Ich sehe dich - Gabriel Palacios - E-Book

Ich sehe dich E-Book

Gabriel Palacios

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Beschreibung

In seinem ersten Buch schildert der Autor seinen schicksalhaften Werdegang, eine schwere Krankheit, unter der er als Kind litt und die in einer Nahtod-Erfahrung gipfelte. Diese war schließlich der Schlüssel zu seinen besonderen Fähigkeiten: Gedanken zu lesen, zu heilen und in die Tiefen eines Menschen zu sehen. In seinem ersten Buch schildert der Autor seinen schicksalhaften Werdegang, eine schwere Krankheit, unter der er als Kind litt und die in einer Nahtod-Erfahrung gipfelte. Diese war schließlich der Schlüssel zu seinen besonderen Fähigkeiten: Gedanken zu lesen, zu heilen und in die Tiefen eines Menschen zu sehen. Das Wissen des Autors soll seinen Lesern nicht nur den Umgang mit Mitmenschen, in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Beruf und Alltag erleichtern, sondern sie selbst auch geistig weiterentwickeln, um anderen Menschen mental zu helfen. »95% unserer Kräfte sind in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Mit mentaler Kraft können wir lernen, unser Leben zu verändern, wenn wir das Unbewusste an die Oberfläche holen und unsere Stärken darin erkennen«, so der Autor. Er gibt wertvolle Tipps und erzählt in Beispielen aus seiner Praxis über seine erstaunlichen Erfolge mit Hypnose-Therapie.

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Seitenzahl: 243

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Der Autor

Gabriel Palacios, geboren und aufgewachsen in Bern, Schweiz, ist einer der Shootingstars des Mentalismus, der Kommunikation und der Hypnose. Er gehört zu den erfolgreichsten Gedankenlesern, Gedankenexperten und Hypnosetherapeuten der Schweiz. Schon im Alter von 10 Jahren bildete er sich in diversen Schulen weiter, hatte öffentliche Auftritte und absolvierte später Seminare und Kongresse in ganz Europa. Ausgebildet und diplomiert wurde er als Hypnotiseur und Hypnosetherapeut (NGH) in Deutschland und der Schweiz. Einem Millionenpublikum wurde er international bekannt durch seine Teilnahme am TV-Highlight 2009 „The next Uri Geller“. Er coacht zudem Führungskräfte, wie Manager, Professoren und Ärzte, gibt sein Wissen in Seminaren weiter und ist Referent für internationale Großkonzerne. In öffentlichen Veranstaltungen demonstriert er die Wirkung und Kraft von Hypnose.

Gabriel Palacios

Ich sehe dich

Wie die mentale Kraft des Unterbewusstseins dein Leben positiv verändert

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein-taschenbuch.de

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigungen, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

1. Auflage Juni 2014 © 2014 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin © der Originalausgabe 2012 by Giger Verlag GmbH, CH-8852 Altendorf Umschlaggestaltung: FranklDesign, München Umschlagillustration: Hauptmann & Kompanie, Zürich E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck ISBN 978-3-8437-0754-1

Vorwort

»Bücher, die bewegen – mit Autoren, die bewegen.« So lautet mittlerweile seit zehn Jahren mein Verlagsslogan. Es ist dabei zu meiner Berufung geworden, vor allem Autoren mit Fähigkeiten in Grenzbereichen in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen, sie zu begleiten und ihre Glaubwürdigkeit damit zu unterstützen. Mit diesen Büchern hat sich mein Verlag einen Namen gemacht, von Autoren, die inzwischen jeder kennt in diesem Bereich und die dadurch auch international bekannt wurden.

Es macht mich sehr glücklich, meine Berufung leben zu können, weil es Autoren sind, von denen ich schon so viel lernen konnte, weil ich es selbst lebe, was sie mit ihrer Arbeit und Büchern vermitteln, und weil es Menschen sind, hinter deren Fähigkeiten ich absolut stehen kann.

Zu diesen Menschen gehört jetzt auch der junge Autor Gabriel Palacios, dessen erstes Buch Sie in den Händen halten. Ein erster Anruf in meinem Büro, ein Blick auf seine Homepage und meine Entscheidung war bereits gefallen, ohne dass ich ihn vorher getroffen hatte. Ein erstes persönliches Gespräch und meine Intuition bestätigten mir, dass es die richtige Entscheidung war.

