Im Einklang mit mir selbst - Stefan Wegener - E-Book

Im Einklang mit mir selbst E-Book

Stefan Wegener

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Beschreibung

Mit der Weisheit Ihres Gewissens zu echtem Glück Nach einem anstrengenden Tag scheint Frust-Shoppen die perfekte Lösung. Ein Stück Schokolade hebt die Laune, und ein Glas Wein lindert den Stress. Kennen Sie das? Sie sind nicht allein – und das aus gutem Grund. Die Evolution hat uns gezeigt, dass innere Zufriedenheit durch Glücksmomente erzeugt werden kann. Doch das funktioniert nur, wenn unser Gewissen im Einklang ist. Künstlich erzeugte Glücksmomente gehen oft mit negativen Konsequenzen wie schlechter Ernährung oder impulsiven Käufen einher. Doch diese Entscheidungen verursachen einen Gewissenskonflikt und verstärken negative Emotionen. Sie können aus diesem Teufelskreis ausbrechen! In "Im Einklang mit mir selbst: Der Schlüssel zu mentaler Freiheit und emotionaler Stärke" zeigt Stefan Wegener, wie Sie die reflektierende Wahrnehmung Ihres angeborenen Gewissens aktivieren und den Drang nach oberflächlichen Glücksmomenten überwinden. Stärken Sie Ihr Mindset und werden Sie die beste Version Ihrer selbst! Erschaffen Sie echte, nachhaltige Zufriedenheit durch Ihre innere Weisheit Finden Sie in diesem Buch den wahren Kern des Glücks durch: - Eine klare Verbindung zu Ihrem evolutionär angeborenenGewissen. - Förderung selbstkritischer Reflexion für inneres Wachstum. - Zurücknehmen des Verstands, um ursprüngliche Emotionen wahrzunehmen. - Den nachhaltigen Weg zu echter Zufriedenheit. - Ein innovatives Erklärungsmodell und Umsetzungskonzept.Ihr Wegweiser zum Einklang mit sich selbst Bekommen Sie Klarheit und innere Stärke durch Selbstreflexion Durch das Erkennen von Wahrheit und Lüge reflektieren Sie den Umgang mit sich selbst und Ihren Mitmenschen. Als Ergebnis entwickeln Sie durch den ungetrübten emotionalen Kontakt Ihre innere mentale Selbstkraft. Erlangen Sie mentale Stabilität und Unabhängigkeit Beweisen Sie sich selbst, dass Sie mit sich zufrieden sein können, und gelangen Sie zu geistiger Unabhängigkeit sowie extremer Stressresistenz. Kompensationsgefühle durch Konsum, Süßigkeiten, Machtspielchen und Rauschmittel gehören fortan der Vergangenheit an. Optimieren Sie Ihren emotionalen Umgang mit dem Gewissen für eine moderne Lebensweise Treffen Sie individuelle Entscheidungen mithilfe des Kreises der Mitte. Dieser Leitfaden dient als Ihr neuer Richtungsweiser bei Ihrer Lebensgestaltung. Starten Sie Ihre Reise in eine neue Persönlichkeitsentwicklung! Stellen Sie sich vor: Sie sind im Einklang mit Ihrer inneren Instanz, frei von Gewissenskonflikten, und genießen nachhaltige Zufriedenheit. Mit enormer mentaler Stärke definieren Sie Ihr Leben nach eigenen Maßstäben. Klingt verlockend? Dann folgen Sie den natürlichen Mustern Ihres Geistes und beginnen Sie noch heute Ihren Weg zu mehr Selbstbewusstsein und innerer Klarheit.

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Seitenzahl: 280

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die Ratschläge im Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlags. Die Umsetzung erfolgt ausdrücklich auf eigenes Risiko. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden oder sonstige Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und/oder unvollständiger Informationen verursacht wurden, ist ausgeschlossen. Verlag und Autor übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte und ebenso nicht für Druckfehler. Es kann keine juristische Verantwortung und keine Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstehende Folgen vom Verlag bzw. Autor übernommen werden.

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Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

1. Auflage 2025

© 2025 by Remote Verlag, ein Imprint der Remote Life LLC, Powerline Rd., Suite 301-C, 33309 Fort Lauderdale, Fl., USA

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Projektmanagement: Franziska Kellner

Lektorat und Korrektorat: Katrin Gönnewig, Fabian Galla, Markus Czeslik

Umschlaggestaltung: Verena Klöpper

Satz und Layout: Verena Klöpper

Illustrationen und Grafiken: Stefan Wegener

ISBN Print: 978-1-960004-73-4

ISBN E-Book: 978-1-960004-74-1

www.remote-verlag.de

[email protected]

StefanWegener

IMEINKLANGMIT MIRSELBST

Der Schlüssel zu mentaler Freiheit und emotionaler Stärke

www.remote-verlag.de

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

TEIL 1

I. GENETISCHE GEDANKEN

II. VERHALTENS-KATALYSATOREN

III. EMOTION DER KOEXISTENZ

TEIL 2

IV. KOMPENSATIONS-GEFÜHLE

V. MENSCH, HEUTE, GEWISSEN

VI. DENKGEFÜHLE

TEIL 3

VII. SELBSTBEOBACHTUNG

VIII. WAHRHEIT UND LÜGE

IX. MENTALE SELBSTKRAFT

TEIL 4

X. DER KREIS DER MITTE

XI. REFLEXIONSROUTINE

TEIL 5

XII. IHR NEUES MENSCH-SEIN

XIII. DAS NEUE MENSCH-SEIN

SCHLUSSWORT

DANKSAGUNG

ÜBER DEN AUTOR

LITERATUR

ENDNOTENVERZEICHNIS

Der Autor spricht mit seiner Ansprache jedes Geschlecht sowie Diverse Personen an. Das generische Maskulinum wurde ausschließlich für eine bessere Lesbarkeit des Sprachflusses gewählt.

