Ich weiß, was in dir steckt - Nicolai Friedrich - E-Book

Ich weiß, was in dir steckt E-Book

Friedrich Nicolai

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Beschreibung

Werden sie zum Magier Ihres Lebens! Nicolai Friedrich zeigt, wie wir unser Denken von Fesseln negativer Muster befreien, über uns hinauswachsen und Unmögliches erreichen können. Erstmalig gibt der Mentalmagier dabei sein geheimes Wissen preis und gewährt Einblick in die Welt seines magischen Denkens. Die Methoden, Techniken und Tricks, mit denen er seine sensationellen Kunststücke entwickelt, lassen sich auf unser tägliches Leben übertragen und können im Beruf, in der Liebe und bei der Erfüllung unserer sehnlichsten Wünsche und ehrgeizigsten Ziele erfolgreich eingesetzt werden. Die Leichtigkeit, mit der verborgene mentale Kräfte geweckt und bislang unerreichbar geglaubte Ziele erreicht werden können, grenzt an Zauberei.

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Seitenzahl: 345

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Nicolai Friedrich

Ich weiß, was in dir steckt

Mit mentalen Tricks Unmögliches erreichen

FISCHER E-Books

Inhalt

Vielen Dank an Thomas [...]Drei Wünsche? Das war gesternAm Anfang war der Zauberkasten1. Kapitel Geht nicht, gibt’s nichtDie Möglichkeiten des UnmöglichenEntscheidend ist der Zieleffekt2. Kapitel Wunderbar, alles ist daZauberzutat Nummer eins: das IchWer glaubst du, bist du?Du bist, was du glaubstStärke dein SelbstvertrauenOptimisten, Realisten, PessimistenMut zu VeränderungenDie Krux mit der EntscheidungSinne schärfen und Wahrnehmungsfähigkeit nutzenGute Ziele, schlechte ZieleZauberzutat Nummer zwei: UnterbewusstseinSprich mit deinem UnterbewusstseinDie Gedanken sind freiGedanken fühlenGanz gezielt programmierenRaus mit dem GedankenmüllZauberzutat Nummer drei: KreativitätGeheimwaffe der SuperklasseBrainstorming oder der einsame Weg zum ErfolgLoslassen und wegschauenFeste GewohnheitenDie Sache mit der SelektionZauberzutat Nummer vier: MotivationZuckerbrot und PeitscheTricks gegen TrägheitMotivationsbooster »Sinn«Begeisterung, der Schlüssel zum ErfolgMotivation durch das richtige UmfeldZauberzutat Nummer fünf: KonzentrationMythos »Multitasking«Zauberzutat Nummer sechs: WillenskraftWo ein Wille ist, ist auch ein WegOhne Fleiß kein PreisZauberzutat Nummer sieben: keine Angst vor der AngstMein Name ist Angsthase. Ich weiß von nix!Der Angst auf der Spur3. Kapitel Jetzt wird gezaubertDas erste Prinzip der Zauberei: die Grenzen unseres Verstandes erkennen und nutzenSelektive WahrnehmungErwartungen und DenkmusterWer die Denkmuster kennt, ist klar im VorteilGefangen in den eigenen DenkmusternUnglaublich – der blinde Fleck unseres GehirnsDas zweite Prinzip der Zauberei: nur Übung macht den ZaubermeisterNatürlichkeit ist harte ArbeitNur mit Proben ganz nach obenDas dritte Prinzip der Zauberei: geheime Tricks und Methoden anwenden(Fast) alles ist erlaubtMission »Ablenkung«Priming & Co.Mit Fehlern umgehen könnenDie Kunst des PerspektivenwechselsMit Störungen umgehen oder das Ja-Sager-PrinzipTäuschen oder nicht täuschen? Das ist hier die FrageDas vierte Prinzip der Zauberei: Persönlichkeit entwickelnCharisma, Ausstrahlung und AnziehungskraftNatürlichkeit, die ZweiteVorbereitung gegen LampenfieberMutig und risikobereit handelnDas fünfte Prinzip der Zauberei: Emotionen hervorrufenKleine Emotion, große WirkungErwartungen übertreffen4. Kapitel Die Methoden der MentalistenDer Körper spricht BändeKalibrierung, das Mittel der WahlImmer schön lächelnMimik, ein vielschichtiges SpielSchau mir in die AugenLass die Hände sprechenLügner entlarvenMit Silent Reading Menschen richtig einordnenNLP & Co. – eine mentale TrickkisteVerhaltensmuster oder MetaprogrammeRapport herstellen und nutzenMatching oder wie man geschickt spiegeltReframing oder alles neu verpacktÄngste einfach verschwinden lassenMit einem Swish ist alles wegDen Anker setzenDas Phänomen HypnoseHypnose, was ist das?Hypnose mal ganz praktischAm Anfang ist die InduktionHypnose als TherapieIn 15 Minuten zum NichtraucherDie Macht der BeeinflussungZauberwörter, Zauberwörter, ZauberwörterDie Reihenfolge macht’sBeeinflussung durch unbewusste ÜberzeugungenDas kleine Einmaleins der BeeinflussungKonfusion und ÜberraschungDen Fuß in der Tür habenSoziale BeeinflussungPacing & LeadingBeeinflussen durch aktives ZuhörenVerrückte WeltBeeinflussung von außen lauert überallBeeinflussungen abwehren5. Kapitel Wunderwaffe GedächtnisWer lernen kann, ist klar im VorteilWelcher Lerntyp sind Sie?Auf allen Kanälen funkenVom Trampelpfad zur AutobahnMnemotechniken oder die Kunst der AssoziationDie Loci-MethodeDie GeschichtentechnikDas Bild-Zahlen-SystemNamen merkenLern-, Merk- und Erinnerungshilfen aus dem UnterbewusstseinLernen im KontextDas LernumfeldWissen, komm raus! Ich weiß, dass du da bist6. Kapitel Das Geheimnis dauerhafter StärkeRegenerationsphasen einplanenAtemtechniken nutzenAutogenes Training oder Runterkommen auf KommandoSelbsthypnose mit externer Induktionstechnik7. Kapitel Werden Sie zum Magier Ihres Lebens1. Zaubere dich glücklicher2. Zaubere dich erfolgreicher3. Zaubere dich gesünder4. Zaubere dich kreativer5. Zaubere dich smarter6. Zaubere dich gelassener7. Zaubere dich geduldigerLinks zu den Videos

Vielen Dank an Thomas Heine und Rainer Mees von www.paracons.de für ihre Mitarbeit und tatkräftige Unterstützung bei der Realisierung dieses Buches.