Ich durfte einem Autor begegnen, dessen Grundstein für seine Fähigkeiten bereits in der Kindheit gelegt wurden. Geprägt und sensibilisiert durch eine schwere Krankheit im Kindesalter und einen familiären Schicksalsschlag, hatte er immer eine Vision und seine Berufung vor Augen, die er nun bereits in jungen Jahren leben kann und darf. Zu verdanken hat er das seinem unglaublichen Willen sowie seiner ausgeprägten Intuition und Sensibilität, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

Ich durfte Gabriel bisher zu zahlreichen Veranstaltungen und Auftritten begleiten, durfte viele Gespräche mit ihm führen, ich durfte mit ihm Seminare organisieren. Ich begegnete dabei immer wieder Menschen, die mit ihm in Berührung kamen und von seiner Gabe, die er mit einer Leichtigkeit, seiner polarisierenden Art und mit viel Charisma vermittelt, genauso beeindruckt waren wie ich.

Und ich durfte Briefe von Menschen lesen, die sich bei ihm bedankten, weil er sie heilen konnte – von Süchten, Ängsten, Phobien und anderen Krankheiten und das mehrheitlich nach einer oder zwei Hypnosetherapie-Sitzungen.

Die nebenbei vermittelte Botschaft des Buches, nie aufzugeben, auch wenn man noch so weit unten ist, werden auch Sie verstehen, wenn Sie das Buch lesen. Die offene und ehrliche Art wie Gabriel Palacios in seinem Buch schreibt, wie er sein Wissen vom Gedankenlesen und der Hypnosetherapie weitergibt und seine philosophierenden Gedankengänge haben mich sehr berührt.

Ich bin mir sicher, dass es auch Sie berühren wird, wenn Sie jetzt gerade erfahren werden, wie alles begann …

im Leben eines Menschen und Autors, der es verdient hat, dass man ihm seine Aufmerksamkeit und Anerkennung schenkt.

September 2012Sabine GigerVerlegerin

Und der Gedanke wurde zur Erinnerung …

Es war ein Mittwoch. Der Tag schien zu sein wie alle anderen Tage auch. Doch wir wussten nicht, dass ein einziger Gedanke unser Leben verändern würde. Ein Gedanke, der zum Wort wurde. Und ein Wort, das zur Tat wurde. Eine Tat, die in einer Erinnerung münden würde. Eine Erinnerung, geschaffen aus Gedanken. Und der Kreislauf war geschlossen. Der Kreislauf, der beim Gedanken begann und beim Gedanken endete. Der Gedanke an einen geliebten Menschen. Einen Menschen, der durch einen Gedanken geboren wurde – und der wegen eines Gedankens wieder von dieser Welt ging. Seine Entscheidung fand seinen Ursprung in einem Gedanken, der nur ihm gehörte. Ihm allein. Und ich wünsche mir, ich hätte ihm meinen Gedanken schenken können. Doch nun ist es zu spät. Und der Gedanke an ihn ist das Letzte, was mir bleibt.

Mein Vater ist von uns gegangen – weil sein Gedanke es so wollte. Bereits mit fünf Jahren wurde ich mit dieser nackten Tatsache konfrontiert. Ich lernte, damit umzugehen, dass alle Menschen eigene Gedanken in sich tragen. Und ich lernte, mich selbst der Gedankenwelt zu stellen. Die einen leben fast nur in ihrer Gedankenwelt – und andere wissen nicht einmal, dass sie überhaupt existiert.

Die Bekanntschaft mit dem Tod war für mich unausweichlich. Ich musste verstehen, dass mein Vater von einem Gedanken erlöst wurde. Ich verstehe, dass das Leid auf unserem Planeten meist nicht leicht zu verkraften ist. Der zwischenmenschliche Umgang und der Fokus auf Materielles, Macht und Wohlstand.

Doch was wäre, wenn jeder die Freiheit hätte, seine Gedanken selbst zu entwerfen und sich selbst in glückliche Momente versetzen könnte? In Momente der Freude, des Unbehagens und der Glückseligkeit. Das können wir. Wir können uns autosuggestiv Gutes tun. Wie es geht, werde ich dir später erklären – und nicht nur das, sondern auch, wie du die Gedanken anderer Menschen lesen, deuten und fühlen kannst und wie du die Menschen so führen kannst, dass sie dir nicht schaden können und es für dich einen positiven Ausgang geben wird. Du wirst von mir lernen, Menschen als Ganzes zu lesen und wahrzunehmen, gemäß dem Titel dieses Buches: »Ich sehe dich.«

