Ichwärts - Gabriella Pahud - E-Book

Ichwärts E-Book

Gabriella Pahud

4,9

Beschreibung

"Was hat das, was ich gerade mache, eigentlich mit mir zu tun?", fragen sich viele, die sich nach Erfüllung sehnen. Beruflich, mit Blick auf Partnerschaft, Freundeskreis oder Wohnung leben viele ihr Leben so, wie es sich ergeben hat. Eigene Wünsche sind aus dem Blick geraten oder auf später vertagt worden. Entscheidungen stehen an, aber es fehlt an Klarheit. Was macht mich aus? Wohin soll ich gehen? Insbesondere an den Wendepunkten und in der Mitte des Lebens vermisst der Einzelne eine solche Klarheit. Wie jeder Mensch die entscheidende Richtung für das eigene Leben finden kann, zeigt Gabriella Pahud in diesem Ratgeber. Sie nimmt den Leser mit auf eine Entdeckungsreise zur eigenen Persönlichkeit. Was macht mich aus? Was treibt mich an? Was gibt mir Kraft? Mitreißende Geschichten und ungewöhnliche Erfahrungen machen das Buch zu einer spannenden Lektüre. Und es macht Mut, endlich lange aufgeschobene Entscheidungen zu treffen, Aufbrüche zu wagen und neues Selbstvertrauen zu schöpfen.

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Gabriella Pahud

Ichwärts

Endlich bei mir selbst angekommen

Inhalt

Prolog

Im Nebel

1 | Orientierungslos

Wo wollte ich eigentlich hin?

2 | Warum ändert sich nichts?

Meine persönlichen Glückszerstörer

3 | Hauptsache woanders

Warum sich Warten nicht lohnt

4 | Am Ticketschalter

Wie ich die Richtung finde

5 | Der Rucksack

Was ich alles nicht brauche

6 | Einsam, alleinsam, allein

Warum Alleinsein gar nicht schlecht ist

7 | Wüstenzeit

Warum alles seinen Preis hat

8 | Schattenfrei

Was mich bremst und was mich voranbringt

9 | Leuchtkraft

Was das Leben erst vollkommen macht

10 | Ichwärts

Eines ist sicher …

Epilog

Sternschnuppenzeit

Prolog | Im Nebel

Bergell (Schweizer Alpen), Juli 1981 | Seit vier Uhr in der Früh sind wir unterwegs – mehr als 14 Stunden ohne Pause. Ich bin müde, jeder Schritt schmerzt. Vor Stunden standen wir auf dem Gipfel des Piz Badile und schauten auf die umliegenden Berge der stark zerklüfteten Bondasca-Gruppe. Ich war von Glück erfüllt und zufrieden: »Nun hast du endlich dein so lange angestrebtes Ziel erreicht!«

Ich war gerade mal zwanzig Jahre alt. Und naiv.

Ich glaubte noch allen Ernstes, wenn ich auf dem Gipfel stünde, hätte ich es geschafft. Dabei weiß jeder Bergsteiger, dass der Abstieg die größere Herausforderung darstellen kann als der Aufstieg. Aber beim Badile, meinem Favoriten unter den Bergen der Alpen, der mir mit seiner spektakulären über 700 Höhenmeter aufragenden Nordostwand persönlich mehr bedeutet als Matterhorn, Eiger, Mont Blanc und Monte Rosa zusammen, hatte ich diese Tatsache offensichtlich ausgeblendet.

Kurz vor Mittag hatten mein Freund und ich den Gipfel erreicht. Nach einer kurzen Stärkung mit ein paar Trockenfrüchten und einer halben Tafel Schokolade machten wir uns an den Abstieg.

Drei Stunden später waren wir irgendwo, wo wir ganz sicher nicht hätten sein sollen. Die blauen Punkte, die die Route in größeren Abständen markieren, hatten wir verloren. Wir waren drei Alpinisten gefolgt, die ein paar Hundert Meter über uns ihren Weg durch den Fels nahmen. Die waren modern ausgerüstet, älter, bestimmt um die 40, und bewegten sich so, also wüssten sie genau, wo es langgeht. »Wir folgen denen, dann sind wir bestimmt bald wieder auf einem sicheren Weg«, dachten wir.

Endlich finden wir so etwas wie einen Weg. Ab und zu ein blauer Punkt. Der Moment, in dem wir Hoffnung spüren, verfliegt jedoch schnell: Schlagartig ändert sich die Wetterlage. Plötzlich, aus hellheiterem Himmel und innerhalb einer Viertelstunde, sind wir komplett von Nebel umzingelt. Der Nebel ist jetzt so dicht, dass wir nichts, aber auch gar nichts mehr erkennen können. Es gibt auch keine blauen Punkte mehr, es gibt nur noch meinen Freund und mich und die weiße Nebelwand. Die Lage ist angespannt. Das berauschende Gipfelglücksgefühl ist längst verebbt. Nach meinem Zeitempfinden liegt dieses Ereignis Tage zurück.