Drei Wünsche? Das war gestern

Wie jedes Kind habe auch ich mich gefragt, was wäre, wenn mir eine Fee begegnete und ich drei Wünsche frei hätte. Was würde ich mir in diesem Fall wünschen? Ich würde sagen: »Danke, liebe Fee, aber ich brauche nur einen Wunsch, die anderen beiden kannst du behalten. Ich wünsche mir, dass ich zaubern kann.« Heute vermag ich zu behaupten – obwohl mir bisher leider keine Fee begegnet ist –, dieser, mein größter Wunsch, ging wirklich in Erfüllung. Nun ja, vielleicht nicht so ganz …

Mein Beruf ist Zauberkünstler. Die Kunst, scheinbar Unmögliches möglich zu machen, ist mein Geschäft. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit, tagtäglich Menschen zum Staunen zu bringen. Mit Leichtigkeit setze ich Naturgesetze außer Kraft und lese Gedanken. In diesem Moment kann ich wirklich zaubern. Für mein Publikum und mich ist dies, jedenfalls solange ich auf der Bühne stehe und meine Vorstellung dauert, Realität. Damit hat sich mein an sich unmöglich zu erfüllender Wunsch doch noch erfüllt. Zwar muss ich Ihnen gegenüber, liebe Leserin und lieber Leser, zugeben, dass einige meiner Zauberkräfte jäh verschwinden, sobald ich die Bühne verlasse, aber ehrlich gesagt, dieses kleine unbedeutende Detail können wir an dieser Stelle vernachlässigen. Zumal mir ein Großteil meiner Kenntnisse und Fähigkeiten auch im wahren Leben großartige Dienste leisten. Genau darum soll es in diesem Buch gehen.

Zahllose Motivationstrainer predigen, durch Willenskraft und mentale Stärke ließen sich ausnahmslos alle Ziele erreichen. Ich will ja kein Spielverderber sein, aber meine Erfahrung zeigt, dass dem leider nicht ganz so ist. Die Kunst, scheinbar Unmögliches möglich zu machen, besteht in ganz anderen Herausforderungen. Zum einen besteht sie darin, persönliche Fähigkeiten weiterzuentwickeln und mentale Power optimal zu nutzen, aber zum anderen auch darin, auf dem Weg dahin alle zur Verfügung stehenden Tricks und Methoden zu nutzen sowie immer wieder kleine »unsichtbare« Kompromisse zu finden und einzugehen.

Manchmal erreichen Sie so ein nahezu perfektes Ergebnis oder aber – wie in meinem Fall mit dem Zaubern auf der Bühne – auch die perfekte Illusion. Auch diese kann unter gewissen Umständen ausreichend sein, denn sie erzeugt bei meinen Zuschauern ein reales Erlebnis, eine echte Wirklichkeit, und das ist, was für mich letztendlich zählt. Aus diesem Grund lässt sich die Arbeitsweise, die bei der Entwicklung eines Zauberkunststücks vonnöten ist, eins zu eins auf unser Leben und unsere alltäglichen, unmöglich oder vermeintlich unlösbaren Probleme, unerreichbaren Ziele sowie scheinbar unerfüllbaren Wünsche übertragen.

Zauberkünstler und Mentalisten verfügen über eine Fülle von erstaunlichen Tricks und Methoden, um scheinbar Unmögliches zu vollbringen und bei ihren Zuschauern den Eindruck absoluter Unglaublichkeit, ja schönstenfalls Staunen und Begeisterung hervorzurufen. Ich werde Ihnen einige dieser noch geheimen Techniken verraten, und ich kann Ihnen versichern, dass einige meiner Methoden auch Ihnen in Ihrem Leben große Dienste leisten werden.

Am Anfang war der Zauberkasten

»Wie wird man eigentlich Zauberkünstler?« Neben der Bitte »Können Sie mir mal ein Bier zaubern?« ist dies eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt wird. Doch tatsächlich: Los ging’s bei mir mit einem Zauberkasten. Dieser fand sich aber nicht, wie bei den meisten Kindern, irgendwann zufällig unter dem Weihnachtsbaum, nein, ich habe ihn mir ausdrücklich gewünscht oder besser gesagt, ich musste ihn unbedingt haben. Damals war ich gerade mal vier Jahre alt und hatte bei einem Zirkusbesuch zum ersten Mal einen Zauberer gesehen. Ich war zutiefst beeindruckt. Während die anderen Kinder den Clown anhimmelten, war für mich der Magier der eigentliche Star der Vorführung gewesen. Er zerteilte seine Assistentin – und setzte sie später wieder zusammen –, er ließ einen Pudel aus dem Nichts erscheinen und fügte große geschlossene Stahlringe mit leichter Hand zu einer Kette zusammen. Ich war total begeistert und fasziniert, wie dieser Mensch spielend die Naturgesetze außer Kraft setzte, die ich gerade zu begreifen gelernt hatte. Aus nächster Nähe sah ich, was ich schon immer können wollte: Zaubern!

Kurze Zeit später gab mir ein etwas älterer Nachbarsjunge eine Privatvorführung aus seinem Zauberkasten. Er hatte die Fenster in seinem Kinderzimmer verdunkelt, sich einen mystisch wirkenden Umhang umgelegt, und plötzlich begann er, Bälle hervorzuholen und wieder verschwinden zu lassen. Sein Zauberstab verbog sich auf Kommando, Schaumgummihasen vermehrten sich in meiner eigenen Hand, und schließlich ließ er einen Ball wie von Geisterhand in Bewegung gesetzt durch die Luft fliegen. Ich war unglaublich beeindruckt und einfach sprachlos. In diesem Moment machte es bei mir klick: Ich dachte, wenn dieser nur wenig ältere Junge mit Hilfe eines solchen Kastens zaubern kann, dann kann ich das auch. Zu Weihnachten bekam ich meine erste Grundausrüstung und begann sofort, fleißig zu üben. Jeder, der mir über den Weg lief, wurde zu meinem Publikum bestimmt, ob er das wollte oder nicht. Übrigens ein interessantes Phänomen im engeren Familienkreis von Hobbyzauberkünstlern. Die meisten der Verwandten entwickeln mit der Zeit eine regelrechte Zauberphobie, da sie ständig als Testpublikum für die neuesten Tricks und Kunststücke herhalten müssen.

Mit der Zeit wuchs meine Sammlung an Zauberkästen beträchtlich, und ich gab kleine Vorführungen in unserem Garten für die Nachbarskinder. Ich erinnere mich noch, dass sie trotz des für damalige Verhältnisse astronomischen Eintrittspreises von 50 Pfennigen begeistert von mir waren. Vor nichts und niemandem schreckte ich zurück, wenn es darum ging, neue Kunststücke auszuprobieren und wieder und wieder vorzuführen. Mein besonderes Highlight zu dieser Zeit war ein Kunststück mit einer Fingerguillotine. Ein Plexiglasrequisit mit einem Loch und einem scharfen Messer. Nachdem ich mit Hilfe einer Karotte die Schärfe des Messers unter Beweis gestellt hatte, musste ein Zuschauer seinen Zeigefinger durch die Öffnung stecken. Das Messer wurde mit voller Wucht nach unten geschlagen und durchdrang auf magische Weise den Finger.

