Illuminaten Blut - Geld - Krieg - Anton Lacroft - E-Book

Illuminaten Blut - Geld - Krieg E-Book

Anton Lacroft

0,0

Beschreibung

Illuminaten, Freimaurer, Templer, Alchemisten, Rosenkreuzer, Katharer, aber auch andere Geheimzirkel gehören der gleichen verborgenen Zunft an, deren Anfänge mindestens bis zu den alten Ägyptern zurückreichen. Seit jeher geht ein unheilvoller Einfluss von diesen verdeckt operierenden Gruppen aus. Der Autor untersucht in diesem Buch, ihr heimliches Wirken hinter den kriegerischen Großereignissen seit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges bis in die Gegenwart hinein. Gestützt auf die These, dass die Illuminaten ihre kriegerischen Operationen zyklisch wiederholen, versucht er zu entschlüsseln, was sie im Schilde führen, um einen Blick in die nächste Zukunft zu werfen. Das Ziel, welches die Illuminaten seit dem Auftauchen der Rosenkreuzer verfolgen, ist eine Generalreformation der gesamten Welt oder anders ausgedrückt eine Neue Weltordnung, die in ihrer konkreten Form als totalitärer Weltstaat verwirklicht werden soll. Der Weg dorthin führt über einen Dritten Weltkrieg, den der Autor im Jahr 2018 kommen sieht und der bis 2024 andauern soll.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 348

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für meine Eltern und Schwestern

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Der Mythos der Illuminaten

Der Verschwörungs-Mythos

Adam Weishaupts Illuminatenorden

Erneuerung des offiziellen Illuminatenordens im 20. Jahrhundert

Die Katharer, die Templer und der Kaiser

Illuminiertes Gedankengut in der katharischen Tradition

Kaiser Friedrich II von Hohenstaufen gegen den Papst

Die Illuminaten als Erben der Templer

Die Rosenkreuzer und der Dreißigjährige Krieg

Die Rosenkreuzer und die Reformation

Die Rosenkreuzer und der 30-jährige Krieg

Die beiden großen Revolutionen und Napoleons Herrschaft

Die Revolution der amerikanischen Templer gegen das Britische Imperium

Die Revolution der Illuminaten gegen Frankreichs Monarchie

Napoleons Ausweitung der Revolution auf ganz Europa

Elektrisches Illuminaten-Licht, Nationalismus und Kommunismus

Die Welt wird illuminiert: Erfindungen, Industrialisierung, Elektrifizierung

Nationalistische Illuminaten in Frankreich, Italien und Deutschland

Kommunistische Illuminaten: Weiling, Marx und Bakunin

Die Russische Revolution und die zwei Weltkriege

Russische Revolution unter dem Stern der Illuminaten

Illuminaten als treibende Kraft hinter dem Ersten Weltkrieg

Der Thule Orden und die Vril-Gesellschaft als Keimzelle der NSDAP

Das Geld der Illuminaten und der Zweite Weltkrieg

Stalin oder die kommunistische Diktatur der Illuminaten

Kleiner Exkurs Mao

Die Macht-Pyramide und das Blut der Illuminaten

Unter der Herrschaft der Pyramide

Wie 2,6 Millionen Illuminaten den Rest der Welt regieren

Unter der Herrschaft Sumers: Wie 500 Familien den Rest der Welt regieren

Die Waffen der Illuminaten

Der Dollar und das Federal Reserve System

Gegenwehr: Abraham Lincoln, John F. Kennedy und der Greenback

Der Nutzen des Terrorismus für die Illuminaten

Illuminierte Wissenschaft und Massenzerstörungswaffen

Die neue Religion der Illuminaten

Aleister Crowley, Ipsissimus und Prophet des Neuen Äons

Die Kulturrevolution der Illuminaten: Ewige Blumenkraft - Flower Power

Die neue Weltordnung der Illuminaten

Die Illuminaten zetteln die Kriege in Irak und in Afghanistan an

Die Illuminaten und die Bankenpleite von 2008

Das Armageddon-Projekt der Illuminaten

Datierung des dritten Weltkriegs auf 2018 bis 2024

Die neue Weltordnung der Illuminaten ab 2024

Bibliographie

Einführung

Wer die Geschichte der Menschheit eingehend studiert, wird erkennen, dass Revolutionen nicht einfach geschehen, sondern von Gruppen vorbereitet werden. Es liegt auf der Hand, dass Umstürze nicht vor den Augen der Herrschenden sondern im Verborgenen organisiert werden müssen. Dieses Buch soll aufzeigen, wie ein Netzwerk von Geheimorganisationen schon seit vielen Jahrhunderten verdeckt den Gang der Weltgeschichte beeinflusst, um dereinst den Weltstaat zu errichten. Dem Emanzipationsprozess des Bürgertums, der nur durch das Wirken dieser Geheimgesellschaften überhaupt möglich war, standen dabei menschenverachtende Diktaturen u. a. in Deutschland, der Sowjetunion, China und Nordkorea gegenüber. Dabei missbrauchten die Illuminaten die unterjochten Völker als Experimentiermasse für ihren zukünftigen Weltstaat. Die katholische Kirche war seit jeher ein Sammelbecken für geheim operierende Orden und eine Sammlerin von Geheimwissen, das in der Vatikanischen Bibliothek gehortet wird. Im Dienste des Papstes entfalten solch konspirative Orden wie die „Societas Jesu“ oder das „Opus Dei“ bis heute ihr undurchschaubares Treiben. War es ein Zufall, dass der Illuminatenorden an der von Jesuiten dominierten Universität in Ingolstadt gegründet wurde? Es heißt zwar, Weishaupt hätte gegenüber den Jesuiten eine feindliche Haltung eingenommen. Nur ist es für uns sehr schwierig festzustellen, ob er diese Ablehnung nur nach außen kommuniziert hat, um in Wirklichkeit ein Agent der „Gesellschaft Jesu“ zu sein. Es wäre also durchaus möglich, dass die Jesuiten die wahren Drahtzieher hinter den Illuminaten sind. Schließlich würden sich die Weltmacht-Pläne der Illuminaten perfekt mit den imperialen Absichten des Vatikans decken. Vergessen wir nicht, dass der Katholizismus im Jahre 380 zur Staatsreligion des römischen Reiches erhoben wurde. Innerhalb des Christentums gab es schon von Anfang an einen Krieg zwischen der offiziellen römischen Kirche und der gnostischen Untergrunds-Kirche, deren Lehren als ketzerisch abgestempelt wurden. Bereits hier ist ein dialektischer Prozess zwischen der römischen Kurie und der unterdrückten christlichen Alternativ-Kirche zu erkennen. Vermutlich begann die gegenseitige Unterwanderung der beiden antagonistischen Lager bereits dazumal. Heute ist diese Infiltration so weit fortgeschritten, dass es sehr schwer zu sagen ist, wer von beiden eigentlich das Sagen hat. Die Bespitzelung durch die Kirche rief die Gegenreaktion der Bespitzelten hervor, so dass am Ende beide Parteien sich gegenseitig unterwanderten. Das führte dazu, dass sich die gegnerischen Gruppierungen der römischen Kirche eine parallele Machtstruktur auferlegten und ihre Geheimnisse nur an Eingeweihte weiterreichten. Wann immer die katholischen Spione einen Geheimorden aufspürten, befahl der Papst dessen Bespitzelung, Unterwanderung, Verfolgung und schließlich die Hinrichtung seiner Mitglieder als Ketzer. Dieses Schicksal war u. a. den Katharern, den Templern, den Husiten und den Protestanten beschieden. Da die Geheimorden ihrerseits auch Leute in die katholische Kirche eingeschleust hatten, waren diese oftmals in der Lage ihre Brüder vor einem Übergriff zu warnen. Im Falle der Katharer und Templer konnten nur einige Ordensmitglieder rechtzeitig flüchten. Das genügte um die Geheimtradition zu bewahren, denn die Überlebenden gründeten an sicheren Orten neue Geheimzellen. Dabei veränderten sie zwar die Namen ihrer Gruppierungen nicht aber den Inhalt ihrer Geheimlehren. Das Wissen der Katharer wurde so an die Alchemisten und Rosenkreuzer, jenes der Templer an die Carbonari und Freimaurer weitergegeben. Gegenwärtig ist mit Franziskus I zum ersten Mal ein Jesuit Papst in Rom und man fragt sich zu Recht, was das zu bedeuten hat. Gibt es vielleicht eine gemeinsame Machtzentrale der Illuminaten und der Jesuiten? Welche Rolle spielt dabei der ehemalige Papst Benedikt XVI, der sich nach seinem Rücktritt immer noch mitten im Vatikan aufhält?

Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese Geheimorganisationen zu einem Sammelbecken alternativer Ideen, welche der römischen Doktrin entgegen gesetzt waren. Ihren Kanon bildeten die gnostischen Evangelien, welche die Kirchenväter bereits in den ersten Jahrhunderten des Christentums verworfen hatten, aber auch das Geheimwissen der keltischen Druiden, die islamischen Sufi-Lehren und sogar die jüdische Kabbala-Überlieferung. Im Zentrum der europäischen Geheimtradition steht aber Maria Magdalena, die von Petrus und seinen Nachfolgern verraten und verleumdet wurde. Es sei hier dahin gestellt, ob sie mit Jesus verheiratet war oder nicht, ob sie mit ihm eine Nachkommenschaft begründet hat oder nicht. So oder so war sie eine der wichtigsten Jüngerinnen Jesu und hätte als solche das Recht gehabt ihre Sicht der Dinge an die Nachwelt zu überliefern. Nun befindet sich ihr Testament stattdessen in der Hand eines mysteriösen Ordens. Jene Geheimnisse, welche durch Maria Magdalena, Joseph von Arimathia und Jakobus, dem Bruder von Jesus, nach Südengland und Südfrankreich gebracht wurden, konnten erst durch die Gralsliteratur des Mittelalters einem breiten Kreise und dies auch nur verschlüsselt übermittelt werden. Der katholischen Kirche wurde aber bald klar, dass die Hüter des Grals niemand anderes als die Katharer sein konnten, weshalb sie die blutigen Albigenserkriege (1209-1229) gegen sie anstiftete. Ein bisschen länger blieb Rom noch die Tatsache verborgen, dass die Templer in Wirklichkeit die Gralsritter waren. Trotzdem sollte es ihnen nicht besser ergehen, denn im Jahre 1312 wurden sie in Massenverhaftungen dingfest gemacht und nach vollzogenen Prozessen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Jene Katharer und Templer, welche diesen Schlag des Vatikans überlebt hatten, sollten von nun an zu den erbitterten Feinden Roms werden. Seither führen sie jede Revolte an, welche die Autorität des Vatikans untergräbt und seine Vasallen von ihren Thronen vertreibt. In neuster Zeit wird dieser Krieg gegen Rom durch den Geheimorden der Illuminaten geführt, der 1776 durch den bayrischen Universitätsprofessor Adam Weishaupt gegründet wurde. Unter seiner Schirmherrschaft haben sich die wichtigsten und mächtigsten Geheimgesellschaften verbündet, um den alten Plan der Rosenkreuzer einer neuen Weltordnung zu verwirklichen.

I Der Mythos der Illuminaten

Wo auch immer in der Vergangenheit ein großer Krieg vom Zaune gebrochen wurde, da findet man irgendeinen Hinweis auf das verdeckte Wirken der Illuminaten oder deren Vorgängerorganisationen. Männer wie Adam Weishaupt wollten vordergründig nur für ihre Ideale kämpfen. Weishaupt war kein Armeeangehöriger oder Fürst, der sich mit der Kriegskunst befasste, sondern ein „harmloser“ Professor, der einen Lehrstuhl in Kirchenrecht und Philosophie innehielt. Seine Welt waren die Bücher und so stand am Anfang seines gefürchteten Ordens ein kleiner Lesezirkel. Dort wurden nicht etwa Studenten in das militärische Handwerk eingeführt. Nein, sie taten nicht viel mehr, als sich regelmäßig mit den kritischen Gedanken einiger Philosophen zu befassen. Entwarfen die Aufklärer vielleicht Schlachtpläne gegen die Menschheit, oder planten sie zukünftige Kriege? Was lehrten diese Aufklärer, dass ihre Ideen den Zündstoff für blutige Kriege liefern konnten? Verbreiteten sie eine Lehre der Menschenverachtung und der Zerstörung? Nein, ihre Forderung war eine andere. Sie wollten nur, dass die Menschen ihre Vernunft und ihren Verstand benutzten. Sie verlangten von ihren Anhängern, althergebrachte Glaubenssätze mit einem von der Vernunft abgeleiteten Wissen einzutauschen. Doch damit schnitten sie eine tiefe Kerbe in die Gesellschaft, denn sie strebten nicht weniger als eine Trennung von Kirche und Staat an. Ihre Ziele bedeuteten, die Jahrtausende alte Autorität und Macht der katholischen Kirche zu untergraben. Das konnte auf die Dauer nicht gut gehen. Vor allem dann nicht, wenn die Aufklärer mit ihren Ideen ernst machen wollten. Und genau dies unterstützten und förderten die Illuminaten. Die Anfänge von Weishaupts Orden waren geprägt durch die Auflehnung der Aufklärer gegen die Katholiken und deren Speerspitze, die Jesuiten. In einer zweiten Phase integrierte der Freiherr von Knigge die Illuminaten erfolgreich in die Freimaurerei und vergrößerte ihren Einfluss derart, dass sie in der Folge verboten wurden. In der dritten Phase bildete sich das Illuminatentum am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts neu, um zu einer globalen Allianz gegen den Kirchenstaat aufzurufen. In ihrem Kern besteht die Verschwörung der Illuminaten in einem Usurpationskrieg gegen die Römische Kirche und deren Absolutheitsanspruchs. Wer aber denkt, die katholische Kirche sei an ihren Dogmen und Enzykliken identifizierbar, der könnte sich gut täuschen, denn die katholische Kirche umfasst 1,2 Milliarden Mitglieder. Eine solch große Glaubensgemeinschaft lässt sich nicht ohne Staatsräson leiten. Das aber bedeutet, dass es hinter dem offiziellen Gesicht der katholischen Kirche, ein zweites geben muss, welches von Sachzwängen und Interessen geprägt ist, denn der Vatikan ist auch eine Machtzentrale, die weltweit in mannigfaltiger Weise Einfluss auf die Politik nimmt. Dazu bedient er sich u. a. schon seit Jahrhunderten des Jesuiten-Ordens. Sein Einfluss in die Politik war so stark, dass er in Portugal, Frankreich, Spanien und der Schweiz für lange Zeit verboten wurde.

