Inneren Teenager heilen - Ellen Witte - E-Book

Inneren Teenager heilen E-Book

Ellen Witte

0,0
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Plötzliche Heulattacken, Übelkeit in Stresssituationen, soziale Ängste, Leistungsdruck, Panikattacken und zahlreiche weitere psychosomatische Symptome können durch deinen inneren Teenager ausgelöst werden. Ebenso wie Kindheitstraumen dein Leben lang ihren Einfluss ausüben, können Erfahrungen im Jugendalter prägend sein. Hinzu kommt, dass die meisten Jugendlichen ein großes Problem darin sehen, erwachsen zu werden und sich von ihrer Kindheit schlussendlich zu verabschieden. Es verwundert nicht, dass das Kind, welches von einem Alltag aus Spiel und Spaß auf einen 8-Stunden-Arbeitstag umsattelt, Probleme hat. Begebe dich mit diesem Buch auf die Reise, deinen inneren Teenager kennenzulernen. Lasse die wichtigsten Erlebnisse und Eindrücke dieser Zeit Revue passieren und schließe Frieden mit dem Chaos, welches du erlebt hast. Ellen Witte lädt dich ein zu einem Gespräch mit deinem alten Ich: Genieße es und komme stärker zurück. Das gesamte Buch ist eine emotionale Spritztour, welche dich durch Bereiche deines Charakters bringt, die du vermutlich lange vergessen hast. Genieße die Fahrt und lass dir den emotionalen Wind mit voller Kraft durch die Haare wehen. Danach wirst du ein neuer Mensch sein, unberührt von so einigen alten Problemen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2022

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



© Copyright 2022 - Alle Rechte vorbehalten.

Rechtliche Hinweise:

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt und nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt. Ohne die Zustimmung des Herausgebers darf der Leser keinen Inhalt dieses Buches ändern, verbreiten, verkaufen, verwenden, zitieren oder umschreiben.

Haftungsausschluss:

Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen dienen nur zu Bildungs- und Unterhaltungszwecken. Es wurden alle Anstrengungen unternommen, um genaue, aktuelle, zuverlässige und vollständige Informationen zu liefern. Die Leser erkennen an, dass keine rechtlichen, finanziellen, medizinischen oder professionellen Ratschläge erteilt werden. Durch das Lesen dieses Dokumentes stimmt der Leser zu, dass der Herausgeber unter keinen Umständen für direkte oder indirekte Verluste verantwortlich ist, die durch die Verwendung der in diesem Dokument enthaltenen Informationen entstehen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Fehler, Auslassungen oder Ungenauigkeiten.

Inhalte

Einleitung

Der Teenie in uns

Pubertät – eine hochkomplexe Transformation

Teenager verstehen

Umbau im Gehirn

Das Gefühlschaos und seine Folgen

Psychosoziale Entwicklungsaufgaben in der Jugend

Auswirkungen der Teenagerzeit auf das spätere Leben

Einflüsse auf den Teenager

Extrem wichtig – beste Freundinnen und die Clique

Vorbilder und Idole

Welche Rolle spielen Eltern und Umfeld?

Prägende Schuljahre

Dem Teenie-Ich auf der Spur – eine Reise zurück

Rückreise in deinen eigenen Raum

Zurück in die Zukunft oder: Das Leben aus der Rückwärtsperspektive

Was sagt mir mein Innerer Teenager?