Nachdem ich meine sämtlichen Familienmitglieder mit der Vorführung beglückt hatte, begann ich, die Nachbarschaft abzuklappern. Ich klingelte an jeder Tür und bat die verdutzt schauenden Leute, ihren Finger durch die Guillotine zu stecken. Sie können sich ihre Begeisterung vorstellen, als ein Vierjähriger sie darum bat, sich den Zeigefinger amputieren zu lassen. Dementsprechend kostete mich die Sache ziemlich viel Überzeugungsarbeit. Aber ich kann Ihnen versichern, dass alle Nachbarn bis heute noch ihre Finger besitzen.

Irgendwann stößt jeder Hobbymagier an die Grenze seines Zauberkastens. Zur damaligen Zeit war es für mich schwierig, an neue Kunststücke heranzukommen. Doch ein glücklicher Zufall, gepaart mit meiner störrischen Beharrlichkeit, sollte das ändern:

Mein jüngerer Bruder war auf einem Kindergeburtstag eingeladen, und die Eltern des Geburtstagskinds hatten als Attraktion einen Zauberer engagiert. Da sie von meiner Besessenheit in puncto Zauberei wussten, gestatteten sie mir, dem älteren Bruder, bei der Vorführung dabei zu sein. Nach der Show verließen alle Kinder den Raum und gingen begeistert zum Spielen über, nur einer blieb sitzen. Dreimal dürfen Sie raten, wer. Endlich hatte ich einen Zauberer da, wo ich ihn schon immer haben wollte: in einem Raum, ganz für mich allein, mit dem Abbau seiner Requisiten beschäftigt, so dass er mir nicht einfach davonlaufen konnte. Ich begann, ihn mit Fragen zu löchern, bis er mir irgendwann genervt seine Visitenkarte in die Hand drückte und meinte, ich solle ihn doch bitte anrufen. Und das tat ich auch. Täglich meldete ich mich bei dem armen Mann.

Mich interessierte vor allem die Quelle, wo genau er seine tollen Tricks herbekam. Irgendwann wurde es ihm zu viel, und er wollte meine Mutter sprechen. Er bat sie, mir die fortwährenden Anrufe zu untersagen, aber sie konnte ihm verständlich machen, dass mein Interesse wirklich groß sei und ich schon geraume Zeit versuche, ernsthaft über das Stadium des Zauberns mit einem simplen Zauberkasten hinauszukommen.

So bekam ich von ihm die Adresse eines Zauberladens mitsamt Versand. Der dicke gelbe Produktkatalog wurde zu meiner Lieblingslektüre. Jeder Pfennig meines Taschengelds wurde in die neuesten Tricks investiert, und so nahm die Entwicklung ihren Lauf. Vom Ausprobieren gekaufter Kunststücke ging es im nächsten Schritt zum Studium der einschlägigen Literatur. Es gibt ja eine unglaubliche Fülle von Zauberfachbüchern. Das älteste Werk in meiner Bibliothek heißt »The Discovery of Witchcraft« und stammt aus dem Jahr 1584. Leider besitze ich nicht das heute schier unbezahlbare Original, sondern nur einen Nachdruck. Ein großer Teil der Werke war in englischer Sprache erschienen, so dass ich in jungen Jahren nicht alles hundertprozentig verstehen konnte. Diese Lücken begann ich, mit Kreativität zu füllen, und je mehr Wissen ich mir angeeignet hatte, desto mehr fing ich an, verschiedene Ideen zu kombinieren und selbst abzuwandeln.

Am Ende dieses langen Prozesses stand die Erfindung eigener Kunststücke. Eine meiner bekanntesten Entwicklungen hat ihren Ursprung 1994 und heißt »Das Lächeln der Mona Lisa«. Hierbei findet ein Zuschauer aus Tausenden von unterschiedlichen Puzzleteilen das fehlende letzte – das Lächeln – und kann damit das Gemälde des genialen Leonardo da Vinci vollenden. Mona Lisas berühmtes Lächeln konnte wohl nicht nur mich faszinieren. Einige Jahre, nachdem ich das Kunststück im Rahmen eines Zauberkongresses in Las Vegas und im sagenumwobenen Magic Castle in Hollywood aufgeführt hatte, klingelte mein Handy, und am anderen Ende der Leitung war David Copperfield. Er bat mich, ihm die US-amerikanischen TV-Rechte an dem Kunststück zu verkaufen. Eine große Ehre für mich und eine tolle Chance in meiner Laufbahn, die ich selbstverständlich gern nutzte. Der Weg vom Zauberlehrling zum Zaubermeister war jedoch keinesfalls einfach zu gehen, vielmehr wurde es ein langwieriger und schwieriger Prozess. Es hat wohl seinen Grund, dass die meisten Kollegen, die von ihrer Profession leben können, bereits im Kindesalter mit der Zauberkunst angefangen haben.

Warum erzähle ich Ihnen das alles? Nun, schon in dieser Geschichte von meinen Anfängen sind einige meiner persönlichen Erfolgsgeheimnisse versteckt, die Sie im späteren Verlauf des Buches immer wieder finden werden. Sie erinnern sich? Ausgangspunkt war mein an sich unmöglich umzusetzendes Ziel, zaubern zu können. Was ist eigentlich Ihr unmöglich umzusetzender Wunsch? Gibt es etwas, dass Sie schon immer machen wollten, sich aber bis heute nicht zugetraut haben?

Stellen Sie sich einmal vor, Sie könnten alles machen, wozu Sie Lust hätten, nur einen Moment lang, ohne Rücksicht auf Geld, Beruf oder Ihre Mitmenschen nehmen zu müssen. Was würden Sie am liebsten tun wollen, was würden Sie alles ändern in Ihrem Leben? Viele werden jetzt sagen, wenn ich genug Geld zur Seite legen könnte, dann hörte ich auf zu arbeiten. Kann es das sein? Zahlreiche Studien haben gezeigt, arbeiten macht glücklicher als faul zu sein und nichts zu tun. Sollten Sie jetzt an große Anschaffungen denken, dann gebe ich zu bedenken, dass materielle Güter das Glücksempfinden, wenn überhaupt, nur kurzfristig steigern können, und schneller, als Sie denken, werden Sie den neuen Luxus als alltäglich oder normal wahrnehmen. Geld erleichtert vieles, und ein bisschen davon muss man haben, aber glücklich macht es allein nicht. Sollten Sie trotzdem Millionär werden wollen, dann werde ich Ihnen auch hierfür Möglichkeiten aufzeigen, denn Sie wissen ja: Alles geht, wenn Sie es nur wollen.