VORWORT

Worin liegt der Schlüssel zu wahrer innerer Zufriedenheit? Eine ewig gestellte Frage der Menschheitsgeschichte, auf die es viele Antworten gibt. Was macht uns glücklich? Ist es die Familie oder sind es Freunde? Ist es eine gute Gesundheit, sind es Erfolge oder ist es das hochgelobte selbstbestimmte Leben? Sicherlich sind dies durchaus Einflüsse, die ihren Teil beitragen, doch tatsächlich nur einen kleinen. Warum fühlen wir uns glücklich oder unglücklich? Sollte der Mensch seine Gefühle kontrollieren? Oder sollten wir uns unseren Gefühlen hingeben? Oder gibt es einen Mittelweg, den jedoch niemand wirklich kennt? Die Antwort findet sich in weiter Vergangenheit. Weit vor der evolutionären Entwicklung des Menschen. Denn des Glückes wahrer Kern liegt in einer angeborenen emotionalen Verbindung zu uralten Gedankenmustern. Vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren kam es auf der Erde zu einem bis heute unbegreiflichen Phänomen: Leben entstand. Ganz bestimmte äußere Umstände, gepaart mit endlosen Zufällen, bildeten das Fundament. Leben hat nur ein Ziel: Es will überleben. Um dieses Ziel zu erreichen, kam und kommt es bei allem Lebendigen zu langsamen und dennoch permanenten Anpassungen an die Umweltbedingungen. Aus diesem Prozess, der ebenfalls auf Zufällen beruht, entwickelten sich neben einfachen Lebensformen auch hochkomplexe. Mit zunehmender Komplexität des Körperbaus verbesserten sich auch die geistigen Fähigkeiten. In der Evolution überlebt somit nicht nur die körperlich stärkste Spezies, sondern auch die mit den besten geistigen Fähigkeiten, weshalb auch die geistigen Fähigkeiten hochkomplex wurden. Im Laufe der Erdgeschichte kamen und gingen Millionen von Spezies. Einige überlebten und entwickelten sich weiter. Andere starben aus. Um innerhalb der Artenvielfalt ein möglichst geordnetes Miteinander zu gewährleisten, war ein Verhaltensmuster nötig, das es erlaubte, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Denn sinnloses Gemetzel war für das Überleben einer jeden Spezies kontraproduktiv. Zudem war es unerlässlich, der eigenen Gesundheit eine klare Priorität einzuräumen. Um dies zu erreichen, setzten sich im Laufe der Evolution Emotionen durch. Durch gute oder schlechte Gefühle wurde richtiges und falsches Verhalten unmissverständlich erkannt. Dieser deutlich spürbare richtungsweisende innere Kompass überzeugte evolutionär als eindeutiger Überlebensvorteil. In meinem Buch lege ich detailliert dar, wie diese emotionale innere Instanz entstand und weshalb wir wieder lernen müssen, sie zu fühlen. Ich erläutere, wie und vor allem warum diese uralten angeborenen Gedankenmuster die menschliche Gefühlswelt durcheinanderbringen, wenn wir nicht mit ihnen im Einklang leben. Wenn der Mensch gegen seine innere Instanz handelt oder auch nur denkt, entstehen schlechte Gefühle und wir fühlen uns unglücklich. Wir Menschen fanden über die Jahrtausende für dieses angeborene und genetisch implantierte Geistesprogramm ein Wort: Gewissen. Leider haben wir verlernt, auf unsere angeborene emotionale Verbindung zu unserem Gewissen zu hören. Vielmehr haben wir gelernt, es im heutigen Leben gewohnheitsmäßig zu verdrängen. Ich meine damit nicht nur Straftaten, sondern vor allem die kleinen Gewissenskonflikte, die durch Unwahrheiten gegenüber unseren Mitmenschen und insbesondere gegenüber uns selbst entstehen. Denn diese kleinen inneren Konflikte haben fatale Folgen auf die mentale Gesundheit. Nur mit einem reinen Gewissen finden Sie zu wahrer innerer Zufriedenheit. Ich zeige Ihnen, wie Sie in Anpassung an unsere moderne Lebensweise im Einklang mit Ihrem Gewissen leben können. Schritt für Schritt helfe ich Ihnen, Ihre uralte innere Instanz, Ihr angeborenes Gewissen, wieder wahrzunehmen und sich daran zu orientieren, ohne Ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellen zu müssen. Erwarten Sie allerdings einen unkonventionellen Weg der Persönlichkeitsentwicklung. Ich lade Sie ein, Ihre Gedanken und Handlungen neu zu fühlen und zu überdenken. Dieser Prozess wird nur durch wenige Übungen unterstützt. Das Ziel ist es, dass Sie allein durch das Verständnis dieser innovativen Denkweise zu einem Einklang mit sich selbst finden. Denn darin liegt der Schlüssel zu mentaler Freiheit und emotionaler Stärke. Die ersten Ideen zu diesem Buch kamen mir vor über zehn Jahren und mit dem Schreiben begann ich vor etwa fünf Jahren. Ich würde mir von Herzen wünschen, dass Sie dieses Buch nie ganz beiseitestellen, sondern es immer mal herausholen, einfach um einige Stellen zu wiederholen oder zu vertiefen.

Liebe Leserin, lieber Leser,

kurz möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich zu meinem Buch Coaching und Beratung anbiete. Wenn Ihnen die tägliche Reflexion schwerfällt, Sie unsicher sind, wie Sie die Formen der Wahrheit und der Lüge im Alltag anwenden, oder Sie Hilfe bei der Umsetzung vom Kreis der Mitte wünschen, besteht das Angebot, mit mir persönlich darüber zu sprechen. Wir werden gemeinsam herausfinden, wo Ihre Schwierigkeiten mit Ihrer inneren Instanz liegen und weshalb sie entstehen. Ich werde Sie darin unterstützen, Ihren Alltag im Einklang mit Ihrem Gewissen zu leben. Über den QR-Code werden Sie mit meiner Seite http://www.stefan-wegener.de/ verbunden und erhalten in einem Informationsfilm weitere Details.

Im ersten Teil meines Buches zeige ich, weshalb sich in der Evolution geistige Muster durchsetzten, die zu einer inneren Instanz für richtig und falsch führten. Zu dem, was der Mensch heute »Gewissen« nennt.

I. GENETISCHE GEDANKEN

Wahre innere Zufriedenheit finden wir im Einklang mit unserem angeborenen Gewissen. Die damit verbundenen Gedankenmuster haben ihren Ursprung weit in der Vergangenheit.

