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Eine Katze kommt und geht, wie sie will – und doch ist sie immer für dich da, wenn du sie brauchst. Ob als Seelentröster, Hoffnungsgeber, Wegweiser oder Mutmacher: Die berührenden Kurzgeschichten von Susanne Orrù-Benterbusch sind aus der Sicht unserer geheimnisvollen Samtpfoten geschrieben und führen uns vor Augen, wie sie das Leben sehen und das unsere bereichern. Mit ihrer Weisheit, ihrem Eigensinn, ihrer Anmut und Liebe berühren sie unser Herz. Sie bringen uns zum Lachen, Weinen, Nachdenken und erinnern uns daran, was wirklich wichtig ist. Eine zauberhafte Hommage an jede Katzenseele dieser Welt!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
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ISBN Printausgabe 978-3-8434-1572-9
ISBN E-Book 978-3-8434-6555-7
Susanne Orrù-Benterbusch:
Ich schnurr´ mich in dein Herz
Berührende Einblicke in die Katzenseele
© 2025
Schirner Verlag GmbH & Co. KG,
Birkenweg 14a, 64295 Darmstadt
E-Mail: [email protected]
Umschlag: Anna Twele, Schirner, unter Verwendung von # 2494229469 (© batyr008), # 1870938949 (© allme) und # 2485734243 (© Numrah Islam), www.shutterstock.com
Print-Layout: Anna Twele, Schirner
Lektorat: Claudia Simon, Schirner
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany
www.schirner.com
1. E-Book-Auflage Juni 2025
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten
Vorwort
BOLLE,der Schnorrer
TOMMYund das Kaninchen
STREUNER,der Seelenkater
MERCY,die Katze mit dem 7. Sinn
GIANNA,die Urlaubsliebe
MICHEL,der Befreier
ERWIN,der Retter
TRUDE,die alte Geisterkatze
HAPPY,die Glückskatze
LILLY,die Herzöffnerin
EMMA,die Geisterjägerin
Danke
Über die Autorin
Bildnachweis
IN LIEBEVOLLER ERINNERUNG AN SUNNY
DIE KATZE BEHÄLT IHREN FREIEN WILLEN, AUCH WENN SIE DICH LIEBT, UND SIE WIRD NICHTS FÜR DICH TUN, WAS SIE FÜR UNVERNÜNFTIG HÄLT.
THÉOPHILE GAUTIER FRANZ. SCHRIFTSTELLER
Mein Vater sagte einmal etwas Ähnliches wie Gautier: »Hunde würden für ein Stück Käse alles tun, Katzen hingegen lassen sich zu nichts überreden, was sie nicht selbst wollen.« Ich stimme beiden zu.
Katzen sind authentisch, und es ist ihnen völlig egal, was andere über sie denken. Sie entscheiden selbst über ihren nächsten Schritt und ziehen ihr Ding selbstbewusst durch. Man kann sie vielleicht durch Klickern konditionieren, aber nie wirklich bestechen. Wie schön es doch wäre, würden auch wir über diese innere Freiheit verfügen!
Viel über die Persönlichkeit eines Menschen lässt sich daran erkennen, wie er mit Tieren umgeht.
Als ich meinen heutigen Mann Andreas und seine Kinder zum ersten Mal zu Hause besuchte, kam mir ein schwarz-weißer Kater mit leicht torkelndem Gang entgegen. »Hallo, wer bist denn du?«, fragte ich und ging in die Knie, um ihn zu streicheln. »Vorsicht, unser Sunny ist bissig«, warnte Andi, was mich aber nicht davon abhielt, dem Kater behutsam über sein weiches Fell zu streichen. Dann nahm ich auf dem Sofa Platz und lauschte seiner Lebensgeschichte.
Sunny war ein Findelkind, das Andis Familie elf Jahre zuvor aus dem Tierheim geholt hatte. Eigentlich wollten sie eine erwachsene Katze adoptieren, doch wie so oft kam es anders. Und so nahmen sie schließlich ein winziges Kitten mit nach Hause – Rotlichtlampe, Fläschchen, Aufzuchtmilch und zahlreiche Ratschläge inklusive.
