Ich lass dich los, um mich zu finden - Gabriel Palacios - E-Book

Ich lass dich los, um mich zu finden E-Book

Gabriel Palacios

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Beschreibung

Manchmal halten wir an Menschen, Erinnerungen oder Gefühlen fest – nicht weil sie uns guttun, sondern weil wir nicht wissen, wer wir ohne sie wären. «Ich lass dich los, um mich selbst zu finden» ist eine Einladung, dich von alten Mustern zu lösen und den Weg zu deinem wahren Selbst zu gehen. Basierend auf Erfahrungen aus tausenden von Hypnosetherapiesitzungen und Lehrstunden zeigt dieses Buch, wie emotionale Blockaden entstehen – wie du sie erkennst und möglicherweise loslässt. Du lernst, was Wut wirklich bedeutet, warum Vergebung dich befreien kann und wie du dich aus manipulativen Strukturen löst. Ein praxisnaher, einfühlsamer Begleiter für alle, die nicht länger nur funktionieren, sondern wirklich leben wollen. Dieses Buch bietet dir nicht nur Verständnis, sondern echte, emotionale Veränderung – Schritt für Schritt, Gefühl für Gefühl.

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Seitenzahl: 215

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Wenn das Unbewusste spricht – und wir endlich zuhören.

Dieses Buch ist eine Einladung, das eigene Dasein aus einer tieferen Perspektive zu begreifen: nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen. Gabriel Palacios verbindet persönliche Erfahrungen mit transzendenten Perspektiven und eröffnet einen Zugang zur inneren Wahrheit, die jenseits von Leistung, Erwartung und Selbstoptimierung liegt.

Er zeigt, wie wir lernen können, unserer Intuition zu vertrauen, die Signale unseres Körpers ernst zu nehmen und unser Leben wieder in Einklang mit uns selbst zu bringen.

Ein stilles, kraftvolles Buch für Menschen, die mehr denken als sagen – und endlich Worte dafür finden wollen.

Manchmal halten wir an Menschen, Erinnerungen oder Gefühlen fest – nicht weil sie uns guttun, sondern weil wir nicht wissen, wer wir ohne sie wären. „Ich lass dich los, um mich selbst zu finden" ist eine Einladung, dich von alten Mustern zu lösen und den Weg zu deinem wahren Selbst zu gehen.

Basierend auf Erfahrungen aus tausenden von Hypnosetherapiesitzungen und Lehrstunden zeigt dieses Buch, wie emotionale Blockaden entstehen – wie du sie erkennst und möglicherweise loslässt. Du lernst, was Wut wirklich bedeutet, warum Vergebung dich befreien kann und wie du dich aus manipulativen Strukturen löst.

Ein praxisnaher, einfühlsamer Begleiter für alle, die nicht länger nur funktionieren, sondern wirklich leben wollen. Dieses Buch bietet dir nicht nur Verständnis, sondern echte, emotionale Veränderung – Schritt für Schritt, Gefühl für Gefühl.

Gabriel Palacios ist Hypnosetherapie-Experte und Autor von elf Bestsellern, die sich über 100.000-mal verkauft haben und in acht Ländern erschienen sind. Er leitet das Palacios Relations Institut, das Online-Institut für Geistige Entwicklung sowie den Buchverlag Cameo.

Als Hypnosetherapie-Ausbilder hat er bereits über 3.000 Therapeut/ innen und Coaches international ausgebildet. Zudem ist er Veranstalter des großen Angstfrei-Kongresses, der seit 2019 jährlich stattfindet.

Sein Ziel ist es, Menschen für einen achtsameren Umgang miteinander zu sensibilisieren und Wege aufzuzeigen, wie Angst in Vertrauen verwandelt werden kann.

GABRIEL PALACIOS

Ich lassdich los,um michzu finden

Wie du dich aus alten Mustern befreist

1. Auflage 2025

Copyright ©2025 Cameo Verlag GmbH, Bern

Alle Rechte vorbehalten.

Der Cameo Verlag wird vom Bundesamt für Kulturfür die Jahre 2021–2025 unterstützt.

