In den Fängen der Erpresser - Kai Aline Hula - E-Book

In den Fängen der Erpresser E-Book

Kai Aline Hula

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Beschreibung

Albin Angora hat sämtliche Detektivbücher gelesen, die es gibt. Nun ist er bereit für seinen ersten Fall. Dumm nur, dass in der Siedlung, in der er wohnt, weit und breit kein Fall zu finden ist. Da kommt ihm die SMS seiner besten Freundin Kim, die die Sommerferien auf Burg Silberwitz verbringt, gerade recht: In die Burg wurde eingebrochen und der wertvolle Familienschmuck der alten Gräfin gestohlen. Sofort macht sich Albin auf den Weg und beginnt gemeinsam mit Kim und dem Mädchen Melody zu ermitteln …

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In dern Fängen der Erpresser von Kai Aline Hula

1. digitale Auflage, 2015

www.ggverlag.at

ISBN E-Book 978-3-7074-1722-7ISBN Print 978-3-7074-1819-4

In der aktuell gültigen Rechtschreibung

Lektorat: Birgit ReznyIllustrationen: Stefan Lohr

© 2015 G&G Verlagsgesellschaft mbH, WienAlle Rechte vorbehalten.

Inhalt

Albins einziges Problem

Pu

Zeugniseis

Ein Fall in Aussicht?

Burg Silberwitz

Erste Erkundungen

Abgeblitzt

Dann eben ohne Polizei!

Lauschangriff

Unerwartete Hilfe

In den Wald

Alles anders als gedacht

Zwei Ohren zu viel

Was tun?

Schock!

Doppelschock!

Wo ein Wille, da ein Weg

Zusammenarbeit

Tränen

Fall gelöst!

Albins einziges Problem

Albin Angora hatte sämtliche Detektivbücher, die er auftreiben konnte, gelesen und auswendig gelernt. Jetzt war er bereit für seinen ersten Fall. Natürlich hätte er sich auch schon früher um einen Fall kümmern können, doch Albin war ein Junge, der die Dinge gern richtig machte. Und der erste Fall, das wusste er, war besonders wichtig.

Wenn Albin erst berühmt wäre wie Sherlock Holmes, sein großes Vorbild, würden Bücher über ihn geschrieben werden, und auf einem dieser Bücher würde „Albin Angoras erster Fall“ stehen. Deshalb war Albin so genau, was die Detektivbücher anging. Besonders die Detektivischen Ratgeber – Band eins bis zwölf, die er auf einem Flohmarkt gefunden hatte. Albin war besonders stolz auf sie, weil es nur eine begrenzte Anzahl davon gab.

In den Detektivischen Ratgebern stand alles, was man als Detektiv wissen musste. Ohne die gelesen zu haben, brauchte man es als Detektiv gar nicht zu versuchen, das war Albin klar. Schon gar nicht, wenn man alles richtig machen wollte.

Band eins, zwei und drei listeten alles auf, was man als Detektiv brauchte. Zur richtigen Ausrüstung gehörten: ein Rucksack, Notizbücher, Bleistifte, ein Fotoapparat, besonders leise Schuhe, ein scharfer Blick, eine Taschenlampe, eine Lupe und noch einiges mehr.

Band vier, fünf und sechs beschäftigten sich mit den Fähigkeiten eines Detektivs: Indizien sammeln, Spuren lesen, Schriften entschlüsseln, sich Notizen machen und noch einiges mehr.

In den Bänden sieben bis zwölf ging es um all die Leute, mit denen Albin als Detektiv zu tun haben würde: Da gab es das Opfer des Verbrechens und natürlich die Verbrecher, die Polizei, mit der man als Detektiv am besten zusammenarbeitete, und natürlich die Zeugen. Es gab die Zeugen, die etwas gesehen hatten und es auch beschreiben konnten – das waren die besten. Dann gab es die Zeugen, die etwas gesehen hatten, es aber nicht sagen wollten – das waren die kniffligen. Und dann waren da noch die Zeugen, die nichts gesehen hatten, und deshalb streng genommen gar keine Zeugen waren, aber trotzdem etwas beschrieben, das sie angeblich gesehen hatten. Albin hoffte, dass er auf solche Menschen nicht allzu häufig treffen würde.

Nachdem Albin nun alles wusste, was in den Detektivischen Ratgebern stand, konnte sein erster Fall kommen. Albin traute sich sogar zu, es mit einem besonders kniffligen aufzunehmen.

Das einzige Problem, das Albin Angora mit seinem zukünftigen Beruf hatte, war, dass man als Detektiv selten von zu Hause aus arbeiten konnte, und das war – jedenfalls für Albin – ziemlich unpraktisch.