»You can get it, if you really want, but you must try, try and try …« Die Textzeile stammt aus einem meiner Lieblings-Gute-Laune-Songs von Jimmy Cliff und enthält sehr viel Wahres. Entscheidende Grundlage aller Vorhaben, Ihrer und meiner, ist es, sie auch zu wollen, und zwar richtig zu wollen, mit allen Kräften. Ich werde Ihnen später zeigen, wie man diese schärfen und verstärken kann.

Optimal eingesetzte Willenskraft bietet enormes Potential. Die Betonung liegt aber auf »optimal«. Denn wenn wir nur blind vor Willenskraft wie ein kraftstrotzender Stier mit aufgestellten Hörnern aufs Ziel zujagen, kann es sein, dass der Torero blitzschnell, locker und leicht das rote Tuch zur Seite zieht und wir ungebremst gegen die Wand knallen. Klar müssen wir unser Ziel fest im Blick haben und mit voller Willenskraft darauf zusteuern, aber gleichzeitig müssen wir die Sache auch spielerisch angehen, sonst kann es daneben gehen. Der Song verdeutlicht übrigens durch seinen Reggae-Rhythmus und seine Melodie sehr schön, dass wir locker bleiben müssen, denn dann können wir versuchen, versuchen und versuchen, einfach so lange, bis sich der gewünschte Erfolg irgendwann einstellt. Immer mit einer kleinen entscheidenden Veränderung. Bisher konnte ich in meinem Leben alle Ziele, die ich mir wirklich gesteckt hatte, auf diese Weise auch erreichen. Toi, toi toi, hoffentlich bleibt es so.

Ich habe zwei juristische Staatsexamina mit Prädikat bestanden, einen Master in Medienrecht gemacht, meinen Pilotenschein geschafft, bin Marathon gelaufen, und nicht zuletzt habe ich meine große Leidenschaft, die Zauberkunst, zum Beruf machen können. Nichts von alldem geschah von selbst oder ist mir einfach in den Schoß gefallen. Für manche Dinge musste ich sehr hart arbeiten und darum kämpfen – auch mit mir selbst. Ich habe mich aber nicht entmutigen lassen, durch keine Niederlage, und habe niemals aufgegeben und so den richtigen Weg gefunden.

Ich erinnere mich zum Beispiel noch an meine erste Zaubervorstellung vor einem Mitglied des Magischen Zirkels von Deutschland. Das ist der Verein der deutschen Zauberkünstler, er wurde 1912 gegründet und hat zurzeit über 2800Mitglieder. Um in den erlauchten Kreis zu kommen, bedarf es einer Aufnahmeprüfung. Zulassungsvoraussetzung ist allerdings, dass man sein Können eine geraume Zeit als sogenannter Anwärter unter Beweis gestellt hat. Mein hochoffizieller Besuch und meine Vorführung sollten entscheiden, ob ich als Anwärter auf die Mitgliedschaft in der magischen Vereinigung zugelassen werden würde.

Ich war sehr nervös und meine Darbietung fiel zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt ziemlich dilettantisch, ja geradezu grottenschlecht, aus. Es gibt ein Video aus dieser Phase, in dem ich als Zehnjähriger in einem lächerlichen Clownkostüm, inklusive Zylinder und überdimensionaler knallgelber Fliege, zu sehen bin und versuche, eine Horde unruhiger Kinder zu bespaßen. Ich spielte mich dort auf, als sei ich ein zu klein geratener Erwachsener und wurde natürlich von den anderen Kids null Komma null ernst genommen, entsprechend feindlich fiel die Reaktion meines jungen Publikums aus. Meine stetigen Ermahnungen: »So, Kinder, jetzt seid mal ruhig …«, wurden komplett ignoriert. Es war aus heutiger Sicht einfach eine peinliche Vorstellung, die ich da ablieferte. Nun ja, der Kommentar des Vertreters des Magischen Zirkels beim Anschauen meiner Bewerbungsvorstellung fiel verständlicherweise ähnlich vernichtend aus. Ich habe ihn noch heute im Ohr: »Junge, geh doch lieber Briefmarken sammeln.« Ich war anschließend am Boden zerstört gewesen, fühlte mich aber zugleich auch auf eine seltsame Art herausgefordert und motiviert. Aufhören, das kam für mich überhaupt nicht in Frage. Jetzt erst recht nicht.

Ab diesem Zeitpunkt wurde doppelt so viel geübt, und ich begann, durch das Beobachten vieler guter Zaubererkollegen ein Gefühl dafür zu entwickeln, was gute Zauberkunst ausmacht. Das bloße Ausführen der Tricks ist nämlich nur ein kleiner Teil des Erfolgsgeheimnisses. Entscheidend ist immer auch das ganze Drumherum, die Präsentation, die Persönlichkeit des Vorführenden, die gelungene Interaktion mit dem Publikum und die Fähigkeit, die Menschen im richtigen Moment emotional zu berühren. Diese Aspekte der Zauberkunst sind viel wichtiger, als das bloße Geheimnis hinter einem Trick zu kennen. Und genau das ist es, was übertragbar auf das tägliche Leben ist, und was ich Ihnen weitergeben möchte.

Ich bin von meinen Zuschauern schon oft gefragt worden, ob ich meine Fähigkeiten auf der Bühne auch im Alltag nutzen könne. Da die Antwort ein eindeutiges Ja ist, brachte mich das auf die Idee, dass auch Sie davon profitieren könnten. Viele meiner Kunststücke sind zwar in ihrer Wirkung auf die Bühne beschränkt, aber es gibt Aspekte, die ihnen zugrunde liegen, die für alles Mögliche von Bedeutung sein können. Es sind Basisregeln, Tricks und Prinzipien, deren Kenntnis einem auch im wahren Leben garantiert ungeahnte Vorteile verschafft. Einige davon werde ich Ihnen auf den folgenden Seiten verraten.

1. Kapitel Geht nicht, gibt’s nicht

Zuerst einmal geht es darum, die Frage nach dem Ob-etwas-geht in die Frage nach dem Wie-es-geht zu verwandeln. Ziel ist es, die fest betonierte Grenze in unserem Kopf, die definiert, was möglich ist und was nicht, aufzuheben, um überhaupt einen Blick für neue Möglichkeiten zu bekommen. Denn: Fernab unserer bisherigen Vorstellungskraft liegt unser mentales Wunderland und wartet mit phantastischen Möglichkeiten und Abenteuern auf uns.