Das Naturgesetz der Stillstandlosigkeit

Das Leben ist ein Spielball der Evolution. Versuch, Irrtum, Anpassung und erneuter Versuch. Damit sich das Leben als dauerhaftes Erfolgskonzept durchsetzt, wird permanent experimentiert und ausprobiert. Einige Experimente sind erfolgreich, andere sind es nicht. Das ist die Basis des Überlebens, die Basis von Leben. Stillstand ist biologisch unmöglich. Die Nichtexistenz von Stillstand ist ein Naturgesetz. Schon unbedeutende Veränderungen bedingen Leben oder Sterben. Bereits in der Entwicklung eines Einzelnen gibt es stets winzige Anpassungen. Ursache dafür ist die anscheinende Suche des Lebens nach Perfektion. Eine Perfektion, die unerreichbar ist. Bei dieser Suche zählt nicht das Gesetz des Stärkeren, sondern das Gesetz des Angepassten. Dieser Prozess findet ständig statt. Es sind Veränderungen im Kleinen und im Kleinsten. Klugheit und vorteilhafte Verhaltensmuster sind genauso wichtig wie das Physische. Und diese Merkmale werden gespeichert. Die besten Gene überleben.

Variable Gene

Die Epigenetik ist eine noch junge Wissenschaft, die in beeindruckender Weise die bisherigen Erkenntnisse über die Vererbung weiter erforscht. Sie ist ein Teilgebiet der Genforschung und beschäftigt sich unter anderem mit der Vererbung im Zusammenhang mit Umwelteinflüssen. Viele Faktoren der Vererbung sind im Genom festgelegt (z. B. die Spezies oder Merkmale der Eltern). Doch hinzukommt, dass die Gene variabel sind. So bewies die Epigenetik, dass einzelne Gene aktiviert und deaktiviert werden können, abhängig vom Verhalten des Individuums. Niemand ist somit das wehrlose Opfer der eigenen Gene. Dass sich Gene im Rahmen der Evolution verändern, ist bekannt. Dieser Prozess benötigt bei höher entwickelten Lebensformen viele Jahrtausende und verändert das Genom dauerhaft. Das Erbmaterial, das an die Nachkommen weitergegeben wird, ist jedoch auch kurzfristig veränderbar. Dies ist insbesondere von der elterlichen Lebensweise abhängig, wobei der genetische Code hierbei nicht beeinflusst wird. Das Verhalten der Eltern prägt allerdings maßgeblich die genetisch programmierten Veranlagungen, wobei sogar diese variabel bleiben. Jeder Mensch und auch jedes Tier trägt grundsätzlich verschiedene Veranlagungen in sich. So erkrankt auch eine Maus an Diabetes, wenn sie dauerhaft schlecht ernährt wird. Dieses Verhalten hat wiederum Einfluss auf die Veranlagungen der Nachkommen. Bestimmte Gene werden angeschaltet, andere ausgeschaltet. Die gigantische Vielfalt an Dispositionen ist somit nicht festgelegt!

Wie lange oder wie konsequent ein Verhalten gezeigt werden muss, um sich epigenetisch auszuwirken, also um Gene an- oder auszuschalten, ist noch nicht eindeutig geklärt.

Dennoch ist folgendes faszinierende Beispiel theoretisch denkbar:

Zwei Pudel, ein Rüde und eine Hündin, leben bei einem sehr inaktiven Halter, der die Hunde verhätschelt. Beide Hunde sind stark übergewichtig und haben nur wenig Auslauf. Nun bekommen sie Nachwuchs und die Welpen werden zu Übergewicht, Diabetes und weiteren Erkrankungen neigen. Im besten Hundealter von fünf Jahren fühlt sich der Halter überfordert und gibt seine Hunde an eine junge sportliche Frau ab. Das Leben der beiden Pudel dreht sich um 180 Grad. Beide Hunde werden gesund und artgerecht ernährt und mit der Zeit besteht die Gassirunde aus einer Fahrradtour, wobei die Hunde freudig nebenher rennen. Zwei Jahre später bekommen die beiden erneut Nachwuchs. Jetzt sind die Hundeeltern allerdings normalgewichtig, durchtrainiert und kerngesund. Durch diese radikale positive Verhaltensänderung wurden bestimmte Gene ausgeschaltet und andere eingeschaltet. Diese Welpen sind mit optimalen Bedingungen für ein langes und gesundes Leben auf die Welt gekommen. Dieselben Eltern, doch unterschiedliche Vererbungsmerkmale!

Evolution der Epigenetik

Die Erkenntnisse in der Epigenetik zeigen, dass tatsächlich von einer schnellen Evolution gesprochen werden könnte. Während sich das Leben bei der Evolution über viele Generationen hinweg durch Mutation immer wieder anpasst, werden epigenetische Veränderungen zumindest teilweise von den Eltern an die direkten Nachkommen vererbt und können in der grundsätzlichen Veranlagung über mehrere Generationen erhalten bleiben. Die Nachkommen wiederum nehmen durch ihr eigenes Verhalten ebenfalls Einfluss. Doch auch die Gene, die ein- und ausgeschaltet werden, mussten zunächst evolutionär entstehen. Keine Veranlagung ist einfach da, weil sie da ist. Die variable Reaktionsfähigkeit der Gene auf die Lebensumstände und die Lebensweise einer Spezies war wahrscheinlich eine revolutionäre Weiterentwicklung und das Ergebnis einer Mutation.

Mutation und Epigenetik

Eine Frage stellt sich: Sind bleibende genetische Veränderungen in der Evolution immer die Folge von Mutationen? Welchen Einfluss hat möglicherweise die Epigenetik? Mit dem heutigen Wissen über die Epigenetik lässt sich diese Frage nicht endgültig klären. In der Genetik gibt es die induzierten Mutationen durch äußere Einflüsse (z. B. durch Strahlung) und die Spontanmutationen ohne eine erkennbare externe Ursache. Ist es nicht vorstellbar, dass sich epigenetische Faktoren, die sich über viele Jahrtausende als sinnvoll erwiesen, durch noch unbekannte Mechanismen genetisch verankern, festgelegt im Genom? Wenn eine epigenetische Veränderung, sei es im Verhalten oder in anderen körperlichen Prozessen (beispielsweise bei der Verwertung von Nahrung), langfristig über viele Generationen unverändert überzeugt, also einen nachhaltigen Überlebensvorteil bringt, ist es biologisch durchaus vorstellbar, dass diese Anpassung als Spontanmutation unveränderlich genetisch gespeichert wird. Diese Möglichkeit bleibt spekulativ, ist jedoch durchaus denkbar.