Der Verschwörungsmythos

Die Verschwörung der Illuminaten war in ihrem Kern gegen den Klerus gerichtet. Wen wundert es, dass viele Aufklärer sich als Atheisten bezeichneten. Es ist natürlich auch nicht erstaunlich, dass die Gegenseite diese Haltung verurteilte und den Illuminatenorden als satanistische Sekte anprangerte. Für die konservativen kirchlichen Kreise waren sie ein weiteres Kind der Mutter aller Verschwörungen. Jene Verschwörung, die sich vor Urzeiten abgespielt hatte, als sich Luzifer gegen Gott erhob. Der hochmütige Cherub, der wegen seines Lichtglanzes, Luzifer der Lichtbringer genannte wurde, bildete sich ein, Gottes Thron für sich beanspruchen zu können und scharte deshalb Legionen von Engeln hinter sich, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Nachdem der Erzengel Michael mit seinen Himmelsdivisionen gegen Luzifers Armee gesiegt hatte, verbannte Gott ihn und seine Anhänger in den finstersten Abgrund der Hölle. Von hier aus ersann er Möglichkeiten, wie er den Himmel trotzdem erobern könnte und entschied Gottes neu erschaffene Welt, als Angriffsfeld zu benutzen und seine Geschöpfe, die Menschen, zu verderben.

In diesen Zusammenhang gehört auch das berühmteste Symbol der Illuminaten, das allsehende Auge, welches aus dem alten Ägypten stammt. Dort wurde ein mystisches Auge, das Udjatauge, verehrt. Das Auge des Horus, wie es auch genannt wird, war eine Hieroglyphe, die neben ihrer magischen Bedeutung auch für die Mathematik gebraucht wurde. Die Mythologie erzählt, Gott Seth hätte seinem Neffen Horus beim Kampf um den Thron des Osiris das linke Auge herausgerissen. Später habe es Thot, der Schutzpatron der Wissenschaften, wieder geheilt. In dieser Erklärungssage zum Udjatauge erkennen wir unschwer Analogien zum biblischen Kampf Luzifers gegen Gott. In beiden Geschichten geht es um die Rivalität zwischen Thronanwärter und Thronaspiranten. Weil Luzifer (Seth) zugunsten des Gottessohnes Christus (Horus) in der Thronfolge übergangen werden soll, entschließt er sich zu einer Revolte gegen Gott (Osiris). Natürlich kann er der Allmacht Gottes nicht sogleich den Fehdehandschuh entgegen werfen. Dieses Vorgehen wäre aussichtslos. Also zettelt er unter den Engeln eine Verschwörung an. Es gelingt ihm einen beträchtlichen Teil der himmlischen Heerscharen auf seine Seite zu ziehen und in den Krieg gegen die Engel Gottes zu führen. Bereits in diesem Ursprungstopos der Revolte führt die Verschwörung letztlich zum Krieg und so haben die Verschwörungen der Illuminaten den Menschen immer wieder brutale Kriege gebracht. Nicht immer in der Geschichte wird aber die Verschwörung negativ bewertet, wie dies im satanischen Ursprungstopos geschieht. Die Griechen zum Beispiel gestanden dem Volk das Recht zu, Könige zu stürzen und zu ermorden, wenn sie gegen das Wohl des Staates regierten. Auch die Römer betrachteten den Tyrannenmord als legales Mittel, um sich von unliebsamen Diktatoren zu befreien, wie wir dies am Beispiel der Ermordung von Gaius Julius Caesar her kennen. Dieser wurde am 15. März 44 v.Ch. während einer Senatssitzung durch neunzehn überlieferte Verschwörer mit dreiundzwanzig Messerstichen getötet.

Weishaupts Illuminatenorden ist im 18. Jahrhundert aus dem Geiste der Aufklärung entstanden. Es ist folglich einleuchtend, wenn die Illuminaten die feudalistischen Herrschaftsverhältnisse abschaffen wollten. Schließlich postulierten die Aufklärer nichts anderes als die Forderungen Montesquieus und Rousseaus nach Gewaltenteilung und Demokratie. Die Kritik der Aufklärer gegen das Ancien Régime, die in den philosophischen Salons laut wurde, musste zwangsläufig zur Verschwörung führen, da im Absolutismus eine Reform der Gesellschaftsverhältnisse vom Monarchen aus kommen müsste, was im Widerspruch zum Selbstverständnis eines Gottesgnadentums liegt. Wenn die Appelle nicht wirkungslos in der Versenkung verschwinden sollten, musste das System umgestürzt werden. Bei jedem Umsturz muss aber die usurpierende Seite eine Verschwörung anzetteln. Dies liegt in der Natur der Sache. Historisch gesehen kam es zur bürgerlichen Revolution, weil die Verschwendungssucht, Überheblichkeit und Ignoranz der absolutistischen Fürsten jedes Maß verloren hatte. Die gebildeten Bürger hatten längst erkannt, dass die Mächtigen die Religion für ihre persönlichen Zwecke missbrauchten. Das Gottesgnadentum verlor durch die Gier der absolutistischen Fürsten selbstverschuldet seine Glaubwürdigkeit. Gleichzeitig war das Bürgertum durch den technischen Fortschritt und die Industrialisierung reich geworden, ohne die entsprechenden politischen Rechte zu erhalten. Die gesellschaftlichen Reformideen der Aufklärer waren eine logische Folge der Jahrhunderte alten ungerechten Unterdrückung des gemeinen Volkes durch die aristokratische und klerikale Obrigkeit. Der verführerische Duft der Freiheit wurde in die literarischen Salons der Bürger hineingetragen und verbreitete sich alsbald in Dichtung und Philosophie. Die bürgerliche Emanzipation war von Anfang an eine gerechte Sache und hatte einen seiner Ursprünge in der deutschen Reformation, wo ein einfacher Augustinermönch den Mut aufbrachte, der katholischen Übermacht in Rom seine Stirn zu bieten und dem Bedürfnis seiner Mitmenschen eine Stimme zu geben. In seiner Schrift „Über die Freiheit des Christenmenschen“ thematisiert er diesen Wunsch in aller Deutlichkeit.

