche und nicht die ganze Kirche. Dennoch haben wir an vielen Orten der Welt den Gottesdienst zum einzigen Ausdruck von Kirche gemacht.

Das Wort „Sonntag (sunday)“ in „Back-to-Church-Sunday“ ist da, weil ich glaube, dass heutzutage ein Fluch auf der Kirche liegt. Das ist ein Wort, das wir nicht leichtfertig gebrauchen sollten, also lassen Sie es mich erklären. Der Fluch, von dem ich glaube, dass er auf der westlichen Kirche liegt, ist die Mentalität, folgendermaßen über die Menschen außerhalb der Kirche zu reden: „Wenn sie kommen wollten, dann würden sie auch kommen.“ Der zielgerichtete Einladungssonntag hilft dabei, über diesen Fluch hinwegzukommen, indem wir an einem Tag gemeinsam einladend sind. Das mag zunächst etwas gezwungen wirken, doch nachdem man es einmal getan hat, wird es zunehmend natürlicher. Wir müssen uns zunächst auf einen Sonntag im Jahr konzentrieren, um die Gewohnheit des Nicht-Einladens ablegen zu können. Momentan hoffen viele unserer Gemeinden leider einfach darauf, dass jemand in ihre Kirche kommen wird, um das Ruder zu übernehmen und ihnen somit die Mühe erspart. Sie lehnen sich zurück, warten, dass die Menschen zur Tür hereinkommen, und zitieren diesen Fluch, dass die Menschen kommen würden, wenn sie es wirklich wollten. Er erinnert sie ständig daran, dass die Leute früher auch ohne Einladung gekommen sind.

Doch wieso ist das nun ein Fluch? Wir können darauf zurückblicken, was Gott unser Vater in vergangenen Generationen bewirkt hat, als unsere Vorfahren riesige Kirchen bauten, um Platz zu schaffen für ihre Gemeinden und die bloße Bauweise einer Kirche die Menschen angelockt hat.Als diese Gebäude errichtet wurden, waren sie überfüllt. Dass die Menschen nicht mehr in solch großen Scharen kommen, könnte darauf schließen lassen, dass sie nicht kommen wollen. Doch wir dürfen nicht vergessen, was für einen schwierigen Schritt es für viele darstellt, eine Kirche zu betreten, ohne hineingebeten worden zu sein. Man muss sehr mutig (oder vielleicht verzweifelt) sein, um heutzutage von sich aus in eine Kirche zu gehen, doch das heißt nicht, dass Gott nicht im Leben dieser Menschen am Werk ist. Er will nur, dass wir uns Seinem Wirken anschließen.

Christus ist lebendig und tätig in unseren Familien, Freundeskreisen und Gemeinden. Wir müssen losziehen und sie einladen und akzeptieren, dass manche die Einladung freudig annehmen werden, andere wiederum nicht. Jim Currin von der ökumenischen Organisation „Churches Together in England and Wales“ schrieb:

Die BBC und Open University führten eine Umfrage durch, in welcher Leute gebeten wurden, zu beschreiben, was Christentum für sie bedeutet. Die Ergebnisse sind sehr aufschlussreich. Die Einleitung der Umfrage erinnert uns daran, dass 71,6 Prozent der Bevölkerung des Vereinten Königreichs sich im Zensus von 2001 als Christen bezeichneten, auch wenn nur 15 Prozent von ihnen einer Kirche angehören oder in die Kirche gehen. Interessanterweise ist die Umfrage so ausgelegt, dass sie diejenigen, die sich als Christen bezeichnen, fragt, weshalb sie nicht in die Kirche gehen. Das macht es schwer für diejenigen, die regelmäßig in die Kirche gehen, den Fragebogen auszufüllen. Die Ergebnisse erzeugen vermutlich eine sehr einseitige Sichtweise, die den Teil der Bevölkerung, der in die Kirche geht, als Ganzes weniger repräsentiert, was die zahlreichen Schlussfolgerungen für Leute wie mich wahrscheinlich noch ermutigender macht.