Redaktion: Susanne Schulten, Duisburg

Lektorat: Susanne Schulten, Duisburg / Cameo Verlag GmbH, Bern

Umschlaggestaltung, Layout und Satz: Cameo Verlag GmbH, Bern

Druck und Bindearbeiten: CPI books GmbH, Leck

E-Book-Erstellung: CPI books GmbH, Leck

ISBN E-Book: 978-3-03951-052-8

ISBN gedrucktes Buch: 978-3-03951-048-1

Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Reise deines Lebens: Weshalb du manchmal loslassen musst, um dich selbst zu finden

1. Kapitel: Manipulative Menschen

Kleiner Exkurs:An diesen Techniken könnt ihr sie erkennen!

Begriffsdiskussion

Fragen und Antworten

Vergiftete Komplimente

Achtung, Gefahr!

Hilfe unerwünscht

Ist das schon Manipulation?

Erworben oder geerbt?

Begriffe

2. Kapitel: Wut

Kleiner Exkurs: Wut hat viele Namen

Begriffsdiskussion

Was bedeutet Wut für unser Unterbewusstsein?

Wie können wir die Wut wieder gehen lassen?

Gehe ich schnell an die Decke?

Was können wir tun, damit die Wut gar nicht mehr in uns aufkommen muss?

Fragen und Antworten

Wut aus allen Richtungen

Depression und Aggression

Wut und schlechtes Gewissen

Jähzorn

Ignoriert werden

Wut und Ablehnung

Begriffe

3. Kapitel: Interpersonelle Systeme

Kleiner Exkurs: «System» – ein großer Begriff

Begriffsdiskussion

Fragen und Antworten

Selbstliebe

Sich verändern

Dominierende Persönlichkeiten

Begriffe

4. Kapitel: Vergebung

Kleiner Exkurs:Worauf gründet unsere Vorstellung von Vergebung?

Begriffsdiskussion

Hypnomeditation

Die Hypnomeditation in Textform

Fragen und Antworten

Hypnosetherapie und Psychotherapie

Vergeben unter Stress

Kontrolle und Schuld

Verständnis

Begriffe

5. Kapitel: Loslassen

Kleiner Exkurs: Die vielen Bedeutungen eines unscheinbaren Begriffs

Fragen und Antworten

Polykrisen

Losgelassen und trotzdem wieder traurig?

Opfer und Veränderungen

6. Kapitel: Glücklichsein

Kleiner Exkurs: Worauf gründet unsere Vorstellung vom Glücklichsein?

Woher Glücklichsein kommt

Fragen und Antworten

Vertrauen und positives Denken

Egoismus, prosoziales Verhalten und Altruismus

Begriffe

Schlussworte

Dankbarkeit für den Weg

Kennst du das Gefühl?

Der Schmerz, der dich zur Berufung führt

Deine Transformation kann mit der Ausbildung beginnen

Der transformative Prozess – Auch für dich

Warum diese Ausbildung anders ist als andere

Für wen ist diese Ausbildung?

Der nächste Schritt

Palacios Institut

Vorwort

Da stand ich nun an einem warmen Sommertag vor der Universität Bern, einem imposanten alten Gebäude ganz in der Nähe des Bahnhofs, und sah mich um: Viele Studenten lagerten auf den Grünflächen rund um die Uni auf Decken, lasen, schrieben und lernten fürs Studium. Ich entdeckte eine kleine Gruppe von Bekannten aus meinem Gymnasium, darunter auch eine Mitschülerin, von der ich wusste, dass sie äußerst viele psychische Probleme hatte. Ich ging zu der Gruppe hinüber und fragte meine Bekannte: «Oh, hallo, wie geht es dir denn?» Und sie sah auf und erwiderte: «Oh, es geht mir gut. Und dir?» Ich erklärte ihr: «Danke, auch gut. Und welchen Studiengang hast du gewählt?» Sie lächelte und antwortete: «Ah, ich studiere Psychologie.»

Wie gesagt, ich wusste, dass sie eine psychisch sehr instabile Person war. Wohl genau deshalb sagte ich laut nur: «Oh, okay, wie spannend: viel Biochemie und Statistik.» Während ich im Stillen dachte: Wenn sie mit ihren äußerst vielen psychischen Problemen nun Psychologie studiert, so ist wohl doch etwas am Mythos dran, dass viele ihren Beruf wählen, um eigene Themen zu kompensieren. Wichtig ist erst einmal vor allem, dass sie an sich selbst arbeiten wird, bevor sie sich um andere Menschen kümmert.