Erfahrungen heilen

Scham

Unsicherheit und Identitätsfindung

Beziehungsfähigkeit

Verantwortungsbewusstsein

Ablösung aus der Kernfamilie

Den Inneren Teenager selbst nähren

Unbekanntes Terrain – wenn es keine Jugend gab

Frieden schließen mit deinem Inneren Teenager

In deinem erwachsenen Körper ankommen – dein Körperbild aktualisieren

Social Media sehr bewusst nutzen

Den Bildern auf der Spur

Eigenmassage

Deinen Körper in Bewegung wahrnehmen

Faire Arbeitsteilung mit dem Inneren Teenie

Besser erziehen mit deinem Inneren Teenie

Raum zusichern

Abschluss und Ausblick

Quellen und weiterführende Literatur

Einleitung

Maja hatte den ganzen Morgen Stress und ist froh, jetzt endlich zu Hause zu sein und die Tür hinter sich zu schließen. Zum gemütlichen Kaffeetrinken mit ihrem Mann wärmt sie noch schnell den Apfelkuchen aus dem Tiefkühlfach auf. Als sie endlich beieinandersitzen und es sich schmecken lassen, bemerkt ihr Gatte: „Wenn du so hastig isst, bekommst du doch immer Magenschmerzen!“ Woraufhin Maja ihn mit ironischem Unterton anblafft: „Danke, Papi! Du hast mir gar nichts zu sagen!“, und ihren Teller innerhalb weniger Augenblicke leerfuttert, dicht gefolgt von den angekündigten Magenschmerzen und einer komischen Stimmung am Tisch.

Sebastian hat den ganzen Morgen schon innerlich gezittert, denn die monatliche Teamsitzung steht an, bei der auch die Chefin dabei sein wird. Eigentlich ist Sebastian ganz zufrieden mit seiner Arbeit, aber sobald jemand „von oben“ in seiner Abteilung anwesend ist, funktioniert nichts mehr. Dann hat er so viel Angst, einen Fehler zu machen, dass er gedanklich komplett blockiert ist. Um das auszugleichen, legt er sich daraufhin noch mehr ins Zeug, um seiner Chefin und den anderen Vorgesetzten zu zeigen, dass er doch etwas kann. Allerdings fühlt er sich nicht nur bei der Arbeit so unzulänglich, sobald jemand in einer vermeintlich höheren Position auf der Bildfläche erscheint: Völlig egal, ob Ärztin, Polizistin oder Sachbearbeiter beim Bürgeramt – von Autoritäten jeder Art fühlt Sebastian sich sofort eingeschüchtert.

Ebru kann sich nicht erinnern, wann sie in den letzten 20 Jahren einmal nicht den Bauch im Schwimmbad eingezogen hat oder entspannt in den Sommer gestartet wäre. Überhaupt kann sie sich nicht daran erinnern, wann sie sich das letzte Mal wohl und zu Hause in ihrem Körper gefühlt hat, ohne das ständige Bestreben, irgendwas verändern oder verbessern zu müssen. Wenn sie ihre Töchter beobachtet, stellt sie mit Erschrecken fest, dass diese nach dem Wechsel auf die weiterführende Schule ebenfalls den unbeschwerten Zugang zu sich zu verlieren beginnen, sich mit anderen vergleichen und dünner, größer, einfach angesagter sein wollen.

Lilly ist der Star jedes sozialen Events und flattert wie ein Schmetterling von Mensch zu Mensch. Sie ist interessant und apart und findet daher schnell Anschluss, aber sie hat keine Lust, sich um die geknüpften Kontakte auch zu kümmern. Beim Umzug helfen oder eine zuverlässige Stütze in der Krise sein? Das können andere. Lilly will sich amüsieren und bloß nicht so eine typische vertrocknete Mittdreißigerin sein, die ihrer verlorenen Jugend nachtrauert. Lilly behauptet hartnäckig, man sei nur so alt, wie man sich fühle, und sie würde später erwachsen werden. Bis dahin teilt sie ihre wertvolle Zeit zwischen Shoppen, gutem Essen, Partys und Social Media auf und natürlich dem ein oder anderen Flirt. Wird sie dann aber mit Dingen wie der Steuererklärung, Arztterminen oder Rechnungen konfrontiert, klagt sie das Leben an, wie schwer sie es mit allem hätte und dass man es immer auf sie abgesehen hat, und die Stimmung kippt rasant von himmelhochjauchzend zu zu Tode betrübt.