Als die Ergebnisse der Umfrage 2009 untersucht wurden, hatten 75 Prozent der Leute, die bis dahin teilgenommen hatten, angegeben, dass sie sich selbst gegenüber anderen Leuten als Christen bezeichnen, und weitere 18 Prozent würden es manchmal vor ihren Freunden tun. Diese Zahlen sind sehr groß, was keine Überraschung ist, wenn man bedenkt, dass es sich um eine christliche Studie handelt. Bemerkenswert daran ist jedoch, dass, wenn ich die Ergebnisse richtig verstanden habe, fast doppelt so viele Männer wie Frauen den Fragebogen ausgefüllt haben: 2114 im Vergleich zu 1125. Ich bin mir nicht sicher, ob das bedeutet, dass mehr Männer das Programm ansehen, oder, dass mehr Männer an Online-Umfragen teilnehmen. Nahezu alle Teilnehmer sind aus dem Vereinigten Königreich; nur 207 gaben an, von außerhalb zu sein. Nebenbei war ich auch an der demografischen Verteilung der Umfrage interessiert. Abgesehen von den unter 20-Jährigen und den über 70-Jährigen, von denen 216 bzw. 126 an der Umfrage teilnahmen, waren Personen in ihren Zwanzigern (533), Dreißigern (575), Vierzigern (644), Fünfzigern (637) und Sechzigern (508) relativ gleichmäßig vertreten. Als Erstes sollte angemerkt werden, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer wöchentlich in die Kirche gehen und täglich beten. Zweifellos sind diese Leute am ehesten motiviert, den Fragebogen auszufüllen, doch man muss sich auch daran erinnern, dass sie in der Einleitung entmutigtwurden. Mehr als ¾ beten öfter als einmal im Monat. Von der Zielgruppe der Umfrage geht beinahe die Hälfte nicht regelmäßig in die Kirche. Was haben diese Leute uns also zu sagen? Auf die Frage, wieso die Leute nicht in die Kirche gehen, antworteten die wenigsten mit Zeitmangel oder Gruppenzwang. Viel mehr Menschen gaben an, dass sie sich „nicht wohlfühlen“ oder noch keine passende Kirche gefunden haben, oder auch einfach, dass man „nicht in die Kirche gehen muss, um ein Christ zu sein“.

Gleichwohl ist es für Initiativen wie den „Back-to-Church“-Sonntag oder jeden anderen Einladungssonntag wesentlich, dass 57 Prozent der Teilnehmer sagten, dass sie öfter gehen würden, wenn sie könnten. Was diese Leute hauptsächlich aufhält, sind Arbeit, Familie und andere Verpflichtungen, nicht unbedingt die Kirche selbst.

Es ermutigt mich, dass die Umfrage sich an Menschen richtete, die nicht zur Kirche gehen, dass mehr Männer als Frauen teilgenommen haben und dass die Mehrheit öfter gehen würde, wenn sie könnte.2

Es gibt einen riesigen Kreis von Menschen, die einmal Teil der Kirche waren und nun keine Gottesdienste mehr besuchen. Manche postmoderne christlicheDenker glauben, dass dies die letzte Generation ist, oder sogar, dass wir uns bereits jenseits der letzten Generation befinden, die noch viel über Kirche und die Geschichten aus der Bibel weiß. Es gibt jedoch immer noch eine überraschende Widerstandskraft in der allgemeinen Bevölkerung, die sich in jeder Umfrage und jedem Zensus immer wieder als Christen bezeichnet. Ich habe dazu eine Theorie.

Ich glaube, dass uns die Wohltaten der Kirche in den vergangenen Generationen heute beeinflussen. Eine Passage im Alten Testament besagt, dass Gott die Missetat der Väter bis in die dritte und vierte Generation heimsucht (Exodus 20,5). Wenn das wahr ist, könnte das auch auf Wohltaten zutreffen? Einer der stärksten Segen ist der, der bei der Taufe ausgesprochen wird: „Ich zeichne dich mit dem Zeichen des Kreuzes. Christus nimmt dich als sein Eigen an.“ Dies ist einer der vielen Segen, die über unzählbar viele Erwachsene und Kinder in unzählbar vielen Generationen ausgesprochen wurden. Auch wenn unsere Generation Segen nie direkt zugesprochen bekommen hat, macht das vielleicht nichts aus. Selbst wenn die Eltern oder Großeltern es nie zugesprochen bekommen haben, macht das nichts aus. Irgendwann einmal in der Geschichte unserer Familien hat jemand einen mächtigen Segen zugesprochen bekommen. Und dieser Segen könnte heute immer noch wirken. Er verbindet Menschen immer noch auf irgendeine Weise mit der christlichen Kirche. Und es könnte eine Erklärung dafür sein, warum Menschen in jeder Volksbefragung der westlichen Welt immer noch das Kästchen wählen, das sie als Christen ausweist, obwohl sie auch das Kästchen „Keine Religionszugehörigkeit“ wählen könnten. Viele, vielleicht sogar die meisten dieser Menschen haben selten die Türschwelle einer Kirche überschritten, aber sie bezeichnen sich immer noch als Christen. Wer lenkt die Hand, die den Stift hält und bringt sie dazu, dieses Kästchen anzukreuzen?

Die Beharrlichkeit dieser Menschen, die nicht in die Kirche gehen, sich aber dennoch als Christen bezeichnen, ist ziemlich bemerkenswert. Es vermittelt mir den Eindruck, dass sie von jemandem festgehalten werden. Wir sollten das als Inspiration nehmen, einladende Personen in einer einladenden Kirche zu werden und daran zu glauben, dass Gott seine Menschen auf die Einladung vorbereitet hat. Als Jesus seinen ersten Jüngern sagte: „Folgt mir nach“, als er seinen Dienst begann, da offenbarte er uns das einladende Wesen seines Vaters.