Tief liegendes Verhalten

Zahlreiche Säugetiere sind bereits unmittelbar nach der Geburt in der Lage zu gehen, meist wenig geschickt, doch die Fähigkeit ist vorhanden. Dies sind tief liegende Muster, die fest in den Genen angelegt sind. Der Mensch braucht viele Monate, um aufrecht zu gehen. Doch anders als beim Fahrradfahren ist die Hilfe der Eltern, um den aufrechten Gang zu erlernen, überflüssig. Denn dieses Bewegungsmuster, auch der Weg dorthin, ist genetisch verankert. Inzwischen ist jeder einzelne motorische Schritt zur Aufrichtung exakt analysiert. Ein geschultes Auge vermag zu erkennen, ob die motorische Entwicklung eines Kindes normal verläuft oder nicht. Bei Störungen ist die Hilfe von spezialisierten Kinderphysiotherapeuten oftmals erfolgreich. Was in der Bewegungsanlage vorhanden ist, muss oftmals nur angeschubst werden. Jedes Lebewesen der artenreichen Fauna unserer Erde folgt jedoch nicht nur motorischen, sondern auch geistigen, genetisch festgelegten tief liegenden Mustern. Es sind spezifische Muster, die in der Evolution überzeugten und sich durchsetzten. Jede Spezies hat ihre typischen Verhaltensweisen: Ein Eichhörnchen verhält sich nicht wie eine Maus und ein Hund nicht wie eine Katze. Bei artverwandten Lebewesen ist oftmals ein ethologisch ähnliches Verhalten zu beobachten. So zeigen Raubkatzen ähnliche Verhaltensweisen wie Hauskatzen, Wölfe ähnliche Verhaltensweisen wie Hunde. Über die Jahrtausende haben sich bestimmte körperliche Merkmale und Denkmuster durchgesetzt. Die Flora und auch die Fauna sind permanent gezwungen, auf kleine und große Veränderungen der Lebensräume zu reagieren. In der Tierwelt können Anpassungen von Denkprozessen und daraus resultierende Handlungsänderungen über Leben und Tod entscheiden.

Eine Meise mit Respekt

Die menschliche Population auf dem blauen Planeten wächst unaufhörlich. Zwangsläufig kommt es zunehmend zu engerem Kontakt mit der tierischen Bevölkerung. Die Tiere müssen sich anpassen. Durch die Verkleinerung und Veränderung ihrer natürlichen Lebensräume ist der Mensch signifikant verantwortlich für das Artensterben. Für die Natur ist der moderne Mensch der gefährlichste Feind. Als Folge passen sich zahlreiche Tierarten gezwungenermaßen an. In den zivilisierten Gebieten sind die Menschen normalerweise für die Tiere keine direkte Gefahr. Für manche Tiere ist eine Koexistenz möglich und oftmals sogar wenig problematisch. Die in der Zivilisation lebenden Tierarten müssen lernen, den Menschen zu akzeptieren und sich im Idealfall nicht permanent als potenzielle Beute zu verstehen. Auch hier zeigen sich interessante Verhaltensmuster, die offenbar vererbt werden. Denn anscheinend wächst das Vertrauen und der Mensch wird nicht immer als hochgefährlich wahrgenommen. In einer Welt, in der der Mensch immer weiter in die tierischen Lebensräume eindringt, ist dies ein Gedankenmuster, das für das Überleben entscheidend sein kann. Dazu ein Gedankenspiel:

Stellen wir uns ein Gebiet mit reichlich Baumbestand vor. Dieses Gebiet wird von Menschen besiedelt und mehrere Häuser werden gebaut, doch der grüne Charakter soll erhalten werden. Ein großer Teil der Bäume bleibt stehen. Von nun an bewegen sich dort ständig Menschen. Nehmen wir an, dort waren reichlich Meisen zu Hause. Und nehmen wir an, eine der vielen Meisen bleibt zwar vorsichtig, gerät aber nicht in Panik. Nehmen wir weiter an, das Umland bietet dramatischerweise wenig Nistalternativen. Plötzlich traut sich diese Meise etwas, was ihre Artgenossen aufgrund der mangelnden Erfahrung und der potenziellen Gefahr, die von den neuen zweibeinigen Mitbewohnern ausgeht, bisher noch nicht wagten. Sie begibt sich in die Nähe des Menschen und wird belohnt, denn sie findet sogar spezielle Plätze mit reichlich Futter, wenn auch in Menschennähe. Der Respekt bleibt, eine gewisse Unsicherheit, doch sie beginnt, ihre ängstliche Vorsicht gegen vorsichtiges Vertrauen einzutauschen. Durch ihr neues Verhalten übersteht sie sogar futterarme Zeiten problemlos. Diese Erfahrung gibt unsere Meise an ihre Nachkommen weiter. Eine epigenetische Veranlagung wird dem Nachwuchs bereits in die Wiege gelegt. Natürlich wird kein spezifisches geistiges Muster angelegt, doch denkbar wäre eine Disposition, weniger Angst zu empfinden. Dadurch lernen die Nachkommen schneller, dem Menschen größeres Vertrauen zu schenken. Auch die nächsten Generationen kommen mit dieser epigenetischen Veränderung zur Welt. Es entsteht ein Geistesprogramm, das dem Menschen zwar nicht blind vertraut, ihn jedoch auch nicht mit Panik betrachtet. Die Meise, die einst ihre Angst gegen Respekt, gepaart mit einem Vertrauensvorschuss, eintauschte, war ihren Artgenossen überlegen. Ein für diese spezifische Situation entscheidend wichtiger Schritt der geistigen Evolution fand statt. Diese eine Meise zeigte ein neues Verhalten, wodurch ganze Generationen von Meisen, über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte vielleicht sogar eine komplette Spezies, beeinflusst werden. Es bleibt die Spekulation, dass dieses gleichbleibende Denkprogramm, angepasst an eine neue Situation, nach Jahrhunderten oder Jahrtausenden seinen Platz im Genom findet.