Ich biete dir meine Erfahrung an, die sich von widerlegbaren Studien unterscheidet und die du praktisch anzuwenden und zu überprüfen lernen wirst. Ich biete dir mein geheimes Wissen als Gedankenleser, Kommunikations- und Gedankenexperte an – Wissen, das eigentlich grundsätzlich aus Gründen des Ehrenkodex nicht nach außen gelangen sollte. Wissen, das dir die Möglichkeit verschafft, dir selbst und anderen Menschen zu helfen, dich vor schlechten Menschen zu schützen und dein Umfeld positiv zu beeinflussen. Ich zeige dir, wie du die Gedanken anderer lesen, sie analysieren und beeinflussen kannst und wie du diese Fähigkeiten, die vielleicht schon immer in dir schlummern, zu autosuggestiven, sprich zu heilenden Zwecken verwenden kannst. Ich weiß, dass dich mein Wissen auf deinem Weg begleiten kann. Es wird stets als treuer Begleiter mit dir gehen und an deiner Seite stehen, solltest du Zweifel haben. Auch ich habe lange mit Zweifeln gekämpft.

Bereits als kleiner Junge konnte ich Lügner entlarven. Es war jedoch ein Fehler, dies offen zu erzählen. Wer wollte schon einem siebenjährigen Schnösel glauben? Aber diese Erfahrungen waren für mich Gold wert und machen meine Berufung aus. Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann von der Tatsache, dass dein Bauch dein Vertrauen nie missbrauchen wird. Denn dein Bauch ist dein Unterbewusstsein. Und dieses macht über neunzig Prozent deines Geistes aus. Warum ich mir mit genau dieser Behauptung, dass dich dein Bauch nie enttäuschen wird, derart sicher bin, erkläre ich dir in den folgenden Kapiteln. Ich bin mir sicher, dein Bauch hat dich schon dazu verleitet, dieses Buch zu kaufen. Dafür danke ich dir und deinem Bauch.

Liebe geht durch den Magen – Gedanken auch

Bevor ich richtig beginne, möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Gabriel Palacios. Das ist mein gebürtiger Name. Er ist halb spanisch. Mein Vater war Spanier. Er lebte aber hier in der Schweiz mit meiner Mutter, sie ist Schweizerin. Doch nun trägt auch sie diesen wunderschönen Namen. Palacios heißt übersetzt so viel wie »Palast«. Er gefällt mir sehr, mein Palast. Leider kann ich kein Spanisch. Ein tragischer Schicksalsschlag verunmöglichte es mir, diese schöne Sprache meines Vaters zu lernen. Doch ich will es nachholen.

Ich bin Gedankenleser, Gedankenexperte und diplomierter Hypnosetherapeut. Ich möchte dir meinen Werdegang erzählen, damit du dich davon überzeugen kannst, dass dir mein Wissen dienlich ist, dass es dich bereichern wird. Damit auch du lernst, Gedanken zu lesen und zu fühlen, sie zu beeinflussen und anderen Menschen zu helfen. Menschen zu sehen, und zwar als Ganzes. Auch wenn wir uns beim Lesen nicht sehen können, möchte ich in diesem Buch eine lockere, sympathische, vertrauliche und angenehme Atmosphäre erzeugen. Deshalb erlaube ich mir, dich zu duzen. Das mache ich übrigens auch in jeder therapeutischen Einzelsitzung im Rahmen der Hypnose. Ich werde versuchen, das weibliche wie das männliche Geschlecht ungefähr im Gleichgewicht zu erwähnen.

Ich möchte dir nun erzählen, wie ich auf diese Gedankenwelt gestoßen bin, womit alles begann. Bereits sehr früh, schon als kleiner Junge, war ich immens interessiert an unserer Gedankenwelt. Erstmals fiel es mir auf, als wir nach dem Tod unseres geliebten Vaters einen Hund bekamen. Die Lehrerin meinte damals zu unserer Mutter: »Ihre Kinder brauchen einen Ersatz. Legen Sie sich doch einen Hund zu.« Zum Geburtstag meines älteren Bruders erhielten wir dann unseren Hund namens Enzo. Er war sein Geschenk. Ein kleiner Cavalier King Charles Spaniel. Es war das wohl tollste Geburtstagsgeschenk für meinen Bruder. Ein wahrhaftiges Geschenk. Der Hund wurde mein Ein und Alles.