Irgendwie bestätigte mich dieses Gespräch darin, dass mein Weg – wie ohnehin schon – ein anderer sein darf, als der meiner ehemaligen Schulkameraden. Ich war damals sowieso in dieser Phase, in der ich dachte: Wenn ich jetzt auch Psychologie studieren würde, dann würde ich mich in irgendeiner Weise mit ihr abgeben und mit ihr und Kameraden von ihr solidarisieren müssen. Dabei hatte mich dieses Studium zunächst durchaus interessiert.

Ich war im Gymnasium schon sehr gut in Mathematik, weshalb mich der Studiengang «Psychologie» schon auch interessiert hätte. Und dennoch wusste ich schon da, dass mein Weg ein eigener sein würde. Denn das, was ich beruflich tun wollte – Hypnosetherapie –, kann man in der Schweiz so nicht studieren. Also begann ich halt Sozialwissenschaften zu studieren und nebenher weiterhin als Hypnosetherapeut zu arbeiten, denn ich hatte mir schon während der letzten Jahre am Gymnasium nebenher autodidaktisch und im Fernstudium viel im Bereich Hypnose angeeignet und meinen ersten Abschluss erworben. Bald hatte ich auch ein erstes Hypnose-Studio, wo ich Klientinnen und Klienten empfing und therapierte. Ich brauchte meine eigenen vier Wände. Denn um Mitschülerinnen und Mitschüler zu hypnotisieren, war ja das kleine Gartenhäuschen beim Haus meiner Mutter ganz in Ordnung. Bloß wenn die jeweils zur Toilette mussten, mussten sie ins Hauptgebäude, am bissigen Hund vorbei. Also hoffte ich jeweils, dass sie nicht pinkeln mussten. Und als dann auch Eltern, Freunde und Bekannte meiner Schulkameraden zu mir ins Gartenhäuschen kommen wollten, um sich von mir behandeln zu lassen, war mir klar: Jetzt muss ich diesen Schritt wagen, mir meinen ersten, unabhängigen Raum zuzulegen. Also stieß ich auf dieses kleine Studio. Zuoberst in einem Mehrfamilienhaus. Doch weil in einer Wohnung unten ein Mieter ständig gekifft hatte und der Rauch nach oben in mein Studio stieg, musste ich dort weg. Ich hielt's nicht aus. Meine Mutter, die Hauswartung in mehreren Liegenschaften gemacht hatte, hielt mir sodann meine erste kleine Praxis mit zwei Zimmern und immerhin einer eigenen Toilette zu. Und die Entscheidung für diesen Weg war für mich genau richtig, wie sich bald herausstellen sollte.

Nicht lange, und es wurden immer mehr Sitzungen. Immer häufiger musste ich den Hörsaal an der Uni verlassen, um am Telefon Terminanfragen für Einzelsitzungen bei mir entgegenzunehmen – und irgendwann wurde das so viel, dass ich eine Stelle ausschrieb, weil ich jemanden brauchte, der mir half, diese ganzen Termine zu koordinieren. Ich hatte bereits so viele Klientenanfragen, dass ich damit mühelos meinen Lebensunterhalt, mein Studium und die kleine Praxis finanzieren konnte – manchmal sechs oder sieben Klienten an einem Tag; es war der Wahnsinn. Aber ich musste nun für Struktur sorgen, denn ich konnte ja schlecht einen neuen Klienten empfangen, während ich noch mit einer anderen Person arbeitete.

Also schrieb ich eine 40-Prozent-Stelle aus – ein wenig Sekretariat, ein wenig Administration, ein wenig Assistenz. Ich weiß es noch genau: Ich verließ den großen Hörsaal, um wieder mal einen neuen Termin einzutragen, und da sah ich diese E-Mail von einem Absolventen mit Master of Law, der sich um die Stelle beworben hatte. Und ich dachte: Da stimmt doch was nicht. Ich studiere gerade mit dem Ziel, einen Bachelor zu erlangen. Gleichzeitig bewirbt sich ein Master-Absolvent auf die Administrationsstelle bei mir. Und Jura ist ja nun nicht nichts. Also: Was mache ich noch an der Uni? Ich habe vor ein paar Wochen noch diesen Vortrag an der Uni gehalten, völlig unvorbereitet und erhielt dafür eine übertroffene Bewertung. Und jetzt? Nein, das Studium reizt mich einfach nicht mehr. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich hier das lerne, was ich wirklich lernen möchte.

