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Probleme mit dem Glücksspiel, ob Roulette oder Poker, am Spielautomaten oder im Internet, sind selten alleine zu bewältigen. Heute ist der erste Schritt getan, weniger zu spielen und Lebensqualität zu gewinnen. Unterstützt durch Informationen und Anregungen, arbeiten Sie sich von Tag zu Tag durch das Buch und sammeln so Werkzeuge, um langsam der Spielsuchtspirale zu entkommen. Gedankliche Hindernisse werden genauso angepackt wie das Problem der oft drückenden Schulden, bis man nach 30 Tagen endlich frei ist und über sein Mehr an Zeit und Leben selbst bestimmen kann.
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
(Philip Rosenthal)
Magret Wolf arbeitet auf der Basis der kognitiven Verhaltenstherapie seit mehr als 20 Jahren mit Menschen, für die das Glücksspiel, sei es als Casino-Spiel, Internetspiel oder am Spielautomaten, ein zunehmendes Problem darstellt. Durch die Präventionsarbeit wurde klar, dass viele auffällig Spielende den Ausstieg erst einmal alleine versuchen wollen und Hilfe von außen oft eine Hemmschwelle ist. Hier soll das vorliegende Buch ein Arbeitsmittel darstellen, den Lebensrhythmus neu zu gestalten und sich positive Ziele zu setzen.
Mein Dank gilt in erster Linie meiner Familie, die mir die Zeit gegeben hat, dieses Buch fertig zu stellen. Natürlich bin ich auch allen Betroffenen dankbar, die mir in langen Gesprächen einen besseren Einblick in die menschlichen Probleme der Spielsucht gegeben haben. Und ich möchte mich bei der Geschäftsleitung und allen Mitarbeitern der Firma Harlekin GmbH für die gute Zusammenarbeit und unermüdliche Unterstützung bei der Präventions- und Beratungsarbeit bedanken, die die Grundlage für dieses Buch gebildet hat.
Kapitel 1 Einführung
Kapitel 2 Vorbereitung
Kapitel 3 Erfolg haben
Kapitel 4 Tag 1
Kapitel 5 Tag 2
Kapitel 6 Tag 3
Kapitel 7 Tag 4
Kapitel 8 Tag 5
Kapitel 9 Tag 6
Kapitel 10 Tag 7
Kapitel 11 Tag 8
Kapitel 12 Tag 9
Kapitel 13 Tag 10
Kapitel 14 Tag 11
Kapitel 15 Tag 12
Kapitel 16 Tag 13
Kapitel 17 Tag 14 und Tag 15
Kapitel 18 Tag 16 und Tag 17
Kapitel 19 Tag 18 und Tag 19
Kapitel 20 Tag 20 und Tag 21
Kapitel 21 Tag 22 und Tag 23
Kapitel 22 Tag 24
Kapitel 23 Tag 25 und Tag 26
Kapitel 24 Tag 27 und Tag 28
Kapitel 25 Tag 29 und Tag 30
In den letzten Jahren habe ich immer wieder Gespräche mit Menschen geführt, die zwar wussten, dass es für sie nicht gut war, täglich viele Stunden mit verschiedenen Glücksspielen zu verbringen, aber sie versicherten wortreich, dass sie keine Hilfe wollten oder brauchten. Sie würden den Zeitpunkt selbst bestimmen, sie brauchten dabei auch niemand zur Unterstützung. Sie hatten selbst angefangen zu spielen und würden auch selbst aufhören.
Es war schade, aber wenn jemand alle Unterstützung ablehnt, fehlt jede Möglichkeit, effektiv zu helfen. Die Menschen, denen klar ist, dass Hilfe anzunehmen nicht schlimm ist, haben die besten Chancen, es mit dem nötigen Willen auch zu schaffen und ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Da wissenschaftlich Untersuchungen gezeigt haben, dass viele Spielsüchtige es mit der Unterstützung von Verwandten, der Freundin oder einfach durch besondere Umstände selbst den Ausstieg geschafft haben, liegt es nahe, dass genaue Informationen und einige Tipps hilfreich sein könnten, die Situation zu erleichtern. So etwas wie eine Arbeitsanleitung für daheim, wenn die Zeit, die die Sucht ausgefüllt hat, plötzlich leer vor einem steht.
Aber vielleicht hilft die Arbeit mit dem Buch auch bei der Entscheidung, für einige Zeit zur Ruhe zu kommen und professionelle Hilfe in Form einer Therapie in Erwägung zu ziehen.