Sunny wäre in einem Brunnen ertrunken, wenn Kinder ihn nicht zufällig entdeckt und gerettet hätten. Der Sauerstoffmangel hatte jedoch zu einem Hirnschaden geführt, und so blieb er sein Leben lang geistig beeinträchtigt. Seine Bissigkeit war daher kein Ausdruck von Aggression oder Abneigung, sondern seinen neurologischen Defiziten geschuldet. Jeder in der Familie war im Laufe der Zeit schon von Sunny gebissen oder angegriffen worden. Jedoch hatte es ihm niemand übel genommen, denn sie alle liebten ihn bedingungslos. Statt auch nur in Betracht zu ziehen, ihn ins Tierheim zurückzubringen, suchten sie immer gemeinsam nach Möglichkeiten, um seinen speziellen Bedürfnissen gerecht zu werden und das Zusammenleben für alle so schön wie möglich zu gestalten. Mich beeindruckte es zutiefst, mit welcher Selbstverständlichkeit sie den Kater mit all seinen Eigenheiten annahmen. In diesem Moment wusste ich, dass ich wahre Herzensmenschen gefunden hatte, die füreinander einstanden, auch wenn es schwierig wurde.
Im Alter von zwölf Jahren bekam Sunny epileptische Anfälle. Wenig später schlief er in meinen Armen für immer ein. Noch heute denke ich voller Liebe an ihn zurück, und mein Herz wird dabei ganz warm.
Möge dieses Buch dich tief berühren und deine Liebe für die wunderbaren Samtpfoten entfachen oder noch vertiefen. Lass dich von ihren Geschichten verzaubern!
Herzlichst
SUSANNE ORRÙ-BENTERBUSCH
WIE ICH FRAU MÜLLER FRIEDEN BRACHTE
Ich schätze, ich bin ein ziemlich cooler und witziger Typ. Die Menschen, die an mir vorbeischlendern, während ich mich in unserem Vorgarten in der Sonne wälze, begrüßen mich jedenfalls immer mit einem breiten Grinsen. Und alle kennen meinen Namen: Bolle. Dass ich aber auch in der Lage sein würde, ein gebrochenes Herz zu heilen, hätte ich selbst nicht gedacht. Das ist schon ein dicker Hund, oder? Ich muss wirklich was Besonderes sein! Auf jeden Fall bin ich sehr charmant und kommunikativ. Mein Maunzen kann liebevoll, völlig genervt, fordernd oder herzzerreißend klingen. Die letzte Variante setze ich besonders gern ein, wenn ich in unserer Siedlung auf die Jagd nach Leckerbissen gehe.
Meine lieben Herzensmenschen, ich finde mein Zuhause bei euch toll, und ich weiß, dass ihr mich vergöttert. Als Gegenleistung bringe ich euch zum Lachen und kuschle abends mit euch auf dem Sofa. Mein Katzenfutter ist auch okay, aber so ein Fleischhäppchen direkt vom Grill ist doch noch mal ein ganz anderes Level. Weil ihr mir solche Köstlichkeiten nicht allzu oft gebt, bin ich zum Meister des Schnorrens in der Nachbarschaft geworden. Aber natürlich gehe ich mit Stil vor und viel subtiler als irgend so ein tölpelhafter Hund. Die Menschen sind ja im Grunde gut und haben ein großes, mitfühlendes Herz. Das ist in der Katzenwelt bekannt. Und manchmal nutzen wir eure Gutmütigkeit eben aus, um an besondere Snacks zu gelangen, die bei unseren Dosenöffnern daheim nicht auf der Speisekarte stehen.
Im Sommer verwandelt sich unsere Siedlung in eine Gourmetmeile mit täglich wechselndem Angebot. Das ist meine Lieblingssaison! Meist werde ich wie ein Superstar lautstark begrüßt, bevor mir ein Stück von der Bratwurst oder der Hähnchenkeule angeboten wird.
Eines Tages rief mich mein Spirit zu dem kleinen Reihenhaus am Ende der Straße, in dem Frau Müller lebte. Ich kannte sie noch nicht und wollte erst mal austesten, wie sie auf mich reagierte. Also setzte ich mich in ihren Garten vor das große Wohnzimmerfenster und stimmte das kläglichste Jammern an, das ich im Repertoire hatte. Alte Leute hören ja manchmal schlecht, daher jaulte ich sehr laut.