Es war nämlich so, dass Albin ein Problem damit hatte, irgendwo anders als zu Hause zu sein. Nicht am Tag, nein, aber über Nacht. Er erinnerte sich noch genau an die Kennenlerntage im Gymnasium, bei denen er als Einziger Heimweh bekommen hatte. So schlimm, dass seine Mutter schließlich kommen und ihn abholen musste. Er hatte das Fußballturnier verpasst, den Rap-Wettbewerb und all die Dinge, die in der Klasse noch wochenlang Thema waren und bei denen Albin nicht mitreden konnte. Aber mittlerweile hatte er sich mit seinem Problem abgefunden. Andere Kinder hatten Angst vor Spinnen oder fürchteten sich bei einem Gewitter. Und Albin bekam Heimweh, wenn er nicht zu Hause war – so einfach war das.

Also musste Albin eben einen Fall finden, ohne woanders übernachten zu müssen, am besten in der Nähe, sodass er überallhin mit dem Fahrrad fahren konnte.

Aus diesem Grund beäugte Albin jeden, der durch die Siedlung kam, besonders kritisch. Er hielt Ausschau nach Plakaten von Leuten, die ihre Katze, ihren Hund, ihr Meerschweinchen, ihren Papagei oder den vergesslichen Opa wiederfinden wollten. Und immer hatte er seinen Rucksack dabei, in dem er all die Dinge trug, die ein Detektiv unbedingt brauchte.

Aber nach einer Woche war Albin immer noch auf keinen einzigen Fall gestoßen und deshalb beschloss er, jemanden um Rat zufragen.

Pu

Wenn Albin jemanden um Rat fragte, dann war das meistens Pu. Er hatte sich am ersten Schultag neben Albin gesetzt und weil es mit ihm nie langweilig wurde und er herrlich verrückte Dinge sagte, war er seitdem Albins bester Freund.

Es war der vorvorletzte Schultag vor den Sommerferien und Albin wartete in der Klasse, dass sein Freund endlich auftauchte. Es läutete und alle Kinder standen auf, als Frau Steinfeder, die Deutschprofessorin und Klassenvorstand der 2b, die Klasse betrat. Sie wollte gerade die Tür schließen, da erschien ein hochroter Kopf hinter ihr.

„Bus nicht gekommen …“, keuchte Pu und ließ sich neben Albin auf seinen Sessel fallen. Frau Steinfeder hob eine Augenbraue, sah jedoch von einer Zurechtweisung ab und begann mit einem Vortrag über die Groß- und Kleinschreibung, der Albin nun wirklich nicht interessierte. Statt zuzuhören, riss er eine Seite aus seinem Notizblock und kritzelte mit einer möglichst unleserlichen Schrift Brauche deinen Rat! darauf. Frau Steinfeder hatte angeblich einmal einen Zettel abgefangen und vor der ganzen Klasse vorgelesen, da passte er lieber auf.

Mit dem Ellbogen schob er den Zettel zu Pu hinüber. Einen Moment später war die Antwort auch schon da.

Was ist los?

Ich suche einen Fall für den Sommer. Kennst du wen, der einen Detektiv sucht?

Diesmal dauerte es eine Weile, bis der Zettel zurückkam. Pu dachte anscheinend nach.

Nein, aber ich hab eine Idee. Wir malen Flyer!

Albin wollte noch einmal zurückschreiben, aber Frau Steinfeder hatte ihren Vortrag bereits beendet und teilte nun ein Arbeitsblatt aus, auf dem jede einzelne der Großschreibungsregeln angewendet werden sollte. Und das, obwohl die Ferien vor der Tür standen und Albin bis zum Herbst sowieso sicher alles wieder vergessen hatte. So konnte er erst in der Pause wieder mit Pu reden.

„Im Moment kennt dich niemand, deshalb brauchen wir Flyer, damit die Leute wissen, dass es dich gibt“, erklärte Pu. Und so nutzten sie die nächste Supplierstunde, um zwanzig Flyer und drei große Plakate anzufertigen.

DETEKTIV GESUCHT?, stand in großen Buchstaben darauf. Und darunter: BIETE ABSOLUTE DISKRETION! Das war Pus Idee gewesen. Er behauptete, ohne das Wort „Diskretion“ würde das Ganze auf keinen Fall funktionieren, obwohl er selbst auch nicht genau sagen konnte, was das Wort „Diskretion“ eigentlich bedeutete. Ganz unten stand dann noch Albins Telefonnummer.

Die Flyer verteilten sie rund um die Schule, die Plakate hängten sie auf Albins Heimweg auf. Albin war sicher, dass sich nun jemand melden würde, doch das passierte nicht. Nicht am selben Tag und nicht am nächsten.

Zeugniseis

Dann war der Zeugnistag da und Albin hatte noch immer keinen Fall. Es wurde Zeit für einen zweiten Rat, und so beschloss er, Kim um einen zu fragen. Kim war schon immer Albins beste Freundin gewesen. Sie ging mittlerweile in die Parallelklasse, aber das hatte nichts an ihrer Freundschaft geändert. Bevor Albin jedoch mit ihr reden konnte, musste er sich noch die Hochs und Tiefs der zweiten Klasse anhören, über die Frau Steinfeder anscheinend gerne sprach. Nach einer halben Stunde teilte sie endlich die Zeugnisse aus. Albin hatte ein mittelmäßiges, mit besseren Noten in Turnen und Geschichte und schlechteren in Biologie und Mathematik. Das war in Ordnung, fand er, denn genau diese Fächer interessierten ihn nicht besonders. Außerdem war sein Zeugnis immer noch besser als Pus, der gerade noch aufsteigen durfte.