Kommen dir diese Situationen so oder in einer ähnlichen Form bekannt vor? Diese irrationalen Verhaltensweisen, wenig hilfreiche Gedankenmuster, die wir zwar bemerken, aber irgendwie nicht ablegen können, das Schwanken zwischen extremen Gefühlen?

Wenn du dabei unweigerlich an einen bockigen Teenager gedacht hast, dir Sätze in den Kopf kamen, wie „Meine Güte, ist die aber unreif!“, „Da will wohl jemand keine Verantwortung übernehmen!“ oder „Irgendwann muss man aber auch mal erwachsen werden!“, dann bist du damit nicht alleine. Gerade bei anderen fällt es uns meist deutlich auf, wenn sie sich nicht ihrem Alter entsprechend benehmen, sondern herumzicken wie mitten in der Pubertät, sie sich ihrer Verantwortung als Erwachsene zu entziehen versuchen, indem sie uns in die Rolle eines feindlichen Erziehungsberechtigten drücken oder sie sich anderweitig ihrer Position als Erwachsene mit Weitblick und Vernunft verweigern. Uns selbst dabei zu beobachten, ist ungleich schwerer und meist auch mit sehr viel Widerwillen oder Scham besetzt – es kann aber ein wunderbares Werkzeug dazu sein, sich selbst näher zu kommen, Verletzungen und Probleme aus früheren Zeiten aufzulösen und im Hier und Jetzt mehr Verständnis für sich selbst zu entwickeln sowie freier und unbeschwerter zu leben.

Dieses Buch widmet sich dem „Inneren Teenager“, einem Begriff, der vor allem in der angloamerikanischen Psychotherapie verbreitet ist, als Konzept aber auch hierzulande bei psychotherapeutischen Verfahren oder in der Selbsthilfe zunehmend bekannter wird.

Der Innere Teenager ist ein gedankliches Konstrukt, das dir dabei helfen soll, dich mit bestimmten Erfahrungen, Erlebnissen, Emotionen und Gedankenmustern aus deiner Jugend zu befassen und diese in deine jetzige Persönlichkeit zu integrieren. Ähnlich wie beim Konzept des Inneren Kindes geht es dabei nicht um eine tatsächliche Person oder eine innere Abspaltung von deiner eigentlichen Person. Stattdessen dient der Innere Teenager als gedankliches Hilfsmittel, um in der Auseinandersetzung mit sich selbst diesem Anteil eine Stimme zu geben. Die Erfahrungen und Erlebnissen in der Jugendzeit, die uns genauso als Erwachsene noch beeinflussen, können so nicht nur besser erinnert werden, sondern viele Menschen finden es auch einfacher, sich mit einem solchen Bild besser um sich zu kümmern.

Du kennst das vielleicht auch: Während du mit deinem vierzehnjährigen Neffen oder deiner Teenie-Tochter durchaus viel Verständnis hast und deine Worte mit Bedacht wählst, knallst du dir selbst Vorwürfe, Verwünschungen oder gar wüste Beschimpfungen in großer Heftigkeit an den Kopf, wenn du dich deiner Meinung nach unreif, albern, hysterisch oder überdramatisch verhalten hast.

Stellst du dir nun aber vor, da hätte sich mit solchen Verhaltensweisen dein Innerer Teenager zu Wort gemeldet, dann fällt es dir womöglich wie vielen anderen Menschen leichter, mit deutlich mehr Einfühlungsvermögen und Geduld sowie einer liebevollen Fürsorglichkeit auf dich einzugehen – eben in Form dieses inneren jugendlichen Menschen, der da steht mit all seinen Unsicherheiten, Zweifeln, inneren Kämpfen und Wachstumsschmerzen.