In den neusten Publikationen erscheinen die Illuminaten in ganz anderem Licht. Sie werden als Machtelite und als treibende Kraft in der Weltpolitik stilisiert. Die idealistischen Vorkämpfer der modernen freien Welt, sind zu finsteren Satanisten und Kriegstreibern mutiert. Wieso braucht es sie heutzutage überhaupt noch? Haben wir nicht in fast allen Ländern der Welt demokratische Verhältnisse? Ist die kommunistische Revolution nicht gescheitert? Hat das Sowjetregime nicht bewiesen, dass der Mensch nicht zum Kommunismus taugt? Was für eine Revolution zetteln die Illuminaten eigentlich überhaupt an? Ihre Bestrebungen, soweit dies ersichtlich ist, zielen darauf hin, die gesamte Menschheit durch eine totale Überwachung zu kontrollieren und durch die Massenmedien sowie durch die staatliche Erziehung nach ihrem Willen zu beeinflussen. Auch der notorische „Bonesman“ und Illuminat George W. Bush bestätigt diesen negativen Eindruck. Der ehemalige amerikanische Präsident ist ein Mitglied des berüchtigten „Skull & Bones“-Ordens, einer Studentenvereinigung der Universität von Yale. Vom Gründer den „Skull & Bones“ führen Spuren nach Deutschland. Die Geheimgesellschaft wurde 1832 in New Haven, Connecticut von William Huntington Russell, Alphonso Taft und zwölf oder dreizehn weiteren Studenten gegründet. Russell hatte zuvor ein Studienjahr an einer deutschen Universität, vermutlich in Berlin, verbracht. Zu der Zeit war zwar Weishaupts Geheimorden schon lange zerschlagen, was aber nicht bedeuten musste, dass es keine überlebenden Mitglieder gab. Einige waren ins Ausland geflüchtet, andere waren untergetaucht und wieder andere waren vermutlich gar nie aufgeflogen. Zwar war der Obrigkeit eine Liste der Mitglieder des Illuminatenordens in die Hände gefallen, aber wer weiß schon, ob die nicht bewusst verfälscht worden war, um von den wichtigsten Köpfen der Verschwörung abzulenken. Es liegt auf der Hand, dass Russels „Skulls & Bones-Orden“ ein Ableger der deutschen Illuminaten ist. Das Geld zur Gründung des Ordens erhielt er übrigens von seinem Vetter. Es stammte aus dem Opiumschmuggel. Im Vereinslokal der „Skull & Bones“, welche auch die Gruft (the tomb) genannt wird, steht das Motto des Ordens in großen Lettern an der Wand geschrieben und lässt keinen Zweifel über die Ziele des Ordens offen. Es lautet: „Krieg“ (engl. „war“). Dass George W. Bush musterhaft diesem Leitbegriff folgt, hat er mit dem Befehl zum Einmarsch der US-Truppen in den Irak hinlänglich bewiesen. Die USA haben den zweiten Irakkrieg gegen Saddam Hussein damit begründet, dass er Massenvernichtungswaffen versteckt haben solle. Heute wissen wir, dass die USA die Weltöffentlichkeit in dieser Hinsicht angelogen haben.

Adam Weishaupts Illuminaten Orden

Wo die Wurzeln des Illuminatentums liegen, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, da seine Vorgängerorganisationen vermutlich andere Namen besaßen. Gesichert aber ist die Gründung von Adam Weishaupts Bund der Perfektibilisten am 1. Mai 1776 in Ingolstadt. Dieser Bund, der auch Bienenorden genannte wurde - er bestand im Anfang aus Weishaupt und zwei seiner Studenten - sollte sich im Verlaufe seiner Entwicklung zum heute gefürchteten Illuminatenorden wandeln. Wieso wurde Weishaupts Orden zum Gegenstand einer der größten Verschwörungstheorien der neusten Zeit? Bereits die Bezeichnung „Perfektibilisten“ (von lateinisch perfectibilis: zur Vervollkommnung befähigt) weist auf eine der geheimsten Gesellschaften des Abendlandes hin, auf die mittelalterlichen Katharer, denn die Eingeweihten unter ihnen nannten sich die „perfecti“. Wieso sind die Katharer so Geheimnis umwoben? Otto Rahn, der während des deutschen Naziregimes für Himmlers SS den Gral suchte, war fest davon überzeugt, dass die Katharer die Hüter des Grals gewesen waren. Niemand geringeres als der deutsche Reichsführer Adolf Hitler wollte, dass der Heiligen Gral gefunden werde. Kein Wunder, heißt es doch, der Gral verleihe seinem Besitzer übermenschliche Macht. Die Katharer waren zwischen 1208 und 1244 von der katholischen Kirche in drei regelrechten Kreuzzügen bekämpft worden. 1244 fiel das Château von Montsegur und damit die letzten Bastion der Katharer bei einer Belagerung. Der Legende nach seien aber eine Handvoll von ihnen erfolgreich mit dem Gral über die Festungsmauern geflohen und hätten ihn an einen sicheren Ort gebracht. Aus diesem Grunde suchte Otto Rahn den Gral in den Höhlengängen, die sich unweit der Burg Montsegur befanden. Das Glück war aber nicht auf seiner Seite, denn er fand das begehrte Objekt nicht.

Auch der zweite Name von Weishaupts Geheimbund „der Bienenorden“ ist geheimnisumwittert, denn die Biene war das Symboltier der Merowinger, dem ältesten Königsgeschlecht der Franken. Unter den Grabbeigaben des Merowingerkönigs Childrich I (436 bis 481) fand man dreihundert aus Gold gefertigte Bienen. Napoleons Verehrung für die Dynastie der Merowinger war der Grund dafür gewesen, dass er 1804 bei seiner Kaiserkrönung nicht nur sein Ornat mit goldenen Bienen schmücken ließ, sondern sie auch zum Wappentier der Bonapartes erhob. Spätestens seit den Enthüllungen durch Baignet, Lincoln und Leigh über das Grab des letzten Merowingerkönigs Dagobert II reißen die Spekulationen über die Geheimnisse von Rennes-le-Château nicht mehr ab. Die Gerüchteküche wurde durch Pierre de Plantard angeheizt, der behauptete, ein einfacher Priester, namens Abbé Bérenger Saunière habe im Jahre 1900 bei der Renovation der Kirche von Rennes-les-Château den Heiligen Gral zusammen mit anderen Schätzen der Templer und Katharer sowie Dokumente über die Herkunft der Merowinger gefunden.

Der Verschwörungsmythos der llluminaten findet folglich seinen Anfang bereits im ursprünglichen Namen von Weishaupts Orden. Der Name allein wäre wohl kaum genug Anlass dazu gewesen, um über die Mitwirkung der Illuminaten bei allen großen politischen Ereignissen seit 1776 zu mutmaßen. Doch kehren wir zu jenem mysteriösen Gründer des Ordens zurück, um den sich nicht weniger Geheimnisse ranken, als um die Merowinger, die Katharer und die Templer. Johann Adam Weishaupt wurde am 6. Februar 1748 in Ingolstadt geboren und starb am 18. November 1830 in Gotha. Wie viele einflussreiche Anführer von Geheimorden war auch er früh verwaist und daraufhin von Adam Ickstatt, einem Schüler Christian von Wolffs, adoptiert worden. Weishaupt wurde im Geiste der Wolffschen Philosophie erzogen. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass er eine große Affinität zu den Ideen der Aufklärer mitbrachte. Bevor er 1768 zum Doktor der Philosophie promovierte, studierte er an der Universität Ingolstadt Geschichte, Rechte, Staatswissenschaften und Philosophie. Drei Jahre später hatte er es bereits geschafft außerordentlicher Professor der Rechte und 1773 ordentlicher Professor für Kirchenrecht und praktische Philosophie in Ingolstadt zu werden. Doch der erst achtundzwanzigjährige Weishaupt stand im Lehrkörper, der sich vollständig aus ehemaligen Jesuiten zusammensetzte, völlig isoliert da. Zwar war der Orden der Jesuiten 1773 aufgehoben worden, aber hinter den Kulissen schmiedeten die jesuitentreuen Professoren weiterhin fleißig ihre Intrigen. Genau davor wollte Weishaupt nach offiziellen Quellen seine Studenten bewahren. Deshalb gründete er den Weisheitsbund, einen anfänglich kleinen Lesezirkel von höchstens zwanzig Mitgliedern, der sich dem Studium zeitgenössischer kirchenkritischer Literatur widmete. Als Symbol des Bundes wählte Weishaupt die Eule der Minerva der griechischen Göttin der Weisheit. Im Symbol des Nachtvogels, der auch in der Finsternis zu sehen in der Lage ist, liegt wohl auch der Name der Illuminaten begründet. Das Wort „Illuminaten“ kommt von dem lateinischen Wort „illuminati“, was die Erleuchteten, oder anders gesagt die Lichtträger bedeutet. Wie die Eule sind auch die Illuminaten befähigt im Dunkeln zu sehen. Die Eule - dies ist kein Zufall - ist auch das Symbol der „Bilderberger“, einem periodisch sich treffenden Forum von reichen und mächtigen Protagonisten der Weltpolitik.