In jedem Fall erfährt der Leser viel über seine Krankheit und die wissenschaftlichen Hintergründe. Besonders, warum es so schwerfällt, einfach aufzuhören.
Da das Buch sich an eine große Gruppe von Betroffenen richtet, habe ich versucht, die Erklärungen nicht zu theoretisch werden zu lassen. In vielen Beispielen werden sowohl Casino-Spieler als auch Automaten-Spieler angesprochen. Auch das exzessive Spielen am PC, Wetten oder sogar die risikofreudige Spekulation an der Börse können ebenfalls in diese Gruppe fallen.
Es mag nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich sein, warum man das eine oder andere bei den Übungen machen soll. Aber dem
30 Tage Programm liegen Erkenntnisse der Verhaltenstherapie und den heute gängigen suchttherapeutischen Ansätzen zu Grunde.
Herr K. arbeitete sich durch das Buch, nicht immer mit Vergnügen, mit einigen Problemen, aber mit zunehmendem Erfolg. Seine Einstellung war:
„Was soll´s! Ich mache es einfach, denn mit meinen eigenen Ideen hat es bis jetzt nicht funktioniert.
Also lasse ich mich hierauf ein. Ich tu´s einfach!
Sie haben dies Buch in der Hand und nun?
Sie haben das Buch gekauft, sicherlich nicht ohne Grund, daher werden wir in der nächsten Zeit viel zusammen erleben. Ich bin dann so etwas wie ein „Tagebuch“, ich werde Sie immer begleiten. Sie werden mich manchmal mögen, manchmal aber auch am liebsten in die Ecke werfen (oder schlimmeres).
Wir fangen also erst einmal vorsichtig an. Ist es Interesse, wie man aufhören müsste, wenn man wollte oder wollen Sie jetzt, heute, in den nächsten Tagen ernst machen?
Oder sind Sie vorsichtig und haben nur den Verdacht, dass Ihr Spielverhalten nicht so gut für sie ist? Egal wie, wir sollten uns versprechen, wirklich ehrlich miteinander zu sein. Es hört uns niemand, ich kann gut zuhören, bin aber leider stumm. Daher können Sie auch hier ruhig über alles nachdenken, was Sie bewegt und besorgt macht und es auch einfach einmal laut aussprechen.
Zuerst sollten wir einmal herausfinden, wie groß ihre Probleme mit dem Spielen sind.
Selbsttest zur Früherkennung
Dies ist kein wissenschaftlicher Test, niemand wird Ihre Antworten auswerten. Aber es ist wichtig, hier sehr ehrlich zu sein, sonst können Sie ihre Zeit lieber für etwas Anderes nutzen. Mogeln hilft keinem und die Auflösung wird auch nicht in Punkten gezählt. Am besten ist es, Sie nehmen einen Stift und beantworten die Fragen auf einem Blatt schriftlich. Wir werden noch viel aufschreiben müssen, besser wir fangen gleich damit an.
Sind Sie nach dem Spielen eher unzufrieden oder wütend?
Haben Sie früher mit Freunden und Bekannten gespielt und gehen jetzt öfter alleine zum Spielen?
Wurden Sie von Freunden oder Ihrer Familie schon einmal auf Ihr Spielen angesprochen?
Haben Sie das Gefühl, in der letzten Zeit immer öfter zu verlieren und haben Mühe, die Verluste wiederauszugleichen?
Sind sie schon einmal mit wenig Geld zum Spielen gegangen und haben dann doch noch mehr aus dem Auto geholt, um weiter spielen zu können?
Wenn Sie 1 oder 2 dieser Punkte mit „JA“ beantwortet haben, sollten Sie versuchen, eine Zeit lang weniger zu spielen. Es ist in etwa wie beim Trinken von Alkohol. Irgendwann bemerkt man, dass man fast jeden Abend ein Bier oder auch mehrere trinkt. Eine Pause von einigen Wochen schafft schnell Klarheit und nimmt die Gefahr, abhängig zu werden.
Vielleicht haben Sie früher schon versucht, Ihr Spielverhalten besser zu kontrollieren, aber es ging einfach nicht?
Gut, dann machen wir den nächsten Test. Und wieder gilt, wir sind ehrlich. Denn mogeln und verschweigen, es viel schöner malen, als es wirklich ist, hat uns in der letzten Zeit ja auch nicht weitergebracht.
