Innere Werte - Max A. Steiner - E-Book

Innere Werte E-Book

Max A. Steiner

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Beschreibung

Er hatte alles, was man sich wünschen konnte. Eine gut laufende Werbeagentur, eine hübsche Frau, ein Haus usw. Kurzum, er war ein erfolgreicher Medienprofi, um den sich sogar private Investoren reißen.
Was sollte da noch schiefgehen?

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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Max A. Steiner

Innere Werte

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Innere Werte

Innere Werte

 

Ja, ein gutes Herz habe er gehabt, und schon als Kind sei er etwas Besonderes gewesen, ein kluger Junge und sehr beliebt, wusste seine greise Mutter später über ihn zu berichten. Wie sich ehemalige Spielkameraden zu erinnern glaubten, lag dies in seinem einnehmenden Wesen begründet, das es ihm, unter uns gesagt, auch ermöglichte, jüngere Nachbarskinder nach Belieben um ihr Spielzeug zu erleichtern, wenn sie beispielsweise stolz auf dem Hof ihre bunt schillernden metallenen Matchbox-Autos oder die heiß begehrten Zündplättchen-Spielzeugpistolen und später die neuartigen Plastik-Maschinenpistolen präsentierten, die sogar Knattergeräusche und tolle Schusseffekte mit Funken erzeugen konnten.

Er war aber kein Schulhofschläger oder Rabauke, der aus einer Laune oder Position der Stärke heraus anderen Kindern ihr Spielzeug wegnahm. Nein, so einer war er nicht. Er hatte nur eine Gabe, über die wenige verfügten. Vielleicht eine natürliche Ausstrahlung, die dich in ihren Bann schlägt; etwas, das dich förmlich zwingt, diesen Menschen zu mögen. Wenn er den Hof oder die Straße betrat, umschwärmten ihn die anderen Kinder wie Fliegen einen warmen Misthaufen. Dann zeigte und gab man bereitwillig, was immer die eigenen Schätze hergaben und was immer gewünscht wurde. Im Gegenzug genoss man den vergänglichen Moment der Aufmerksamkeit, wenn dich seine Gunst wie ein dünner, heller Lichtstrahl streifte.

Er hingegen hortete diese Trophäen, die von seiner Beliebtheit kündeten, in einer großen Kiste unter dem Bett in seinem schmalen Kinderzimmer, das er sich mit seinem älteren Stiefbruder teilen musste, mit dem er sich abgesehen von den üblichen Streitereien und Raufereien ganz gut verstand. Doch wie dem auch gewesen sein mag, all dies spielt eigentlich keine Rolle mehr und erklärt auch nichts.

***

 

Als Dirk Wasmut bereits ein gemachter Mann und Inhaber einer florierenden Werbe- und Medienagentur war, der ein hübsches Haus, eine begehrenswerte Frau und natürlich einen Golden Retriever, den er sehr liebte, sein eigen nennen durfte, auch dann erinnerte er sich noch gern an seine unbeschwerte Kindheit zurück.

Sehnte er sich vielleicht danach, wieder der kleine Junge zu sein, der diese fast schon magische Ausstrahlung, diese für ihn selbst unerklärliche Wirkung auf Andere gehabt hatte? Diese reine unverdorbene Ausstrahlung war ihm als Jugendlicher und Erwachsener im Laufe der Zeit verloren gegangen. Schule, Wehrdienst, Studium und Praktika – all die nutzlosen, ernüchternden Lehrjahre, die keine Herrenjahre sein durften, wie Großmutter zu sagen pflegte, und die einen jungen Menschen gleichsam austrocknen, desillusionieren und zu einem Zyniker werden lassen, waren auch an ihm nicht spurlos vorüber gegangen.