Tante Edda in Gefahr - Kai Aline Hula - E-Book

Tante Edda in Gefahr E-Book

Kai Aline Hula

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Beschreibung

Warum liegt in Tante Eddas Haus ein Zettel mit Geheimschrift? Wieso spricht sie mit einem Stift? Und was enthält der Brief, den ihr der Mann im grauen Mantel in den Postkasten wirft? Ludwig und Luise sind sich sicher: Tante Edda ist eine Geheimagentin! Doch weiß sie überhaupt, in welcher Gefahr sie dabei schwebt? Wie gut, dass die beiden Geschwister gleich nebenan wohnen. So können sie alle verdächtigen Vorgänge beobachten, die Tante beschatten und sich sogar an die Fersen des Mannes im grauen Mantel heften … Es werden heiße Sommertage für die beiden Detektive! Ein witziger Ferienkrimi voll Spannung und Tempo

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Seitenzahl: 80

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Kai Aline Hula

Tante Edda in Gefahr

Illustrationen vonLorenz Wilhelm

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationder Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internetunter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Neue Rechtschreibung

© 2018 by Obelisk Verlag, Innsbruck Wien

Lektorat: Regina Zwerger

Coverentwurf: Lorenz Wilhelm

Alle Rechte vorbehalten

Druck und Bindung: Finidr, s.r.o. Český Těšín, Tschechien

ISBN 978-3-85197-874-2

eISBN 978-3-85197-898-8

www.obelisk-verlag.at

INHALT

1. Seltsame Zeichen

2. Auf geheimer Mission

3. Der Geheimberuf

4. Bei Tante Edda in der Nacht

5. Achtung, Einbrecher!

6. Eule auf vier Uhr

7. Die Fremde

8. Ludwigs Plan

9. Der Adler ist gelandet!

10. Ein geheimnisvoller Brief

11. Das war knapp!

12. Rätsel über Rätsel

13. Die Wände kommen immer näher

14. Ablenkung

15. Gefangen!

16. Das Kennwort

17. Der Mann mit dem Hund

18. Das geheime Treffen

19. Es wird ernst

20. Der Mann im lila Hemd

21. Keine Bewegung!

22. Die Geheimschrift

1. SELTSAME ZEICHEN

Unsere Tante Edda hatte ein Geheimnis.

Das fanden wir mitten in den Ferien heraus, mein Bruder Ludwig und ich.

Tante Edda war gerade erst von einer Weltreise zurückgekommen. Eigentlich wollten wir uns nur einen Hammer ausborgen. Wir brauchten einen für das Nagelbild über Ludwigs Bett. Mama hatte uns verboten, je wieder ihren Hammer zu nehmen. Halb fertig sah das Nagelbild aber blöd aus. Wie praktisch, dass Tante Edda gleich nebenan wohnt und nie viele Fragen stellt!

Wir gingen also zum Nachbarhaus, durch den Vorgarten zur Tür und läuteten.

Tante Edda öffnete. Auf dem Kopf trug sie ihren Hut mit den blauen Federn, mit dem sie aussah wie ein hübscher Pfau.

„Na, ihr zwei Zwetschken“, sagte sie. „Ihr seht ja genauso aus wie immer! Kein Stück größer geworden!“

„Wir brauchen einen Hammer“, sagte Ludwig. Und dann: „Hallo, Tante Edda, schön, dass du wieder da bist!“ Mama sagt nämlich immer, wir sollen höflich sein.

Tante Edda lächelte. „Am tollsten war es in Japan“, sagte sie. „Aber es ist schön, wieder hier zu sein. Kommt rein!“ Wir gingen mit ihr ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch.

Es roch nach Tante und Kokosmilch.

„Ich hole den Hammer“, sagte Tante Edda.

Ich schaute mir wie immer die Fotos an der Wand an. Da war Tante Edda, wie sie auf einem Elefanten ritt, wie sie einen Tiger streichelte und sogar mit einem Hai tauchte. Auf einem Foto sprang sie gerade mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug! Unsere Tante Edda war wirklich mutig!

Gerade dachte ich, dass ich selbst gern einmal einen Tiger streicheln würde, da stieß Ludwig mich an und zeigte zum Sofatisch.

Da lag ein Zettel mit lauter seltsamen Zeichen, die ich noch nie gesehen hatte. Buchstaben waren das jedenfalls keine.

„Eine Geheimschrift“, flüsterte Ludwig. Er kam im Herbst schon in die dritte Klasse und musste es deshalb wissen.

Doch bevor wir uns die Geheimschrift genauer ansehen konnten, waren Tante Eddas Schritte zu hören.