Nicht selten kam es vor, dass ich traurig aus der Schule nach Hause kam. Das lag an meiner damaligen Klasse. Ich war im achten Schuljahr und knapp vierzehn Jahre alt. Bei uns gab es Schüler, die den Lehrern Kaugummis in die Haare warfen, kaum hatten diese der Klasse den Rücken zugedreht. Es waren die sogenannten »Fußballschüler«. Die durften während des Mathematikunterrichts offiziell ins Fußballtraining gehen. Diese Fußballklassen waren ein Pilotprojekt. Allerdings gab es dadurch viele Gewaltdelikte, die die Lehrer nicht sehen wollten. Selbst wenn sie es bemerkten, taten sie so, als hätten sie nichts gesehen.

Lange habe ich mich ähnlich verhalten, aber ab einer bestimmten Situation habe ich eingegriffen: Eine Schulkameradin von mir war russischer Herkunft und trug eher altmodische Kleider. Als die Fußballschüler sie wieder und wieder mobbten, griff ich eines Tages ein und half ihr. Ich war vierzehn und allein. Die Fußballschüler bildeten einen Clan von ungefähr fünfzehn Schülern. Das Traurige an der ganzen Geschichte war, dass die meisten Sachen direkt vor dem Fenster des Lehrerzimmers passierten. Doch die Lehrkräfte scherten sich scheinbar nicht darum, geschweige denn, dass sie etwas dagegen unternahmen.

Nachdem ich mir das einige Male angesehen hatte, schrieb ich einen sechsseitigen Brief an den Direktor. In diesem Brief stand jedes einzelne Wort, jede Tat sowie jede weitere geplante Tat, von der ich gehört hatte. Und selbstverständlich habe ich im Brief alle richtigen Namen genannt.

»(…) Ich lernte noch, dass man vor einem Lehrer Respekt haben sollte. Doch was soll ich davon halten, wenn man mich in einen Schacht wirft, den Gitterrost über meinen Kopf wirft, so dass ich im Schacht stecke, und man auf mich spuckt, man Eistee und Cola auf mich schüttet und der eine sogar schon seinen Hosenstall öffnet. Das alles fand nur ein Ende, weil die Klingel ertönte und die Pause zu Ende war – und alles direkt vor dem Lehrerzimmer. Knapp vier Meter und eine große Glasscheibe mit direktem Blick zu den Kaffee nippenden Lehrern trennten diese Tat vom gesegneten, sicheren Lehrerzimmer. Was soll ich nun von diesen Lehrern halten? Weshalb schaute man hin und tat nichts? Nur weil ich meiner Kameradin helfen wollte und die Arbeit der Lehrer übernahm, tat man mir dies an. Weshalb ändert sich nichts? Weshalb sah keine Pausenaufsicht hin? Weshalb war die Pausenaufsicht eigentlich nicht dort, wo sie hingehört? Sollte sich nicht irgendetwas ändern, so werde ich dieses Schreiben an die Schulkommission weiterleiten. Irgendjemand muss ja die Initiative ergreifen. (…)«

Damit konnte ich den Schuldirektor scheinbar überzeugen. Am folgenden Tag wurde ich in ein Zimmer nahe des Lehrerzimmers gebeten. Für mich wurde ein Stuhl vorbereitet, auf dem ich Platz nehmen sollte. Auf dem Stuhl lag mein Schreiben. Ich setzte mich. Vor mir saßen alle Lehrkräfte der gesamten Schule, die mit den entsprechenden Schülern im Entferntesten Kontakt hatten. Gemeinsam bildeten wir so einen Kreis. Und jeder der Lehrkräfte hielt mein Schreiben in den Händen. Da auch die Lehrer im Schreiben namentlich genannt wurden, wusste ich nun, dass diese genau wussten, was ich von ihnen hielt. Doch ich war einfach ich selbst. Im Raum schwebte ein bestimmter Duft. Ich kann mich gut an ihn erinnern. Ein Gemisch aus warmem Kaffee, kaltem Rauch, Druckerpatrone und Angst. Ich war nervös. Und die Lehrer wohl noch mehr, denn sie wussten, dass ich Ehrlichkeit und Wahrheit vertrat. Trotzdem fühlte ich mich beschützt. Ich hatte immer noch Vertrauen in die Lehrkräfte. Und sie wussten, wie sehr ich sie respektierte. Ich erzählte alles. Alles. Das hatte zur Folge, dass die entsprechenden Jugendlichen zur Sitzung hinzugebeten wurden, während alle anderen Schüler unserer Klasse weiterhin Unterricht hatten. Den Schülern wurde mit einem Verweis von der Schule sowie dem Verzicht einer Ausstellung des Zeugnisses gedroht, sollte es noch einen einzigen weiteren ähnlichen Vorfall geben.