Der vierte Gang der Isländer

Islandpferde werden in Island niemals mit anderen Pferderassen gekreuzt. Dies ist ein ungeschriebenes Gesetz. In anderen Ländern gibt es Kreuzungen, die jedoch streng geplant und reglementiert sind. Der entscheidende Grund liegt in der Fähigkeit einer besonderen Gangart. Pferde bewegen sich im Schritt, Trab und Galopp. Jedes Pferd beherrscht diese Gangarten. Islandpferde laufen darüber hinaus im sogenannten Tölt. Der Tölt ist für den Reiter besonders schonend, da sich das Pferd nur minimal auf und ab bewegt. Der Tölt muss nicht trainiert werden, er ist anscheinend im Genom gespeichert. Fohlen der Islandpferde probieren sich oftmals bei ihren ersten Schritten bereits am Tölt. Anatomisch unterscheiden sich Islandpferde nicht von anderen Pferderassen. Es ist eine motorische Besonderheit, die insbesondere die Islandpferde beherrschen. Wie genau der Tölt entstand, ist nicht eindeutig belegt. Doch eines ist sicher: Die vierte Gangart überzeugte die Isländer. Und es entstand eine Züchtung, in der die Fähigkeit zum Tölt eine zentrale Rolle spielte. Unklar ist, ob diese motorische Fähigkeit epigenetisch vererbt wird oder ob sie bereits ein Teil des Genoms darstellt. Kommt es übrigens zu Kreuzungen, sind die Nachkommen meist in der Lage, ohne aufwändiges Training im Tölt zu laufen. Der Tölt ist ein typisches Beispiel für die Vererbung von Bewegungsmustern.

Neuronale Plastizität

In jedem Tier und in jedem Menschen schlummern Fähigkeiten, die nicht genutzt werden. Beispielsweise beeindrucken Menschen und Tiere mit Behinderungen durch fantastische Anpassungen. So lernen Hunde mit gelähmten Hinterbeinen mit der Hilfe eines Rollgestells zu laufen und einem erfüllten Hundeleben nachzugehen. Hochgradig faszinierend sind Menschen, die mit ihren Füßen feinmotorisch beinahe alles im Alltag meistern, wenn die oberen Extremitäten von Geburt an fehlen. Diese fast übermenschliche Geschicklichkeit ist jedoch von jedem Menschen als Kleinkind erlernbar. Um dies zu ermöglichen, entstehen im Gehirn besondere Verknüpfungen und durch die motorische Nutzung außergewöhnliche Beweglichkeit. Die grundsätzliche Fähigkeit des Gehirns, sich an besondere Situationen anzupassen, beispielsweise die Verlagerung der Feinmotorik auf die Füße, wird als neuronale Plastizität bezeichnet. Bei spezialisierten Anforderungen wurden bereits nach drei Monaten Verdickungen der Hirnrinde in den entsprechenden Bereichen nachgewiesen. Das Gehirn steht einem Muskel in nichts nach. Leben ist Anpassung. Eine besondere Nutzung des Gehirns ist ein typisches Beispiel für epigenetische Vererbung durch außergewöhnliches Verhalten. Tatsächlich wäre ein nicht behindertes Kind zweier Eltern, denen von Geburt an die Arme fehlen, herausragend veranlagt, eine außergewöhnliche Geschicklichkeit mit den Füßen zu entwickeln.

Spaß am Denken

Je komplexer eine Spezies, umso komplexer sind auch ihr Verhalten und die Denkprozesse. So finden sich in der Tierwelt einige aufwändig erdachte Problemlösungsstrategien, die einer erstaunlichen intellektuellen Leistung bedürfen. »Erdacht« ist das Wort, dem in diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit gebührt. Denn jede besondere Problemlösung wurde in der Historie dieser Spezies von einem besonderen Exemplar erdacht. Sogar Hummeln bewiesen in einer Verhaltensstudie, dass sie lernfähig sind. So zeigte die Verhaltensbiologin Alice Bridges an der Queen Mary University in London, dass Hummeln in der Lage sind zu lernen, an einer Schnur zu ziehen oder einen Hebel zu bewegen, um an eine Belohnung heranzukommen.1 Wenn auch intellektuell eine eher kleine Leistung, so beweist es das Meistern einer Denkaufgabe und deutet auf neuronale Plastizität hin, sogar bei einer Hummel. Die Nachkommen dieser Hummeln würden dann durch epigenetische Mechanismen wahrscheinlich eine Veranlagung entwickeln, diese oder ähnliche Aufgaben schneller zu lösen. Die Motivation der Hummeln, jene Denkaufgaben zu meistern, hat übrigens eine einfache Ursache: Es fühlt sich gut an!

II. VERHALTENS-KATALYSATOREN

Um zu spüren, welches Verhalten dem Überleben dient und welches nicht, setzten sich Emotionen in der Evolution durch.

Artenvielfalt

Gefühle waren eine Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung von tierischem Leben. Vor weit über 500 Millionen Jahren, zum Zeitpunkt der kambrischen Explosion, einer explosionsartigen Zunahme der ozeanischen Artenvielfalt, entstanden erste Empfindungen, wenn auch auf niedrigstem Niveau. Denn bereits eine simple Gefühlswelt bot evolutionär einen Vorteil: Je mehr Spezies sich entwickelten, desto wahrscheinlicher wurden emotionale Regungen. Etwa 200 Millionen Jahre später eroberte das tierische Leben das Festland. Der Begriff der Koexistenz bekam eine neue Bedeutung, denn die Konkurrenz wuchs permanent. Zunächst dienten Empfindungen dem eigenen Überleben und dem Fortbestand der Spezies. Empfindungen, auch einfache Formen von Gefühlen, sind sehr alt.

Reiz und Reaktion

Vor über 3,5 Milliarden Jahren entstand durch unglaubliche und dennoch zufällige Verbindungen ein bis heute unbegreifliches Phänomen: Es entstand Leben! Weshalb damals durch die Zusammenführung verschiedener Komponenten Leben entstand, ist auch nach heutigem Wissensstand unbekannt. Fest steht, Leben ist gekennzeichnet durch permanente Veränderung und Anpassung. Rund drei Milliarden Jahre dauerte es, bis die Evolution einen Meilenstein setzte. Neurone entwickelten sich und ermöglichten es, auf Reize zu reagieren. Seit das Nervensystem und das hormonelle System entstanden waren, wurden absolut ursprüngliche und unausgereifte Formen von Empfindungen geboren. Es wurde gefühlt. Empfindungen durchliefen einen permanenten Reifeprozess, denn Emotionen dienten als evolutionärer Vorteil dem Überleben. Dieser adaptive Reifeprozess der Emotionen dauert bis heute an und wird nie enden.