Der Illuminatenorden weist in seinem Aufbau einige Merkmale auf, die auf Weishaupts Biographie zurückzuführen sind. In einem verschwörerischen Umfeld von Jesuitensympathisanten gründet er einen zunächst zur Gegenseite analog aufgebauten Geheimzirkel auf, den er mit antiklerikalen und aufklärerischen Inhalten füllte. Schritt für Schritt erweiterte er den Kreis der Eingeweihten, wobei er viele Methoden der jesuitischen Seite kopierte, diese gleichzeitig aber exakt auf den Kopf stellte. Sein anfänglich erklärtes Ziel durch Aufklärung und sittliche Verbesserung die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig zu machen, hob sich deutlich vom jesuitisch geprägten Kredo der Hierarchie ab. Dies scheint sich zunächst mit dem späteren stufenförmigen Aufbau des Ordens, der vor allem durch den Freiherrn von Knigge vorangetrieben wird, zu widersprechen, aber spätestens beim genaueren Studium der modernen illuminierten Schriften wird klar, dass die Hüter des Ordens genau diesem Leitsatz noch immer treu geblieben sind. So proklamierte Aleister Crowley ein Hochgradfreimaurer des 33. Grades – die Hochgradfreimaurer sind allesamt Illuminaten – zu seinen Lebzeiten die Selbsteinweihung, die er mit seinen zahllosen Schriften ermöglichen wollte. Auch Weishaupt wurde im Jahre 1777 in der Münchner Freimaurerloge „zur Behutsamkeit“ unter dem Geheimnamen „Sanchoniaton“ aufgenommen. Diesen Namen musste er nach dem Verbot des Illuminatenordens im Jahre 1784 / 85 in „Cocyrus“ umändern. Er verwendete auch die Namen „Scipio Aemilianus“ und „Spartacus“. Weishaupt strebte eine Verschmelzung seines Ordens mit dem Freimaurertum an. Es ist historisch verbürgt, dass ihm dies am Willhelmsbader Kongress der Freimaurerei im Februar des Jahres 1785 auch gelungen ist. Anwesend an diesem Anlass waren u. a. zwei sagenumwobene okkulte Meister, welche später im Zusammenhang mit der Französischen Revolution eine nicht unwesentliche Rolle spielen sollten: Alessandro Graf von Cagliostro und der Comte de Saint Germain, auch bekannt unter dem Namen Graf Rakoczy. Der ehemals kleine Lesezirkel der Universität von Ingolstadt war in wenigen Jahren zu einer wichtigen politischen Kraft innerhalb der Freimaurerei geworden. Einen bedeutenden Anteil an diesem Erfolg hatte der niedersächsische Adlige Adolphe Freiherr von Knigge, der ab 1780 dem Illuminatenorden eine Freimaurerlogen ähnliche Struktur verlieh, womit es ihm gelang zahlreiche Maurerbrüder anzuwerben und ganze Logen zu unterwandern. Doch auch die Krise innerhalb der Hochgrade der deutschen Freimaurerei begünstigte die Verbreitung des Illuminatenordens. Die Freimaurerlogen des „Clermont'schen Systems“ waren 1764 nach dem Siebenjährigen Krieg vom Reichsfreiherrn Karl Gotthelf von Hundt und Altenkrotau gemeinsam mit zwanzig anderen Personen übernommen worden. Nun setzte sich der Freiherr von Hundt an die Spitze einer Bewegung, die glaubte, sie stehe in der Nachfolge des 1312 aufgehobenen Templerordens. Mit diesem Anspruch gelang es ihm die deutschen Logen unter seiner Führung anzuwerben. Noch im selben Jahr wurde der Freiherr von Hundt auf dem Konvent von Altenberge bei Kahla als Führer der Strikten Observanz bestätigt. Freiherr von Hundt ließ jahrelang verlauten, er stehe mit „Unbekannten Oberen“ in Kontakt, die ihn in das tiefste Geheimnis der Freimaurerei eingeweiht hätten. Als er starb und sich diese geheimen Führer nicht blicken ließen, wurde die strikte Observanz in eine Krise gestürzt. So wurde vom 16. Juli bis 1. September 1782 in Wilhelmsbad ein großer Freimaurerkongress der Strikten Observanz einberufen. Bei dieser Tagung gelang es den beiden Illuminatenvertretern Freiherr von Knigge und Franz Dietrich von Ditfurth Johann Christoph Bode, einen führenden Vertreter der Strikten Observanz, für sich zu gewinnen und dadurch ihren Einfluss auf die Freimaurerei erheblich zu erhöhen.