Die Möglichkeiten des Unmöglichen

In der Vorstellungskraft eines Kindes ist alles möglich. Denn bis zum Alter von etwa vier bis fünf Jahren ist das gesamte Leben eine einzige Zaubershow. Daher ist die Vorführung eines Magiers vor Kleinkindern manchmal eine frustrierende Angelegenheit. Denn selbst wenn der Künstler tatsächlich über magische Kräfte verfügen würde und nur mit den Fingern schnipsen müsste, um eine Kuh leibhaftig im Wohnzimmer erscheinen zu lassen, könnte es sein, dass das junge Publikum weder verblüfft noch überrascht wäre. Warum auch? Es ist für sie ja nichts Besonderes, vor ihnen steht ja ein Magier, und der kann ja schließlich zaubern. In ihren Köpfen existieren eben wirklich phantasiereiche Bilder, bunter als alle Erwachsenen meinen. Unmöglich? Gibt’s bei ihnen wirklich nicht.

Sind wir Erwachsene somit etwa Mängelwesen? Davon kann natürlich keine Rede sein, aber im Zuge unserer großartigen Entwicklung bleiben naturgemäß ein paar Fähigkeiten auf der Strecke, wie ein kleiner Ausflug in unsere Evolutionsgeschichte zeigt.

Jedes neugeborene Affenbaby kann bei seiner Geburt mehr als wir. Es kann sich überall festkrallen, findet die Mutterbrust und ist bald selbständig. Und was kann ein Menschenbaby bei der Geburt? Nichts. Komisch. Es kommt noch besser: Jede frisch geschlüpfte Kaulquappe vermag Sinnvolleres zu leisten als ein neugeborener Mensch. Doch gerade in diesem scheinbaren Nachteil steckt zugleich unsere größte Chance.

Unser Gehirn hat bei der Geburt ein Volumen von nur etwa 0,3 Litern, damit der Kopf durch den Geburtskanal im Becken der Mutter passt. Später vergrößert sich dieses Ausmaß auf 1,3 Liter. Diese enorme Steigerung innerhalb einer kurzen Zeit ist das, was uns von allen anderen Tierarten auf der Erde unterscheidet. Unsere Gehirnentwicklung erfolgt im Rahmen unserer sozialen, intellektuellen und kreativen Entwicklung und der damit verbundenen Lernprozesse. Für das Leben eines Huhns genügt es, wenn es laufen und picken kann. Und das kann es bereits innerhalb weniger Stunden nach dem Schlüpfen aus dem Ei. Wir hingegen benehmen uns noch Wochen und Monate später wie ein Käfer auf dem Rücken und sind mehr oder weniger hilflos. Weil wir aber so viel lernen müssen und weil deshalb Gehirn und Kopf irgendwann sehr groß werden – und bald einen deutlich größeren Durchmesser, als der Geburtskanal der Mutter es zuließe, erreichen –, erfolgt die Niederkunft sehr früh. Würden wir wie andere Lebewesen sofort danach ohne fremde Hilfe überleben können, müssten unsere Mütter uns viel länger austragen. Biologisch ist das aber nicht möglich.

Sie werden es natürlich schon bemerkt haben: Wir Menschen müssen wirklich wesentlich mehr lernen als jedes andere Lebewesen auf unserem Planeten. Und jetzt kommt die gute Nachricht: Wir können das auch. Dafür sind wir gebaut. Das, wofür evolutionär der entscheidende Teil der Größenzunahme unseres Gehirns verwendet wird, ist im Wesentlichen für die Kortexstrukturen reserviert, also für die Sektionen, in denen die Lernprozesse stattfinden, sowie für jene Bereiche, die für die Ausbildung unseres Bewusstseins zuständig sind.

Wir sind in der außergewöhnlichen Lage, uns sehr schnell nach der Geburt ein Bild von der Welt zu machen. Zunächst ist dieses vollkommen ungetrübt vom Wissen um Funktionszusammenhänge. Dinge geschehen einfach und sind da. Wir wissen erst mal nicht, warum und wofür es sie gibt. Muss auch nicht sein. Wir merken nur: Sie passieren. Und weil wir weder Gründe noch Folgen erkennen können, halten wir zunächst auch alles für möglich. Ob Wolkenbewegungen Naturphänomene sind, verursacht durch Kondensation von Wassertröpfchen in der Troposphäre und durch Unterschiede im Luftdruck zwischen Luftmassen, ob sie als »Botschaften der Götter« zu deuten sind, wie unsere Vorfahren glaubten, oder den Atem eines Riesen hinter den sieben Bergen darstellen – bis zu einem bestimmten Punkt in unserer Entwicklung ist das für uns einerlei. Wie die Kinder, die die weißen Kaninchen, die aus einem Zauberhut springen, zwar als süß, aber nicht als besonders überraschend empfinden.

Je mehr wir aber lernen und verstehen, wie die Welt um uns herum tatsächlich funktioniert, desto mehr verkümmert unsere Unvoreingenommenheit. Damit sind wir zwar keine Mängelwesen, aber ein kleiner Nachteil dieses Lernprozesses ist es doch. Wir müssen uns also ein Stück weit zurückentwickeln, um vorwärtszukommen. Denn: An sich Unmögliches möglich machen kann nur, wer es schafft, sich Eigenschaften wie Neugierde, Begeisterungsfähigkeit, Phantasie, Kreativität, Offenheit, Optimismus, Spaß an der Herausforderung, am Spielerischen und an der Leichtigkeit zu bewahren. Das, was Kindern eigen ist. Wir sollten also versuchen, die kindliche Stimme in uns wieder zu hören, sie zu beachten und zu nähren, um sie bewusst im täglichen Leben und bei jedweder Problemlösung einzusetzen.

Es ist überhaupt nicht kindisch, kindlich zu sein. Entdecken und wecken Sie das Kind in Ihnen. Nutzen Sie Ihre Phantasie und bewahren Sie sich Ihre Begeisterungsfähigkeit. Gehen Sie mit offenen Augen durchs Leben und versuchen Sie, wieder Spaß und Freude am Unbekannten zu entwickeln, auch indem Sie Neues ausprobieren.

Obwohl Sie in Ihrem Alltag für gewöhnlich mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen stehen müssen, sollten Sie versuchen, sich eine visionäre Sichtweise anzueignen. Die Kraft der Imagination bietet zahllose großartige Möglichkeiten, die Leistungsfähigkeit zu steigern, Veränderungen vorzunehmen oder einfach Dinge so zu sehen, wie man sie noch nie sehen konnte. Und die Fähigkeit, die Sie dazu brauchen, können Sie erlernen. Nutzen Sie die Macht Ihrer Imagination. Sie können über Ihre Vorstellungskraft gezielt starke, emotionale Bilder kreieren und Ihr Unterbewusstsein, das einen Großteil Ihres automatischen Verhaltens steuert, immer wieder neu prägen und reicher machen.