Du als Leserin, als Leser wirst also auf eine Reise in deine eigene Teenager-Zeit eingeladen und deinem jugendlichen Ich begegnen. Dabei ist es egal, wie lange diese Phase zurückliegt und auch, ob du sie bis jetzt als eine sehr schöne oder sehr herausfordernde Zeit in deinem Leben empfunden hast. Die Fragen, was du damals gefühlt, gedacht und welche Träume du dir ausgemalt hast, sind in jedem Fall sehr aussagekräftig und können dir enorm dabei helfen, dich in deinem heutigen Leben als erwachsener Mensch noch besser zurechtzufinden.

Um dich deinem Inneren Teenager zu nähern, findest du in den folgenden Kapiteln völlig unterschiedliche Arten der Anleitung, um dich zu erinnern. So kannst du nicht nur Einsicht in Beweggründe für dein heutiges Handeln und Denken entdecken – viele Muster bilden sich gerade in dieser Zeit aus –, sondern auch behutsam belastende Erinnerungen und Erfahrungen aufarbeiten.

Überdies erfährst du, wie du die positiven Erfahrungen und Zukunftsvisionen dieser Zeit dazu nutzen kannst, in deinem jetzigen Leben glücklicher und unbelasteter zu werden: Du findest Vorschläge, die dir dabei helfen können, dich wieder daran zu erinnern, welche Träume du hattest, welche Ziele du verfolgen wolltest und welche Interessen du schon in jungen Jahren entwickelt hattest. Einiges mag am Weg verloren gegangen sein, doch womöglich ist es gerade jetzt an der Zeit, sich wieder zu erinnern sowie Dinge hervorzuholen, die du im geschäftigen Alltag eines Erwachsenen tief in dir vergraben hast.

Diese Erinnerungen, diese verlorenen Träume sollen jedoch keinesfalls negativ gedeutet werden, schließlich können sie dir neue Inspiration schenken und dir helfen, deinen bisherigen Lebensweg zu überdenken, kritisch zu bewerten und gegebenenfalls neu auszurichten.

Eine weitere Möglichkeit, die dir bei der Auseinandersetzung mit deinem jugendlichen Ich geboten wird, besteht darin, die negativen Erfahrungen aufzuarbeiten, die dich als Erwachsenen womöglich noch heute beeinflussen. So können beispielsweise Schamgefühle aufgrund einer Situation, die man in der Pubertät durchlebt hat, noch immer tief in einem stecken und sich auch Jahre später noch in den unterschiedlichsten Momenten bemerkbar machen. Genauso kann die erste romantische Beziehung, die man im Jugendalter eingegangen ist, alle weiteren Beziehungen und die Art, wie man Nähe und der Liebe allgemein gegenübersteht, sowie das allgemeine Bindungsverhalten beeinflussen.

Wenn du also weißt, wie sich Erlebnisse und Erfahrungen von damals noch heute auf dich auswirken können und du bereit bist, diese Situationen noch einmal aus der jetzigen Sicht und mit dem jetzigen Erfahrungsschatz zu betrachten, dann hast du die Möglichkeit, aus diesen erlernten und automatisierten Reaktions- und Bewertungsmustern auszusteigen. Du hast heute einen völlig anderen Wissensstand und auch kognitiv ganz andere Möglichkeiten, um Vergangenes aus deiner Jugendzeit aus einem objektiveren, aber auch mitfühlenden Blickwinkel zu betrachten und dich und dein Handeln schlussendlich auch verständnisvoller sowie liebevoller zu bewerten.

Das damalige Ich zu verstehen, nachzuvollziehen, warum du Entscheidungen getroffen, Fehler gemacht, Risiken eingegangen bist, kann dir dabei helfen, dir selbst zu verzeihen und dich von Dingen zu lösen, die dich bis heute untergründig belastet haben. Und auch wenn du erkennen kannst, dass die Situation womöglich gar nicht so war, wie du sie in diesem Moment empfunden hast, kann dir das helfen, Abstand herzustellen und Verständnis für dich und dein Agieren aufzubauen. So bekommst du die Chance, die damit verbundenen Wunden langsam zu heilen und loszulassen und dich in deinem jetzigen Leben nicht mehr von den alten Verletzungen aus Jugendtagen triggern und beeinflussen zu lassen.