Nun wuchs die Mitgliederzahl im Illuminatenorden rasant an. Dieser Umstand sollte sich aber im Endeffekt als kontraproduktiv herausstellen. Wie immer wenn eine Entwicklung zu schnell von statten geht. Als erstes begann der Freiherr von Knigge Druck zu machen, denn er wollte seine Position innerhalb des Ordens verbessern und er nahm deshalb seinen Erfolg von Willhelmsbad als Vorwand dazu. Doch er machte einen Fehler, denn er erpresste Weishaupt in Briefen, er würde die Geheimnisse des Ordens an die Konkurrenz verraten: Weishaupt wusste, dass man ihn entmachten wollte. Außerdem beobachtete er mit Unbehagen, dass im Fahrwasser Knigges Vertreter der absolutistischen Obrigkeit wie die beiden Prinzen Karl von Hessen und Ferdinand von Braunschweig sowie die Herzöge Ernst von Sachsen-Gotha und Carl August von Sachsen-Weimar Einlass in den Geheimbund erhalten hatten. Tatsächlich besaß er ein gutes Gespür, denn Carl August und sein Geheimrat Goethe verfolgten mit ihrem Eintritt das Ziel den Orden auszuspionieren. Der Machtkonflikt innerhalb des Vorstands des Ordens, welcher der Areopag genannt wurde und sich aus Weishaupt und Knigge zusammensetzte, spitzte sich immer mehr zu, so dass ein Schiedsgericht in Weimar tagen sollte, um die Krise zu meistern. Im Jahre 1784 entschied der „Congress“ im Beisein von Goethe, Johann Gottfried Herder und Herzog Ernst von Sachsen-Gotha, dass beide Persönlichkeiten aus dem Areopag austreten sollten. Frustriert verließ Knigge in der Folge den Illuminatenorden, nachdem er ein Stillschweigeabkommen unterzeichnet und alle Dokumente retourniert hatte. Er hatte eingesehen müssen, dass sein Ehrgeiz in dieser Sache nicht belohnt worden war. Weishaupt verlor zwar den Vorsitz an Johann Martin Graf zu Stolberg-Rossla, jedoch nicht seinen Einfluss innerhalb des Ordens. Doch die Sache des Ordens stand unter einem schlechten Stern, denn am 22. Juni 1784 ließ der bayerische Kurfürst Karl Theodor per Dekret alle Gesellschaften und Verbindungen, die ohne seine Bestätigung gegründet worden waren, verbieten. Der Illuminatenorden wurde im April 1785 von Graf Stolberg-Rossla aufgehoben, da seine Mitglieder inzwischen als religionsfeindliche Landesverräter verfolgt wurden. Am 16. August 1787 wurde ein noch strengeres Edikt verabschiedet, dass die Rekrutierung von Mitgliedern für Freimaurer und Illuminaten unter Todesstrafe setzte. Johann Christoph Bode versuchte noch den Illuminatenbund in die Weimarer Minervalkirche und den Orden der unsichtbaren Freunde hinüberzuretten. Aber seine Bemühungen konnten in dem allgemein aufgeheizten Klima nicht mehr fruchten, so dass er 1790 sein Vorhaben wieder aufgab. Offiziell gilt der Illuminatenorden seither als zerschlagen.

Was geschah mit Adam Weishaupt? Dieser wurde zwar verdächtigt, aber nicht verhaftet, denn niemand ahnte, dass er der Ordensgründer war. Trotzdem hielt er es für angebracht in Regensburg unterzutauchen. Sein Ordensbruder Herzog Ernst II von Sachsen-Gotha-Altenburg bot ihm Schützenhilfe. Er beschaffte ihm 1787 in Gotha das Amt eines Hofrates, das ihm seinen weiteren Lebensunterhalt zu sichern vermochte. In den folgenden Jahren verfasste er zahlreiche Schriften über seinen Illuminatenorden, die letztlich die Gerüchte und die Hysterie um eine groß angelegte Verschwörung noch mehr anheizen halfen. Die Hetze gegen die Illuminaten erreichte einen ersten Höhepunkt, als Abbé Barruel in seinen Schriften behauptete, die Illuminaten seien alle Anarchisten und Satanisten und wären die Drahtzieher hinter der Französischen Revolution gewesen. Ganz Unrecht hatte er damit freilich nicht. Ebenso mit der Ansicht, die Verschwörung hätte nicht mit Adam Weishaupt sondern bereits viel früher begonnen. Zwar starb Adam Weishaupt 1830 in Gotha und wenige Denkmäler erinnern daran, dass er einmal in Ingolstadt gelebt hat - am Gebäude an der Theresienstrasse 23, am ehemaligen Versammlungsort seines Geheimbundes, befindet sich heute eine kleine Gedenktafel. Barruels Thesen jedoch haben mit Sicherheit dafür gesorgt, dass sein Name bis in die heutige Zeit lebendig blieb.

Erneuerung des offiziellen Illuminatenordens im 20. Jahrhundert

Nachdem Johann Joachim Christoph Bode 1790 die Regeneration der Illuminaten aufgegeben hatte, verschwand der Orden für 90 Jahre in der Versenkung und wurde erst 1880 durch Theodor Reuss in einem ersten Versuch in München wiederbelebt. Um die Neugründung voranzutreiben, verband er sich in Berlin mit Max Rahn und August Weinholz. Anstrengungen, die er 1906 noch verstärkte, indem er seinen Schüler Leopold Engel mit der Schaffung eines Lehrplanes und der Organisation des Ordens beauftragte. Reuss war ein erstaunlicher Mann, der vielen wichtigen Persönlichkeiten und Organisationen nahe stand, die heute mit den Illuminaten in Verbindung gebracht werden. So hat er unter anderem William Wynn Westcott, Karl Keller, Franz Hartmann, Richard Wagner, Ludwig II von Bayern, Helena Petrovna Blavatsky, Gérard Encausse (besser bekannt als Papus), Rudolf Steiner und Aleister Crowley persönlich gekannt. Er war auch für kurze Zeit im Vollzugsausschuss des Londoner Exekutiv-Komitees der anarchistischsozialistischen Liga. Aber Reuss verfügte noch nicht über das esoterische Wissen, dass notwendig gewesen wäre, um die Illuminaten auferstehen zu lassen. So musste er das Projekt vorerst wieder auf Eis legen. Daraufhin setzte er seine Hoffnungen in den „Ordo Templis Orientis“ (OTO), der 1903 vom Trio Karl Kellner, Heinrich Klein und Franz Hartmann gegründet worden war. Nachdem Reuss ab 1905 die Leitung des OTO übernommen hatte, setzte er alles daran, die Tradition der Gnostiker, Templer und Rosenkreuzer im Illuminatenorden fortzuführen. Schließlich gelang es ihm nach dem ersten Weltkrieg Weishaupts Vermächtnis unter dem Namen „Weltbund der Illuminaten“ auferstehen zu lassen, einem Zusammenschluss des OTO, der Gnostisch-katholischen Kirche, der Komturei Thelema und der Fraternitas Rosicruciana Antiqua. Die führenden Persönlichkeiten innerhalb des Weltbundes waren: Theodor Reuss, Leopold Engel, Franz Hartmann, Rudolf Steiner, Julius Meyer, Herbert Fritsche, Aleister Crowley und Karl Gemer.

II Die Katharer, die Templer und der Kaiser

Weishaupts Illuminatenorden war in seiner Anlage noch geprägt durch den Gegensatz zwischen Aufklärung und Klerus. Mit dem Wachstum des Geheimbundes veränderte sich zwar nicht seine Stoßrichtung jedoch der Inhalt seiner Ideologie. Der Name bezog sich ursprünglich primär auf die Aufklärung, welche in Italien der „illuminismo“ und in Frankreich „siècle des lumières“ hieß. Auch in der englischen Bezeichnung Enlightment (von light=Licht) finden sich Anklänge auf das Wort „Illuminaten“, welches sich vom Lateinischen „lumen“ (=das Licht) ableiten lässt. Durch seine stetige Transformation verlor der Orden allmählich diese rein rationale Ausrichtung und öffnete sich Schließlich auch mystisch-magischen Inhalten. In einem umfassenderen Bezug lässt sich der Begriff „Illuminaten“ mit der Bedeutung „Erleuchtete“ oder „Lichtträger“ übersetzen, was sich zweifellos besser mit dem späteren Selbstverständnis des Ordens deckt. So oder so weist der Name von Weishaupts Orden eine starke Konnotation zur manichäischen Lehre auf, die auf einem strikten Dualismus von Licht und Finsternis basiert. Das heißt aber nicht, dass dieser Zusammenhang von Anfang an auch gewollt war. Vielmehr hält dieses uralte Mysterienwissen vermutlich erst am Willhelmsbader Kongress durch die Fusion des Perfektibilisten Bundes mit der Hochgradfreimaurerei in den Orden Einzug.