Belohnung und Bestrafung

Empfindungen erwiesen sich als innerer Kompass für richtiges und falsches Verhalten, der nicht ignoriert werden kann, spürbar durch angenehme und unangenehme Gefühle. Von den Lebewesen einfach nur als gutes oder schlechtes Bauchgefühl wahrnehmbar. Verhaltensweisen wurden entweder gefördert oder gedämpft. Was sich beinahe einfach anhört, war ein hochkomplexer Prozess über Jahrmillionen, natürlich verbunden mit zahlreichen Fehlschlägen. Wahrscheinlich begann alles mit wenig komplexen Empfindungen.

Hungrig und satt

In der Entstehung des Lebens war vorerst nichts vorhanden. Schwer vorstellbar, doch alle für das Leben notwendigen großen Veränderungen entstanden im Evolutionsexperiment durch zufällige Mutationen. So entstanden beispielsweise Lebensformen, die aktiv Nahrung aufnehmen mussten. Auch dies war ein Versuch, der sich allerdings äußerst erfolgreich durchsetzte. Die ältesten fossilen Funde von Verdauungssystemen sind vermutlich über 500 Millionen Jahre alt, Nervenfasern (Neurone) sogar noch älter. Sie entstanden früher und setzten einen evolutionären Meilenstein. Denn durch Neurone wurde auf Reize reagiert. Die möglicherweise wichtigste Überlegenheit der Neuronen zeigte sich zunächst im Schmerz. Die Entwicklung von Schmerz als unerlässlicher Signalgeber für schadhafte Einflüsse stellte einen revolutionären Vorteil dar. Die Empfindung Schmerz ist sowohl äußerlich, durch externe Einflüsse, als auch innerlich, z. B. bei organischen Erkrankungen, wahrnehmbar. Es ist davon auszugehen, dass alles, was dem Überleben diente, einem Evolutionsprozess unterlag. Auch das Überleben durch aktive Aufnahme von Nahrung musste entstehen. Der Wunsch nach Nahrung war demnach nicht selbstverständlich vorhanden. Möglicherweise kam es so zu einer Mutation, die ein Grundbedürfnis entstehen ließ. Ein weiterer Meilenstein, denn komplexes Leben ist nur durch Nahrung möglich. In einigen, sicher sehr kurzwährenden Experimenten der Evolution wurde wahrscheinlich auch Leben geboren, das zwar von der Nahrungsaufnahme abhängig war, bei dem sich aber die emotionale Bindung, die Befriedigung, als zu gering erwies oder nicht vorhanden war. Jene Lebewesen starben aus. Gleichzeitig musste eine innere Empfindung für Übersättigung entstehen, verbunden mit einem negativen Gefühl.

Sex

Auch das Bedürfnis nach Fortpflanzung und Vermehrung erzeugte als Empfindung ein Zufriedenheitsgefühl. Nach heutigem Kenntnisstand entstand die sexuelle Fortpflanzung vor über einer halben Milliarde Jahre, ebenso wie der Verdauungstrakt. Höchstwahrscheinlich gab es Lebensformen, die nur wenige Generationen existierten und aufgrund eines fehlenden Fortpflanzungstriebes wieder verschwanden. Und mit Sicherheit scheiterten zahlreiche Evolutionsversuche, bevor das erste überlebensfähige und sich proaktiv vermehrende Lebewesen entstand.

Instinkte

Auch instinktive Verhaltensweisen müssen als Verhaltensmuster betrachtet werden, die einen Vorteil bringen. Während Instinkte in der Tierwelt mit stereotypem Verhalten in Verbindung gebracht werden, sind diese beim Menschen verkümmert oder gar verschwunden. Ein Instinkt für gute Geschäfte oder gefährliche Alltagssituationen ist rein metaphorisch und kaum rational. Auch Instinkte entstanden wahrscheinlich, indem zunächst einzelne Individuen einer Spezies eine besondere Verhaltensänderung zeigten, als sichtbarer Schritt einer geistigen Evolution. Möglicherweise waren schon damals epigenetische Mechanismen im Spiel und versahen den Nachwuchs mit der Disposition, diesen Vorteil schneller zu erlernen. Sicher ist, Instinkthandlungen werden vererbt und zeigen sich unabhängig von den äußeren Umständen. Auch diese spontanen Reaktionen standen in Verbindung mit Emotionen, so zum Beispiel das intensive Erlebnis, eine plötzlich auftretende Gefahr durch eine bestimmte Handlung überstanden zu haben. Die Beibehaltung dieses Verhaltens über Generationen hinweg führte zu einer positiven Verstärkung und zu einer vererbten Instinkthandlung. Instinktives Verhalten erscheint bei Tieren oftmals unwillkürlich, beinahe als wären Instinkte nicht auszuhebeln. So einfach ist es jedoch nicht. Als Gegenbeispiel dient der tief verankerte Jagdinstinkt der Hunde. Mit entsprechend gemeinschaftlicher Arbeit von Hund und Mensch kann der Jagdinstinkt, trotz rassenspezifischer Unterschiede, abtrainiert werden. Natürlich verschwindet der Instinkt nicht, aber der Hund lernt, sich willentlich gegen den Jagdimpuls zu entscheiden, wenn ihm Interessanteres angeboten wird. Der Instinkt wird blockiert. Wird das Training zur Reduzierung des Jagdinstinkts über viele Generationen fortgeführt, kann es nach anfänglich epigenetischen Veränderungen langfristig zu einer genetischen Verankerung kommen.

Gefühlswelt

Das Zusammenspiel von Nerven und Hormonen, das biologische Konzept von Wahrnehmung, Empfindung und Gefühlen, wurde komplexer. Die Evolution hatte etwas freigelassen, was nun nach Ordnung suchte. Denn zunächst, über Millionen von Jahren, herrschte Chaos in der Gefühlswelt, in der Welt der Wahrnehmungen. Verschiedenste Formen von Empfindungen wurden ausprobiert, sinnvolle und unsinnige. So entstanden Lebensformen, die nach kurzer Zeit wieder verschwanden, denn ihre Wahrnehmungen waren nicht zum Vorteil, sondern zum Nachteil für die Arterhaltung. Doch nach und nach entstand eine sortierte Gefühlswelt, zumindest mehr oder weniger. Das emotionale Fundament für das heutige Leben wurde gegossen.