Der Teenie in uns

Jenna sitzt am Nachmittag ihres 13. Geburtstags nach einer peinlichen Situation und einer herben Enttäuschung auf ihrer Geburtstagsfeier im Wandschrank des Partykellers ihrer Eltern und wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich 30 und sexy und erfolgreich zu sein. Mithilfe eines Wunschpulvers geht dieser Wunsch in Erfüllung und Jennifer wacht in einem Leben als vermeintlich erfolgreiche 30-Jährige auf, erkennt dann aber, dass vieles von dem nicht so ist, wie es scheint und ihr scheinbar doch völlig andere Sachen wichtig sind – nicht zuletzt auch, weil sie ihr Leben als Erwachsene mit den Werten und Normen ihres 13-jährigen Ichs betrachten kann.

Vielleicht kennst du die anfangs beschriebene Szene aus der Filmkomödie „30 über Nacht“ mit Jennifer Garner und hast dich selbst mal gefragt, was dein 13-jähriges Ich zu deinem jetzigen Leben sagen würde? Schließlich hat sich vermutlich jeder Mensch in seiner Jugendzeit mal gewünscht, er wäre schon erwachsen, hätte die Schrecken der Pubertät hinter sich, könnte endlich ganz alleine bestimmen und würde von anderen anerkannt und für voll genommen werden.

Erinnerst du dich noch daran, wie du dir dein Leben als Erwachsene vorgestellt hast, als du in dem Alter warst? Hast du wie die Filmheldin Jenna vom perfekten Leben, Selbstbewusstsein, beruflichem und privatem Erfolg und einem Ankommen in deinem eigenen Körper geträumt?

Bei vielen von uns kann die Realität mit den Wunschträumen von damals nicht mithalten. Statt dem erträumten Selbstbewusstsein sorgen alte Bekannte aus der Pubertät wie Scham oder Angst vor Zurückweisung sowohl in der eigenen Beziehung als auch beruflich dafür, dass du nicht dein volles Potenzial ausschöpfen kannst und dich gehemmt fühlst.

Vielleicht hast du auch das Gefühl, noch nicht deine Berufung gefunden zu haben. Du probierst zwar vieles aus, kannst dich aber einfach nicht festlegen oder hast immer wieder das Gefühl, dich doch falsch entschieden und noch nicht das Richtige gefunden zu haben. Die dumpfe Ahnung, mit den eigenen Wünschen nicht gut anzukommen oder auch die falschen Entscheidungen zu treffen, kann dazu führen, dass du dich wie gelähmt fühlst und statt dich frei zu entfalten, lieber den sicheren Weg gehst, vielleicht eine Karriere gewählt hast, die dir zwar nicht am Herzen liegt, aber die wenigstens nicht ständig hinterfragt und bemängelt wurde.

Das, wofür wir als Teenager oft Feuer und Flamme waren, wurde uns durch die kritischen Kommentare oder das klare Verweigern unseres Umfeldes nicht selten nachhaltig schlecht gemacht oder sogar gezielt ausgetrieben. Statt unterstützt zu werden, konnten durch ständiges Hinterfragt- und das konstante Angehalten-Werden, Dinge doch anders oder besser zu machen, viele Unsicherheiten im Denken und Handeln Fuß fassen und sich breitmachen.