Illuminiertes Gedankengut in der Katharischen Tradition

Die Wurzeln des Illuminatentums liegen demnach bei den Katharern und damit in der Religion der Manichäer, die im dritten Jahrhundert nach Christus durch den Perser Mani (216 n.Ch. -276 n.Ch) gestiftete wurde. In deren Mythos bekämpfen sich Licht und Finsternis als zwei gegensätzliche Reiche. Das Lichtreich wird durch Gott angeführt, dessen Wesen die fünf Denkformen Vernunft, Denken, Einsicht, Sinne und Überlegung umfasst, während das Gegenreich in seiner Substanz aus Rauch, Feuer, Wind, Wasser und Finsternis besteht. Das Reich der Finsternis eröffnet den Krieg. Doch Gottvater ist reiner Friede und will die Herausforderung nicht selbst annehmen. Daher sendet er seinen Sohn, der zwar in die Gefangenschaft der Finsternis gerät, aber mit seiner Tat den zukünftigen Sieg über den Feind vorbereitet. Der Manichäismus anerkennt Jesus Christus als den Sohn des Lichtvaters und sieht in seiner Menschwerdung und Kreuzigung die alten Prophezeiungen des Zarathustra, wonach der Sonnengott dereinst auf die Erde herabsteigen würde, als erfüllt an. Unschwer erkennen wir in der manichäischen Kosmologie den Kampf zwischen Horus und Seth aus der ägyptische Herkunftslegende des Udjatauges wieder. Aber auch den Aufstand Luzifers gegen Gott. Nun wurde durch die manichäische Religion auch ein Geheimwissen überliefert, welches die Menschen über die göttliche Vernunft aufklären sollte. In der gleichen Tradition standen auch die mittelalterlichen Katharer und Albigenser. Das Wissen der Manichäer wurde ihnen durch eine lange Reihe von Eingeweihten übermittelt. Everevius, ein Zeitgenosse der Katharer, sagte im Jahre 1146 über deren Lehre, sie sei "von der Zeit der Märtyrer bis in diese Tage im Verborgenen geblieben und habe in Griechenland und gewissen andern Ländern fortbestanden".1 Vor allem die Katharer in der Gegend des Languedoc wurden mit einem Geheimwissen in Verbindung gebracht. Seine esoterische Ausrichtung lässt der Orden bereits durch die Zweiteilung in “Croyants” und eingeweihte “Parfaites” erkennen. Nur die “Parfaites” waren in der Lage das "consolamentum", das heißt, die Einweihung in die Geheimnisse der Katharer, zu spenden. Schon im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebte in der Gegend von Rennes-les-Château eine jüdische Gemeinde in der Diaspora. Maria Magdalena und Joseph von Arimathia sollen nach Rennes gekommen sein und den Kelch mit dem Blut Christi mitgebracht haben. Waren sie die Begründer der katharischen Tradition? Die Gegend von Languedoc war fast das gleiche Gebiet, das im 8. Jahrhundert als Septimanien unter der Herrschaft von Wilhelm von Gellone ein jüdisches Königreich bildete. Die gesamte Region von Languedoc und Provence war den frühen Traditionen von Lazarus (Simon der Zelote) und Maria Magdalena verhaftet.2 Die Geheimnisse rankten sich Schließlich alle um die Burg von Montségur, welche sich bis zu ihrem Fall im Jahre 1244 im Besitze der Katharer befand.

Über die Motive, die zur Verfolgung der Katharer führten, herrschen vielerlei Lehrmeinungen. Montségur wird mit dem uns aus der mittelalterlichen Dichtung bekannten Monsalvat in Verbindung gebracht. Viele Autoren behaupten, die Katharer von Montségur seien die Hüter des Grals gewesen, wobei die Meinungen, was denn dieser Gral sein soll, weit auseinander gehen. Was gab den Ausschlag für die brutale Verfolgung dieser Sekte durch die katholischen Truppen? War es tatsächlich ein Komplott Philipp II um seine Vormachtstellung in Frankreich zu sichern? Oder waren sie im Besitz eines kostbaren Schatzes? Was immer die "Bonne hommes" wussten, vertraten oder besaßen, es war genug gefährlich für die römische Kirche, um zu einem Kreuzzug gegen sie auszurufen. Einen unmenschlichen Krieg gegen die Menschen, welche der Gewalt abgeschworen hatten und von denen Bernard von Clairvaux 1145, anlässlich seiner Reise durch das Languedoc mit dem Ziel gegen die Häretiker zu predigen, sagte: "Sicherlich gibt es keine christlicheren Predigten als die ihren."3

Wir können nicht sagen, ob die Katharer tatsächlich den Gral gehütet haben, aber wir wissen, dass sie im "Besitze" eines besonderen Bewusstseins waren. Für sie waren die menschlichen Seelen nichts anderes als gefallene Engel, welche einst dem Satan in die Materie gefolgt waren. „Wenn der Sturz des Engels den Ausgangspunkt der katharischen Lehre bildet, so sind Rückkehr zum Himmel und die vollständige Befreiung der Materie das oberste Ziel.“4 Außerdem glaubten sie auch an die Seelenwanderung. Die "Parfaites" zeichneten sich durch ein Bewusstsein der Erinnerung an ihre früheren Inkarnationen aus. Dieses Bewusstsein konnten sie durch das „Consolamentum“ auf die „Croyants“ übertragen. Wie ein solches Sakrament erteilt wurde, beschreibt D. Roché. Nachdem der “Croyant” aufrichtig Busse für alle seine Verfehlungen getan hatte, sprach ihn die Versammlung der Christen los und das "Consolamentum" wurde ihm zuteil.

„Der Älteste ergriff die Bibel und legte sie ihm auf das Haupt, während jeder der übrigen Bonshommes ihm die rechte Hand auflegte. Gemeinsam sprachen alle feierlich die Worte: "Pater sancte, suspice servum tuum in tua justitia, et mitte gratiam tuam et spiritum sanctum tuum ... super eum. (…) Sie beteten zu Gott indem sie das Vaterunser sprachen, und der Älteste las ein Evangeliumstext, gewöhnlich die 17 ersten Verse des Johannesevangeliums. Die Zeremonie wurde, wie bei den Urchristen, mit dem Friedenskuss abgeschlossen.“5