Das Innere

Ein unglaubliches Experiment der Evolution wurde zum Erfolgskonzept. Durch Empfindungen entstand nicht nur eine neue Wahrnehmung der Außenwelt, sondern Gefühle gewährten nun einen geheimnisvollen Zugang zum eigenen Inneren. Eine innere Instanz signalisierte richtig und falsch als essenziell wichtige Funktion. Es war ein Bauchgefühl, das wahre Bauchgefühl. Und dieses wahre Bauchgefühl wurde nicht hinterfragt. Es fühlte sich an wie »Ja« oder »Nein«. Und danach wurde gehandelt. Mit diesem wahren Wunder der Evolution wurde der Natur ein Werkzeug in die Hand gegeben, mit dem noch viel erreicht werden sollte. Emotionen setzten sich durch.

Entfaltungsbeschränkung

Auch bei der Entstehung von komplexeren Emotionen gab es zahlreiche evolutionäre Fehlschläge: Für die Arterhaltung sinnvolles Verhalten wurde emotional bestraft, schädliches Verhalten im Gegenzug belohnt. Eine Spezies mit einer derart gestörten Gefühlswelt wäre damals als Fehlmutation ausgestorben.

Neue Herausforderungen ergaben sich für die Meeresfauna zum Zeitpunkt der kambrischen Explosion vor über 500 Millionen Jahren aufgrund der extrem schnellen Entstehung verschiedener Spezies. Deutlich später erst entwickelte sich auf dem Festland tierisches Leben. Und auch für die Raubtiere und Pflanzenfresser nahm die Konkurrenz permanent zu. Der Selbsterhaltungstrieb wurde stärker und dennoch war es nicht sinnvoll, in jedem Mitbewohner der direkten Umgebung ausschließlich einen Feind zu sehen. Erneut geriet die Gefühlswelt durcheinander und zahlreiche kurzweilige Spezies wurden Opfer der Evolution. Die emotionale innere Instanz musste lernen, Entscheidungen zu treffen, die über den Selbsterhaltungstrieb hinausgingen. Wenn die Natur auch oftmals einen anderen Eindruck erweckt, so geht es nicht nur um Angst, Kampf und fressen und gefressen werden. Bereits damals entstand die geistige Grundlage für ein Miteinander, da sich die emotionale Verbindung zu einem bestimmten Gedankenmuster evolutionär durchgesetzt hat. Diese Verbindung besteht bis heute.

III. EMOTION DER KOEXISTENZ

Jedes Tier und jeder Mensch wird für soziales Verhalten emotional belohnt. Unter der Voraussetzung, dass für alle ausreichend Ressourcen vorhanden sind, wird dies als ein starkes Bedürfnis nach einem friedlichen Miteinander wahrgenommen, auch innerhalb verschiedener Spezies. Obwohl die Wahrnehmungen dazu komplex sind, fühlt sich dieses Bedürfnis wie ein einziges Gefühl an. Dieses Gefühl nenne ich die Emotion der Koexistenz.

Das Recht des Stärkeren

In der Natur überlebt der Stärkste. Es herrscht der tägliche Kampf ums Überleben. Die Natur ist grausam. Raubtiere gehen auf die Jagd, Jäger werden selbst zur Beute und die Schwächsten leben in permanenter Todesangst. So erscheint uns die Natur oftmals, aber nur, wenn wir nicht genau hinsehen. Wenn unsere Emotionen entgleisen, wir also aggressiv oder gewalttätig reagieren, verhalten wir uns, zumindest sprichwörtlich, wie die Tiere. Doch dieser Eindruck täuscht. Werfen wir dazu einen detaillierteren Blick auf das tierische Miteinander.

Genügsamkeit

Territorialverhalten und auch Dominanz spielen in freier Wildbahn eine wichtige Rolle. Karnivoren (Fleischfresser) erjagen sich ihre Nahrung und sind dabei nicht zimperlich. Das Leben in der Natur ist durchaus mit Gefahren verbunden, doch es herrschen nicht nur Kampf und Angst. Zusammenschlüsse innerhalb einer Spezies (Rudel, Herden, Schwärme etc.) sind nicht grundsätzlich mit Dominanz verbunden. Zahlreiche andere Verhaltensmechanismen sind ebenso von Bedeutung. Doch auch in Gruppenstrukturen mit einem dominanten Tier geht es nicht um Macht. Vielmehr sind es gemeinschaftliche Handlungsabläufe, die sich entwickelten, um innerhalb von Gruppen Ordnung zu schaffen, Chaos zu vermeiden und dadurch das Überleben zu sichern. Sinnlose Machtspielchen, um die Überlegenheit, die Dominanz eines Individuums unter Beweis zu stellen, finden sich kaum. Ein abgestecktes Territorium wird zwar verteidigt, doch es hat klare Grenzen. Es wird nicht größer und größer, auch dann nicht, wenn es überlegenheitsbedingt möglich wäre. Fast scheint es, als gäbe es eine natürliche Genügsamkeit. Kann das sein? Und wenn ja, warum?