So verbrachte ich an der Uni immer weniger Zeit, und irgendwann merkte ich, dass ich gar nicht mehr hingehen konnte, weil mir die Zeit dafür fehlte. Ich brach das Studium der Sozialwissenschaften ab und konzentrierte mich voll und ganz auf meine Arbeit als Hypnosetherapeut. Ich konzentrierte mich gänzlich auf meine Therapiesitzungen und Weiterbildungen, setzte voll auf diese Arbeit und schrieb schon bald mein erstes Buch. Und dieses wurde ein Bestseller.

Die Reise deines Lebens: Weshalb du manchmal loslassen musst, um dich selbst zu finden

Es gibt Momente im Leben, da spüren wir es ganz deutlich: Wir sind nicht mehr wir selbst. Wir funktionieren, erfüllen Erwartungen, spielen Rollen – aber das Gefühl für unser authentisches Selbst ist irgendwo auf dem Weg verloren gegangen. Wir sind gefangen in alten Mustern, toxischen Beziehungen oder Systemen, die uns kleiner machen, als wir wirklich sind. Der Schmerz dieser Erkenntnis kann überwältigend sein, aber er ist auch ein Geschenk – denn er zeigt uns, dass es Zeit ist aufzubrechen.

Dieses Buch entstand aus Tausenden von Stunden, die ich mit Menschen verbracht habe, die genau an diesem Punkt standen. In meiner Praxis als Hypnosetherapeut durfte ich unzählige Menschen dabei begleiten, wie sie sich aus den Fesseln ihrer Vergangenheit befreiten und zu sich selbst fanden. Ich sah, wie sie lernten zu vergeben – nicht den anderen zuliebe, sondern um sich selbst zu befreien. Ich beobachtete, wie sie ihre Wut transformierten und als Kompass für ihre Bedürfnisse nutzten. Ich erlebte mit, wie sie den Mut fassten, manipulative Menschen loszulassen und aus Systemen auszubrechen, die sie nur ausnutzten.

Der Titel dieses Buches bringt eine paradoxe Wahrheit zum Ausdruck: Um dich selbst zu finden, musst du bereit sein loszulassen. Loslassen von Menschen, die dir nicht guttun. Loslassen von Rollen, die dir auferlegt wurden. Loslassen von der Wut, die dich gefangen hält. Loslassen von der Illusion, dein Glück im Außen finden zu können. Es ist ein Prozess, der Mut erfordert, denn loslassen bedeutet zunächst einmal: ins Ungewisse springen.

Vielleicht hältst du dieses Buch in Händen, weil du spürst, dass du an einem Wendepunkt stehst. Vielleicht fühlst du dich erschöpft von Beziehungen, die dich auslaugen, von einem Job, der deine Seele nicht nährt, oder von inneren Stimmen, die dir einreden, du seist nicht genug. Vielleicht hast du das Gefühl, dich selbst irgendwo unterwegs verloren zu haben, und weißt nicht mehr, wer du ohne all die äußeren Einflüsse und Erwartungen wirklich bist.

Die Reise zu dir selbst ist kein Spaziergang. Sie führt durch das Tal der Vergebung, über den Berg des Loslassens und durch die Wüste des Alleinseins. Aber sie führt auch in die Oase der Selbsterkenntnis, zur Quelle deiner wahren Kraft und zu dem Menschen, der du immer schon warst, bevor die Welt dir erzählte, wer du sein sollst.

In den folgenden Kapiteln wirst du lernen, wie Vergebung dich aus der Opferrolle befreit, wie du deine Wut als Wegweiser nutzen kannst und wie du die Kunst des Loslassens meisterst. Du wirst verstehen, welche Rolle du in den Systemen um dich herum spielst und wie du dich aus jenen befreist, die dich begrenzen. Du wirst lernen, manipulative Menschen zu erkennen und dich von ihnen zu lösen. Und schließlich wirst du entdecken, dass wahres Glück nicht im Außen zu finden ist, sondern in dir selbst wartet.