Ich hatte danach tagelang Angst, zur Schule zu gehen. Weil ich wusste, dass sie versuchen würden, mich vor allem außerhalb des Schulareals zu verprügeln, dass sie mich verfolgen würden. Deshalb kam ich oft niedergeschlagen von der Schule nach Hause. Oft auch schweißdurchnässt, weil ich derart schnell mit dem Fahrrad fuhr, damit mich niemand verfolgte. Doch selbst zu Hause klingelte ab und zu das Telefon. Und wenn ich dann den Hörer abnahm, sprach eine laute, energische Stimme ins Telefon: »Morgen bist du tot!«

Alles das beschäftigte mich. Ich war der einzige Schüler, der sich traute, die Wahrheit zu sagen und Initiative zu ergreifen. Der einzige, der im Angesicht der Lehrer Initiative ergriff, für Ordnung und durchführbaren, angemessenen Unterricht, für hilflose Schüler, die keine Angst mehr haben sollten. Bis zum Schulabschluss musste ich wöchentlich dem Direktor Bericht erstatten, über das Verhalten der Schüler wie auch der Lehrer. Man traute also einem Vierzehnjährigen das Mandat über eine objektive Berichterstattung zu.

Letztendlich endete die ganze Geschichte so, dass einige der Fußballschüler Arealverweis und am Ende des Jahres kein Zeugnis ausgehändigt bekamen. Die Regeln und Normen wurden schlagartig innerhalb der gesamten Schule geändert. Die Folgeklassen, so berichtete mir mein ehemaliger Musiklehrer, als ich ihm Jahre später auf der Straße begegnete, seien wesentlich angenehmer gewesen.

Solange ich in dieser Schule war, nahm ich alle diese Emotionen mit nach Hause. Selbst wenn ich es mir nicht anmerken lassen wollte, konnte ich es Enzo, dem feinfühligen Hund, nicht verheimlichen. Denn der Hund spürte meine Traurigkeit immer. Immer. Ich erinnere mich noch genau an ein bestimmtes Bild, als ich eines Tages nach Hause kam und mich schon auf dem Heimweg darauf freute, mit ihm zu kuscheln, ihn zu streicheln und mit ihm zusammen fernzusehen. Als ich zur Tür hereinkam, nahm er seinen Knochen, auf dem er zuvor herumgekaut hatte, sprang auf unseren bestimmten Platz auf dem Sofa und wartete gespannt, bis ich zu ihm kam. Dieses Gefühl, verstanden zu werden, war immens. Es war ein Gefühl der Vertrautheit und Verbundenheit. Ich wurde auch von meiner ganzen Familie und insbesondere meiner Mutter unterstützt. In allem, was ich tat. Doch ich wusste einfach, dass der Hund meine Gedanken lesen konnte.

Das war meine allererste Begegnung mit der Gedankenwelt und mit den Fähigkeiten des Lesens des Geistes. Ein einziger Augenkontakt reichte aus, um zu wissen, was in der Seele des anderen vorging. Ich brauchte keine tröstenden Worte. Ich brauchte kein Mitleid. Das Einzige, was ich brauchte, bekam ich durch ihn: das Gefühl der vollkommenen Vertrautheit. Sein Blick reichte mir völlig aus, um die notwendige Sicherheit zu erhalten, dass ich alles richtig machte. Wer dieses Gefühl der Verbundenheit mit einem Menschen teilen darf, kann sich glücklich schätzen. Denn mit einem Menschen ist die Intensität dieser Vertrautheit genauso gegeben – wenn nicht gar noch stärker. Nichts und niemand kann dir dann noch irgendetwas anhaben; weil du schon alles hast, was du brauchst. Weil du Halt und Sicherheit bekommst und geliebt wirst. Alles das gab mir der Hund. Und alle, die ebenfalls ein Haustier haben oder hatten, die wissen, wovon ich rede. Tiere brauchen keine Worte, um dich zu verstehen. Sie versuchen, mit dir, so gut es geht, zu kommunizieren. Sie sind Meister der nonverbalen Kommunikation und haben ein bemerkenswertes Feingefühl.