Albert Einstein hat gesagt, Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Und tatsächlich ist die größte Fähigkeit des menschlichen Geistes die Phantasie, die uns in die Lage versetzt, sich nahezu alles vorstellen zu können. Von Natur aus sind ihr fast keine Grenzen gesetzt. Ein wunderbares Beispiel hierfür ist die Geschichte eines sechsjährigen Mädchens, welches in der Zeichenstunde eifrig anfing, ein Bild zu malen. Die Lehrerin freute sich über das Engagement ihrer Schülerin, schaute dem Mädchen über die Schulter und fragte: »Was zeichnest du?« Das Mädchen erwiderte: »Ein Bild von Gott.« Die Lehrerin reagierte verwundert: »Aber Kind, niemand weiß doch, wie Gott aussieht?« Da antwortete das Mädchen: »Oh, doch, warten Sie nur eine Minute, ich zeig’s Ihnen.«

Nun geben Sie’s schon zu. Wollten Sie nicht schon immer mal frei wie ein Vogel durch die Luft fliegen, mit Ihrem Lieblingshollywoodstar eine heiße Nacht verbringen oder als Superheld die Welt retten? Auch diese Spezialwünsche sind erfüllbar, und noch dazu ist es ganz einfach. Sie können alles sofort haben, überall und ohne Zeitverzögerung oder irgendwelche Vorbereitungsmaßnahmen: Sie müssen nur die Augen schließen. Versuchen Sie es mal. Jetzt! Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich etwas vor, das Sie sich schon immer gewünscht haben. Genießen Sie Ihre Gedankenbilder in vollen Zügen.

In Studien[1][1] konnte gezeigt werden, dass gezielt eingesetzte Tagträume unser Leben signifikant verändern und positiv bereichern können. Mit Tagträumen meine ich allerdings nicht das unkontrollierte Abdriften der Gedanken oder das Schwelgen in der Vergangenheit – dies kann sogar schädlich sein –, sondern das gezielte Einsetzen von positiven Gedanken, um sich zur konzentrierten Arbeit im Hier und Jetzt anzuregen. Je öfter Sie diese Art des Tagträumens einsetzen, desto schneller werden Sie feststellen, wie sich Ihre Fähigkeiten, in Gedanken zu sehen, zu hören, zu fühlen, zu riechen und zu schmecken, verbessern werden.

Falls Sie glauben, Sie könnten so etwas nicht, weil sie kein Meditationstyp sind, dann fragen Sie sich doch bitte, ob Sie wirklich nie schweißgebadet aus einem Traum aufgewacht und in diesem Moment felsenfest überzeugt davon gewesen sind, dass all das, was Sie gerade geträumt haben, echt gewesen ist. Es hat sich doch so real angefühlt, und der Schrei ist so markerschütternd gewesen …

Wie? Sie können in Gedanken nicht hören? Hatten Sie noch nie einen Ohrwurm? Ging Ihnen noch nie Marianne Rosenbergs Song »Er gehört zu mir, wie mein Name an der Tür« nicht mehr aus dem Sinn? Summen Sie die Melodie einmal in Gedanken nach. Ich bitte um Entschuldigung, wenn Sie danach den Rest des Tages von diesem Würmchen verfolgt werden. So, nun aber bitte wieder Augen auf und aufwachen, das Kopfkino hat kurz Sendepause. Sie müssen wissen: Sie sollen mit diesem Buch zwar lernen, im Traum zu tanzen, aber ohne dabei zu einem Traumtänzer zu werden. Also bitte, bei aller Phantasie auch immer realistisch bleiben.

Werden Sie zum Möglichkeitsdenker. Benutzen Sie Ihre Phantasie und werden Sie zum Tagträumer. Schwelgen Sie aber nicht in der Vergangenheit oder in der unrealistischen Zukunft, sondern nutzen Sie vielmehr Ihre Tagträume gezielt, um sich zur konzentrierten Arbeit zu motivieren. Seien Sie stets neugierig und hinterfragen Sie Ihre selbstgesteckten Grenzen.

Einige Selbsthilfegurus predigen, dass man durch bloßen Einsatz von starker Vorstellungskraft seine Ziele spielend erreichen könne. Aktuelle Forschungen[2] haben jedoch gezeigt, dass man sich durch solche Übungen lediglich kurzzeitig besser fühlen kann, die alleinige Vorstellung jedoch wirkungslos verpufft und gegebenenfalls sogar schädlich sein kann.

Um Ziele zu erreichen, braucht man einfach mehr. Und daher ist es entscheidend, wie Sie solche Übungen nutzen. Sie dürfen nie vergessen, sich in die richtige Richtung zu motivieren, denn nur wenn den Gedanken die entsprechenden Handlungen und Aktionen folgen, kommen Sie dem echten Ziel einen Schritt näher. Letztendlich zählen nämlich nicht Ihre Ideen, sondern deren Umsetzung, die Taten. Je mehr Erfolge sich durch Handlungen einstellen, desto besser für Sie. Denn: Erfolge sorgen für neue Erfolge.

Suchen Sie sich ein Ziel und machen Sie es möglich

Wie einfach sich die Frage nach dem Ob-etwas-geht in die Frage nach dem Wie-etwas-geht verwandeln lässt, zeigt folgendes Beispiel, welches ich bei Christian Bischoff, dem Autor von »Willenskraft. Warum Talent gnadenlos überschätzt wird« gelesen habe.[3]

Schauen Sie aus dem Fenster und suchen Sie mit Ihren Augen die nächstgelegene Kirchturmspitze. Nun stellen Sie sich vor, Ihr größtes Ziel wäre es, einen Koffer, der sich dort oben befände, in die Finger zu kriegen. Wahrscheinlich werden Ihnen, bevor Sie sich überhaupt das Ziel zu eigen machen können, lauter Argumente einfallen, weshalb es schwierig werden dürfte, dort hinaufzukommen oder warum es eigentlich überhaupt nicht gehen wird. Sie sitzen in der Falle. Mit diesen Bedenken im Kopf sind Sie schon so gut wie gescheitert.

Stellen Sie sich nun bitte vor, ich hätte in dem Koffern auf der Kirchturmspitze eine Million Euro in bar platziert und verspräche Ihnen, wenn Sie es in der nächsten halben Stunde da raufschafften, gehörte das Geld Ihnen.

Na, merken Sie etwas? Ihre Herangehensweise an das Problem hat sich dank dieses kleinen, nicht gerade unbedeutenden Details um 180 Grad gewandelt. Stimmt’s? Jetzt fallen Ihnen mit Sicherheit spontan sogar mehrere Möglichkeiten ein, an den Koffer mit seinem wertvollen Inhalt zu gelangen.