Albin stopfte sein Zeugnis in seinen Rucksack und ging mit Pu zu Kims Klasse. Dort stand die Tür offen und die Kinder strömten bereits heraus. Ein Lehrer war nicht mehr zu sehen und Kim schulterte gerade ihre Tasche.

„Oh, hi!“, rief sie, als sie Albin und Pu bemerkte. „Ich wollte euch gerade suchen. Was haltet ihr von einem Zeugniseis? Im Eisgeschäft am Hauptplatz bekommt man eine Kugel gratis für jedes Sehr gut!“

„Na toll, mit meinem Zeugnis kriege ich dann gar kein Eis ...“, murmelte Pu.

Kim grinste. „Ich kriege so viele Kugeln, dass du bei mir mitessen kannst.“

„Okay“, sagte Albin. „Ich brauche sowieso deinen Rat.“ Auf dem Weg zum Eissalon erklärte er Kim, worum es ging.

„Na klar brauchst du einen Fall!“, sagte Kim. „Sonst langweilst du dich in den Ferien zu Tode. Bist du sicher, dass du nicht aufs Sommerlager mitfahren willst? Es ist so cool dort, es würde dir bestimmt gefallen!“

Kim fragte Albin jedes Jahr, ob er mitfahren wollte, und jedes Jahr sagte Albin, er würde es sich überlegen. Es klang nicht schlecht und würde ihm wahrscheinlich sogar gefallen. Wenn er sich dann aber vorstellte, eine ganze Woche – oder sogar zwei – von zu Hause weg zu sein, sagte er doch jedesmal ab.

„Nein, schon okay“, antwortete Albin. „Vielleicht finde ich ja doch noch irgendeinen Fall. Pu und ich haben schon Flyer verteilt und Plakate aufgehängt, aber das hat nicht funktioniert.“

„Du könntest eine Anzeige ins Internet stellen“, schlug Kim vor.

„Ja“, meinte Albin. „Das klingt gut.“

„Zu blöd, dass ich morgen schon nach Griechenland muss, sonst hätte ich dir dabei helfen können.“ Pu stellte sich neben Albin in die Schlange vor dem Eissalon.

„Ich wünschte, ich müsste nach Griechenland“, sagte Kim säuerlich. Ihre Eltern kamen aus Korea und besaßen ein Restaurant, das das ganze Jahr über geöffnet hatte, deshalb fuhr Kim jedes Jahr auf Sommerlager.

„Wir fahren nicht nach Griechenland an den Strand, sondern ins antike Griechenland.“ Pu schnippte Kim gegen die Wange. „Und wir können gern tauschen! Ich würde auch lieber den ganzen Tag Fußball spielen als mir irgendwelche alten Häuser anzuschauen!“

„Schon okay.“ Kim sah besänftigt aus. „Auf Burg Silberwitz ist es ja auch nicht schlecht.“

Albin sagte nichts dazu, sondern bestellte zwei Kugeln Heidelbeereis – für Turnen und Geschichte.

Dann setzten sie sich auf die Bank vor dem Eisgeschäft und überlegten gemeinsam, was Albin in die Internetanzeige schreiben sollte.

„Ich muss los“, sagte Pu schließlich. „Koffer packen. Unser Flug geht schon um vier in der Früh. Falls sie mich wach kriegen.“ Er grinste. „Danke für das Eis!“ Und weg war er.

Kim begleitete Albin noch zurück bis zur Schule, dann musste sie in die andere Richtung. „Zeugnisessen mit der ganzen Familie“, sagte sie entschuldigend. „Sonst würde ich dir noch mit der Anzeige helfen.“

„Hast du morgen Zeit?“, fragte Albin.

Kim hob die Schultern. „Tut mir leid, morgen Vormittag fahre ich auf die Burg. Aber in zwei Wochen bin ich ja wieder da! Wenn du bis dahin keinen Fall gefunden hast, fällt uns sicher etwas ein!“

Ein Fall in Aussicht?

Die Ferien begannen genauso langweilig, wie Albin es befürchtet hatte. Von Pu hatte er nichts mehr gehört und Kim war auf Burg Silberwitz gefahren.

Am zweiten Ferientag ging Albin zuerst die drei Plakate ab und dann öffnete er die Homepage, von der Kim gesprochen hatte. Wir bauen um und sind zurzeit offline!, stand dort zu lesen. Na toll! Dann konnte er nicht einmal eine Anzeige einstellen. Stattdessen ordnete er seine Detektivbücher alphabetisch und blätterte in den