Dieses Feingefühl löste in mir ein inneres Bedürfnis aus, Übersinnliches bewirken zu wollen. Und ich wusste, dass das gehen würde, wenn man es nur will – und nicht nur das; ich wollte auch die Gedanken des Hundes lesen können. Auf der Suche nach dieser Berufung gelangte ich als Allererstes an Magier und Gedankenmagier und lernte unwillkürlich deren Kunst – die Kunst der Magie, der Trickkunst und der psychologischen Tricks. Jeder Trick hat ein immenses Gedankenkonstrukt hinter sich. Der Magier muss wissen, was sein Gegenüber denkt, hört und sieht.

Aber nun bin ich kein Magier mehr. Dieser Umweg gehörte zu meinem Werdegang. Man wird ja nicht geboren und antwortet mit fünf Jahren auf die Frage »Na, was willst du denn werden, wenn du groß bist?« mit: »Ich will Gedankenleser und diplomierter Hypnotiseur werden.« Jeder hat seinen Werdegang. Meiner war eben dieser. Und wer beispielsweise im Rahmen eines Mathematikstudiums im Nebenfach Soziologie studiert, wird ja Jahre später auch nicht Soziologe genannt. Es gehörte zu seinem Studium. Er musste ein Nebenfach belegen, um Mathematiker zu werden. Mein Nebenfach war die Kunst der Magie, die mich vor allem von der psychologischen Seite her faszinierte. Man war immer einen Schritt voraus.

Mit rund siebzehn Jahren gelangte ich dann auf meine Bahn, für die ich bestimmt war. Ich erhielt die Möglichkeit, die ersten Kontakte zu echten Gedankenlesern und Mentalisten zu knüpfen. Der Begriff Mentalist ist in Europa noch nicht so ausgeprägt wie beispielsweise in den USA. Dort ist Mentalismus eine Suggestionskunst, eine eigene Kunst für sich. In Europa und insbesondere im deutschsprachigen Raum ist der Mentalismus noch relativ unbekannt. Ich hatte nicht nur diese Kontakte, nein, ich durfte mir auch deren geheimes Wissen aneignen. Beim Radio und Fernsehen sagte ich auf diese Weise erstmals konkrete Fußballresultate und Zeitungsschlagzeilen voraus und sorgte schon damals für mediales Aufsehen. Danach, gleich während meinem Gang zur Maturität, war ich als Gedankenleser unterwegs und ließ mich parallel zum Hypnotiseur ausbilden. Ich zeigte den Menschen auf großer Bühne, wie sehr unsere Gedanken stets über uns herrschen, und demonstrierte die Kraft der Gedanken und der Hypnose. Selbst im internationalen Fernsehen demonstrierte ich, wie leicht wir alle beeinflussbar sind, und habe dort auch Menschen direkt hypnotisiert, sei es allein durch das Gespräch oder durch das Herbeiführen einer Trance.

Entscheidend für meine Fähigkeiten waren nicht nur die Ausbildungen an Instituten, sondern dass ich immer wieder von auserlesenen Mentoren lernen und zugleich tiefgründige Erfahrungen sammeln konnte, die mich, meine Fähigkeiten und meine Berufung bereicherten. Gerade diese Erfahrungen waren entscheidend, neben meinem Talent und meinen Fähigkeiten. Im Jahr 2008 wurde ich vom Star-Mentalisten Uri Geller eingeladen, an seiner TV-Sendung teilzunehmen. Danach war ich bei diversen internationalen Medien als Gedankenleser und Hypnotiseur zu Gast. Parallel nutzte ich mein Wissen, um anderen Menschen zu helfen und sie auf therapeutischem Wege von Ängsten, Süchten, anderen Problemen und Krankheiten zu heilen; und später, um erste Firmenbereiche zu coachen.

Mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich davon überzeugt bin, dass ich mit meinem Wissen selbst dir helfen kann. Ich möchte, dass du von mir lernst, wie du Menschen liest, sie einschätzt und deren Gedanken fühlst. Dass du lernst, dich auf deine eigenen mentalen Fähigkeiten zu verlassen. Und ich spreche nicht von Fähigkeiten, wie Löffel zu verbiegen oder Gegenstände telekinetisch zu bewegen, sondern von mentalen Fähigkeiten, die jeder von uns in sich trägt, die aber im Laufe der Evolution und der Sozialisierung nach und nach verloren gingen. Du sollst mit meiner Hilfe die Fähigkeit erlangen, Lügner zu entlarven und in Menschen zu lesen und diese positiv zu beeinflussen. Denn dein Geist und insbesondere dein Unterbewusstsein ist zu Unglaublichem fähig, von dem du vielleicht noch gar nicht ahnst, dass du es kannst.