Der 2.Selbsttest
Sie haben viel zu viel Geld verspielt und machen sich ernste Sorgen, wie Sie in der nächsten Zeit über die Runden kommen wollen?
Sie haben versucht, sich bei Banken, Verwandten und Freunden Geld zu besorgen oder auch schon einiges, was Sie an Wertgegenständen hatten, verkauft?
Sie haben kaum noch Freunde und Bekannte und auch in Ihrer Familie gibt es bereits Probleme.
Sie verbringen zunehmend mehr Zeit beim Spielen. Hobbies von früher interessieren Sie nicht mehr.
Sie sind zunehmend gereizt und nervös. Vor lauter Sorgen können Sie nicht gut schlafen.
Sie planen auch vor dem Spielen schon sorgfältig, wie Sie heute vorgehen werden. Sie beschäftigen sich in Gedanken sehr häufig mit dem Spielgeschehen.
Sie sind unruhig und gereizt, wenn Sie nicht spielen können. Vielleicht haben Sie auch ab und zu Magenprobleme oder Kopfschmerzen?
Wenn sie mehr als 2 der Fragen mit „ja“ beantwortet haben, sollten Sie in jedem Fall weiterlesen.
Sie wollen Ihr Leben nicht mehr von Öffnungszeiten oder Orten, an denen gespielt wird, bestimmen lassen. Oder nachts nicht schlafen können, vor Sorge, wo das Geld für die Familie oder die Miete herkommen soll, nur um dann doch wieder alles in den Automaten zu stecken.
Es ist jetzt einfach genug, es geht so nicht mehr!
Die Gründe
Warum ist grade Ihnen das passiert? Andere können spielen gehen und bekommen keine Probleme und wieder andere sehen Sie immer wieder, wenn Sie selbst grade spielen und erkennen viele Verhaltenszüge von sich selbst wieder. Vielleicht können Sie sich später einmal eine Antwort auf diese Frage, warum grade Sie anfällig für diese Form der Sucht zu sein scheinen, geben. Ich kann es nicht wissen. Es könnte aber sein, dass Sie krank sind. Glücksspielkrank!
Seit einiger Zeit arbeiten Wissenschaftler daran, nach den Gründen für die Spielsucht zu suchen. Warum grade Sie und nicht der/ die Andere? Fest steht, dass es eine richtige Krankheit ist. Lassen Sie sich nicht einreden, dass Sie nur eben zu schwach sind, einfach aufzuhören. Oder es einem anderen Menschen zu Liebe doch jetzt wirklich durchziehen könnten und aufhören könnten, den ganzen Abend am PC zu verbringen.
Sie sind krank geworden, dafür kann keiner etwas. Es fängt auch genauso an wie manche andere Krankheit. Erst merkt man es gar nicht, es dauert lange, bis es unangenehm wird. Und dann fallen einem tausend Erklärungen ein, warum man weitermachen muss. Warum man immer wieder und auch immer öfter in die Spielhalle geht. Der Familie fällt es erst gar nicht auf, man verhält sich wie alle anderen. Und plötzlich ist es nicht mehr „in Ordnung“, es wird zu viel. Auch für nahestehende Menschen ist die Situation nicht erfreulich. Man versucht aufzuhören, man versucht, den Spieldruck zu kontrollieren, aber es geht nicht mehr.
Das ist jetzt unser Problem. Daher möchte ich auch vom „Sie“ zum „Du“ wechseln. Ich hoffe, wir werden uns so besser kennen lernen.
Dies ist ein Selbst-Hilfe-Buch! Ich kann Dich nur begleiten und mit Dir nach möglichen Wegen und Werkzeugen suchen. Daran arbeiten musst Du selbst.
Und? Was meinst Du? Gehen wir weiter?
Vorbereitung für den großen Schritt
Hast Du schon einmal alleine versucht aufzuhören? Oder weniger zu spielen, ein paar Tage nicht in die Halle zu gehen oder nur mit wenig Geld zu spielen? Ich habe oft beobachtet, wie unglücklich manche Spieler in Wirklichkeit waren, wenn sie wieder nach draußen gegangen sind, um weiteres Geld zu holen. Nur um das verlorene Geld durch ein weiteres Spiel wieder rein zu holen.