Ziel dieser Übung ist es, ein Feintuning an Ihrer Lebenshaltung vorzunehmen. Übertragen auf Ihre scheinbar unmöglich zu erreichenden Ziele heißt das: Nur das, was Sie für möglich halten, können Sie auch erreichen. Und da Sie sich dank Ihrer Phantasie alles vorstellen können, vermögen Sie auch alles für möglich zu halten. Logisch, oder?

Entscheidend ist der Zieleffekt

Zugegeben, sobald Sie Ihre Augen beim Tagträumen wieder geöffnet haben, sind Sie umgeben von vielerlei Unmöglichem. Ständig stoßen Sie an Grenzen, sehen um sich herum, was nicht geht, und spüren, dass etwas unmöglich ist. Doch nicht selten sind die Grenzen lediglich eingebildet, und vieles von dem, was man noch gestern für ausgeschlossen hielt, ist heute selbstverständlich und Realität. Beispiele gefällig? Bitte sehr:

»Die Erde ist eine Scheibe.« Lehrmeinung der Kirche bis 1492

»Das Erdöl ist eine nutzlose Absonderung der Erde – eine klebrige Flüssigkeit, die stinkt und in keiner Weise verwendet werden kann.« Verlautbarung der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg 1806

»Alles, was erfunden werden kann, ist erfunden worden.« Charles H. Duell, Beauftragter des amerikanischen Patentamts im Jahre 1899

»Menschen werden niemals fliegen, denn fliegen ist den Engeln vorbehalten.« Milton Wright, der Vater der Flugpioniere, Gebrüder Wright, 1903

»Das Radio hat keine Zukunft.« Lord William Kelvin, bedeutender Mathematiker und Physiker 1897, kurz nach der Erfindung des Radios

»Ich denke, dass es weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer geben wird.« Thomas Watson 1943, damals Vorstandsvorsitzender von IBM

Diese Liste berühmter Fehleinschätzungen ließe sich noch weiter fortsetzen. Heute können wir über die meisten Aussagen nur müde lächeln. Im Nachhinein ist natürlich alles immer leichter. Aber schauen Sie sich die Sache mit dem Fliegen doch mal etwas genauer an: »Menschen werden niemals fliegen …« Diese Aussage trifft auch heute noch zu. Denn: Jedes Jahr können Sie sich von den kläglichen Versuchen einiger Erfinder am Rande der Red-Bull-Flugtage im englischen Leeds belustigen lassen, die mit angeklebten Flügeln von einem Pier ins Meer trudeln. Bis heute kann der Mensch nicht aus eigener Kraft fliegen. Aber: Er hat etwas erfunden, mit dessen Hilfe er sich in die Lüfte schwingen kann, und wie. Immer wieder können neue Superlative vermeldet werden: Das größte Passagierflugzeug ist gegenwärtig der Airbus A380. Dieser kann bis zu 850 Personen komfortabel um die Welt fliegen. Die Erfindung des Flugzeugs hat also bewirkt, dass wir mitfliegen können, und gerade dadurch ist es uns sogar möglich, deutlich schneller und angenehmer durch die Lüfte zu gleiten, als es wohl mit angeklebten Flügeln der Fall wäre.

Unrealistische Ziele bringen uns nicht weiter. Aber oft genügt es schon, alles auf den gewünschten Effekt abzustellen, um ein Ziel erfolgreich zu erreichen. Es kann also von entscheidender Bedeutung sein, nicht auf ein konkretes Ziel, sondern auf den zu erreichenden Zieleffekt hinzuarbeiten. Das ist auch ein wichtiger Grundsatz bei der Entwicklung eines neuen Zauberkunststückes, und er lässt sich tatsächlich eins zu eins auf viele Situationen des Lebens anwenden.

Ein gutes Beispiel für den Zieleffekt: Seit Captain Kirks legendärem Ausspruch »Beam me up, Scotty« ist die Vorstellung, sich mal eben blitzschnell nach Australien zu beamen, um mit einem alten Freund zu plaudern und nach einem Boxkampf mit einem Känguru pünktlich zum Abendessen wieder daheim zu sein, der Traum vieler Menschen. Bislang blieb diese Form des Teleportierens aber leider nur der Crew von Raumschiff Enterprise vorbehalten und geht weiterhin über unsere Fähigkeiten hinaus. Und doch lässt sich der Effekt des Beamens mit modernen technischen Mitteln nahezu perfekt simulieren.

So hielt Charles, der Prince of Wales, 2008 eine viel beachtete Rede auf einer Zukunftskonferenz in Abu Dhabi. Das Besondere war, dass er, als er so lebensecht am Rednerpult stand, in England weilte. Erreicht wurde dies durch die technischen Möglichkeiten der Holographie. Eine Projektion des Prinzen in bester HD-Qualität erzeugte einen absolut realistischen Eindruck seiner Person auf der Bühne, direkt vor den Augen der Zuschauer. Fakt ist: Der Effekt der realen Anwesenheit lässt sich schon heute verwirklichen.

Ein Mensch, der bei einem Unfall sein Bein verloren hat, sollte sich das Ziel setzen, wieder gehen zu können, und sich nicht vorrangig wünschen, das verlorene Körperteil zurückzuerlangen. Vielleicht wird es in Zukunft die Möglichkeit geben, Extremitäten nachwachsen zu lassen oder wie bei einer Organspende zu verpflanzen. Hätte sich die medizinische Forschung auf der Suche nach einer Lösung für das Problem aber auf letztere Ziele beschränkt, wäre die Alternative, Prothesen zu konstruieren, wohl nie so erfolgreich umgesetzt worden, wie es heutzutage der Fall ist. Für Menschen, die schwer behindert sind, bedeuten hochentwickelte Prothesen aber einen Gewinn und viel neue alte Lebensqualität. Der österreichische Skirennfahrer Matthias Lanzinger, dem nach einem spektakulären Sturz ein Unterschenkel amputiert werden musste und dem ich mehrmals bei Veranstaltungen begegnet bin, kann auf diese Weise sogar wieder Skifahren.

Grundsätzlich gilt also: Je breiter und weniger konkret der Zieleffekt gefasst ist, desto besser stehen unsere Chancen, diesen auch zu erreichen. Voraussetzung ist natürlich darüber hinaus, dass man die vorhandenen Fähigkeiten optimal einzusetzen weiß.

Versuchen Sie nie, nur mit einem eng gefassten Lösungsansatz ein Ziel zu erreichen. Denken Sie immer breit gefächert und haben Sie den Zieleffekt im Auge. Fast alles ist erlaubt! Formulieren Sie den Zieleffekt genau und protokollieren Sie alle Fortschritte und Erkenntnisse. Bewerten Sie diese und justieren Sie sie immer wieder neu.