Dieser Weg erfordert Ehrlichkeit – dir selbst gegenüber. Er verlangt Mut – den Mut zur Veränderung. Und er braucht Vertrauen – das Vertrauen, dass du stark genug bist, um zu dir selbst zu finden. Du bist stärker, als du glaubst, und du verdienst ein Leben, das authentisch dein ist.

Die Reise beginnt mit dem ersten Schritt: dem Mut, dieses Buch aufzuschlagen und dich auf den Weg zu machen. Der Weg zu dir selbst wartet auf dich.

1. KAPITEL:

Manipulative Menschen

Manipulative Menschen sind wie Energievampire – sie saugen deine Kraft ab und verhindern, dass du zu dir selbst findest. Sie halten dich klein, machen dich abhängig und verwirren dein Gefühl für das, was richtig und falsch ist. Um dich selbst zu finden, musst du lernen, solche Menschen zu erkennen und dich konsequent von ihnen zu lösen. Das erfordert Mut, denn oft sind es Menschen, die uns nahestehen oder von denen wir uns Liebe erhofft haben. Doch deine Selbstfindung ist wichtiger als die Bequemlichkeit toxischer Beziehungen. Der erste Schritt zur Befreiung ist die Erkenntnis, dass du das Recht hast, Nein zu sagen – zu Manipulation, zu emotionaler Erpressung, zu allem, was dich daran hindert, authentisch zu leben. Nur wenn du manipulative Menschen loslässt, schaffst du Raum für wahre Verbindungen und für die Beziehung zu dir selbst.

Manipulation ist eine Methode, jemanden zu etwas zu bringen, das er oder sie eigentlich nicht tun will, ein Vorgehen, das der manipulierenden Person einen Nutzen oder Vorteil bringt. Kein Wunder, dass Manipulation ein Wort ist, bei dem die meisten von uns unwillkürlich schaudern, weil wir wissen, dass es sich um eine möglicherweise destruktive Taktik im Bereich der menschlichen Kommunikation handelt.

Außerdem haben wir fast alle irgendwann im Laufe unseres Lebens mehr oder weniger schmerzliche Erfahrungen mit manipulativen Menschen gemacht, wurden von ihnen vielleicht in eine bestimmte Richtung gelenkt oder in Situationen gebracht, in denen wir vor Scham oder Angst kaum noch weiterwussten. Vor allem sensible und empathische Menschen sind gefährdet und sollten wissen, wie sie sich gegen manipulative Menschen – ob Narzissten oder Machiavellisten – schützen bzw. zur Wehr setzen können, wie sie vielleicht schon im Vorfeld verhindern können, dass solche Menschen lohnende Opfer in ihnen sehen. Daher ist die Frage, woran du manipulatives Verhalten erkennst, die allerwichtigste im Umgang mit Personen, die auf diese Weise versuchen, Einfluss auf dich auszuüben. Auch wichtig scheint mir zu erwähnen, dass man selbst ebenfalls immer gefährdet sein kann, aus dem eigenen Interesse heraus andere Menschen zu lenken, weshalb dieses Kapitel dir bei deiner Selbstreflexion helfen soll. Was gibt es Schöneres, als wenn Menschen zusammen etwas Wunderbares erleben oder bewirken, ganz aus eigenem Interesse, aus eigenem Antrieb und aus eigener Überzeugung.

Kleiner Exkurs: An diesen Techniken könnt ihr sie erkennen!

Hier kommt zunächst eine kleine Hitliste der Erkennungsmerkmale des Verhaltens von manipulativen Menschen, und ich bin sicher, dass du zumindest einige dieser Techniken wiedererkennst: Sie mischen sprachlich gewandt Lügen und große Komplimente mit übertriebener, allerdings selten echter Offenheit, sie appellieren an dein Gewissen und bewirken Mitleid, wenn du zögerst, ihre Bitten zu erfüllen, und wenn das nicht reicht, fördern sie Schuldgefühle in dir und würzen das Ganze mit der Technik des Doublebind, was dich ziemlich sicher blockieren wird, sie verdrehen die Tatsachen, wenn du dich zur Wehr setzt und etwas richtigstellen willst, und sollte das nicht reichen, geben sie sich als empörtes Opfer und untergraben deine Versuche, ruhig nachzudenken, indem sie dich zusätzlich unter Zeitdruck setzen und mit Red Herring, Gaslighting und Empörung arbeiten. Denn es darf nicht dazu kommen, dass du innehältst und auf dein Bauchgefühl hörst – das wäre für sie fatal. Sie agieren ichbezogen und distanzlos und geben sich hilfsbereit, nutzen aber kleine Aktionen in deinem Interesse nur, um bei dir sozusagen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Und das Ganze tun sie meistens nicht mal, weil sie anderen bewusst schaden wollen, sondern aus eigenen Verletzungen und einem eigenen Mangel heraus. Oder weil sie es genau so vorgelebt bekommen haben. Es scheint für sie «normal» zu sein, dass man sich gegenseitig lenkt, beeinflusst und manipuliert. Manche haben einen inneren Leitsatz im Sinne von «Der Cleverere gewinnt». Leider aber immer zum Preis von Verletzungen, was aus meiner Sicht mit emotionaler Cleverness nichts zu tun hat.