„Schnell weg!“, zischte Ludwig, und wir stellten uns so weit weg vom Sofatisch, wie wir konnten, und versuchten, nicht zu dem geheimen Zettel zu schauen. Trotzdem machte Tante Edda ein komisches Gesicht, als sie uns in der Ecke stehen sah.

„Bitteschön“, sagte sie und gab Ludwig den Hammer, auf den ich schon ganz vergessen hatte. Dann schenkte sie uns eine Tafel Nussschokolade, wahrscheinlich damit wir nicht nach der Geheimschrift fragten, und machte die Tür hinter uns zu.

2. AUF GEHEIMER MISSION

Am Nachmittag läutete Tante Edda bei uns. Das war gut, denn Ludwig und ich hatten die ganze Zeit gegrübelt, warum sie einen Zettel mit Geheimschrift zu Hause hatte.

„Eines ist klar“, sagte Ludwig zu mir. „Freiwillig wird sie es uns nicht sagen. Sonst bräuchte sie ja keine Geheimschrift!“

Da hatte er recht. Zum Glück hatte Ludwig schon einen Plan.

„Wir müssen nett sein“, sagte er. „Nett und unschuldig. Vielleicht kommt sie, um Mama von der Geheimschrift zu erzählen. Die beiden erzählen sich doch alles!“

Ich nahm Tante Edda also ihren rot-weiß getupften Hut ab und Ludwig säuselte: „Du siehst heute aber schön aus, Tante.“

Tante Edda lächelte. „Ihr seid heute aber besonders süß“, sagte sie, und dann sahen wir gleichzeitig, dass sie heute wirklich sehr hübsch aussah. An ihren Ohren funkelten zwei silberne Ohrringe und sie trug ein goldenes Armband.

Ludwig bekam große Augen.

„Komm mit!“, zischte er und packte meine Hand. Wir rannten die Stufen hinauf in unser Zimmer und machten die Tür zu.

„Woher hat sie den Schmuck?“, fragte Ludwig ganz außer Atem.

„Gekauft“, sagte ich. „Auf ihrer Weltreise.“

„Psst!“, machte Ludwig. „Wir müssen leise überlegen! Sanne hält Mittagsschlaf.“

Sanne ist unsere kleine Schwester. Sie schläft im Nebenzimmer, und wenn sie aufwacht, ist der Spaß vorbei, sagt Ludwig. Sanne kann stundenlang durchschreien, nur weil der Kakao aus ist oder sie keine Schokolade zum Abendessen haben darf. Zur Sicherheit quetschten wir uns unter Ludwigs Schreibtisch, damit wir bestimmt nicht belauscht wurden.

„Also“, flüsterte Ludwig. „Von welchem Geld soll sie den Schmuck gekauft haben? Tante Edda ist doch nicht reich!“

„Vielleicht hat sie im Lotto gewonnen“, flüsterte ich zurück.

Doch Ludwig schüttelte den Kopf. „Jetzt weiß ich es!“, sagte er. „Jemand ist gestorben und hat ihr eine Million hinterlassen!“

„Psst!“, machte ich. „Sonst wacht Sanne auf!

Außerdem hätte Mama uns das erzählt.“

„Hm“, flüsterte Ludwig. „Stimmt. Vielleicht hat sie eine Bank ausgeraubt?“

Jetzt musste ich lachen. Tante Edda und eine Bankräuberin! „Sie ist doch nicht kiminell“, sagte ich.

„Das heißt kriminell“, sagte Ludwig. „Und wahrscheinlich hast du recht. Tante Edda ist außerdem sehr hübsch. Hübsche Frauen müssen keine Banken ausrauben, glaube ich.“

Also überlegte ich weiter. „Als Königin, zum Beispiel, bekommt man jeden Tag Gold und Diamanten!“

Leider waren wir uns ziemlich sicher, dass Tante Edda nicht Königin geworden war.

„Vielleicht Präsidentin?“, fragte ich.

Ludwig schüttelte den Kopf. „Präsidenten sind dauernd im Fernsehen und sagen wichtige Dinge. Tante Edda war noch nie im Fernsehen. Ich glaube, es gibt nur eine Erklärung.“ Er beugte sich ganz nah zu mir und flüsterte: „Sie hat einen Geheimberuf!“

„Das glaube ich nicht“, sagte ich. „Tante Edda hat doch schon einen Beruf!“

„Ach ja?“, fragte Ludwig und kniff die Augen zusammen. „Und welchen?“

Jetzt mussten wir beide nachdenken. Tante Edda hatte schon tausend verschiedene Dinge gemacht. Sie ist Mamas jüngere Schwester und schon um die ganze Welt gereist. Aber was arbeitete sie bloß?