2. Kapitel Wunderbar, alles ist da

»Können Sie auch meine Frau verschwinden lassen?« Mit diesem scherzhaften Wunsch werde ich sehr häufig konfrontiert, und ich antworte immer: »Es hängt davon ab, was der Freund Ihrer Frau dazu sagt.« Ganz klar: Die Frage, ob einige der Fertigkeiten, die ich auf der Bühne präsentiere, auch im realen Leben angewendet werden können, beschäftigt naturgemäß mein Publikum. Die gute Nachricht ist: Alles, was Sie brauchen, um zum Magier Ihres Lebens zu werden, besitzen Sie bereits. Sie brauchen also in keinen Zauberladen zu gehen, denn die Zutaten für den Zaubertrank, der es Ihnen ermöglichen wird, bislang unmöglich Geglaubtes zu vollbringen, sind alle vorhanden. Sie schlummern verborgen in Ihnen. Manche Fähigkeiten müssen lediglich aufgeweckt und trainiert werden. Dann wollen sie noch in die richtige Folge gebracht und optimal gemixt werden – und siehe da: Das Erreichen scheinbar unmöglicher Zieleffekte wird kinderleicht.

Zauberzutat Nummer eins: das Ich

Der Mensch ist von Geburt an bestens ausgestattet: Er ist eine wahre Lernmaschine mit hochwertiger Software und auch Hardware. Das Bewusstsein kann pro Sekunde 110 Bits – das Unterbewusstsein, so sagt man, bis zu sagenhaften vier Milliarden Bits an Informationen verarbeiten. Die oft zitierte Annahme, dass wir nur zehn Prozent unserer geistigen Fähigkeiten wirklich benutzen und 90 Prozent ungenutzt bleiben, ist nach neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen ein Mythos.[4] Genau das Gegenteil ist der Fall. Sie sind in der Lage, Ihre geistigen Fähigkeiten zu steigern und je nach Komplexität der Situation entsprechend einzusetzen. Wenn es darauf ankommt, können Sie also mehr, als Sie denken. Das ist, finde ich, schon mal eine beruhigende Erkenntnis.

Ein Mentalist oder Zauberkünstler, der scheinbar Unmögliches vollbringt, muss daher grundsätzlich nicht geistiges Potential ausbauen. Die Kunst liegt lediglich darin, das vorhandene optimal einzusetzen.

Mir ist klar, der Titel dieses Buchs enthält eine gewagte These: Ich behaupte zu wissen, was in Ihnen steckt, und das, obwohl wir uns wahrscheinlich noch nie begegnet sind. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass ich dieses Versprechen Ihnen gegenüber einlösen kann. Zwar sind wir alle Individuen und damit einzigartig, dennoch gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten. Ich weiß zum Beispiel, dass jeder – und damit auch Sie – das Zeug dazu hat, scheinbar unmögliche Dinge zu erreichen. Jeder schafft das auf seine Weise. Die Grundvoraussetzung ist es jedoch, dass Sie sich, Ihre Persönlichkeit und Ihr Potential zuverlässig einzuschätzen lernen, denn Selbsterkenntnis ist die Basis jeden Erfolgs. Fragen Sie sich daher genau: Was zeichnet mich aus? Worin liegen meine Stärken und Schwächen? Womit verbringe ich mein Leben, und was empfinde ich dabei, sprich, was macht mich glücklich und was unglücklich?

Was bringt uns dieses Wissen über uns selbst? Oftmals blockiert fehlendes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten oder das Nichterkennen der eigenen Stärke unser Handeln. »Jeder Mensch ist ein Künstler«, postulierte Joseph Beuys – und in der Tat: In jedem von Ihnen steckt ein Musiker, Tänzer, Magier, Künstler, Poet, Sportler, Komiker oder Schauspieler. Nun ja, nicht alle diese verborgenen Talente können und wollen wir zur Perfektion bringen, aber sie sind da, irgendwo tief in uns verborgen schlummert dieser Schatz. Es liegt nur an Ihnen zu entscheiden, welche dieser Fähigkeiten Sie zum Vorschein und zum Glänzen bringen möchten.

Geht es Ihnen darum, den größtmöglichen Spaß und Erfolg zu erzielen, sollten Sie diejenigen Seiten fördern, die Ihnen am meisten liegen. Meine berühmten Magierkollegen Siegfried und Roy, die in Las Vegas durch ihre Show mit weißen Tigern weltbekannt wurden, haben einmal gesagt: »In jedem von uns schlummert eine magische Melodie. Wenn es uns gelingt, diese zu hören und ihr zu folgen, werden unsere kühnsten Träume wahr.«

Das Wort »Melodie« steht hier für etwas, das Ihnen persönlich besonders am Herzen liegt. Nennen Sie es Begabung oder Talent, etwas, das unserer Persönlichkeit zutiefst entspricht. Wenn Sie Ihre Persönlichkeit erkennen und sich ihrer Fähigkeiten und Neigungen bewusst sind, brauchen Sie sich nur ein passendes Spielfeld zu suchen, und Sie werden darin erfolgreich sein. Lauschen Sie in sich hinein, können Sie Ihre Melodie schon hören?

Wer glaubst du, bist du?

Wollen wir unserer Persönlichkeit auf die Spur kommen, müssen wir eine Definition wagen. Eine Persönlichkeit wird durch die gewohnten Denkmuster des Fühlens und Handelns geprägt, nach denen ein Mensch seine psychische Energie und Aufmerksamkeit einsetzt. Um die Möglichkeiten der Persönlichkeit wirklich nutzen zu können, ist es erforderlich, eben diese überhaupt erst einmal zu erforschen. Sie müssen sich also darüber Klarheit verschaffen, wer Sie sind – oder besser gesagt –, wie Sie sind, damit Sie besser und erfolgreicher mit sich umgehen können. Das ist für mich notwendigerweise der erste Schritt. Es gibt tonnenweise Literatur von den unterschiedlichsten Autoren, die versuchen, uns zu erklären, wie man sein Gegenüber einschätzen, manipulieren oder gar seine Gedanken lesen kann. Aber geht das überhaupt, wenn man sich noch nicht einmal selbst kennt? Ich persönlich glaube, dass Sie zunächst einmal herausfinden müssen, wie Sie funktionieren, bevor Sie sich mit anderen beschäftigen können und in der Lage sind, aus deren Tun die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Nun mögen Sie vielleicht sagen: »Wer kennt mich besser als ich selbst?« Na ja, das mit der Selbstwahrnehmung ist so eine Sache, denn häufiger als Ihnen lieb ist, deckt die eigene Wahrnehmung sich nicht mit der Wahrnehmung der anderen. Manchmal ist man sehr erstaunt über das, was das Gegenüber über einen denkt. Zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung können Welten liegen. Sie erinnern sich: Mir wurde das schmerzhaft bei meinem ersten Zauberauftritt vor einem Mitglied des Magischen Zirkels beigebracht. Ich war wohl der Einzige, der mich in diesem Moment wirklich klasse fand.