Wann und wie während dieser Zeremonie das „Höhere Bewusstsein“ auf den Novizen überging, lässt sich höchsten erahnen: Entweder der Moment des Handauflegens oder der Bruderkuss käme hierfür in Frage, weil hier ein direkter körperlicher Kontakt stattfand. In den ägyptischen Einweihungsriten sollen die Adepten den Novizen durch Handauflegen in ein höheres Bewusstsein versetzt haben. Vielleicht geschah es aber auch durch Drogen oder Hypnose. Dieses Bewusstsein konnte verglichen werden mit einer Wiedergeburt oder einer Auferstehung. Im Johannes Evangelium, welches in den gnostischen Gemeinden hochgehalten wurde, wird die Kreuzigung am genausten und detailliertesten beschrieben. Es ist möglich, dass darin in einem Peshrem weitere Informationen zum Ritual des „Consolamentum“ angegeben werden, weil in der Kreuzigung die Vorbereitung zur Auferstehung geschildert wird. Ob bei dieser Zeremonie der Gral als Gegenstand oder als Reliquie eine Rolle spielte, lässt sich ebenfalls nur vermuten. Was ist der Gral eigentlich? Antworten auf diese Frage, finden sich bei den drei bekannten Autoren der Gralsdichtung. Bei Wolfram von Eschenbach ist der Gral ein Stein, während er bei Chréstien de Troyes die Form eines Kelches annimmt. Dieser Kelch wiederum ist die Schale, aus der Jesus Christus das letzte Abendmahl gespendet hat und in welcher Joseph von Arimathia das Blut aus seiner Seitenwunde aufgefangen hat. In der Gralsdichtung wird auch erzählt Joseph von Arimathia habe den Gral nach Südfrankreich gebracht, also in jene Gegend, wo später die Katharerbewegung aufblühen sollte.

Waren die Katharer wirklich die Hüter des Grals? Eine der Legenden über den Gral berichtet, dass der Erzengel Michael, als Vertreter der kosmischen Intelligenz, den „Stein des Lichts“ aus Luzifers Krone ergriffen habe. Er hätte den Edelstein so umgeschliffen, dass er am Ende die Form eines Kelches bestehend aus hundertvierundvierzig Facetten innehatte. Dieses Gefäß sei der Heilige Kelch gewesen, mit dem später Joseph von Arimathia das Blut Christi am Kreuz auffangen sollte. Es wurde zuerst im Mysterienkult des Herakles aufbewahrt. Von dort ging es in die Hände der Königin von Saba über, die es König Salomon weiterreichte. Jesus spendete aus diesem Kelch das Letzte Abendmahl. Von ihm ging es zuerst zu Pilatus und danach zu Joseph von Arimathia über, der damit gemeinsam mit seinen Nachkommen zum Hüter des Heiligen Grals wurde. Er war es auch, der den Gral nach Montségur in der Gegend von Rennes-le-Château brachte, der mittelalterlichen Hochburg der Katharer.

Wenn die Katharer die Hüter des Grals gewesen waren, dann hielten sie jenes Wissen in den Händen, welches die Menschen über die „göttliche Vernunft“ aufklärte. Jenes Geisteshaltung also, welche später im Illuminatenorden eine so zentrale Rolle spielen würde. In gewisser Weise korrespondierte dieses Wissen, mit jenen antiken Schriften des Aristoteles, welche gleich wie die Gralslehre durch die Araber an die abendländische Kultur zurückgegeben wurden. Die Heuristik und Logik des Aristoteles wurden vornehmlich durch die mittelalterliche Scholastik und später durch Thomas von Aquin adaptiert und mit dem christlichen Gedankengut in Einklang gebracht. Diese Tendenz gipfelte in den Gottesbeweisen des Thomas von Aquin, in welchen er die Existenz Gottes mit rationalen Mitteln darlegen wollte. In diesem ersten Erstarken des Rationalismus liegt mit Sicherheit auch einer der Vorläufer der späteren vernunftgeprägten Philosophie des Descartes, welche sich so prägend auf die Aufklärung und auf Adam Weishaupt ausgewirkt hat.

Kaiser Friedrich II von Hohenstaufen gegen den Papst

Auf der philosophischen Seite wurde der Rationalismus und die Wissenschaften in der Neuscholastik des Thomas von Aquin (1225 - 1274) integriert. Aber wie stand es in der Politik? Wer war der mächtige Arm der mittelalterlichen Illuminaten? Im 13. Jahrhundert lebte in Europa vornehmlich ein bekannter Herrscher, den man im weitesten Sinne als aufgeklärt bezeichnen konnte: Friedrich II von Hohenstaufen, welchen seine Zeitgenossen auch „stupor mundi“, das Staunen der Welt, nannten. Er besaß eine hohe Bildung und verfügte über Sprachkenntnisse in Italienisch, Französisch, Latein, Griechisch, Mittelhochdeutsch und Arabisch. Der bekannte Kulturphilosoph Jacob Burckhardt bezeichnete ihn als den „ersten modernen Menschen auf einem Thron“. Mit seinem unbändigen Wissensdrang und seiner schier grenzenlosen Neugier besaß er intellektuelle Eigenschaften, die wir erst zweieinhalb Jahrhunderte später wieder bei typischen Vertretern der Renaissance wie zum Beispiel Leonardo da Vinci entdecken können. Sein Denken war von einem für jene Zeit völlig untypischen Rationalismus geprägt. So glaubte er stur nur das, was sich mit der Vernunft erklären ließ. Darüber hinaus betätigte er sich als Mäzen und hielt an seinem Hof eine kleine Gemeinde von Dichtern, Wissenschaftlern und Künstlern. Er selbst hat auch ein wissenschaftliches Werk über die Falkenjagd verfasst.

Außer, dass sie zur gleichen Zeit existierten, verbindet auf den ersten Blick die streng asketischen Katharer Südfrankreichs mit dem genialen Hohenstaufer-Kaiser Friedrich II (1212-1250) nicht besonders viel. Ihre Verfolgung wurde sogar unter seinem Patronat begonnen. Friedrich II bemühte sich um den Inquisitionsanspruch, um aus politischen Gründen die Häretiker in Oberitalien zu bekämpfen. Vielleicht wollte Friedrich in Wirklichkeit die Patarener, wie die Katharer Mailands hießen, Protektion gewähren und wählte deshalb eine Doppel-Strategie dafür aus. Für diese Annahme spricht, dass die Patarener den kaisertreuen Ghibellinen nahestanden. Nach außen erscheinen die Katharer und der Kaiser als Gegensätze. Hier die manichäische Sekte, dort der weltzugewandte, deutsche Kaiser mit dem kritischen Geist. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich aber bedeutend mehr Übereinstimmungen. Dass die Katharer nicht nur in transzendenter Meditation lebten, sondern eine durchaus „vorkapitalistische“ Wirtschaft betrieben, darauf weist L. Varga in einer ihrer Studien zum Katharismus hin. Dieser Umstand wird durch die Trennung des Katharer-Ordens in “credentes” und “perfecti” ermöglicht.

„Die credentes lebten ganz in dieser Welt, betrieben Handel und Geschäfte; sie waren als gnadenlose Wucherer bekannt. Der katharische Adel besaß mit der Welt der Troubadours eine hochentwickelte weltliche Kultur, in der unvergleichlicher Luxus und unnachgiebiger Stolz herrschten. Adlige und Kaufleute lebten in dieser materiellen Welt, in der alles schlecht war, in der es aber keine Sünde gab. Um gerettet zu werden, ohne auf irgend etwas zu verzichten, genügte es unmittelbar vor dem Tod einen katharischen ‚Perfekten‘ zu rufen, der den katharischen Segen gab und zugleich seine Hand auf den Kopf des Sterbenden und auf das Johannes-Evangelium legte. Der Sterbende brauchte nichts zu bereuen.“6