Zum Glück haben wir vor ein paar Minuten die Karte studiert und mit der zu dem Zeitpunkt noch sichtbaren Umgebung abgeglichen. Wir wissen also in etwa, wo wir uns befinden. Mithilfe von Kompass und Höhenmesser versuchen wir, die Orientierung nicht ganz zu verlieren.

Innerlich beginne ich zu beten. Und gleichzeitig beobachte ich mich verwundert wie von außen. »Ist ja wieder einmal typisch! Du erinnerst dich immer an Gott, wenn du etwas von ihm willst …« Ich ärgere mich über mich selbst und versuche mir einzureden, dass das für Gott schon in Ordnung ist, wenigstens noch für dieses eine Mal. Wenn ich hier heil rauskomme, werde ich ein besserer Mensch werden. Das muss doch für Gott ein guter Deal sein!

Hinter meinem Rücken surrt es. Die Luft ist elektrisch geladen. Ich löse meinen Eispickel vom Rucksack und trage ihn in der Hand, aus Angst, er könnte den nächsten Blitz anziehen. Das Gewitter bricht über uns herein. Blitz und Donner wechseln sich im Sekundentakt ab. Es gibt keine Distanz mehr zwischen uns und dem Unwetter. Wir sind mittendrin. Den Schmerz in den Füßen spüre ich nicht mehr, er ist der nackten Angst gewichen. Sie ist im Moment das Einzige, was ich wahrnehme. Angst – und eine von Nebelschwaden umhüllte Steinwüste.

»GanzinunsererNähemusseineBiwakschachtelsein«,versuchtmeinFreundmichzuberuhigen.ErrichtetdenKompasssüdwärts.»Südwärts?«, flüstereichbeinahe.»Nordwärtsgeht’sinsTal!Wir müssen noch über den nächsten Pass, dann ins sichere Tal!«

»Es geht jetzt nicht mehr darum, ins Tal zu kommen, sondern in Sicherheit! Also südwärts!«, kontert mein Freund.

Innerlich schalte ich auf Rebellion. »So ein Mist! Ich will nach Hause!« Ich denke auch an meine Eltern, sie werden sich zu Tode ängstigen, wenn ich mich nicht melde.

»Lieber in Sicherheit und sich nicht melden als tot gemeldet werden.« Mein Begleiter hat ganz klar die besseren Nerven als ich. Seelenruhig setzt er einen Fuß vor den anderen, den Kompass immer in die richtige Richtung haltend. Er weist mich an, alle paar Meter ein kleines Steinmännchen zu errichten, für den Fall, dass wir noch einmal den Weg verlieren. So würden wir wenigstens an den letzten Ort zurückfinden, den wir von der Karte her kennen.

»WennwirnurvorEinbruchderDunkelheitinderBiwakschachtelsind,wennunsnurderBlitzverschont,wenn,wenn,wenn …«In meinem Kopf jagt ein negativer Gedanke den nächsten.

Mein Freund versucht mich aufzumuntern: »Sind wir doch einfach dankbar, dass wir nicht mehr auf dem Gipfel stehen, und froh, nicht einen Weg über einen zerklüfteten Gletscher suchen zu müssen!«

Positiv denken lautet die Devise. Dass ich das ausgerechnet immer dann vergesse, wenn es am wichtigsten ist! Ich sehe uns schon erfroren, abgestürzt, zerschmettert …

Orientierungslos und ausweglos, so fühlte ich mich nicht nur damals, sondern auch in meinem späteren Leben noch ab und zu. – Gefangen in negativen Gedanken. Aber es geht auch anders. Wir müssen uns nicht durch solche Gedanken und Verhaltensmuster ausbremsen lassen, sondern können lernen, unsere Talente einzusetzen und das Beste aus uns herauszuholen. Dieses Buch soll nicht einfach nur ein Ratgeber sein. Es soll ein Reisebegleiter auf deinem persönlichen und individuellen Weg zu dir selbst sein – in Richtung ichwärts.

Ich selbst bin Mutter von fünf wunderbaren, zwischenzeitlich erwachsenen Kindern und in zweiter Ehe sehr glücklich verheiratet. Seit über zwanzig Jahren führe ich eine therapeutische Praxis, seit 15 Jahren bin ich als Coach tätig. Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten und zu unterstützen empfinde ich als meine Berufung. Den Ausgleich zu meiner Arbeit finde ich in der Natur und beim Reisen. Bergtouren, Skitouren und Gleitschirmfliegen sind meine ganz große Leidenschaft. Die Stunden und Tage der Einsamkeit und der Ruhe in der Natur inspirieren mich immer wieder zu Neuem, schenken mir kreative Gedanken und wecken Ideen für spannende Projekte.

Ich habe meinen Weg gefunden, und wenn ich heute auf mein Leben blicke, fühle ich mich erfüllt, zufrieden und dankbar. Ich will auch dir helfen, deinen persönlichen Lebensweg zu finden. Geh mit mir auf diese Reise zu deinem Selbst. Du wirst erstaunt sein, was du alles entdecken, lernen und erreichen kannst.