Hier kurz einige wissenschaftliche Fakten zu dem, was ich meine: Unser Unterbewusstsein macht über neunzig Prozent unseres Geistes aus. Achtung, unbewusst ist nicht unterbewusst! Unterbewusste Prozesse betreffen immer das Unterbewusstsein. Unbewusste hingegen sind solche, die wir nicht bewusst steuern können, wie der Herzschlag oder das Ein- und Ausatmen. Umgangssprachlich verwendet man oft fälschlicherweise den Begriff »unbewusst« anstelle von »unterbewusst«.

Wir wissen heute, dass wir bewusst nur eine sehr eingeschränkte Wahrnehmungskapazität haben. Genau genommen sind es sieben bis zwölf Bit an Informationen, die wir bewusst wahrnehmen können. Das ist eine Maßeinheit, die du nicht kennen musst, aber kurz erklärt, denke dir etwa sieben Gegenstände, die du dir merken musst. Merkst du dir alle sieben gleichzeitig, so ist dein Bewusstsein ausgeschöpft; sprich, dann sind die maximalen zwölf Bit an Informationen erreicht, die unser Bewusstsein auf einmal aufnehmen kann. Alle anderen Informationen rund um dich herum werden nun nur noch von deinem Unterbewusstsein aufgenommen. Aber sie werden wahrgenommen und sogar in deinem Unterbewusstsein abgespeichert. Dieses kann bekanntlich über achttausend Terabytes an Informationen aufnehmen. Forscher gehen davon aus, dass dieses Speichervolumen in einem Menschenleben nie gefüllt werden kann. Unser Unterbewusstsein ist also in einem stetigen Lernprozess und nimmt einfach alle Informationen auf und speichert sie ab. Es hat aber nicht die Fähigkeit, die Inhalte zu bewerten. Dank diesem stetigen Abspeichern aller Einflüsse sind wir später in der Lage, die Inhalte durch den bewussten Zugang zum Unterbewusstsein wieder abrufen zu können.

Damit du es dir visuell vorstellen kannst, habe ich ein spannendes Bild für dich: Stell dir vor, du hältst einen Laserpointer in deiner Hand. Nun gehst du hinaus unter die Leute und setzt dich in ein Café. Dann zielst du mit deinem Laserpointer auf alle Einflüsse um dich herum. (Achtung: das ist nur ein Gedankenkonstrukt – bitte auf keinen Fall nachmachen!) Beispielsweise zielst du damit auf das Hemd des Kellners, auf eine Beschriftung im Schaufenster und auf die Schuhe der Kellnerin. Stell dir nun vor, dass du alle diese Informationen, auf denen der Laserstrahl gerichtet war, bewusst wahrnehmen könntest. Alle anderen, wie beispielsweise den Duft der gerösteten Kaffeebohnen, das Telefongespräch der Dame, die hinter dir sitzt, oder die Farbe der Krawatte des Kellners, würdest du lediglich unterbewusst wahrnehmen können. Was wir also bewusst wahrnehmen, ist bloß ein Bruchteil von allen anderen, unterbewussten Informationen.

Auf diesem Hintergrund beriet ich bereits einige Firmen bei der Planung neuer Werbekampagnen, weil genau diese Beeinflussungsweise bei Werbeplakaten und TV-Spots bestens funktioniert. Wenn also James Bond einen unheimlichen Stunt vollbringt, unzählige Bösewichte eliminiert und dann zusammen mit ein paar reizenden Damen in seinem Sportwagen davonflitzt, dann wollen die Männer, die sich diesen Film anschauen, keinen Sportwagen, weil der Wagen so ein schönes, tiefes Blau hat, sondern sie wollen ihn, weil ihr Unterbewusstsein während des Kinofilms gelernt hat, dass man, wenn man einen solchen Wagen fährt, cool ist und viele attraktive Frauen angeln kann. Ein Lernprozess fand statt.

Schon Siegmund Freud, ein legendärer Psychologe und Pädagoge, meinte, dass unser Bewusstsein nur die Spitze des Eisberges ausmacht.