Das Wort «manipulieren» setzt sich zusammen aus dem lateinischen manus (Hand) und plere (füllen), wörtlich: eine Handvoll (haben), etwas in der Hand haben. Im übertragenen Sinne bedeutet Manipulation Handgriff oder Kunstgriff. Im Sinne von Handhabung wird er in der Technik verwendet. Später bedeutete eine Manipulation den kunstgerechten Gebrauch der Hände, nämlich die Bearbeitung oder Berührung eines Körpers mit der Hand – so zum Beispiel manipulieren Chiropraktiker, um das Skelett wieder ins Lot zu bringen. Und noch später beschrieb man so die geschickte Handhabung eines Geräts – wie das beispielsweise auch Chirurgen tun – oder das Steuern einer Person in die gewünschte Richtung, womit wir bei der Manipulation von Menschen wären.

Als Manipulation von Menschen beschreibt man nun eine Einflussnahme, die der manipulierten Person in der Regel schadet oder der manipulierenden Person einen wesentlichen Vorteil bringt. Der Begriff der Manipulation ist daher mittlerweile negativ besetzt und bedeutet zudem, dass jemand seine Absicht, andere zu lenken, verschleiert. Im Gegensatz dazu ist ein offener Versuch, jemanden in eine bestimmte Richtung zu lenken, ein kommunikativer Akt der Überredung oder Überzeugung. Manipulierte Menschen hingegen agieren fremdbestimmt, und vor allem wer unsicher oder ängstlich ist, lässt sich leichter täuschen, ist also schneller manipulierbar. Auch im Bereich der Kommunikation gibt es Sprachmanipulation, beispielsweise durch bestimmte Fragetechniken.

Sowohl Narzissten als auch Machiavellisten sind Meister der Manipulation. Mit ihrem ausgeprägten Charme und ihrer Überzeugungskraft manipulieren sie geschickt die Gefühle anderer. Sie benutzen diese emotionalen Hebel, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen und andere zu kontrollieren. Psychische Manipulation ist oft gar nicht so leicht zu erkennen. Beispielsweise Gaslighting ist eine Form der Manipulation und führt dazu, dass Betroffene ihre Gefühle, Gedanken, Wahrnehmungen und womöglich sogar ihren Verstand infrage stellen. Das Phänomen ist nach einem später auch verfilmten Theaterstück benannt «Gas Light» in dem ein Mann seine Ehefrau in den Wahnsinn zu treiben versucht, indem er beispielsweise die Gaslampen im Haus dimmt oder Bilder von den Wänden nimmt und später leugnet, dies getan zu haben. Vor allem in engen Beziehungen, bei denen Vertrauen und Nähe wichtig sind, kann Gaslighting die Psyche der davon Betroffenen erheblich schädigen, und Sätze wie Du bist zu emotional!, So meinte ich das gar nicht!, Wärst du nicht so kompliziert! oder Das bildest du dir bloß ein! wirken richtiggehend toxisch.

Menschen, die in ihrer Perspektive eingeschränkt oder verunsichert sind, neigen dazu, abweichende Ansichten zu diskriminieren. So stärken sie sich selbst mit solchen Aussagen und schwächen oder verunsichern zugleich andere Menschen als Adressaten solcher Sätze. Ähnliches gilt für Gefühle: Niemand hat uns vorzuschreiben, wie wir etwas empfinden. Vor allem der letzte Satz stellt explizit die Wahrnehmung des/der Betroffenen infrage und zieht ihm/ihr regelrecht den Boden unter den Füßen weg.