Ging es Dir auch schon so? Du wolltest nur für einen bestimmten Betrag spielen und dann hast Du es doch nicht geschafft, einfach so wieder zu gehen. Offensichtlich waren Deine Versuche, weniger Geld zu verspielen nicht so erfolgreich, sonst wären wir jetzt nicht hier zusammen. Du musst heute ernsthaft überlegen, was Du erreichen willst. Du entscheidest! Du willst wieder weniger spielen, um besser mit Deinem Geld auszukommen? Dann must Du lernen, ab einem gewissen Punkt bei Spielen „NEIN“ zu sagen und zu gehen.
Wie Du weißt, ist das sehr schwer. Aber andere haben es geschafft und auch Du kannst es fertigbringen.
Vielleicht merkst Du aber auch nach einigen Versuchen, dass dieser Weg für Dich nicht passt, dass es nicht gelingt, erst zu spielen und dann einfach, wenn man vielleicht doch noch gewinnen könnte, das Ganze abzubrechen und zu gehen. Dann kannst Du später immer noch entscheiden, ganz aufzuhören.
Kein Spiel und daher auch keine Versuchung.
Oder willst Du besser sofort ganz aufhören? Dann versuchen wir, nicht mehr zum Spielen zu gehen, auch nicht aus Versehen. Und natürlich nicht in der nächsten Kneipe am Automaten weiter zu machen oder im Internet.
Hier sind Hausverbote ein gutes Hilfsmittel. Da es noch keine bundesweiten Sperren in Deutschland gibt, wirst Du hier alle Spielstätten in Deiner Umgebung besuchen müssen, aber nur um Deine Anträge abzugeben. Da Du aber sowieso nicht hingehen willst, brauchst Du theoretisch noch nicht einmal dies zu machen. Sich einfach nur von der „Versuchung“ auszusperren, ist wirklich zu einfach gedacht. Du wirst genügend andere Möglichkeiten kennen, um in die nächste Kneipe oder ins Internetcasino auszuweichen.
Besser ist es, für sich zu entscheiden: Ich will nicht, egal wo! Daher helfen Dir Sperren etc. nur sehr begrenzt und mit dem Anblick der Prunkbauten von Spielcasinos, dem Überqueren der Straße in der Deine Spielhalle ist, wirst Du leben müssen.
Warum hatten Deine früheren Versuche keinen länger dauernden Erfolg? Oft waren es wohl Begründungen wie: Es ging mir grade nicht so gut, oder Du brauchtest schnell Geld, der Job war so stressig und schon hast Du wieder den Automaten gefüttert bis alles weg war.
Also ist es klar, wenn wir jetzt zusammen erfolgreich sein wollen, müssen wir irgendetwas anders machen. Wir brauchen einen guten Plan und das nötige Handwerkzeug.
Du kannst Dein Leben jeden Tag ändern.
Dazu braucht man zwar Kraft, aber die hast Du. Schließlich hast Du mich ja mitgenommen. Das war der erste wichtige Entschluss. Wenn Du wirklich willst, schaffst Du es. Mit den nötigen Werkzeugen und Hilfen, die Du lernen wirst.
Informationen: Was ist mit mir in der letzten Zeit passiert?
Es ist wichtig, erst einmal zu erfahren, wie Du krank geworden bist und was bei Dir anders gelaufen ist, als bei Leuten, die einfach so zum Spaß eine Spielhalle besuchen. Du wirst Dich nicht mehr schlecht fühlen und heimlich schämen müssen. Du kannst dann laut sagen:“ Ich war ein Spieler, ich war krank, aber jetzt höre ich auf!“
Dies ist für uns ein sehr wichtiges Kapitel. Wenn Du verstehst, was in Dir vorgeht, wirst Du leichter mit den Dingen fertig werden und besser handeln können. Und Du wirst genau wissen, wann das Werkzeug, das wir uns erarbeiten, anzuwenden ist. Daher lies bitte sorgfältig.
Du bist wahrscheinlich krank, nicht unheilbar, aber auch nicht grade nur an einem Schnupfen erkrankt. Und für eine Krankheit muss man sich nicht schämen, die bekommt man meist einfach so, ohne dass man sie haben möchte. Dies kannst Du
Deiner Umgebung erklären. Für einen Schnupfen muss man sich ja auch keine Vorwürfe anhören, sondern möchten warmen Tee zur Unterstützung.
Wir müssen nur noch die richtige „Medizin“ finden. Entweder gleich beim Arzt oder wir können es erst einmal selbst mit „Hausmitteln“ wie diesem Buch versuchen.