Interessanterweise besteht diese große Menge an Menschen, die offen für eine Einladung zum Gottesdienst sind, nicht nur aus Familien und jungen Leuten, die oft die Zielgruppe von missionarischen Aktivitäten in der Kirche sind, sondern auch aus Leuten im, oder kurz vor dem Ruhestand. Täglich werden tausende Menschen im Vereinigten Königreich sechzig Jahre alt. In den Tagen kurz vor und kurz nach ihrem Geburtstag, durchlaufen sie vermutlich einen Prozess, der sich ungefähr so anhört:

Phase 1: „Wie um alles in der Welt bin ich sechzig geworden?“

Phase 2: „Puh, ich habe noch ein paar Jahrzehnte.“

Phase 3: „Wow! Das ging alles so schnell. Werden die nächsten zwanzig Jahre auch so schnell vergehen, und wann werde ich etwas tun, das Bedeutung hat?“

Genau wie Gott die Geburt eines Kindes oder eine Hochzeit zum Anlass nimmt, Menschen an seine andauernde Anwesenheit in ihrem Leben zu erinnern, so tut er das auch mit Schlüsselereignissen wie großen Geburtstagen! Indem wir Einladungssonntage, Aktivitäten oder Events durchführen, arbeiten wir in einem Bereich, in dem Gott bereits am Werk war, und wir ernten die Frucht seiner Arbeit.

Impulse zum Nachdenken:

Wer lenkt die Hand, die den Stift hält und bringt sie dazu, „Christ“ auf dem Umfrageformular anzukreuzen?Sind die Leute offen gegenüber der Einladung, mitzukommen?Stimmen Sie Michael Harvey zu, dass ein Fluch auf der Kirche liegt, der heißt: „Wenn sie zu unseren Gottesdiensten kommen wollten, dann würden sie auch kommen“?Was bewirkt dieser „Fluch“?

Kapitel 2

Gründe, warum wir unsere Freunde nicht einladen

Erinnern Sie sich daran, als Sie das erste Mal eine Freundin bzw. einen Freund mit nach Hause gebracht haben, um sie/ihn Ihren Eltern vorzustellen? Erinnern Sie sich, wie Sie sich Sorgen gemacht haben: „Werden meine Eltern sie/ihn mögen? Werden sie sich verstehen? Oder werden sie mich vor meiner Freundin/meinem Freund in Verlegenheit bringen?“

Wenn Sie ihre Freunde in die Kirche mitbringen, sorgen Sie sich um ähnliche Dinge. Sie haben Angst, dass Ihre Freunde Sie nicht mehr mögen, wenn es nicht gut läuft. Seine Freunde in die Kirche mitzubringen, bringt die Freundschaft auf ein neues Level, und das macht uns nervös.Was werden Ihre Freunde sagen, wenn sie Ihre anderen Freunde, Ihre kirchlichen Freunde treffen? Was werden sie über den Gottesdienst denken? Wird es ihnen zu lange dauern? Wird etwas schiefgehen? Wird jemand aufstehen und etwas sagen, was Sie einfach nur erschaudern lässt?

Donald Rumsfeld, der ehemalige Verteidigungsminister der USA, stand eines Morgens auf, und während er vermutlich noch Hausschuhe und Morgenmantel anhatte, ging er zum Mikrofon und sprach zur Welt:

„Es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen, also bekanntes Bekanntes. Wir wissen auch, dass es bekanntes Unbekanntes gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen.

Aber es gibt auch unbekanntes Unbekanntes – es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen.“3

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um über dieses Zitat nachzudenken! Manche von uns kommen in ein Lebensalter, in dem wir – offen gesagt – sicher sind, dass wir alles wissen. Wir haben lange gelebt, und wir haben gelernt, dass wir, wenn wir eine bestimmte Handlung vollziehen, vorhersagen können, was das Ergebnis sein wird. Wir haben viele Erfahrungen gesammelt. Als wir jung, naiv und unerfahren waren, versuchten wir, Dinge für Gott zu tun. Aber jetzt wissen wir es besser: Wir haben Erfahrung. Wir sind zu gebildet, um etwas zum ersten Mal auszuprobieren – und wir sind besonders vorsichtig, wenn uns das Ganze zu simpel vorkommt. Wir misstrauen allem, was zu einfach erscheint und suchen nach dem Haken, den wir irgendwo vermuten.

Denken wir also, dass wir alles schon wissen, oder ziehen wir in Betracht, dass wir alle zumindest unbewusst bis zu einem gewissen Grad inkompetent sind?