Einnahmen und Ausgaben

Einerseits gibt es klassische biologische Gründe. Ökonomisch betrachtet dürfen die Ausgaben die Einnahmen nicht übersteigen, sonst droht die Pleite. Biologisch bedeutet dies, dass nicht mehr Energie verbraucht werden darf, als aufgenommen werden kann. Zumindest nicht langfristig. So wie ein Dispositionskredit auf dem Girokonto vorübergehende finanzielle Durststrecken überbrücken kann, ist auch der Körper in der Lage, temporäre Hungerperioden unbeschadet zu überstehen. Nahrungsbeschaffung und Revierverteidigung dürfen nicht unverhältnismäßig energieraubend sein. Zudem gibt es in der Verhaltensforschung die Begriffe »Konkurrenzausschluss« und »Konkurrenzvermeidung«. Beim Konkurrenzausschluss wettstreiten zwei Arten mit sehr ähnlichen körperlichen und geistigen Eigenschaften um Nahrung und Territorium. Meist führt dies zur kompletten Verdrängung der unterlegenen Art. Bei der häufigeren Konkurrenzvermeidung finden viele vergleichbare Arten einen Kompromiss. Es wird beispielsweise zu unterschiedlichen Tageszeiten gejagt oder gefressen, aber ebenso kommt es zu einer Akzeptanz verschiedener Spezies untereinander. So sind in der Stadt Futterstellen rar gesät und große und kleine Vögel ziehen gemeinsam ihren Nutzen. Fressen die größeren Vögel, halten sich die kleineren meist zurück. Spätestens wenn sich die großen Vögel zurückziehen, fressen die kleineren. Weshalb passen die größeren Vögel nicht permanent auf den Futterplatz auf? Der Energieaufwand wäre gering und die kleineren Vögel würden langfristig verdrängt werden und andere Futterstellen suchen müssen. Die großen Vögel ziehen sich jedoch nach der Nahrungsaufnahme meist zurück und teilen mit den kleinen Vögeln. Wenn keine Lebensgefahr besteht, wird nicht gekämpft und auch nicht dominiert. Beinahe scheint es, als gäbe es ein Interesse an einer Koexistenz. Wenn ja, aus welchem Grund? Ginge es nur um Energieersparnis, ergäben Tierfreundschaften zwischen unterschiedlichen Spezies keinen Sinn. Unter der Voraussetzung absoluter Ressourcensicherheit (Nahrung, Flüssigkeit, Lebensraum) kommt es jedoch zu Zuneigungsbekundungen, die anscheinend keinen Vorteil bieten. In freier Wildbahn ist dieses Verhalten verschwindend selten, da absolute Sicherheit üblicherweise nicht besteht. In Aufzuchtstationen oder Wildparks wiederum sind soziale Zärtlichkeiten zwischen verschiedenen Arten durchaus zu beobachten und es ist offensichtlich, dass sich die Tiere außerordentlich wohlfühlen. Energieersparnis ist nur ein Teil der Wahrheit.

Artenvielfalt

Das tierische Miteinander in der Natur funktioniert und die Anfänge sind kaum noch vorstellbar. Zusammenschlüsse von Bakterien und schleimartigen Lebensformen bildeten die Basis für das heutige Leben. Über viele Millionen von Jahren entstanden und vergingen ganze Arten auf unserem blauen Planeten, und im Selektionsergebnis zeigen sich heute Spezies mit unglaublichen körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Noch immer entdecken Biologen bisher unbekannte Mitbewohner und publizieren dies in tief empfundener Faszination in Fachkreisen. Tatsächlich wird vermutet, dass der größte Teil aller existierenden Tierarten (inklusive Kleinstlebewesen) noch unbekannt ist. Daher sind die Schätzungen von Experten sehr unterschiedlich. Die Rede ist von fünf Millionen bis 100 Millionen Arten. Trotz Artensterben kennt die Artenvielfalt keine Grenzen. Und alle leben miteinander. Bestünde nun die Natur ausschließlich aus Machtkämpfen und Verdrängungsverhalten, erscheint eine derartige Entfaltung des Lebens schwer vorstellbar.

Überlebenskampf

Stellen wir uns vor, wie die Artenvielfalt vor mehr als 500 Millionen Jahren sprunghaft zunahm – während der kambrischen Explosion zunächst nur im Meer, knapp 200 Millionen Jahre später sukzessive auch an Land. Mit den Jahrmillionen wurde das Leben komplexer und es kam zu Konkurrenz um die vorhandenen Ressourcen. Auf einmal herrschten Platz- und Nahrungsmangel, was seltener zu positiven Gefühlen durch Fortpflanzung und Hungerstillen führte. Oft überwogen negative Empfindungen und permanente Existenzängste wurden zum ständigen Begleiter. Zunächst, wieder über viele Jahrmillionen, kam es zu verzweifelten Kämpfen und zu Verdrängung, dramatisch forciert, als gigantische Magmablasen vor etwa 250 Millionen Jahren und erneut vor 200 Millionen Jahren aufbrachen. Die Folgen waren unvorstellbare Naturkatastrophen: vergiftete Atemluft, kochende Ozeane und Störungen in der Atmosphäre mit fehlendem Schutz vor der Sonneneinstrahlung. Es kam zu einem Massensterben. Ganze Spezies verschwanden, doch die anpassungsfähigsten Spezies überstanden diese Hölle und es entstanden sogar komplett neue Arten. Das Leben auf der Erde war kein Zuckerschlecken. Es war grausam und regelrecht kriegerisch. Der Selbsterhaltungstrieb dominierte bedingungslos Entscheidungen und Handlungen. Das war nötig und so wurde zunächst primär das eigene Überleben mit guten Gefühlen belohnt. Durch die wahrhafte Konkurrenzüberflutung signalisierte der innere Kompass permanent: Alle sind meine Feinde! Während sich die Wahrnehmung positiver Gefühle einst durch gelungene Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung zeigte, nahmen zunehmend gewonnene Überlebenskämpfe einen hohen Stellenwert ein. Damals waren Kämpfe nicht das letzte Mittel, sondern das erste. In freier Wildbahn herrschte Krieg, geprägt von sinnlosen Kämpfen und sinnlosem Töten. Sinnlos, da dieser Umgang von Lebendigem untereinander Risikopotenzial für das Leben insgesamt barg. Unnötige Kämpfe gefährdeten das eigene Überleben und stellten einen evolutionären Nachteil für den Erhalt der Art dar. Auch aus Gründen der Energieeinsparung war es nötig, unnötige Kraftanstrengungen wie häufige körperliche Konfrontationen zu vermeiden. So wurde nun auch die Vermeidung von Aggressionen als Evolutionsexperiment mit positiven Gefühlen belohnt. Dadurch entwickelten sich kontroverse Gefühle im Selbsterhaltungstrieb. Denn der alleinige Selbsterhaltungstrieb, der kompromisslose aggressive Fokus auf sich selbst, wurde für den Fortbestand kontraproduktiv.

Schlussfolgerung

Die Konsequenz war eine Verhaltensänderung, verbunden mit dem Versuch, herauszufinden, ob das Gegenüber tatsächlich