Wir werden also nicht nur von unseren bewussten Gedanken geführt, sondern auch von unseren unterbewussten. Und wo sitzt das Unterbewusstsein bei einer Entscheidung, bei einer Annahme oder dem emotionalen Grad einer Wahrnehmung? Es ist unser Bauch. Alle unsere emotionalen Entscheidungen kommen aus den Tiefen unseres Bauches. Weil unser umgangssprachlicher »Bauch« der Kern unseres Unterbewussten ist. Der Bauch, der kann nur fühlen und nicht denken. Und wer eine Entscheidung aus dem Bauch heraus trifft, der hat das nach seinem Gefühl getan. Natürlich spielt unser Kopf auch eine wichtige, bewertende Rolle, doch der Bauch ist zu diesem Zeitpunkt deutlich mächtiger.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski, ein russischer Schriftsteller, sagte einst:

»Man kann vieles unbewusst wissen,

indem man es nur fühlt, aber nicht weiß.«

Nicht nur Liebe geht durch den Magen – sondern auch Gefühle, Worte und vor allem Gedanken. Und so begann meine Geschichte. Angespornt durch den Bauch und den Geist des Hundes. Sein Tod war unausweichlich und schmerzhaft. So schmerzhaft wie kaum etwas zuvor. Doch nun weiß ich, dass diese Begegnung unserer beiden Seelen so sein musste. Und dass ich ihm unheimlich viel zu verdanken habe.

Die Erinnerung an ihn begleitet mich jede einzelne Sekunde. Denn sie ist der Grund dafür, weshalb ich tue, was ich tue.

Rivalisierende Hunde

Oft haben wir das Gefühl, das Gegenüber zu verstehen. Nicht selten leben Menschen mit anderen zusammen, jahrelang, und erst wenn es scheinbar zu spät ist, merken sie, dass der Partner ja überhaupt nicht der ist, für den er sich ausgibt. Bevor ich dir eine Anleitung dafür gebe, wie du Menschen besser einschätzen kannst, möchte ich dir einen simplen Fall beschreiben: Zwei Hunde begegnen sich. Beides Rüden. Beide fletschen die Zähne, senken die Köpfe und knurren sich so laut wie möglich an. Beim einen stellt sich der Balg auf. Und allmählich kommen sich beide immer näher und näher. Auf einmal geschieht etwas Unerwartetes: Einer der beiden Rüden dreht seinen Kopf zur Seite. Sein Konkurrent nähert sich langsam, schnuppert an ihm und lässt ihn mit einem einschüchternden Knurren laufen.

Ich bin mir sicher, dass du so eine oder eine ähnliche Situation schon einmal beobachten konntest. Doch was geschieht in einem derartigen Moment genau? Schauen wir uns dieselbe Situation nochmals in Zeitlupe an: Beide Hunde halten engen Augenkontakt. Keiner will wegschauen und keiner will überflüssige oder zu schnelle Bewegungen machen. Denn jede Bewegung könnte der Konkurrent als Möglichkeit zum Angriff betrachten. Also müssen sich beide Hunde sehr intensiv aufeinander konzentrieren und jede einzelne Bewegung bedacht durchführen. Aber bevor das rivalisierende Ritual seinen Höhepunkt erreicht, schaut einer der beiden Hunde zur Seite. Weshalb tut er das? Ganz einfach: Er schaut nicht einfach weg, um ihm zu symbolisieren, dass er sich nicht für ihn interessiere. Nein. Er zeigt seinem Konkurrenten den Hals. Und dafür muss er nun einmal wegschauen. Weshalb zeigt er ihm seinen Hals? Auch diese Erklärung wird dir einleuchten: Der Hals ist unsere schwächste Stelle. Wer auf seinen Hals nicht achtgibt, könnte seinen Kopf verlieren. Und wir alle wissen, wenn nicht bewusst, dann unterbewusst, dass wir beim Verlust eines Armes oder eines Beines nicht gleich verenden würden. Aber beim Verlust unseres Kopfes ist uns der Tod gewiss. Will ein Tiger eine Antilope möglichst rasch erlegen, so beißt er sie in den Hals. Wir wissen also aus der Erfahrung unserer Evolution, dass der Hals eine unserer verwundbarsten Stellen, wenn nicht gar die verwundbarste überhaupt ist.

Indem der Hund seinem Rivalen den Hals zeigt, zeigt er ihm zugleich seine verwundbarste Stelle. Er zeigt ihm damit, dass er harmlos ist. Das ist das Zeichen für den Rivalen, dass er sich ihm nähern und ihn und seinen Duft wahrnehmen darf. Man kann es damit vergleichen, wenn wir Menschen beide Hände in die Höhe halten und uns ergeben. Weil der Hund – der potenzielle Rivale – seine schwache Stelle enthüllt, ist er ihm automatisch unterlegen. Die hierarchische Ordnung ist wiederhergestellt. Um dies zu unterstreichen, folgt vom Sieger noch das einschüchternde Knurren.