„Fotografin“, sagte ich. „Deshalb hängen überall Fotos.“

„Auf den Fotos ist aber Tante Edda drauf“, sagte Ludwig. „Also hat sie jemand anders gemacht, ist doch klar.“

„Vielleicht Köchin“, schlug ich vor. „Tante Edda kann sehr gut kochen.“

Ludwig verzog das Gesicht. „Hat sie nicht einmal bei einer Zeitung gearbeitet?“

„Wir müssen Mama fragen“, sagte ich. „Die weiß das.“

Wir gingen wieder hinunter, aber Mama und Tante Edda saßen im Wohnzimmer und hatten die Wohnzimmertür zugemacht. Wir hörten die beiden kichern und lachen. An der Garderobe hing Tante Eddas rot-weiß getupfter Hut.

Ludwig fuhr mit den Fingern darüber. „Was denkst du, Luise“, sagte er, „Warum trägt sie immer so komische Hüte?“

Tante Eddas Hüte waren wirklich sehr auffällig. Sie waren groß und bunt, mit Federn und Schnüren und Tüchern. Einer war voll mit Knöpfen und ein anderer hatte Augen, den hatte Tante Edda von einer Reise mitgebracht. Ludwig und ich fanden ihn ziemlich unheimlich. Ich hatte mich selbst schon oft gefragt, warum jemand mit ganz normalen Haaren so seltsame Hüte trug.

„Keine Ahnung“, sagte ich. „Und was machen wir jetzt? Wie finden wir heraus, woher Tante Edda das viele Geld hat?“

„Wir fragen sie“, sagte Ludwig. „Das ist die einzige Möglichkeit! Aber erst, wenn wir mit ihr allein sind. Geheime Dinge sollten geheim bleiben!“

3. DER GEHEIMBERUF

Wir benahmen uns also den ganzen Nachmittag wie ganz normale Kinder. Was Tante Edda konnte, konnten wir schon lange!

Die Erwachsenen redeten stundenlang im Wohnzimmer, bis Sanne aus ihrem Mittagsschlaf aufwachte. Dann trank Tante Edda endlich ihren Eiskaffee aus, nahm ihren Hut und ging. Wir liefen gleich hinterher, aber da rief jemand: „Luise! Ludwig! Jetzt lasst Tante Edda doch mal ein bisschen in Frieden! Sie ist gestern erst angekommen.“ Das war natürlich Mama. Immer muss sie unsere Pläne durchkreuzen!

„Warum? Muss Tante Edda arbeiten?“, fragte Ludwig unschuldig.

„Sie hat noch nicht einmal ihre Koffer ausgepackt“, sagte Mama.

„Was arbeitet Tante Edda denn?“, fragte ich.

Mama ging in die Küche und schaltete den Geschirrspüler ein. „Sie hat schon so viel ausprobiert“, sagte sie. „Kellnerin, Köchin, Reporterin für eine japanische Sushi-Zeitschrift … Und sie entwirft natürlich Hüte.“

„Sie entwirft diese Hüte selbst?“, fragte Ludwig ungläubig. „Diese Hüte?“

„Aber ja!“, sagte Mama. „Sie hat immer Hüte gezeichnet, schon als wir klein waren. Viel Geld verdient sie damit allerdings nicht. Aber wo ist eigentlich Sanne?“

Sanne hatte gerade die Vase im Wohnzimmer entdeckt und begoss damit das Sofa. Mama stieß einen Schrei aus.

„Bume!“, sagte Sanne fröhlich. „Bume tinken!“

Ludwig und ich rannten in den Garten, bevor Mama eine Aufgabe für uns einfiel. Das Wasser aufwischen, zum Beispiel.

Anstatt Tante Edda nach ihrem geheimen Beruf zu fragen, mussten wir also im Garten spielen. Das Gute daran war, dass wir Tante Edda dabei wenigstens beobachten konnten. So dachten wir jedenfalls.

Unser Garten grenzt direkt an Tante Eddas Garten. Allerdings wächst dazwischen eine hohe hellgrüne Hecke, durch die man nicht schauen kann. Wenn wir Tante Edda beobachten wollten, mussten wir uns etwas einfallen lassen.

„Wir machen eine Räuberleiter“, sagte Ludwig. „Dann kann zumindest einer von uns etwas sehen!“

Ich durfte hinauf, weil Ludwig zu schwer für mich ist.

„Was siehst du?“, fragte Ludwig von unten. Ich versuchte, nicht umzufallen und gleichzeitig über die Hecke in Tante Eddas Haus zu schauen. Das war nicht leicht.