Wenn dann auch noch keine eigene Meinung gefragt und man beim Äußern der eigenen Gedanken oder Pläne manchmal eher belächelt statt angeregt wurde, ist es kein Wunder, dass man sich als Erwachsener davor scheut, klare Positionen zu beziehen. Stattdessen gibt es da eben oft keine eigene Meinung – wie auch, wenn man Probleme damit hat, dem eigenen Urteilsvermögen zu vertrauen und Entscheidungen zu treffen. Auch die so fantastisch ausgemalten Erfahrungen mit dem Schwarm und den Freunden, den Cliquen sind für viele von uns ganz anders gelaufen, was sich auch heute noch in unseren Beziehungen und im Umgang mit anderen Menschen, ganz egal ob es sich dabei um entfernte Bekannte, die Nachbarin, die Chefin oder die Kindergartenbetreuerin unserer Jüngsten handelt, zeigen kann.

Haben wir in diesem Alter negative Erfahrungen mit unserem Schwarm oder Menschen, die uns eigentlich zugetan sein sollten, wie Freunden oder Lehrern gemacht, dann sind diese meist sehr einprägsam und etwas, an das wir uns auch noch Jahre später so intensiv erinnern können, als wäre es gestern gewesen. Das kann übrigens auch ein Grund dafür sein, weshalb wir uns möglicherweise auch noch heute ängstlich, schüchtern oder ungelenk im Beisein von anderen fühlen und selbst in unseren engsten Beziehungen mit dem Lieblingsmensch oder innerhalb der eigenen Familie Schwierigkeiten haben, wenn es darum geht, uns ganz zu zeigen und so zu sein, wie wir sind.

Wie die junge Jenna aus unserem Beispiel am Anfang hatten wir uns doch vorgestellt, dass wir die „Kinderkrankheiten“ der Pubertät irgendwann hinter uns lassen würden. Wir hatten uns ausgemalt, wie schön das Leben sein würde, wenn wir uns erst richtig selbst kennen und uns mit uns verbunden fühlen würden, selbstbewusst und immer darin ermutigt, auf unsere innere Stimme zu hören und dem zu folgen, was für uns richtig ist. Ja, einfach fokussierter, entscheidungsfreudiger, offener, lebendiger, kontaktfreudiger und auch ungezwungener zu sein.

Aber wie kommt es dazu, dass wir uns in einigen Bereichen immer noch so wie unser jugendliches Ich verhalten? Dass wir bestimmte Denkmuster nicht abschütteln können oder sich Haltungen und Äußerungen tief in uns verankert haben? Wieso sind die Erfahrungen in der Pubertät derart einschneidend und warum scheinen wir sie an uns zu tragen – wie eine unsichtbare zweite Haut, die uns auch in unserem Erwachsenendasein oft noch einengt? Weshalb haben wir zum einen das Gefühl, wir hätten unsere wahren Träume von damals aus den Augen verloren, und zum anderen das Empfinden, wir wüssten selbst gar nicht, wer wir sind und wer oder was wir sein wollen?

Wie ist das bei dir?

Hast du das Gefühl, dass dich Erfahrungen aus der Pubertät nachhaltig negativ geprägt haben?

Lässt du dich als Erwachsene noch immer leicht beeinflussen?

Bist du überaus selbstkritisch und hart im Umgang mit dir selbst?

Fühlst du dich irgendwie unrund, so als wärst du nicht wirklich du?

Bist du dir im Klaren darüber, wer du bist?

Fühlst du dich deinen Liebsten oder anderweitig zugehörig oder hast du das Gefühl, wie ein Alien außen vor zu stehen und nur zuzuschauen?

Bist du des Öfteren flatterhaft und wenig entscheidungsfreudig, einfach weil du dich unsicher fühlst und dich leicht von Meinungen anderer verunsichern lässt?

Empfindest du deinen Alltag als anstrengend, weil irgendwie alles so passiert, aber du keinen Fokus setzen kannst?

Schlitterst du oft von einer Sache zur nächsten, weil du nichts zu Ende bringen kannst?

Hast du Freude an Neuem oder machst du alles so, wie du es schon immer gemacht hast?

---ENDE DER LESEPROBE---