Ist mir so etwas schon zugestoßen?Was hat das in mir ausgelöst?

Begriffsdiskussion

Zur Geschichte eines negativ besetzten Wortes

Der Begriff Manipulation, ursprünglich ein neutraler und sogar positiver Begriff, stand in der Medizin des 18. Jahrhunderts für eine neue Heilmethode, den animalischen Magnetismus, und durch die «magnetische Manipulation» sollte der Magnetiseur ein Fluidum als eine über das Nervensystem wirkende Heilkraft auf die Patienten übertragen, eine Technik, bei welcher der behandelnde Arzt mit den Händen sehr nahe an verschiedene Körperstellen heranging und sie eben manipulierte. Und wie schon erwähnt: Auch ein Chiropraktiker manipuliert zum Beispiel den Nacken, und Chirurgen manipulieren mit ihren Ins-trumenten. Auf der anderen, sozusagen der «dunklen» Seite des Begriffs, finden wir die Manipulation als gesellschaftliches Phänomen im Sinne der politischen Einflussnahme. In den dunklen Kapiteln unserer Weltgeschichte wendeten diese Form der kollektiven Manipulation Diktatoren und Regimes an, durch den flächendeckenden Einsatz von Medien. So wurde der einst positive Begriff negativ geprägt. Über diese Form der Manipulation, die meist durch das Erwecken von Angst Anwendung findet. Selbst heute noch. Auch hierbei geht es um die unbemerkte Lenkung eines Gegenübers gegen seinen Willen.

Es kann auch den Versuch geben, jemanden von etwas zu überzeugen, weil man es gut meint. Beispielsweise beeinflusst man auf positive Weise ein Kind, das vor einer Prüfung zu Hause am Schreibtisch sitzt und lernt und sagt: Ich schaffe die Klausur morgen nicht!, indem man es bestärkt und zu ihm sagt: Sicher schaffst du das! Aber genaugenommen wissen wir nie, was wirklich für unser Gegenüber das Beste ist, und ich glaube, dass dieser Aspekt sehr wichtig ist. Denn viele Menschen meinen, sie wüssten, was für jemand anderes gut und richtig sei und glauben, es wäre nur eine – positive – Beeinflussung. In Wahrheit und Tat kann es aber eben auch eine Manipulation sein. Deshalb sollte man sich hierbei die Frage stellen: Tue ich es für mein Gegenüber oder nur für mich selbst?

Wenn man es ganz streng nimmt, beginnt Manipulation schon in dem Moment, in dem wir einen Partner oder eine Partnerin dazu überreden, da oder dort essen zu gehen, diesen oder jenen Film zu schauen, obwohl wir ahnen, dass weder das von uns vorgeschlagene Restaurant noch der ausgewählte Film dem oder der anderen gefallen wird. Ich hätte damit allerdings ein Problem, denn ich würde das Essen bzw. den Film gar nicht genießen können, weil ich ja wüsste, dass meine Auswahl meinem Gegenüber wahrscheinlich nicht zusagt. Manipulativen Menschen ist dieses Gewissen im Hinblick auf das Wohlbefinden anderer allerdings abhandengekommen, weil für sie nur noch das eigene Interesse im Fokus steht.

Oft sind sie auch so ichbezogen, weil sie unter einem tiefen Mangel leiden und sich nicht oder nicht ausreichend geliebt fühlen. Oder sie spüren, dass sie ihr Leben nicht mehr kontrollieren können, und hoffen daher, durch Machtausübung über andere alles wieder in den Griff zu bekommen. Und weil sie glauben, dass ihr Mangel auf jeden Fall größer ist als der Mangel der von ihnen manipulierten Menschen, ist es ihnen auch gleichgültig, wie sich diese fühlen. Manipulative Menschen äußern nicht selten negative Glaubenssätze über die Welt: Die Menschen sind böse, wir alle sind Egoisten usw.

Dennoch sollte man unterscheiden zwischen Leuten, die kalkulierend und gewohnheitsmäßig manipulativ agieren und solchen, die ab und an denken: So, jetzt ist mir nur wichtig, was ich möchte, und daher sind mir die Gefühle des anderen in diesem Moment egal, weil ich mit meinem Verhalten mein Gegenüber nicht verletze. Ähnlich liegt der Fall, wenn wir uns streiten und unbedingt etwas durchstehen wollen – auch dann ist uns unser Interesse wichtiger als unser Verständnis dem anderen gegenüber. Wir wollen uns also mit echten Manipulatoren befassen, Menschen, für die das wirklich ein alltägliches Verhalten ist, Menschen, die Manipulation als normalen Umgang mit anderen begreifen, als Instrument, mit dem man erfolgreich durchs Leben kommt.

Ja, aber ...

Von manipulativen Menschen kommt meist ein «Aber», wenn du dich mit ihnen auseinandersetzt, weil sie natürlich nichts neben sich bzw. ihrer Sicht auf die Dinge gelten lassen können. Auch die Idee des Utilitarismus ist ihnen vollkommen fremd: Etwas zum bestmöglichen Wohle aller tun? Warum? Ein Beispiel: Du hast eine Zitrone, und dein Gegenüber hätte sie auch gern. Du gibst sie ihm, und das wäre altruistisch, also selbstlos. Und wie sähe eine utilitaristische Handlung aus? Du würdest fragen: Was brauchst du denn von der Zitrone? Die Antwort wäre: Nun, eigentlich nur die Schale, denn ich will einen Zitronenkuchen backen. Und du antwortest: Ach, perfekt. Ich brauche nur den Saft, denn ich will Limonade machen. Beide bekommen also genau das, was sie brauchen, aber die Voraussetzung ist natürlich, dass sie einander fragen und offen sagen, was sie haben möchten, und zudem bereit sind, zu teilen. Und das ist etwas, was manipulative Menschen nicht gerne tun würden. Für sie zählt primär, was sie haben möchten. Erfolgreich ist in ihren Augen, wer seine Interessen durchsetzt, und nur der eigene Wille, die eigene Meinung zählt.

Es sind Menschen, in deren Nähe du dich auf die Dauer nicht wohlfühlst, selbst wenn sie ihre Absichten gut verschleiern oder vordergründig deiner Meinung anpassen, was dich dazu zwingt, dich abzugrenzen – ein Nein, für das du unglaublich viel Selbstbewusstsein und Mut brauchst. Manipulative Menschen reden zudem vorwiegend von sich selbst, außer in den Momenten, in denen sie dich um den Finger wickeln wollen und sich deshalb mit dir befassen. Aber auch in diesem Fall geht es letztendlich nur um sie. Ob narzisstische oder machiavellistische Persönlichkeiten – sie alle nutzen Manipulation als Instrument und sind eigentlich nur glücklich, wenn sie im Mittelpunkt stehen. Das Netz allerdings, das Machiavellisten spinnen, ist besonders gefährlich, weil sie andere Menschen langfristig, strategisch und besonders unauffällig manipulieren.

Sich wehren

Wie kannst du dich nun wehren, wenn du merkst, dass du in einem solchen Netz gefangen bist? Das ist gar nicht so einfach, denn Manipulation geht oft einher mit irgendeiner Form subtiler Erpressung: Wenn du das nicht tust, dann ... oder emotionaler Erpressung, bei der du nur dann Liebe bekommst, wenn du dich dahin lenken lässt, wo dich der Manipulator haben will. Hier sind insbesondere empathische Menschen beliebte Opfer.

Ich habe das selbst mehrmals erlebt, besonders einmal zu Beginn meiner Karriere als Hypnosetherapeut. Da war ich, gerade mal 21 Jahre alt, an eine Person geraten, die mich emotional erpresst hat, denn ich war noch leichter beeinflussbar und sehr empfänglich für andere Einflüsse. Was das betrifft, werde ich meiner Mutter immer dankbar sein, denn sie hat mir mit dem ausgeprägten Gefühl, wertvoll zu sein, einen wirksamen Schutzschild gegen solche Einflüsterungen mitgegeben, sodass ich auch in dieser Zeit voll und ganz für mich einstehen konnte, einer Zeit übrigens, die zwar sehr anspruchsvoll war, mir aber auch sehr, sehr viele neue Chancen eröffnet hat. Es war natürlich ein steiniger Weg, aber ich habe mich dafür entschieden, nicht länger über die Steine, die mir in den Weg gelegt wurden, zu stolpern, sondern draufzusteigen und die Aussicht zu genießen.